08.08.2019 Aufrufe

ocean7 5/2019

Invictus 320GT: das neue Kunstwerk des Stardesigners Christian Grande. Topper Topaz Race X: schnell zusammengebaute Jolle, noch schneller im Wasser. Baía da Ilha Grande: mit dem Katamaran den brasilianischen Dschungel entlang. Triest, Barcolana 2019: Einmal im Leben dabei sein ist alles. Cannes Yachting Festival 2019: mehr als nur Boat-Show. Bereit für die Wahrheit? Unsere Korallenriffe sind so gut wie tot. GFK-Recycling: Wohin mit den ausrangierten Freizeitbooten? Textiler Schutz: Passgenaue Persennings und was sie wegstecken müssen.

Invictus 320GT: das neue Kunstwerk des Stardesigners Christian Grande.
Topper Topaz Race X: schnell zusammengebaute Jolle, noch schneller im Wasser.
Baía da Ilha Grande: mit dem Katamaran den brasilianischen Dschungel entlang.
Triest, Barcolana 2019: Einmal im Leben dabei sein ist alles.
Cannes Yachting Festival 2019: mehr als nur Boat-Show.
Bereit für die Wahrheit? Unsere Korallenriffe sind so gut wie tot.
GFK-Recycling: Wohin mit den ausrangierten Freizeitbooten?
Textiler Schutz: Passgenaue Persennings und was sie wegstecken müssen.

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YACHTING, REISEN UND MEER<br />

5/<strong>2019</strong> September/Oktober<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at<br />

STIL<br />

LEBEN<br />

Invictus 320GT: moderne Kunst<br />

aus der Feder des Stardesigners<br />

Christian Grande.<br />

CANNES<br />

Raum für<br />

Premieren<br />

Cannes Yachting Festival:<br />

die große Herbst-Show.<br />

TRIEST<br />

Regatta der<br />

Superlative<br />

Barcolana: die größte<br />

Segelregatta der Welt.<br />

BRASILIEN<br />

Rumble in<br />

the Jungle<br />

Auf großer Fahrt in der<br />

Baía da Ilha Grande.<br />

Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA, MSVÖ und Sail Austria


Marian M 800<br />

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63 km/h<br />

Top Speed<br />

Boote Marian GmbH<br />

Weinbach 46<br />

A-5360 St. Wolfgang<br />

www.marianboats.at


Editorial<br />

What a Messe!<br />

Messe-Hopping im Herbst? Kein Problem, sofern es der persönliche Terminkalender zulässt.<br />

Die Top-Events zum Ausklang der Saison sind jedenfalls weit mehr als nur Boat-Show.<br />

FOTO: UDO REICHMANN<br />

TAHSIN ÖZEN<br />

Journalist, Segler und<br />

Liebhaber aller Reviere<br />

und Yachten, Skipper,<br />

Chefredakteur.<br />

redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Eingeläutet wird der Messereigen<br />

bereits im Spätsommer<br />

in Cannes, wobei der von mir<br />

so geschätzten Promenade de la<br />

Croisette <strong>2019</strong> weit mehr Aufmerksamkeit<br />

zuteil werden wird: Die<br />

quirlige Uferpromenade ist das von<br />

Palmen gesäumte Bindeglied des<br />

heuer erstmals auf zwei Häfen gesplitteten<br />

Cannes Yachting Festival<br />

(10. bis 15. September).<br />

Klar, es wird auch ein Shuttle-<br />

Dienst auf dem Wasser zwischen<br />

dem bisherigen Vieux Port (Motoryachten)<br />

und dem Porto Canto<br />

(Segelyachten) angeboten. Doch<br />

zumindest einmal nach der Messe<br />

lohnt sich der Spaziergang, um<br />

einen magischen Sommerabend<br />

an der Côte d‘Azur zu genießen.<br />

Einen ganz anderen Zugang hat<br />

die Interboot in Friedrichs hafen.<br />

Keiner anderen europäischen Messe<br />

gelingt es so gekonnt, das Publikum<br />

mit ins Boot zu holen – und<br />

das gleich neun Tage lang (21. bis<br />

29. September). So stehen im Interboot-Hafen<br />

zahlreiche Boote aus<br />

den Messehallen gleich zum Testen<br />

auf dem Wasser bereit. Für Frauen<br />

wird ein eigenes und kostenloses<br />

Motorboottraining angeboten,<br />

rund 45 Minuten schenkt Profi-<br />

Trainerin Anja Schult Lernwilligen<br />

dafür ihre Aufmerksamkeit.<br />

Inhaber der Interboot-Card<br />

(gibt‘s gratis über die Homepage)<br />

dürfen sich darüber hinaus auf<br />

Einladungen zu exklusiven Events<br />

wie beispielsweise Segel- und Kanu -<br />

touren freuen. Sportprogramme<br />

wie z. B. Wakeboard-Shows oder<br />

Trials im SUP-Testbecken runden<br />

den bunt gemischten Veranstaltungskalender<br />

der Interboot ab.<br />

Über die Jahre hat sich auch die<br />

Biograd Boat Show als Publikumsliebling<br />

etabliert und ist vor allem<br />

für Kroatien-Fans ein Pflichttermin<br />

(17. bis 20. Oktober). Zum einen<br />

ist es wohl der späte Termin, mit<br />

dem sowohl Besucher als auch<br />

Aussteller die Saison „gemütlich“<br />

ausklingen lassen. Zum anderen<br />

liegt es natürlich auch an der stimmigen<br />

Location. Das weiß Messedirektor<br />

Milan Šangulin nur zu gut<br />

und verbindet freundlichst das<br />

Business am Tage mit unterhalt -<br />

samen Shows am Abend. Und<br />

weil die Marina Kornati nur einen<br />

Katzensprung von der reizvollen<br />

Altstadt entfernt ist, wird nicht<br />

selten ebendort noch bis tief in<br />

die Nacht (der eine oder andere<br />

Deal) gefeiert.<br />

Schön, nicht wahr? Weil eben<br />

mehr als nur Bootsmessen. Nähere<br />

Infos zu diesen europäischen Top-<br />

Events haben wir in dieser Ausgabe<br />

für Sie zusammengetragen.<br />

Gute Unterhaltung – und vielleicht<br />

begegnen wir uns ja auf der<br />

Croisette …<br />

Friedrichshafen: Wakeboard-Show<br />

auf dem Messesee der Interboot.<br />

FOTO: INTERBOOT FRIEDRICHSHAFEN<br />

5/<strong>2019</strong> 3


NEUE ACI MARINA<br />

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KROATIEN<br />

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<strong>2019</strong> in den ACI Marinas Šimuni und Slano<br />

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Neueinsteiger in das ACI System in den ACI Marinas Umag, Pula, Pomer, Cres,<br />

Supetarska Draga, Milna, Vrboska und Korčula; dieselbe Ermäßigung gilt für<br />

die bestehenden ACI Kunden für ihr zweites und jedes folgende Wasserfahrzeug<br />

*Vor- und Nachsaison: 1.1. – 31.5.<strong>2019</strong> und 1.10. – 31.12.<strong>2019</strong><br />

**Hauptsaison: 1.6. – 30-9.<strong>2019</strong><br />

www.aci-marinas.com


Cartoon<br />

ILLUSTRATION: INGA BEITZ, WWW.INGABEITZ.JIMDO.COM<br />

5/<strong>2019</strong> 5


Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA, MSVÖ und Sail Austria<br />

Österreichische Post AG<br />

MZ 12Z039473 M<br />

<strong>ocean7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />

9 190001 019703<br />

05<br />

KORALLENRIFFE<br />

und warum es für sie<br />

bereits zu spät ist,<br />

ab Seite 48<br />

INHALT<br />

RUBRIKEN<br />

3 Editorial<br />

8 Schaufenster<br />

Greta Thunberg segelt<br />

emissionsfrei nach New York.<br />

10 Kolumne Bobby Schenk<br />

Schiffsmotor versus Automotor.<br />

17 Kolumne Ocean Woman<br />

Hitzewelle – die nackte Wahrheit.<br />

40 Kolumne Gottfried Titzl Rieser<br />

Der Traum von der großen Fahrt.<br />

42 Kolumne Friedrich Schöchl<br />

Frei gegen Kaution?<br />

47 Kolumne Horst Kainz<br />

Minderwertige Seeventile.<br />

82 Kolumne Alfred Zellinger<br />

Sailing Poetry: Joyce in Pola.<br />

REISEN & MEER<br />

18 Rumble in the Jungle<br />

Tropisches Charterrevier der<br />

Extraklasse: Die Baía da Ilha<br />

Grande in Brasilien.<br />

24 Ursula will Meer<br />

Mit Wolfgang Hausner von<br />

der philippinischen Insel Cebu<br />

über die Sulusee bis auf das<br />

indonesische Eiland Palawan.<br />

FEATURES<br />

16 Teststrecke<br />

Die neuen Wassersportbrillen von<br />

Rudy Project im Redaktionstest.<br />

30 Problem GFK-Recycling<br />

Was tun mit ausgedienten<br />

Booten und Yachten?<br />

34 Cannes Yachting Festival<br />

Die bedeutendste Yachtmesse<br />

im Herbst und ihre Highlights.<br />

41 Interboot <strong>2019</strong><br />

Vom 21. bis 29. September.<br />

43 Biograd Boat Show <strong>2019</strong><br />

Vom 17. bis 20. Oktober.<br />

FOTOS: BODO MÜLLER (1), REINHARD DIETZE (1), SHUTTERSTOCK (2)<br />

FOTO: INVICTUS-WERFT<br />

YACHTING, REISEN UND MEER<br />

STIL<br />

LEBEN<br />

Invictus 320GT: moderne Kunst<br />

aus der Feder des Stardesigners<br />

Christian Grande.<br />

CANNES<br />

Raum für<br />

Premieren<br />

Cannes Yachting Festival:<br />

die große Herbst-Show.<br />

TRIEST<br />

Regatta der<br />

Superlative<br />

Barcolana: die größte<br />

Segelregatta der Welt.<br />

Invictus 320GT<br />

5/<strong>2019</strong> September/Oktober € 4,90<br />

BRASILIEN<br />

Rumble in<br />

the Jungle<br />

Auf großer Fahrt in der<br />

Baía da Ilha Grande.<br />

IMPRESSUM<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at5/<strong>2019</strong><br />

GmbH<br />

MEDIENINHABER: Satz- und Druck-Team GmbH, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt, +43 463/461 90 25, www.<strong>ocean7</strong>.at,<br />

redaktion@<strong>ocean7</strong>.at, office@<strong>ocean7</strong>.at, Firmenbuchnummer 105347 y, Landes gericht Klagenfurt, UID ATU 25773801 ·<br />

ANWENDBARE VORSCHRIFT: Österreichische Gewerbeordnung, Mediengesetz (www.ris.bka.gv.at) · GESCHÄFTSFÜHRER:<br />

Wolfgang Forobosko · CHEF REDAKTION: Tahsin Özen, Witthauergasse 31, 1180 Wien, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at · ART-DIREKTION:<br />

Catharina Pichler · GRAFISCHES KONZEPT: Thomas Frik, www.viertelbogen.at · MITARBEITER DIESER AUSGABE: Inga Beitz,<br />

Anette Bengelsdorf, Stefan Detjen, Dr. Reinhard Dietze, Mag. Wolfgang Gemünd, Susanne Guidera, Maximilian Leitner, Jean-Marie<br />

Liot, Wolfgang Hausner, Bernd Hofstätter, Horst Kainz, Dr. Reinhard Kikinger, Bodo Müller, Roland Regnemer, Gottfried Titzl<br />

Rieser, Dr. Bobby Schenk, Gert Schmidleitner, Dr. Friedrich Schöchl, Alexandra Schöler-Haring, Markus Silbergasser, Dr. Alfred<br />

Zellinger · PRODUKTION UND DRUCK: Satz- und Druck-Team GmbH · ANZEIGEN: Bernd Hofstätter +43 664/552 09 32, b.hofstaetter@<strong>ocean7</strong>.at<br />

· EINZELVERKAUFSPREIS: Österreich € 4,90 · ABO-PREISE: Bezugspreis Inland für sechs Ausgaben: € 29,– ·<br />

ABO- BESTELLUNG: abo@<strong>ocean7</strong>.at, www.<strong>ocean7</strong>.at · VERTRIEB: Presse Großvertrieb Austria Trunk GmbH, St. Leonharder<br />

Straße 10, 5081 Anif/Salzburg · Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes bedarf der Zustimmung des Herausgebers. Die<br />

Ver wendung von Zitaten aus Berichten für Anzeigen ist möglich. Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt der Herausgeber das<br />

ausschließliche Recht zur Veröffentlichung. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen.<br />

Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 u. 2 Urheberschutzgesetz, sind durch den Herausgeber genehmigungspflichtig.<br />

Bei Nichtbelieferung ohne Heraus geber-Verschulden oder wegen Störungen des Arbeitsfriedens bestehen keine Ansprüche<br />

gegenüber dem Herausgeber.<br />

Jury-Mitglied<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des Sail Austria: Verein Sail Austria, Lagerstraße 1–5, 2103 Langenzersdorf, www.sailaustria.at<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des YCA: Yacht Club Austria, Generalsekretariat 4020 Linz, Lederergasse 88, www.yca.at<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des MSVÖ: Motorbootsport und Seefahrts Verband Österreich, Ketzergasse 30, 1230 Wien, www.msvoe.at<br />

6 5/<strong>2019</strong>


URBAN SAILING<br />

mit der Topper Topaz<br />

Race X, ab Seite 68<br />

ILHA GRANDE<br />

und andere Schätze in Brasiliens<br />

Top-Charterrevier, ab Seite 18<br />

44 Einmal im Leben<br />

Die 51. Barcolana vom 4. bis<br />

13. Oktober. Dabeisein ist alles.<br />

48 Bereit für die Wahrheit?<br />

Laut vorherrschender Meinung<br />

der Fachwelt ist es für Korallenriffe<br />

bereits zu spät.<br />

54 Textiler Schutz<br />

Persenninge sind unsexy und das<br />

Montieren nervt. Doch sie be wahren<br />

Image , Wert und Funktion.<br />

58 Blitzschutz<br />

Serienyachten haben in der Regel<br />

keinen speziellen Schutz. Was kann<br />

man also selbst tun?<br />

YACHTEN<br />

60 Invictus 320GT<br />

Das meisterlich zwischen dem<br />

Flagschiff 370GT und der 280GT<br />

platzierte „Holiday-Boot“.<br />

66 E-Power-Challenge<br />

In Monaco traten solarbetriebene<br />

Prototypen zur Solar and Energy<br />

Boat Challenge an.<br />

68 Topper Topaz Race X<br />

In der Race-X-Variante mit<br />

Groß, Fock und Gennaker. Und<br />

in einer Stunde segelfertig auf<br />

dem Wasser.<br />

SPORT<br />

70 Sisi-Cup<br />

Frauenpower auf dem Attersee.<br />

71 Sport-Panorama<br />

News national/international.<br />

IM VERBAND<br />

72 Sail Austria<br />

News von Sail Austria.<br />

74 MSVÖ<br />

News vom Motorbootsport und<br />

Seefahrts Verband Österreich.<br />

78 YCA<br />

News vom Yacht Club Austria.


Schaufenster<br />

Greta<br />

Thunberg<br />

segelt<br />

Text T a h s i n Ö z e n<br />

Foto Jean-Marie Liot<br />

8 5/<strong>2019</strong>


Und das tut sie nicht zum<br />

Spaß, ebensowenig wie sie<br />

die Schule schwänzt. Es gilt,<br />

emissionsfrei zum UN-Klimagip -<br />

fel in New York am 23. September<br />

anzureisen. Die Klimakrise ist<br />

auch der Grund, warum sie dem<br />

Unterricht fern blieb. Die von ihr<br />

ausgelösten „Schulstreiks für das<br />

Klima“ sind inzwischen zur globalen<br />

Bewegung „Fridays for Future“<br />

gewachsen. Am 31. Mai kündigte<br />

sie in Wien an, nun für ein Jahr die<br />

Schule ganz auszusetzen. Nach<br />

New York steht nämlich auch die<br />

Klimakonferenz in Santiago de<br />

Chile auf ihrem Programm –<br />

Kanada und Mexiko möchte die<br />

16-jährige Umweltaktivistin mit<br />

ihrem Vater ebenfalls besuchen.<br />

Jetzt gilt aber es erst einmal, über<br />

den großen Teich zu kommen. Dafür<br />

zeichnet sich Boris Herrmann<br />

als Skipper der Malizia II verantwortlich.<br />

Die Imoca 60 mit Tragflügeln<br />

zählt zu den leistungsstärksten<br />

Rennyachten der Welt,<br />

Komfort an Bord sucht man aber<br />

vergebens. Damit kommt Greta<br />

klar, wichtig war ihr nur, dass keine<br />

Sponsorenlogos auf der Mono<br />

zu sehen sind. „All commercial<br />

sponsor logos have been removed“,<br />

verkündete sie auf Facebook.<br />

Co-Skipper ist übrigens Pierre<br />

Casiraghi, Sohn der Prinzessin<br />

Caroline von Monaco und Begründer<br />

des „Malizia“-Teams, mit ihm<br />

und Boris als Global Players, um<br />

Re gatten rund um den Erdball zu<br />

bestreiten. Fair winds!<br />

è www.facebook.com/gretathunbergsweden<br />

BORIS HERRMANN<br />

Der Hamburger Extremsegler<br />

will auf Malizia<br />

II als erster Deutscher<br />

an der Vendée Globe<br />

2020/2021 teilnehmen.<br />

è www.borisherr<br />

mannracing.com<br />

FOTO: MARTIN MESSMER – TEAM MALIZIA<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Das Ziel: minus 15 Prozent<br />

Greta Thunberg begann ihren Klimaaktivismus<br />

während der Dürre- und Hitzewelle<br />

2018, die weite Teile Europas erfasst<br />

hatte. Am 20. August 2018, dem<br />

ersten Schultag nach den Ferien, platzierte<br />

sie sich mit einem Schild mit der<br />

Aufschrift „Skolstrejk för klimatet“<br />

(„Schulstreik für das Klima“) vor dem<br />

Schwedischen Reichstag in Stockholm.<br />

Ihre Forderung: Reduktion der Treibhausgase<br />

um 15 % pro Jahr. Als Klimastreikerin<br />

fand sie schnell Nachahmer,<br />

am 30. November 2018 beispielsweise<br />

streikten über 10.000 aus tralische<br />

Schüler gegen den Klimawandel.<br />

Ende Mai nahm Greta neben UNO-Generalsekretär<br />

António Guterres an der<br />

Konferenz „R20 Austrian World Summit“<br />

(Gastgeber: Arnold Schwarzenegger)<br />

teil, ihre Rede während der<br />

„Fridays for Future“-Demo auf dem<br />

Schwarzenbergplatz am Freitag, den<br />

31. Mai, fand rund 10.000 Zuhörer.<br />

è www.fridaysforfuture.at<br />

5/<strong>2019</strong> 9


In den Wind gesprochen<br />

Was soll an einem Schiffsdiesel<br />

schon kaputtgehen?<br />

Haben Sie schon einmal von einem Bekannten gehört, dass er mit seinem PKW nicht mehr weiterfahren<br />

konnte, weil der Wagen „liegengeblieben“, der Motor kaputtgegangen ist? Wohl eher nicht.<br />

Von ausgefallenen Dieselmotoren aber gibt es die verschiedensten Erlebnisberichte. Warum?<br />

Heutigen PKW kann man<br />

wohl 200.000 und mehr<br />

Kilometer ohne Maschinenprobleme<br />

zubilligen, Taxis im Stadtverkehr<br />

mit unendlich vielen Stopand-<br />

Go‘s gut das Doppelte! Also,<br />

wie oft bleibt ein PKW liegen?<br />

Und wie ist das bei Yachten?<br />

200.000 Kilometer entspricht einer<br />

Laufzeit von 2.000 Stunden. Das<br />

schaffen die für uns üblichen Motoren<br />

auch. Garantiert! Aber, das mit<br />

dem „Nichtliegenbleiben“ stimmt<br />

nach meinen Erfahrungen überhaupt<br />

nicht. Bei meiner ersten<br />

„Schiffsmaschine“ hatte ich unendlich<br />

viele ungewollte Stopps einzulegen,<br />

weil aus unerfindlichen Gründen<br />

entlüftet werden musste. Erst<br />

am Ende einer Weltumsegelung<br />

entdeckte ein Mechaniker in Spanien<br />

einen mikroskopisch kleinen<br />

Haarriss in der Treibstoffpumpe,<br />

über die nicht nur Diesel, sondern<br />

auch Luft angesaugt wurde. Dass<br />

der Auspuff, damals mit vielen Lagen<br />

Asbest umwickelt, jede Menge<br />

Löcher durch das eingespritzte<br />

Kühlwasser kassierte, führte zwar<br />

nicht zu einem unerwarteten Stopp,<br />

doch gesundheitsfördernd waren<br />

die Abgase, gefiltert durch die Asbestverkleidung<br />

des Auspuffs, ganz<br />

bestimmt nicht!<br />

Beim nächsten Schiff verursachte<br />

der Niro-Auspuffsammler durch<br />

zahlreiche Löcher viele Schweißarbeiten<br />

in der Werkstatt mit entsprechender<br />

Liegezeit, letztlich musste<br />

er gegen teures Geld getauscht werden.<br />

20 Jahre später – Sie kennen sicher<br />

die Verkäufersprüche wie „ach,<br />

vergessen Sie‘s, das war früher so“<br />

oder „heute ist das anders“ – waren<br />

es dann zwei Motoren, einer pro<br />

Rumpf brachte jedoch nicht die<br />

doppelte Zuverlässigkeit.<br />

Angefangen hatte der Ärger damit,<br />

dass die Halterung der Lichtmaschine<br />

an einem der Diesel und<br />

damit der Alternator wegbrach.<br />

Kein Problem, schließlich hat man<br />

ja auf einem Kat die Reserve in<br />

Form der anderen Maschine. Weiter<br />

ging es mit metallfressendem<br />

Seewasser im Saildrive (schon mal<br />

gecheckt? Einige werden staunen!),<br />

ein Problem, wenn der nächste geeignete<br />

Travellift 500 Meilen entfernt<br />

ist und das versaute Öl nur<br />

von unten abgelassen werden kann.<br />

Dann das „Übliche“: Beide Wärmetauscher<br />

für die Maschinen hatten<br />

sich zugesetzt. Nach der Reinigung?<br />

Wasser in der Auspuffleitung<br />

mit anschließendem – der Fachmann<br />

ahnt es bereits – Explosionsknall<br />

beim Starten der Maschine!<br />

Reparaturkosten wieder im vierstelligen<br />

Bereich. Immerhin geriet bei<br />

diesen Malheurs das Schiff nie in<br />

Gefahr – der zweite Motor musste<br />

stets einspringen.<br />

DER KAT HAT JA NOCH<br />

EINE ZWEITE MASCHINE<br />

Dass auch dieses Prozedere, immer<br />

nur eine Maschine benutzen, keine<br />

garantierte Absicherung ist, zeigt<br />

der nächste Zwischenfall, der leicht<br />

zum endgültigen Gau hätte führen<br />

können: Wir motorten mit dem<br />

Kat wie üblich unter einer Maschine<br />

(Spritersparnis!) bei totaler<br />

Flaute in Huahine (Gesellschaftsinseln<br />

– siehe Foto) am Riff entlang<br />

zum Ankerplatz, als der Motor<br />

plötzlich ausging. Kein Problem,<br />

wir brauchten ja nur die zweite<br />

Maschine zu starten, um uns von<br />

der Strömung freizuhalten, die unseren<br />

Kat auf das Riff zutrieb.<br />

Denkste! Zu unserem Entsetzen<br />

setzte schon nach ein paar Meilen<br />

auch der zweite Diesel aus! Die<br />

über Funk herbeigerufenen deutschen<br />

Segelfreunde auf ihrem Katamaran<br />

Harlekin gaben uns wenigstens<br />

das Gefühl, dass sie im<br />

Notfall eingreifen könnten. In diesem<br />

Fall waren nicht direkt die<br />

Motoren schuld, sondern das gesamte<br />

Kraftstoffsystem, das mit<br />

Bakterien (= „Black death“) zugesetzt<br />

war.<br />

Hab ich da nicht etwas viel Pech<br />

gehabt? Habe ich die Maschinen<br />

etwa vernachlässigt? Das erfahren<br />

Sie im zweiten und letzten Teil in<br />

der nächsten Ausgabe – und das<br />

wird garantiert nicht in den Wind<br />

gesprochen sein.<br />

<br />

Beide Motoren<br />

auf dem Kat<br />

ausgefallen.<br />

Beistand<br />

leistete uns die<br />

herbeigeeilte<br />

Harlekin.<br />

BOBBY SCHENK<br />

ist Weltumsegler,<br />

Navigations-Experte<br />

und Buchautor.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

10 5/<strong>2019</strong>


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Besser laden<br />

Ein Alzerl mehr<br />

BLAUWASSER-SEGLER. So entstehen<br />

neue Modelle: Weil einem Eigner<br />

die Exploration 52 etwas zu klein<br />

erschien, gab Garcia bei dem renommierten<br />

Design- und Architekturbüro<br />

Berret Racoupeau Yacht Design eine<br />

neue, um acht Fuß größere Version<br />

der Segelyacht in Auftrag. Die Exploration-Reihe<br />

wurde von der französischen,<br />

auf Custom-Yachten in Aluminium<br />

spezialisierten Werft erst vor<br />

sechs Jahren für das extreme Blauwassersegeln<br />

in arktischen oder tropischen<br />

Gefilden entwickelt und umfasst<br />

nun drei Modelle – 45, 52 und<br />

60 Fuß. Die Exploration 60 besitzt<br />

wie ihre kleineren Schwestern einen<br />

Rundspant-Aluminium-Rumpf und<br />

ein Integralschwert oder auf Wunsch<br />

einen Festkiel. Derzeit liegen drei verschiedene<br />

Kabinenlayouts vor: Von<br />

der Zweikabinen-Eignerversion mit<br />

Technikraum und Sauna bis zur Vierkabinenversion<br />

mit Technikraum<br />

oder Crewkabine ist alles möglich.<br />

è www.garciayachts.com<br />

Hochwertiger Blauwasserluxus aus<br />

Frankreich: Garcia Exploration 60.<br />

BATTERIELADER. Große Yachten,<br />

viele elek trische Verbraucher. Das<br />

nicht nur in der Komfortzone, sondern<br />

speziell auch im Bereich der<br />

Schiffs- und Navigationselektronik,<br />

deren Versorgung auch in Extremsituationen<br />

sichergestellt sein muss.<br />

Für den professionellen<br />

Highend-Einsatz<br />

hat nun der niederländische<br />

Spezialist<br />

WhisperPower sein<br />

Batterieladegerät BC<br />

Supreme Pro 24 V<br />

entwickelt. Das Ladegerät<br />

besitzt drei Ausgänge,<br />

ist für jede Art<br />

von Batterie tauglich<br />

und ist in vier Ladestrom-Stärken<br />

mit 40,<br />

60, 80 oder 100 Ampere<br />

erhältlich.<br />

è www.whisperpower.com<br />

VERANSTALTER:<br />

21. BIOGRAD<br />

BOAT SHOW<br />

17.-20.10.<strong>2019</strong>.<br />

Marina Kornati Biograd, Kroatien.<br />

Die In-Water-Show in Zentraleuropa!<br />

www.bbs.com.hr


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK<br />

Paradiesisch segeln<br />

SAN-BLAS-INSELN. Es gibt sie<br />

noch: Inseln, die dem Paradies auf<br />

Erden schon sehr nahe kommen.<br />

Mit seinen menschenleeren,<br />

schnee weißen, von Palmen gesäumten<br />

Stränden ist Panamas San-<br />

Blas-Archipel ein solcher Ort. Auf<br />

einer Crewed-Yacht (die nachhaltige<br />

Tourismuspolitik der Guna,<br />

einem fast autonomen indigenen<br />

Volk, kennt kein Bareboat-Segeln)<br />

genießen die Gäste ab dem nur<br />

eine Flugstunde von Panama-City<br />

entfernten Guna Yala alles, was<br />

365 Inseln bilden den vor Panama liegenden Archipel<br />

San Blas. Zielflughafen ist Panama-City.<br />

das zentralamerikanische Revier<br />

an Natur und Tradition zu bieten<br />

hat. Die beste Reisezeit ist von<br />

Dezember bis Mai – die lokale<br />

Trockenzeit, in der Passatwinde<br />

für beste Segelbedingungen sorgen.<br />

Tipp: Alle Flüge gehen über<br />

Panama-City, die Stadt, die man<br />

sich auf keinen Fall entgehen lassen<br />

sollte. Dream Yacht Charter<br />

bietet über seinen deutschen Partner<br />

Argos Yachtcharter eine<br />

Lagoon 500 im Crewed-Charter<br />

an. Die Preise? von € 10.500,– bis<br />

€ 17.325,– pro Woche mit Skipper,<br />

Hostess und Vollpension.<br />

è www.argos-yachtcharter.de<br />

Schön<br />

verstaut<br />

BORDTASCHEN. Mit einer<br />

selbst entworfenen Werkzeugtasche<br />

für das Round<br />

the World Race im Jahr<br />

1986 fing alles an. Inzwischen<br />

stellt Outils<br />

Océans im französischen<br />

Saint-Évarzec seit über 30<br />

Jahren On-Bord-Taschen<br />

aus hoch resistenten<br />

Materia lien her, die den<br />

rauen Bedingungen an Bord<br />

standhalten. Das Sortiment<br />

umfasst eine Vielzahl von Taschen<br />

für Fallen und Schoten,<br />

Winchkurbeltaschen, textilen<br />

Flaschenhaltern, Kissenfendern<br />

sowie Schutzhüllen für<br />

Wantenspanner, Relingsdraht<br />

und Festmacherleinen und<br />

die textile Sicherheitsleiter<br />

Magic Reboard.<br />

è www.outils-oceans.com<br />

Tauwerktaschen<br />

aus der Bretagne.<br />

Tri-Decker<br />

POWER-KAT. Der Boom auf<br />

dem Katamaran-Markt lässt<br />

üppige Blüten sprießen,<br />

wie beispielsweise die Amasea<br />

84, die der in Monaco<br />

beheimatete belgische Unternehmer<br />

Jack Wijnants in<br />

einer türkischen Werft nach<br />

Plänen des russischen Designers<br />

Albert Nazarov bauen<br />

lässt.<br />

Das Konzept? Spannend:<br />

Ein blauwassertaug licher<br />

Motorkat mit einem Aluminiumrumpf,<br />

der gleich über<br />

drei Decks verfügt. Bei einer<br />

Länge von 25 Metern<br />

misst das Schiff 11 Meter in<br />

der Breite – noch nie war<br />

ein Kat dieser Größe so sehr<br />

Rechteck. Mit 2.000 Seemeilen<br />

ist auch die Reichweite<br />

großzügig bemessen. Mit<br />

dem Bau soll in der Türkei<br />

noch dieses Jahr begonnen<br />

werden; nach einem Finishing<br />

in den Niederlanden<br />

ist die Auslieferung an<br />

den Eigner für 2021 geplant.<br />

è www.amasea.yachts<br />

„ Nach dem Sternenhimmel ist<br />

das Größte und Schönste, was<br />

Gott erschaffen hat, das Meer.“<br />

Adalbert Stifter (1805–1868),<br />

österreichischer Schriftsteller, Novellist und Maler.<br />

Alu! Drei Decks! 11 M eter Breite!<br />

12 5/<strong>2019</strong>


FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Neusiedler See<br />

in neuen Formaten<br />

Praxis zum Pauschalpreis<br />

SKIPPERTRAINING. Auch das<br />

Steuern von Motoryachten will<br />

gelernt sein, vor allem Hafenoder<br />

Ankermanöver verlangen<br />

trotz aller elektronischen Hilfen<br />

einiges an Erfahrung. Das<br />

Yacht-Center Mannheim organisiert<br />

vom 11. bis 13. Oktober<br />

<strong>2019</strong> in der Marina Veruda in<br />

Pula ein Skippertraining, das von<br />

erfahrenen Skippern in ungezwungener<br />

Atmosphäre geleitet<br />

wird. Die Pauschalpreise beinhalten<br />

zwei Übernachtungen im<br />

Einzelzimmer, Frühstück, Mittag-<br />

und Abendessen, das Boot,<br />

den Skipper und den Treibstoff!<br />

Die Kosten richten sich nach der<br />

Kategorie der Motorboote und<br />

reichen von € 790, – (beispielsweise<br />

für das Training mit einer<br />

Bavaria S29) bis € 1.490,– (Sealine<br />

F430 mit IPS-Motorisierung).<br />

è www.yacht-center.de<br />

Learning by doing!<br />

KARTENWERK. Für das<br />

„Meer der Wiener“ gibt es<br />

seit Mitte Juli eine analoge<br />

Seekarte und ein Hafenhandbuch.<br />

Die Seekarte im Format<br />

A2 hat den Maßstab 1:50.000<br />

und gibt Breiten- und Längengrade,<br />

Tiefen, Fährlinien<br />

und Lage der Hafen- und<br />

Naturschutzgebiete an. Das<br />

Hafenhandbuch im Heftformat<br />

zeigt auf 44 Seiten alle<br />

Häfen mit ihren Clubs, Gemeinschaften,<br />

Infrastrukturen<br />

samt Anlegestellen und<br />

Ansteuerungshinweisen.<br />

Der Preis beträgt € 35,–,<br />

hinzu kommen noch € 10,–<br />

Versandkosten.<br />

è www.neusiedlerseekarte.at<br />

Neusiedler See<br />

entdecken mit Seekarte<br />

und Hafenhandbuch.<br />

Pehn-Klassiker im neuen Look<br />

Der Bootsklassiker mit zwei<br />

Ausstattungs varianten und<br />

hochwertiger Verarbeitung<br />

Zeitlos elegante, schlanke Rumpfkonstruktion,<br />

sparsame Elektromotoren und moderne Akkutechnik<br />

für ausgezeichnete Effi zienz und hohe Reichweiten.<br />

Nur 170 kg Leergewicht, max. Zuladung 500 kg<br />

(5 Personen oder 4 Erwachsene und 2 Kinder) –<br />

optimal für entspannte Stunden auf dem See.<br />

Rückenlehne ist<br />

streckbar und dient<br />

als Liegefläche<br />

Tisch und Tischfuß<br />

sind drehbar und<br />

abnehmbar<br />

Lenkung – Lenkrad<br />

wahlweise steuerbord<br />

oder backbord<br />

Motor wahlweise<br />

als Unterwasserrohrmotor<br />

oder<br />

Außenborder<br />

Batterien und<br />

Technik unter der<br />

Liegefläche<br />

Verstärkter Kiel –<br />

Auffahrschutz<br />

www.pehn-bootsbau.at<br />

Attergaustraße 84 | 4880 St. Georgen


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

103 Knoten!<br />

RIB-RAKETE. Wie man Werbung für<br />

ein neues Racing-RIB machen kann?<br />

Indem man alle Monate von den Geschwindigkeitsrekorden<br />

berichtet, die<br />

mit Prototypen erreicht worden sind.<br />

Nach den 100 Knoten, die Technohull<br />

mit seiner neuen 38 Grand Sport<br />

letzten Sommer gefahren ist, sind es<br />

bei Testfahrten in diesem Sommer sogar<br />

103 Knoten geworden. In den Verkauf<br />

gehen wollen die Griechen mit<br />

dem luxuriösen Projektil, das mit drei<br />

450 PS starken Außenbordern bestückt<br />

werden kann, Ende des Sommers.<br />

è www.technohull.com<br />

Power-RIB aus<br />

Griechenland:<br />

Technohull 38<br />

Grand Sport.<br />

Hanse geht<br />

in die Cloud<br />

MyHanse Security Cloud heißt ein telematisches<br />

Service- und Sicherheitssystem,<br />

mit denen ab sofort alle Boote der<br />

Hanse-Gruppe (Hanse, Dehler, Moody,<br />

Fjord, Sealine und Privilège) ausgerüstet<br />

werden können. Die Hardware wird ab<br />

Werk montiert oder kann nachgerüstet<br />

werden. Über entsprechende Apps können<br />

die Eigner dann live auf die Daten ihres<br />

Schiffes zugreifen. Derzeit sind drei<br />

Apps geplant: Die Überwachungssoft-<br />

Bildunterschrift<br />

ware BoatMonitoring, ein eLogBook und<br />

eine ServiceBook, das an fristgerechte<br />

Wartungstermine erinnert.<br />

è www.yachts.group/de.html<br />

Boot & Flug<br />

BUCHUNGSSERVICE.<br />

GlobeSailor, mit einem<br />

Netzwerk von 1.300 Vercharterern<br />

einer der größten<br />

Yachtcharteragenturen<br />

im Internet, bietet auf seiner<br />

Website nun auch internationale<br />

Flüge zu wettbewerbsfähigen<br />

Ta rifen an.<br />

Charterkunden können<br />

während der Reservierung<br />

ihres Yachtcharters direkt<br />

auf die Buchungsplattform<br />

des Flugreisen-Spezialisten<br />

Option Way zugreifen und<br />

ihren Hin- und Rückflug<br />

planen. Im Unterscheid zu<br />

anderen Flugvergleichsplattformen<br />

werden nur<br />

Inklusivpreise angezeigt,<br />

die darüber hinaus nicht<br />

an bestimmte Zahlungsformen<br />

gebunden sind.<br />

è www.globesailor.de<br />

LAST-MINUTE-ANGEBOTE FÜR MAI & JUNI<br />

SUPER-LAST-MINUTE-ANGEBOTE FÜR <strong>2019</strong><br />

AUCH FÜR UNSERE SALONA 380!<br />

Yacht und Flug? GlobeSailor und Option Way!<br />

Yachtcharter-Weltweit<br />

Yachtverkauf<br />

Chartermanagement<br />

Ausbildung<br />

Japan am Attersee<br />

AUSTRIAN CLASSICS. Wenn<br />

bei der Atterseewoche, die<br />

heuer vom 30. Juli bis 4. August<br />

stattfand, zur Austrian Classics<br />

gerufen wird, dann ist es ganz<br />

normal, dass über 30 Holzboote<br />

mit rund hundert begeisterten<br />

Klassikboot-Seglern nach Oberösterreich<br />

pilgern, um sich<br />

sechs Tage mit ihren Raritäten<br />

auszutoben. Ungewöhnlich ist<br />

hingegen, wenn sogar ein Team<br />

aus Japan anreist, um an der<br />

Oldtimer-Regatta teilzunehmen.<br />

Die Segler vom in Otsu nahe<br />

Kyoto beheimateten Biwako<br />

Yacht Club, dem ältesten Yachtclub<br />

Japans, nahmen die Gelegenheit<br />

gerne wahr, um sich mit<br />

der europäischen Kon kurrenz<br />

zu messen. Ausführlicher<br />

Bericht zum Nachlesen auf<br />

è www.<strong>ocean7</strong>.at<br />

è www.atterseewoche.at<br />

Das japanische<br />

Team bei der Austrian<br />

Classics am Attersee.<br />

www.aichfeld-yachting.at


50 Jahre Yachten Meltl<br />

MANUELA MELTL:<br />

Die Tochter des Firmengründers<br />

hat nun das<br />

Ruder in der Hand.<br />

JUBILÄUM. Eine bayrische Erfolgsgeschichte:<br />

1969 übernahm der gelernte<br />

Einzelhandelskaufmann Josef<br />

Meltl die am Chiemsee ansässige<br />

Ruderbootvermietung seiner Mutter,<br />

erweiterte den Betrieb um die Vercharterung<br />

von Kajütbooten, verkaufte<br />

anschließend kleine Segelbo ote und<br />

wuchs beständig zu einem der größten<br />

Bootshändler in Bayern heran.<br />

1984 beteiligte sich Meltl sogar mit<br />

50 % an der neu gegründeten Bavaria<br />

Yachtbau GmbH und rettete die Werft<br />

vor einer drohenden Insolvenz. Neben<br />

der Marke Bavaria führt Yachten<br />

Meltl heute auch Nautitech und<br />

Dufour in Süddeutschland, Österreich<br />

und Kroatien im Programm. Nach<br />

einem schmerzlichen Verlust (Josef<br />

Meltl verstarb letztes Jahr) ist mit<br />

<strong>2019</strong> Tochter Manuela am Ruder.<br />

è www.yachten-meltl.de<br />

Das Meltl-Yachtcentrum<br />

in Bernau am Chiemsee.<br />

Die letzten ihrer Art?<br />

ARTENSCHUTZ. Der Bestand des<br />

europä ischen Aals ist in den letzten<br />

zehn Jahren um 90 % (!) zurückgegangen,<br />

schon bald wird er ausgestorben<br />

sein. Der Schriftsteller und Sportfischer<br />

Torolf Kroglund geht der Frage nach,<br />

warum das so ist und folgt dem Aal auf<br />

seinem Wasserweg durch ganz Europa.<br />

Reise mit Aal. Auf den Spuren einer aussterbenden<br />

Art. 208 Seiten, Hard cover,<br />

Verlag Edel Books, € 20,60.<br />

è www.edelbooks.com<br />

Ich war eine Flasche<br />

RECYCLING-SHIRT. Was vor der<br />

Sonne Australiens schützt, hat beste<br />

Chancen, auch in unseren Breiten<br />

zu bestehen. Das vom australischen<br />

Segelausstatter Zhik hergestellte Wassersport-Shirt<br />

mit eng anliegendem<br />

Elasthan besitzt Lichtschutzfaktor 50+<br />

sowie einen hochgestellten Kragen,<br />

um Hals- und Nacken vor dem Sonnenlicht<br />

zu schützen. Das Besondere<br />

der ECO Spandex Rash<br />

Vest ist aber das Material, das zu<br />

100(!) Prozent (viele andere<br />

Hersteller begnügen sich mit<br />

80 Prozent) aus recycelten<br />

PET-Fasern besteht, die in<br />

ihrem ersten Leben beispielsweise<br />

eine Trinkflasche<br />

waren. Unverbindlicher<br />

Verkaufspreis:<br />

€ 59,95.<br />

è www.zhik.com<br />

Für alle, die am Rad keine<br />

Kompromisse eingehen…<br />

AUT19044 / 0819<br />

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Wien Wien · Tel. · Tel. +43 +43 1 710 1 710 92 92 22 22 · · pantaenius.at


Teststrecke<br />

Must have?<br />

Guckst du!<br />

Redaktions-<br />

Test<br />

Drysuit, Wetsuit, Performance-Seaboots – was man als Yachtie alles braucht,<br />

ist Ansichtssache. Aber eine g‘scheite Brille muss schon sein, oder?<br />

Wie schaust denn du aus?“,<br />

fragt mich mein Co-Skipper<br />

erstaunt, als ich mich<br />

mit der neuen Syntrix Watersports-<br />

Brille von Rudy Project an Deck<br />

zei ge, um bei der anstehenden<br />

Wen de mitzuwirken. Seit Anbeginn<br />

unserer Freundschaft kennt er<br />

mich nur mit meiner Pilotenbrille,<br />

ein US-Klassiker, der – ich könnte<br />

schwören – für mich erfunden<br />

wurde. Da mir spontan nichts<br />

zu meiner Verteidigung einfällt,<br />

mache ich mich wortlos an die<br />

Winsch und verschaffe mir erst<br />

einmal einen Rundumblick.<br />

Und siehe da, kein Blinzeln<br />

mehr, klare Kontraste auf dem<br />

Wasser und kein Wind, der mir<br />

blöd von der Seite kommt. Nur die<br />

Farben, so brillant sie auch sind,<br />

haben mit der Realität nicht wirklich<br />

viel gemeinsam. Aber das gehört<br />

sich wohl so bei speziell für<br />

Die neue Wassersport-<br />

Brille Syntrix Watersports<br />

von Rudy Project<br />

im Härtetest bei praller<br />

Mittagssonne an Bord.<br />

den Wassersport entwickelten Brillen.<br />

Die Gläser? Blue Navy Matte<br />

Polar 3FX HDR – ah, ja, weiß eh …<br />

Der Beipackzettel klärt auf:<br />

polarisierte Optik gegen Lichtreflexionen,<br />

UV-Schutz Klasse 3, HDR-<br />

Filter für mehr Kontrast, hydrophobe<br />

Beschichtung für rand- und<br />

fleckenlos abperlendes Spritzwasser.<br />

Detail am Brillenrand: Ein einziger<br />

Druck auf das zentrale Logo<br />

gibt den unteren Teil des Gehäuses<br />

frei, die Gläser können einfach entfernt<br />

werden. Der Preis? Rund<br />

€ 230,–, viel billiger ist meine Pilotenbrille<br />

auch nicht. Schwöre! <br />

Rudy Project<br />

Das italienische Familienunternehmen Rudy Project ist<br />

seit über 30 Jahren Vorreiter in Sachen Brillen-Technologie<br />

und innovativem Style. Die Wassersport-Kollektion mit<br />

den Polar 3FX-Gläsern – in einer neuen Version auch mit<br />

HDR-Filter – ist speziell auf die Bedürfnisse von Wassersportlern<br />

optimiert. Mehr Infos über die neue Syntrixund<br />

Airgrip-Reihe inkl. aller Modellvarianten unter<br />

è www.rudyproject.de<br />

verlost unter allen Teilnehmern<br />

eine Airgrip-Wassersportbrille<br />

von Rudy Project. Einfach<br />

eine E-Mail mit Betreff-Zeile „Airgrip“<br />

an gewinnen@<strong>ocean7</strong>.at senden<br />

und mit etwas Glück gewinnen!<br />

Einsendeschluss ist der 12. Sep -<br />

tember. <strong>2019</strong>, der Gewinner wird<br />

per E-Mail verständigt.<br />

Mit Ihrer Teilnahme erklären Sie sich einverstanden,<br />

den<br />

-Newsletter<br />

(jederzeit kündbar) per E-Mail zu erhalten.<br />

Ihre Daten werden nicht an Dritte<br />

weitergegeben. Keine Bar ablöse. Der<br />

Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

16<br />

Die neue Airgrip-Reihe von Rudy Project,<br />

hier das Modell Sailing White Gloss.


Ocean Woman<br />

In the heat of the boat<br />

Hitzewelle. Und nicht nur in Kroatien. Dort ist das im Juli inzwischen normal.<br />

Auch in unser Wiener Wohnzimmer ist diese Welle geschwappt. Welle! Apropos!<br />

Was tut man auf einem Segelboot,<br />

wenn es heiß ist?<br />

Ins Wasser springen.<br />

Aber vorher die Segel bergen wäre<br />

sinnvoll, sonst kann man das Heck<br />

seines Schiffes aus ungewohnter<br />

Perspektive sehen – nämlich beim<br />

Segeln.<br />

Wenn ich so überlege, war es eigentlich<br />

beim Segeln nirgends auf<br />

der Welt so heiß wie im Mittelmeer.<br />

Ausnahme vielleicht Indonesien.<br />

Da schwitzt man schon, wenn<br />

man nur darüber nachdenkt, sich<br />

in Bewegung zu setzen. Allein ein<br />

Blinzeln beschert einem einen<br />

Schweißausbruch. Überall sonst –<br />

Passat-Brise! Kann natürlich sein,<br />

dass dort auch der Klimawandel<br />

inzwischen alles auf den Kopf stellt.<br />

Meist schien es mir am Schiff temperaturmäßig<br />

erträglicher zu sein<br />

als an Land.<br />

Heiß war es auch in Cartagena,<br />

Kolumbien! Dort, umgeben von<br />

Mangroven und Moskitos, fand<br />

kein Windhauch den Weg auf<br />

unseren Ankerplatz direkt vor der<br />

berühmten Festung. Diese wurde<br />

ja von den Engländern nie eingenommen.<br />

Kein Wunder – die Engländer<br />

kollabierten wahrscheinlich bei der<br />

Hitze schon im riffigen Einfahrtskanal.<br />

Aber sie waren sicher korrekt<br />

gekleidet – weil der englischen<br />

Krone verpflichtet.<br />

Übrigens zum Thema „Korrekt<br />

gekleidet“: Touristen – ja, leider<br />

auch Segler – flanieren in Bikini<br />

und Badehose durch zauberhafte<br />

Inselorte wie Ilovig, den dicken<br />

Bauch am Pier im gemütlichen<br />

Fischlokal fröhlich entblößt in die<br />

Sonne gestreckt. Das ist ja nichts<br />

Neues. Dass sie fast nackt auf ihren<br />

Motor- und Segelbooten am Steg<br />

sonnenbaden überrascht auch keinen<br />

mehr. Das ist wohl die große<br />

Freiheit. Weil, es ist ja so heiß im<br />

Mittelmeer! Vielleicht sind die Besucher<br />

in der Karibik und Südsee,<br />

im In dischen Ozean hitzeresistenter.<br />

Die sind nämlich stets bekleidet.<br />

Auch die Segler.<br />

Ich stelle mir immer vor, all diese<br />

freiheitsliebenden Nacktschwärmer<br />

würden von Touristenscharen in<br />

ihren Orten/Städtchen und Dörfern<br />

in Österreich oder sonstwo<br />

überfallen, in Bikini und Badehose<br />

herumlaufend oder in den Gastgärten<br />

und Wirtshäusern sitzend.<br />

Mit nacktem Oberkörper schnell<br />

im Supermarkt Wurstsemmeln<br />

kaufen. Am Kirchplatz oben ohne<br />

die Sonne genießen oder im<br />

Surfershort beim Bürgermeister<br />

erscheinen, um die Kurtaxe zu<br />

bezahlen. Weil es so heiß ist. Uff!<br />

Risho Maru – irgendwo<br />

im Paradies auf Erden.<br />

Da hilft jetzt nur mehr eins: Musik.<br />

Passend zur Brasilien-Story in<br />

dieser Ausgabe lege ich mir Marcos<br />

Valle auf und tanze ein Ründchen<br />

mit meinen Skipper durch die<br />

dampfende Wohnung. Dann springen<br />

wir in die kalte Badewanne –<br />

angezogen – denn die langsam<br />

trocknende Kleidung am Körper<br />

erfrischt erst so richtig! Und lässt<br />

Vorfreude aufkommen auf den<br />

kurz bevorstehenden Segeltörn! <br />

Songlist für heiße Tage/Nächte auf dem Wasser<br />

In the Heat of the Night/Ray Charles<br />

Too Hot/Kool and the Gang<br />

Hot Tamales/Carlos Santana<br />

Hot and heavy/Herbie Hancock<br />

ALEXANDRA SCHÖLER<br />

ist Weltumseglerin,<br />

Sängerin, Regisseurin,<br />

Buchautorin und seit<br />

2010 Ocean Woman.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Ocean Woman-<br />

Sonderausgabe<br />

è www.rishomaru.com<br />

FOTO: STEFAN HARING<br />

Werner Werner Ober GmbH Ober & GmbH Co KG<br />

& Co KG<br />

Yachtelektronik<br />

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Palmetshofer<br />

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Der Ausrüster für Langfahrtsegler<br />

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• Solartechnik- Windgeneratoren mit MPP-Ladetechnologie samt System-Montagelösungen<br />

• Energiesysteme wie Generatoren, Lichtmaschinen Hochleistungsregler uvm.<br />

• Seewasserentsalzungsanlagen, Sanitär- und Wassersysteme, Bugschrauben,<br />

Heizungen und Klimaanlagen<br />

Wir erledigen für Sie an Ihrer Yacht mögliche Versicherungsschäden<br />

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Brasilien/Baía da Ilha Grande<br />

Die paradiesische Enseada das<br />

Palmas im Osten der Ilha Grande.


Rumble in<br />

the Jungle<br />

Ein tropisches Charterrevier der Extraklasse: Die Baía da Ilha Grande in Brasilien<br />

ist unter Charterern aus Europa nahezu unbekannt. Still, schön und oft auch<br />

südamerikanisch schrill, wartet dieses Paradies darauf, entdeckt zu werden.<br />

Text und Fotos Bodo Müller<br />

5/<strong>2019</strong> 19


Brasilien/Baía da Ilha Grande<br />

Das Charterrevier Baía da<br />

Ilha Grande bietet über 30<br />

Ankerbuchten und 86 Strände<br />

in absolut exotischer Kulisse.<br />

Die Landschaft ist noch sehr<br />

ursprünglich, die Menschen<br />

freundlich. Motorboote sind<br />

die üblichen Verkehrsmittel<br />

der einheimischen Bevölkerung,<br />

um zum Beispiel vom<br />

Festland zu den Siedlungen<br />

in den abgelegenen Buchten<br />

zu gelangen. Charteryachten<br />

sieht man selten. In vielen<br />

Buchten gibt es eine einfache<br />

Buschkneipen, wo man für<br />

kleines Geld fangfrischen<br />

Fisch in leckerer Zubereitung<br />

genießen kann. Das Foto zeigt<br />

die beliebte Ankerbucht Saco<br />

do Céu im Nordosten der Ilha<br />

Grande.<br />

Selbst am Abend ist die<br />

Luft noch tropisch warm.<br />

Palmen neigen sich zum<br />

Strand. Shorts, T-Shirt,<br />

Flip-Flops sind die angesagte Kleidung.<br />

Ein leichter Wind vom Atlantik<br />

schafft eine angenehme Abkühlung.<br />

In der Ensenada Abraão<br />

schwojen über hundert Boote an<br />

Bojen oder vor Anker, darunter<br />

wenige moderne Yachten und<br />

Katamarane. An der Waterfront<br />

des Dorfes Vila do Abraão blühen<br />

Oleander, Hibiscus und Frangipani<br />

in bunter Pracht.<br />

Auf der Hafenmeile pulst das<br />

Leben. An Ständen wird Saft aus<br />

Zitrusfrüchten, Zuckerrohr oder<br />

Kokosfleisch gepresst und mit<br />

Rum, der hier Cachaça heißt, zu leckeren<br />

Drinks vermischt. Vorsicht<br />

ist geboten, im Gegensatz zu den<br />

leichten Rumsorten der Karibik ist<br />

der Cachaça ein hochprozentiges<br />

Getränk, dass einem, auch im Mix<br />

mit tropischen Früchten, schnell<br />

die Beine wegzieht.<br />

Bricht nach 18 Uhr die Nacht<br />

herein, ist Jung und Alt auf der<br />

Straße. Es duftet nach gegrillten<br />

Fischen. Vor den Bars packen Musiker<br />

Instrumente aus. Es wird viel<br />

gelacht. Und wenn das Sternenzelt<br />

den Himmel bedeckt, klingt von<br />

überall her Salsa, Samba und immer<br />

wieder Reggae.<br />

Egal, ob Teenager oder Senioren,<br />

bis tief in die Nacht wird getanzt<br />

und gefeiert. Das 3000-Seelen-Dorf<br />

Vila do Abraão scheint allabendlich<br />

der Mittelpunkt der Welt zu<br />

sein. Nirgendwo in Europa habe<br />

ich in einem Küstendorf nachts<br />

eine derart ausgelassene Stimmung<br />

erlebt.<br />

TAKE IST EASY<br />

Wo liegt dieses Vila do Abraão?<br />

Etwa 160 Kilometer westlich von<br />

Rio de Janeiro befindet sich die<br />

Ilha Grande, eine der größten<br />

Inseln an Brasiliens Küste. Mit<br />

193 km² Fläche ist sie ist sie fast so<br />

groß wie die italienische Insel Elba.<br />

Im Nordosten der Ilha Grande<br />

liegt Vila do Abraão. Mit 86 Stränden<br />

ist die Ilha Grande ein beliebtes<br />

Ausflugsziel für Brasilianer und<br />

Rucksacktouristen aus der ganzen<br />

Welt. Die Ilha Grande ist zugleich<br />

„Wenn das<br />

Sternenzelt den<br />

Himmel bedeckt,<br />

klingt von überall<br />

her Salsa, Samba<br />

und Reggae.“<br />

die Top-Destination des Charter-<br />

Tourismus in Brasilien. Wir haben<br />

in der Marina Verolme in der Hafenstadt<br />

Angra dos Reis bei Brasil<br />

Yacht Charter eine Lagoon 400 S2<br />

übernommen. Der Kat präsentiert<br />

sich bei der Übergabe im Top-Zustand.<br />

Die nette Basisleiterin Joana<br />

fragt vorsichtig, ob wir in der Lage<br />

seien, das Schiff durch die Baía zu<br />

navigieren. Ich entgegne, dass ich<br />

ein erfahrener Skipper sei.<br />

Joana sieht mich mit ihren großen<br />

braunen Augen an und meint:<br />

„Ich zweifle nicht an Ihren Fähigkeiten.<br />

Aber wir haben nur portugiesische<br />

Seekarten für die Berufsschifffahrt.<br />

Es gibt keinen Hafenführer<br />

für Yachten. Wenn Sie die<br />

20 5/<strong>2019</strong>


interessanten Ankerplätze für<br />

Yachten nicht kennen, werden<br />

Sie diese nie finden.“ Während<br />

ich überlege, zwinkert sie mir zu:<br />

„Nehmen Sie den Skipper, Sie<br />

werden es nicht bereuen.“<br />

Marcello kommt an Bord, ein<br />

blonder Brasilianer, der fließend<br />

englisch spricht. Er fragt, ob wir<br />

Bob Marley mögen und dockt sein<br />

Smartphon an die Musikanlage.<br />

Bei feinstem Reggae will er gleich<br />

ablegen. Ich entgegne, dass wir<br />

noch elementare Dinge wie Brot,<br />

Wasser, Toilettenpapier kaufen<br />

müssen. Seine Antwort: „Take it<br />

easy.“<br />

Eine Stunde später steuert Marcello<br />

den Kat in die Piratas Mall,<br />

die Shoppingmeile von Angra dos<br />

Reis. Wir schieben die Einkaufswagen<br />

bis an die Bordwand und<br />

haben in kürzester Zeit das Schiff<br />

randvoll gebunkert.<br />

Es ist schon spät, als wir ablegen<br />

und zur Ilha Grande segeln. Mit<br />

der untergehenden Sonne im<br />

Gesicht navigieren wir in die von<br />

100 Booten voll belegte Ensenada<br />

Abraão hinein. Ich sehe keinen<br />

freien Platz zum Ankern oder Anlegen.<br />

Ein grandioser Sternenhimmel<br />

breitet sich über uns aus. Marcello<br />

greift zum Handy. Ein junger<br />

Bursche kommt im Schlauchboot<br />

und lotst uns zur einzigen freien<br />

Boje in der Bucht.<br />

Als ich das Dingi zu Wasser lassen<br />

will, legt mir Marcello die Hand<br />

auf die Schulter: „Wir werden gleich<br />

vom Besitzer der Bar da drüben abgeholt.“<br />

Noch am selben Abend bitten<br />

wir Marcello, die ganze Zeit mit<br />

uns zu segeln. Mit exzellenter Ortskenntnis<br />

zeigt er uns an den folgenden<br />

Tagen die schönsten Ankerbuchten<br />

der Ilha Grande, wie Blue<br />

Lagoon, Saco de Céu, Ensenada das<br />

Palmas und Dios Rios. Und er weiß<br />

genau, wo man für kleines Geld<br />

hervorragende Fischgerichte essen<br />

Hier pulst das Leben in<br />

exotischer Vielfalt: In<br />

den Kneipen und Bars der<br />

alten Kolonialstadt Paraty<br />

(links oben) gibt es oft<br />

Live-Musik (links Mitte).<br />

In Vila do Abraão präsentieren<br />

Kunsthandwerker<br />

ihre farbenfrohen Kleider<br />

und Blusen (links unten),<br />

während die Farmer der<br />

Insel ihre exotischen<br />

Früchte verkaufen (Mitte<br />

oben). Das Revier bietet<br />

traumhafte Segelbedingungen<br />

sowie zahllose<br />

exotische Buchten und<br />

Strände, die nur selten<br />

von Charteryachten<br />

besucht werden; oben die<br />

Bucht Freguesia de Santana,<br />

unten die sehr schöne<br />

Blue Lagoon im Norden<br />

der Ilha Grande.<br />

5/<strong>2019</strong> 21


xxxxx xxxx<br />

FRADE<br />

44° 19‘ W<br />

23° 1‘ S<br />

ANGRA DOS REIS<br />

MARINA VEROLME<br />

Baía da Ilha Grande<br />

ARCHIPEL DE MACACOS FREGUESIA DE SANTANA<br />

SACO DO CÉU<br />

ENSENADA DE ABRAÃO<br />

MARIA IZABEL<br />

Ilha Grande<br />

VILA DO ABRAÃO<br />

DOIS RIOS<br />

ENSENADA DAS PALMAS<br />

0 sm 20<br />

MARINA PARATY<br />

Bahia Grande<br />

ENSENADA DO POUSO<br />

SACO DO MAMANGUÁ<br />

Atlantischer Ozean<br />

kann und um welche Touristenfallen<br />

man einen Bogen machen soll.<br />

Nach einer Woche steuern wir kurz<br />

den Hafen Frade an, um unsere<br />

Wassertanks nachzufüllen.<br />

Marcello meint, dass die allerschönsten<br />

Plätze, an denen man nur<br />

selten einem anderen Boot begegnet,<br />

im Südwesten der Bahia da Ilha<br />

Grande liegen. Wir steuern in einsame<br />

Fjorde, umgeben von üppiger<br />

tropischer Vegetation, und lernen<br />

freundliche Fischerfamilien kennen,<br />

die uns liebevoll beköstigen. Mit<br />

dem Dingi fahren wir tief in den<br />

Dschungel hinein und baden unter<br />

Wasserfällen, die in keinem Reiseführer<br />

stehen. In diesen unglaublich<br />

schönen Urwäldern leben, jagen<br />

und fischen noch heute die Nachfahren<br />

der Guaianá-Indianer.<br />

GOLD, SKLAVEN, RUM<br />

Letztes Highlight unseres Törns ist<br />

die alte Kolonialstadt Paraty im<br />

Westen der Baía da Ilha Grande.<br />

Im 17. Jahrhundert von portugiesischen<br />

Siedlern angelegt, war<br />

Paraty der Umschlagplatz für das<br />

von den Indianern geraubte Gold.<br />

Nach dem Goldrausch erlebte<br />

Paraty im 18. Jahrhundert eine<br />

zweite Blüte als Sklavenhandelsplatz.<br />

Prächtige Kolonialbauten,<br />

Kirchen, Klöster sowie mit riesigen<br />

Feldsteinen gepflasterte Straßen<br />

stammen aus jener Zeit. Und das<br />

Centro Historico de Paraty zählt<br />

zu den schönsten Kolonialstädten<br />

Brasiliens.<br />

Als wolle unser Skipper den Abschied<br />

schwer machen, ankern wir<br />

am letzten Tag drei Meilen nördlich<br />

von Paraty vor der Destillerie<br />

Maria Izabel. Auf einer wunderschönen<br />

Halbinsel, eingebettet in<br />

einem tropischen Park, liegt eine<br />

der besten Rum-Brennereien der<br />

Region. Die 69 Jahre junge Maria<br />

Izabel betreibt die Destillerie in<br />

dritter Generation. Ihre Großmutter<br />

kam im Jahre 1900 aus dem<br />

Libanon, konvertierte zum Christentum<br />

und brannte aus Zucker-<br />

Ein Paradies zum Entdecken<br />

und Schmecken:<br />

Links der Fischerhafen<br />

Angra dos Reis, dahinter<br />

das Convento<br />

do Carmo; rechts oben<br />

die im kolonialen Stil<br />

errichtete Altstadt von<br />

Paraty, rechts unten<br />

Rum-Produzentin Maria<br />

Izabel, die einen hervorragenden<br />

Cachaça<br />

destilliert.<br />

22 5/<strong>2019</strong>


Vorteile ab<br />

Ihrer ersten<br />

Buchung -<br />

kostenfrei!<br />

„Izabels Cachaça gilt als bester Rum, den<br />

man rund um die Baía kaufen kann.“<br />

rohr hochprozentigen Cachaça.<br />

Maria Izabel und ihre zwei Mitarbeiter<br />

arbeiten nach den über hundert<br />

Jahre alten Rezepturen und<br />

teilweise noch mit der Technik ihrer<br />

Vorfahren. Ihr Cachaça gilt als<br />

bester Tropfen, den man rund um<br />

die Baía kaufen kann. Gut gelaunt<br />

segeln wir zurück zum Ausgangshafen<br />

Angra dos Reis.<br />

Wir haben ein schönes Charterrevier<br />

gesehen, das es wert ist,<br />

noch ein zweites Mal entdeckt<br />

zu werden. <br />

<br />

BRASILIEN, BAÍA DA ILHA GRANDE<br />

Ein Charterrevier zum<br />

Verlieben: Unser Katamaran<br />

segelt in die<br />

Blue Lagoon im Norden<br />

der Ilha Grande (oben),<br />

exotische Bauweise auf<br />

der Ilha Sapeca (links<br />

unten), am Strand von<br />

Abraão (rechts unten).<br />

Anreise. Bei früher Buchung kommt man schon ab € 640,– von Wien nach Rio de Jainero und<br />

zurück. Den Transfer vom Airport zur Charterbasis organisiert gerne auch der Flottenbetreiber.<br />

Yachten. Seit 1998 ist Brasil Yacht Charter das führende Unternehmen an der Baía da Ilha<br />

Grande. Seit 2014 arbeitet Brasil Yacht Charter mit Dream Yacht Charter zusammen, in Sedna<br />

ab Angra dos Reis stehen daher unter anderem zwei Lagoon 400 S2 Segelkats (Bj. 2015) mit<br />

4 Doppelkabinen, 2 Bugkabinen und 4 Nasszellen zur Verfügung. Preis: € 4.545,– bis € 6.970,–<br />

pro Woche. Oder eine 1 x Cylades 50.4 Segelyacht, (Bj. 2009, überholt in <strong>2019</strong>) mit 4 Doppelkabinen,<br />

1 Bugkabine und 5 Nasszellen. Preis: € 3.345,– bis € 5.130,– pro Woche.<br />

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xxxxx xxxx<br />

Ursula, geschützte Schild kröten-<br />

Insel im Süden Palawans.<br />

Ursula<br />

will Meer<br />

Die letzten Monate hatten wir auf den Philippinen verbracht. Nun war es<br />

auch im Sinne unserer neuen Mitsegler wieder an der Zeit, Taboo III die<br />

Zügel zu geben und sie laufen zu lassen.<br />

Text und Fotos Wolfgang Hausner<br />

24 5/<strong>2019</strong>


FOTOS: SHUTTERSTOCK (2)<br />

Wir begannen den Törn<br />

in Carmen, segelten<br />

zwischen Cebu und<br />

Bohol nach dem Süden<br />

und wurden sogleich von thermischen<br />

Winden geplagt, die den<br />

Nordostmonsun ablenkten, so dass<br />

wir mal eine Brise von da oder dort<br />

hatten – oder auch keine. Erst in<br />

der Sulusee kam eine beständiger<br />

leichter Wind auf, der uns nach<br />

Puerto Princesa, der Hauptstadt<br />

von Palawan, brachte.<br />

Es wäre eine Fahrt ohne besondere<br />

Vorkommnisse gewesen, hätten<br />

wir nicht ein Auslegerboot gerammt.<br />

Nicht dass das zum ersten<br />

Mal passiert wäre, schließlich lässt<br />

sich das über die Jahre kaum vermeiden,<br />

aber dieses Mal konnte<br />

ich dem wachhaltenden Mitsegler<br />

Klaus keinen Vorwurf machen: es<br />

war vier Uhr in der Früh, stockdunkel,<br />

und das etwa acht Meter<br />

lange Bangka war obendrein unbeleuchtet.<br />

Der Aufprall rüttelte mich aus<br />

meinem leichten Schlaf, sofort<br />

schaltete ich die Salinglichter ein<br />

und war an Deck. Gerade rechtzeitig,<br />

um einen Mann auf den Steuerbordbug<br />

hechten zu sehen. Sein<br />

Boot hatte eine bedrohliche Schräglage<br />

eingenommen und die Ausleger<br />

auf einer Seite waren unter Wasser,<br />

während wir den Kahn vor uns<br />

herschoben. Sicherlich dachte der<br />

Fischer, sollte sein Boot untergehen,<br />

wäre er wenigstens auf einem anderen<br />

sicher. Ich warf die Großschot<br />

los, ließ die Genua runterrauschen,<br />

und stoppte damit unsere Fahrt.<br />

Im Lichte des Scheinwerfers<br />

zeigte sich, dass das Auslegerboot<br />

offensichtlich keinen Schaden genommen<br />

hatte. Jetzt, wo sein Kahn<br />

wieder normal schwamm und<br />

nicht mehr abzusaufen drohte,<br />

sprang der Mann wieder in sein<br />

Gefährt. Wir rügten ihn wegen seines<br />

fehlenden Lichtes und segelten<br />

weiter. Die Schrammen an unserem<br />

Bug bemerkten wir erst später.<br />

Tags darauf brach bei einem<br />

Manöver das letzte Glied der Steu-<br />

erkette, die Radsteuerung fiel aus.<br />

Unter normalen Umständen hätte<br />

sich das doch als recht unangenehm<br />

erwiesen, weil ja auch der<br />

elektrische Radpilot nicht mehr<br />

einsatzfähig gewesen wäre. Es<br />

spielte aber keine Rolle, da das<br />

am Achterstag angeschlagene<br />

Steuer segel im Einsatz war.<br />

Dieses war eine Weiterentwicklung<br />

einer Idee, die ich schon auf<br />

meinem ersten Kat Taboo vor rund<br />

fünfzig Jahren umgesetzt hatte. Damals<br />

war es eine winzige Fock gewesen,<br />

jetzt aber ein Windsurfsegel,<br />

das aufgrund der größeren<br />

Fläche und durchgehenden Latten<br />

mehr Kraft entwickelt, die direkt<br />

auf die Ruder übertragen wird.<br />

Im Hafen von Puerto Princesa<br />

war die beschädigte Edelstahlkette<br />

rasch ausgebaut, was allerdings nur<br />

mit dem Schlauchboot unter dem<br />

Zwischendeck zwischen den beiden<br />

Rümpfen möglich war. Ein<br />

Endglied und Verbindungsstücke<br />

fand ich in meinem Ersatzteillager<br />

an Bord, die Reparatur war in zwei<br />

Stunden erledigt.<br />

DER PRIVATBESITZ-WITZ<br />

Nach den obligaten Einkäufen<br />

klarierten wir aus und segelten<br />

am nächsten Morgen gen Süden.<br />

Zuerst ankerten wir am Abend<br />

hinter der Insel Malanao und Tags<br />

darauf bei Arena. Kaum rasselte<br />

die Kette dort vor dem weißen<br />

Strand hinunter, kam ein kleines<br />

Boot angefahren, mit einem Gewehr<br />

bewaffneten Kerl an Bord<br />

und der Info, dass die Insel in<br />

Privatbesitz sei und wir nicht an<br />

Land gehen dürften. Das sei auch<br />

nicht geplant, erwiderte ich, wir<br />

würden nur Schnorcheln gehen.<br />

Das sei auch nicht erlaubt, meinte<br />

er. Mit dieser Meldung kam er bei<br />

mir an die falsche Adresse. Ich<br />

hasse diese plumpen Einschüchterungsversuche,<br />

mit Schusswaffen<br />

zu kommen und sich wichtig zu<br />

„Ich hasse diese plumpen<br />

Einschüchterungsversuche,<br />

mit Schusswaffen zu kommen<br />

und sich wichtig zu machen.“<br />

Links: Steuersegel auf<br />

Taboo III im Einsatz.<br />

Rechts: Statue „Princess<br />

of the Shore“ im Hafen von<br />

Puerto Princesa, Palawan.<br />

Unten: Strandpromenade<br />

von Puerto Princesa, Insel<br />

Palawan, Philippinen.<br />

5/<strong>2019</strong> 25


Sulusee<br />

machen. Vielleicht mag die Insel<br />

in Privatbesitz sein, aber ganz<br />

bestimmt nicht das Wasser rundherum.<br />

Lautstark und erbost klärte<br />

ich ihn darüber auf und auch dass<br />

ich keinen Typen wie ihn brauche,<br />

der mir sagt, was ich auf dem Wasser<br />

tun und lassen kann. Nur die Coast<br />

Guard ist dazu berechtigt und ich<br />

war selber einmal Mitglied. Beleidigt<br />

zog er ab, hinten auf dem T-<br />

Shirt hatte er groß „Security“ stehen.<br />

Ich hatte meinen Dampf abgelassen<br />

und wir konnten uns jetzt im Wasser<br />

beim Schnorcheln entspannen.<br />

Tagalinog Island war die nächste<br />

Sta tion ein paar Stunden später.<br />

Ein langer von hohen Palmen gesäumter<br />

Sandstrand und ein Riff<br />

zum Schnorcheln – das alles auf<br />

weniger als einer halben Meile –<br />

Herz, was willst du mehr?<br />

NICHT AUF DIE EIER GEHEN<br />

Ursula ist eine Insel im Süden von<br />

Palawan und war eine nette Überraschung<br />

für die gleichnamige<br />

Mitseglerin. Das winzige Eiland ist<br />

ein Naturschutzgebiet für Wasserschildkröten<br />

und prompt sahen<br />

wir eine, die regelmäßig auftauchte,<br />

um nach Luft zu schnappen. Abgesehen<br />

von dem Wachpersonal, das<br />

aufpasste, dass sich keine Fischer<br />

an den vergrabenen Eiern vergriffen,<br />

lebte niemand ständig dort.<br />

Im Gegensatz zu Arena wurden<br />

wir herzlich empfangen, vielleicht<br />

auch, weil wir einige Nahrungsmittel<br />

wie Nudeln und Fleischdosen<br />

mitgebracht hatten. Aus Erfahrung<br />

wussten wir, dass die Verpflegung<br />

auf diesen winzigen Inseln, abgesehen<br />

von Reis und Fisch, immer<br />

sehr dürftig ist. Die philippinische<br />

Flagge flatterte über einem einfachen<br />

native style Gebäude, davor<br />

war ein kleines Gehege aus Maschendraht,<br />

in dem der warme<br />

Sand die Eier ausbrütete. Eine große<br />

Tafel verkündete unter anderem,<br />

dass das Ausbuddeln von Eiern<br />

beim ersten Mal mit einer Geld-<br />

buße von 5,000 Pesos (€ 83,–)<br />

geahndet wird, beim zweiten Mal<br />

blüht dem Wiederholungstäter<br />

allerdings eine Strafe von 100.000<br />

Pesos (€ 1.666,–) plus Gefängnis<br />

von einem bis sechs Jahren. Vielleicht<br />

hängt die Dauer des Knastaufenthalts<br />

von der Anzahl der<br />

geklauten Eier ab.<br />

LÖSEGELD VERSUS KOPFGELD<br />

Nach der Segelei der letzten Tage<br />

war es wieder an der Zeit, uns ein<br />

bisschen die Beine zu vertreten. In<br />

einer knappen Stunde wanderten<br />

wir am Strand um die Insel.<br />

Loida kam ins Gespräch mit einer<br />

Frau, die Connie hieß und in<br />

Rio Tubbatha zu Hause war, keine<br />

zehn Seemeilen weit weg an der<br />

Küste von Palawan. Sie und ihre<br />

halbwüchsige Tochter waren auf<br />

Ursula auf Besuch und würden am<br />

späten Nachmittag mit einem Auslegerboot<br />

wieder zurückfahren.<br />

Connie konnte sich noch gut erinnern,<br />

als im April 2014 die Crew<br />

der deutschen Yacht Catherine entführt<br />

wurde. Es waren Stefan Okonek<br />

und Henrike Dielen. Mit ihnen<br />

war ich schon länger bekannt – wir<br />

hatten uns immer wieder auf den<br />

selben Ankerplätzen, hauptsächlich<br />

in Malaysien, getroffen. Als mir<br />

Balabac<br />

<<br />

Südchinesisches<br />

Meer<br />

9° 44’ N<br />

Balabacstraße<br />

Banggi<br />

Ursula<br />

<<br />

Palawan<br />

Arena<br />

Tagalinog<br />

PUERTO PRINCESA<br />

<<br />

Malanao<br />

Die Insel Arena ist in Privatbesitz,<br />

Landgänger sind nicht erwünscht.<br />

Meeresschildkröten tauchen um<br />

Palawan immer wieder auf.<br />

Ein Fischerboot, wie das Netz verrät.<br />

Sulusee<br />

0 sm 100<br />

<<br />

Visayas<br />

Negros<br />

<<br />

CARMEN<br />

Cebu<br />

<<br />

Bohol<br />

Boholsee<br />

Mindanao<br />

<<br />

26 5/<strong>2019</strong><br />

KUDAT<br />

118° 44’ E


Schnorchler vor Tagoling Island.<br />

Links: Connie schenkt<br />

Loida getrocknete Fische,<br />

das freut auch Mitseglerin<br />

Ursula dahinter. Rechts<br />

oben: Fischerboot mit<br />

typischen Auslegern.<br />

Unten: Reis und Fisch sind<br />

die Grundnahrungsmittel<br />

auf den Philippinen.<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK (3)<br />

Stefan sein großes Schiff vom<br />

Typ Maramu auf der Insel Gaya<br />

zeigte, bekam ich Komplexe. Vom<br />

weißen Boden seines Maschinenraums<br />

hätte man essen können,<br />

so sauber war alles.<br />

Die beiden ankerten in Rio<br />

Tubbatha, wo sie sich schon öfter<br />

vorher wochenlang aufgehalten<br />

hatten. Connie erzählte, dass die<br />

Dorfbewohner erst nach ein paar<br />

Tagen bemerkt hatten, dass niemand<br />

mehr an Bord war.<br />

Die Terroristengruppe Abu Sayyaf<br />

bekannte sich zu der Entführung<br />

und stellte zwei Forderungen:<br />

ein hohes Lösegeld und „Deutschland<br />

dürfe nicht mehr die USA in<br />

Syrien und Irak bei der Tötung der<br />

muslimischen Brüder unterstützen,<br />

insbesondere der Mujahedin<br />

des Islamischen Staates“. Bei Nichtbefolgung<br />

würde einem der Geisel<br />

der Kopf abgesäbelt werden.<br />

Die zweite Teil sollte der Gewalttat<br />

eine politische Rechtfertigung<br />

geben und vom hohen Lösegeld<br />

ablenken. Einen wahren ideologischen<br />

Hintergrund gibt es nicht,<br />

grundsätzlich finanzieren sich diese<br />

Terroristen damit seit Jahren ihren<br />

Lebensstil.<br />

Die Verhandlungen gingen nur<br />

schleppend voran, während das<br />

Paar unter primitiven Bedingungen<br />

im Dschungel der Insel Jolo,<br />

dem Hauptsitz der Abu Sayyaf, gefangen<br />

gehalten wurde. Es sollten<br />

sechs Monate vergehen, bis Stefan<br />

und Henrike am 18. Oktober 2014<br />

an Bord eines philippinischen Marineschiffes<br />

in Zamboanga landeten<br />

und damit in Sicherheit waren.<br />

Es wurde ein Lösegeld gezahlt,<br />

wie viel ist schwer zu sagen, das<br />

deutsche Außenamt gab keine<br />

Aus kunft. Auf die von Abu Sayyaf<br />

genannte Summe, eine Million<br />

Dollar, ist kein Verlass, weil es ein<br />

Gesichtsverlust und dem zukünftigen<br />

Geschäft abträglich wäre, sich<br />

mit einem kleineren Betrag abspeisen<br />

zu lassen.<br />

Dazu muss ich allerdings sagen,<br />

dass der Süden von Palawan schon<br />

seit langer Zeit als unsicher gilt und<br />

man vermeiden sollte, sich irgend-<br />

5/<strong>2019</strong> 27


„Da Essen aufgrund der allgegenwärtigen Armut eine große<br />

Rolle spielt, sind Nahrungsmittel immer willkommen.“<br />

wo länger aufzuhalten. Überall gibt<br />

es Sympathisanten, die gerne gegen<br />

eine Prämie die Terroristen in Jolo<br />

per Handy informieren. Es ist auch<br />

die Gegend, in der Nachwuchs re -<br />

krutiert wird, indem sie den Müttern<br />

den Gegenwert von weniger als<br />

€ 200,– für ihre halbwüchsigen Söhne<br />

auf die Hand blättern.<br />

Die Begeisterung hat sich allerdings<br />

etwas gelegt, seitdem Präsident<br />

Duderte den Terroristen erbarmungslos<br />

den Kampf angesagt und<br />

ein Kopfgeld für jeden getöteten<br />

Terroristen ausgesetzt hat.<br />

Connie schenkte Loida zwei frische<br />

und noch ein paar getrocknete<br />

Fische, wobei die letzteren eine auf<br />

den Philippinen sehr geschätzte Delikatesse<br />

sind. Ich habe mich auch<br />

damit angefreundet, nur bei Tintenfischen<br />

ziehe ich eine Grenze, weil<br />

diese beim Aufbraten penetrant<br />

stinken. Wir mussten rasch zurück<br />

zur Taboo III, um der Frau auch<br />

etwas zu schenken. Da Essen aufgrund<br />

der allgegenwärtigen Armut<br />

auf den Philippinen eine große<br />

Rolle spielt, sind Nahrungsmittel<br />

immer willkommen.<br />

Nach dem Schnorcheln am<br />

nächsten Morgen segelten wir<br />

auch weiter. Dalawan ist eine große<br />

Bucht auf Balabac, der letzten philippinischen<br />

Insel. Im Nordosten<br />

fanden wir einen Ankerplatz, geschützt<br />

gegen den Monsun, der<br />

ungehindert in die Bucht blies.<br />

Bei unserem Landgang erstanden<br />

wir zehn Trinknüsse und sprachen<br />

mit Leuten, die gerade Säcke<br />

mit Kopra, dem getrockneten<br />

Kokosnussfleisch, auf ein kleines<br />

Motorschiff verluden. Die Krokodile<br />

hatten sich auch hier zu einer<br />

echten Plage entwickelt, sagten<br />

sie, und schwammen oft über die<br />

Bucht. Ein Mann wurde im seichten<br />

Wasser angefallen und starb,<br />

nachdem ihm ein Arm und ein Bein<br />

abgebissen, oder besser gesagt, ausgerissen<br />

wurde. Die Reptilien haben<br />

nämlich die Eigenschaft, Gliedmaße<br />

mit dem Maul zu packen und sich<br />

zur selben Zeit blitzschnell um die<br />

eigene Achse zu rotieren.<br />

Bei einer anderen Gelegenheit<br />

krochen drei Kroks an Land und<br />

verschleppten die angepflockte Ziege.<br />

In anderen Worten, Schwimmen<br />

in dieser Gegend war abgesagt. Dasselbe<br />

galt auch für die malaysischen<br />

Inseln nur etwas weiter südlich, aber<br />

das wussten wir bereits seit unserer<br />

vorherigen Fahrt durch dieses Gebiet.<br />

Wir ankerten noch einmal<br />

bei Banggi, bevor wir unser Ziel<br />

Kudat ansteuerten und nahe dem<br />

vergammelten alten Pier mit den<br />

vielen schwarzen Schnellbooten<br />

ankerten.<br />

<br />

Das winzige Eiland Ursula<br />

ist ein Naturschutzgebiet<br />

für Wasserschildkröten.<br />

Unten links: Warnschild<br />

für potenzielle Eierdiebe.<br />

Bezaubernd: Traumstrand<br />

auf Balabac Island, Philippinen.<br />

Beängstigend:<br />

philip pinisches Krokodil.<br />

WOLFGANG HAUSNER<br />

ist Weltumsegler,<br />

Schriftsteller und<br />

<strong>ocean7</strong>-Autor. Derzeit<br />

weilt er mit seiner<br />

Taboo III, einem<br />

18-Meter-Katamaran,<br />

auf den Philippinen und<br />

segelt hauptsächlich zu<br />

abgelegenen Inseln im<br />

Südchinesischen Meer.<br />

wolfgang-hausner.com<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK (2)<br />

28 5/<strong>2019</strong>


60 Jahre Boote Schmalzl<br />

WÖRTHERSEE. Alles begann 1959<br />

in einer Garage am Ossiacher See mit<br />

Möve-Bootsbau, gegründet von Ernst<br />

Schmalzl. 1976 übernahm Sohn Wolfgang<br />

die gepachtete Niederlassung in<br />

Velden und kaufte sie 1989, Vater<br />

Ernst ging in Pension. Der Betrieb gedieh<br />

prächtig, bis 2009 ein verheerendes<br />

Feuer alles verschlang. Wie<br />

Phoenix aus der Asche stieg<br />

Boote Schmalzl aus dem Inferno<br />

und mauserte sich zur Top-Adresse<br />

am Wörthersee. Seit 2016 ist mit Paul<br />

Schmalzl die dritte Generation mit an<br />

Bord eines der nunmehr besten Aushängeschilder<br />

Österreichs für Bootsbau,<br />

-handel und-service. Gratulation!<br />

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PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Wolfgang und Paul Schmalzl<br />

luden Anfang August zur<br />

60-Jahre-Feier von Boote<br />

Schmalzl an den Wörthersee.<br />

FOTO: BERND HOFSTÄTTER<br />

Schneller orten<br />

RADAR-INNOVATION. Mit der FAR-22x8-<br />

und der FAR-23-x-8-Serie (beide unterscheiden<br />

sich nur in der Größe ihrer Bildschirme)<br />

hat der japanische Hersteller Furuno eine<br />

Radar-Serie entwickelt, die sich durch ihr<br />

modernes Antennendesign und innovative<br />

Signalverarbeitungstechniken auszeichnet.<br />

Die neue Funktion „Automatic Clutter Elimination“<br />

(ACE) ermöglicht es dem Be -<br />

nutzer, Radarziele sehr schnell durch einen<br />

einzigen Knopfdruck einzustellen. Ebenfalls<br />

neu ist die „Fast Target Tracking“-Funktion<br />

zur Vermeidung von Kollisionen in einem<br />

frühen Stadium. Wichtige Informationen<br />

wie Geschwindigkeits- und Kursvektoren<br />

werden sekundenschnell angezeigt, um<br />

unverzüglich reagieren zu können.<br />

è www.furuno.de<br />

Die ausgezeichnete Vijonara.<br />

26.10. – 27.10.<br />

SCHAUWOCHENENDE<br />

Probefahrten<br />

Klassisch schön<br />

AUSZEICHNUNG. Im Mai wurden<br />

bei den World Superyacht<br />

Awards in London die schönsten<br />

und außergewöhnlichsten Yachten<br />

ausgezeichnet. Sieger in der<br />

Klasse der Segelyachten von 30<br />

bis 50,90 Meter wurde mit der<br />

Vijonara ein Retro-Racer aus<br />

dem Hause des niederländischen<br />

Yachtkonstrukteurs Andre Hoek.<br />

Gebaut wurde die 42,5 m lange<br />

Alu-Slup in der Pendennis-Werft<br />

im britischen Falmouth, ausgeliefert<br />

wurde sie an das Schweizer<br />

Eignerpaar im Frühjahr<br />

2018. Überzeugt haben die klassisch<br />

langen Überhänge, das moderne<br />

Unterwasserschiff und die<br />

sehr eigenständigen Details wie<br />

der Bugspriet, der gleich hinter<br />

das Mittelcockpit platzierte<br />

Steuer stand oder das Unterwasserfenster<br />

in der Eignerkabine.<br />

è www.pendennis.com<br />

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FÜR NEUE UND GEBRAUCHTE MOTORBOOTE.<br />

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Das Herz<br />

aus Glas<br />

Zuerst Segen, jetzt Fluch: Glasfaserverstärkte Kunststoffe<br />

revolutionierten den Bau von Freizeitbooten, werden jetzt aber<br />

zu einem Umweltproblem. Die Krux: Sie sind zu erfolgreich und<br />

zu haltbar und vor allem: sie sind kaum wiederverwertbar.<br />

Text Wolfgang Gemünd<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK (3)<br />

30 5/<strong>2019</strong>


Als es dem US-amerikanischen<br />

Erfinder Russell<br />

Games Slayter Anfang<br />

der 1930er-Jahre in Toledo<br />

(Ohio) gelang, eine Methode<br />

zur Massenproduktion von haarfeinen<br />

Glasfasern zu entwickeln,<br />

dachte noch niemand daran, daraus<br />

Bootsrümpfe zu bauen – das<br />

neue Material diente damals in<br />

erster Linie zur Isolierung von<br />

Häusern. Erst als die Ingenieure<br />

begannen, die zu Matten gewobenen<br />

Glasfasern mithilfe von Kunstharzen<br />

miteinander in Schichten<br />

zu verkleben, entdeckte man, dass<br />

daraus tolle Dinge zu formen waren.<br />

Zum Beispiel Segelboote. Der<br />

erste haltbare Daysailer aus glasfaserverstärktem<br />

Kunststoff (GFK)<br />

dürfte 1942, ebenfalls in Toledo,<br />

gewässert worden sein.<br />

Es dauerte aber noch gut zwei<br />

Jahrzehnte, bis sich GFK im industrialisierten<br />

Bootsbau durchsetzte.<br />

Der neue Werkstoff erwies sich als<br />

ideal: leicht, flexibel einsetzbar, dabei<br />

sehr robust, salzwasserfest und<br />

äußerst langlebig. Und vor allem:<br />

Viel billiger als Holz oder Stahl,<br />

den damals bevorzugten Materialien<br />

beim Bau von Freizeitbooten.<br />

Der Einsatz von GFK sorgte ab<br />

Mitte der 60er-Jahre dafür, dass<br />

sich auch die Mittelklasse Yachten<br />

leisten konnte. Die Produktion von<br />

Freizeitbooten schoss bis Ende der<br />

70er-Jahre in nie erhoffte Höhen<br />

und blieb auch bis auf wenige Jahre,<br />

in denen die Weltwirtschaft<br />

schwächelte, dort.<br />

Der weltweit wichtigste Verband<br />

der Bootswirtschaft ICOMIA (International<br />

Council of Marine Industry<br />

Associations) schätzt, dass<br />

es rund um den Globus rund 23<br />

Millionen Freizeitboote gibt, gut 95<br />

Prozent davon mit GFK-Rümpfen.<br />

Kumulieren konnte sich diese gewaltige<br />

Menge, weil GFK-Boote<br />

eine Lebensdauer von 40 bis 50<br />

Jahren haben. Und diese lange,<br />

aber nicht unbegrenzte Haltbarkeit<br />

wird jetzt zum großen Problem,<br />

genauer: zu einem Müllproblem.<br />

ICOMIA vermutet, dass rund<br />

zehn Prozent aller Freizeitboote<br />

nicht mehr benutzt werden. Also<br />

2,3 Millionen Fahrzeuge, vom Fischerboot<br />

bis zur großen Yacht,<br />

warten darauf, entsorgt zu werden.<br />

Und jedes Jahr kommen laut dem<br />

Dachverband rund 400.000 dazu.<br />

Wobei die jährliche Zunahme an<br />

schrottreifen Booten stark im Ansteigen<br />

begriffen ist. Da die Babyboomer<br />

der 1950er- und 1960er-<br />

Jahre auch nautisch in Pension<br />

gehen und es an Nachwuchs mangelt,<br />

beginnt die Zahl der aktiven<br />

Wassersportler zu sinken. Und<br />

zum anderen statteten die Werften<br />

im Laufe der Zeit ihre Yachten mit<br />

immer dünner werdenden GFK-<br />

Rümpfen aus, was sich natürlich<br />

auf die Haltbarkeit auswirkt.<br />

WOHIN MIT GFK?<br />

Das meiste Kopfzerbrechen bereiten<br />

die finanziellen und technischen<br />

Aspekte der Entsorgung der<br />

GFK-Boote. Die Kosten für die Beseitigung<br />

sind europaweit ziemlich<br />

ähnlich und reichen von ein paar<br />

Hundert Euro für ein Dinghi über<br />

rund € 1.500,– für eine 10-Meter-<br />

Yacht bis zu € 2.200,– für eine<br />

Yacht um die 16 Meter. Nicht inkludiert<br />

ist der Transport zum Entsorgungsbetrieb.<br />

Kein Wunder,<br />

dass so mancher Eigner nach billigeren<br />

Alternativen sucht, sein Boot<br />

loszuwerden. Wer kennt nicht die<br />

Schmuddelecken der Häfen und<br />

Marinas, in denen „vergessene“<br />

Boote vor sich hingammeln. Nicht<br />

zu reden von jenen betagten Exemplaren,<br />

die in Schuppen oder Hallen<br />

stehen und seit vielen Jahren<br />

kein Wasser mehr gesehen haben,<br />

oder noch schlimmer und illegal:<br />

die nie wieder Land sehen, weil sie<br />

am Meeresgrund entsorgt wurden.<br />

Die Kosten für die Verschrottung<br />

von Booten sind so hoch, weil erstens<br />

der Materialmix – Metalle,<br />

Kunststoffe, Holz, Seile, Treib- und<br />

Schmierstoffe, Textilien, Elektronikschrott,<br />

usw. – ein sehr bunter<br />

ist, der nur arbeitsaufwändig zu<br />

entflechten ist. Zweitens können<br />

nur wenige Altstoffe wie z. B. Metalle<br />

oder Schmierstoffe bei der<br />

Entsorgung gewinnbringend weiterverkauft<br />

und wiederverwertet<br />

werden. Und drittens bestehen die<br />

Boote zu einem guten Drittel aus<br />

GFK, ein Material, das sich nur<br />

äußerst schwierig recyceln lässt.<br />

„ 2,3 Millionen<br />

GFK-Freizeitboote<br />

warten darauf,<br />

entsorgt zu werden.“<br />

Ist einmal der Verbund von Glasfasern<br />

und Kunststoffharz ausgehärtet,<br />

lassen sich die Komponenten<br />

kaum voneinander trennen. Es<br />

gibt zwar thermische und chemische<br />

Verfahren, mit denen man die<br />

Materialien isolieren kann, jedoch<br />

ist GFK so billig, dass sich diese<br />

teure Art des Recyclings überhaupt<br />

nicht lohnt.<br />

Wohin also damit? GFK verrottet<br />

nicht, deshalb ist die Ablagerung in<br />

Deponien in den meisten Ländern<br />

verboten. Meistens wird GFK daher<br />

derzeit in Müllverbrennungsanlagen<br />

entsorgt, wobei niemand<br />

richtig glücklich damit ist, weil der<br />

Heizwert nicht sehr hoch ist, bei<br />

der Verbrennung sehr viel Asche<br />

entsteht und der Brennraum verglast.<br />

5/<strong>2019</strong> 31


GFK-Recycling<br />

Wer kennt nicht die<br />

Schmuddelecken der<br />

Häfen und Marinas, in<br />

denen „vergessene“<br />

Boote vor sich hingammeln.<br />

Noch schlimmer<br />

und illegal: Boote,<br />

die nie wieder Land<br />

sehen, weil sie auf dem<br />

Meeresgrund entsorgt<br />

wurden.<br />

Am vielversprechendsten ist<br />

noch das Verfahren, das vom Bremer<br />

Unternehmen neocomp entwickelt<br />

wurde. Dort werden die<br />

Glasfaserteile auf Papierschnipselgröße<br />

geschreddert und mit Resten<br />

aus der Altpapierentsorgung vermengt.<br />

Dieser Mix dient Zementwerken<br />

als Brennstoff, dessen<br />

Asche wiederum dem Zement beigemischt<br />

werden kann. Eigentlich<br />

für die ebenfalls aus GFK gefertigten<br />

Rotorblätter von Windkraftanlagen<br />

gedacht, lassen sich in der<br />

Anlage auch die Rümpfe von Freizeitbooten<br />

recyceln.<br />

KEINE EINHEITLICHE LÖSUNG<br />

Die meisten GFK-Rümpfe werden<br />

in Deutschland aber immer noch<br />

verbrannt. Die Entsorgungsfrage<br />

ist beim nördlichen Nachbarn im<br />

großen und ganzen das Problem<br />

des Eigners. Immerhin gibt es<br />

schon einige Schrotthändler und<br />

Werften, die sich auf Entsorgung<br />

von Yachten spezialisiert haben. In<br />

Österreich sucht man solche Spezialisten<br />

vergebens, hier ist die Verschrottung<br />

von Wasserfahrzeugen<br />

allerdings auch kein großes Thema,<br />

sagt Christopher Meyer, der als<br />

Geschäftsführer der Bootswerft<br />

Meyer in Aggsbach nicht nur mit<br />

Sportbooten handelt, sondern auch<br />

welche herstellt. „In den letzten<br />

zwanzig Jahren haben zumindest<br />

wir kein GFK-Boot entsorgen<br />

müssen. Die Rümpfe sind extrem<br />

langlebig und die Boote werden<br />

daher meistens restauriert. Mit<br />

einem neuen Motor, Elektrik, Beschläge,<br />

Polsterung und Lackierung<br />

haben solche Rümpfe ein<br />

zweites Leben“, erzählt Meyer.<br />

In Küstenländern stellt sich das<br />

Problem der Schrottboote naturgemäß<br />

dramatischer dar. Wie man<br />

damit umgehen kann, demonstriert<br />

beispielsweise Finnland. Dort<br />

werden Boote, die niemand mehr<br />

haben möchte, seit gut 15 Jahren<br />

mit Fähren oder Frachtschiffen<br />

eingesammelt und zu einem Recyclingunternehmen<br />

gebracht, das<br />

die Boote als Ganzes schreddert,<br />

die Materialien danach trennt und<br />

wiederverwertet. Kosten für die<br />

Eigner: 150 Euro pro Tonne. In<br />

Frankreich, wo man davon ausgeht,<br />

dass 40.000 bis 50.000 GFK-<br />

Boote auf die Verschrottung warten,<br />

hat die vom Branchenverband<br />

Fédération des Industries Nautiques<br />

(FIN) gegründete Non-Profit-Organisation<br />

APER (Associa-<br />

tion pour la Plaisance Eco-Responsable)<br />

die Entsorgung der Schiffe<br />

übernommen. Eigner können seit<br />

Mai 2109 ihr Boot bei ausgesuchten<br />

Müll- und Verwertungszentren<br />

abgeben, dort werden die Fahrzeuge<br />

fachgerecht entsorgt.<br />

Zahlen müssen die Besitzer nur<br />

für den Transport, die Entsorgung<br />

wird durch Beiträge der APER-<br />

Mitgliedsunternehmen und die<br />

Bootssteuer finanziert. Wer sich<br />

von seinem Boot nicht auf diese<br />

recht grausame Weise trennen<br />

möchte, für den hat eine Werft in<br />

Nantes ein besonderes Angebot<br />

parat: Sie baut alte GFK-Boote für<br />

den Einsatz im Trockenen um.<br />

So feiert manches ausrangierte<br />

Boot ein Comeback als Gartenlaube<br />

oder Spielplatz.<br />

<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK (3)<br />

32 5/<strong>2019</strong>


Die Seele rein<br />

Vulkan-, Basalt- oder Flachsfasern: Nach umweltfreundlichen Alternativen<br />

zur Glas faser wird noch gesucht. Prototypen gibt es aber schon.<br />

FOTOS: CHRISTOPHE FAVREAU (1), GREENBOATS (1), ANT_ARCTIC-LAB (1), SEGELSCHULE ATTERSEE (1)<br />

Lassen sich im Bootsbau Glasfasern<br />

und Kunststoffharze<br />

durch umweltfreundliche<br />

Materialien nachhaltig ersetzen?<br />

Mehrere Projekte versuchen sich<br />

daran, das derzeit bekannteste im<br />

Land ist wohl Norbert Sedlaceks<br />

Ant Arctic Lab. Der Wiener Weltumsegler<br />

will 2020 mit seiner Innovation<br />

Yachts, einem modifizierten<br />

Open 60, die Arktis und Antarktis<br />

einhand und nonstop umsegeln<br />

und dabei neue Materialien testen.<br />

Rumpf und Deck des Seglers sind<br />

aus Vulkanfaser, einem Kern aus<br />

Balsakopfholz und einem biologisch<br />

abbaubaren Epoxidharz gefertigt<br />

und sollen sich komplett recyceln<br />

lassen.<br />

Einen extremen Härtetest plant<br />

auch das Mailänder Unternehmen<br />

GS4C mit einer 6,5 Meter langen,<br />

vollständig re cy cel fä higen Slup, die<br />

im September an der Mini-Transat<br />

teilnehmen soll, die von La Rochelle<br />

über den Atlantik nach Martinique<br />

führt. Statt aus Glas- oder<br />

Carbonfasern wird der Rumpf des<br />

kleinen Hochleistungsseglers aus<br />

„ Drei Käufer und die grüne<br />

Version der Bente24 wäre<br />

hierzulande schon ab<br />

75.000 Euro zu haben.“<br />

Jan Liehmann, Österreich-Importeur Bente Yachts.<br />

<strong>ocean7</strong> 210x665 20180803dp_Layout 1 06.08.2018 16:55 Seite 1<br />

„ Unsere Vulkanfaser ist oberflächenhart,<br />

hdyrophob, UV-stabil, langlebig und<br />

zu 100 % recyclebar – sie kommt aus der<br />

Natur und kann auch in die Natur zurück.“<br />

NOrbert Sedlacek, Managing Director Innmovation Yachts.<br />

speziellen Basaltfasern hergestellt.<br />

Weniger sportlich, dafür aber<br />

nah an der Serienfertigung präsentieren<br />

sich die Projekte der Bremer<br />

Werft Greenboats, die bei Ihren Segelbooten<br />

Glas- durch Flachfasern<br />

ersetzt und ein Epoxidharz aus<br />

Pflanzenöl verwendet. Neben einem<br />

eigenen von Judel/Vrolijk entworfenen<br />

Daysailer stellen die Bremer<br />

auch eine umweltfreundliche<br />

Version der Bente 24 (die ja ebenfalls<br />

die Handschrift von Judel/<br />

Vrolijk trägt) her. Österreich-Importeur<br />

Jan Liehmann hofft, dass er<br />

drei Käufer für die Green Bente<br />

findet, dann würde Greenboats die<br />

Segler zu einem Grundpreis von<br />

75.000 Euro herstellen können.<br />

Open 60 AAL mit Vulkan- statt Glasfaser.<br />

Green Bente 24 mit Flachs- statt Glasfaser.<br />

DIE RICHTIGEN CHARTER-VERSICHERUNGEN<br />

Gute Agenturen empfehlen YACHT-POOL Charterversicherungen, weil Sie von der Praxisnähe der Deckungskonzepte<br />

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Cannes Yachting Festival <strong>2019</strong><br />

Cannes kann’s größer<br />

Das Cannes Yachting Festival legt bei seiner 42. Auflage in allen Bereichen zu:<br />

an Häfen, Ausstellungsfläche, Booten, aber auch an Events.<br />

Text Wolfgang Gemünd | Foto Tahsin Özen<br />

Die Bootsmesse an der Côte<br />

d‘Azur, heuer vom 10. bis 15.<br />

September, ist die wichtigste<br />

Messe des Jahres nach der boot Düsseldorf<br />

im Jänner. Neben dem Hafengelände<br />

des Vieux Port wird heuer<br />

erstmals auch der am anderen Ende<br />

der Promenade de la Croisette liegende<br />

Porto Canto als Ausstellungsfläche<br />

genutzt. Die beiden Häfen<br />

teilen sich das Top-Event: Während<br />

im Vieux Port die Motor yachten zu<br />

Hause sein werden, ist der Porto<br />

Canto den Seglern gewidmet. Der<br />

Vorteil der Zweiteilung: Das Yachting<br />

Festival besitzt damit rund 40 Prozent<br />

mehr Ausstellungsfläche im<br />

Wasser. Der Nachteil: Zwischen beiden<br />

Häfen liegen 2,5 km Asphalt<br />

oder 0,68 sm Wasser. Der Vorteil des<br />

Nachteils: Man kann den Locationwechsel<br />

zu einer netten 10-Minuten-<br />

Shuttle-Bootsfahrt nutzen.<br />

Dank der gewachsenen Ausstellungsfläche<br />

wird das Cannes<br />

Yachting Festival auch mehr Wasserfahrzeuge<br />

präsentieren können.<br />

Derzeit sind in beiden Häfen 529<br />

Liegeplätze über zehn Meter gebucht,<br />

das sind sieben Prozent mehr<br />

als im Rekordjahr 2018. Die über<br />

50.000 Besucher dürfen sich laut<br />

Veranstalter auf mehr als 200 Welt -<br />

premieren freuen.<br />

Freude bereitet auch ein neues<br />

Event: Am 12. und 13. September<br />

wird im Port Canto „La Regata“<br />

gestartet. Bei der in der Bucht von<br />

Cannes ausgetragenen Regatta rittern<br />

fünf Rennkatamarane um den<br />

Sieg. Als besonderes Zuckerl wird<br />

täglich ein Crewplatz auf einem der<br />

teilnehmenden Boote unter allen<br />

Besuchern ausgelost.<br />

è www.cannesyachtingfestival.com<br />

Links der Porto Canto,<br />

rechts der Vieux Port.<br />

34 5/<strong>2019</strong>


Absolute neu<br />

Im Vieux Port zu sehen:<br />

Absolute 62 Fly.<br />

47 FLY UND NAVETTA 68.<br />

In Cannes stellt Absolute<br />

neben einigen Modellver -<br />

feinerungen (z. B. einem<br />

Restyling der Navetta 52<br />

und 58) und der Wasser -<br />

premiere der auf der Boot<br />

in Düsseldorf präsentierten<br />

62 Fly zwei komplett neue<br />

Modelle vor.<br />

Die Navetta 68 ist eine<br />

etwas kürzere Version des<br />

Flagschiffs Navetta 73 und<br />

teilt sich mit ihr innovative<br />

Goodies wie elektrisch<br />

verstellbare Betten, die als<br />

Doppel- oder zwei Einzelbetten<br />

genutzt werden können.<br />

Ziemlich am anderen<br />

Ende der Modellpalette<br />

angesiedelt ist die 47 Fly,<br />

die Flybridge-Version der<br />

erfolgreichen Navetta 48.<br />

è www.baotic-yachting.com<br />

Wachstum<br />

nach oben<br />

MERRY FISHER 1095 FLY. Ursprüng<br />

lich von Jeanneau als<br />

An gebot für Sportangler konzipiert,<br />

entwickelt sich die Merry Fischer-<br />

Serie immer mehr zum komfortablen<br />

Weekender. In Cannes stellen die<br />

Franzosen mit der Merry Fisher 1095<br />

Fly das neueste Modell vor – das<br />

erste Flybridge-Boot auf dem europä<br />

ischen Markt mit Außenbord-<br />

Motoren! Das Hochdeck besitzt u. a.<br />

eine Sitzbank, die sich zur Sonnenliege<br />

verwandeln lässt, und kann mit<br />

einem optionalen Bimini ausgestattet<br />

werden. Der Österreich-Importeur<br />

Boote Mayer ist von 12. bis 14. September<br />

auf dem Yachting Festival<br />

vertreten und organisiert Besichtigungen<br />

der Jeanneau-Motorboote.<br />

è www.bootemayer.at<br />

Flybridge + Außen -<br />

border = Merry<br />

Fisher 1095 Fly.<br />

Mehr Raum – weniger Tiefgang<br />

Catspace – der neue<br />

Motorkat von Bali Catamarans.<br />

TRENDIGE VIELFALT. Viel Neues hat<br />

Trend Travel Yachting im Gepäck für<br />

Cannes – z. B. den neuen Bali Catspace, der<br />

ab 2020 auch als Segelkatamaran erhältlich<br />

sein wird. Jeanneau präsentiert seine erfolgreiche<br />

Sun Odyssey 410 nun auch mit<br />

Schwenkkiel. Der Tiefgang lässt sich damit<br />

von 2,97 auf 1,37 Meter verringern, die Bedienung<br />

erfolgt elektro-hydraulisch. „Einen<br />

Schwenkkiel können wir auch für die Sun<br />

Odyssey 389, 349 und 319 anbieten“, so<br />

Hannes Grassl. Infos/Kontakt:<br />

è www.trend-travel-yachting.com<br />

Besuchen Sie uns:<br />

Cannes Yacht Festival<br />

10.–15. September <strong>2019</strong><br />

Interboot<br />

21.–29. September <strong>2019</strong><br />

Bootshändler • Bootsservice<br />

TopYacht<br />

www.topyacht.eu


Cannes Yachting Festival <strong>2019</strong><br />

Flaggschiff-Parade<br />

AZIMUT 78 UND GRANDE S10. Mit<br />

gleich 21 Modellen legt Azimut in<br />

Cannes an. Highlights sind die beiden<br />

Weltpremieren Azimut 78 und Grande<br />

S10, mit denen die italienische Nobelwerft<br />

zwei Modellreihen nach oben<br />

abschließt. Die Azimut 78 ist das neue<br />

Flaggschiff der Flybridge-Kollektion<br />

und die erste Flybridge der Italiener,<br />

die von drei Volvo IPS-Motoren angetrieben<br />

wird – Reihensechszylinder<br />

mit jeweils 12,8 l Hubraum, die bis zu<br />

1.000 PS leisten und die fast 24 Meter<br />

lange Luxusyacht auf bis zu 30 kn beschleunigen<br />

können.<br />

Noch mehr Power gewünscht? Der<br />

28,7 Meter langen Grande S10, der<br />

neuen Speerspitze von Azimuts Grande-Linie,<br />

wurden zwei 2.600 PS starke<br />

Diesel von MTU spendiert. Die zwei<br />

16-V-Zylinder-Motoren sorgen für 35<br />

kn Topspeed. Beide Edelsportler erreichen<br />

ihre Fahrwerte auch dank des<br />

großzügigen Einsatzes von Carbon<br />

und sind innen so luxuriös eingerichtet,<br />

dass Mailänder Loftbesitzer blass<br />

vor Neid werden dürften.<br />

è www.azimutyachts.de<br />

Grande velocità mit<br />

der Grande S10.<br />

Orient-Express de luxe<br />

Das neue Flaggschiff:<br />

Sirena 88.<br />

SIRENA 88. Der türkische Sirena Marine-Konzern,<br />

der seit gut zehn Jahren mit den Marken<br />

Azuree und Euphoria auch in der Segelyachtfertigung<br />

tätig ist, stellt in Cannes mit der<br />

Sirena 88 erstmals seine dritte und bislang<br />

größte Motoryacht vor. Auf fast 27 Metern haben<br />

fünf Gäste- und zwei Crewkabinen Platz,<br />

andere Layouts werden auf Wunsch von der<br />

Werft gerne verwirklicht. Der Rumpf wurde<br />

aus GFK, die Aufbauten aus Carbon gefertigt.<br />

Serienmäßige Motorisierung sind zwei<br />

1.400 PS starke V12-Diesel von MAN (bis<br />

zu 2.400 sm Reichweite bei 9 kn Fahrt), die<br />

optional durch eine 300 PS stärkere Version<br />

ersetzt werden können.<br />

è www.sirenayachts.com<br />

Masterliche Vorstellung<br />

MASTER YACHTING. Das Team<br />

von Master Yachting Österreich<br />

wird in Cannes seinen Kunden<br />

u. a. die neuesten Motor-Modelle<br />

von Lagoon (Master Yachting ist<br />

kürzlich vom Katamaran-Hersteller<br />

zum „World Best Distributor<br />

<strong>2019</strong> “ gekürt worden) sowie<br />

Monte Carlo Motoryachten von<br />

Beneteau vorstellen. Das größte<br />

Interesse werden wohl die beiden<br />

Weltpremieren generieren – die<br />

Lagoon Sixty 7 und die Monte<br />

Carlo 52. Die Lagoon Sixty 7 ist<br />

die etwas kürzere, elegantere Version<br />

des Flaggschiffs Seventy 8,<br />

kann jedoch mit ähnlichen, überaus<br />

großzügigen Platzverhältnissen<br />

aufwarten. Etwas sportlicher,<br />

dafür aber raumsparender geht<br />

es auf der Monte Carlo 52 zu, die<br />

den kleinen Luxus überaus zeit -<br />

gemäß repräsentiert.<br />

è www.masteryachting.com<br />

Lagoon Sixty 7.<br />

Frauscher d‘Azur<br />

1414 DEMON AIR. Frauscher besitzt seit kurzem<br />

eine Niederlassung im französischen Port<br />

Grimaud, das Yachting Festival in Cannes ist für<br />

die Oberösterreicher deshalb fast schon wie ein<br />

Heimspiel. Mit der 1414 Demon Air hat man sogar<br />

eine Welt premiere im Köcher. Die Air- Variante<br />

des Offshore-tauglichen Modells besitzt ein Sonnendach<br />

aus Carbon und einen auto matisch versenkbaren<br />

Tisch im vorderen Loungebereich.<br />

è www.frauscherboats.com<br />

Wohlbedachte 1414 Demon Air.


Außensportler<br />

SEA RAY SLX-R 350 OB. Sehr, sehr<br />

Sportliches darf der Linzer Importeur<br />

TopYacht in Cannes mit der<br />

Sea Ray SLX-R 350 OB präsentieren.<br />

Vor den „normalen“ Modellen der<br />

brandneuen SLX 350 Outboard stellt<br />

die US-amerikanische Traditionsmarke<br />

die limitierte Racing-Edition<br />

vor. Angetrieben wird diese von zwei<br />

4,6 l großen und 450 PS starken Mercury<br />

V8 F450 Racing-Motoren, die<br />

wie das Motorboot selbst in Cannes<br />

Europapremiere feiern. Zu den technologischen<br />

Highlights des Boots<br />

zählen außerdem ein exklusives<br />

Helmdisplay mit intuitiven Select-<br />

Response-12-Zoll-Glasdisplays und<br />

ein Fusion Marine-Audiosystem mit<br />

einem Full-Size-Bildschirm.<br />

è www.topyacht.eu<br />

SLX-R 350 OB:<br />

900 PS im Heck.<br />

Yacht<br />

Yachtverkauf<br />

Kaufcharter<br />

Vertragshändler für<br />

Leicht, reduziert, einfach<br />

Y7, Y/YACHTS. In Cannes (und<br />

gleich darauf vom 19. bis 24. September<br />

bei der Salone Nautico in Genua)<br />

stellt Y/Yachts seine neue Y7 vor.<br />

Die 2014 etablierte Werft, ein Projekt<br />

von Hanseyachts-Gründer Michael<br />

Schmidt, hat sich auf Carbon-Segelyachten<br />

der luxuriösen Art spezialisiert.<br />

Für die Y7 konnte Schmidt den<br />

US-amerikanischen Konstrukteur Bill<br />

Tripp und das dänische Design-Büro<br />

Norm Architects an Bord holen. Herausgekommen<br />

ist eine sowohl komfortable<br />

als auch regattataugliche<br />

Yacht, die auf reduziertes Ambiente<br />

mit skandinavischem Touch setzt und<br />

über fantastische Segeleigenschaften<br />

verfügen soll.<br />

è www.yyachts.de<br />

Komfort meets<br />

Performance:<br />

Y7 von Y/Yachts.<br />

Sun Odyssey 319<br />

Kielschwert (70 cm<br />

Tiefgang) kurzfristig<br />

lieferbar!<br />

Cannes Boat Show<br />

10. bis 15. September <strong>2019</strong><br />

Besuchen Sie uns auf der wichtigsten<br />

Messe für alle Kauf- oder Kaufcharter-<br />

Interessenten. Wir zeigen Ihnen die<br />

neuesten Segelyachten, Katamarane<br />

und Trimarane.<br />

Terminvereinbarung:<br />

office@trend-travel-yachting.com<br />

Yachtcharter<br />

Kanten & Ecken<br />

Restwochen-<br />

Rabatte bis 40 %<br />

48 WALLYTENDER. Die neue Partnerschaft<br />

zwischen Wally und der<br />

Ferretti Group, die Anfang des<br />

Jahres bei der kleinen, feinen Werft<br />

das Steuer übernommen hat, trägt<br />

erste Früchte. Der in Cannes präsentierte<br />

48 Wallytender ist eine optimierte<br />

Version des alten Modells, der<br />

sein kantiges Design behalten durfte,<br />

aber mit mehr Komfort und Funktiona<br />

lität ausgerüstet wurde. Highlights:<br />

klappbare Bordwände, eine im<br />

Rumpf integrierte Ankervorrichtung<br />

sowie zwei Volvo IPS 650-Motoren<br />

mit insgesamt 960 PS, die für einen<br />

Topspeed von 38 kn sorgen.<br />

è www.wally.com<br />

Wallytender, hier<br />

aufgeklappt.<br />

Segeln, wo es<br />

am schönsten ist<br />

Kroatien, Italien, Griechenland, Spanien,<br />

Frankreich, Korsika, Nord-/Ostsee<br />

One-Ways auf Anfrage<br />

Kapverden – Segeln, Tauchen, Fischen …<br />

Winter-Segeltörn jetzt buchen<br />

Fernreisen zu Traumpreisen!<br />

Karibik, Südsee, Seychellen, Thailand,<br />

Belize u.v.a.m.<br />

Kataloge, Infos und Angebote:<br />

+43(0)5332/74291<br />

office@trend-travel-yachting.com<br />

www.trend-travel-yachting.com


Cannes Yachting Festival <strong>2019</strong><br />

Sunsail macht den<br />

Lagoon-Eigner<br />

YACHTEIGNERPROGRAMM. Um allen<br />

Bedürfnissen des Kunden zu entsprechen,<br />

führt Sunsail nun auch Lagoon-<br />

Katamarane im Portfolio. Die Katamarane<br />

von Lagoon zeichnen sich<br />

durch ihre Eleganz, Zuverlässigkeit und<br />

Geräumigkeit aus. Über das Sunsail<br />

Yachteignerprogramm kann man<br />

aktuell Eigner einer Sunsail Lagoon 424<br />

oder Lagoon 464 werden. Das Programm<br />

ist für alle geeignet, die mehr<br />

als zwei Mal im Jahr chartern. Aber<br />

auch für all jene, die eine Yacht besitzen<br />

wollen, ohne sich um operative Kosten<br />

kümmern zu müssen. Bis zu 12 Wochen<br />

im Jahr kann man so auf seiner<br />

eigenen Yacht oder einem Schwesterschiff<br />

segeln und dabei die schönsten<br />

Destinationen weltweit entdecken,<br />

während Sunsail sich um alle laufenden<br />

Kosten der eigenen Yacht kümmert.<br />

Die Programmdauer? Fünf Saisons in<br />

der Karibik und sechs Saisons im Mittelmeer<br />

oder anderen exotischen Gebieten.<br />

Zwei Programme stehen zur<br />

Wahl: Das garantierte Einkommensprogramm<br />

garantiert, wie schon der<br />

Name sagt, ein Einkommen von acht<br />

bis neun Prozent pro Jahr, womit man<br />

teilweise auch seine Yacht finanzieren<br />

kann. Am Ende des Programms kann<br />

man die Yacht übernehmen und davon<br />

segeln oder die Yacht mit einer neuen<br />

verrechnen und ein neues Programm<br />

beginnen. Beim Kaufoptionsprogramm<br />

erhält der Eigner zwar kein Einkommen,<br />

kauft aber die Yacht zunächst für<br />

nur 45 Prozent des Kaufpreises. Am<br />

Ende des Programms zahlt man entweder<br />

weitere 20 Prozent und übernimmt<br />

die Yacht oder Sunsail refundiert 20<br />

Prozent und man übernimmt die Yacht<br />

nicht. Auf diese Weise hätte man nur<br />

25 Prozent des Yacht-Kaufpreises bezahlt,<br />

mit der man dann bis zu 12 Wochen<br />

pro Jahr segelt – und das fünf Jahre<br />

lang. Für detaillierte Infos und<br />

professionelle Beratung steht das Sunsail-Team<br />

während des Cannes<br />

Yachting Festival zur Verfügung.<br />

è www.sunsailyachteigner.de<br />

Mit Sunsail zum eigenen<br />

Lagoon-Katamaran.


Mehr Auswahl,<br />

mehr Strom<br />

SOLAR-POWER. Wie soeben<br />

bekannt wurde, bringt der österreichische<br />

Hersteller Silent-Yachts in<br />

Kooperation mit Silent-Yachts<br />

Australia einen weiteren rein<br />

elektrisch betrie benen Katamaran<br />

in Serien fertigung auf den Markt. Die<br />

Silent 44 wird mit 2 x 135 kW E-<br />

Power ausgestattet und bis zu 12 kn<br />

schnell sein. In Cannes wird ein verbessertes<br />

Modell der Silent 55 präsentiert.<br />

Die E-Motoren leisten statt<br />

der bisherigen 2 x 135 kW nun bis zu<br />

2 x 250 kW und die Batterie-Kapazität<br />

wurde von 120 kWh auf 210 kWh erhöht.<br />

Erhältlich ist der Silent 55 auch<br />

als Hybridversion mit 2 x 220 Diesel-<br />

PS und 2 x 14 kW Elektromotor.<br />

è www.silent-yachts.com<br />

Greenline 45<br />

GREENLINE 45 FLY. Mit der<br />

an der Côte d‘Azur vorgestellten<br />

45 Fly verdichtet Greenline<br />

seine Modellpalette an<br />

mit umweltfreundlichen Antriebssystemen<br />

ausgestatteten<br />

Motoryachten.<br />

Die neue, 14,43 Meter lange<br />

Flybrigde platziert sich exakt<br />

in die Mitte der Greenline-<br />

Flotte, die vom 10 Meter langen<br />

Neo bis zur 20,80 Meter<br />

langen 65 OC reicht. Die<br />

45 Fly vermittelt ein recht<br />

großzügiges Raumgefühl; so<br />

besitzt sie eine, über die ganze<br />

Breite des Bootes reichende<br />

Eignerkabine im Vorschiff<br />

und eine riesige VIP-Gästekabine<br />

achtern. Beide Kabinen<br />

sind mit eigenem Badezimmer<br />

und begehbaren Kleiderschränken<br />

ausgestattet. Motorisiert<br />

wird die Greenline mit<br />

einem Hybridsystem, wobei<br />

beide Standardantriebe optional<br />

aufgerüstet werden können<br />

– der 7,2 kW/h starke<br />

Elektromotor auf 40 kW/h<br />

und der 2 x 220 PS starke<br />

Diesel auf bis zu 2 x 435 PS.<br />

è www.greenlinehybrid.si<br />

Yachten mit E-Power<br />

Hybrid aus Slowenien:<br />

Greenline 45 Fly.<br />

Wer hat, der Kat<br />

SUNREEF. Modelloffensive der polnischen<br />

Katamaran-Schmiede Sunreef,<br />

die in Cannes gleich drei Weltpremieren<br />

feiert. Am unteren Ende der Segelyachten<br />

reiht sich die 15,20 m lange<br />

Sunreef 50 ein, die mit derselben<br />

Detail-Qualität wie ihre größeren<br />

Schwestern ein interessantes Schiff für<br />

den gehobenen Charterbereich sein<br />

dürfte. Bei der Eco-Electric Sunreef 60<br />

verbaut Sunreef erstmals auf einer<br />

60-Fuß-Segelyacht einen alternativen<br />

Hybridantrieb, der einen lautlosen Antrieb<br />

unter Elektromotoren ermöglicht.<br />

In der oberen Luxusklasse beheimatet<br />

ist die Sunreef 80 Power, die nicht den<br />

Rumpf der gleich großen Segelvariante<br />

übernommen hat, sondern als eigenständiger<br />

Motorkatamaran entwickelt<br />

wurde. Einer der Kunden wurde schon<br />

geoutet: Tennisstar Rafael Nadal wird<br />

mit seiner neuen 80 Power seine Heimatinsel<br />

Mallorca umrunden.<br />

è www.sunreef-yachts.com/de<br />

Rafa besitzt eine: Sunreef 80 Power.<br />

S(t)ay tuned<br />

SAY 29E. Der Karbonrumpf von Say<br />

ein Ultraleichtgewicht mit rd. 30 Kilogramm,<br />

der E-Antrieb von Kreisel<br />

Electrics ein Ultraschwergewicht mit<br />

360 Kilowatt Leistung. Beides zusammen<br />

ergibt die Say 29E Runabout<br />

Carbon, ein knapp neun Meter langes<br />

Motorboot, das aktuell mit 48 Knoten<br />

Topspeed das schnellste Elektroboot<br />

der Welt ist (Serienproduktion in der<br />

Klasse von 8–10 m, wir berichteten<br />

ausführlich in Ausgabe 2/<strong>2019</strong>).<br />

Noch schneller geht es in der – leider<br />

nicht emissionsfreien Variante mit<br />

Ilmor 483-PS-Motor, der das im<br />

deutschen Allgäu gefertigte Designerstück<br />

mit der markanten Rumpflinienführung<br />

am Rumpf mit bis zu<br />

55 Knoten übers Wasser rauschen<br />

lässt. Während des Cannes Yachting<br />

Festivals werden nun beide Varianten<br />

präsentiert – und ein garantierter<br />

Hingucker sein.<br />

è www.say-yacht.com<br />

Mit E-Antrieb bis zu 48<br />

Knoten: Say Carbon E29.<br />

5/<strong>2019</strong> 39


Wissen und Meer<br />

Ein großer<br />

Wer hegt diesen Traum nicht: Mit dem Lebenspartner auf<br />

große Fahrt gehen – Leinen los und sich treiben lassen, wohin<br />

der Wind bläst. Über den Atlantik in die Südsee, das Leben<br />

genießen, aus dem Trubel des Alltags aussteigen, frei zu sein.<br />

Ach ja, es gibt wirklich schöne Träume …<br />

Traum – die große Fahrt<br />

Vor kurzem erreichte mich<br />

eine Leseranfrage: „… mein<br />

Sohn möchte nächstes Jahr<br />

mit dem Segelboot via Panamakanal<br />

nach Neuseeland segeln. Er hat wenig<br />

Erfahrung – was raten Sie mir,<br />

soll er oder soll er nicht? …“<br />

Die erste Reaktion meinerseits<br />

war: Nein, er soll natürlich nicht! Er<br />

hat keine Schwerwettererfahrung, er<br />

hat keine fundierte Ausbildung, er<br />

hat relativ wenig Zeit zur Vorbereitung.<br />

Hat er ein geeignetes Schiff?<br />

Hat er genug finanziellen Boden?<br />

Wieviel Zeit hat er?<br />

Dann aber dachte ich an Wilfried<br />

Erdmann, einen der erfahrensten<br />

Langfahrtsegler. Er segelte damals<br />

einfach los, ohne Segelschein, ohne<br />

viel Segelpraxis – nur geleitet von<br />

seinen Träumen, die Welt zu umsegeln.<br />

Er machte dann seine Lernerfahrungen,<br />

in den Büchern kann<br />

man das gut nachlesen. Und es ging<br />

manchmal tatsächlich zur Sache,<br />

mit ungewissem Ausgang. Wir wissen<br />

alle, dass die See die unerbittlichste,<br />

aber auch die beste Lehrmeisterin<br />

ist.<br />

Man macht sich im Vorfeld immer<br />

wieder viele Sorgen, der Skeptiker<br />

in uns beschreibt in allen<br />

Schattierungen, was alles passieren<br />

könnte. Man darf diese Stimme<br />

nicht überhören, denn wenn man<br />

einmal draußen auf hoher See ist,<br />

gibt es keine Stopptaste, auch wenn<br />

der Atlantik mit seiner gefürchteten<br />

hohen Welle daherkommt. Wir haben<br />

auch einen Realisten in uns, der<br />

sich auf die Hardfacts reduziert: Das<br />

Schiff muss für die große Fahrt geeignet<br />

sein, die Navigation hat sich<br />

in den letzten 20 Jahren völlig revolutioniert,<br />

die Revierinformationen<br />

und die Wetterberichte sind in professioneller<br />

Qualität zu erhalten.<br />

Der Visionär in uns allerdings sagt,<br />

wie schön es dort hinterm Horizont<br />

sei, dort müssen wir hin. Mit diesen<br />

drei Stimmen muss man intensiv<br />

diskutieren und gut argumentieren,<br />

dann kommt man zu guten Entscheidungen!<br />

Was werde ich also<br />

meinem Sohn sagen, wenn er sich<br />

mit dieser Idee an mich wenden<br />

würde?<br />

Kurz zusammengefasst (ich glaube,<br />

ich werde stundenlang mit ihm<br />

darüber reden) werde ich folgende<br />

Fragen stellen und Tipps geben:<br />

· Welche Erfahrung bringst du<br />

für dieses Unternehmen mit?<br />

· Schärfe dein Praxiswissen, heuere<br />

bei einem Überstellungstörn<br />

an. Buche eine Koje in einem exponierten<br />

Segelrevier (Schottland,<br />

England u.a.)<br />

· Mach eine anständige Ausbildung,<br />

die Wintersaison bietet<br />

sich dafür ideal an.<br />

· Ist deine Crew emotional<br />

auch dabei oder macht sie<br />

nur dir zuliebe mit?<br />

· Bist du körperlich fit?<br />

· Hast du dich medizinisch gut vorbereitet<br />

(es gibt spezielle Erste-<br />

Hilfe-Kurse für die Hochsee)?<br />

· Du bist die Lebensversicherung<br />

für deine Crew, umgekehrt<br />

ist die Crew aber deine Lebensversicherung.<br />

· Welches Schiff hast du zur Verfügung?<br />

· Ist es ein Seelenverkäufer, weil<br />

günstig gekauft oder doch stabil<br />

genug, um Stürme abzuwettern?!<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Auf große Fahrt mit<br />

seinem Partner: Ein<br />

Traum, der wahr werden<br />

kann, wenn man<br />

„bereit“ dafür ist.<br />

GOTTFRIED<br />

TITZL RIESER<br />

ist Ausbildungs referent<br />

des Yacht Club Austria,<br />

dem größten Yachtclub<br />

Österreichs. Er ist passionierter<br />

Fahrtensegler<br />

und hat insgesamt so<br />

um die 20.000 See -<br />

meilen in seinen Log -<br />

büchern dokumentiert.<br />

Sein Motto: „Die See ist<br />

der beste Lehrmeister!“<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

· Hast du gute Ausrüstung (samt<br />

Reserveteile) an Bord? Hast du<br />

das beste Ankergeschirr der<br />

Welt angeschlagen? Wie schaut<br />

deine Stromversorgung aus?<br />

Welche Windsteueranlage hast<br />

du? Satellitentelefon, Computer<br />

etc.!<br />

· Kannst du das Schiff mit Bordmittel<br />

wieder flottmachen?<br />

Kennst du dich einigermaßen mit<br />

Energieversorgung und Motor<br />

aus? Welche Notausstiegsszenarien<br />

kannst du dir vorstellen?<br />

· Wie schaut die Versorgung mit<br />

LebensmittelN an Bord aus?<br />

Wie viel Wasser und Essen<br />

müssen an Bord sein?<br />

Ich glaube, in diesen Gesprächen<br />

werden noch einige Fragen auftauchen<br />

– der wichtigste Aspekt aber<br />

dabei wird sein, ob ich Vertrauen in<br />

meinen Sohn habe, dieses Abenteuer<br />

gesund und heil zu überstehen.<br />

Dann kann ich ihn auch entsprechend<br />

unterstützen – und verliere<br />

vielleicht dadurch auch meine<br />

Sorge um ihn.<br />

<br />

40 5/<strong>2019</strong>


FOTOS: MESSE FRIEDRICHSHAFEN<br />

Ein Herz für<br />

Wassersport<br />

Die Interboot lichtet am 21. September in Friedrichshafen zum<br />

58. Mal den Anker und zeigt ganze neun Tage lang die Trends<br />

für die Saison 2020.<br />

Text Wolfgang Gemünd<br />

Im September ist der Bodensee<br />

wieder der Nabel der deutschsprachigen<br />

Wassersportszene:<br />

Rund 500 Aussteller aus über 20<br />

Nationen zeigen auf der am Messegelände<br />

Friedrichshafen und am<br />

Bodensee stattfindenden Interboot<br />

Produkte, Trends und Branchen-<br />

Neuheiten zu den Themen Segelund<br />

Motorboot sowie Funsport.<br />

DIE BESTEN ZUM TESTEN<br />

Die Interboot ist weniger eine Boatshow<br />

für eine auf Premieren fixierte<br />

Klientel, sondern eine Publikumsmesse,<br />

bei der die Besucher sehr viel<br />

selbst ausprobieren können. So gibt<br />

es Wassersport hautnah im SUP-<br />

Testbecken oder auf der stehenden<br />

Welle in Halle B1, beim Paddeln,<br />

Schnuppersegeln oder Wakeboarden<br />

auf dem Messe-See oder beim<br />

Motorboottraining von Frauen für<br />

Frauen auf dem Bodensee zu erleben.<br />

Im Interboot-Hafen am Bodensee<br />

finden Wassersport-Fans<br />

rund 100 Motor- und Segelboote in<br />

verschiedenen Größen zum Testen.<br />

Auswahl gibt es reichlich, erklärt<br />

Projektleiter Dirk Kreidenweiß:<br />

„Wir freuen uns sehr darüber, dass<br />

zahlreiche Bootsmarken wie zum<br />

Beispiel Bavaria, Bénéteau, Jeanneau<br />

oder Sealine mit mehr Yachten<br />

als im Vorjahr auf der Interboot<br />

vertreten sein werden.“<br />

IM FOKUS: REISEN & UMWELT<br />

So vielfältig wie der Segelsport ist<br />

auch das Angebot im Segel- und<br />

Reise-Kompetenz-Center in Halle<br />

A1. Neben dem Themenschwerpunkt<br />

„Foiling“ dreht sich das<br />

Programm unter anderem um<br />

Daysailer-Konzepte, alternative<br />

Segellösungen und Traumreviere<br />

weltweit für den nächsten Törn.<br />

Mit zwei neuen Bereichen in<br />

Halle B3 sensibilisiert die Wassersportmesse<br />

auch für Umweltthemen:<br />

In der Green Power Area<br />

dreht sich alles um den nachhaltigen<br />

und alternativen Antrieb<br />

auf und am Wasser, während die<br />

Rethink Plastic-Area den Schutz<br />

der Meere in den Fokus rückt.<br />

è www.interboot.de<br />

Wassersport hautnah am See,<br />

im Interboot-Hafen oder beim<br />

Surfen auf der stehenden Welle<br />

in Halle B1.<br />

5/<strong>2019</strong> 41


Alles was Recht ist<br />

Regress in den Ruin?<br />

Eine Charterkautions-Versicherung ist gut, schützt aber nicht vor etwaigen weiteren<br />

Regressforderungen. Dafür bedarf es schon einer Skipper-Haftpflichtversicherung.<br />

FRIEDRICH SCHÖCHL<br />

ist Skipper aus Leidenschaft,<br />

Erfinder der<br />

Skipper-Haftpflichtversicherung<br />

und<br />

-Gründer der Versicherungsgesellschaft<br />

Yacht-Pool.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Auf Grund laufen kann<br />

man in Folge auch bei<br />

ungerechtfertigten<br />

Regressforderungen<br />

diverser Versicherungen.<br />

Schutz bietet eine<br />

Skipper-Haftpflichtversicherung.<br />

Eine deutsche Crew hat bei<br />

Starkwind vor der Südküste<br />

von Mallorca ein Problem<br />

mit der Rollreffanlage der Genua<br />

ihrer Oceanis 45. Um vor den herrschenden<br />

hohen Wellen und dem<br />

stürmischen Wind geschützt zu<br />

sein, entscheidet sich der Skipper,<br />

einen geschützten Hafen anzulaufen,<br />

um das Problem des Rollreffs<br />

zu beheben.<br />

In der Hektik unter den gegebenen<br />

schwierigen Bedingungen wird<br />

die Tiefenangabe in der Seekarte<br />

falsch ausgelegt. Die Yacht läuft auf<br />

Grund. Nach dem Freischleppen<br />

durch andere Schiffe kann die<br />

Crew glücklicherweise die Fahrt<br />

fortsetzen.<br />

IST DIE HAFTUNG AUF DIE<br />

KAUTION BEGRENZT?<br />

Nach Rückkehr zur Basis erweist<br />

sich der Schaden als doch sehr beträchtlich,<br />

die Kaution in Höhe von<br />

€ 2.000,– wird einbehalten. Nicht<br />

so schlimm, schließlich hat der<br />

umsichtige Skipper mit einer Charterkautions-Versicherung<br />

vorgesorgt.<br />

Diese erstatten wir abzüglich<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

der € 100,– Selbstbeteiligung anstandslos.<br />

Skipper und Crew freuen<br />

sich, dass dieser Unfall noch<br />

einmal glimpflich ausgegangen<br />

war. Doch die Freude soll nicht<br />

lange währen …<br />

DANACH TAUSENDE EURO<br />

REGRESSFORDERUNG<br />

Fast vier Monate nach dem Törn<br />

erhält der Skipper ein Schreiben<br />

von der deutschen Kasko-Versicherers<br />

des Charterschiffes. Ein Gutachten<br />

kommt zu dem Schluss,<br />

dass der Skipper seine seemännische<br />

Sorgfaltspflicht gravierend<br />

vernachlässigt hat, als er versuchte,<br />

mit mehr Tiefgang als Wassertiefe<br />

in den sicheren Hafen einzulaufen.<br />

Die geforderten Schadens- und<br />

Gutachterkosten? Mehr als<br />

€ 10.000,–, zahlbar innerhalb<br />

von vier Wochen!<br />

RICHTIG VERSICHERT<br />

Bei der Navigation mag dem Skipper<br />

zwar in dieser außergewöhnlichen<br />

Situation ein grober Fehler<br />

unterlaufen sein, bei der Wahl seiner<br />

Versicherungen hatte er aber<br />

alles richtig gemacht: zusätzlich<br />

zur Charterkautions-Versicherung<br />

hatte er auch eine Skipperhaftpflicht-Versicherung,<br />

eine Skipperrechtsschutz-Versicherung<br />

und<br />

eine Charterfolgeschaden-Versicherung<br />

abgeschlossen.<br />

So übernahmen wir sofort die<br />

umfassende Verteidigung des Skippers<br />

und konnten schon nach kurzer<br />

Zeit einen außergerichtlichen<br />

Vergleich auf Basis 50:50 erzielen.<br />

Yacht-Pool übernahm hierbei<br />

nicht nur die Verteidigung, sondern<br />

bezahlte auch die reduzierte<br />

Regressforderung des Kasko-Versicherers<br />

abzüglich der tariflichen<br />

Selbstbeteiligung.<br />

DIE VERSICHERUNG<br />

GEGEN VERSICHERUNGEN<br />

Bei unzureichender Absicherung<br />

wäre die Angelegenheit wohl nicht<br />

so einfach aus der Welt zu schaffen<br />

gewesen. In diesem Fall war der<br />

umfassende Versicherungsschutz<br />

inkl. Skipperhaftpflicht des Skippers<br />

auch „seine Rettung“, die ihn<br />

vor den Nachforderungen der gegnerischen<br />

Assekuranz schützte.<br />

Wer „ohne“ unterwegs ist, dem<br />

hilft im Fall der Fälle letztlich auch<br />

die vielfach geäußerte Meinung<br />

„Ich chartere seit Jahren bei der<br />

gleichen Gesellschaft, wir sind befreundet“<br />

nichts. Denn in Fällen,<br />

wie dem geschilderten, sind (meist<br />

ausländische) Versicherer und<br />

Rechtsanwälte der Gegner!<br />

ENDE GUT, ALLES GUT<br />

Ohne Skipperhaftpflicht-Versicherung<br />

wäre ein Erfolg der Gegenseite<br />

für die meisten Skipper sicherlich<br />

„ökonomisch tödlich“ gewesen.<br />

Das weiß auch jener slowakische<br />

Skipper (Yacht an der Boje,<br />

Festmacher reißt, Yacht zerschellt,<br />

Kaskoversicherung will nicht zahlen<br />

und fordert vollen Schadenersatz<br />

– berichtete ausführlich),<br />

dem eine kroatische<br />

Versicherung rund € 145.000,–<br />

„abknöpfen“ wollte.<br />

Auch diese Attacke konnten<br />

wir erfolgreich abwehren, sie zeigt<br />

aber eindrücklich, mit welcher<br />

Aggressivität die Rechtsabteilungen<br />

diverser Assekuranzen vorgehen:<br />

Acht Tage Zahlungsfrist plus 15 %<br />

Verzugszinsen ab dem Tag des<br />

Unfalls sollte der Skipper zahlen!<br />

Letztendlich kostete es ihm aber<br />

dank gültiger Polizze nur ein paar<br />

Telefonate mit Yacht-Pool, dem<br />

Erfinder der Skipper-Haftpflichtversicherung<br />

(seit 1994).<br />

<br />

42 5/<strong>2019</strong>


Die Biograd Boat Show als<br />

kroatisches Messe-Highlight<br />

bringt heuer vom 17. bis<br />

20. Oktober wieder rund<br />

300 Aussteller, über 15.000<br />

Besucher und ein tolles<br />

Abendprogramm zusammen.<br />

Text Wolfgang Gemünd<br />

FOTOS: BIOGRAD BOAT SHOW<br />

Treffpunkt<br />

Kornati<br />

Im herbstlichen Bootsmessekalender<br />

nimmt die Biograd Boat<br />

Show einen ganz besonderen<br />

Platz ein. Zum einen sind 300 Aussteller,<br />

die auf 33.000 m² über 320<br />

Boote präsentieren, stolze Zahlen.<br />

Damit ist die Messe in Biograd<br />

nicht nur der wichtigste Treffpunkt<br />

für Kroatiens Bootsindustrie, sondern<br />

auch für das Publikum aus<br />

den Nachbarländern ein echter<br />

Besuchermagnet!<br />

MITTEN IN DER MARINA<br />

Zum anderen ist der Ort der Onwater-Show<br />

ein sehr bezaubernder:<br />

Viele Boote, viele<br />

Besucher: Wurlendes<br />

Messetreiben auf der<br />

Marina Kornati.<br />

Idyllischer Schauplatz ist die Marina<br />

Kornati, die mit einem Ponton<br />

auch den westlichen Teil des Hafens<br />

in die Ausstellung miteinbezieht.<br />

Für Aussteller, die lieber ein<br />

Dach über dem Kopf haben möchten,<br />

stehen drei große Hallen zur<br />

Verfügung.<br />

In einer neuen, vierten Halle findet<br />

am 17. und 18. Oktober heuer<br />

zum ersten Mal die Croatia Charter<br />

Expo statt, die speziell für B2B-<br />

Besucher konzipiert wurde, um<br />

internationale Charter-Agenturen<br />

mit den kroatischen zu vernetzen.<br />

DIE SHOW NACH DER SHOW<br />

Fast ebenso wichtig wie die Ausstellung<br />

ist in Biograd das Show-<br />

Programm am Abend, das sich<br />

sehr fußgängerfreundlich von der<br />

Marina bis in die Altstadt zieht.<br />

Es wird gemunkelt, dass das Après-Business-Programm<br />

mit seinen<br />

Konzerten, DJs, Leinwänden, Lokalen<br />

und Feuerwerken der eigentliche<br />

Grund für viele Gäste ist, der<br />

Messe einen Besuch abzustatten.<br />

Ein Nachteil dürfte das quirlige<br />

Nachtleben jedenfalls nicht sein.<br />

è www.bbs.com.hr<br />

5/<strong>2019</strong> 43


Einmal im Leb<br />

Barcolana<br />

2018 waren es 2689 Yachten – Weltrekord! Noch nie war eine Segelregatta größer. Das gibt es nur<br />

an einem Ort, mit einem Namen: es ist die Barcolana in Triest. <strong>2019</strong> vom 4. bis 13. Oktober.<br />

Text Susanne Guidera | Fotos Susanne Guidera, Barcolana Studio Borleghi<br />

Jedes Jahr am zweiten Oktoberwochenende<br />

findet sie<br />

statt: die Regatta der Superlative.<br />

Geboren vor nun<br />

51 Jahren von vier Seglern aus der<br />

Laune eines Augenblicks in einer<br />

Bar, trotzten die vier Skipper hartnäckig<br />

dem Segel-Establishment<br />

Triests einen Termin für eine Regatta<br />

ab.<br />

Sie ergatterten mit dem zweiten<br />

Oktoberwochenende einen letzten<br />

Termin vor den Herbststürmen<br />

und der kalten Bora, die dann<br />

Triest in eine Heimsuchung ver-<br />

wandelt. Dann, wenn alle großen<br />

Regatten Italiens längst abgewickelt<br />

waren und man sich dem Privaten<br />

zuwenden konnte. Zur ersten<br />

Barcolana gingen gerade einmal<br />

51 Schiffe an den Start, dennoch<br />

war es ein Achtungserfolg. Der<br />

Rest ist Regatta-Geschichte, die mit<br />

der 50. Jubiläumsregatta 2018 noch<br />

lange nicht ihr Ende gefunden hat.<br />

Auf einem 13 Meilen langen<br />

Viereckskurs tragen heute die üblichen<br />

Verdächtigen der High-Class<br />

des Segelsports ein extrem schnelles<br />

Rennen aus. Im Grunde sind es<br />

wohl zehn Boote, die sich echte<br />

Siegeschancen in einem Feld ausrechnen<br />

können, das letztes Jahr<br />

mit rund 2.700 Teilnehmern alle<br />

Dimensionen sprengte.<br />

Neben der sportlichen Herausforderung,<br />

die diese eng an eng<br />

ausgetragene Regatta für jede Crew<br />

und ihr Schiff bedeutet, zeigt sich<br />

ein anderer Aspekt, wie er auch andere<br />

sportliche Großveranstaltungen<br />

betrifft. Der Impact der Regatta<br />

auf Wirtschaft, Beschäftigung,<br />

Steuern und die Entwicklung im<br />

touristischen Sektor der Stadt<br />

44 5/<strong>2019</strong>


An der langgezogenen Startlinie vor<br />

dem Faro della Vittoria herrscht dichtes<br />

Gedränge von kleinen und großen Yachten.<br />

Links oben: Mehr als „bloß“ eine Regatta ist die Barcolana auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Stadt.<br />

Links unten: Der Spaß an der Sache ist auch der jungen Crew der Force 9 of London deutlich anzumerken.<br />

Rechts: Bei wenig Wind genießt man die Sehenswürdigkeiten wie das Castello di Miramare an der Boje 3.<br />

en<br />

Triest und der Region Friaul-Julisch<br />

Venetien ist erheblich. Allein<br />

die Teilnehmerzahl mit rund<br />

300.000 Besuchern und Beteiligten<br />

ist beeindruckend. Mit genau 2.689<br />

teilnehmenden Booten wurde die<br />

Jubiläums-Barcolana offiziell ins<br />

Guinessbuch der Rekorde als<br />

größte Regatta der Welt aufgenommen.<br />

Der Umsatz für die Stadt und<br />

die Region beträgt immerhin 71,5<br />

Millionen Euro. Und dies nur an<br />

Mehreinahmen für die Stadt in<br />

Form von Steuern.<br />

Mehr noch, die Veranstalter beschränkten<br />

für das Jahr <strong>2019</strong> die<br />

Teilnehmerzahl auf 2.700 Boote.<br />

Allein seit 2017 stieg die Zahl der<br />

Teilnehmer um 931 Yachten – ein<br />

Plus von mehr als 50 Prozent.<br />

Iden titätsstiftend für die Stadt,<br />

sportliche Herausforderung und<br />

Wirtschaftsfaktor für die Region<br />

Friaul-Julisch Venetien. Die Barcolana<br />

sorgt auch für eine Aufwertung<br />

im touristischen Sektor.<br />

Triest, die Stadt rund um die<br />

Barcolana, ist ebenfalls ein festes<br />

touristisches Highlight für jeden<br />

Besucher.<br />

„Zu wissen, dass ein kleiner<br />

Yachtclub, der vor 50 Jahren von leidenschaftlichen<br />

Seglern gegründet<br />

wurde, heute so viel Einnahmen für<br />

die Stadt generiert, ist eine große<br />

Ehre und bedeutet Verantwortung“,<br />

so Mitja Gialuz, Präsident der Barcolana<br />

anlässlich der Präsentation<br />

auf der ITB, der Internationalen<br />

Tourismusmesse in Berlin.<br />

BORA ODER PROSECCO<br />

Die Triestiner Bucht ist windtechnisch<br />

ein unberechenbares Revier.<br />

In manchen Jahren, wie etwa 2017,<br />

sorgte die Bora dafür, dass der Start<br />

verschoben werden musste und<br />

im Verlauf des Rennens zahlreiche<br />

Spinnaker wie Sektkorken knallten,<br />

wenn sie in einer der Böen nach<br />

der Wendemarke zerbarsten. In<br />

anderen Jahren dagegen: nichts.<br />

Ein laues Lüftchen, ein Hauch<br />

von zehn bis zwölf Knoten, der<br />

sich mehr für einen Sonntagsfamilienausflug<br />

eignet denn<br />

für ambitioniertes Regattieren.<br />

Sicherlich auch ein Grund, warum<br />

viele Crews noch quasi bis zur<br />

letzten Minute mit der Entscheidung<br />

warten, ob sie teilnehmen.<br />

Wer sich einschreiben will, der<br />

kann bequem mit einem Taxiboot<br />

von der Piazza dell’Unità aus kostenlos<br />

zum Yachtclub Barcola gelangen,<br />

der die Regatta veranstaltet.<br />

Wie wir alle wissen, zeigt sich die<br />

wahre Kunst des Regattasegelns<br />

nicht nur im Starkwind, sondern<br />

eben gerade dann, wenn es gemütlich<br />

zugeht. Während also auf den<br />

kleineren Booten da und dort<br />

schon Prosciutto und Prosecco<br />

5/<strong>2019</strong> 45


Barcolana<br />

ausgepackt werden, liefern sich die<br />

Crews der Maxiyachten ein Kopfan-Kopf-Rennen<br />

und gehen nach<br />

gerade einmal 1 Stunde, 12 Minuten<br />

und 17 Sekunden durchs Ziel.<br />

REGATTA UND VOLKSFEST<br />

Doch wer sich der Barcolana allein<br />

als Regattaevent der Superlative<br />

nähert, der irrt. Die Barcolana –<br />

das ist ein Volksfest des Mittelmeer-Segelns.<br />

Das sind einerseits<br />

Maxiyachten, die sich direkt an der<br />

Piazza dell’Unità d’Italia in Triest<br />

bestaunen lassen – diesem ungeheuerlich<br />

schönen Platz, der mit<br />

seinen Prachtbauten das Meer<br />

geradezu zu umarmen scheint.<br />

Das sind andererseits gerade bei<br />

„ Und wenn kein Platz mehr zum<br />

Fest machen ist, dann reicht auch eine<br />

Anhängerkupplung eines nahen Autos.“<br />

Schwachwind kleinere und kleinste<br />

Bötchen, die einfach aus Spaß an<br />

der Freud teilnehmen. Chancenlos<br />

zwar, aber wenn es je eine Regatta<br />

gab, auf die das olympische Credo<br />

„Dabei sein ist alles“ zutreffen mag,<br />

dann ist es die Barcolana.<br />

Und so sieht man etwas abseits<br />

der Piazza, auf der sich zigtausende<br />

Besucher drängeln, Boote und Pavillions,<br />

Vorstellungen von Tanzgruppen,<br />

Lesungen und Trainingsmanöver,<br />

unzählige andere Schiffe<br />

und ihre Besitzer. Viele platzsuchend.<br />

Und wenn kein Platz mehr<br />

zum Festmachen ist, dann reicht<br />

auch schon mal eine Anhängerkupplung<br />

eines nahen Autos.<br />

Wie gesagt, dabei sein ist alles.<br />

MAN RECHNE MIT KRATZERN<br />

Niemand in Triest, wirklich niemand,<br />

verzichtet in den zehn Tagen,<br />

die die Barcolana in Wahrheit<br />

mit ihren rund 300 Veranstaltungen<br />

(von der Führung durch das<br />

Museum der Bora bis zum Konzert<br />

auf der Piazza oder den zahlrei-<br />

chen Regatten von Young über<br />

Classic bis Barcolana by Night)<br />

dauert, auf einen Besuch der<br />

Piazza.<br />

Wer in Italien (und zunehmend<br />

auch im Ausland) segelt, dessen<br />

großer Traum ist es auch, zumindest<br />

einmal an der Barcolana teilzunehmen.<br />

Koste es, was es wolle –<br />

und seien es ein paar Kratzer im<br />

Gelcoat. Derer kann man sich<br />

ziemlich sicher sein, wenn über<br />

zweieinhalbtausend Boote gleichzeitig<br />

versuchen, über die Startlinie<br />

zu gelangen, die zwischen dem<br />

gleißend weißen Castello di Miramare<br />

und dem Yachtclub Barcola<br />

liegt. Aber was sind schon ein paar<br />

Rempler, wenn es darum geht, an<br />

dieser Mutter aller Regatten teilzunehmen?<br />

Und so ist die Barcolana ein<br />

Schmelztiegel mannigfaltiger Interessen.<br />

Ehrgeiz und Volksfest,<br />

purer Spaß und Kristallisationspunkt<br />

zahlloser Sehnsüchte. Auf<br />

dem Wasser wie auch zu Lande.<br />

Kurz: die Seele der Stadt Triest. <br />

Barcolana <strong>2019</strong>: 4. bis 13. Oktober <strong>2019</strong><br />

Einschreibung: Onlineregistrierung über<br />

è www.barcolana.it<br />

Abholung der Startnummer. Nur im Büro des<br />

Segelclubs Barcola (Società Velica di Barcola e Grignano),<br />

Viale Miramare 32.<br />

Öffnungszeiten des Segelclubs Barcola: Mittwoch,<br />

25. 9., bis Samstag, 29. 9., (10.00–12.30 Uhr und 16.00–<br />

19.00 Uhr) sowie Montag, 30. 9., bis Samstag, 12. 10.,<br />

9.00–19.00 Uhr.<br />

Begrenzte Teilnehmerzahl. Aufgrund des hohen Andrangs<br />

bei der Jubiläumsbarcolana wurde für <strong>2019</strong> die Anzahl<br />

der Teilnehmer auf 2.700 begrenzt.<br />

Teilnahmegebühr-Beispiel. 9,41 bis 11,10 m: € 110,–<br />

Wohin mit dem Schiff. Wer selbst an der Barcolana<br />

mitsegeln möchte, kann die Angebote von FVGMarinas<br />

Network in Anspruch nehmen. Auch in diesem Jahr winken<br />

wieder attraktive Sonderkonditionen für mehrtägige Aufenthalte.<br />

Mehr Informationen zu den Marinas in und um<br />

Triest unter è www.fvgmarinas.com<br />

Oben: Dichtes Gedränge<br />

von Zuschauern und Booten<br />

an der Piazza dell‘Unità<br />

d‘Italia im Zentrum von<br />

Triest.<br />

Mitte: Vor der ersten<br />

Wendeboje hat sich das<br />

Regattafeld schon etwas<br />

auseinandergezogen.<br />

Unten: Die Ziellinie liegt<br />

kurz vor der Piazza, eine<br />

Gelegenheit, die majestätische<br />

Amerigo Vespucci,<br />

das Segelschulschiff der<br />

italienischen Marine, zu<br />

bewundern.<br />

46 5/<strong>2019</strong>


Do it yourself<br />

Beinahe abgesoffen<br />

Wegen eines minderwertigen Seeventils beinahe dem Untergang geweiht.<br />

Als wir vor Jahren zum ersten<br />

Mal nach Griechenland segelten,<br />

gab es auf dem Weg<br />

zurück nach Kroatien auch etliche<br />

Motorstunden, da wir von Otranto<br />

nach Dubrovnik null Wind hatten.<br />

Damals hatte ich auch noch berufliche<br />

Verpflichtungen, also vertäuten<br />

wir nach diesem langen Törn<br />

das Boot für ein paar Wochen<br />

Landleben wieder in unserer damaligen<br />

Marina Vodice.<br />

Als ich im August wieder auf<br />

meine Apollonia II kam, entlüftete<br />

ich wie immer gleich die Stopfbuchse<br />

und öffnete die Seeventile,<br />

wobei es beim Kühlwasserseeventil<br />

knackte und Wasser spritzte!<br />

Erst dachte ich, der Schlauchanschluss<br />

leckt und schloss das<br />

Ventil gleich wieder. Bei näherer<br />

Betrachtung stellte ich fest: das<br />

Wasser kam aus einem Riss im<br />

Kugelventil selbst!<br />

Um Wassereintritt oder Bruch<br />

zu vermeiden, ließ ich mich bei<br />

geschlossenem Ventil sofort zum<br />

Kran schleppen. Die Yacht in den<br />

Gurten, zog ich den Schlauch vom<br />

Ventil ab, wobei dieses entzwei<br />

brach.<br />

Den oberen Teil mit dem Kugelventil<br />

in der Hand konnte ich nun<br />

durch Rumpfdurchbruch und Filterkorb<br />

schauen. Das Seeventil<br />

wurde nur mehr durch einen winzigen<br />

Grat zusammengehalten,<br />

beim Schließen reichte dieser Halt,<br />

zusammen mit der Stabilität des<br />

Schlauchs zwischen Ventil und<br />

Seewasserfilter, gerade noch, um<br />

die Kugel gegen die Dichtung zu<br />

drücken und massiven Wassereintritt<br />

zu verhindern. Es wäre jedoch<br />

nur eine kurze Frage der Zeit bis<br />

zum endgültigen Bruch und Absaufen<br />

gewesen!<br />

Ein minderwertiges Einzelteil,<br />

dessen Mangel von außen unsichtbar<br />

ist, kann Schiff und Mannschaft<br />

gefährden. Wie froh wir<br />

waren, diesen Fehler im Hafen vor<br />

dem Auslaufen bemerkt zu haben,<br />

kann sich jeder denken. Zwei bis<br />

drei Wochen später wäre das Schiff<br />

HORST KAINZ<br />

ist Eigner einer<br />

Sun beam 40, der<br />

Apollonia II​, und<br />

Do-it-yourself-Experte<br />

an Bord.<br />

è www.asyc.at<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

möglicherweise im Hafen auf<br />

Grund gegangen. Da ich alle anderen<br />

Seeventile (Niro!) erst im Jahr<br />

2017 gegen Kunststoffseeventile<br />

(siehe -Ausgabe 4/2018)<br />

er setzte, frage ich mich, wie ein so<br />

minderwer tiges Kugelventil aus -<br />

gerechnet für das Kühlwasser -<br />

system auf einer Segelyacht zum<br />

Einsatz kam.<br />

Das konnte und werde ich nie<br />

herausfinden, was auch unerheblich<br />

ist, da immer der Eigner/<br />

Skipper für Ausrüstung, Zustand,<br />

Wartung und Pflege seiner Yacht<br />

voll verantwortlich ist. Daher kann<br />

ich nur den Rat geben, wenn die<br />

Qualität oder Zusammensetzung<br />

nicht klar erkennbar ist, dann im<br />

Zweifel raus damit!<br />

<br />

Special-Angebot: 10 % Rabatt


FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

xxxxx xxxx<br />

Bereit<br />

für die<br />

Wahrheit?<br />

48 5/<strong>2019</strong>


In Österreich stehen Nationalratswahlen<br />

an. Der Klimawandel<br />

wird von allen wahlwerbenden<br />

Parteien thematisiert und wird<br />

im Wahlkampf wohl eines der<br />

dominierenden Themen sein.<br />

Als Binnenländer fühlen und<br />

sehen wir die Auswirkungen<br />

der Klimaänderung in unseren<br />

Wäldern, im Hochgebirge, in<br />

der Landwirtschaft und im Gesundheitsbereich.<br />

Am stärksten<br />

betroffen vom Klimawandel ist<br />

jedoch ein marines Ökosystem,<br />

die tropischen Korallenriffe.<br />

Wir sind wahrhaft dabei, diese<br />

leuchtende Wunderwelt bis zum<br />

Ende des Jahrhunderts gänzlich<br />

auszulöschen.<br />

Text und Fotos<br />

Reinhard Kikinger<br />

Ist es tatsächlich vorstellbar, dass<br />

diese Wunderwelt innerhalb der<br />

nächsten Jahrzehnte verschwunden<br />

sein wird? Leider spricht vieles dafür.<br />

Wahrheit, was ist das?<br />

Daniel Zajfman ist Präsident<br />

des Weizmann-<br />

Instituts in Israel, einer<br />

der renommiertesten Wissenschafts-<br />

Einrichtungen der Welt. Er sagt:<br />

„Niemand kennt die Wahrheit, auch<br />

die Wissenschaft nicht. Wissenschafter<br />

suchen bloß nach den besten Modellen,<br />

um die Natur zu beschreiben.<br />

Wir machen Experimente, sammeln<br />

Daten, analysieren die Daten und<br />

dann leiten wir daraus eine Schlussfolgerung<br />

ab. Unsere Ergebnisse sind<br />

evidenzbasiert. Das ist sehr einfach,<br />

so funktioniert Wissenschaft“ (Quelle:<br />

Der Standard, 12. 6. <strong>2019</strong>, S. 22).<br />

Seit der Aufklärung hat es sich bewährt,<br />

auf der Suche nach Wahrheit<br />

dieser wissenschaftlichen Methode zu<br />

vertrauen. Sie hat so unglaublich anspruchsvolle<br />

Projekte wie die Raumfahrt<br />

ermöglicht. Sie hat Modelle<br />

entwickelt, welche die gegenwärtige<br />

Klimaentwicklung seit langem vorhersagten.<br />

Und sie führt uns vor<br />

Augen, wie es wahrscheinlich weitergehen<br />

wird. Womit wir beim letzten<br />

Kapitel der Korallenriffe wären.<br />

5/<strong>2019</strong> 49


Zukunft der Korallenriffe<br />

DER IPBES-BERICHT <strong>2019</strong><br />

Die Abkürzung steht für „Intergovernmental<br />

Science-Policy<br />

Platform on Biodiversity and Ecosystem<br />

Services“. Nach dem Muster<br />

des Weltklimarates IPCC (Intergovernmental<br />

Panel on Climate<br />

Change) wurde dieser „Rat der<br />

biologischen Vielfalt“ von den UN<br />

ins Leben gerufen. 400 Fachleute<br />

haben Forschungsergebnisse gesammelt,<br />

Daten analysiert und in<br />

internationaler Zusammenarbeit<br />

den IPBES-Bericht <strong>2019</strong> publiziert.<br />

Das Ergebnis: Unsere Lebensweise<br />

ist eine ökologische Katastrophe.<br />

Wir verursachen ein Massensterben<br />

von Arten. Gefühlsmäßig ist<br />

das den meisten von uns wahrscheinlich<br />

bewusst, die Konsequenzen<br />

können oder wollen wir<br />

aber nicht ziehen. Dazu kommen<br />

Missverständnisse. Ein Beispiel:<br />

Dutzende gestrandete Delfine sind<br />

zwar tragisch, aber das Aussterben<br />

einer einzigen Art ist wesentlich<br />

dramatischer, denn das betrifft alle<br />

Individuen dieser Spezies. Das<br />

war‘s dann, diese Art ist von unserem<br />

Planeten verschwunden, es<br />

gibt sie nicht mehr. Laut diesem<br />

Bericht sind gegenwärtig fast eine<br />

Million Tier- und Pflanzenarten<br />

vom Aussterben bedroht. Wohlgemerkt:<br />

Arten, nicht Individuen.<br />

Da diese Arten aber in das Netz<br />

ökologischer Wechselwirkungen<br />

und Kreisläufe eingebunden sind,<br />

kann deren Verschwinden ungeahnte<br />

Auswirkungen haben, die<br />

auch uns Menschen treffen.<br />

DIE GRÖSSTEN GEFAHREN<br />

Übernutzung von Land und<br />

Ozeanen: Die Weltbevölkerung<br />

wächst, unsere Ansprüche steigen,<br />

immer mehr Ressourcen werden<br />

benötigt. Allein im Jahr 2018 fielen<br />

zwölf Millionen Hektar Tropenwald<br />

Rodungen und Bränden zum<br />

Opfer (Global Forest Watch). Zum<br />

Vergleich: Österreichs Fläche beträgt<br />

ca. 8,4 Millionen Hektar.<br />

Direkte Ausbeutung: Paradebeispiel<br />

Fischerei. Laut Welternährungsorganisation<br />

FAO sind 93(!)<br />

Prozent aller Fischbestände bis an<br />

die Grenze des Verträglichen bewirtschaftet.<br />

Illegale Fangflotten<br />

verschärfen das Problem. Wilderei<br />

an Land bringt manche Großsäuger-Arten<br />

an den Rand des Aussterbens.<br />

Unsere Abfälle: Viele Ökosysteme<br />

leiden unter Überdüngung und<br />

werden von Schwermetallen, Umweltgiften<br />

und Plastik belastet.<br />

Eingeschleppte Arten: Globale<br />

Handelswege und Tourismus führen<br />

zur Verschleppung von Arten,<br />

die sich auf Kosten heimischer<br />

Spezies in neuen Lebensräumen<br />

ausbreiten.<br />

Klimakrise: Weltweit steigen die<br />

durchschnittlichen Temperaturen.<br />

Auch marine Ökosysteme sind von<br />

Korallenriffe bieten Nahrung,<br />

Schutz und sämtliche<br />

Voraussetzungen für das<br />

Überleben zahlreicher<br />

Tierarten. Fehlt der Schutz<br />

durch vorgelagerte Riffe,<br />

setzt zunehmende Erosion<br />

ein, die seeseitige Vegetation<br />

wird unter waschen,<br />

Land fläche geht verloren<br />

und die Süßwasserlinse<br />

der Koralleninsel versalzt.<br />

Gesunde Korallenriffe sind<br />

die besten, weil nachwachsenden,<br />

Wellenbrecher.<br />

Sterben sie ab, geht auch<br />

diese wichtige Funktion<br />

verloren.<br />

50 5/<strong>2019</strong>


Eine Ikone – Australiens Great-Barrier-Reef ist das größte<br />

und das am besten untersuchte Riff der Welt. Sein gegenwärtiger<br />

Zustand: erschreckend schlecht.<br />

der Atmos phäre. Im Klartext:<br />

Der artenreichste Lebensraum der<br />

Meere, die Kinderstube zahlreicher<br />

Fischarten, der Erosionsschutz der<br />

Küsten und die Lebensgrundlage<br />

von hunderten Millionen Menschen<br />

wird innerhalb der nächsten<br />

Jahrzehnte verschwunden sein.<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK (3)<br />

der Erwärmung betroffen. Besonders<br />

tropische Korallenriffe reagieren<br />

darauf äußerst empfindlich.<br />

DIE ZUKUNFT DER<br />

KORALLENRIFFE<br />

Vielen von uns wurde die Wunderwelt<br />

der Korallenriffe erstmals<br />

durch die Filme des österreichischen<br />

Tauchpioniers Hans Hass vor<br />

Augen geführt ( 3/<strong>2019</strong>).<br />

Methoden, mit denen der Zustand<br />

von Korallenriffen festgestellt werden<br />

kann, wurden ebenfalls diskutiert<br />

( 4/<strong>2019</strong>). Wie<br />

sieht nun aber die Zukunft der<br />

tropischen Korallenriffe aus?<br />

Laut vorherrschender Meinung<br />

der Fachwelt ist es für Korallenriffe<br />

bereits zu spät. Bis zum Jahr 2100<br />

wird laut IPBES Report nur ein<br />

Prozent der Riffe überleben. Und<br />

das nur unter der Voraussetzung,<br />

dass die Erderwärmung auf zwei<br />

Grad begrenzt werden kann, was<br />

immer unwahrscheinlicher wird.<br />

Dazu kommt noch die Versauerung<br />

der Ozeane, verursacht<br />

durch den hohen CO 2 -Gehalt<br />

DER STURZ AUS DEM<br />

HOCHHAUS<br />

Wissenschaftler warnen seit einem<br />

Vierteljahrhundert vor der Klimakatastrophe<br />

und deren Auswirkungen.<br />

Warum folgen die Entscheidungsträger<br />

nicht ihrem Rat? Der<br />

renommierte Klimaforscher Hans<br />

Joachim Schellnhuber bringt gerne<br />

folgenden Vergleich: Ein Mann<br />

stürzt aus dem 40. Stockwerk eines<br />

Hochhauses. Beim 2. Stockwerk<br />

sagt er sich, jetzt ist es 38 Stockwerke<br />

lang gut gegangen, wird der<br />

Rest auch noch klappen. Diesem<br />

Gefühl folgen offenbar viele Menschen,<br />

obwohl der harte Aufprall<br />

sichtlich näherkommt.<br />

Es wurde von der Politik sehr<br />

viel Zeit verschwendet, um der Klimakrise<br />

endlich entgegenzusteuern.<br />

Je länger zugewartet wird,<br />

umso schwieriger wird es. Ist es<br />

überhaupt noch möglich? Bekanntlich<br />

hat sich die Staatengemeinschaft<br />

bei der Klimakonferenz in<br />

Paris 2015 das 1,5-Grad-Ziel ge-<br />

„ Die Kinderstube zahlreicher Fischarten wird innerhalb<br />

der nächsten Jahrzehnte verschwinden.“<br />

Artenreichtum im Poster-Format. Stirbt das Riff, dann<br />

verlieren auch die meisten der auf dieser Bildkomposition<br />

dargestellten Arten ihre Lebensgrundlage.<br />

5/<strong>2019</strong> 51


Eine große und prächtig bewachsene Tischkoralle dient einer Schule von dämmerungsaktiven<br />

Fischen tagsüber als Unterstand (Orientalische Süßlippe, Plectorhinchus orientalis).<br />

Taucher und Meeresschildkröten lieben bzw. brauchen Korallenriffe<br />

(Echte Karettschildkröte, Eretmochelys imbricata).<br />

Eine kleine Auswahl der biologischen Juwelen, die mit den Riffen verloren gehen werden: Blaukopf-Kaiserfisch<br />

(Pomacanthus xanthometopon) und Traum-Kaiserfisch (Pomacanthus navarchus).<br />

Der größte aller Lippfische ist der Napoleonfisch, Cheilinus undulatus.<br />

Er kann über zwei Meter groß werden. Sein Lebensraum? Das Korallenriff.<br />

Wird es Nemo in Zukunft nur noch<br />

computer animiert geben? Auch er verliert<br />

durch das Sterben der Riffe seinen<br />

Lebensraum (Malediven-Anemonenfisch,<br />

Amphiprion nigripes).<br />

„Es gibt keinen sicheren Hafen, den wir anlaufen könnten,<br />

sollten wir unsere eigenen Lebensgrundlagen zerstören.“<br />

setzt. Das war sehr ambitioniert,<br />

steht aber bis jetzt leider immer<br />

noch nur auf dem Papier.<br />

Wie schwierig es ist, dieses Ziel<br />

noch zu erreichen, hat eine Gruppe<br />

des Weltklimarates IPCC untersucht.<br />

Ergebnis: sofortige maximale<br />

Entkarbonisierung weltweit, riesige<br />

Aufforstungen, die innerhalb<br />

von 30 Jahren die Größe Europas<br />

ausmachen müssten, neben Windrädern<br />

und Solaranlagen müssten<br />

jährlich 25 Atomkraftwerke gebaut<br />

werden, um klimaneutral Energie<br />

zu erzeugen, ansonsten wird das<br />

1,5-Grad-Ziel verfehlt.<br />

Also machbar, aber völlig unrealistisch.<br />

Ebenso unrealistisch sind<br />

die theoretischen Möglichkeiten,<br />

CO 2 aus der Atmosphäre zu filtern<br />

und endzulagern, Algenblüten im<br />

Ozean auszulösen oder die Verwitterung<br />

von Gesteinen zu nützen.<br />

Anstatt gemeinsamer globaler Bemühungen,<br />

den Klimawandel zu<br />

bremsen, werden Handelskriege<br />

entfacht, der CO 2 -Ausstoß wächst<br />

und Wälder werden in großem<br />

Maßstab vernichtet. Es spricht also<br />

vieles dafür, dass die gesteckten<br />

Klimaziele nicht erreicht werden.<br />

IST DAS DIE WAHRHEIT?<br />

Nein, es ist ein Modell der zukünftigen<br />

Klimaentwicklung anhand<br />

der vorliegenden Daten und Fakten.<br />

Das Schicksal der Korallenriffe<br />

zeigt uns, dass diese Modelle hohe<br />

Relevanz haben. Denn es tritt nun<br />

vor unseren Augen genau das ein,<br />

was schon lange prognostiziert<br />

wurde: Den meisten Riffen geht es<br />

schlecht, etliche sterben.<br />

Solange nicht der Wahlspruch<br />

„Our planet first“ die oberste Maxime<br />

unseres Handelns ist, wird<br />

sich nicht viel ändern. Es sei denn,<br />

eine 16-jährige Schwedin setzt eine<br />

globale Bewegung in Gang, die<br />

wahrhaft alles ändert.<br />

<br />

Literatur und Links<br />

Earthrise – unter<br />

diesem Namen wurde<br />

das Bild bekannt,<br />

das während der<br />

Apollo-8-Mission aus<br />

384.000 km Entfernung<br />

gemacht wurde und im<br />

Vordergrund die öde<br />

Mondoberfläche zeigt.<br />

Auf unserem blauen<br />

Planeten ziehen wir<br />

Spuren der Verwüstung,<br />

Korallenriffe zählen<br />

zu den ersten Opfern.<br />

Wann denken wir um,<br />

damit es bei uns nicht<br />

bald auch so aussieht<br />

wie auf dem Mond?<br />

Schnellnhuber, H. J. (2015). Selbstverbrennung. Die fatale Dreiecksbeziehung zwischen<br />

Klima, Mensch und Kohlenstoff. C. Bertelsmann. 777 S. ISBN 978-3-570-10262-2<br />

è www.ipbes.net/news/ipbes-global-assessment-preview<br />

è blog.globalforestwatch.org/data-and-research/technical-blog-global-forestwatchs-2018-data-update-explained<br />

è www.ipcc.ch/sr15/<br />

52 5/<strong>2019</strong>


Helden der Meere<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

PRO UMWELT. Der Münchner Fotograf<br />

York Hovest beschäftigt sich seit<br />

dem Sommer 2017 mit dem Thema<br />

Ozeane, um den dramatischen<br />

Zustand unserer Weltmeere zu dokumentieren.<br />

Hovest hat dabei die<br />

unterschiedlichsten Helden der<br />

Meere begleitet, um Lösungen zusammenzutragen:<br />

Wissenschaftler,<br />

Aktivisten und Visionäre, die Projekte<br />

entwickelt haben, wie unsere Ozeane<br />

gerettet werden können. Unter anderem<br />

hat er an der Seite der Umweltschutzorganisation<br />

„Sea Shepherd“<br />

gegen illegale Fischerei gekämpft und<br />

half Andrew Hewett beim Säubern<br />

seiner Korallenaufzuchtstationen in<br />

den zerstörten Riffen der Andamanensee.<br />

Er hat Wissenschaftler bei<br />

ihrer Arbeit in Tansania begleitet<br />

und Umweltschutzorganisationen in<br />

Norwegen auf der Suche nach den<br />

verschwundenen Orcas.<br />

Korallenzüchter<br />

Andrew Hewett.<br />

Man wird in nächster Zeit noch mehr<br />

von diesem Projekt hören: Um auf die<br />

Probleme (und wohl auch auf sein<br />

Buch) hinzuweisen, will Hovest gemeinsam<br />

mit zwei Freunden von<br />

Gran Canaria aus über den Atlantik<br />

nach Barbados rudern. Am 1. Dezember<br />

wollen die drei starten, mit Hilfe<br />

der Passatwinde sollen die 5.000<br />

km in 50 Tagen bewältigt werden.<br />

York Hovest: Helden der Meere.<br />

Unterwegs mit den Hütern eines<br />

einzigartigen Lebensraums. Verlag<br />

teNeues, 224 Seiten, € 50,–.<br />

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Meeresschildkröte im Fischernetz-Müll.<br />

Illegale Fischerei.<br />

PRIVATER SEEZUGANG<br />

SUNDECK WEIDEN – EINZUG INS PARADIES<br />

– 28 Ferienapartments und -häuser in Ufernähe<br />

– 53 bis 88 m 2 groß mit jeweils 2 bis 4 Zimmer<br />

– Eigengärten, Balkone und Terrassen<br />

– Hauseigenes Sonnendeck mit Swimmingpool<br />

– Seezugang mit Badestrand und Liegewiese<br />

– Fertigstellung März 2020<br />

– Provisonsfreier Direktverkauf vom Bauträger<br />

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In den Häfen am Bodensee sind die meisten<br />

Boote ganz oder zumindest teilweise<br />

verpackt. So sind sie vor UV-Strahlung<br />

sowie Verschmutzung durch Laub und<br />

hohe Luftfeuchtigkeit geschützt.


Sonne, Wind und Wetter<br />

machen aus jedem stolzen<br />

Schwan früher oder später ein<br />

hässliches Entlein. Zugegeben,<br />

Persenninge sind nicht gerade<br />

sexy und das Montieren nervt.<br />

Doch sie bewahren das Boot<br />

vor Image-, Wert- und<br />

Funktionsverlust.<br />

Text und Fotos<br />

Anette Bengelsdorf<br />

Textiler<br />

Schutz<br />

UV-Strahlung ist eine elektromagnetische<br />

Strahlung<br />

und für das menschliche<br />

Auge unsichtbar. Sie liegt<br />

mit ihrer Wellenlänge unter der<br />

von Violett, also ultra für „jenseits“<br />

von Violett und ist energiereicher<br />

als das sichtbare Licht. Sie kann<br />

deshalb chemische Reaktionen in<br />

der Atmosphäre, auf Oberflächen,<br />

im Wasser und vor allem in Organismen<br />

auslösen. Die Ozonschicht<br />

der Atmosphäre ist der Filter, der<br />

den UV-Bereich des Lichts abschirmt.<br />

Ohne sie wäre Leben auf<br />

der Erde nicht möglich, da die<br />

UV-Strahlung wichtige Grundbausteine<br />

des Lebens schädigt.<br />

Seit einiger Zeit ist es mit dem<br />

Filter in der Atmosphäre jedoch<br />

nicht gerade zum Besten bestellt.<br />

Auch über der Nordhalbkugel ist<br />

die Ozonschicht schon dünner geworden<br />

und hat in den letzten 40<br />

Jahren im Mittel um zehn Prozent<br />

abgenommen. In Süddeutschland<br />

wurde innerhalb dieses Zeitraums<br />

eine Zunahme der UV-Strahlung<br />

um 15 Prozent festgestellt.<br />

Während sich die Haut durch<br />

Verhornung und knackige Bräune<br />

5/<strong>2019</strong> 55


Persenninge<br />

selber zu wehren weiß und wir sie<br />

mit Sonnencreme, Mütze und entsprechender<br />

Kleidung zusätzlich<br />

schützen, ist unsere Yacht der kosmischen<br />

Strahlung oft schutzlos<br />

ausgesetzt – und das mit verheerenden<br />

und oftmals teuren Folgen.<br />

Lacke werden spröde, blättern<br />

ab wie Sonnenbrand, Epoxid-Harz<br />

wird gelb und sieht ungepflegt und<br />

hässlich aus. Die äußere Kunststoffschicht<br />

von Rumpf und Aufbau,<br />

der Gelcoat, oxydiert, die langen<br />

Molekülketten des Polyesters werden<br />

aufgebrochen und die Abbauprodukte<br />

lagern sich weiß und<br />

kreidig ab. Wo glatte Flächen einstmals<br />

vornehm glänzten, bietet später<br />

eine raue, stumpfe Oberfläche<br />

Umweltschmutz und Mikro-Organismen<br />

Halt.<br />

Unlackiertes Teakholz erhält<br />

durch UV-Strahlung eine gleichmäßige,<br />

grau-silbrige Farbe, die eigentlich<br />

ganz schön wäre, würden<br />

nicht Algen, Schimmel und in ganz<br />

schlimmen Fällen sogar Moos nach<br />

und nach das Terrain erobern. Gepflegt<br />

ist anders. Greift der verzweifelte<br />

Yachtbesitzer dann zur<br />

chemischen Keule und bearbeitet<br />

sein Biotop mit aggressiven Algenentfernern,<br />

schadet er nicht nur<br />

Lacken und Leinen, sondern bringt<br />

auch noch die Umwelt in Gefahr.<br />

Segel lösen sich auf, zunächst die<br />

Nähte, dann das Tuch und selbst<br />

das Tauwerk bleibt nicht verschont.<br />

Besonders Kevlar nimmt die Dauerbestrahlung<br />

übel. Nach einer Saison<br />

hat es bereits die Hälfte seiner<br />

Festigkeit eingebüßt. Auch Vectran<br />

ist keinesfalls ein Freund der Sonne.<br />

Länger halten Dyneema und<br />

Polyester durch. Doch nach ein<br />

paar Jahren sind auch diese Schoten<br />

und Fallen grau und hart und<br />

mit einer fusseligen Oberfläche<br />

verziert.<br />

Billiger als abschleifen, polieren,<br />

lackieren und neu anschaffen ist<br />

eine Abdeckung für die Yacht. Gute<br />

Persenningmacher halten verschiedene<br />

Tuche, Schnitte und Detaillösungen<br />

bereit.<br />

Der lange Weg zu<br />

einer guten Persenning<br />

●1 Zur Schablonenanfertigung muss zunächst der Großbaum exakt in der Mitte fixiert werden, dann wird ein Gurtband vom Mast zum<br />

Vorstag gespannt. Mit einer transparenten, festen Kunststofffolie kann jetzt die spätere Persenning simuliert werden.<br />

●2 Dazu wird die Folie sowohl auf dem<br />

Großbaum als auch auf dem Gurtband fixiert,<br />

unter Spannung gebracht und an Bugund<br />

Heckkorb und Relingsstützen angeklebt<br />

oder mit Stecknadeln festgesteckt.<br />

„Besonders Kevlar hat nach nur einer Saison<br />

bereits die Hälfte seiner Festigkeit eingebüßt.“<br />

FORM UND FUNKTION,<br />

BEIDES IST WICHTIG<br />

Jeder Anfertigung geht im Idealfall<br />

ein ausführliches Gespräch mit dem<br />

Fachmann voraus. Nur so kann der<br />

●3 Festmacher- und Wantenausschnitte<br />

werden eingeschnitten …<br />

●4 … und wieder zugeklebt.<br />

Fachmann später die persönlichen<br />

Bedürfnisse und Gewohnheiten des<br />

Eigners berücksichtigen. Dabei sind<br />

selbst Verschlüsse ein sensibles<br />

Thema. Nicht jeder steht auf Reiß-<br />

56 5/<strong>2019</strong>


YACHTING, REISEN UND MEER<br />

●5 So lässt sich die Persenning schon erahnen.<br />

●<br />

6 Am Heck wird die Folie um die Ecke gezogen.<br />

Damit sich der Großbaum nicht bewegen kann, ist<br />

er hier mit Holzlatten im Cockpit fixiert.<br />

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Bereichen: Yachten, Reisen, Wassersport,<br />

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Auch als<br />

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€ 19,99/Jahr<br />

●7 Für einen faltenfreien Sitz braucht<br />

es hier und da noch Abnäher. Sie werden<br />

mit Stecknadeln fixiert.<br />

●8 Mit wasserfestem Edding<br />

markiert man Verstärkungen,<br />

Bordkante, die Mitte des Großbaums<br />

und andere wichtige<br />

Details.<br />

●9 Zum Schluss wird alles vorsichtig abgebaut<br />

und in die Werkstatt gebracht.<br />

●10 Überall da, wo Tuch belastet ist oder Knöpfe eingearbeitet<br />

werden müssen, werden nach dem Zuschnitt und Zusammennähen<br />

der Tuchbahnen Verstärkungen aus Lastwagenplane<br />

aufgenäht.<br />

verschlüsse und zieht Tenaxknöpfe<br />

oder Drehwirbel vor. Klettverschlüsse<br />

mögen praktisch wirken, doch ist ihre<br />

Lebensdauer stark eingeschränkt. Nur<br />

wenn Vor- und Nachteile aller Möglichkeiten<br />

besprochen sind, werden<br />

beide Parteien mit dem Ergebnis zufrieden<br />

sein. <br />

<br />

Befestigungen für Abspanngummis<br />

können unterschiedlich angebracht<br />

werden:<br />

Die Befestigungsöse ist<br />

nur an der Verstärkung angenäht.<br />

Der Zug geht nicht<br />

direkt aufs Tuch.<br />

Die einfachere Variante.<br />

Die Befestigung wird direkt<br />

auf die Persenning genäht.<br />

Um Reißverschlüsse später vor der<br />

UV-Strahlung zu schützen, näht der<br />

Persenningmacher Abdeckungen auf.<br />

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Mit viel Witz und deutlichen Worten zeigt<br />

Bobby Schenks Buch Die Skipperfibel auf,<br />

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immer den Ton an. Da ist es doch besser,<br />

gleich klare Verhältnisse<br />

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5/<strong>2019</strong> 57<br />

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Blitzschlag<br />

Aus heiterem<br />

Himmel<br />

Rund 250 Blitzschäden werden jährlich bei Pantaenius<br />

abgewickelt – Tendenz steigend. Grund genug, sich mit<br />

dem Thema „Blitzschutz“ eingehender zu beschäftigen.<br />

Während die Anwendung<br />

von Blitzschutzanlagen<br />

zum Beispiel für Gebäude<br />

weit verbreitet ist, steckt sie in der<br />

Sportschifffahrt noch in den Kinderschuhen.<br />

Anders als in der Berufsschifffahrt<br />

oder bei Großyachten,<br />

die nach Klasserichtlinien<br />

gebaut werden, verfügen Serien -<br />

yachten in der Regel über keinen<br />

speziellen Schutz. Verbindliche<br />

Normen und Richtlinien für Blitzschutzanlagen<br />

auf Yachten gibt es<br />

nicht. Es liegt also am Eigner selbst,<br />

sich um entsprechende Schutzvorrichtungen<br />

zu kümmern.<br />

„Der Blitzschutz für eine Yacht<br />

ist ein sehr komplexes Thema, das<br />

viel Fachwissen voraussetzt“, so Putlitz-Lürmann.<br />

„Es gibt zwar Fachliteratur<br />

aus den verschiedensten<br />

Bereichen, aber eine effektive Nachrüstung<br />

auf Yachten ist immer<br />

schwierig, aufwendig und unter<br />

Umständen sehr kostenintensiv.“<br />

Da Yachten heute mit umfangreicher<br />

Navigationselektronik und<br />

Bordtechnik ausgestattet sind, kann<br />

sich die Investition trotzdem lohnen.<br />

„Hatten vor 20 Jahren viele<br />

Eigner nur wenig elektronische<br />

Ausrüstung an Bord, sind die Yachten<br />

heute vollgestopft mit Hightech<br />

wie GPS, Seekartenplotter, AIS, Radaranlagen,<br />

Autopilot, Satellitenkommunikation,<br />

Fishfinder und<br />

vielem mehr. Das Verheerende: Zumeist<br />

sind viele oder gar alle Geräte<br />

über ein Bussystem miteinander<br />

verbunden. Bei einem Blitzeinschlag<br />

kann der Blitzstrom durch<br />

das gesamte Netzwerk rauschen<br />

und sämtliche Geräte beschädigen“,<br />

schildert der Schadenexperte von<br />

Pantaenius, der schon zahlreiche<br />

Blitzschäden begutachtet hat.<br />

Nicht nur die technischen Geräte<br />

sind gefährdet. Auch strukturelle<br />

Schäden am Boot bis hin zum Totalverlust<br />

können die Folge sein. Ein<br />

Blick in die Schadenstatistik verdeutlicht<br />

die Problematik: zwischen<br />

2010 und <strong>2019</strong> ist die durchschnittliche<br />

Schadensumme für Blitzschäde<br />

um rund 40 Prozent angestiegen.<br />

WIE LÄSST SICH EIN SOLCHES<br />

SZENARIO ENTSCHÄRFEN?<br />

Gängige Blitzschutzanlagen leiten<br />

den Blitzstrom im Falle eines Einschlags<br />

über das stehende Gut sowie<br />

das Mastprofil in den Kiel, von wo<br />

aus er ins Wasser gelangt. Während<br />

dies aufgrund des Fara day‘schen<br />

Käfigprinzips bei Alu- und Stahlyach<br />

ten ein relativ kleines Problem<br />

darstellt, wird es bei Holz- und<br />

GFK-Yachten schon schwieriger.<br />

Eine einfache, aber eher behelfsmäßige<br />

Lösung ist ein System aus<br />

Kupferleitern und Klemmvorrichtungen,<br />

die am Mast, an den Wanten<br />

und Stagen befestigt werden<br />

können. Die freien Enden der Kabel<br />

werden ca. 1,50 Meter tief ins Wasser<br />

gehängt, um den Blitz dorthin<br />

abzuleiten. Theoretisch logisch, ein<br />

umfassender Schutz kann hiermit<br />

aber nicht gewährleistet werden.<br />

Das Verhalten eines Blitzes ist sehr<br />

AXEL ZU PUTLITZ-<br />

LÜRMANN<br />

Leiter der Pantaenius-<br />

Schadensabteilung<br />

Blick in die Zukunft<br />

komplex – er teilt sich, schlägt über<br />

und kann sogar aus dem Wasser zurück<br />

an Bord gelangen. Hinzu<br />

kommt die Gefahr eines Blitzschadens<br />

von außen, z. B. über den<br />

Landstromanschluss im Hafen.<br />

Fazit: Wer einen effektiven, umfassenden<br />

Blitzschutz für seine<br />

Yacht will, sollte bei Neubauten und<br />

bei Nachrüstung von Gebrauchtbooten<br />

einen Fachmann zu Rate<br />

ziehen. An erster Stelle steht jedenfalls<br />

die Sicherheit für Leib und Leben:<br />

Bei nahendem Gewitter gilt es<br />

deshalb, Folgendes zu beherzigen:<br />

· Möglichst nächsten Hafen oder<br />

eine schützende Bucht anlaufen<br />

· Badende raus aus dem Wasser<br />

· Angelrouten einholen<br />

· Möglichst unter Deck gehen, andernfalls<br />

nicht an Deck stehen,<br />

sondern tief mit geschlossenen<br />

Beinen ins Boot (Cockpit) hocken,<br />

Schuhe mit Gummisohlen<br />

· Keine Metallteile berühren<br />

· Landstromverbindung trennen<br />

· Hauptschalter ausschalten, wenn<br />

möglich Netzstecker und Antennenstecker<br />

von elektrischen und<br />

elektronischen Geräten ziehen,<br />

ebenso Kabelverbindungen zu<br />

Empfängern am Masttop trennen<br />

Mehr Infos zum Thema Prävention<br />

und Versicherungsschutz:<br />

è www.pantaenius.at<br />

Ein neu entwickeltes System aus den USA zielt darauf ab, den Blitzeinschlag in eine Yacht<br />

durch Ionisierung der Luft in Masttophöhe gänzlich zu verhindern, anstatt den Blitzstrom<br />

lediglich abzuleiten. In Europa sind diese Geräte derzeit jedoch noch nicht erwerbbar. Umfängliche<br />

Tests stehen noch aus.<br />

58 5/<strong>2019</strong>


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

25. BIS 28. SEPTEMBER, MONACO<br />

Die Quelle des Luxus<br />

Auf der Monaco Yacht Show trifft sich alles, was bei Superyachten<br />

Rang und Namen hat. Unter den rund 40 Weltpremieren im Port<br />

Hercule finden sich auch die neuen Modelle von Tankoa und Alia.<br />

SUPER YACHTMESSE. Es sind nicht<br />

die meisten Yachten, dafür aber die<br />

längsten, die sich seit 1991 alljährlich<br />

im Port Hercule zur Monaco Yacht<br />

Show zusammenfinden. Auch heuer<br />

werden wieder vom 25. bis 28. September<br />

über 125 Schiffe präsentiert,<br />

deren durchschnittliche Länge um<br />

die 50 Meter beträgt. Die längste<br />

Yacht braucht 107 Meter Kailänge,<br />

21 Schiffe werden länger als 60 Meter<br />

sein. Durchschnittlicher Wert<br />

der ausgestellten Luxusgefährte:<br />

Gut 27 Mil lionen Euro!<br />

Unter den 42 Premieren befindet<br />

sich auch das zweite Modell der<br />

Tankoa S501. Die in Genua gefertigte<br />

Supermotoryacht M/Y Bintador<br />

besitzt einen Aluminium-Rumpf,<br />

fünf Kabinen, einen Heli-Landeplatz,<br />

eine Garage für fünf E-Bikes und vor<br />

allem ein Hybrid-Antriebssystem –<br />

zwei Diesel von MTU mit 895 kW<br />

und zwei 300 kW starke Elektromotoren.<br />

Ebenfalls ihr Debüt feiert die Samurai,<br />

das neue, 60 Meter lange Flaggschiff<br />

der türkischen Alia Yachts.<br />

Auf ihr finden 12 Passagiere, 14 Crewmitglieder<br />

und eine standardgemäße<br />

Ausstattung mit Gym, kleinem Pool<br />

und eine Tendergarage für zwei 7-<br />

Meter-Beiboote Platz. Für die adäquate<br />

Fortbewegung sorgen zwei MTU-<br />

Diesel mit jeweils 3.860 PS.<br />

è www.monacoyachtshow.com<br />

Schwimmende Luxusgüter,<br />

die in Monaco<br />

Premiere feiern: Oben<br />

die Bintador von Tankoa,<br />

unten die Samurai<br />

von Alia.<br />

FOTO: JEFF BROWN<br />

Bayrische Vielfalt<br />

SCHÖNE AUSSICHTEN. Mit<br />

zwei Aushängeschildern wird<br />

Bavaria Yachts dem Cannes<br />

Yachting Festival seine Aufwartung<br />

machen: Neben der XXL-<br />

Segelyacht C50 wird auch die<br />

die XL-Schwester C45 im neuen<br />

Messehafen Port Canto zu sehen<br />

sein. Die C45 wird als einzige<br />

Yacht in dieser Klasse auch in einer<br />

5‐Kabinen‐Version angeboten,<br />

die C50 bietet auf Wunsch<br />

sogar sechs. Das hervorragende<br />

Bavaria C45<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis ist<br />

beiden ebenso gemein wie die<br />

drei Ausstattungsvarianten „Holiday“,<br />

„Style“ und „Ambition“.<br />

Beide Yachten werden auch<br />

auf der Salon Nautico in Genua<br />

ausgestellt. Mit gleich drei Segelyachten<br />

der Cruiser- und C-Line<br />

sowie drei Motorbooten der S-<br />

und R-Line wird Bavaria auf der<br />

Interboot in Friedrichshafen<br />

(21.–29. Sept.) vertreten sein.<br />

è www.bavariayachts.com<br />

Bavaria C50<br />

Smarter Schiffsbutler<br />

LUXUS-ELEKTRONIK. Die<br />

türkische Werft Numarine<br />

und der Elektronik-Ausstatter<br />

Furrion aus Hongkong<br />

haben die 78 Fuß lange MY<br />

Adonis mit intel ligentem<br />

Luxus gepimpt. Herzstück ist<br />

Angel als sprachgesteuerter<br />

persönlicher Assistent – eine<br />

Art nautisch optimierte Siri<br />

(oder Alexa). Kommuniziert<br />

wird z. B. über Smart-Mirrows,<br />

die übers ganze Schiff<br />

verteilt sind. Angel kann<br />

auch eine Drohne steuern,<br />

die vorauseilend sicherheitsrelevante<br />

Daten sammelt<br />

oder einfach nur schöne<br />

Fotos von oben macht.<br />

è www.furrion.com


Cruiser mit Ch<br />

Invictus 320GT<br />

60 5/<strong>2019</strong>


In der Dimension ein Kompromiss, als edles Motorboot ein Volltreffer:<br />

Die Invictus 320GT steht keineswegs im Schatten der größeren<br />

Schwester, dem Flagschiff 370GT. Und gegenüber der kleineren<br />

Schwester 280GT hat sie von allem einfach noch ein bisschen mehr.<br />

arisma<br />

Text Stefan Detjen | Fotos Werft, Stefan Detjen<br />

Aller guten Dinge sind<br />

drei, so auch bei der GT-<br />

Modellreihe. Die Qual<br />

der Wahl kann man sich<br />

durch den Verwendungszweck<br />

oder ganz einfach die Größe des<br />

Bootsplatzes erleichtern. Der<br />

320GT fehlen lediglich drei Zentimeter<br />

bis zur Zehnmetermarke.<br />

8,9 Meter misst die kleinere 270GT<br />

und die große 370GT bringt es auf<br />

11,4 Meter. Wobei alle drei Invictus-Cruiser<br />

auch als Tender für<br />

eine Superyacht eine gute Figur<br />

machen. Man kann sie passend zur<br />

persönlichen Vorliebe (oder zum<br />

Look des Mutterschiffs) ordern:<br />

Vanilla Sea, Attack Grey, Dark<br />

Wood und Personal White nennt<br />

Christian Grande seine gekonnt<br />

abgestimmten chromatischen Konzepte,<br />

mit denen er seinen (Ent-)<br />

Würfe auch farblich ein unverwechselbares<br />

Merkmal mitgibt.<br />

Die gewinnende DNA der Invictus-Linie<br />

ist ihr Total Look, auch<br />

der Designer selbst kommt zum<br />

Test picobello gekleidet, inklusive<br />

Tasche und Sneakers mit Invictus-<br />

Logo. Christian Grande ist der<br />

lebende Beweis für die ständige<br />

Suche nach der Perfektion. Er muss<br />

schallend lachen, als er zufällig am<br />

Steg gegenüber sein allererstes<br />

Bootsdesign entdeckt, entstanden<br />

noch während seiner Studienzeit.<br />

Eine Sessa „Key Light“, im typischen<br />

Look der Neunzigerjahre –<br />

da wird erst klar, welchen Riesensprung<br />

modernes Bootsdesign seit<br />

damals gemacht hat.<br />

DESIGN IN MOTION<br />

So auch die Invictus 320GT, bei<br />

der wir nun die Leinen loswerfen.<br />

Steuerbordmotor auf rückwärts,<br />

kleiner Schub des Bugstrahlruders<br />

– elegant löst sich die kleine, feine<br />

Luxusyacht vom Steg. Der erste<br />

Eindruck beim Anbordgehen über<br />

5/<strong>2019</strong> 61


Invictus 320GT<br />

die Badeplattform wird vom großen<br />

Achtercockpit geprägt. Um<br />

ihm noch mehr Raum zu verleihen,<br />

hat Christian den Steuerstand<br />

weiter nach vorne gerückt. So gibt<br />

es ein großzügig angeordnetes Sitzsofa<br />

in L-Form, einen abnehmbaren<br />

Cockpittisch und die üppig ausgerüstete<br />

Wetbar mit Grill, Waschbecken,<br />

Kühlschrank und Icemaker.<br />

Unter dem T-Top aus Karbon (optional)<br />

schließen sich die luxuriösen<br />

Fahrersitze für zwei Personen<br />

an, durch einen eleganten Glashalterteil<br />

getrennt. Hinter dem mit<br />

Leder eingefassten Steuerrad zeigen<br />

zwei Multidisplays die wichtigsten<br />

Informationen über das<br />

Boot und die Fahrt, darunter eine<br />

Reihe von Kippschaltern.<br />

Langsam drücke ich die Gashebel<br />

nach vorne, die beiden Volvo-<br />

Aggregate mit je 200 PS bringen<br />

uns nach einer sanften Beschleunigungsphase<br />

rasch ins Gleiten. Als<br />

Variante bietet die Werft auch einen<br />

Powertrain MerCruiser 4.2 V8<br />

mit zwei Triebwerken zu je 270 PS<br />

an – damit wird die Yacht zur Rakete,<br />

meint Grande und lächelt verschmitzt.<br />

Die Volvo-Power genügt<br />

jedoch voll und ganz, fürs Cruisen<br />

sowieso und für spritzige Manöver<br />

gibt es noch genug Reserven.<br />

Es fährt sich majestätisch, man<br />

hat das Gefühl, auf einer wesentlich<br />

größeren Yacht zu sein, souverän<br />

zieht die Invictus durch<br />

die Wellen und durch die Kurven.<br />

62 5/<strong>2019</strong>


Das Sonnendach mit etwas<br />

markigem SUV-Touch in edlem<br />

Kontrast zu Mitt- und Vorschiff.<br />

Majestätisch fährt sich die<br />

Invictus 320GT schon mit den beiden<br />

Volvo-Motoren mit 2x 200 PS.<br />

Mit zwei Powertrain-Mer Cruiser-<br />

Aggregaten zu je 270 PS wird die<br />

Yacht zur Rakete.<br />

Der Fahrersitz verdient für seine<br />

Bequemlichkeit und Verstellbarkeit<br />

Bestnoten und steigert das Fahrvergnügen<br />

deutlich. Wer jetzt noch<br />

nach Höchstgeschwindigkeit und<br />

Drehmomenten fragt, ist definitiv<br />

auf dem falschen Dampfer. Schnell<br />

genug fürs Inselhopping in Style ist<br />

sie auf alle Fälle!<br />

SCHÖNES BRAUCHT ZEIT<br />

Grande sieht dieses Modell als typisches<br />

Holiday-Boot: man verbringt<br />

den ganzen Tag im Freien,<br />

übernachtet in Traumbuchten oder<br />

steuert abends einen angesagten<br />

Yachthafen an und lässt sich bewundern.<br />

Spätestens wenn die<br />

schicken Kissenfender im Lederlook<br />

und mit eingesticktem Logo<br />

an der Bordwand hängen, ist das<br />

Gesamtbild perfekt. Der Bug mit<br />

dem typischen Grande-Knick wie<br />

eine moderne Skulptur, das Sonnendach<br />

mit etwas markigem<br />

SUV-Touch, die gestickten Polster<br />

und das unaufdringliche, doch immer<br />

präsente Branding tun ihr weiteres,<br />

um Begehrlichkeiten und<br />

Kaufwünsche auszulösen.<br />

Wer jedoch die Invictus 280GT,<br />

den bisherigen Verkaufsschlager, in<br />

Auftrag gibt, muss sich in Geduld<br />

üben: ein Jahr lang wird dessen<br />

Produktion zugunsten der größeren<br />

320GT ausgesetzt. „Unsere<br />

Herstellung ist ziemlich aufwendig<br />

und komplex,” erkärt Grande diesen<br />

Umstand, „Wir können einfach<br />

nicht alle Modelle parallel nebeneinander<br />

herstellen. Zur Qualitätssicherung<br />

konzentrieren wir uns<br />

daher nur auf ausgewählte Modelle.”<br />

Die Fertigung wird auch durch<br />

die vielen Personalisierungsoptionen<br />

nicht gerade vereinfacht – eine<br />

Invictus braucht eben ihre Zeit.<br />

Dafür bekommt man ja auch etwas<br />

richtig Schönes geliefert. Selbst „Details machen Design aus.”<br />

der Gang unter Deck lässt einem Christian Grande, Yachtdesigner<br />

5/<strong>2019</strong> 63


Invictus 320GT<br />

Designer Christian<br />

Grande sieht die Invictus<br />

320GT als typisches<br />

Holiday-Boot: Mittschiffs<br />

die Eigner kabine<br />

mit großem Doppelbett.<br />

Rechts oben: Ein<br />

eleganter Glashalter<br />

trennt die luxuriösen<br />

Fahrersitze. Mitte: Das<br />

Sofa verwandelt sich<br />

dank aufblasbarer Matratze<br />

in ein Zweierbett,<br />

Geschirr und Besteck<br />

haben ihre speziellen<br />

Fächer und Schubladen.<br />

Rechts unten: Das Bad<br />

der Bugkabine.<br />

„ Wer jetzt noch nach Höchstgeschwindigkeit und Drehmomenten<br />

fragt, ist definitiv auf dem falschen Dampfer.“<br />

ins Schwärmen geraten. Hier ist<br />

das Interieur nicht nur Pflicht,<br />

sondern Kür und Teil des Gesamtkonzepts.<br />

Mittschiffs die Eignerkabine<br />

mit großem Doppelbett.<br />

Vier Kombinationen mit diversen<br />

Kabinenlayouts sind möglich.<br />

Bei dieser Eignerversion sieht<br />

die Bugkabine so aus: Ein Sofa,<br />

prächtig verpackter Stauraum im<br />

Schrankformat, Bad mit Waschbereich<br />

und Dusche – so lässt es sich<br />

leben. Auch hier ein Doppelbett?<br />

Der Trick: Das stilvolle Sofa verwandelt<br />

sich dank einer maßgefertigten<br />

aufblasbaren Matratze in ein<br />

Zweierbett. Geschirr und Besteck<br />

bekommen ihre eigenen Fächer<br />

und Schubladen. Ordnung muss<br />

sein, wenn der Platz beschränkt ist.<br />

„Details machen Design aus,” sagt<br />

Christian Grande.<br />

Wer seine Yacht noch mehr<br />

personalisieren möchte, wird im<br />

Invictus-Atelier fündig. Hier stehen<br />

mehr Farben (selbst für den<br />

Rumpf) und Kombinationen zur<br />

Auswahl, die geschickten Hände<br />

der italienischen Manufaktur können<br />

so ziemlich jeden Wunsch erfüllen.<br />

Wie wäre es beispielsweise<br />

mit maßgeschneiderter Invictus-<br />

Leinenbettwäsche?<br />

64 5/<strong>2019</strong>


SONNE SATT<br />

Natürlich ist die 320GT ein perfektes<br />

Sonnscheinboot – Vorschiff<br />

und Cockpit können mit optionalen<br />

Sonnensegeln und Karbonstangen<br />

geschützt werden. Aber<br />

wie es aussieht, ist sie nicht nur für<br />

Schönwetter-Skipper gemacht.<br />

Grande hat schon so einige erfolgreiche<br />

Yachtkonzepte vom RIB<br />

bis zur Superyacht abgeliefert, er<br />

versteht also etwas vom Leben auf<br />

dem Wasser. Und er sieht sich als<br />

„Uomo di Mare”, als Mann des<br />

Meeres. Dafür sprechen auch die<br />

klug angeordneten Handläufe und<br />

Haltemöglichkeiten – elegant in<br />

(Kunst-)Leder eingefasst, dort<br />

wo sie im Sichtbereich der Aufenthaltszonen<br />

liegen. Oder der geschickt<br />

platzierte Bootshaken, ein<br />

zugegeben visuell eher unattraktives<br />

Objekt, aber immerhin an<br />

einem sicheren Platz und schnell<br />

zur Hand.<br />

Eine weitere Grande-Spezialität<br />

sind umklappbare Rückenstützen,<br />

mit denen Sitz- zu Liegeflächen<br />

umfunktioniert werden können.<br />

Hier hat er es zu einer wahren<br />

Meisterlichkeit gebracht, speziell<br />

bei den kleineren Modellen kommen<br />

diese Multifunktionen bestens<br />

zum Einsatz.<br />

Bei der Invictus 320GT kann<br />

man sich auf dem Vorschiff wahlweise<br />

anlehnen oder liegen oder<br />

sich auf der Liegefläche im Achterschiff<br />

räkeln. Durch das Umklappen<br />

der Sitzbank wird diese Räkelfläche<br />

sogar noch größer. Auf der<br />

Backbordseite gibt ein Durchgang<br />

den Zutritt zur breiten Badeplattform<br />

frei, mit Badeleiter und<br />

Warm-/Kaltwasserdusche fehlt es<br />

hier an nichts fürs pure Vergnügen<br />

im Wasser.<br />

HOLIDAY-FEELING<br />

Beim Fotografieren der Invictus<br />

320GT in Action fällt mir auf,<br />

wie verführerisch sie aussieht und<br />

wie gut sie im Wasser liegt. Während<br />

einer kleinen Erfrischung an<br />

Bord nehme ich auch die musi kalische<br />

Untermalung wohlwollend<br />

zur Kenntnis: Die dezent über vier<br />

Lautsprecher der klangstarken<br />

Fusion-Soundanlage eingespielte<br />

Lounge- Musik lässt tatsächlich<br />

entspanntes Holiday-Feeling aufkommen.<br />

Der Einstiegspreis? Liegt bei<br />

knapp über 230.000 Euro. Auch<br />

davon wird man sich (im Vergleich<br />

mit anderen Yachten<br />

dieser Klasse) absolut nicht aus<br />

der Ruhe bringen lassen. <br />

Invictus 320GT<br />

Design<br />

Werft<br />

Länge ü. a.<br />

Breite<br />

Gewicht<br />

Motor Volvo Penta V6 (Benzin) <br />

Option: Mercury 270 DTS (Diesel) <br />

V cruise/max. (2 x VP V8-350)<br />

Christian Grande<br />

Cantieri Aschenez<br />

9,97 m<br />

3,03 m<br />

4.300 kg<br />

2 x 240 PS<br />

2 x 270 PS<br />

26/43 kn<br />

Personenzahl Kat. B 12<br />

Dieseltank<br />

Wassertank<br />

Kühlschrank<br />

640 l<br />

130 l<br />

85 l<br />

Preis exkl. USt. ab € 231.600,–<br />

Händler: bodenseenautic, D-78465 Konstanz-Dettingen<br />

è www.invictus-boote.de<br />

è www.invictusyacht.com<br />

Die Invictus 320GT –<br />

ein Sonnenschein auf<br />

dem Wasser: auf dem<br />

Vorschiff kann man sich<br />

wahlweise anlehnen<br />

oder liegen oder sich<br />

auf der Liegefläche im<br />

Achterschiff räkeln.<br />

Durch das Umklappen<br />

der Sitzbank wird diese<br />

Räkelfläche sogar noch<br />

größer.<br />

5/<strong>2019</strong> 65


Strom-NachwuchsDa staunt das betuchte<br />

Schnell, umweltfreundlich, innovativ: In Monaco traten Anfang Juli solarbetriebene<br />

Prototypen zur Solar and Energy Boat Challenge an. Unterstützt wurde das Event von<br />

Marktführer Torqeedo, das besonders gelungene Beispiele aus der Praxis vorstellte.<br />

Text Bernd Hofstätter | Fotos Carlo Borlenghi, Bernd Hofstätter<br />

Publikum: Solarbootrennen<br />

in Monaco.<br />

Bei der 6. Monaco Solar and<br />

Energy Boat Challenge ritterten<br />

auf Einladung des Yacht<br />

Club de Monaco vom 2. bis 6. Juli<br />

34 Teams – Start-ups, Ingenieure<br />

und Studenten – aus 14 Ländern<br />

um den Titel der schnellsten und<br />

umweltfreundlichsten Rennboote.<br />

Als die Zielflagge fiel, dominierten<br />

in der Solar Class die Teams aus<br />

den Niederlanden, New Nexus gewann<br />

die Open Class und Sunflare<br />

siegte in der A Class.<br />

Technischer Partner der Veranstaltung<br />

war Torqeedo. Der deutsche<br />

Marktführer für elektrische<br />

Mobilität auf dem Wasser sorgte<br />

nicht nur dafür, dass alle Boote, die<br />

sich an der Durchführung der<br />

Challenge beteiligten, zu 100 Prozent<br />

elektrisch unterwegs waren,<br />

sondern präsentierte auch seine<br />

neuesten Produkte, die gleich in<br />

der Praxis getestet werden konnten.<br />

Allen voran die aktuellen Deep-<br />

Blue-Inbord-Motoren mit bis zu<br />

136 PS und die Deep-Blue-<br />

Außenborder mit bis zu 80 PS. Als<br />

Best-Practice-Beispiele, welche die<br />

E-Antriebe optimal nutzen, konnten<br />

u. a. die Greenline Neo und<br />

die ultraleichten Tender 06e und<br />

08e von Designboats zur Probe<br />

gefahren werden.<br />

GREENLINE NEO<br />

Das neue Sportboot aus der slowenischen<br />

Greenline-Werft ist mit<br />

zwei Torqeedo Deep Blue 50R<br />

ausgestattet und in drei Varianten<br />

erhältlich: Open, Hardtop und<br />

Coupé. Ein besonderes Merkmal<br />

ist die Badeplattform, die trotz<br />

Außenbordmotoren abgesenkt<br />

werden kann.<br />

DESIGNBOATS<br />

TENDER 06E + 08E<br />

Die stylishen Tenderboote von<br />

der Schweizer Seite des Bodensees<br />

bringen Top-Fahrleistungen dank<br />

der beiden Deep-Blue-80i-Motoren:<br />

Beide Modelle sind mit<br />

Spitzen geschwindigkeiten weit<br />

jenseits der 40-km/h-Grenze<br />

vollumfänglich wasserski- und<br />

wakeboard-tauglich.<br />

Greenline Neo.<br />

Designboats Tender 06e + 08e.<br />

<br />

66 5/<strong>2019</strong>


26-29<br />

SEPT. <strong>2019</strong><br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

Messe<br />

täglich 10–18 Uhr<br />

INTERBOOT Hafen<br />

bis 19 Uhr<br />

ONLINE-TICKETS<br />

Zeit und Geld sparen:<br />

Jetzt Online-Tickets<br />

kaufen!<br />

#interboot<br />

Jetzt Fan werden:


Topper Topaz Race X<br />

Was ein kleines SUV für die im Groß -<br />

stadtdschungel lebende Familie auf der<br />

Straße, ist der Topper Topaz für eben -<br />

diese am Wasser. Alles dran und rein -<br />

gepackt auf knapp vier Metern, spritzig<br />

im Umgang und zu jeder seglerischen<br />

Tat bereit.<br />

Text Roland Regnemer<br />

Fotos Reinhard Dietze, Werft<br />

Sailing<br />

Urban Vehicle<br />

68 5/<strong>2019</strong>


Er ist vielleicht primär nicht<br />

dafür gebaut, wir aber sind<br />

der Meinung: dort passt er<br />

gut hin – in die urbanen<br />

Gefilde der städtischen Gewässer.<br />

Also haben wir uns zu einem seglerischen<br />

Rendezvous an der Alten<br />

Donau eingefunden.<br />

In weniger als einer Stunde vom<br />

Anhänger, ausgepackt und segelfertig<br />

am Steg. Alleine als Erwachsener<br />

oder in idealer Besetzung mit<br />

einer (sehr) jungen Verstärkung<br />

an Vor- und Gennakerschot. Das<br />

Slippen ist im wahrsten Sinne des<br />

Wortes ein Kinderspiel, Zustand<br />

der Slipanlage oder des Zugangs<br />

zum Wasser fast gänzlich egal.<br />

Doch noch einmal von vorne<br />

und jetzt der Reihe nach: Der Topper<br />

Topaz in der Race X-Variante<br />

bietet einmal prinzipiell alles, was<br />

das Seglerherz so begehrt. Ordentliche<br />

Besegelung mit Großsegel<br />

und (einer kleinen) Fock, dazu<br />

einen Gennaker.<br />

Alle Systeme sind sehr einfach<br />

gehalten, das erfreut bei der Zugänglichkeit<br />

und Bedienung,<br />

schränkt in punkto reibungsloser<br />

Verwendung jedoch logischerweise<br />

ein wenig ein.<br />

Die Dimensionierung der Segel<br />

ist für die geplanten Anwendungen<br />

alleine oder Groß und Klein gut zu<br />

handeln. Vor allem noch richtig<br />

junge Mitsegler können problemlos<br />

die anfallenden Kräfte auch bei<br />

stärkeren Böen gut bewältigen.<br />

ACHTUNG! KIPPGEFAHR.<br />

Abgesehen von der von uns getesteten<br />

Top-Version bildet der Topaz-Rumpf<br />

die passende Ausgangsbasis<br />

für sehr unterschiedliche<br />

Nutzungsvarianten. Die verschiedenen<br />

Ausprägungen werden über<br />

Rigg und Segel ausgebildet.<br />

Es beginnt mit der Einsteigervariante,<br />

Uno genannt. Konkret<br />

bedeutet dies ein rund 1,5 Quadratmeter<br />

kleineres Großsegel aus<br />

Dacron. Die folgenden Race-Ausstattungen<br />

sind allesamt mit Mylar-<br />

Topper Topaz Race X<br />

Länge<br />

Breite<br />

Tiefgang<br />

3,86 m<br />

1,45 m<br />

0,69 m<br />

Segelfläche<br />

Groß 6,93 m²<br />

Fock 1,75 m²<br />

Gennaker 8,41 m²<br />

Besonderheit: In vier Varianten, beginnend nur mit<br />

Groß und Fock bis zu Gennaker samt Trapez erhältlich.<br />

Preis inkl. 20 % USt. ab € 5.300,–<br />

Kontakt: Dr. Reinhard Dietze, 4020 Linz<br />

reinhard@skiff-sailing.com<br />

è www.toppersailboats.com<br />

Segeln ausgerüstet. Dazu kommt<br />

dann in Folge der Gennaker. Das<br />

Ende der Fahnenstange ist mit einem<br />

Rigg mit Trapez und größerer<br />

Fock erreicht.<br />

Herausfordernd stellt sich die<br />

Gesamtsituation für den durchschnittlichen<br />

Mitteleuropäer aus<br />

Sicht der Stabilität dar, dies natürlich<br />

unabhängig vom Setting, also<br />

gewähltem Rigg. Der Topaz wäre<br />

bei strenger Auslegung daher wohl<br />

auch als kippelig zu bezeichnen.<br />

Das sorgt aber auf der anderen<br />

Seite auch dafür, dass der (schnelle)<br />

Spaß nicht zu kurz kommt. Mit<br />

oder ohne unfreiwilligem Wasserkontakt.<br />

<br />

Viel Familienspaß mit<br />

einem kompletten<br />

Segel-Setting für<br />

wenig Geld. Robust und<br />

einfach in der Wartung,<br />

dafür spannend auf dem<br />

Wasser.<br />

5/<strong>2019</strong> 69


Sisi-Cup<br />

Frauenpower<br />

Vor zwei Jahren machten die Deutschen Damensegeln zum Kult: Der „Helga-Cup“<br />

war geboren. Segeln im Ligaformat, nur für Frauenteams. Am Attersee wurde dem<br />

Ganzen heuer mit dem „Sisi-Cup“ ein Krönchen aufgesetzt.<br />

Text Roland Regnemer | Foto maximilian leitner<br />

Harte Duelle an der<br />

Kreuz, gute Laune<br />

danach an Land.<br />

Es sind Erfolgsgeschichten, im<br />

Norden Deutschlands genauso<br />

wie im heimischen Salzkammergut.<br />

In Hamburg kamen heuer<br />

Mitte Juni über 360 Seglerinnen aus<br />

zehn Nationen zusammen, die Meldungen<br />

für nächstes Jahr laufen bereits<br />

auf Hochtouren. So oder so ist<br />

eine Regatta mit 76 Teams im Ligaformat<br />

eine logistische und organisatorische<br />

Herausforderung der Sonderklasse.<br />

Die Macher des „Helga-Cups“ sehen<br />

ihr Engagement aber von Anfang<br />

an als ganzheitliches und gesellschaftliches.<br />

So ist die Veranstaltung<br />

als Ganzjahres-Projekt angesetzt, organisierte<br />

Trainings gibt es während<br />

der ganzen Saison und in ganz<br />

Deutschland. Ein Opti-Cup soll in<br />

Zukunft auch für junge Damen ein<br />

breitensportliches Angebot stellen.<br />

„Natürlich war der Blick über die<br />

Grenze in den Norden eine Inspiration“,<br />

erklärt Sisi-Cup-Mastermind<br />

Christian Kargl.<br />

Er zauberte aus dem Stegreif die<br />

rot-weiß-rote Version am Attersee in<br />

seinem Heimatclub in Weyregg aufs<br />

Wasser. Und aufs Land. Unter dem<br />

Motto „Wer holt sich die Krone?“<br />

duellierten sich elf Teams, dirigiert<br />

von – einer Schiedsrichterin.<br />

Die Tage davor konnte trainiert<br />

werden, am Abend wurde kulinarisch<br />

und musikalisch für beste Unterhaltung<br />

gesorgt. „Zehn Teams haben<br />

bereits fix für nächstes Jahr<br />

gemeldet, schon heuer hatten wir<br />

zwei internationale Mannschaften<br />

am Start. Da werden wir nachhaken,<br />

verstärkt auch nach Bayern“, blickt<br />

Kargl gleich in die Zukunft.<br />

LADIES ONLY<br />

Das alles ist für Sepp Sintschnig eigentlich<br />

schon fast ein alter Hut.<br />

Sein „Ladies Cup“ am Wörthersee<br />

kann in diesem Zusammenhang<br />

schon fast als „alteingesessen“ bezeichnet<br />

werden. In der fünften<br />

Saison kamen heuer 16 Teams zusammen.<br />

Als Sintschnig seine reinen<br />

Damenteams gewidmete Regatta<br />

aus der Taufe hob, waren<br />

Liga-Modus und zur Verfügung gestellte<br />

Boote eigentlich nur aus dem<br />

Match Race bekannt.<br />

Entsprechend wird am Wörthersee<br />

in bewährter Manier im Yardstick-System<br />

gesegelt. Dabei fanden<br />

sich heuer Boote von der 11-Meter-<br />

One-Design bis zur Sunbeam 22 an<br />

der Startlinie ein. „Wir brauchen<br />

mehr Nachwuchs im Club, also<br />

müssen wir die ganze Familie fürs<br />

Segeln begeistern. Nachdem unser<br />

Sport prinzipiell eine Vater–Sohn–<br />

Geschichte war – und ist – war<br />

mein Zugang ein klarer. Es müssen<br />

auch die Mütter begeistert werden“,<br />

so Sintschnig.<br />

Also holte er sich den „Nachwuchs“<br />

aus den eigenen Reihen,<br />

verpasste ihnen einen A-Schein-<br />

Kurs und lotste sie in der Folge<br />

einfach an die Startlinie „seiner“<br />

Regatta. <br />

<br />

70 5/<strong>2019</strong>


Westen im Vormarsch<br />

SAILING CHAMPIONS. Es war der<br />

dritte Bundesliga-Tourstopp am<br />

Achensee und der Heim-Club setzte<br />

seine Serie der letzten Jahre fort: Nach<br />

Platz fünf bei der Heimpremiere 2017<br />

folgte im letzten Jahr mit Rang drei<br />

ein Stockerlplatz. Logischer Schluss<br />

für heuer – ein Sieg muss her.<br />

Gesagt, gesegelt, getan. Das Team<br />

rund um Steuermann Michael Meister<br />

machte es spannend bis zur letzten<br />

Minute, fing die wiedererstarkten, regierenden<br />

Titelträger vom Wolfgangsee<br />

ab. Im Gesamtklassement nach<br />

drei von vier Events wurde die<br />

burgenländische Dominanz auch<br />

beendet. Der Yachtclub Hard übernimmt<br />

mit Rang drei in Tirol die<br />

Führung, einen Punkt vor den Achenseern.<br />

Die bis dato führenden Ruster<br />

fallen auf den dritten Platz zurück.<br />

Während die nationale Liga bis Mitte<br />

September pausiert, vertreten der<br />

Yachtclub Breitenbrunn und der<br />

UYC Wolfgangsee Österreich im<br />

Finale der Sailing Champions<br />

League Mitte August in St. Moritz.<br />

è www.segelbundesliga.at<br />

PANORAMA<br />

Sportmeldungen national/international<br />

Gewitter wechselten mit Sonnenschein<br />

– der Achensee präsentierte sich zur<br />

Bundesliga abwechslungsreich.<br />

FOTO: SBL/REGNEMER<br />

FOTO: PROJEKT ANT-ARCTIC-LAB<br />

Stürmische Bedingungen vor<br />

Irland zwingen Norbert Sedlacek<br />

zur Umkehr.<br />

Dritter Versuch in 2020<br />

ANT ARCTIC LAB. Ein Boot, zwei<br />

Pole, fünf Ozeane und rund 34.000<br />

Seemeilen – das war der Plan.<br />

Endstation war für Norbert Sedlacek<br />

und sein Projekt Ant Arctic Lab<br />

nach dem Start Mitte Juli bereits<br />

nach sieben Tagen. Vorerst. Eine gerissene<br />

Genua sorgte für strukturelle<br />

Schäden am Rigg. Sedlacek brach vor<br />

Südirland ab, konnte jedoch aus eigener<br />

Kraft wieder zurück in seinen<br />

Heimathafen nach Les Sables<br />

d’Olonne segeln.<br />

Für die nächsten Wochen stehen<br />

jetzt detaillierte Checks vor allem<br />

des Masts am Programm. Aufgrund<br />

der geplanten Extremroute (Nordwestpassage<br />

…) ist an einen er neuten<br />

Start erst im Jahr 2020 zu denken.<br />

è www.ant-arctic-lab.com<br />

Internationale Luft<br />

Diese schnupperten im Juli Österreichs<br />

beste Nachwuchsteams. Einerseits<br />

im Rahmen der 420er- und<br />

470er-Jugend-EM in Spanien, andererseits<br />

bei den „Hempel Youth Sailing<br />

World Championships“. Am besten<br />

schlugen sich Yannis Saje/Lukas<br />

Haberl im 470er, sie versäumten das<br />

finale Medal Race in der olympischen<br />

Klasse als 14. nur knapp,<br />

konnten sogar einen Wettfahrtsieg<br />

verbuchen. „Internationale Wettkämpfe<br />

sind für unsere Nachwuchssegler<br />

von großer Bedeutung, um<br />

Erfahrung zu sammeln. Darum<br />

nehmen wir dort teil und davon<br />

kann jeder einzelne Akteur viel mitnehmen.<br />

Jedes Boot hat noch Potential<br />

und seine Problembereiche, aber<br />

in der vergangenen Woche wieder<br />

einen Schritt nach vorne gemacht“,<br />

weiß Sportdirektor Matthias Schmid.<br />

è www.worldsailingywc.org<br />

è<strong>2019</strong>junioreuropeans.420sailing.org<br />

FOTO: SZYMON SIKORA/WORLD SAILING<br />

Leopold Karl und Lukas Kammerer<br />

bei der Jugend-WM in Polen.<br />

Skippertraining<br />

Hafenmanöver Intensivtraining<br />

in Punat (Mono,<br />

Kat). Keine langen Anfahrten/Nachtfahrten,<br />

maximal 6 Personen an<br />

Bord.<br />

Trimmseminare<br />

Trimmseminar für Fahrten-<br />

und Regattasegler.<br />

Drei Tage Intensivkurs.<br />

Erklärung aller Trimmeinrichtungen<br />

mit vielen<br />

Tipps der Profis<br />

Ausbildung FB2, FB3<br />

Praxis auf unseren<br />

eigenen Schiffen. Mit +43 699 197 456 91<br />

unseren 5/<strong>2019</strong> interaktiven www.blue-2.at 71<br />

Lernunterlagen für www.skipper360.at<br />

Skipper ist die Theorie www.bluewater.yoga<br />

ein Kinderspiel.


SAIL AUSTRIA<br />

News September/Oktober <strong>2019</strong><br />

Dein erster Törn –<br />

Tipps und Tricks<br />

Segeln ist nicht nur Handwerk: Gerade die ersten Törns mit Freunden und Familie<br />

sind auch eine logistische Herausforderung. Eine gute Vorbereitung und Planung<br />

erspart Skipper und Crew Stress und ermöglicht einen entspannten Segelurlaub. Ein<br />

Auszug aus dem Seminar „Der Leitfaden für deinen ersten Törn“ von Skipper Alex.<br />

Skipper<br />

Alex Bayr.<br />

SCHRITT 1: DIE TÖRNPLANUNG<br />

Diese kann und soll bereits zu Hause<br />

mit Familie/Freunden beginnen.<br />

Essentielle Fragen im Vorfeld besprechen,<br />

um die Crew auf das<br />

Revier einzustimmen und Un -<br />

stimmigkeiten an Bord vorzu -<br />

beugen.Werkzeug hierfür: Eigene,<br />

aktuelle Seekarten, ein Hafenhandbuch<br />

und ein Reiseführer.<br />

Tipps zur Routenplanung:<br />

· Beide Hauptwindrichtungen<br />

parat haben: Thermik = NW,<br />

Schlechtwetter = SO<br />

· Immer einen Plan B für das<br />

Tagesziel einplanen.<br />

· Kurze Distanzen mit Badepausen<br />

– sprich maximal 20–25 Meilen<br />

als Tagesziel – und Abwechslung<br />

einplanen (Marina, Bucht o. ä.).<br />

Tipps zur Ausrüstung:<br />

· Eigene Automatikweste 150N<br />

(Kosten ab ca. € 75,–)​.<br />

SAIL AUSTRIA<br />

VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES SEGELSPORTES<br />

Lagerstraße 1–5, 2103 Langenzersdorf, +43(0)664/88254204, office@sailaustria.at<br />

www.sailaustria.at<br />

OBMANN<br />

Alexander Bayr<br />

PRÜFUNGSREFERENT<br />

Bernhard Fischer<br />

STV. OBMANN<br />

Klemens Bayr<br />

MEDIENREFERENT<br />

Richard Gansterer<br />

· Unbedingt mit Lifebelt (Stahlring<br />

auf der Weste) und Lifeline!​<br />

SCHRITT 2: CHECK-IN VOR ORT<br />

Nach einer langen Anfahrt ist man<br />

ungeduldig, will schnell das Schiff<br />

beziehen und starten. Doch gerade<br />

zu Beginn sollte man sich Zeit nehmen,<br />

um später keine bösen Überraschungen<br />

zu erleben.<br />

Während das Schiff vorbereitet<br />

wird und der Skipper die Formalitäten<br />

erledigt, sollte man die Crew<br />

nicht einfach am Steg samt Gepäck<br />

warten lassen. Unsere Empfehlung:<br />

Nummer hinterlassen und du wirst<br />

angerufen, wenn das Schiff fertig ist.<br />

Die Crew kannst du während dessen<br />

an den Strand schicken oder mit<br />

Einkaufsliste shoppen gehen lassen.<br />

Im Anschluss Treffpunkt im Marina-Restaurant.<br />

​Bei der Schiffsübernahme<br />

mit der Check-in-Liste der<br />

Charterfirma das Schiff und den Inhalt<br />

genau (!) kontrollieren und das<br />

Schiff komplett durchgehen. Falls<br />

etwas fehlt, hast du nur am Samstag<br />

Gelegenheit, den Stützpunktleiter<br />

so lange zu nerven, bis alles an Bord<br />

ist, was du noch benötigst.​<br />

SCHRITT 3: DAS ERSTE<br />

AUSLAUFEN<br />

Gängige Fehler​:<br />

· Am Samstag nach dem Check-in<br />

fluchtartig ablegen und gleich in<br />

die Bucht zum Ankern fahren.​<br />

· Keine Safety-Instruction und keine<br />

Einschulung, somit wird bereits<br />

das erste Ablegemanöver<br />

zum Hochsicherheitsrisiko.​<br />

· Trotz Bora/Jugo auslaufen.​<br />

· Mit der Masse im gleichen Rhythmus<br />

cruisen und in den gleichen<br />

überfüllten Buchten ankern.​<br />

Stattdessen​empfehlen wir:<br />

Am Samstagabend in die Stadt essen<br />

gehen – akklimatisieren, relaxen​.<br />

Gemütlich am Sonntag nach dem<br />

Frühstück UND der Safety Instruction<br />

(!) ablegen. Die Marina ist leer<br />

(daher das Ablegen leichter), das<br />

Bier ist kalt und die Ungeduldigen<br />

und Übermütigen sind schon weg.​<br />

Kurze Strecke am ersten Tag – an<br />

die Boje zum Baden – fahren, am<br />

Abend an einen Steg zum Wirten.<br />

Danach sind alle garantiert in<br />

Urlaubsstimmung!<br />

ALLGEMEINES ZUM<br />

TÖRNABLAUF<br />

· Am ersten Tag eher einen Am-<br />

Wind- statt einen Vorwindkurs<br />

wählen, da weniger Schiffsbe -<br />

wegung.​<br />

· Flexibel auf Wind und Wetter reagieren,<br />

man will ja viel segeln.<br />

· Bei Bora/Jugo im Hafen bleiben!​<br />

· Je unerfahrener die Crew, desto<br />

mehr an Stege/Bojen anlegen und<br />

seltener in der Bucht vor Anker<br />

gehen – das gibt Sicherheit.​<br />

· Bei Sonnenschein zwischen 11<br />

und 15 Uhr im Schatten unter<br />

der Bimini werkeln.<br />

· Rechtzeitig wieder Richtung Heimat-Marina<br />

fahren und vor dem<br />

großen Ansturm tanken.<br />

Diese Punkte ersparen Stress und ermöglichen<br />

einen Törn, der allen in<br />

bester Erinnerung bleibt!<br />

72 5/<strong>2019</strong>


370 GT<br />

370 GT<br />

370 GT<br />

TIMELESS TIMELESS<br />

BEAUTY<br />

BEAUTY<br />

THE NEW DIMENSION OF LUXURY<br />

THE NEW DIMENSION OF LUXURY<br />

THE NEW DIMENSION OF LUXURY<br />

Ein perfektes Maß an Eleganz, bis ins Detail durchdachte Konzeption<br />

und eine verführerische<br />

Ein perfektes<br />

Ausstrahlung<br />

Maß an<br />

zwischen<br />

Eleganz,<br />

Luxus<br />

bis ins<br />

und<br />

Detail<br />

südländischem<br />

durchdachte<br />

Flair<br />

Konzeption<br />

– die INVICTUS 370 GT<br />

und eine verführerische<br />

revolutioniert Ein perfektes Ausstrahlung<br />

und setzt Maß dabei an zwischen Eleganz, neue Maßstäbe<br />

Luxus bis ins und Detail in Optik,<br />

südländischem durchdachte Fahrverhalten<br />

Flair Konzeption –<br />

und<br />

die<br />

Komfort.<br />

INVICTUS 370 GT<br />

Ob Freizeit und mit eine Freunden verführerische revolutioniert<br />

und Familie, Ausstrahlung und setzt<br />

wegweisende<br />

dabei zwischen neue<br />

Momente<br />

Maßstäbe Luxus und oder<br />

in Optik, südländischem das viel<br />

Fahrverhalten<br />

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GT eine Momente Fülle von<br />

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News September/Oktober <strong>2019</strong><br />

Wir sind FB4!<br />

Der lange Ausbildungsweg zum FB 4? Rudi und Stefan gingen es an! Nach monatelanger theoretischer<br />

Schulung im Cruising Yacht Club Steiermark folgten der Praxis- (560 sm) und der Prüfungstörn (230 sm).<br />

Die beiden Prüflinge über ihre „Erfahrungen“ und Crew-Commander Friedrich Malek über die Ausbildung.<br />

Rudi, wie hast Du die 230 Seemeilen<br />

der FB4-Prüfung erlebt?<br />

Unser FB4-Prüfer Manfred Fuchs<br />

erwartete uns schon beim Anlegen<br />

in der Marina Olbia auf Sardinien.<br />

Völlig überraschend für uns Prüflinge<br />

teilte er uns beim Willkommenstrunk<br />

mit, wie die Prüfung<br />

ablaufen wird: Der Prüfer nimmt<br />

keinen Einfluss auf die gesamte<br />

Schiffsführung und wird nur bewerten,<br />

wie die Schiffsführer ihre<br />

Aufgaben wie Sicherheit an Bord,<br />

Einhaltung des Wachplans, Umgang<br />

untereinander etc. lösen. Die<br />

Prüfungsinhalte werden nur abgeprüft,<br />

wenn sie während der Fahrt<br />

nach Neapel nicht vorkommen.<br />

Mit dieser Art der Prüfung hatten<br />

wir nicht gerechnet, jedenfalls<br />

spornte uns das ungemein an, jeden<br />

Einzelne von uns, egal, ob er<br />

FB4-Prüfling oder Mitsegler war.<br />

Stefan, wie war das Prüfungs-Revier?<br />

Das Tyrrhenische Meer eignete<br />

sich meiner Meinung nach gut für<br />

die Prüfung, da dort große Strecken<br />

außerhalb von Landsicht durchgeführt<br />

werden können. Im Unterschied<br />

zum Kap Hoorn oder zur<br />

Beringsee ist der Seegang jedoch<br />

gemäßigter, was die Übungen mit<br />

dem Sextanten wesentlich vereinfacht.<br />

Letztendlich geht es doch<br />

um eine Lernziel-Überprüfung<br />

und diese sollte auch in Revieren<br />

durchgeführt werden, welche finanziell<br />

tragbar sind. Alternativ<br />

könnte ich mir aber Überfahrten<br />

von Gibraltar oder Lissabon nach<br />

Madeira oder zu den Kanaren auch<br />

gut vorstellen. Die Anzahl der<br />

Möglichkeiten dafür dürften jedoch<br />

eher gering sein.<br />

Rudi, dein Gesamteindruck?<br />

Seit 25 Jahren begeisterter Segler<br />

mit über 22.000 Seemeilen und mit<br />

Fahrten in anspruchsvollen Gewässern<br />

in meinem Logbuch finde ich<br />

persönlich diese Form der Praxisprüfung<br />

mit einem gegenseitigen<br />

Umgang auf Augenhöhe mit den<br />

Die Crew während<br />

des Praxistörns von<br />

Gruissan nach Neapel.<br />

Rechts oben: FB4-Anwärter<br />

Stefan am Ruder<br />

im Golf von Salerno.<br />

Unten: FB4-Prüfung<br />

durch Manfred Fuchs,<br />

MSVÖ.<br />

Prüfling als absolut fortschrittlich<br />

und in Summe gesehen letztendlich<br />

auch weitaus nachhaltiger.<br />

Ich kann dem MSVÖ nur gratulieren<br />

bzw. ermutigen, diese Art und<br />

Form der Wissensüberprüfung im<br />

praktischen Teil des FB4 auch weiterhin<br />

so zu pflegen.<br />

Was hat euch besonders gefallen?<br />

Die vielen Fachgespräche während<br />

des Prüfungstörns mit dem Prüfer,<br />

welche sehr interessant und lehrreich<br />

waren, wobei er uns natürlich<br />

aufgrund seiner großen Erfahrung<br />

viele Anregungen sowie praktische<br />

Empfehlungen weitergeben konnte,<br />

die wir auch gerne allesamt aufnahmen.<br />

Herr Malek, wodurch zeichnet sich die<br />

FB4-Ausbildung im Cruising Yachtclub<br />

Steiermark aus?<br />

Am Beginn eines FB4-Kurses haben<br />

die Kandidaten in der Theorie<br />

die Wahl zwischen einem Wochenendkurs<br />

von diversen Schulen und<br />

74 5/<strong>2019</strong>


Nachrichten für die<br />

Schifffahrt der OSB<br />

eventuell anschließend gleich die<br />

Prüfung oder einem Kurs über<br />

zwei bis drei Monate, wobei einmal<br />

wöchentlich unterrichtet wird und<br />

der Kandidat sein Wissen so nach<br />

und nach aufbauen kann.<br />

Auf diesem Weg durch die Theorie<br />

– bei uns begleitet von Ing. Harald<br />

Jäger – wird durch zusätzliche<br />

Übungen das theoretische Wissen<br />

gefestigt. Dass dieser Ausbildungsweg<br />

mehr Zeit in Anspruch nimmt,<br />

ist klar.<br />

Genauso sehe ich es in der Praxis<br />

zum FB4. Darum zumindest ein<br />

Törn über 500 sm, auf dem sich die<br />

Mannschaft eine solide Praxis aufbauen<br />

kann. Der Prüfer kommt an<br />

Bord und segelt einen wesentlichen<br />

Teil des Törns mit, sodass er nicht<br />

nur die Lernziele, sondern auch die<br />

Abwicklung wie Wacheinteilung,<br />

Verproviantierung, Wetterrouting<br />

und natürlich die Standortkontrolle<br />

in der Praxis überprüfen kann.<br />

Nicht nur über die Mittagsbreite,<br />

sondern auch über die Planeten<br />

und Navigationssterne auf so einer<br />

Route. Ein gewisses Grundwissen<br />

wird da natürlich vorausgesetzt.<br />

Generell wichtig wäre es beispielsweise,<br />

in einem Tief stets zu wissen,<br />

auf welcher Seite des Tiefs<br />

man sich befindet.<br />

Abschließend möchte ich mich<br />

beim MSVÖ für die korrekt durchgeführte<br />

Prüfung bedanken.<br />

MSVÖ-Praxisprüfung FB 4<br />

Prüfungsrevier Mittelmeer: von Olbia (Sardinien) bis<br />

Neapel, 230 Seemeilen.<br />

Praxistörn von Gruissan (Golf du Lion) – Sardinien bis<br />

Neapel, 560 Seemeilen direkter Weg.<br />

Veranstalter: Cruising Yacht Club Steiermark, Crewcommander<br />

Friedrich Malek.<br />

è www.cystmk.at<br />

Die gefahrene Prüfungsstrecke für den<br />

FB4-Schein: von Olbia nach Neapel, 230 sm.<br />

SCHLEUSENSPERREN<br />

Abwinden-Asten,<br />

Fluss Donau, Strom-km<br />

2119.3 bis 2119.9, Schleuse<br />

Abwinden-Asten, linke<br />

Kammer, Donau km<br />

2119.7 – Beschränkung bis<br />

26.8.<strong>2019</strong>: Durchgehend<br />

Sperre im ganzen Bereich.<br />

BAGGERUNGEN<br />

Melk, Fluss Donau,<br />

Strom-km 2044.0 bis<br />

2058.1 – Beschränkungen<br />

bis 19.12.<strong>2019</strong>, Mo 7.20–<br />

17.30, Di–Do 7–17.30 Uhr,<br />

Fr 7–15 Uhr: Sog und Wellenschlag<br />

vermeiden und<br />

besondere Vorsicht im ganzen<br />

Bereich.<br />

BAUARBEITEN<br />

Fluss Donau, Strom-km<br />

2132.4 bis 2136.1 – Beschränkungen<br />

bis<br />

31.12.<strong>2019</strong>: Besondere Vorsicht,<br />

Begegnungsverbot für<br />

Verbände in der Bergfahrt<br />

und für Verbände in der<br />

Talfahrt, Sog und Wellenschlag<br />

vermeiden, Überholverbot<br />

für Verbände in der<br />

Talfahrt und für Verbände<br />

in der Bergfahrt.<br />

Voest-Brücke (Linz),<br />

Donau-km 2133.5 – Beschränkung:<br />

Durchfahrtsbreite<br />

höchstens 81 m im<br />

ganzen Bereich.<br />

Neue Donaubrücke<br />

Linz - NDL, Donau-km<br />

2133.8 – Beschränkung:<br />

Durchfahrtsbreite höchstens<br />

80 m im ganzen Bereich.<br />

Zusätzliche Meldepflicht<br />

über UKW-Kanal<br />

10, für Bergfahrer bei<br />

Strom-km 2132,4, für<br />

Talfahrer bei Strom-km<br />

2136,1. Ergänzende Informationen:<br />

nts.doris.bmvit.<br />

gv.at/Download? attachement=2006000510000000083<br />

Fluss Donau, Strom-km<br />

2126.7 bis 2128.7 – Beschränkungen<br />

bis 31.12.<br />

<strong>2019</strong>: Begegnungsverbot,<br />

Überholverbot, Sog und<br />

Wellenschlag vermeiden,<br />

besondere Vorsicht im ganzen<br />

Bereich. Zusätzliche<br />

Meldepflicht über UKW<br />

10. Ergänzende Informationen:<br />

nts.doris.bmvit.gv.at/<br />

Download?attachement=<br />

2006000510000000063<br />

Fluss Donau, Strom-km<br />

2121.6 bis 2122.4 – Beschränkung<br />

bis 30.4.2020:<br />

Besondere Vorsicht im Bereich<br />

des rechten Ufers.<br />

Liegestelle Donau,<br />

Strom-km 2121.6 bis<br />

2121.9 – Beschränkung:<br />

Sperre im Bereich des rechten<br />

Ufers.<br />

BOJENSETZEN<br />

Fluss Donau, Strom-km<br />

2007.6 bis 2002.1 bis 30.9.<br />

<strong>2019</strong>: Es werden am linken<br />

Fahrwasserrand grüne Bojen<br />

und Bojenflöße mit<br />

Messeinrichtungen installiert.<br />

SPERRE<br />

Fluss Donau, Strom-km<br />

2136.0 bis 2137.0 – Beschränkungen<br />

bis 31.12.<br />

<strong>2019</strong>, Di–Do 10.15–10.30<br />

Uhr: Sperre und besondere<br />

Vorsicht im ganzen Bereich.<br />

Zusätzliche Meldepflicht<br />

über UKW-Kanal 10,<br />

Schifffahrtsaufsicht Linz.<br />

KIESVERLADUNG<br />

Fluss Donau, Strom-km<br />

1912.4 bis 1918.6 – Beschränkungen<br />

bis 19.12.<br />

<strong>2019</strong>, Mo–Do, 6–18 Uhr:<br />

Sog und Wellenschlag vermeiden<br />

und besondere Vorsicht<br />

im ganzen Bereich. Ergänzende<br />

Informationen:<br />

UKW-Kanal 10, MS<br />

Krems.<br />

ARBEITEN<br />

Wiener Donaukanal,<br />

Brücke Schrägseilbrücke<br />

(Ostautobahn),<br />

Strom-km 13.3 bis 13.3 –<br />

Beschränkung bis 20.9.<br />

<strong>2019</strong>, Mo–Fr 7–18 Uhr: Besondere<br />

Vorsicht im ganzen<br />

Bereich für alle Fahrzeuge<br />

in alle Richtungen.<br />

Eisenbahnbrücke Donaukanal,<br />

Wehrkanal<br />

Nussdorf km 0.6 – Beschränkung<br />

im ganzen Bereich<br />

bis 4.11.<strong>2019</strong> durchgehend:<br />

Durchfahrtshöhe verringert<br />

um 3,5 m im ganzen Bereich<br />

für alle Fahrzeuge in<br />

alle Richtungen.<br />

Abwinden-Asten,<br />

Fluss Donau, Strom-km<br />

1982.6 bis 1983.0 – Beschränkungen<br />

bis<br />

20.12.<strong>2019</strong>, Mo–Fr 6–20<br />

Uhr: Besondere Vorsicht<br />

und Sog und Wellenschlag<br />

vermeiden im rechten Bereich.<br />

UNTIEFE<br />

Fluss Donau, Strom-km<br />

2145.9 bis 2146.1 – Beschränkungen<br />

bis<br />

31.12.<strong>2019</strong>: Besondere Vorsicht<br />

im ganzen Bereich,<br />

verfügbare Tiefe 0 cm bezogen<br />

auf RNW gemäß Donaukommission<br />

im rechten<br />

Bereich.<br />

5/<strong>2019</strong> 75


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V<br />

S<br />

Ö<br />

MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS VERBAND ÖSTERREICH<br />

News September/Oktober <strong>2019</strong><br />

Top Setup!<br />

Am letzten Wochenende im Juni fand die Europameisterschaft in der<br />

Klasse F700 im polnischen Znin am Żnińskie Małe-See statt. Es gab<br />

eine Sensation – Anton Rosenleitner fuhr einen Platz auf dem Podium<br />

ein – den Vize-Europameistertitel <strong>2019</strong> in der F700!<br />

Text Carina Rosenleitner<br />

Fotos Irene Aksenova-Tomczak, Robert Hajduk<br />

Dieses Rennwochenende war<br />

ein sehr erfolgreiches für das<br />

Rosenleitner Racing Team.<br />

Schon am Samstag im freien Training<br />

als auch im Qualifying wurde<br />

mit der drittschnellsten gemessenen<br />

Zeit der Grundstein zum Erfolg<br />

gelegt.<br />

SPANNUNG PUR IN ALLEN<br />

VIER WERTUNGSLÄUFEN<br />

Anton Rosenleitner beendete den<br />

ersten Lauf „nur“ auf Platz 3. „Das<br />

regelwidrige Verhalten des Tschechen<br />

Hrbacek hat mir den 2. Platz<br />

im ersten Lauf gekostet“, so Rosenleitner.<br />

Nach zwei weiteren 3. Plätzen im<br />

zweiten und dritten Wertungslauf<br />

war der dritte Podiumsplatz bereits<br />

in greifbarer Nähe. Im vierten und<br />

letzten Lauf startete Rosenleitner<br />

von der zweiten Position (dieser<br />

Lauf war der „Streicher“ für den Gewinner<br />

der ersten drei Läufe, Zielinski).<br />

Schon kurz nach dem Start<br />

übernahm Rosenleitner die Führung<br />

und gab diese bis zum Laufende<br />

76 5/<strong>2019</strong><br />

nicht mehr ab. Der Laufsieg bedeutete<br />

den Vize-Europameistertitel für<br />

den Greiner Anton Rosenleitner.<br />

Rosenleitner: „Das richtige Setup<br />

und die Leistung meines Teams waren<br />

der Schlüssel zum Erfolg! Ich bedanke<br />

mich bei Daniel Gartner, Johann<br />

Gebetsberger, Kay Stanjek und<br />

meiner Frau Carina Rosenleitner.<br />

Ich bin stolz darauf, dass das Team<br />

in die Richtung geht, von der wir<br />

überzeugt sind!“<br />

Das Rosenleitner Racing Team<br />

um den Greiner Piloten Anton<br />

Rosenleitner blickt mit Zuversicht<br />

und großer Motivation auf die<br />

kommenden Bewerbe. In der F500-<br />

Weltmeisterschaft befindet sich<br />

Rosenleitner derzeit auf Rang 3.<br />

Es folgen in dieser Meisterschaft<br />

die kommenden WM-Rennen:<br />

24.–25. August, Ternopol (Ukraine);<br />

7.–8. September – Jedovnice<br />

(Tschechien). Zum Abschluss der<br />

Rennsaison <strong>2019</strong> wird die F500-<br />

Europameisterschaft von 27. bis<br />

28. September in Bad Saarow<br />

(Deutschland) ausgetragen.<br />

Im vierten und letzten<br />

Lauf übernahm<br />

Anton Rosenleitner<br />

die Führung und gab<br />

diese nicht mehr ab.<br />

Belohnung? Der Vize-<br />

Europameistertitel <strong>2019</strong><br />

in der F700!<br />

Nautische Kuriosität<br />

In der Uvala Sveti Nikola auf der Insel Murter (43°<br />

46,6’N, 015° 37,9’E) gibt es eine nautische Besonderheit<br />

zu bewundern: Das Hafenfeuer auf der Einfahrtsseite<br />

an backbord ist grün. Hier hat wohl jemand die<br />

Betonnungssysteme A und B verwechselt. Achtung also<br />

bei Zufahrt in der Nacht!


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Anziehender America’s Cup<br />

SPORT-AUSSTATTER. Bis zum<br />

36. America’s Cup, der vom 6. bis 21.<br />

März 2021 in Auckland stattfinden<br />

wird, dauert es noch etwas, aber die<br />

Sponsoren bringen sich schon einmal in<br />

Stellung. Offi zieller Bekleidungs-Ausstatter<br />

der prestigeträchtigen Regatta ist<br />

North Sails, das seit 1988 die Teams<br />

des jeweiligen Titelverteidigers und Herausforderers<br />

bekleidet und jetzt schon<br />

eine extra für das Event ent wor fene<br />

Kollektion vorgestellt hat, die<br />

vollständig aus recycelten Materialien<br />

gefertigt wird. Beispielsweise diese<br />

spritzwassergeschützte Softshell-Jacke<br />

mit Wellenmustern und dem offiziellen<br />

America’s Cup-Logo.<br />

è www.at.northsails.com<br />

Go Carb<br />

PASARELLA. Der slowenische<br />

Hersteller GS Composite stellt<br />

Gangways aus Carbon her, die<br />

nicht ganz billig sind (ab €<br />

2.000,–), aber viele Vorteile be -<br />

sitzen: sehr leicht, extrem stabil,<br />

quasi ver windungsfrei, schwimmfähig,<br />

korrosionsfrei sowie mit<br />

einer gummibeschich teten Antirutsch-Oberfläche<br />

und einem<br />

Diebstahlschutz ausgestattet. Der<br />

Clou ist aber, dass das Design der<br />

Gangways – also Farben, Muster<br />

oder auch der Namenszug –<br />

personalisiert werden kann.<br />

è www.gs-composite.com<br />

„ Die Unwissenheit ist<br />

ein Meer, das Wissen<br />

ein Floß darauf.“<br />

Aus Island<br />

Hightech-Gangway<br />

aus Carbon.<br />

BAVARIA S33<br />

EVERY MOMENT IS A PLEASURE.<br />

Boote Riedl<br />

Wiegelegasse 15, A-9020 Klagenfurt<br />

Tel. +43(0)463 320312<br />

www.boote-riedl.at<br />

Nautika Riedl d.o.o.<br />

Sv. Antona 15, HR-52466 Novigrad<br />

Tel. +385(0)981888548<br />

www.nautika-riedl.com


XX X<br />

YCA-CLUBTÖRN<br />

YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News September/Oktober <strong>2019</strong><br />

Nördliche Sporaden<br />

mit den Athos-Mönchen<br />

Man sagt, auf Chalkidike findet man die schönsten Strände Griechenlands, kristallklares Wasser, wunderschöne<br />

Buchten, grünes, gebirgiges Hinterland, aber auch die Mönche um den Berg Athos. All das haben wir auf<br />

unserem YCA-Clubtörn auch gefunden, weil solche Reviere abseits der üblichen Routen liegen.<br />

Text Josef Wagner | Fotos YCA-Archiv<br />

Am 12. Juni <strong>2019</strong> landeten<br />

30 ambitionierte Seglerinnen<br />

und Segler in Skiathos,<br />

einem kleinen Stadthafen auf den<br />

Nördlichen Sporaden. Dort wartete<br />

bereits eine der fünf Yachten, die<br />

Daedalus, eine Oceanis 45, auf die<br />

Crew von Skipper Christian Angerer<br />

und Herbert Tschaickner. Die<br />

Wetterfrösche prognostizierten eine<br />

Schönwetterperiode, mit nur wenig<br />

Wind aus NW bis NO. Diese blieb<br />

uns bis 22. Juni erhalten.<br />

Die Route führte uns zunächst<br />

nach Osten entlang der „nördlichen<br />

Sporaden“ vorbei an der Nachbarinsel<br />

Skopelos, wo bekanntlich das<br />

Abba-Musical „Mamma Mia“ verfilmt<br />

wurde. In einer der darauffolgenden<br />

ruhigen Buchten auf der<br />

Insel Alonnisos konnten wir den<br />

Verlockungen einer kleinen Strandbar<br />

mit zehn bunten Sonnenschirmen<br />

nicht widerstehen, schwammen<br />

prompt ans Ufer, um bei<br />

Sandwich, Toast, griechischem Salat,<br />

Ouzo, Caipirinha und Bier mit<br />

großem Hallo den Tag zu beenden.<br />

Nach einer weiteren herrlichen<br />

Badebucht auf Planitis ging es Richtung<br />

Nord zu einem 50-sm-Schlag<br />

nach Sithonia, dem Mittelfinger von<br />

Chalkidiki. Dort landeten wir zunächst<br />

im wunderschönen Naturhafen<br />

von Limin Koupho. Nach<br />

vergeblichen Versuchen, im Schlick<br />

unseren Anker zu versenken, beschlossen<br />

wir, die nächstgelegene<br />

Marina Porto Carras anzusteuern.<br />

Mit mondänen Yachten, leeren<br />

Liegeplätzen und hohen Gebühren,<br />

aber leider ohne Service. Das zufällig<br />

anwesende Ehepaar im Nachbarboot<br />

öffnete uns den Strom- und<br />

Wasserhahn und rettete damit unseren<br />

520-Liter-Wassertank. Das<br />

war auch der willkommene Anlass,<br />

im Restaurant bei ausgelassener<br />

30 Segler auf fünf Yachten<br />

(und vielen Tavernen): das<br />

war der YCA-Clubtörn <strong>2019</strong><br />

in Griechenland.<br />

Links oben: Stopp in der<br />

Badebucht Planitis auf<br />

Kyra Panagia. Rechts<br />

Mitte: Delfinschule vor<br />

dem Bug. Links unten: der<br />

Stadthafen von Skiathos.<br />

Unten Mitte: Athos bei<br />

Sonnenaufgang. Rechts<br />

unten: Christian Angerer<br />

auf Daedalus.<br />

78 5/<strong>2019</strong>


Feierlaune und mehreren Gläsern den<br />

Abend ausklingen zu lassen.<br />

Die weiträumige Bucht von Sarti, die<br />

„Copacabana“ von Chalkidike und die<br />

idyllischen naturbelassenen Buchten von<br />

Diaporos bis zur Insel Amouliani am<br />

nördlichen Wendepunkt zeigten, dass<br />

hier zwar viele Touristen aus den Nachbarländern<br />

kommen, aber so gut wie<br />

keine Segler. Nach Mitternacht überraschte<br />

uns ein plötzlich aufkommender<br />

Sturm, der sich zum Glück nach drei<br />

Stunden wieder legte. Drei von fünf<br />

Booten unserer YCA-Flottille nutzten<br />

diese Gelegenheit, um noch bei Nacht<br />

Richtung Süden aufzubrechen.<br />

Ein kurzer Besuch in Europas einzigartiger<br />

Mönchsrepublik (über 2.000 orthodoxe<br />

Mönche, mehr als 20 Klosteranlagen)<br />

rund um den 2.033 Meter hohen<br />

Berg Athos, ist uns leider verwehrt geblieben,<br />

da nur mit Voranmeldung und<br />

nicht in Gruppen möglich. Der Küste<br />

darf man sich nur auf wenige Seemeilen<br />

nähern, Frauen sollten sich dabei überhaupt<br />

nicht blicken lassen. Hier ist offensichtlich<br />

die Zeit stehen geblieben.<br />

Bei der Rückfahrt nach Skiathos hatten<br />

wir das Glück, einer Delfinschule zu<br />

begegnen. Etwa 15 Delfine köpfelten vor<br />

unserem Bug verspielt um die Wette.<br />

Beim abschließenden Abendessen<br />

im Restaurant vor dem Rückflug nach<br />

Wien wurden die großartige Organisation<br />

und der reibungslose Ablauf seitens<br />

Yachtcharter Müller gefeiert. Mit<br />

selbst getexteten Variationen des<br />

Gassen hauers „Griechischer Wein“ von<br />

Udo Jürgens wurde bei ausgelassener<br />

Stimmung und bewährter Gitarrenbeglei<br />

tung von Gottfried Rieser, unserem<br />

YCA-Ausbildungsleiter, das Ende eines<br />

wunderschönen Clubtörns mit reichlich<br />

„Jamas“ zelebriert.<br />

Alle YCA-Clubtörns auf unserer<br />

Homepage:<br />

è www.yca.at<br />

Die Charter-Yachten<br />

Oceanis 45, BJ 2012 Ikaria: Skipper Frowalt Hickersberger, Walter<br />

Fastl abend, Hans Salmhofer, Reinhard Biermair, Andreas Rybnicek<br />

Oceanis 45, BJ 2014 Daedalus: Skipper Christian Angerer & Renate,<br />

Herbert Tschaikner, Andrea & Alfred Albrecht, Markus Petz, Josef Wagner<br />

Sun Odyssey 409, BJ 2014 Naughty Theria: Skipper Andreas Reinbold,<br />

Michaela Lackner, Sue & Rolf Grabner, Franz Pavousek<br />

Bavaria Cruiser 39, BJ 2006 Natalie I: Skipper Fritz Oberlehner,<br />

Roswitha & Henry Haar, Petra Pavelak, Irene Spreitzer<br />

Dufour 382, BJ 2015 Iocaste: Skipper Titzl Rieser, Manfred Schneider,<br />

Elke Fasching, Christine Nemeth, Alexander Enzenhofer<br />

Chalkidiki-Route: Skiathos, Ormos Tzortzi (Alonnisos), Planitis, Limin<br />

Koupho bzw. Porto Carras, Sarti, Nisis Diaporos, Amouliani, Ormos Sykias,<br />

Ormos Staphylos (Skopelos), Skiathos.<br />

YACHT CLUB AUSTRIA<br />

GENERALSEKRETARIAT<br />

Estermannstraße 6, 4020 Linz<br />

+43(0)732 781086, office@yca.at<br />

www.yca.at<br />

CREW WIEN, NÖ, BURGENLAND<br />

Crew-Commander<br />

Christian Schifter<br />

+43(0)1 7109222<br />

christian.schifter@yca.at<br />

CREW SALZBURG<br />

Crew-Commander<br />

Hubert Kraft<br />

+43(0)664 9645011<br />

hubert.kraft@yca.at<br />

CREW OBERÖSTERREICH<br />

Crew-Commander<br />

Thomas Hickersberger<br />

+43(0)676 3067224<br />

thomas.hickersberger@yca.at<br />

CREW TIROL UND VORARLBERG<br />

Crew-Commander<br />

Johannes Lindig<br />

+43(0)660 5208136<br />

j.lindig@tsn.at<br />

CREW KÄRNTEN<br />

Crew-Commander<br />

Fritz Abl<br />

+43(0)664 2436871<br />

office@yca-crew-ktn.at<br />

www.yca-crew-ktn.at<br />

Wir nehmen<br />

Abschied<br />

Mit „Moni“ Eisl und „Hari“ Fereberger<br />

sind kürzlich zwei unserer<br />

Grün dungs väter von uns gegangen.<br />

Text Gottfried Titzl Rieser<br />

I Franz „Moni“ Eisl hat den Yacht<br />

D Club Austria entscheidend geprägt:<br />

Er wurde 1986 zum Commodore gewählt<br />

und führte den YCA bis 1992.<br />

Mit dem Austria Cup realisierte er die<br />

Idee, eine Hochsee-Regatta (mit Spinnaker)<br />

für Fahrtensegler auszurichten. Er<br />

wird für immer in unseren Herzen und<br />

Erinnerungen weiterleben.<br />

Dr. Harald „Hari“ Fereberger war von<br />

1992 bis 1996 Commodore des YCA. Er<br />

Hari Fereberger und Moni Eisl.<br />

setzte das Werk von Moni Eisl fort, die<br />

beiden waren seit Jahren ein erfolgreiches<br />

Team – bei den Olympischen Spielen<br />

genauso wie bei Weltmeisterschaften<br />

und bei Staatsmeiserschaften.<br />

Wir werden die Intentionen von Moni<br />

und Hari nicht vergessen: Den Segelsport<br />

fördern, den Humor nicht verlieren,<br />

eine feine seemännische Kameradschaft<br />

pflegen und dieses Gedankengut<br />

an den Segelnachwuchs weitergeben.<br />

CREW STEIERMARK<br />

Crew-Commander<br />

Mike Hecker<br />

+43/(0)676 86643046<br />

mike.hecker@yca.at<br />

CREW JUGEND<br />

Jugendbeauftragter<br />

Matthias Eckerstorfer<br />

+43(0)650 5583470<br />

matthias.eckerstorfer@gmail.com<br />

AUSBILDUNG<br />

YCA-Ausbildungsleiter<br />

Gottfried „Titzl“ Rieser<br />

+43(0)664 3706027<br />

gottfried.rieser@yca.at<br />

NAUTISCHES<br />

KOMPETENZ-ZENTRUM<br />

Wolfgang Hurch<br />

+43 (0)732 781086<br />

wolfgang.hurch@yca.at<br />

5/<strong>2019</strong> 79


YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News September/Oktober <strong>2019</strong><br />

XX<br />

YCA-MITGLIEDER BERICHTEN<br />

X<br />

Whalewatching auf<br />

den Kanaren Text und Fotos Michael Wottle<br />

Ende Februar kamen wir im<br />

Yachthafen Pasito Blanco im<br />

Süden von Gran Canaria an.<br />

Dort wartete bereits unsere Yacht<br />

Leia, eine Jeanneau Sun Odyssey<br />

519, Bj. 2018, auf uns. Wir, das waren<br />

Skipper Peter Osterhaus (Sail &<br />

Soul) und noch fünf weitere ambitionierte,<br />

abenteuerlustige Seglerinnen<br />

und Segler aus Österreich<br />

und der Schweiz. Unser Plan war,<br />

eine Woche zwischen den „Inseln<br />

des ewigen Frühlings“ zu segeln.<br />

Als wir Sonntag vormittags von<br />

Gran Canaria lossegelten, empfing<br />

uns „Calima“, ein trockener, warmer<br />

Ostwind mit feinem Sandstaub.<br />

Die Inseln waren nur schwer<br />

in der sandigen Luft auszumachen,<br />

der 3.718 m hohe Vulkan „Pico del<br />

Teide“ auf Teneriffa (als höchster<br />

Berg Spaniens) ragte jedoch aus<br />

diesem Sandnebel deutlich heraus.<br />

Umso beeindruckender, dass unter<br />

uns nochmals mehr als 3.000 m<br />

Wasser lagen.<br />

Als wir am zweiten Tag nach<br />

Teneriffa segelten, zeigte sich bald<br />

Leben im Wasser. „Da vorne sind<br />

Wale!“ hieß es plötzlich. Eine Schule<br />

von 20–30 Brydewalen folgte<br />

einem Fischerboot und wir hinter<br />

ihnen her. Bald frischte der Wind<br />

auf, die Wellenhöhe betrug bis zu<br />

vier Meter, unsere lauffreudige Leia<br />

erreichte ihre Maximalgeschwindigkeit<br />

von 13 kn. Und das war<br />

noch nicht alles für den ersten Tag:<br />

Auch eine Schule von Grindwalen<br />

ließ sich blicken.<br />

So ging’s von Teneriffa (Marina<br />

del Sur, Las Galletas) weiter nach<br />

La Gomera, wo in San Sebastián<br />

die typischen kleinen Häuser der<br />

Altstadt den südamerikanischen<br />

Einfluss klar erkennen lassen. Unseren<br />

längsten Tagestörn segelten<br />

wir am nächsten Tag retour von La<br />

Gomera nach Puerto de Mogán auf<br />

Gran Canaria: 90,5 sm bei bis zu<br />

30 kn Wind waren dann richtige<br />

Arbeit. Segel reffen und wieder<br />

ausreffen wegen der Düsen- und<br />

Kapeffekte bei einer Segelfläche<br />

von etwas über 100 m 2 und einem<br />

Ausfall von zwei Crewmitgliedern<br />

wegen Magenproblemen forderten<br />

uns. Die Belohnung kam aber wieder<br />

aus dem Meer: Wir begegneten<br />

Meeresschildkröten und in den<br />

Nachtstunden begleiteten uns für<br />

eine kurze Strecke Delfine.<br />

So gelangten wir wieder nach<br />

Puerto de Mogán, einem malerischen,<br />

renovierten ehemaligen<br />

Fischerdorf. In der Marina sahen<br />

wir zahlreiche Boote von Weltumseglern,<br />

denen die Kanaren als<br />

Sprungbrett über den Atlantik dienen.<br />

Am liebsten hätten wir uns<br />

gleich selbst aufgemacht und uns<br />

ihnen angeschlossen.<br />

Aus- & Weiterbildung September/Oktober<br />

5. September Wien Infoabend Skipper-Ausbildung FB2/3<br />

6. September Linz/Ansfelden Infoabend Skipper-Ausbildung FB2/3<br />

10. September Klagenfurt Infoabend Skipper-Ausbildung FB2/3<br />

12. September Graz Infoabend Skipper-Ausbildung FB2/3<br />

14. September Attersee Jugend Sail Day<br />

14. September Linz, Winterhafen YCA-Hafenfest<br />

16. September Leoben Infoabend Skipper-Ausbildung FB2/3<br />

17. September Innsbruck Infoabend Skipper-Ausbildung FB2/3<br />

20. September Linz/Ansfelden (2 Tage) FB2-Ausbildung Modul 1<br />

26. September Salzburg Infoabend Skipper-Ausbildung FB2/3<br />

28. September Murter (8 Tage) FB2-Modul 4-Prüfungstörn<br />

28. September Klagenfurt (2 Tage) FB2-Modul 1 – Theorie<br />

4. Oktober Graz und Leoben FB2-Modul 2 – Theorie<br />

11. Oktober Salzburg FB2-Modul 1 – Theorie<br />

18. Oktober Wien FB2-Modul 2 – Theorie<br />

25. Oktober Salzburg FB2-Modul 2 – Theorie<br />

è www.yca.at/vereinonline<br />

La Gomera, die Altstadt ist<br />

südamerikanisch geprägt.<br />

Unten links: ein Brydewal<br />

taucht auf. Unten rechts<br />

Sonnenuntergang über dem<br />

Atlantik.<br />

80 5/<strong>2019</strong>


XX<br />

X<br />

YCA-CLUBLEBEN<br />

After Business Segeln<br />

Bestens etabliert hat sich dieses Event bereits seit 2017, was sicherlich auch daran<br />

liegt, dass man auf der Alten Donau in der Millionenstadt Wien wunderbar dem<br />

Vergnügen Segeln frönen kann.<br />

Text Josef Wagner | Foto Günther Holzinger<br />

Beim After Business Segeln jeden Donnerstag<br />

von Mitte April bis Mitte Oktober<br />

finden nicht nur informative YCA-<br />

Meetings statt; hier werden auch<br />

zukünftige Regattateilnahmen unter Clubfreunden<br />

geschmiedet, von vergangenen<br />

und auch zukünftigen Törns geschwärmt<br />

und auch viel Seemannsgarn gesponnen.<br />

Hier machen aber auch YCA-Mitglieder<br />

willkommenen Gästen das zukünftige Club -<br />

leben schmackhaft. Und selbstverständlich<br />

wird auch dem eigentlichen Hintergrund<br />

„Segelspaß auf einfachen, robusten Jollen“<br />

gefrönt, denn schließlich hat jeder einmal<br />

damit angefangen. Bei kulinarischen<br />

Häppchen und romantischem Sonnenuntergang<br />

findet der Abend seinen genussvollen<br />

Ausklang.<br />

Jeden Donnerstag in der Segelschule<br />

Hofbauer, 1220 Wien, An der Alten Donau<br />

191 ab 17.30 Uhr. Join us – wir freuen uns<br />

auf Segelfeeling an der Alten Donau!<br />

YCA-Service<br />

und -Leistungen<br />

Wir bauen laufend unser Netzwerk zu<br />

starken Partnern aus. Damit können wir<br />

unseren YCA-Mitgliedern attraktivste<br />

Konditionen in vielen Bereichen anbieten<br />

– wie auch auf unserer Homepage<br />

è www.yca.at ersichtlich:<br />

Marinas: Sondertarif Tagesliegeplätze.<br />

Italien: Marina Certosa (Venedig), Marina<br />

di Cala del Sole (Sizilien). Kroatien: Marina<br />

Vrsar, Marina Funtana, Marina Punat,<br />

Marina Frapa (Rogoznica, Dubrovnik).<br />

Charter: Müller Yachtcharter, Phoenix<br />

Yachting, Offshore Boote, BavAdria,<br />

Ionian Charter, My Seatime Yachtcharter<br />

Service: <strong>ocean7</strong> Magazin, Seahelp, Seemannsladen.at.<br />

Versicherung: Pantaenius<br />

YCA-Stützpunkte: Marina Vrsar, Marina<br />

Funtana, Marina Punat, Marina Frapa,<br />

Ionian Charter.<br />

Interessierten Sponsoren und Partnern<br />

bieten wir gerne attraktive Kooperationsformen<br />

und Möglichkeiten für eine<br />

erfolgreiche Zusammenarbeit an! Auf<br />

Ihre Anfragen und Vor schläge an unser<br />

Marketing-Team freuen wir uns:<br />

è marketing@yca.at<br />

X<br />

YCA-NEUSIEDLER SEE<br />

X<br />

Das Meer der Wiener<br />

Nur eine knappe Stunde von Wien entfernt, zählt der Neusiedler See mit<br />

einer Fläche von fast 300 Quadratkilometern und nur durchschnittlich einem<br />

Meter Tiefe seit 2001 zum UNESCO Natur- und Kultur-Welterbe.<br />

Text Josef Wagner | Fotos Spirit Design/Spitzauer/Lago26, Rotina Mihai<br />

Die angrenzenden Seegemeinden haben Basis training, Competent Crew, Spinnaker/Gennaker/Blister-Kennenlernen,<br />

kilometerlange Dämme und Straßen in<br />

den Schilfgürtel gebaut, um einen Zugang Bootsbeherrschung bei Starkwind, Kentertraining<br />

usw. Sogar ein „Astronomie“-<br />

zum See zu erhalten. Kläranlagen rund um<br />

den See haben die Bade-Wasserqualität Seminar wird am 27. Oktober <strong>2019</strong> in<br />

bereits seit 1980 entscheidend verbessert. der Marina von Jois angeboten (www.yca.<br />

Viele unserer YCA-Mitglieder aus Wien, at/vereinonline). Beliebt ist auch, sich nach<br />

Niederösterreich und Burgenland haben einem „richtigen” Segeltag mit einem kühlen<br />

Sundowner beim idyllischen Sonnen-<br />

ihre eigene Yacht am See. Das YCA-Kursangebot<br />

reicht vom Train-the-Trainer, untergang dem kulinarischen Genuss an<br />

Katamaransegeln, Regattaschnuppern, Land hinzugeben.<br />

Lago 26.<br />

YCA-Crew nach dem Training.<br />

Falls ihr einmal Zeit, Lust und<br />

Laune habt, auf einem der „besten<br />

Regattaboote“ zu segeln – auf eure<br />

Anmeldung freuen wir uns schon<br />

jetzt!<br />

è marketing@yca.at<br />

5/<strong>2019</strong> 81


Sailing Poetry<br />

Joyce in Pola<br />

Wir laufen Pola an, besuchen das einstige k. u. k. Marinekasino und trinken im<br />

Café Uliks unter dem römischen Triumphbogen mit James Joyce eine Flasche Absinth.<br />

ALFRED ZELLINGER<br />

ist Schriftsteller und<br />

erlernte das Segeln in<br />

der O-Jolle des Vaters<br />

auf dem Traunsee. Dort<br />

segelt er heute einen<br />

30er-Schärenkreuzer,<br />

auf dem Meer eine 46er<br />

Grand Soleil.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Mit der Katawa am Zollkai<br />

von Pula, unter den Mauern<br />

des altrömischen Amphitheaters.<br />

Wie zum Teufel haben<br />

die Römer es bloß geschafft, überall<br />

am Mittelmeer ihre halbfertigen<br />

Fußballstadien zu hinterlassen?<br />

Pola war österreichischer Zentralkriegshafen,<br />

dessen Marinekasino,<br />

Marinekirche und Marinefriedhof<br />

ich vor 30 Jahren nur gefunden hatte<br />

anhand von Fotos aus dem heeresgeschichtlichen<br />

Museum in<br />

Wien, weil Jugoslawien die Relikte<br />

seiner österreichischen Epoche versteckte<br />

und kein Stadtplan sie verzeichnete.<br />

Was österreichische Segler<br />

mit Pola noch verbindet ist, dass<br />

hier 1891 von Marineoffizieren das<br />

k. u. k. Yacht-Geschwader gegründet<br />

wurde. In meinem Triestroman<br />

„Das eine Leben im Andern“ er -<br />

zähle ich von Egon Lerch, Segler<br />

auf Regatten zwischen Pola und<br />

Brioni und Kommandant von U12,<br />

eines der ersten österreichischen<br />

U- Boote, gebaut in Rijeka.<br />

Der erste Weg in Pula führt mich<br />

von der angenehmen Stadtmarina<br />

stets ins Café Uliks, das für Ulysses<br />

steht, unter dem Triumphbogen des<br />

Sergius und wie immer sitzt dort<br />

James Joyce an seinem Stammtisch.<br />

Lade ihn ein auf eine Flasche Absinth,<br />

das „grünäugige Ungeheuer“<br />

wie er es nennt. Gut, dass die Berlitz<br />

School gleich nebenan liegt, sagt<br />

Joyce, der hier Englischunterricht<br />

erteilt für österreichische Marineoffiziere<br />

und venezianische Kaufleute;<br />

dieses Pola, sagt er, ist Provinznest<br />

und Welthafen zugleich, wie Triest,<br />

nur kleiner, die Römer haben hier<br />

ihre Spuren hinterlassen und jetzt<br />

walten hier die Österreicher, sogar<br />

ein Marinekasino gibt es, eine hervorragende<br />

Einrichtung, in der ein<br />

Flüchtling wie ich findet, was er<br />

braucht: ein Café mit internationalen<br />

Blättern, ein akzeptables Restaurant,<br />

Schreibstube, Ballsaal, sogar<br />

eine Bar mit Piano, wo kürzlich Karl<br />

Kraus las und wo ich einmal Mozart<br />

sang: La ci darem la mano …<br />

James Joyce, Mozart singend unter<br />

österreichischen Marineuren, sage<br />

ich lachend, köstliche Vorstellung.<br />

Ich frage mich, sagt Joyce, wann<br />

dieses lächerliche Reich in sich zusammenbricht;<br />

fühle mich allerdings<br />

ganz wohl unter der laxen<br />

Herrschaft dieses Kaisers, im dekadentesten<br />

Kaiserhaus Europas,<br />

gäbe es bloß mehr dieser wackeligen<br />

Reiche, deren Despotie angenehm<br />

gemildert wird durch Dilettantismus<br />

und Schlamperei ...<br />

Nach einigen Gläsern fährt Joyce<br />

fort: Ich bin Dublin entflohen und<br />

werde nicht mehr zurückkehren,<br />

über seine Heimat schreibt man am<br />

besten aus der Fremde und der<br />

Schriftsteller ist zu Hause, wo er<br />

schreibt.<br />

Inzwischen hat die schöne Nora<br />

Barnacle das Lokal betreten, mich<br />

trifft ein böser Blick; sie will ihren<br />

Jim heimholen. Saufen ist alles,<br />

wozu du taugst, schimpft sie; erzähl<br />

mir nichts von all den Büchern, die<br />

du schreiben willst, besser, du wärst<br />

Sänger geworden!<br />

Maja M., die schöne Kellnerin<br />

vom Café Uliks, mit dem Zürcher<br />

Vater und dem Gesicht von Nora,<br />

holt mich ins Heute zurück. Sie hat<br />

den Ulysses tatsächlich gelesen,<br />

wird sie mir später erzählen und<br />

Joyce, denke ich, hätte in Zürich ihr<br />

Großvater sein können, wäre er<br />

bloß etwas umtriebiger gewesen.<br />

Hübscher Gedanke: Joycens Enkelin,<br />

jetzt im Café Uliks in Pula. <br />

Katawa am Zollkai in Pola.<br />

Joyce im Café Uliks.<br />

Im nächsten Sailing Poetry,<br />

meine Damen und Herren, laufen<br />

wir Brioni an, die exklusive k. u. k.<br />

Sommerresidenz, treffen dort<br />

Thomas Mann und werden genervt<br />

von einer altösterreichischen Erzherzogin.<br />

Und ein Hinweis sei mir noch erlaubt:<br />

Mein neues Buch ist eben bei<br />

Löcker erschienen: „Flaneurge schichten<br />

aus der imaginären Metropole<br />

Europas“, 450 Seiten.<br />

82 5/<strong>2019</strong>


50 | 60 | 70 | 80<br />

Ausgestellte Yachten:<br />

Sunreef 50 WELTPRÄMIERE<br />

Sunreef 60 Eco Electric WELTPRÄMIERE<br />

Sunreef 68 Supreme<br />

Sunreef 80<br />

Sunreef 80 Power WELTPRÄMIERE<br />

Erleben Sie unsere Katamarane von 50 bis 80 Fuß.<br />

Yachting Festival Cannes<br />

10. bis 15. September <strong>2019</strong><br />

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Kontakt: Florian Zimmermann | +43 699 1777 2668 | florian@sunreef.com


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