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Siegerland-Wittgenstein – Waldmeer & QuellenReich

Waldmeer & QuellenReich. 32 Seiten voller Naturplätze & Kulturschätze in Siegen-Wittgenstein

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„vergemeinschafteter“ Wald und damit<br />

im Besitz der Bewohner siegerländischer<br />

Orte. Im <strong>Wittgenstein</strong>er Land hingegen<br />

verteilt sich der Waldbesitz auf die fürstliche<br />

Familie Sayn-<strong>Wittgenstein</strong>-Berleburg<br />

im Schloss Bad Berleburg und eine<br />

Vielzahl von Kleinwaldbesitzern. Mit über<br />

13.000 Hektar Wald führt das Fürstenhaus<br />

sogar die Liste der nordrhein-westfälischen<br />

Privatwaldbesitzer an. Aber<br />

auch die Rentkammer <strong>Wittgenstein</strong> in<br />

Bad Laasphe, der einstigen Südgrafschaft<br />

<strong>Wittgenstein</strong>, bewirtschaftet mehrere<br />

tausend Hektar Wald.<br />

Waldwelt im Wildwald<br />

Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW unterhält<br />

mit dem Waldinformationszentrum<br />

Forsthaus Hohenroth in der Nähe der Ederquelle<br />

ein wundervolles Erlebniszentrum.<br />

Themenwege (darunter der Kyrillpfad), ein<br />

Rotwildgehege und eine Dauerausstellung<br />

informieren ausführlich über das <strong>Waldmeer</strong><br />

im Süden Westfalens.<br />

www.waldland-hohenroth.de<br />

Nährstoff- und Wasserpumpe Wald<br />

Rund 1,96 Mio. Kubikmeter Totholz<br />

liefern die Grundlage für die Vitalisierung<br />

der Wälder, bieten Lebensgrundlagen für<br />

eine schier unermessliche Heerschar von<br />

Insekten und Kleinstlebewesen. Durch<br />

ihre filigrane Zersetzungsarbeit führen<br />

sie dem Waldboden wichtige Nährstoffe<br />

zu, reichern den humusreichen Boden<br />

mit Sauerstoff an, fördern die Kohlendioxydbindung<br />

und verhelfen dem<br />

Untergrund zu erstaunlichen Wasserspeicherfähigkeiten.<br />

Die gesamte Biomasse<br />

der Wälder speichert gewaltige Grundwassermengen<br />

wie ein Schwamm und<br />

gibt sie später in dosiert über Quellen<br />

und die Verdunstung über Nadeln und<br />

Laubblätter wieder ab. Man muss sich die<br />

Gesamtheit der Wälder in Siegen-<strong>Wittgenstein</strong><br />

als gewaltiges Kraftwerk, als gigantische<br />

Klimaanlage, als Sauerstoffproduzenten,<br />

Nährstoff- und Wasserpumpe<br />

vorstellen. 57% der Waldfläche sind mit<br />

Nadelbäumen bestückt. Die restlichen<br />

43% stellen die Laubbäume, darunter<br />

mit großem Vorsprung vor Ulme, Ahorn,<br />

Esche oder Birke die Buche (13,1%) und<br />

Eiche (10,9%). Eine ausgewachsene<br />

Rotbuche kann ein Blattvolumen von<br />

1.600 m 2 erreichen, dazu dienen bis zu<br />

8 Mio. Einzelblätter. Die verarbeiten in<br />

einer Stunde 2,4 kg Kohlendioxyd und<br />

960 g Wasser zu 1,6 kg Glucose und<br />

1,7 kgSauerstoff. Man stelle sich vor, dass<br />

ein Hektar Buchenwald jährlich rund 22<br />

Tonnen reinsten Sauerstoffs produzieren<br />

kann. Der Treibstoff dieser Kraftmaschine<br />

der Natur ist das Sonnenlicht.<br />

Der Wald und die Menschen<br />

Die Bewohner in Siegen-<strong>Wittgenstein</strong><br />

haben schon immer eine tiefe Beziehung<br />

zu ihrem Wald. Nicht nur, dass jedem<br />

Bewohner statistisch im Vergleich zu<br />

Deutschland insgesamt die doppelte<br />

Fläche an Wald zur Verfügung steht, der<br />

Wald, also der Rohstoff Holz hat Siegerländer<br />

und <strong>Wittgenstein</strong>er geprägt. Der<br />

Wald als Arbeitsplatz, als Viehweide, als<br />

Brennstoffreservoir, als Nahrungsspender,<br />

als Kühlkammer, Schutz vor Gefahren,<br />

Erwerbsquelle, Ort von Märchen und<br />

Sagen und Baustoffproduzent mit der<br />

besonderen Fähigkeit der regenerativen<br />

Erneuerung. Unübersehbar sind die<br />

vielen gestapelten Festmeter Brennholz<br />

in den Wäldern oder hinter den Häusern.<br />

So mancher Dorfbackes wird heute<br />

noch mit selbstgebundenen Reisigbündeln,<br />

den Schanzen, aufgeheizt und die<br />

schwarz getünchte Ständerung Siegerländer<br />

Fachwerkhäuser, an den Wetterseiten<br />

gerne auch mit Schiefer wetterfest<br />

verkleidet. Holz prägte und prägt die<br />

Menschen und ihre Kultur. Für Georg<br />

Jung, Geschäftsführer des Waldbauernverbandes<br />

Siegen-<strong>Wittgenstein</strong>, ist klar:<br />

„Die seit Jahrhunderten praktizierte<br />

genossenschaftliche Haubergsbewirtschaftung<br />

hat bei den Siegerländern eine<br />

besonders innige Beziehung zum Wald<br />

bewirkt“. Die gemeinschaftliche Waldnutzung<br />

lebt bis heute fort und Waldanteile<br />

werden von Generation zu Generation<br />

vererbt.<br />

Viel Holz vor der Hütte<br />

Sage und schreibe 22 Mio. Kubikmeter<br />

Holz wachsen in Siegen-<strong>Wittgenstein</strong>.<br />

Das ergibt, als Scheitholz mit einer Länge<br />

von 1 m, auf 2 m Höhe gestapelt, eine<br />

Strecke von 15.400 km. Damit könnte<br />

man die Distanz von Siegen nach Melbourne<br />

in Australien mit einem weltrekordverdächtigen<br />

Holzstapel verbinden.<br />

Der deutschlandweit waldreichste Kreis<br />

ist eine grüne Lunge. Voller würziger<br />

und sauerstoffreicher Luft. Rund 14% der<br />

Waldfläche unterliegen als FFH-Gebiete,<br />

das sind europäische Schutzgebiete<br />

nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie,<br />

besonderen Bewirtschaftungsbeschränkungen.<br />

Ziel ist es, vornehmlich den Buchenwaldcharakter<br />

zu erhalten. Weitere<br />

6% der Fläche sind als Vogelschutzgebiet<br />

ausgewiesen. Ein fantastisches Wegenetzwerk<br />

an Wanderwegen, darunter<br />

Weitwanderwege wie der Rothaarsteig,<br />

zertifizierte Tagestouren wie die Rothaarsteigspuren,<br />

Thementouren und zahlreiche<br />

örtliche Rundwanderwege helfen bei<br />

der Entdeckung des <strong>Waldmeer</strong>es.<br />

Ranger des Landesbetriebes Wald und Holz<br />

NRW organisieren Wald-Erlebnis-<br />

Wanderungen auf dem Rothaarsteig<br />

Fotos: Klaus-Peter Kappest<br />

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