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Die Rolle des Hundes in Gesellschaft und Familie

Diplomarbeit 2019 WIFI Tiertrainer

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NICOLE<br />

JANESCHITZ<br />

DIE ROLLE DES HUNDES IN GESELLSCHAFT<br />

UND FAMILIE – EINST UND JETZT<br />

Diplomarbeit WIFI NÖ Diplomlehrgang Tiertra<strong>in</strong>er


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort ....................................................................................................................... 2<br />

Wie alles begann – der Wolf ....................................................................................... 3<br />

Der H<strong>und</strong> <strong>in</strong> der Kultur ................................................................................................ 6<br />

<strong>Die</strong> gesellschaftliche Entwicklung <strong>in</strong> den verschiedenen Kulturen .............................. 7<br />

H<strong>und</strong>e als Helfer ....................................................................................................... 14<br />

<strong>Die</strong> Traditionelle Verwendung <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong> ............................................................... 14<br />

Hüte-, Herdenschutz-, Treibh<strong>und</strong>e ....................................................................................14<br />

Jagdh<strong>und</strong>e ........................................................................................................................15<br />

Hofh<strong>und</strong>e, Wachh<strong>und</strong>e .....................................................................................................15<br />

Schlittenh<strong>und</strong>e ..................................................................................................................15<br />

Arbeits- <strong>und</strong> Assistenzh<strong>und</strong>e .................................................................................... 16<br />

Bl<strong>in</strong>denführh<strong>und</strong>e ..............................................................................................................16<br />

Signalh<strong>und</strong>e ......................................................................................................................17<br />

Assistenzh<strong>und</strong>e ................................................................................................................17<br />

Autismus-Begleith<strong>und</strong>e .....................................................................................................18<br />

Epilepsieh<strong>und</strong>e .................................................................................................................18<br />

Der <strong>Familie</strong>nh<strong>und</strong> ..................................................................................................... 19<br />

<strong>Die</strong> Auswahl <strong>des</strong> richtigen <strong>Familie</strong>nhun<strong>des</strong> .......................................................................20<br />

Leistungs-, Schönheits- <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>nzuchten ...................................................................24<br />

<strong>Familie</strong>n mit K<strong>in</strong>dern .........................................................................................................25<br />

S<strong>in</strong>gles ..............................................................................................................................26<br />

Ältere Menschen ...............................................................................................................26<br />

Beziehung .........................................................................................................................27<br />

Aktivität .............................................................................................................................28<br />

Größe ...............................................................................................................................29<br />

Wachsamkeit ....................................................................................................................30<br />

Pflege<strong>in</strong>tensität .................................................................................................................30<br />

Quellen- <strong>und</strong> Literaturverzeichnis: ............................................................................ 32<br />

1


Vorwort<br />

Schon me<strong>in</strong> ganzes Leben lang hatten Tiere e<strong>in</strong>e besondere Bedeutung für mich.<br />

Egal ob Meerschwe<strong>in</strong>chen, Kan<strong>in</strong>chen, Katzen, Hühner, Vögel, Farbmäuse… me<strong>in</strong> Herz<br />

schlug für alles <strong>und</strong> dank me<strong>in</strong>er Eltern <strong>und</strong> Großeltern durfte ich auch alles behalten, was<br />

ich so nach Hause brachte.<br />

Unser erster H<strong>und</strong> - e<strong>in</strong>e Zwergpudeldame - begleitet mich 15 Jahre vom Schulk<strong>in</strong>d bis zum<br />

Erwachsenen <strong>und</strong> durch sie habe ich sehr viel über H<strong>und</strong>e gelernt. Sie war immer dabei,<br />

egal ob zu Fuß oder am Fahrrad, beim Lernen oder auf den Bauernhöfen me<strong>in</strong>er<br />

Fre<strong>und</strong><strong>in</strong>nen – wir waren zusammen.<br />

Heute habe ich zwei Töchter <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Schäfermischl<strong>in</strong>gshünd<strong>in</strong>, <strong>und</strong> die drei s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>geschworenes Team.<br />

Leider erlebe ich sehr oft das Gegenteil: K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> H<strong>und</strong>e können nichts mite<strong>in</strong>ander<br />

anfangen, weil den K<strong>in</strong>dern der Umgang mit H<strong>und</strong>en nicht gut vermittelt wird, oder es<br />

werden H<strong>und</strong>e angeschafft, die zwar optisch ansprechend, für die Bedürfnisse der <strong>Familie</strong>n<br />

aber überhaupt nicht geeignet s<strong>in</strong>d.<br />

Manchen K<strong>in</strong>dern wird der Kontakt zu Tieren, vor allem zu H<strong>und</strong>en, von vornhere<strong>in</strong> nicht<br />

ermöglicht, weil die Medien voll von Negativschlagzeilen über Unfälle mit Tieren s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> die<br />

Eltern es sich vielleicht auch gar nicht zutrauen, K<strong>in</strong>d <strong>und</strong> H<strong>und</strong> unfallfrei durch den Alltag zu<br />

br<strong>in</strong>gen.<br />

Dabei können K<strong>in</strong>der so viel von Tieren lernen <strong>und</strong> profitieren…<br />

Auch der generelle Trend <strong>in</strong> unserer <strong>Gesellschaft</strong> stimmt mich sehr traurig, H<strong>und</strong>en e<strong>in</strong><br />

Leben aufzuzw<strong>in</strong>gen, dass ihrem Wesen überhaupt nicht entspricht.<br />

Egal ob der Chihuahua <strong>in</strong> der Handtasche oder der Husky als <strong>Familie</strong>nh<strong>und</strong> <strong>in</strong> der Großstadt<br />

– jeder H<strong>und</strong> hat e<strong>in</strong>e bestimmte Neigung <strong>und</strong> Bestimmung, die sich zu e<strong>in</strong>em Großteil von<br />

se<strong>in</strong>er Rasseentwicklung ableitet, jeder H<strong>und</strong> hat spezielle Bedürfnisse, die es zu erfüllen gilt<br />

um ihm e<strong>in</strong> lebenswertes H<strong>und</strong>eleben zu ermöglichen, das se<strong>in</strong>em Naturell entspricht.<br />

Daher ist es wichtig zu verstehen, wie <strong>und</strong> warum der H<strong>und</strong> überhaupt der Fre<strong>und</strong> <strong>des</strong><br />

Menschen geworden ist, wodurch sich die verschiedenen Rassen entwickelt haben <strong>und</strong> das<br />

über Jahrh<strong>und</strong>erte jedem H<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e bestimmte Arbeit oder Aufgabe zuteil war, die er aber<br />

bis heute noch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Genen <strong>und</strong> somit <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Wesen gespeichert hat. Und durch<br />

nicht artgerechte Haltung müssen viele H<strong>und</strong>e ihre Inst<strong>in</strong>kte e<strong>in</strong> Leben lang unterdrücken,<br />

was bei vielen <strong>in</strong> Verhaltensauffälligkeiten oder Aggression endet.<br />

Ich hoffe, dass e<strong>in</strong>es Tages der Mensch versteht, dass Tiere <strong>und</strong> vor allem H<strong>und</strong>e ke<strong>in</strong><br />

Modegag s<strong>in</strong>d sondern besondere Lebewesen, die uns bed<strong>in</strong>gungslos lieben <strong>und</strong> von denen<br />

wir so viel lernen können, wenn wir sie mit Respekt behandeln <strong>und</strong> unser Leben mit ihnen so<br />

gestalten, dass auch ihre Bedürfnisse nicht zu kurz kommen!<br />

2


Wie alles begann – der Wolf<br />

Der Wolf ist e<strong>in</strong> schneller, robuster, starker, flexibler <strong>und</strong> schlauer Beutegreifer.<br />

Bis zur Sesshaftwerdung <strong>des</strong> Menschen ist der Wolf das am weitesten verbreitete<br />

Raubtier der Erde. Der Canis lupus verbreitet sich vor ca. 1.000.000 Jahren auf der<br />

ganzen Erde.<br />

Vor 135.000 Jahren begann sich der H<strong>und</strong> aus dem asiatischen Wolf zu entwickeln,<br />

dies wurde durch Erbgutanalysen bestätigt. <strong>Die</strong>ser Wolfstypus ist kle<strong>in</strong>er, hat e<strong>in</strong>en<br />

dünneren Pelz, war <strong>in</strong> wärmeren Klimazonen angesiedelt <strong>und</strong> weist mehr<br />

Ähnlichkeiten mit den heutigen verwilderten H<strong>und</strong>en auf.<br />

Das ähnliche Sozialverhalten von Mensch <strong>und</strong> H<strong>und</strong> ist wahrsche<strong>in</strong>lich dafür<br />

verantwortlich, dass der Wolf e<strong>in</strong>e Verb<strong>in</strong>dung zum Menschen e<strong>in</strong>g<strong>in</strong>g.<br />

Beide Spezies leben im <strong>Familie</strong>nverband, Verteidigen ihr Revier, gehen geme<strong>in</strong>sam<br />

auf die Jagd <strong>und</strong> entwickeln e<strong>in</strong> ausgeklügeltes System um zu jagen<br />

(Umz<strong>in</strong>gelungstaktiken, H<strong>in</strong>terhalt), bevorzugen monogame Partnerschaften <strong>und</strong><br />

ziehen den Nachwuchs geme<strong>in</strong>sam auf. Auch ihre Kommunikation ähnelt sich, beide<br />

Spezies nehmen Mimik, Gestik <strong>und</strong> Laute zu Hilfe. Sie s<strong>in</strong>d uns generell <strong>in</strong> ihrem<br />

Sozialverhalten sehr ähnlich.<br />

3


Vor 45.000 Jahren trifft der Wolf auf den Menschen. Zu dieser Zeit jagen die<br />

Menschen aber hauptsächlich sehr große Tiere wie z.B. Mammute <strong>und</strong> somit<br />

müssen sich Wolf <strong>und</strong> Mensch zwar das Jagdgebiet aber nicht die Beutetiere teilen<br />

<strong>und</strong> leben nebene<strong>in</strong>ander her.<br />

Der vermutlich älteste europäische<br />

„Hun<strong>des</strong>chädel“ wurde im belgischen<br />

Goyet gef<strong>und</strong>en, der auf 36.000 Jahre<br />

datiert wurde.<br />

Zur gleichen Zeit entstanden <strong>in</strong> der<br />

französischen Chauvret-Höhle<br />

Tierdarstellungen, die Tiere als heilig<br />

darstellten. In der Höhle wurden außerdem<br />

Fußspuren von e<strong>in</strong>em ca. 8jährigen K<strong>in</strong>d <strong>und</strong><br />

Wolfs-bzw. Hun<strong>des</strong>puren gef<strong>und</strong>en.<br />

Es wird daher vermutet, dass bereits <strong>in</strong> der<br />

Eiszeit vere<strong>in</strong>zelte Menschen geme<strong>in</strong>sam mit<br />

Wölfen auf engstem Raum zusammenlebten.<br />

Vor ca. 20.000 Jahren änderte sich das Klima rapide <strong>und</strong> mit dem Beg<strong>in</strong>n der<br />

Warmzeit <strong>und</strong> dem schrittweisen Aussterben <strong>des</strong> Mammuts muss der Mensch auf<br />

schnellere <strong>und</strong> kle<strong>in</strong>ere Beutetiere ausweichen – auf die gleichen Beutetiere wie der<br />

Wolf. Anfangs waren Mensch <strong>und</strong> Wolf wahrsche<strong>in</strong>lich Konkurrenten <strong>und</strong><br />

gegenseitige Fleischlieferanten.<br />

Vor 14.000 – 18.000 Jahren begann die Partnerschaft zwischen Mensch <strong>und</strong> Wolf<br />

(lt. archäologischer F<strong>und</strong>e <strong>in</strong> Zentralrussland <strong>und</strong> Deutschland). Als sich Mensch <strong>und</strong><br />

Wolf die Beutetiere teilen mussten <strong>und</strong> dadurch die Beute weniger wurde, wagte sich<br />

der Wolf bis an die Lager der Menschen heran, um sich dort ihren Abfall zu holen.<br />

<strong>Die</strong> weniger scheuen Tiere verr<strong>in</strong>gern die Fluchtdistanz zu den Menschen - die<br />

Zweckgeme<strong>in</strong>schaft zwischen Mensch <strong>und</strong> Wolf war geboren. <strong>Die</strong> Menschen nutzten<br />

die Wölfe als Frühwarnsystem vor wilden Tieren <strong>und</strong> er wurde zum neuen Partner<br />

auf der Jagd. Der neue Begleiter spürt die Beutetiere auf <strong>und</strong> treibt sie aus dem<br />

Unterholz heraus.<br />

4


Nützliche <strong>und</strong> wenig aggressive Tiere durften sich fortpflanzen <strong>und</strong> wurden <strong>in</strong> die<br />

menschliche Geme<strong>in</strong>schaft <strong>in</strong>tegriert, weniger nützliche Tiere wurden gegessen. <strong>Die</strong><br />

Zusammenarbeit beschleunigt die Entwicklung der Mensch-Wolf-Beziehung - der<br />

Lagerwolf entsteht. <strong>Die</strong>ser ist zwar noch nicht völlig gezähmt, aber er hat bereits<br />

Erfahrung im Umgang mit den Menschen. <strong>Die</strong>se Beziehung ist allerd<strong>in</strong>gs für beide<br />

Seiten nicht ganz ungefährlich, <strong>in</strong> Notzeiten werden die Wölfe oder die Wolfsjungen<br />

auch gegessen, bzw. holen sich auch die Wölfe gelegentlich die Vorräte oder die<br />

K<strong>in</strong>der der Menschen.<br />

In Bonn fand man e<strong>in</strong> Grab mit e<strong>in</strong>em<br />

Paar, das sich mit Kulturbeigaben,<br />

darunter e<strong>in</strong> Teil e<strong>in</strong>es H<strong>und</strong>egebisses,<br />

begraben ließ.<br />

Das Oberkasseler Grab war vor<br />

15.000 Jahren entstanden <strong>und</strong> zeigt die<br />

bereits sehr enge B<strong>in</strong>dung zu dem Tier.<br />

L<strong>in</strong>ks die sterblichen Überreste der Frau, rechts die <strong>des</strong><br />

Mannes, an der l<strong>in</strong>ken Seite zwei Kulturbeigaben, darunter der<br />

Teil e<strong>in</strong>es H<strong>und</strong>egebisses<br />

In der Jungste<strong>in</strong>zeit werden aus den Nomaden sesshafte Bauern <strong>und</strong> Viehzüchter.<br />

Der Schutz <strong>des</strong> Eigentums wurde wichtiger. <strong>Die</strong> ursprüngliche Wolfsform musste sich<br />

weiterentwickeln, verschiedene Farbschläge <strong>und</strong> Veranlagungen wurden gefördert,<br />

es entstanden bereits spezifische Arbeitsaufgaben. Er lässt sich von den Menschen<br />

füttern <strong>und</strong> entwickelt sogar e<strong>in</strong>e Genmutation, mit der er aus Getreide Stärke<br />

verstoffwechseln kann. Er beschützt das Vieh <strong>und</strong> muss daher se<strong>in</strong>en Jagdtrieb<br />

unterdrücken, er hütet se<strong>in</strong>e Beutetiere – der Hüteh<strong>und</strong> entsteht.<br />

Seit Jahrtausenden hat sich der H<strong>und</strong> auf den Menschen, se<strong>in</strong>en neuen Partner<br />

geprägt. Dadurch hat sich auch das Sozialverhalten <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong> verändert, H<strong>und</strong>e<br />

brauchen sich gegenseitig nicht mehr, sie werden untere<strong>in</strong>ander weniger tolerant.<br />

5


Der H<strong>und</strong> <strong>in</strong> der Kultur<br />

Vor Tausenden von Jahren entstanden bereits<br />

die ersten Höhlenmalereien, seitdem f<strong>in</strong>det man<br />

H<strong>und</strong>e immer wieder auf Bildern jeder Epoche.<br />

Historische Gemälde geben oftmals Aufschluss darüber, wie die H<strong>und</strong>e <strong>in</strong> früheren<br />

Zeiten aussahen <strong>und</strong> wie die Beziehung zwischen H<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Menschen <strong>in</strong> der<br />

Vergangenheit war.<br />

<strong>Die</strong> Unterschiede der<br />

Rassetypen, die vor<br />

Jahrh<strong>und</strong>erten existierten,<br />

kann man zum Beispiel auf<br />

H<strong>und</strong>edarstellungen an<br />

Wänden antiker römischer<br />

Häuser oder auf Gemälden<br />

mittelalterlicher Maler sehr gut<br />

erkennen.<br />

<strong>Die</strong>se Darstellungen s<strong>in</strong>d zudem für<br />

H<strong>und</strong>ezüchter <strong>und</strong> Veter<strong>in</strong>äre nützlich, die sich für<br />

das historische Aussehen heutiger H<strong>und</strong>erassen<br />

<strong>in</strong>teressieren. Auch welche <strong>Rolle</strong> H<strong>und</strong>e im Leben<br />

unserer Vorfahren spielten, kann man sehr gut<br />

von historischen Gemälden ableiten.<br />

Alte Gemälde, auf denen H<strong>und</strong>e abgebildet s<strong>in</strong>d,<br />

zeigen sehr oft Jagdszenen <strong>und</strong> belegen damit<br />

die Bedeutung von H<strong>und</strong>en bei dem beliebten<br />

Zeitvertreib der Aristokratie.<br />

Jagdszene aus dem Kodex Medic<strong>in</strong>a<br />

Antiqua von 1250<br />

Römisches Mosaik aus Alexandria<br />

6


H<strong>und</strong>e – meist <strong>in</strong> Form von Schoßh<strong>und</strong>en -<br />

wurden auch auf Porträts der reichen <strong>und</strong><br />

mächtigen Mitglieder der <strong>Gesellschaft</strong><br />

verewigt, was beweist, dass es den heutigen<br />

Trend, sich H<strong>und</strong>e zu halten, deren e<strong>in</strong>zigen<br />

Aufgabe es ist, Haustier <strong>und</strong> Begleiter zu<br />

se<strong>in</strong>, schon <strong>in</strong> der Vergangenheit gab.<br />

<strong>Die</strong> gesellschaftliche Entwicklung <strong>in</strong> den verschiedenen<br />

Kulturen<br />

Ägypten vor 5.000 Jahren:<br />

Der H<strong>und</strong> ist sowohl Gebrauchsh<strong>und</strong> zum Schutz <strong>des</strong> Eigentums sowie auch<br />

Hüteh<strong>und</strong>, allerd<strong>in</strong>gs auch erstmals <strong>Familie</strong>nh<strong>und</strong>. Der H<strong>und</strong> bekommt e<strong>in</strong>en Namen<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>en Platz <strong>in</strong> der <strong>Familie</strong> an der Seite se<strong>in</strong>es Herrn. Wenn e<strong>in</strong> H<strong>und</strong> stirbt,<br />

rasiert sich der Besitzer e<strong>in</strong>e Glatze als Zeichen se<strong>in</strong>er Trauer <strong>und</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Wertschätzung.<br />

Der H<strong>und</strong> verkörpert auch e<strong>in</strong>en der<br />

wichtigsten Götter der Ägypter:<br />

Anubis.<br />

Anubis wacht über die Verstorbenen<br />

auf der Reise <strong>in</strong>s Jenseits <strong>und</strong> er<br />

entscheidet, ob der Verstorbene im<br />

Leben gut genug war, um <strong>in</strong>s<br />

Jenseits zu gehen oder ob er <strong>in</strong> der<br />

Zwischenwelt festsitzt.<br />

<strong>Die</strong> Ägypter f<strong>in</strong>gen auch an,<br />

H<strong>und</strong>e selektiv<br />

zu verpaaren – die ersten<br />

W<strong>in</strong>dh<strong>und</strong>e zur<br />

Gazellenjagd entstanden.<br />

Abbildung auf der Hun<strong>des</strong>tele aus dem Grab<br />

von Antef II. um 2065 v. Chr.<br />

7


<strong>Die</strong> Azteken hatten<br />

Chihuahuas,<br />

die ebenfalls die Toten <strong>in</strong>s<br />

Jenseits<br />

begleiteten.<br />

In Mesopotamien zogen die<br />

Assyrer mit großen, schweren<br />

Kampfh<strong>und</strong>en <strong>in</strong> den Krieg – es<br />

entstanden die ersten Molosser als<br />

Kriegsh<strong>und</strong>e – die Vorfahren<br />

unserer Dt. Doggen.<br />

Ca. Mitte 2. Jahrtausend v. Chr.. H<strong>und</strong>e wurden<br />

regelmäßig <strong>in</strong> der Kunst aus Mesopotamien dargestellt,<br />

diese Lehmstatue zeigt e<strong>in</strong>en Molosser, vermutlich<br />

e<strong>in</strong>en Mastiff.<br />

Rom zur Kaiserzeit 1 Jhd.v.Chr.:<br />

an den Kaiserhöfen wurden kle<strong>in</strong>e<br />

Schmuseh<strong>und</strong>e mit Luxus<br />

überschüttet, sie durften bei Tisch<br />

essen <strong>und</strong> wurden mit<br />

Schmuckstücken verziert.<br />

Römischer Schoßh<strong>und</strong> aus Bronze<br />

8


Außerhalb der Stadt Rom wurden bereits verschiedene H<strong>und</strong>earten zur Arbeit<br />

genutzt: W<strong>in</strong>dh<strong>und</strong>e, Jagdh<strong>und</strong>e, Molosser, Bluth<strong>und</strong>e, die Bauern nutzten<br />

vorwiegend Hüte- <strong>und</strong> Wachh<strong>und</strong>e für sich.<br />

Bei den Jagdh<strong>und</strong>en unterschieden sie bereits zwischen H<strong>und</strong>en, die der Spur <strong>des</strong><br />

Wil<strong>des</strong> folgten <strong>und</strong> solchen, die die Beute erlegten.<br />

Molosser wurden außerdem zum Kampf zur Belustigung <strong>in</strong> die Arena geschickt <strong>und</strong><br />

mussten dort gegen Menschen, Löwen oder Bären kämpfen.<br />

Außerdem wurden im antiken Rom<br />

schwarze H<strong>und</strong>e gerne als Hüter <strong>des</strong><br />

Hauses e<strong>in</strong>gesetzt, weil man annahm,<br />

sie würden E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gl<strong>in</strong>ge besonders<br />

wirksam abschrecken.<br />

Im 4. Jhd.v.Chr. entstand <strong>in</strong> Athen das älteste<br />

Zucht- <strong>und</strong> Erziehungsbuch, das Kynegetikos.<br />

Dar<strong>in</strong> beschrieb Xenophon<br />

die gr<strong>und</strong>legende Erziehung <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong><br />

<strong>und</strong> die gängigsten Zuchtformen.<br />

H<strong>und</strong>e wurden wertgeschätzt <strong>und</strong><br />

waren enge Vertraute <strong>des</strong> Menschen.<br />

Xenophon selbst ließ se<strong>in</strong>en H<strong>und</strong><br />

sogar <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Bett schlafen.<br />

Xenophon, ca. 430 – 354 v.Chr.<br />

<strong>Die</strong> Ch<strong>in</strong>esen entwickelten unter der Kaiser<br />

Han Dynastie (206 v.Chr. bis 220 n.Chr.)<br />

e<strong>in</strong>erseits den ersten Schoßh<strong>und</strong>, den<br />

Pek<strong>in</strong>esen, andererseits entwickelte sich <strong>in</strong><br />

Ch<strong>in</strong>a auch der Chow Chow als<br />

Fleischlieferant, zum Ziehen von Karren <strong>und</strong><br />

wegen se<strong>in</strong>es üppigen Fells, das zu<br />

Kleidung verarbeitet wurde.<br />

Terrakottafigur e<strong>in</strong>es Chow Chow aus der<br />

Han-Dynastie 200 v. Chr. wurde als<br />

Grabbeigabe gef<strong>und</strong>en<br />

9


Von Persien kommen die arabischen W<strong>in</strong>dh<strong>und</strong>e, auch sie wurden zur Jagd<br />

gezüchtet.<br />

Im Mittelalter entstand die gezielte Zucht<br />

von Jagdh<strong>und</strong>en. <strong>Die</strong> Fürstenhäuser, die<br />

als e<strong>in</strong>zige das Jagdrecht besaßen,<br />

leisteten sich stattliche Jagdh<strong>und</strong>emeuten.<br />

Je größer die Meute <strong>des</strong>to höher das<br />

Ansehen <strong>des</strong> Fürsten.<br />

Der H<strong>und</strong> wird zum Statussymbol <strong>des</strong><br />

Adels.<br />

Konrad<strong>in</strong> von Hohenstaufen auf<br />

Falkenjagd mit H<strong>und</strong>en<br />

Es gab vermutlich nur 12 verschiedene H<strong>und</strong>erassen, darunter auch der Hof- <strong>und</strong><br />

Schäferh<strong>und</strong>. Auch wurden die H<strong>und</strong>e nach Verwendung <strong>in</strong> Leit-, Treib-,Spür- oder<br />

Habichtsh<strong>und</strong> bereits <strong>in</strong> verschieden Rassen e<strong>in</strong>teilt.<br />

Ab dem 13. Jahrh<strong>und</strong>ert wurde die Zucht der Jagdh<strong>und</strong>e von der Aristokratie gelenkt,<br />

damit sich gute Jagdh<strong>und</strong>e nicht mit Bauernh<strong>und</strong>en vermischten.<br />

Das Lex Baiuvariorum, das älteste Gesetzbuch Deutschlands, entstanden vom 6. bis<br />

8. Jhd. ist e<strong>in</strong>e Sammlung aus Alltagsrechten der Bayern. In dieser Sammlung von<br />

Stammesrechten gibt es erstmals e<strong>in</strong> Kapitel, das ausschließlich dem H<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

se<strong>in</strong>em Wert gewidmet ist.<br />

So wird geregelt, wie viel jemand<br />

bezahlen muss, wenn er den H<strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>es anderen erschlägt. Je nach<br />

E<strong>in</strong>satzgebiet <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong> gab es<br />

unterschiedliche Bußgelder zu<br />

bezahlen, so war zum Beispiel e<strong>in</strong><br />

Wach- <strong>und</strong> Hofh<strong>und</strong> 3 Schill<strong>in</strong>g wert,<br />

während der Leith<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Jägermeute 12 Schill<strong>in</strong>g wert war.<br />

Wachh<strong>und</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Meierei<br />

10


Am Hofe der Herzogs wurden H<strong>und</strong>e verwöhnt <strong>und</strong> am Tisch gefüttert.<br />

Als <strong>Die</strong>nst am Herrn wurde von den Bauern, die selbst nicht genug zu essen hatten,<br />

verlangt, die H<strong>und</strong>emeuten der Adeligen zu versorgen <strong>und</strong> zu pflegen.<br />

<strong>Die</strong> Lebensmittel die eigentlich für die <strong>Familie</strong> gedacht waren, mussten an die H<strong>und</strong>e<br />

der Adeligen verfüttert werden. Das Image der H<strong>und</strong>e wurde bei der ländlichen<br />

Bevölkerung immer schlechter.<br />

Auch die Kirche betrachtete die H<strong>und</strong>e eher kritisch. Schon <strong>in</strong> der Bibel wurde der<br />

H<strong>und</strong> als unre<strong>in</strong>lich <strong>und</strong> wertlos bezeichnet.<br />

<strong>Die</strong> bekannte Nonne Hildegard von<br />

B<strong>in</strong>gen war da allerd<strong>in</strong>gs anderer<br />

Me<strong>in</strong>ung.<br />

Sie sagte: „Gebt den Menschen e<strong>in</strong>en<br />

H<strong>und</strong> <strong>und</strong> er wird ges<strong>und</strong>!“<br />

Sie war der Ansicht, dass W<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

Geschwüre besser heilen, wenn der<br />

H<strong>und</strong> daran leckt.<br />

Im Bürgertum schrieb man den H<strong>und</strong>ebesitzern Treue <strong>in</strong> der Ehe <strong>und</strong> Fruchtbarkeit<br />

zu <strong>und</strong> so wurde das Negativimage <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong> wieder aufgewertet.<br />

Auch die Mitglieder der europäischen<br />

Königshäuser ließen sich immer öfter mit<br />

ihren H<strong>und</strong>en abbilden – als Zeichen der<br />

Macht <strong>und</strong> als Versprechen ihrer Treue zu<br />

ihrem Volk.<br />

Der H<strong>und</strong> wird immer mehr zum<br />

Sozialgefährten.<br />

Kaiser Karl V<br />

11


Auch <strong>in</strong> den Städten erfreuten<br />

sich H<strong>und</strong>e immer größerer<br />

Beliebtheit. E<strong>in</strong> H<strong>und</strong> war<br />

e<strong>in</strong>facher zu halten als e<strong>in</strong> Pony<br />

oder Pferd <strong>und</strong> so wurde der<br />

H<strong>und</strong> zum Ziehen von Lastkarren<br />

immer beliebter. <strong>Die</strong><br />

H<strong>und</strong>ekarren waren die Kutschen<br />

<strong>des</strong> e<strong>in</strong>fachen Volkes.<br />

Mit der <strong>in</strong>dustriellen Revolution Ende <strong>des</strong> 18. Jhd. wurde der H<strong>und</strong> als Arbeitskraft<br />

überflüssig <strong>und</strong> die H<strong>und</strong>e wurden zum Hobby.<br />

Es gab e<strong>in</strong>en explosiven Rassezuwachs<br />

<strong>und</strong> im 18. Jhd. entstanden die ersten<br />

Hun<strong>des</strong>chauen, an denen auch<br />

Königshäuser teilnahmen. Später wurden<br />

durch den Handel auch fremde<br />

H<strong>und</strong>erassen importiert <strong>und</strong> die Zucht<br />

wurde erweitert.<br />

Es kam zu e<strong>in</strong>er Zunahme von Schoß- <strong>und</strong><br />

Haush<strong>und</strong>en.<br />

<strong>Die</strong> meisten H<strong>und</strong>erassen stammen aus<br />

England. Queen Charlotte, 1781<br />

Im 19. Jhd. beg<strong>in</strong>nt die moderne Rassezucht.<br />

Nicht mehr nur die Verwendung der Rassen ist<br />

wichtig, sondern auch die Optik rückt <strong>in</strong> den<br />

Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Rasseh<strong>und</strong>e mit verbrieftem Stammbaum <strong>und</strong> mit<br />

extravagantem Aussehen werden auf<br />

Hun<strong>des</strong>chauen präsentiert <strong>und</strong> die Zucht<br />

entwickelt sich zum neuen Freizeitvergnügen.<br />

1895 wurde der erste Dt. Schäferh<strong>und</strong> <strong>in</strong>s<br />

Zuchtbuch e<strong>in</strong>getragen.<br />

Zuchtbuch aus dem Jahr 1928<br />

12


Mittlerweile hielten sich alle Bevölkerungsschichten H<strong>und</strong>e.<br />

1939 wurden sogar alle tauglichen H<strong>und</strong>e<br />

für den Wehrdienst im 2. Weltkrieg erfasst.<br />

So wurden H<strong>und</strong>e als Helfer an der Front<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Sie spürten Leichen <strong>und</strong> Verw<strong>und</strong>ete<br />

auf, wurden als Meldeh<strong>und</strong>e genutzt <strong>und</strong> sehr<br />

oft dienten sie e<strong>in</strong>fach als Maskottchen <strong>und</strong><br />

seelische Stütze für die Soldaten an vorderster Front.<br />

Heute gibt es über 400 e<strong>in</strong>getragene H<strong>und</strong>erassen.<br />

Heutzutage s<strong>in</strong>d H<strong>und</strong>e <strong>in</strong> den meisten<br />

menschlichen <strong>Gesellschaft</strong>en, aus dem<br />

kulturellen Umfeld, dem Denken der Menschen<br />

<strong>und</strong> bei vielen Menschen aus dem Leben nicht<br />

mehr wegzudenken.<br />

H<strong>und</strong>e spielen Hauptrollen <strong>in</strong> Blockbustern <strong>und</strong><br />

Fernsehserien <strong>und</strong> unsere <strong>Gesellschaft</strong> gibt<br />

astronomische Summen, sei es für Erziehung,<br />

Tierarztkosten, Ernährung, Versicherungen<br />

oder Accessoires, aus, um die<br />

Lebensbed<strong>in</strong>gungen ihrer H<strong>und</strong>e zu<br />

verbessern.<br />

13


Da zwischen Mensch <strong>und</strong> H<strong>und</strong> sehr oft e<strong>in</strong>e sehr starke B<strong>in</strong>dung besteht, kann der<br />

H<strong>und</strong> für viele Menschen e<strong>in</strong>e große Bereicherung se<strong>in</strong> <strong>und</strong> H<strong>und</strong>e haben bereits <strong>in</strong><br />

unserer <strong>Gesellschaft</strong> sehr viele zum Teil arbeitserleichternde, lebensbereichernde,<br />

zum Teil sogar lebensrettende Aufgaben übernommen.<br />

H<strong>und</strong>e als Helfer<br />

Schon seit der Mensch auf den H<strong>und</strong> gekommen ist, begleiten <strong>und</strong> helfen H<strong>und</strong>e<br />

dem Menschen bei den täglichen Aufgaben, <strong>und</strong> <strong>in</strong> vielen früheren Kulturen hatten<br />

sie bereits e<strong>in</strong>en ganz ähnlichen Status wie heute bei uns.<br />

<strong>Die</strong> Traditionelle Verwendung <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong><br />

Hüte-, Herdenschutz-, Treibh<strong>und</strong>e<br />

Hüteh<strong>und</strong>e wurden von Hirten zum Hüten ihrer Nutztiere e<strong>in</strong>gesetzt. <strong>Die</strong> H<strong>und</strong>e<br />

mussten die Herden zusammenhalten <strong>und</strong> waren so ständig <strong>in</strong> Bewegung. Es s<strong>in</strong>d<br />

ausdauernde, wendige H<strong>und</strong>e erforderlich, die die Herdentiere aber nicht verletzen.<br />

Treibh<strong>und</strong>e werden dafür genutzt, um e<strong>in</strong>e Viehherde voranzutreiben.<br />

Herdenschutzh<strong>und</strong>e bewachen die Herden vor Wildtieren <strong>und</strong> <strong>Die</strong>bstahl. Sie s<strong>in</strong>d<br />

meist optisch von der Herde kaum zu unterscheiden <strong>und</strong> besitzen e<strong>in</strong> ausgeprägtes<br />

Schutzverhalten ihren Schützl<strong>in</strong>gen gegenüber.<br />

14


Jagdh<strong>und</strong>e<br />

Jagdh<strong>und</strong>e wurden je nach Verwendung bei der Jagd unterschieden:<br />

Laufh<strong>und</strong>e können die Spur e<strong>in</strong>es Wil<strong>des</strong> über lange Strecken verfolgen, sie<br />

verfügen über e<strong>in</strong>en hervorragenden Geruchss<strong>in</strong>n <strong>und</strong> werden meist für die Hetzjagd<br />

als Meute e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Schweißh<strong>und</strong>e s<strong>in</strong>d darauf spezialisiert, verletztes Wild <strong>in</strong> der Nachsuche zu folgen<br />

<strong>und</strong> gegebenenfalls zu stellen.<br />

Apportierh<strong>und</strong>e f<strong>in</strong>den geschossenes Nieder- oder Federwild <strong>und</strong> br<strong>in</strong>gen es<br />

zurück.<br />

Stöberh<strong>und</strong>e durchsuchen eigenständig unübersichtliches Gelände nach Wild <strong>und</strong><br />

treibt dieses spurlaut (laut bellend) nach draußen auf die wartenden Jäger zu.<br />

Wasserh<strong>und</strong>e eignen sich für die<br />

Unterstützung für Jäger <strong>und</strong> Fischer. Sie<br />

apportieren die Beute aus dem Wasser.<br />

Vorstehh<strong>und</strong>e zeigen dem Jäger lautlos die<br />

Position <strong>des</strong> Wil<strong>des</strong> an, ohne es<br />

aufzuscheuchen. Erst auf Zeichen <strong>des</strong> Jägers<br />

dürfen die H<strong>und</strong>e das Wild aufscheuchen <strong>und</strong><br />

der Jäger kann es erlegen.<br />

Terrier <strong>und</strong> Dachsh<strong>und</strong>e s<strong>in</strong>d dazu geeignet,<br />

Dachs oder Fuchs aus dem Bau<br />

herauszutreiben.<br />

Weimaraner <strong>und</strong> Dackel<br />

Hofh<strong>und</strong>e, Wachh<strong>und</strong>e<br />

Wach- <strong>und</strong> Hofh<strong>und</strong>e haben e<strong>in</strong> sehr territoriales Verhalten, e<strong>in</strong>en hohen Schutztrieb,<br />

s<strong>in</strong>d meistens eher bellfreudig, dafür haben sie e<strong>in</strong>en eher schwach ausgeprägten<br />

Jagdtrieb. Er muss ohne direkten E<strong>in</strong>fluss <strong>des</strong> Halters se<strong>in</strong>e Aufgabe erfüllen. Dabei<br />

wird aber auch je nach Rasse unterschieden, ob der H<strong>und</strong> nur das E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>es<br />

Fremden durch Bellen anzeigen, verschrecken oder se<strong>in</strong> Revier aktiv verteidigen soll.<br />

Schlittenh<strong>und</strong>e<br />

Schlittenh<strong>und</strong>e müssen ausdauernd <strong>und</strong><br />

kälteunempf<strong>in</strong>dlich se<strong>in</strong>.<br />

In Regionen wie etwa <strong>in</strong> Alaska oder <strong>in</strong><br />

Sibirien wird der Schlittenh<strong>und</strong> schon<br />

sehr lange als Zugtier verwendet.<br />

15


Doch da der Anteil der H<strong>und</strong>e, die e<strong>in</strong>e traditionelle Aufgabe etwa als Hüte- oder<br />

Jagdh<strong>und</strong> ausführen musste, immer kle<strong>in</strong>er wurde, traten <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahrh<strong>und</strong>erten nach <strong>und</strong> nach neue Arten der Verwendung <strong>und</strong> Kooperation auf.<br />

Heute erfüllen H<strong>und</strong>e vielfältige Aufgaben, die zum Teil sehr spezielle Ausbildungen<br />

<strong>und</strong> Anforderungen an die Tiere <strong>und</strong> ihre Halter stellen.<br />

Arbeits- <strong>und</strong> Assistenzh<strong>und</strong>e<br />

Bl<strong>in</strong>denführh<strong>und</strong>e assistieren bl<strong>in</strong>den oder sehbeh<strong>in</strong>derten Menschen bei der<br />

Bewältigung der täglichen Herausforderungen ihres Alltages. Sie helfen H<strong>in</strong>dernissen<br />

auszuweichen oder Straßen sicher zu überqueren, zeigen Stufen oder<br />

Gehsteigkanten an <strong>und</strong> leisten <strong>in</strong> vielen schwierigen Situationen physische Hilfe.<br />

Aber auch emotional geben sie ihren Besitzern Halt <strong>und</strong> Beistand.<br />

In diesem speziellen Fall setzt die Kooperation e<strong>in</strong>es solchen H<strong>und</strong>-Halter-Gespanns<br />

e<strong>in</strong>en flexiblen Wechsel <strong>in</strong> der Führung voraus, der H<strong>und</strong> muss selbständig agieren<br />

können <strong>und</strong> mit <strong>in</strong>telligentem Ungehorsam auch mal die Führung übernehmen (der<br />

Halter könnte sich sonst mit e<strong>in</strong>em Kommando <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e gefährliche Situation br<strong>in</strong>gen,<br />

die der H<strong>und</strong> erkennen <strong>und</strong> umgehen muss).<br />

Hier kommen vor allem Golden Retriever, Labrador Retriever <strong>und</strong> Deutsche<br />

Schäferh<strong>und</strong>e zum E<strong>in</strong>satz.<br />

16


Signalh<strong>und</strong>e s<strong>in</strong>d speziell darauf tra<strong>in</strong>iert, ihre gehörlosen oder schwerhörigen<br />

Halter auf Geräusche im Haushalt wie etwa Tür- oder Telefonkl<strong>in</strong>gel, Babywe<strong>in</strong>en<br />

usw. aufmerksam zu machen. Dabei muss der H<strong>und</strong> körperlichen Kontakt<br />

aufnehmen sobald er e<strong>in</strong> wichtiges Geräusch wahrnimmt <strong>und</strong> den Menschen zu der<br />

Geräuschquelle führen.<br />

Anstupsen <strong>und</strong> Berührungen mit der Pfote s<strong>in</strong>d natürliche Verhaltensweisen der<br />

H<strong>und</strong>e, die ihm hierbei zu Gute kommen. Signalh<strong>und</strong>e müssen zuverlässig auf die<br />

Kommandos ihrer Halter hören, müssen zugleich aber proaktiv <strong>und</strong> selbständig<br />

handeln <strong>und</strong> nicht immer auf Kommandos warten.<br />

Fre<strong>und</strong>liche, menschenbezogene, lebhafte<br />

<strong>und</strong> verspielte H<strong>und</strong>erassen s<strong>in</strong>d am<br />

besten für diese Aufgabe geeignet.<br />

<strong>Die</strong> meisten Signalh<strong>und</strong>e s<strong>in</strong>d Retriever,<br />

hierfür eignen sich aber auch kle<strong>in</strong>ere<br />

Rassen wie Cocker Spaniel, Zwergpudel<br />

oder auch Mischl<strong>in</strong>ge.<br />

Assistenzh<strong>und</strong>e unterstützen Menschen mit körperlichen <strong>und</strong>/oder geistigen<br />

E<strong>in</strong>schränkungen <strong>in</strong> unterschiedlicher Weise. Sie br<strong>in</strong>gen unerreichbare<br />

Gegenstände, öffnen <strong>und</strong> schließen Türen, betätigen Schalter usw.<br />

Nach der Gr<strong>und</strong>ausbildung erlernen sie die auf den zukünftigen Halter abgestimmten<br />

Aufgaben. Sie können bis zu 60 unterschiedliche Hilfeleistungen erlernen, die er<br />

dann auf den Befehl oder Geste <strong>des</strong> Halters ausführt.<br />

Für die Ausbildung als<br />

Assistenzh<strong>und</strong>e kommen nur sehr<br />

ruhige, zuverlässige H<strong>und</strong>e<br />

<strong>in</strong>frage, die ke<strong>in</strong>erlei Aggression<br />

zeigen. Sie s<strong>in</strong>d für ihre Halter von<br />

größter Bedeutung für die<br />

physische aber auch psychische<br />

Bewältigung ihres Alltags.<br />

17


Autismus-Begleith<strong>und</strong>e s<strong>in</strong>d Assistenzh<strong>und</strong>e für Menschen mit geistiger<br />

E<strong>in</strong>schränkung. Sie s<strong>in</strong>d darauf tra<strong>in</strong>iert, ihre Halter zu beschützen, extreme<br />

Verhaltensweisen zu bremsen <strong>und</strong> ihre Halter zu beruhigen, wenn diese zu aufgeregt<br />

s<strong>in</strong>d. Sie unterstützen sehr oft die ganze <strong>Familie</strong>, <strong>in</strong>dem sie dem autistischen K<strong>in</strong>d<br />

soziale E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>und</strong> mehr Selbständigkeit verschaffen.<br />

<strong>Die</strong>se H<strong>und</strong>e müssen selbständig se<strong>in</strong><br />

<strong>und</strong> sich gut auf das menschliche<br />

Verhalten <strong>und</strong> Fühlen e<strong>in</strong>stellen.<br />

Hierfür eignen sich besonders Golden<br />

Retriever, Labrador <strong>und</strong> Großpudel.<br />

Epilepsieh<strong>und</strong>e können Epileptikern während e<strong>in</strong>es Anfalls helfen, <strong>in</strong>dem sie<br />

lebensrettende Handlungen beherrschen. Sie können Notrufknöpfe drücken, legen<br />

sich während e<strong>in</strong>es Anfalles neben den Halter um Verletzungen zu verh<strong>in</strong>dern <strong>und</strong><br />

alarmieren Angehörige.<br />

Mit der Zeit nehmen diese H<strong>und</strong>e teilweise kle<strong>in</strong>ste Veränderungen im Geruch oder<br />

Verhaltens ihres Halters wahr <strong>und</strong> können so schon Anfälle ankündigen. Manche<br />

H<strong>und</strong>e erkennen e<strong>in</strong>en drohenden Anfall schon M<strong>in</strong>uten im Voraus <strong>und</strong> können so<br />

schon ihre Halter warnen.<br />

Natürlich gibt es dann auch noch unzählige E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong> <strong>in</strong><br />

verschiedenen Berufsgruppen, wie z.B. Rettungsh<strong>und</strong>e, Drogenspürh<strong>und</strong>e,<br />

Law<strong>in</strong>ensuchh<strong>und</strong>e, Wasserrettungsh<strong>und</strong>e usw.<br />

<strong>Die</strong> E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten s<strong>in</strong>d sehr vielfältig.<br />

Law<strong>in</strong>enh<strong>und</strong> Wasserrettungsh<strong>und</strong> Drogensuchh<strong>und</strong><br />

18


Doch die häufigste Aufgabe <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong> <strong>in</strong> unserer Zeit ist die Aufgabe als<br />

<strong>Familie</strong>nh<strong>und</strong>:<br />

Der <strong>Familie</strong>nh<strong>und</strong><br />

H<strong>und</strong>e, die als Begleiter <strong>des</strong> Menschen gehalten werden, zählen zu den Tieren, die<br />

auch Großstadtbewohner <strong>in</strong> Industrieländern am häufigsten sehen. <strong>Die</strong><br />

H<strong>und</strong>ehaltung <strong>in</strong> der Großstadt ist noch nicht lange üblich. Abgesehen von<br />

Schoßh<strong>und</strong>en <strong>und</strong> e<strong>in</strong>zelnen kle<strong>in</strong>eren Jagdh<strong>und</strong>en tummelten sich im 19.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert weit weniger H<strong>und</strong>e <strong>in</strong> den Städten als heute. Dabei glauben viele, dass<br />

das Leben <strong>in</strong> der Stadt für H<strong>und</strong>e schlecht sei.<br />

Doch der H<strong>und</strong> hat sich so<br />

entwickelt, dass er vor allem die<br />

Nähe <strong>des</strong> Menschen schätzt. Jeder<br />

gut sozialisierte H<strong>und</strong> will sich also<br />

stets nahe se<strong>in</strong>em Besitzer<br />

aufhalten. Deswegen s<strong>in</strong>d H<strong>und</strong>e <strong>in</strong><br />

Städten oft genauso gut<br />

aufgehoben wie am Land.<br />

Wer jedoch plant sich e<strong>in</strong>en H<strong>und</strong> anzuschaffen, sollte jedoch gut überlegen, wieviel<br />

Zeit <strong>und</strong> Bewegung für den neuen Mitbewohner aufgewendet werden kann. H<strong>und</strong>e,<br />

die <strong>in</strong> der Wohnung gehalten werden, brauchen viele Anreize <strong>und</strong> geme<strong>in</strong>same<br />

Aktivitäten um ausgeglichen zu bleiben.<br />

Außerdem sollte e<strong>in</strong> besonderes Augenmerk auf die unterschiedlichen Bedürfnisse<br />

<strong>und</strong> Veranlagungen der verschiedenen Rassen gelegt werden, damit der richtige<br />

H<strong>und</strong> für die Anforderungen an den <strong>Familie</strong>nalltag gef<strong>und</strong>en werden kann.<br />

19


<strong>Die</strong> Auswahl <strong>des</strong> richtigen <strong>Familie</strong>nhun<strong>des</strong><br />

Temperament <strong>und</strong> Verhalten e<strong>in</strong>es Hun<strong>des</strong> haben ihre Ursprünge <strong>in</strong> der Aufgabe, für<br />

die die Rasse früher gezüchtet wurde. Jagdleidenschaft, Hüteverhalten,<br />

selbständiges oder kooperatives Handeln – all das lässt sich darauf zurückführen.<br />

Rasseh<strong>und</strong>e s<strong>in</strong>d hierbei nicht die besseren H<strong>und</strong>e, doch die Zugehörigkeit zu e<strong>in</strong>er<br />

Rasse macht e<strong>in</strong>en Vierbe<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>schätzbarer. Und das ist bei der Suche nach e<strong>in</strong>em<br />

passenden H<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e große Hilfe.<br />

Jede Rasse wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Standard beschrieben. <strong>Die</strong>ser wird z.B. von der Fédération<br />

Cynologie Internationale (FCI) geführt. <strong>Die</strong> FCI hat die Rassen nach ihrer<br />

Verwendung <strong>in</strong> zehn Gruppen e<strong>in</strong>geteilt.<br />

Auch <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Rasse gibt es unterschiedliche Persönlichkeiten, deren<br />

Eigenschaften <strong>und</strong> Fähigkeiten <strong>in</strong>dividuell mehr oder weniger stark ausgeprägt s<strong>in</strong>d.<br />

<strong>Die</strong> Rassezugehörigkeit kann daher ke<strong>in</strong>e Garantie für e<strong>in</strong> bestimmtes Verhalten<br />

se<strong>in</strong>, vor allem, da es durch Aufzucht, Haltung oder Führung bee<strong>in</strong>flusst wird.<br />

Daher ist es so schwer, Rasseh<strong>und</strong>e <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Schema zu pressen: jeder H<strong>und</strong> ist<br />

e<strong>in</strong>zigartig <strong>und</strong> Ausnahmen wird es immer geben. Trotzdem kann die<br />

Rassebeschreibung den Kern erfassen <strong>und</strong> Tendenzen für zu erwarten<strong>des</strong> Verhalten<br />

nennen.<br />

20


Unabhängig von der Rasse tragen Züchter <strong>und</strong><br />

Halter erheblich dazu bei, wie der Welpe sich<br />

entwickeln <strong>und</strong> zum <strong>Familie</strong>nh<strong>und</strong> eignen wird. Ab<br />

der 3. Lebenswoche beg<strong>in</strong>nt die<br />

Sozialisierungsphase. Er lernt Gr<strong>und</strong>sätzliches für<br />

se<strong>in</strong> Leben <strong>und</strong> hat Kontakt mit Mensch <strong>und</strong> Tier<br />

<strong>und</strong> gewöhnt sich an die unbelebte Umwelt, an<br />

optische Reize, Geräusche, etc. <strong>und</strong> es kommt zur<br />

E<strong>in</strong>prägung von Umweltbildern, denen er später<br />

angstfrei begegnen kann.<br />

Der Welpe lernt, wer Beute <strong>und</strong> wer<br />

Fre<strong>und</strong> ist, der nicht gefressen wird.<br />

<strong>Die</strong> Beißkontrolle wird beim Spiel<br />

mit den Geschwistern<br />

untere<strong>in</strong>ander gelernt. Auch die<br />

Futterrangordnung wird erlernt.<br />

Ohne Sozialisation wird e<strong>in</strong> H<strong>und</strong> menschenscheu, vorsichtig <strong>und</strong> ängstlich fremden<br />

D<strong>in</strong>gen gegenüber.<br />

E<strong>in</strong>e gute Sozialisierung macht es ihm erst möglich, all se<strong>in</strong>e guten Anlagen,<br />

Eigenschaften <strong>und</strong> Fähigkeiten zu entfalten, wie Anpassungsfähigkeit <strong>und</strong><br />

Lernvermögen, verträglicher Umgang mit Vier- <strong>und</strong> Zweibe<strong>in</strong>ern sowie entspanntes<br />

Erleben der E<strong>in</strong>drücke <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Umfeld.<br />

21


Daher ist es sehr wichtig, sich den Züchter, von dem man kaufen möchte, sehr<br />

genau anzusehen.<br />

Jede Rasse hat spezielle Eigenschaften <strong>und</strong> Anlagen <strong>und</strong> es ist <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

Aufgabe <strong>des</strong> Züchters, diese zu fördern. Außerdem sollte man sich das Verhalten der<br />

Mutter gut beobachten, sie lebt ihren Welpen bereits ihr Verhalten vor.<br />

Man sollte den Welpen se<strong>in</strong>er Wahl schon vorher öfter besuchen, die<br />

Zuchtunterlagen <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsbef<strong>und</strong>e e<strong>in</strong>sehen <strong>und</strong> sich genau ansehen, wie<br />

die H<strong>und</strong>e leben.<br />

Wirken die Welpen aufgeweckt, lebhaft <strong>und</strong> ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d sie ausgeglichen,<br />

fre<strong>und</strong>lich <strong>und</strong> <strong>in</strong> die Züchterfamilie <strong>in</strong>tegriert, s<strong>in</strong>d das die besten Voraussetzungen<br />

für e<strong>in</strong>en guten <strong>Familie</strong>nh<strong>und</strong>. Nachzufragen, ob <strong>in</strong> der Zuchtl<strong>in</strong>ie gehäuft<br />

Krankheiten auftreten <strong>und</strong> wie hoch die Lebenserwartung früherer Verwandter war,<br />

kann e<strong>in</strong>em eventuell schlimme Überraschungen ersparen <strong>und</strong> vielleicht nimmt man<br />

sogar Kontakt zu e<strong>in</strong>em Halter e<strong>in</strong>es der älteren Geschwister auf.<br />

22


<strong>Die</strong> Sozialisierungsphase geht<br />

dann mit etwa 6-7 Monaten <strong>in</strong><br />

die Flegelmonate über <strong>und</strong> hier<br />

werden die Grenzen<br />

ausgetestet. Mit Beg<strong>in</strong>n der<br />

Pubertät ist der H<strong>und</strong> emotional<br />

<strong>in</strong>stabil <strong>und</strong> jede Erziehung<br />

sche<strong>in</strong>t vorübergehend<br />

vergessen. Hier werden die<br />

Nerven der neuen Halter oft<br />

ziemlich strapaziert.<br />

Bis der H<strong>und</strong> se<strong>in</strong>e emotionale<br />

Reife hat – bei manchen<br />

Rassen ist das erst mit drei<br />

Jahren der Fall – müssen die<br />

Gr<strong>und</strong>lagen gefestigt werden.<br />

Fehlentwicklungen wirken sich<br />

negativ auf das Verhalten aus<br />

<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Belastung für<br />

Mensch <strong>und</strong> H<strong>und</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Rasse alle<strong>in</strong> garantiert ke<strong>in</strong>en guten <strong>Familie</strong>nh<strong>und</strong>, mit der passenden Auswahl<br />

wird es aber leichter.<br />

23


Leistungs-, Schönheits- <strong>und</strong> <strong>Familie</strong>nzuchten<br />

Wie stark e<strong>in</strong> veranlagtes Verhalten bei e<strong>in</strong>em Vertreter der Rasse ausgeprägt ist,<br />

hängt neben der <strong>in</strong>dividuellen Veranlagung auch davon ab, ob se<strong>in</strong>e Vorfahren <strong>in</strong><br />

besonders auf dieses Verhalten selektiert wurden oder nicht. So teilen sich viele<br />

Rassen <strong>in</strong> Zuchtl<strong>in</strong>ien auf, die vermehrt nach der Leistung oder nach Schönheit<br />

gezüchtet wurden <strong>und</strong> jene, die von beiden etwas haben. E<strong>in</strong> typisches Beispiel<br />

dafür ist der Labrador:<br />

- die Arbeitsl<strong>in</strong>ie<br />

- die Showl<strong>in</strong>ie<br />

Showl<strong>in</strong>ie<br />

Arbeitsl<strong>in</strong>ie<br />

H<strong>und</strong>e aus re<strong>in</strong>en Leistungszuchten haben <strong>in</strong> der Regel e<strong>in</strong> so ausgeprägtes<br />

Arbeitsbedürfnis, dass sie e<strong>in</strong> sehr hohes oder spezielles Beschäftigungsangebot<br />

benötigen, um ausgelastet zu se<strong>in</strong>.<br />

Wenn sie dann mit diesen Veranlagungen chronisch unterbeschäftigt s<strong>in</strong>d oder<br />

niemals frei laufen können, werden diese H<strong>und</strong>e <strong>in</strong> der Folge oft verhaltensauffällig<br />

<strong>und</strong> zur Belastung für die <strong>Familie</strong>.<br />

Wer e<strong>in</strong>en <strong>Familie</strong>nh<strong>und</strong> sucht, sollte <strong>des</strong>wegen besser nach Züchtern Ausschau<br />

halten, die neben der Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> dem Aussehen ihr Augenmerk vor allem auf<br />

die <strong>Familie</strong>neignung richten.<br />

24


<strong>Familie</strong>n mit K<strong>in</strong>dern<br />

S<strong>in</strong>d K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der <strong>Familie</strong>, sollte der<br />

H<strong>und</strong> spielfreudig se<strong>in</strong> <strong>und</strong> e<strong>in</strong> gutes<br />

Nervenkostüm besitzen. Gerade bei<br />

jüngeren K<strong>in</strong>dern kann es laut,<br />

turbulent <strong>und</strong> manchmal auch grob<br />

zugehen. Da sollte der H<strong>und</strong> robust<br />

genug se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e gute Portion<br />

Geduld mitbr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> sich<br />

zurückziehen, wenn es ihm zu viel<br />

wird.<br />

Da K<strong>in</strong>der natürlich die Aufmerksamkeit ihrer Eltern e<strong>in</strong>fordern, bleibt meistens<br />

weniger Zeit für den H<strong>und</strong>.<br />

Deswegen sollte die Rasse nicht mehr als e<strong>in</strong> mittleres Bewegungs- <strong>und</strong><br />

Beschäftigungsbedürfnis haben, da dies sehr wahrsche<strong>in</strong>lich unerfüllt bleibt.<br />

Das Verhalten e<strong>in</strong>es unausgelasteten Hun<strong>des</strong> wird dann meist zur Belastung für die<br />

ganze <strong>Familie</strong>.<br />

Se<strong>in</strong> Schutzverhalten - die tendenzielle Bereitschaft, se<strong>in</strong>e Leute zu beschützen <strong>und</strong><br />

die Ernsthaftigkeit dabei - sollte eher unterdurchschnittlich se<strong>in</strong>. Zudem ist es günstig,<br />

wenn er se<strong>in</strong>e Zuneigung nicht nur e<strong>in</strong>em, sondern allen <strong>Familie</strong>nmitgliedern<br />

schenkt.<br />

Es gibt sehr viele Rassen, die dafür gute Voraussetzungen mitbr<strong>in</strong>gen. Doch für<br />

e<strong>in</strong>en entspannten Umgang von K<strong>in</strong>d <strong>und</strong> H<strong>und</strong> braucht es zusätzlich e<strong>in</strong>e gute<br />

Sozialisierung <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong> <strong>und</strong> vor allem Regeln für alle <strong>Familie</strong>nmitglieder.<br />

Und ohne verantwortungsvolle Aufsicht<br />

der K<strong>in</strong>der geht es auf ke<strong>in</strong>en Fall!<br />

Wird der H<strong>und</strong> nur als Spielzeug der<br />

K<strong>in</strong>der angeschafft, s<strong>in</strong>d Probleme<br />

vorprogrammiert. Größeren K<strong>in</strong>dern<br />

muss e<strong>in</strong> verantwortungsvoller Umgang<br />

mit dem H<strong>und</strong> vermittelt werden, bei<br />

kle<strong>in</strong>eren K<strong>in</strong>dern muss der H<strong>und</strong> die<br />

Möglichkeit haben, sich jederzeit aus der<br />

Situation herauszunehmen. In jedem Fall<br />

braucht der H<strong>und</strong><br />

Rückzugsmöglichkeiten, die er immer <strong>in</strong><br />

Anspruch nehmen kann.<br />

K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> H<strong>und</strong>e sollten nicht mite<strong>in</strong>ander alle<strong>in</strong>e bleiben <strong>und</strong> die Verantwortung für<br />

Pflege <strong>und</strong> Betreuung <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong> liegt immer bei den Eltern.<br />

25


S<strong>in</strong>gles<br />

Für S<strong>in</strong>gles s<strong>in</strong>d H<strong>und</strong>e ideal, die sich sehr<br />

auf e<strong>in</strong>en Menschen fixieren.<br />

Trotzdem sollte der H<strong>und</strong> es auch gut<br />

verkraften können, öfter mal alle<strong>in</strong>e zu<br />

Hause zu bleiben, da der H<strong>und</strong> meist nicht<br />

überall mit h<strong>in</strong>genommen werden kann.<br />

Kommt der H<strong>und</strong> mit an den Arbeitsplatz,<br />

sollte er sich dort ordentlich benehmen<br />

<strong>und</strong> ke<strong>in</strong> sehr ausgeprägtes<br />

Schutzverhalten oder starke Bellneigung<br />

haben. Auch e<strong>in</strong> hohes Bewegungs- <strong>und</strong><br />

Beschäftigungsbedürfnis ist <strong>in</strong> so e<strong>in</strong>em<br />

Fall eher nicht erwünscht.<br />

Natürlich muss auch überlegt werden,<br />

woh<strong>in</strong> mit dem H<strong>und</strong>, wenn der Halter<br />

beruflich oder krankheitsbed<strong>in</strong>gt nicht für<br />

ihn da se<strong>in</strong> kann.<br />

Ältere Menschen<br />

Oftmals profitieren ältere Menschen<br />

sowohl psychisch als auch physisch von<br />

der Anschaffung e<strong>in</strong>es Hun<strong>des</strong>. Durch<br />

die tägliche Bewegung wird nicht nur die<br />

körperliche Fitness gesteigert, durch die<br />

Spaziergänge begegnen sie auch immer<br />

wieder anderen H<strong>und</strong>ebesitzern <strong>und</strong><br />

können so neue Kontakte knüpfen.<br />

E<strong>in</strong> handlicher <strong>und</strong> sehr menschenbezogener H<strong>und</strong>, ist für ältere Menschen genau<br />

das Richtige. Beschäftigungs- <strong>und</strong> Bewegungsbedürfnis s<strong>in</strong>d besser niedrig, dann ist<br />

der H<strong>und</strong>ehalter auch dann nicht überfordert, wenn er gerade nicht topfit ist.<br />

Ebenso ist es empfehlenswert, e<strong>in</strong>e Rasse ohne ausgeprägtes Schutzverhalten zu<br />

wählen, da es dann auch e<strong>in</strong>facher ist, ihn überall mit h<strong>in</strong>zunehmen.<br />

26


Beziehung<br />

Damit H<strong>und</strong>e sich <strong>in</strong> das<br />

<strong>Familie</strong>nleben <strong>in</strong>tegrieren <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Beziehung aufbauen können, ist die<br />

Nähe zu ihren Menschen wichtig.<br />

E<strong>in</strong> <strong>Familie</strong>nh<strong>und</strong> braucht auch<br />

<strong>Familie</strong>nanschluss <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e<br />

Zw<strong>in</strong>gerhaltung. Mite<strong>in</strong>ander zu<br />

leben ist die Voraussetzung, damit<br />

H<strong>und</strong> <strong>und</strong> Mensch e<strong>in</strong>e gute<br />

Beziehung aufbauen <strong>und</strong> sich<br />

aufe<strong>in</strong>ander verlassen können.<br />

Auch die H<strong>und</strong>eerfahrung <strong>in</strong> der <strong>Familie</strong> sollte <strong>in</strong> die Wahl der Rasse mit e<strong>in</strong>fließen.<br />

Es gibt Rassen, die <strong>in</strong> der Führung eher anspruchsvoll s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> solche, die leichter<br />

handzuhaben s<strong>in</strong>d. Vor allem die Führungsqualitäten der Menschen s<strong>in</strong>d hierbei<br />

wichtig. Es gibt Menschen, die von Haus aus durchsetzungsfähig, konsequent <strong>und</strong><br />

souverän s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> vielleicht zu den Naturtalenten <strong>in</strong> der H<strong>und</strong>eführung zählen.<br />

Andere müssen den Umgang mit dem H<strong>und</strong> erst im Laufe der Zeit als H<strong>und</strong>ehalter<br />

erlernen.<br />

H<strong>und</strong>e lernen leicht. Viele freuen sich tierisch darüber, wenn ihr Mensch mit ihnen<br />

übt, die Erfolge stellen sich schnell e<strong>in</strong> <strong>und</strong> das Erlernte wird gerne gezeigt. Andere<br />

H<strong>und</strong>e machen lieber ihr eigenes D<strong>in</strong>g, wollen verstehen was sie tun sollen oder<br />

lassen sich leicht ablenken. E<strong>in</strong>en Jagdh<strong>und</strong> auf sich zu konzentrieren, wenn er e<strong>in</strong>e<br />

Fährte <strong>in</strong> der Nase hat, ist selbst für e<strong>in</strong>en sehr erfahrenen H<strong>und</strong>ehalter nicht leicht.<br />

Anfänger <strong>in</strong> der H<strong>und</strong>ehaltung haben es mit e<strong>in</strong>em leicht erziehbaren H<strong>und</strong> meist<br />

e<strong>in</strong>facher. H<strong>und</strong>e, die schnell lernen besitzen aber auch e<strong>in</strong>e schnelle<br />

Auffassungsgabe <strong>in</strong> den Bereichen, wo es dem Menschen nicht so gut passt. Ob<br />

man damit gut klarkommt, ist e<strong>in</strong>e Frage der Persönlichkeit <strong>des</strong> H<strong>und</strong>ehalters. Fehlt<br />

die Konsequenz, kann auch e<strong>in</strong> leicht erziehbarer H<strong>und</strong> se<strong>in</strong>em Halter schnell auf<br />

der Nase herumtanzen.<br />

27


Aktivität<br />

Jeder H<strong>und</strong> hat Freude an Bewegung <strong>und</strong> Beschäftigung. Wie viel er braucht, ist je<br />

nach Rasse unterschiedlich.<br />

Wer sehr viel Zeit hat, die er mit dem<br />

H<strong>und</strong> verbr<strong>in</strong>gen möchte, viel spazieren<br />

geht, joggt oder Rad fährt oder mit dem<br />

H<strong>und</strong> Hun<strong>des</strong>portarten ausüben möchte,<br />

sollte sich e<strong>in</strong>e Rasse mit hohem<br />

Bewegungslevel aussuchen.<br />

Es gibt H<strong>und</strong>e, die sich hervorragend für Sportarten mit viel Körpere<strong>in</strong>satz eignen<br />

<strong>und</strong> meist Spaß daran haben.<br />

<strong>Die</strong>s bedeutet aber nicht zwangsläufig,<br />

dass sie diese auch ständig ausüben<br />

müssen. Nasen- <strong>und</strong> andere Kopfarbeit<br />

s<strong>in</strong>d immer gute Alternativen vor allem<br />

für H<strong>und</strong>e, die leicht hektisch werden<br />

<strong>und</strong> sich schnell aufputschen lassen.<br />

Action muss immer im richtigen Maß<br />

angeboten werden.<br />

Wer sich allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>en H<strong>und</strong> anschafft, der e<strong>in</strong> hohes Bewegungs- <strong>und</strong><br />

Beschäftigungsbedürfnis aufweist, muss sich auch darüber klar se<strong>in</strong>, dass se<strong>in</strong> H<strong>und</strong><br />

dieses Bedürfnis immer hat <strong>und</strong> es e<strong>in</strong>er sehr aktiven Rasse wie zum Beispiel e<strong>in</strong>em<br />

Husky zu wenig ist, wenn sich das Sportprogramm nur auf das Wochenende<br />

beschränkt.<br />

28


Größe<br />

Viele H<strong>und</strong>ehalter suchen ihre H<strong>und</strong>e nach der Größe aus, doch im Alltag spielt das<br />

Gewicht oft e<strong>in</strong>e viel entscheidendere <strong>Rolle</strong>.<br />

Große <strong>und</strong> schwere H<strong>und</strong>e stellen besondere<br />

Anforderungen an ihre Menschen. Ohne<br />

entsprechende Erziehung <strong>und</strong> Führung kann ihre<br />

Power nicht <strong>in</strong> die richtige Bahn gelenkt werden.<br />

Sie müssen sicher an der Le<strong>in</strong>e geführt werden<br />

können, auch wenn sie ruckartig <strong>und</strong> unerwartet<br />

loslaufen. Wird der H<strong>und</strong> krank oder<br />

bewegungse<strong>in</strong>geschränkt, kann es nötig se<strong>in</strong>, ihn<br />

<strong>in</strong>s Auto zu heben oder über Treppen zu tragen.<br />

Hier sollte die Statur <strong>des</strong> Halters <strong>und</strong> <strong>des</strong>sen<br />

körperliche Fitness berücksichtigt werden.<br />

Vor allem <strong>in</strong> der Stadt kann e<strong>in</strong> sehr großer H<strong>und</strong><br />

zu e<strong>in</strong>er Herausforderung werden, wenn man<br />

bedenkt, dass man ihn <strong>in</strong> öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln oder auf Rolltreppen nicht auf den<br />

Arm nehmen kann.<br />

E<strong>in</strong> sehr kle<strong>in</strong>er H<strong>und</strong> stellt wieder ganz andere<br />

Anforderungen an se<strong>in</strong>e Menschen. Das fängt damit an,<br />

den Zwerg ernst zu nehmen <strong>und</strong> wie e<strong>in</strong>en H<strong>und</strong> zu<br />

behandeln. Er will Erziehung <strong>und</strong> Anleitung genau wie e<strong>in</strong><br />

Großer <strong>und</strong> braucht natürlich auch angemessene<br />

Beschäftigung <strong>und</strong> Bewegung. Fehlen Auslastung <strong>und</strong><br />

Führung, ist auch e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>ih<strong>und</strong> unglücklich <strong>und</strong> kann dann<br />

zur Nervensäge werden.<br />

Gute Sozialisierung ist bei jeder Größe wichtig, nicht zuletzt, damit die H<strong>und</strong>e höflich<br />

mite<strong>in</strong>ander umgehen <strong>und</strong> weder die Großen die Kle<strong>in</strong>eren verletzen noch die<br />

Kle<strong>in</strong>en den Großen unhöflich begegnen, was dann wieder dazu führen kann, dass<br />

sich kle<strong>in</strong>e H<strong>und</strong>e nicht angemessen behaupten können.<br />

E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>erer H<strong>und</strong> ist auch dann s<strong>in</strong>nvoll, wenn die Wohnung ohne Aufzug nur über<br />

viele Treppen erreichbar ist, da es für die Gelenke von sehr großen H<strong>und</strong>en nicht<br />

ratsam ist, täglich viele Stufen zu steigen.<br />

29


Wachsamkeit<br />

Zur Wachsamkeit gehört das Bellen. Manche H<strong>und</strong>e haben e<strong>in</strong>e sehr hohe<br />

Bellneigung, manche bellen eher selten. Wenn man am Land <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen Haus<br />

wohnt, ist man sicher froh, wenn der H<strong>und</strong> die Arbeit e<strong>in</strong>er Alarmanlage übernimmt<br />

<strong>und</strong> bellt. Bewohnt man allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e Wohnung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Mehrparteienhaus, kann<br />

sich das Bellen bei jedem Geräusch im Haus schnell zu e<strong>in</strong>em Problem entwickeln.<br />

Wachsamkeit <strong>und</strong> Bellverhalten ist zum Teil Rasseveranlagung, zu e<strong>in</strong>em sehr<br />

großen Teil aber Erziehung. Viele H<strong>und</strong>e bellen auch, weil sie das Alle<strong>in</strong>se<strong>in</strong> nicht<br />

gelernt haben <strong>und</strong> sich langweilen.<br />

Pflege<strong>in</strong>tensität<br />

Seidiges Fell riecht weniger als z.B. stockhaariges oder<br />

öliges Fell.<br />

Langhaarige H<strong>und</strong>e br<strong>in</strong>gen mehr Schmutz wie Kletten,<br />

Gras <strong>und</strong> Blätter <strong>in</strong>s Haus.<br />

Kurz- <strong>und</strong> stockhaarige H<strong>und</strong>e verlieren mehr Fell <strong>und</strong><br />

die harten Haare können sich hartnäckig <strong>in</strong> Textilien<br />

verfangen.<br />

Fakt ist, je<strong>des</strong> Fell hat se<strong>in</strong>e Vor- <strong>und</strong> Nachteile. Viele<br />

H<strong>und</strong>e müssen regelmäßig gebürstet, geschoren,<br />

getrimmt oder geschnitten werden.<br />

Aber auch hier gibt es pflegeleichte <strong>und</strong> –<strong>in</strong>tensive<br />

Felltypen <strong>und</strong> wieviel Zeit man für die Fellpflege <strong>und</strong> den<br />

Hausputz <strong>in</strong>vestieren möchte, sollte man sich bereits im<br />

Vorfeld überlegen.<br />

Auch für Allergiker gibt es geeignete H<strong>und</strong>erassen, weil<br />

sie nicht haaren.<br />

Afghanischer W<strong>in</strong>dh<strong>und</strong> mit<br />

langem Fell<br />

Malteser mit seidigem Fell<br />

E<strong>in</strong> Pudel ist am besten<br />

für Allergiker geeignet<br />

Deutscher P<strong>in</strong>tscher<br />

mit Kurzhaar<br />

Deutscher Schäferh<strong>und</strong><br />

mit Stockhaar<br />

Jede Rasse hat ihr typisches Fell, das je nach Beschaffenheit unterschiedlich <strong>in</strong> der<br />

Handhabung ist.<br />

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Wenn man es gerne sauber hat, sollte man auch bedenken, dass H<strong>und</strong>e mit z.B.<br />

losen Lefzen sehr oft viel sabbern <strong>und</strong> sich das sehr stark auf die Wohnung <strong>und</strong><br />

Kleidung auswirken kann.<br />

Jeder H<strong>und</strong> hat gute Anlagen <strong>und</strong> Eigenschaften <strong>und</strong> es liegt an uns, diese zu<br />

erkennen <strong>und</strong> zu fördern <strong>und</strong> ihm e<strong>in</strong> artgerechtes Leben zu bieten.<br />

Wenn man sich im Vorfeld Gedanken darüber macht, wie man den H<strong>und</strong> <strong>in</strong>s Leben<br />

<strong>in</strong>tegrieren möchte, welche rassetypischen körperlichen <strong>und</strong> charakterlichen<br />

Eigenschaften zu e<strong>in</strong>em passen <strong>und</strong> woh<strong>in</strong> mit dem H<strong>und</strong> bei Urlaub oder Krankheit,<br />

hat man schon die beste Basis für die Wahl <strong>des</strong> richtigen Hun<strong>des</strong>.<br />

<strong>Die</strong>s gilt natürlich für Mischl<strong>in</strong>ge genauso. Wenn man sich für e<strong>in</strong>en Mischl<strong>in</strong>g<br />

entscheidet, sollte man sich darüber klar se<strong>in</strong>, dass der H<strong>und</strong> Wesenszüge von den<br />

beteiligten Rassen vere<strong>in</strong>en kann <strong>und</strong> <strong>des</strong>halb wäre es von Vorteil zu wissen, welche<br />

Vorfahren das neue <strong>Familie</strong>nmitglied hat.<br />

Oftmals ist das leider nicht so klar, dann wäre es s<strong>in</strong>nvoll, das Verhalten der Mutter<br />

oder Vater anzusehen, mit den Vorbesitzern über spezielle Eigenschaften zu<br />

sprechen oder auch e<strong>in</strong>en rassek<strong>und</strong>igen Tiertra<strong>in</strong>er oder Tierarzt zu Rate zu ziehen.<br />

Nicht zuletzt durch artgerechten Umgang <strong>und</strong> liebevoller Erziehung <strong>des</strong> Hun<strong>des</strong> steht<br />

dann e<strong>in</strong>er harmonischen Mensch-H<strong>und</strong>-Beziehung nichts mehr im Weg!<br />

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Quellen- <strong>und</strong> Literaturverzeichnis:<br />

ZDF Mediathek: Dokumentation Terra X – Geschichte der Tiere: der H<strong>und</strong><br />

Miklósi Ádám „Der H<strong>und</strong> – Geschichte, Biologie, Rassen“, Verlag: Haupt<br />

Schmidt-Röger Heike „<strong>Familie</strong>nh<strong>und</strong>e“, Verlag: Kosmos<br />

Fotos: Unsplash, Freepik, Pixabay, Wikipedia, Privat<br />

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