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Ausgabe 188

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>188</strong> / 05. 09. 2019<br />

Kultur<br />

Kein Picknick<br />

Wenn Menschen Menschen treffen: Wie persönliches Engagement den Eisernen<br />

Vorhang zu Fall brachte. Ab 28. September im Haus der Geschichte Österreich.<br />

Zum 30jährigen Jubiläum des Falls des<br />

Eisernen Vorhangs erzählt das Haus der<br />

Geschichte Österreich (hdgö) ab 28. September<br />

2019 Geschichten von „grenzenlosen“<br />

Freundschaften, Erkundungen und kleinen<br />

Gesten, die die Weltgeschichte beeinflussten.<br />

In einer fünfsprachigen Spezialpräsentation<br />

im Foyer des Museums mit dem<br />

Titel Kein Picknick. Erste Überschreitungen<br />

des „Eisernen Vorhangs“ um 1989 stehen<br />

Menschen im Mittelpunkt, die mit ihren Ini -<br />

tiativen schon vor dem Fall der staatssozialistischen<br />

Diktaturen der Grenzbefestigung<br />

ihren Schrecken nahmen. Ab sofort ruft das<br />

hdgö außerdem dazu auf, Videos und Fotos<br />

rund um den Fall des Eisernen Vorhangs<br />

über die Online-Ausstellung 1989.hdgoe.at<br />

hochzuladen und Geschichte mitzuschreiben.<br />

„Bislang wurde vor allem das Paneuropäische<br />

Picknick im August 1989 und das<br />

me dienwirksame Durchschneiden des Grenz -<br />

zaunes als Österreichs Beitrag zum Fall des<br />

Eisernen Vorhangs wahrgenommen. Wenn<br />

wir aber in die Grenzregionen selbst schauen,<br />

sehen wir, daß sich schon länger viele<br />

kleine Initiativen für Begegnung und Nachbarschaft<br />

eingesetzt haben. Damit wurde ge -<br />

meinsam europäische Geschichte geschrieben.<br />

Daher war es uns ein großes Anliegen,<br />

diese neuen Perspektiven in allen Sprachen<br />

der beteiligten Länder zugänglich zu ma -<br />

chen,“ erklärt hdgö-Direktorin Monika Sommer.<br />

Im Foyer des hdgö und als thematische<br />

Ergänzungen in der Ausstellung Aufbruch<br />

ins Ungewisse – Österreich seit 1918 werden<br />

bisher noch nie gezeigte, persönliche Er -<br />

innerungsstücke zu sehen sein. Sie veranschaulichen,<br />

daß schon ab 1985 Einzelpersonen<br />

und kleine Initiativen in den Grenzregionen<br />

das Zusammenwachsen Europas entscheidend<br />

vorangetrieben haben. Geschichts -<br />

interessierte erfahren, wie eine Schulklasse<br />

half, eine diplomatische Staatskrise zu lösen,<br />

oder was tschechoslowakische Zöllner auf ei -<br />

nem oberösterreichischen Maskenball machten.<br />

Erzählt wird auch die Geschichte von<br />

zwei Jugendlichen, die durch eine an einen<br />

Luftballon gebundene Nachricht eine Brieffreundschaft<br />

zwischen Österreich und der<br />

Tschechoslowakei begannen, die bis heute<br />

Foto: Heinz Sta / hdgö<br />

Erste Überschreitungen des „Eisernen Vorhangs“ um 1989 stehen Menschen im Mittelpunkt,<br />

hier, im Bild, die Brücke bei Hardegg an der Thaya.<br />

andauert. Erstmals zu sehen ist eine Landkarte<br />

mit Fluchtrouten von Sopron nach<br />

Neckenmarkt, die von ÖsterreicherInnen an<br />

DDR-Flüchtlinge verteilt wurde – und zwar<br />

noch vor dem berühmt gewordenen „Paneuropäischen<br />

Picknick“ im August 1989.<br />

Bildersammlung online<br />

Auf der Webplattform des hdgö kann ab<br />

sofort Bild- und Videomaterial rund um das<br />

Ende des Eisernen Vorhang angesehen und<br />

auch beigetragen werden. Auf Deutsch, Englisch,<br />

Slowakisch, Tschechisch und Ungarisch<br />

ruft das Museum dazu auf, persönliche<br />

Aufnahmen von ersten Begegnungen mit<br />

den Nachbarn, oder auch Videos und Fotos<br />

von den Erfahrungen jenseits des Grenzzauns<br />

hochzuladen.<br />

„Unsere Webplattform lädt dazu ein, die<br />

eigene Erinnerung sichtbar zu machen. Die<br />

vielen Beiträge, die Menschen dort hochladen,<br />

bieten ganz unterschiedliche Blickwinkel.<br />

Damit zeigen wir, daß sich unser Bild<br />

der Vergangenheit immer weiterentwickelt,“<br />

sagt Web-Kurator Stefan Benedik, der auch<br />

die Spezialpräsentation zum Jubiläum des<br />

Falls des Eisernen Vorhangs gestaltet hat.<br />

»Österreich Journal« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

100<br />

Die beigetragenen Zeitdokumente sind<br />

so wohl auf der Webplattform und als auch in<br />

der Ausstellung Aufbruch ins Ungewisse –<br />

Österreich seit 1918 zu sehen. Individuelle<br />

historische Erfahrungen im Museum zu zeigen,<br />

ist dem Haus der Geschichte Österreich<br />

zentral.<br />

VHS-Kassetten gesucht!<br />

Während es viele Fotos aus privater Hand<br />

gibt, die den „Eisernen Vorhang“ und seinen<br />

Abbau zeigen, sind Videos aus dieser Zeit<br />

ver hältnismäßig rar. Ende der 1980er-Jahre<br />

war die Ära der Schmalfilme (z.B. Super-8)<br />

zu Ende, die VHS-Technologie hatte sich<br />

aber noch nicht durchgesetzt. Das hdgö und<br />

die Österreichische Mediathek sammeln da -<br />

her Amateurfilme, die den „Eisernen Vorhang“<br />

oder die ersten Überschreitungen der<br />

Grenze zeigen. Die eingeschickten VHS-Kas -<br />

setten werden professionell digitalisiert, in<br />

die Sammlung der Mediathek übernommen<br />

und in der Ausstellung Aufbruch ins Ungewisse<br />

– Österreich seit 1918 des hdgö ge -<br />

zeigt.<br />

n<br />

https://1989.hdgoe.at/<br />

https://www.hdgoe.at/vhs-1989/

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