Ausgabe 188
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>188</strong> / 05. 09. 2019<br />
Österreich, Europa und die Welt<br />
8<br />
und setze sich gegen den Klimawandel ein,<br />
beides Punkte, die auch ihm sehr wichtig<br />
seien, so der Bundespräsident. Erfreut zeigte<br />
sich Alexander Van der Bellen außerdem,<br />
daß er Čaputová für die Unterstützung eines<br />
Appells mehrerer Staatsoberhäupter beim<br />
bevorstehenden UNO-Klimagipfel in New<br />
York gewinnen konnte.<br />
Atomkraft<br />
Ein Thema, bei dem Österreich und die<br />
Slowakei nicht der gleichen Meinung seien,<br />
bleibe die Atomkraft, meinte Bundespräsident<br />
Van der Bellen. Zuletzt hatten Berichte<br />
über massive Sicherheitsmängel für heftige<br />
Kritik aus Österreich gesorgt. Ihm sei aber<br />
wichtig zu betonten, daß die slowakische Sei -<br />
te Österreich „volle Transparenz und Information<br />
zugesichert hat und diese Zusicherung<br />
auch lebt“, sagte Alexander Van der Bel -<br />
len. Österreichische Reaktorexperten würden<br />
volle Information über die neuen Reaktoren<br />
erhalten.<br />
Bilaterale Beziehungen<br />
Die bilateralen Beziehungen zwischen<br />
Österreich und der Slowakei lobte der Bun -<br />
despräsident als „exzellent“ – sowohl auf<br />
zwi schenmenschlicher, sozialer als auch auf<br />
wirtschaftlicher Ebene. Österreich sei der<br />
zweitgrößte Investor in der Slowakei. In den<br />
rund 2000 Niederlassungen österreichischer<br />
Firmen in der Slowakei seien 40.000 Menschen<br />
beschäftigt. Umgekehrt seien ebenso<br />
viele Slowaken in Österreich tätig, darunter<br />
tausende Krankenschwestern und Pflegepersonal,<br />
deren Arbeit von den österreichischen<br />
Familien sehr geschätzt würden, so Bundespräsident<br />
Van der Bellen. Angesprochen auf<br />
die Indexierung der Familienbeihilfe, die zu -<br />
letzt für Unmut in Bratislava gesorgt hatte,<br />
verwies Alexander Van der Bellen darauf, daß<br />
die Frage nun auf europäischer Ebene liege.<br />
Fall des „Eisernen Vorhangs“ und EU<br />
Die slowakische Präsidentin dankte Ös -<br />
terreich anläßlich des 30. Jahrestags des Falls<br />
des Eisernen Vorhangs „für die helfende<br />
Hand für die slowakischen Bürger“. Der Jahrestag<br />
sei ein wichtige Mahnung, daß de mo -<br />
kratische Werte und Freiheiten nicht selbstverständlich<br />
seien. Zuzana Čaputová sprach<br />
sich für eine starke Europäische Union aus,<br />
um dem Populismus entgegen zu treten. Sie<br />
sprach zudem von einer starken regionalen<br />
Partnerschaft zwischen Österreich und der<br />
Slowakei, die wichtig sei, um „die drohende<br />
Spaltung zwischen Ost und West innerhalb<br />
der EU“ zu neutralisieren.<br />
Foto: BKA / Andy Wenzel<br />
Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein (r.) empfing die slowakischen Präsidentin Zuzana Čaputová<br />
Bierlein: Exzellente bilaterale<br />
Beziehungen zwischen der<br />
Slowakei und Österreich<br />
Nach deren Besuch beim Bundespräsiden -<br />
ten empfing Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein<br />
die slowakische Präsidentin im Bundeskanzleramt.<br />
Bei dem Gespräch standen vor<br />
allem die bilateralen Beziehungen, das gute<br />
Handelsvolumen, die EU-Partnerschaft und<br />
Erweiterungsfragen sowie die Klimapolitik<br />
im Fokus. Die Bundeskanzlerin freute sich,<br />
„die erste weibliche und jüngste Präsidentin<br />
in der Geschichte der Slowakischen Republik“<br />
treffen zu können. Bierlein lobte „die<br />
exzellenten bilateralen Beziehungen auf<br />
politischer, kultureller und wirtschaftlicher<br />
Ebene“ zwischen der Slowakei und Österreich.<br />
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Ausgezeichnete Wirtschaftsbeziehungen<br />
Auf wirtschaftlicher Ebene zeigen sich<br />
die engen Beziehungen vor allem beim Volumen<br />
des Handelsaustausches, der 2018 mit<br />
rund 6,67 Milliarden Euro ein Rekordhoch<br />
er zielt hat. Österreichische Unternehmen –<br />
insbesondere Klein- und Mittelbetriebe –<br />
würden die Mentalität, die positive Arbeitseinstellung<br />
sowie die Produktivität in der<br />
Slowakei schätzen. „Für österreichische In -<br />
vestoren sind vor allem stabile Rahmenbedingungen,<br />
Rechtssicherheit und Transparenz<br />
wesentlich. Wir hoffen hier auf weitere<br />
Verbesserungen“, so Brigitte Bierlein.<br />
EU-Partnerschaft und -Erweiterung<br />
Zu europapolitischen Fragen verwies Bier -<br />
lein auf die Fundamente der europäischen<br />
Einigung: „Demokratie und Rechts staatl -<br />
ichkeit sind in Europa wesentliche Leitprinzipien.<br />
Für die Glaubwürdigkeit der EU ist<br />
es essentiell, daß die Mitgliedsstaaten die<br />
Regeln, die sie sich gegeben haben, auch<br />
einhalten und Verstöße sanktioniert werden.“<br />
Bei dem Gespräch mit Čaputová wurde auch<br />
die europäische Perspektive für die Westbalkanstaaten<br />
thematisiert. Bierlein betonte,<br />
daß „Österreich die Eröffnung von Beitrittsverhandlungen<br />
mit Nordmazedonien und<br />
Albanien“ unterstütze. „Wir hoffen auf eine<br />
dementsprechende Einigung im Oktober.“<br />
Kampf gegen die Klimakrise<br />
von immenser Bedeutung<br />
Die Bundeskanzlerin hat das umweltpolitische<br />
Engagement der Präsidentin explizit<br />
gewürdigt. Darüber hinaus hat Bierlein die<br />
österreichische Position gegen jedwede Form<br />
der Atomkraft und für den Ausbau erneuerbarer<br />
Energieformen deutlich betont. n<br />
http://www.bundespraesident.at<br />
http://www.austria.gv.at<br />
https://de.wikipedia.org/wiki/Zuzana_%C4%8Caputov%C3%A1