VP Wahlprogramm 2019 | Langfassung
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VORARL<br />
BERG.<br />
Vorarlberg steht unverrückbar zum europäischen Einigungswerk, nimmt an dem<br />
notwendigen Diskussionsprozess teil und beteiligt sich aktiv an der Weiterentwicklung<br />
eines „Europa der Bürgerinnen und Bürger“.<br />
Aktuelle Maßnahmen und Vorhaben für die kommenden Jahre (von A bis Z)<br />
Bürgernähe. Um die Bürgernähe in Europa zu erhöhen, sollte sich die Union dort<br />
zurücknehmen, wo Mitgliedstaaten oder Regionen besser selbst entscheiden<br />
können.<br />
Entwicklungszusammenarbeit. Um Fluchtursachen zu bekämpfen, braucht es<br />
Hilfe vor Ort. Im Sinne des Leitspruches „Hilfe zur Selbsthilfe“ bekennen wir uns<br />
zu einer weiteren Fortführung der Entwicklungszusammenarbeit Vorarlbergs. Als<br />
Schwerpunktpartner soll ein Großteil der Vorarlberger Mittel auch weiterhin in das<br />
westafrikanische Land Burkina Faso – eines der ärmsten Länder der Welt – fließen.<br />
Transparenz ist uns dabei wichtig und so muss die Ausbezahlung von Mitteln für<br />
die Entwicklungszusammenarbeit klaren Förderrichtlinien unterliegen.<br />
EU-Mitgliedschaft. Vorarlberg hat von der über 20-jährigen EU-Mitgliedschaft<br />
sehr stark profitiert, gerade für unsere exportorientierte Wirtschaft sind die offenen<br />
Grenzen und der gleichberechtigte Zugang zum EU-Binnenmarkt ein entscheidender<br />
Standortfaktor. So hat sich das Exportvolumen innerhalb von zwei Jahrzehnten<br />
mehr als vervierfacht und 2017 wurde erstmals die 10-Milliarden-Marke<br />
überschritten. Im gleichen Zeitraum hat die Zahl der unselbständig Beschäftigten<br />
in Vorarlberg von rund 128.000 auf zuletzt 180.000 Personen zugenommen. Insgesamt<br />
kann Vorarlberg in der laufenden Programmperiode 2014 – 2020 mehr als 152<br />
Millionen Euro an EU-Förderungen lukrieren. Zudem erhielten Vorarlbergs Bauern<br />
in den Jahren 2014 bis 2017 insgesamt 116 Millionen Euro aus Brüssel.<br />
EU-weite Aktivitäten. Die EU sollte ihre Aktivitäten auf jene Maßnahmen konzentrieren,<br />
die transnationale Aspekte aufweisen und wo gemeinsames Handeln<br />
einen deutlichen Nutzen im Vergleich zu rein nationalem bzw. regionalem Handeln<br />
bringt. Dies gilt besonders für den Außengrenzschutz, die innere und äußere<br />
Sicherheit, die Vertretung Europas in der Welt sowie Forschung, Innovation und<br />
Digitalisierung. Hier ist mehr und intensiveres EU-Handeln notwendig. In allen<br />
anderen Bereichen fordern wir eine konsequente Orientierung am Subsidiaritätsprinzip<br />
und eine klare Prüfung, was wir wirklich auf europäischer Ebene entscheiden<br />
müssen und was auf regionaler Ebene geregelt werden kann.<br />
Europa der Regionen. Die stärkere Einbindung von Regionen und Ländern in<br />
europäische Entscheidungsprozesse ist für uns ein Gebot der Stunde. Die EU soll<br />
zukünftig nur mehr einen Rahmen vorgeben, in dem die Regionen selbständig<br />
handeln können. Je breiter dieser Rahmen gesetzt ist und je mehr Spielraum die<br />
Regionen haben, desto besser. Dadurch können starke Regionen zum Schrittmacher<br />
der Europäischen Integration werden und gleichzeitig das Vertrauen in die<br />
EU und ihre Institutionen wieder stärken. Die Position der Regionen in Europa soll<br />
dabei konsequenter und frühzeitiger als bisher beachtet werden und in der Kommission<br />
stärker Gehör finden als bisher. Wir sehen die Weiterentwicklung und die<br />
Zukunft von Europa in einer Stärkung der Regionen.<br />
Forschung und Entwicklung. Für 20 Forschungs- und Entwicklungs-Projekte<br />
(F&E) mit Vorarlberger Beteiligung sind seit 2014 EU-Mittel aus dem Horizon<br />
2020-Programm nach Vorarlberg geflossen. Rund sieben Millionen Euro aus<br />
EU-Mitteln konnten so für die Stärkung der Vorarlberger F&E-Landschaft<br />
gewonnen werden.<br />
Grenzübergreifende Zusammenarbeit in Europa vorantreiben. Vorarlberg ist als<br />
Mitglied der Internationalen Bodensee Konferenz (IBK) oder der Alpenländer-Arbeitsgemeinschaft<br />
(ARGE Alp) Vorreiter in Sachen grenzübergreifender Kooperation.<br />
Durch ein Mehr an Eigenverantwortung für die Länder und Regionen gelangen<br />
wir zu einem Europa, das nationale Gegensätze überwindet, gleichzeitig aber den<br />
kleineren Einheiten und Regionen mehr Spielräume zur Entfaltung lässt. Von den<br />
Regionen im Bodensee- und Alpenraum wird vorgemacht, wie erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
funktioniert.<br />
Hub Bodenseeregion. Vorarlberg soll gemeinsam mit den Nachbarregionen rund<br />
um den Bodensee als einer von 20 europaweiten „regionalen Hubs“ an einem Pilotprojekt<br />
zur Stärkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit teilnehmen.<br />
Das Netzwerk regionaler Hubs (Kontaktstellen) wird zur Bewertung der Durchführung<br />
der EU-Politik aufgebaut. Es soll eine wichtige Rolle bei der Neugestaltung<br />
des EU-Rechtsetzungsprozesses einnehmen, Rückmeldungen zur Umsetzung von<br />
EU-Vorschriften auf lokaler und regionaler Ebene liefern, eine bessere Einbindung<br />
der lokalen und regionalen Akteure gewährleisten, die Verbesserung der bestehenden<br />
EU-Rechtsvorschriften und ihre Anwendung auf lokaler und regionaler Ebene<br />
stärker in den Fokus rücken, die Vereinfachung und den interregionalen Austausch<br />
bei der Anwendung und Weiterentwicklung des EU-Rechts fördern.<br />
IBK. Internationale Bodensee Konferenz. Bereits im Dezember 2017 haben die<br />
beteiligten Regierungschefs ein neues „Leitbild der Internationalen Bodensee<br />
Konferenz (IBK) für die Bodenseeregion“ sowie strategische Stoßrichtungen für<br />
die nächsten fünf Jahre beschlossen. Dieses neue Leitbild soll das Miteinander<br />
der Länder und Kantone rund um den See stärken, die Effizienz der Zusammenarbeit<br />
weiter erhöhen und helfen, die aktuellen Herausforderungen gemeinsam<br />
zu meistern. Unverändert spielen im Leitbild auch die natürlichen Ressourcen der<br />
Bodenseeregion eine wichtige Rolle. So gilt es, weiterhin sorgsam mit dem Boden<br />
umzugehen, für Natur und Landschaft Sorge zu tragen und die Energieeffizienz zu<br />
fördern.<br />
IBK. Leitbild. Im neuen IBK-Leitbild sind die gemeinsamen Prinzipien der Zusammenarbeit<br />
und die längerfristigen Ziele für die Bodenseeregion mit Zeithorizont<br />
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DAS PROGRAMM DER VORARLBERGER VOLKSPARTEI ZUR LANDTAGSWAHL <strong>2019</strong><br />
6.UNSER VORARLBERG: EIGENSTÄNDIG, BÜRGERNAH UND GUT ORGANISIERT.