In Würde sterben mit Demenz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
8 Der lange Abschied – Was benötigen<br />
die Angehörigen?<br />
Für viele Angehörige setzt <strong>mit</strong> der Diagnose <strong>Demenz</strong> ein langer Abschied<br />
ein. Sie wissen in aller Regel um die Unumkehrbarkeit des<br />
Krankheitsbildes und erleben ein stetiges Nachlassen der Möglichkeiten<br />
und einen Verlust an alltäglichen Ressourcen. Sie müssen sich<br />
auf immer neue Situationen einstellen, erleben krisenhafte Zeiten und<br />
übernehmen nach und nach pflegerische Aufgaben bis an den Rand<br />
der persönlichen Erschöpfung und Belastbarkeit.<br />
Es dauert manchmal lange, bis sie die Krankheit akzeptieren. Manche<br />
schaffen es nie. Der Familienverbund wird auf die Probe gestellt, alte<br />
Konflikte brechen auf und neue Verantwortungen entstehen.<br />
Viele Angehörige vereinsamen durch die täglichen Herausforderungen –<br />
weil die erkrankte Person fremde Hilfe ablehnt, weil Hilfsangebote nicht<br />
greifen oder nicht angenommen werden, Freunde wegbleiben und die<br />
Angehörigen die Versorgung und oft sogar die Pflege allein übernehmen.<br />
Der Übergang in eine stationäre Einrichtung als »letztes Mittel, wenn<br />
nichts mehr geht«, ist dann oft neben möglichen finanziellen Problemen<br />
<strong>mit</strong> Schuld- und Versagensgefühlen verbunden. So werden die<br />
Angehörigen selbst zu Hilfebedürftigen.<br />
25