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Moderator Marcel Schenk trifft regelmässig Schauspielende unserer beliebten Kultserie. Auch in<br />
diesem Jahr dürfen wir einige Gespräche veröffentlichen:<br />
Aaron Rufer<br />
Interview: Marcel Schenk / Fotos: WDR<br />
Marcel: Stimmt es, dass du tatsächlich in einer Münchener<br />
Lindenstraße gewohnt hast?<br />
Aaron: Stimmt. Als Kleinkind lebte ich mit meinen Eltern<br />
bei meinen Großeltern. Deren Haus steht in einem Vorort<br />
von München in einer realen Lindenstraße.<br />
Marcel: Wann bist du mit der "Lindenstraße" zum ersten<br />
Mal in Berührung gekommen?<br />
Aaron: Sehr früh. Ich bin da noch in den Kindergarten<br />
gegangen. Meine Oma hat jede Woche die "Lindenstraße" angeschaut, und dadurch war ich bereits als kleiner<br />
Junge mit der Serie vertraut.<br />
Marcel: Hast du damals schon Ambitionen gehabt, Schauspieler zu werden?<br />
Aaron: Ich wollte schon immer Schauspieler werden. Meine ersten Versuche waren Aufführungen im Kindergarten.<br />
Seitdem stand mein Wunsch fest. Konkret an die "Lindenstraße" hatte ich damals aber nicht gedacht.<br />
Marcel: Du hattest keine Sprachkenntnisse in Arabisch? Es klingt bei "Jamal" aber alles so natürlich.<br />
Aaron: Danke, bevor ich in die "Lindenstraße" kam, konnte ich kein Arabisch. Ich übe jetzt regelmäßig die<br />
Betonung spezieller Wörter und den Sprachfluss. Dunja ist eine prima Lehrerin.<br />
Marcel: Hast du deinen Serienvorgänger Mohamed Issa kennenlernen können?<br />
Aaron: Ich habe mir in der Vorbereitung alle Episoden angesehen, aber ich habe ihn nie persönlich getroffen.<br />
Marcel: Hast du schon Zuschauerfeedback für deine Darstellung des "Jamal" erhalten?<br />
Aaron: Ich lese in einigen öffentlichen Foren zur Serie und kann nachvollziehen, dass man sich als Fan der<br />
erst an ein neues Gesicht gewöhnen muss. Ich gebe mein Bestes und wünsche mir, dass ich die Zuschauer/innen<br />
als "Jamal" überzeugen kann.<br />
Marcel: Wie siehst du "Jamal"? Wie würdest du ihn beschreiben?<br />
Aaron: "Jamal" möchte sich in Deutschland integrieren. Als Zuschauer erlebt man, wie er nach und nach mit<br />
der Situation besser klarkommt. Vieles ist anders als in seiner Heimat. Am Anfang war er eher introvertiert,<br />
jetzt kommt er immer mehr aus sich heraus und geht auf andere Menschen zu.<br />
Marcel: Bist du mit dem Thema Flüchtlinge auch selbst schon in Kontakt gekommen?<br />
Aaron: Ja. Ich habe einen Freund im Bekanntenkreis, der vor einigen Jahren aus Syrien geflüchtet ist.<br />
Marcel: Du bist einigen Zuschauer/innen auch aus einer anderen Serie bekannt, du standest für das RTL2-<br />
Format "Köln 50667″ vor der Kamera. Die Serie zählt zur Kategorie "Scripted TV", dort wurde der Text vermutlich<br />
oft improvisiert, statt auf den Punkt auswendig gelernt. War es eine große Umstellung für dich, bei<br />
der "Lindenstraße" mit vorgegebenen Drehbuchtexten zu arbeiten?<br />
Aaron: Ich mag gerne festgelegte Dialoge für mich als Schauspieler. Improvisieren, also das freie Sprechen,<br />
hat auch seinen Reiz, aber mir gefallen die Anforderungen bei der "Lindenstraße" sehr. Hier kann ich mich<br />
entwickeln und muss mir viel mehr einprägen. Das macht Spaß.<br />
Marcel: Wie lernst du deine Texte? Hast du dazu ein eigenes Ritual?<br />
Aaron: Dunja Dogmani hat mir ein Ritual mit auf den Weg gegeben: Ich lerne zuerst Wort für Wort den reinen<br />
Text, ohne Gefühle ins Spiel zu bringen. Im zweiten Schritt folgen dann die Betonungen einzelner Wörter.<br />
Damit lege ich Emotionen in den Dialog hinein und bringe so zum Ausdruck, wie "Jamal" in dieser Szene fühlt.<br />
Marcel: Was ist für dich das Schönste am Beruf des Schauspielers?<br />
Aaron: Immer wieder jemand anders sein zu können. Immer neue Rollen zu verkörpern und sich in sie hinein<br />
zu fühlen. Dadurch wird der Beruf nie langweilig und ist immer wieder eine Herausforderung.<br />
Marcel: Wie verbringst du deine Freizeit?<br />
Aaron: Ich schaue mir gerne Serien an, unternehme viel<br />
mit meinen Freunden, und inzwischen schaffe ich es auch<br />
regelmäßig ins Fitnessstudio. Außerdem spiele ich Schach<br />
und Basketball und habe mit einigen aus meiner Clique das<br />
YouTube Clipformat Haus 9 geschaffen.<br />
Marcel: Eine letzte Frage: Wärst du privat mit "Jamal Bakkoush"<br />
befreundet?<br />
Aaron: Ja! Mein ganzer Freundeskreis ist sehr bunt gemischt.<br />
Wir kommen aus verschiedenen Ländern, jeder hat<br />
seine eigene Mentalität. "Jamal" würde gut zu uns passen.<br />
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