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E D I T O R I A L
WILLKOMMEN
HÖHEN
& TIEFEN
PASCAL KEROUCHE (COVER), TOBIAS FRIEDRICH
EISKALT
ERWISCHT
Selfie bei null Grad:
von Boetticher (li.)
mit Tobias Friedrich.
Mehr Bilder
des Starfotografen:
ab Seite 20
Als RAF Camora Ende August seiner Heimatstadt
Wien einen Besuch abstattete, lösten die ebenso
spontan wie zahlreich herbeigeeilten Fans einen
Grosseinsatz der Polizei aus. Nachdem er sein
letztes Album veröffentlicht hatte, sorgten die
13 Songs in den Top 15 der Charts für eine
Änderung der Zählweise.
Der 35-Jährige steht
am Höhepunkt seiner
Rap-Karriere. Und genau
deshalb beendet er sie.
Warum das Sinn ergibt,
verrät er im Interview
ab Seite 40.
Weniger Höhepunkte,
sondern vielmehr tiefe
Stellen sind das Ziel von
Apnoe- Taucherin Anna von Boetticher. Diesmal hat
es die Deutsche nach Grönland in einen gefrorenen
Fjord verschlagen. Ab Seite 20 tauchst du mit ihr
ab. Vorausgesetzt, dich schrecken minus 27 Grad
Aussentemperatur nicht ab.
Viel Spass mit der
neuen Ausgabe von
The Red Bulletin!
Die Redaktion
FRAGE: WIE SORGEN
STYROPORBECHER
WIE DIESER FÜR ACTION?
Antwort: auf Seite 49
STILBEWUSST
Schwarzes Cap, Brille, Nike-Shirt,
dunkle Hosen, helle Sneakers.
Autor Jonas Vogt (re.) hat sich
offensichtlich minutiös auf RAF
Camora vorbereitet. Das Ergebnis
des Treffens: ab Seite 40
75 %
aller Spiele hat PostFinance Helix
bislang gewonnen. Um die Quote
weiter zu steigern, trainiert das
Schweizer E-Sport-Team nicht nur
an den Bildschirmen, sondern auch
körperlich hart: ab Seite 58
3
INHALT
The Red Bulletin
November 2019
78
FLUGKÜNSTLER Tom Noonan kennt nichts
Erhebenderes als den freien Fall in Nepal.
COVERSTORY
40 ABGANG MIT ANSAGE
Er hat Rap neu definiert und
die Charts dominiert. Er füllt
Arenen, begeistert Millionen.
Nun hört er auf. Uns verrät RAF
Camora, was dahintersteckt.
TAUCHEN
20 EISKALT DURCHGEZOGEN
Anna von Boetticher hat Grönlands
spektakuläre Unterwasserwelt
erforscht. Tauch mit ein!
HOLLYWOOD
34 VOR IHR ZITTERT
DER TERMINATOR
Linda Hamilton kämpft als Sarah
Connor gegen Killer-Maschinen.
Und gegen überholte Ansichten.
DANCE
36 TANZ WIE EIN FIGHTER
Poppin’ C ist im Street Dance
Weltklasse. Weil sein Vater ihn
Disziplin gelehrt hat.
6 GALLERY
12 ZAHLEN, BITTE!
14 KOLUMNE
16 FUNDSTÜCK
18 LIFE HACKS
48 INNOVATOR
DESIGN
38 IN TOP-FORM
ZUM TRAUMJOB
Julian Hönig ist Designer bei
Apple. Und eine Inspiration
für alle Träumer.
FILM
50 OHNE WENN UND ABER
Sven Schelker macht keine
halben Sachen. Schon gar nicht,
wenn er den Umweltaktivisten
Bruno Manser darstellt.
E-SPORT
58 SPORTLICHER,
ALS MAN DENKT
Warum sich die Profi-Gamer
von PostFinance Helix nicht
mit flinken Fingern begnügen.
SUMŌ
64 SCHWERES ERBE
Wie sich der traditionelle
japanische Ringsport in den
USA weiterentwickelt.
96 IMPRESSUM
98 PERFEKTER ABGANG
50
VERWANDLUNGSKÜNSTLER Sven Schelker
wirkt in jedem seiner Filme authentisch.
40
AUSNAHMEKÜNSTLER RAF Camora tritt
ab – aber nicht ohne einen Masterplan.
APACHE PRODUCTIONS, NORMAN KONRAD, PASCAL KEROUCHE, TOBIAS FRIEDRICH
4 THE RED BULLETIN
«Ich bin eine
gestandene
Frau, die
etwas
bewegen
kann.»
LINDA HAMILTON
Die US-Schauspielerin
über Lebenserfahrung als
unterschätzte Stärke.
Seite 34
20
EISKÜNSTLERIN
Anna von Boetticher wagt
einen Apnoe-Tauchgang
im zugefrorenen Fjord.
guide
DEIN PROGRAMM
78 REISEN
Für passionierte Wolken-
Kratzer: Skydiving am
Mount Everest
82 EVENTS
Von Action bis Networking:
die Pflichttermine
des Monats
84 ENTERTAINMENT
Red Bull TV-Highlights,
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THE RED BULLETIN 5
G A L L E R Y
Bali, Indonesien
LEUCHTSCHIRM
Paragleiter Ivan Fominykh hat eine in allen Regenbogenfarben
schillernde Spur in den Abend himmel
gezaubert. Was wie ein sphärisches Naturschauspiel
erscheint, hat Fotograf Serge Shakuto präzise
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Belichtung – perfekt! @shakuto
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6 THE RED BULLETIN
THE RED BULLETIN 7
G A L L E R Y
Singapur
KURVEN UND
SCHATTEN
Diese Aufnahme wurde auf Instagram in die
Shortlist von Red Bull Illume, dem weltweit
grössten Fotowettbewerb für Abenteuer- und
Actionsportarten, gewählt. Fotograf Ebrahim
Adam benützte dafür eine Drohne – die Vogelperspektive
arbeitet die Geometrie des Skatens
besonders plakativ heraus. @ebra_cadabra
EBRAHIM ADAM/RED BULL ILLUME
8 THE RED BULLETIN
Yucatán, Mexiko
HEILIGE RUHE
Zusam men gekauert wie ein ungeborenes Baby
versinkt Taucherin Marianne Aventurier in einer
Doline. So heisst ein mit Süsswasser ge füllter
Kalktrichter auf Deutsch. Beim Volk der Maya
auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán nennt
man sie Cenote, heilige Quelle – und wer das
Bild sieht, ahnt, warum. @alexvoyer_fisheye
ALEX VOYER/RED BULL ILLUME
THE RED BULLETIN 9
G A L L E R Y
10 THE RED BULLETIN
Paris, Frankreich
MUMBAI-MOVES
Er gilt als Frankreichs bester B-Boy: Gestenreich
bereitet sich Khalil Chabouni, 27, auf das Finale
von Red Bull BC One im indischen Mumbai vor.
Dort treten die besten Breakdancer der Welt
am 9. November gegeneinander an. Red Bull TV
überträgt die Entscheidung live.
redbull.com/bcone
LITTLE SHAO
THE RED BULLETIN 11
Z A H L E N , B I T T E !
30 Jahre Mauerfall
UND NUN
ALLE ZUSAMMEN!
Vor dreissig Jahren fiel die Berliner Mauer. Warum weder David Hasselhoff noch
Angela Merkel dafür verantwortlich waren und wo die letzte erhaltene Mauertür lagert –
zwölf steinharte Zahlen zum Ereignis, mit dem die deutsche Wiedervereinigung begann.
48
Kilometer schwamm Peter
Döbler 1971 in 25 Stunden von
Kühlungsborn nach Fehmarn:
Weiter schwamm sonst niemand,
um aus der DDR zu flüchten.
28
Jahre stand die Mauer,
drei Jahre dauerte ihr Bau.
1991
erst erschien die inoffizielle Hymne
zur Wende: «Wind of Change»
von den Scorpions.
156,4
Kilometer lang war die
gesamte Mauer.
57
Menschen flohen 1964 durch den
«Tunnel 57» in den Westen: 145 Meter lang
und 12 Meter tief, war er der längste und
tiefstgelegene Fluchttunnel.
11.500
Soldaten patrouillierten
an der Mauer, unterstützt
von 484 Wachhunden.
1
Person verschwitzte
den Mauerfall buchstäblich:
Angela Merkel sass in der
Sauna im Berliner Thälmann-
Bad und bekam nichts mit.
4,50
britische Pfund kostet das homöopathische
Mittel «Murus berlinensis»,
in dem sich Teile der Berliner Mauer
befinden sollen. Hilft angeblich
bei Asthma und Depression.
90 %
der Berliner Mauer endeten als
Strassenschotter, u. a. für die
Bernauer Strasse und die Strasse
zum Flughafen Schönefeld.
5075
gelungene Fluchten registrierte
die West-Berliner Polizei.
5
Türen hatte die Mauer, eine
davon ist noch erhalten:
2018
in der japanischen Stadt
Nagasaki, in der Fabrik
eines Gondelherstellers.
gestand David Hasselhoff ein, mit dem Song «Looking for Freedom»,
den er kurz vor dem Fall der Mauer ebendort live gespielt hatte,
die Mauer vielleicht doch nicht quasi mit eingerissen zu haben.
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12 THE RED BULLETIN
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Thilo Mischke
BEGEGNUNGEN
ABSEITS DES ALLTÄGLICHEN
Er ist 200 Tage im Jahr unterwegs, Jetlag
ist bei Korrespondent und Reise reporter
Thilo Mischke (TV-Dokureihe «Uncovered»)
ein Dauerzustand. Auf seinen Expedi tionen
trifft der 38-jährige Berliner immer wieder
Menschen, die ihn faszi nieren. Diesmal:
Diggi, 48, Personenschützer in Bagdad,
der nach einem Leben voller Gefahren über
seine Zukunft nachdenkt.
Die Hosen über den Bauchnabel gezogen, die
Frisur streng gelegt, militärisches Schuhwerk,
ein Gesicht wie aus einem Granitblock geschlagen.
Die Lippen schmal, umgeben von Falten, die
durch Arbeit, nicht durch Spass entstanden sind.
Diggi sitzt mit angezogenen Beinen, auf eine seltsame
Art lässig, aber unentspannt, am Sockel eines Denkmals in
Bagdad. Hier, in dieser Stadt, befindet sich sein Arbeitsplatz
als Personenschützer für einen Botschafter.
Diggi will von der Zeit vor Bagdad erzählen, von
seinem Leben. Er könnte ein Vorbild sein, aber er will
das nicht. Er, der Fremdenlegionär,
48 Jahre alt. Zweimal hat er sich verpflichtet,
das bedeutet wenigstens
zwanzig Jahre. Im Urwald Südamerikas
hat er Drogenkuriere
gestellt, hat in afri kanischen Bürgerkriegen
gekämpft, und in Afghanistan
… nun ja, dar über möchte er
nicht sprechen.
Er war immer unterwegs, sein
Leben kennt keine Gewohnheiten,
sondern nur Entbehrung, Abenteuer
und manchmal auch den Tod. Von
ihm habe ich gelernt, dass ein aufregendes
Leben kein glückliches sein
muss und dass in der eigenen Unruhe
oft die Ursache für Probleme liegt.
«Diggi hat sich entfernt
aus einem Leben, das wir als
normal bezeichnen würden.»
Thilo Mischke über Personenschützer Diggi
(oben), der im Irak Botschafter bewacht
«Ich war nicht immer Soldat», erzählt
er. Und spricht von einer Jugend,
in der er nirgends so richtig hineingepasst
hat, von einer Ausbildung,
die ihm nichts brachte ausser der
Gewissheit: «Ich kann etwas, das gebraucht
wird, nur hat es mir keinen
Spass gemacht.»
Aber dann wollte er los, weg von zu Hause. Als Fremdenlegionär
hat er in die dunkelsten Abgründe geblickt
und war gleichzeitig an den exotischsten Orten dieses
Planeten. In der Ausbildung hat er gelernt durchzuhalten.
Ob er bei 40 Grad im Schatten an einer Strasse Wache
steht, stundenlang, oder sich wochenlang durch unwegsames
Gelände kämpft. Diggi kann das. Und trotzdem,
während er da sitzt, nicht weiss, wohin mit seinen Händen,
dieser Mann, der am Ende seines Berufslebens angekommen
ist, wirkt wie ein Kind, das die Orientierung
verloren hat. Diggi hat in seinem Leben Normalität verlernt.
Und das macht ihm Angst.
«In der Legion habe ich Französisch gelernt», sagt er
stolz. «Ich habe dort Freunde gefunden, fürs Leben», erzählt
er. «Ich bin mit ihnen alt geworden.»
Er hat die Welt gesehen, kann aber niemandem davon
erzählen. «Meine Familie ist die Legion», sagt er. Und
erzählt vom Stolz, der ihn ergriff, wenn er in Paris am
Nationalfeiertag die Champs-Élysées entlangmarschierte.
«Als die Menschen uns mehr als der französischen Armee
zugejubelt haben. Da war ich glücklich.»
Sein Zuhause ist Deutschland, aber da ist niemand.
Keine Frau, keine Kinder. «Das funktioniert nicht, die
Legion und Familie, dieses ständige Unterwegssein.»
Und plötzlich, in der Hitze Bagdads, an diesem Denkmal,
zeigt er Gefühle. Aber sowenig er richtig sitzen kann, so
wenig kann er auch mit diesem
Gefühl umgehen. Diggi hat sich entfernt
aus jenem Leben, das wir, jeder
andere, als normal bezeichnen würde.
Dieses Leben, das auch ich nicht
leben kann. Job, Wohnung, Ikea,
Urlaub. Und wieder von vorn.
Für ihn bedeutet Komfort, kein
choleraverseuchtes Wasser trinken
zu müssen. Ein Bett zu haben, keine
Schlangen zu töten oder Menschen.
Komfort ist, nicht allein zu sein.
In der Legion war er nie allein.
Aber er weiss: Wenn der Dienst vorbei
ist. Wenn die Kraft nicht mehr
reicht, in Krisengebieten zu arbeiten.
Dann ist da niemand mehr.
Davor hat Diggi Angst. Auch er
kennt Kameraden, die sich wegen
dieser Angst umgebracht haben.
«Mir wird das nicht passieren», sagt
er. «Ich habe einen Plan B – ich werde
meinen Lebensabend in Polynesien
verbringen.»
Der Verkehr hupt sich an dem Denkmal vorbei, junge
Iraker machen Fotos von Diggi, weil er aussieht wie
Dolph Lundgren, wie jemand aus einer anderen Zeit.
«Ich werde dort leben, mit meinem besten Freund,
und dort werde ich keine Angst vor der Einsamkeit
haben», sagt er. Der beste Freund, er ist auch Legionär.
Sie beide hatten dieses unruhige Leben. Und dort, am
anderen Ende der Welt, werden sie Normalität leben.
So gut es eben geht.
FLORIAN BAUMGARTEN BLAGOVESTA BAKARDJIEVA THILO MISCHKE
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Hitchcocks Reisepass
BREXIT DES MEISTERS
Eine schwungvolle Unterschrift, ein Blick, der ins Leere geht, sonst
keine besonderen Kennzeichen. Wir sehen Alfred Hitchcock in seinem
letzten britischen Reisepass. Seinen persönlichen Brexit vollzog der
Regisseur (53 Spielfilme mit 46 Oscar-Nominierungen und 6 Oscars)
im Jahr 1939: Er wollte dem Krieg in Europa entgehen und in Hollywood
Frieden finden. 1955 nahm er die US-Staatsbürgerschaft an, Brite blieb
er trotzdem. Queen Elizabeth würdigte letztlich Werk und Meister: 1980,
wenige Monate vor seinem Tod, erhob sie Hitchcock in den Ritterstand.
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Geniale Tricks für die Herausforderungen des Alltags, Folge 14: Auch nach vielen Jahren
der Beziehung lernen wir immer noch etwas Neues von unseren Haustieren.
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Jede Katze ist ein Individuum mit eigenem Willen. Doch kein Stubentiger der Welt
kann der Anziehungskraft von Pappkartons widerstehen. Wir haben ein Upgrade.
1 In den Deckel des
Pizzakartons Löcher
mit vier bis fünf
Zentimeter Durchmesser
schneiden.
2
Den Karton mit
Klebeband verschliessen,
ein paar
Tischtennisbälle
hineingeben …
… und keine Katze
kann dieser Ein ladung
zum Fangenspielen
widerstehen.
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Kerniger Biss
Zahnpflege für Nager: eine
dünne Schicht Sesampaste
auf einen Holzwürfel geben.
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Ungetrübter Blick
Algen sind die Plagegeister der
Aquaristik. Die Lösung heisst
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vom Hund mit ruhiger Haltung
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Der Nager kaut dann lange am Holz
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Melaminharz entfernt
Algen effizient
und ohne Kratzer.
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(neben die Linse!)
hängen. Abdrücken.
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18 THE RED BULLETIN
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HEISS
AUF EIS
Die deutsche Apnoetaucherin
ANNA VON BOETTICHER hat die
Unterwasserwelt eines zugefrorenen
Fjords in Ostgrönland erkundet.
Hier sind die atemberaubenden Bilder
der spektakulären Expedition.
Text SABRINA LUTTENBERGER
Fotos TOBIAS FRIEDRICH
20
Anna von Boetticher
mit einem Eisberg:
als würde man einen
riesigen Golfball
berühren
AUGEN AUF
UND DURCH
Anna von Boetticher bei der Erforschung
eines Eisbergs in zwölf Meter Tiefe. Seine
Oberfläche war ganz glatt und glasklar,
erinnert sie sich. Überall fanden sich kleine
Durchgänge, die sich betauchen lassen,
wenn man genügend Mut und keine
Pressluft flasche auf dem Rücken hat.
23
EISRIESEN
WELT
Auf dem Weg nach unten dauert es
nicht lange, bis Eisberge und Eisschollen
die Sicht nach oben versperren. Das ist
nicht nur psychologisch unangenehm.
Es verhindert auch die Benützung
des sonst üblichen Sicherungsseils.
24
GETTY IMAGES
Grönland
Nuuk
Tasiilaq
TAUCHPLATZ
AM FJORD
Verborgene Wasserfläche: das Eis vor Tasiilaq,
Ostgrönlands grösster Stadt (2000 Einwohner),
mit dem dreieckigen Hauptloch und
drei kleineren Löchern als Notausstiegen
für Taucher. Als von Boetticher einmal die
Orientierung verlor, war sie dafür dankbar.
Guter Tipp für Grönland: erst im letzten
möglichen Moment ausziehen!
Von Boetticher beim Versuch, ihre gefrorenen
Füsse mit warmem Wasser aufzutauen
Jetzt heisst es schnell sein: Das Eisloch friert
bei minus 27 Grad immer wieder zu.
27
REINE
NERVENSACHE
Von Boetticher leuchtet sich den Weg
durch einen Unterwasser-Canyon. Etwa
20 Meter lang ist die Schlucht im Fjord
vor Tasiilaq – und weit weg vom Eisloch.
Es ist eine riskante Aktion, bei der sich
die Taucherin ganz auf ihre Erfahrung und
mentale Stärke verlassen muss.
29
Sie kann die Luft 6:12 Minuten lang anhalten.
Länger als jeder andere in Deutschland. Wenn
Anna von Boetticher, 49, jedoch gerade nicht
unter Wasser ist, sprudelt es dafür nur so aus
ihr heraus. Dann erzählt sie mit Begeisterung
(und eigentlich auch ohne Luft zu holen) von der Faszination
für das Tauchen, die sie schon im Pool ihrer Eltern
verspürt hat. Und wie sie zufällig zum Apnoetauchen,
also dem Tauchen ohne Pressluftflasche, gekommen ist.
Gerade einmal zehn Jahre ist das her. Seitdem hat sie unglaubliche
33 deutsche Rekorde sowie einen Weltrekord
aufgestellt und drei Bronzemedaillen bei Weltmeisterschaften
gewonnen. Von Boetticher gehört damit zu den
besten Apnoesportlern überhaupt, obwohl sie – statt für
Wettkämpfe zu trainieren – viel lieber an ungewöhnlichen
Orten taucht. So wie dieses Jahr in Grönland, wo sie sich
mit Tauchpartner und Fotograf Tobias Friedrich tief in
einen zugefrorenen Fjord wagte.
the red bulletin: Frau von Boetticher, Sie können
überall auf der Welt tauchen – und fliegen ausgerechnet
an einen eiskalten Ort. Warum?
anna von boetticher: Schon als Kind hatte ich eine
Sehnsucht nach den wilden Orten dieser Welt. Und ich
habe mich auch schon immer gefreut, wenn es geschneit
hat. Ich liebe Schnee! Der Zeitpunkt, nach Grönland zu
reisen, war ausserdem genau richtig. Ich hatte eine harte
und turbulente Zeit hinter mir und das Bedürfnis nach
Ruhe im Kopf. Die finde ich am besten in den EXtremen
der Natur. In Grönland, in dieser monochromen, sehr
reduzierten Welt, der ich mich sowohl körperlich als auch
geistig aussetzen musste, stand einfach alles andere still.
Ihr Basislager hatten Sie in Tasiilaq aufgeschlagen,
einem Ort, der sechs Monate im Jahr vom Eis eingeschlossen
ist. Im Grunde unvorstellbar, dort
tauchen zu gehen. Was war für Sie eigentlich die
grösste Herausforderung bei der Expedition?
Für mich war es vor allem die Frage, wie ich mich bei
minus 27 Grad Aussentemperatur warm halten kann.
Darauf habe ich mich akribisch vorbereitet. Ein Beispiel:
Vor dem Apnoetauchen ist es besser, wenn man nichts
im Magen hat. Ich wusste aber, das funktioniert nicht,
wenn ich sieben Stunden in der Kälte stehe und nicht
frieren will. Ich musste also unfassbar viel und energiereich
essen: Erdnussbutter, Haferflocken, Zucker. Und
ich hatte Lagen um Lagen an Kleidung an. Es ging auch
darum, sehr genau einschätzen, wie lange ich im Wasser
bleiben kann. Das war schon alles sehr extrem und an
der Grenze von dem, was man sich zumuten kann.
Das Wasser auf Brille
und Anzug gefriert
nach dem Auftauchen
sofort zu Eis.
30 THE RED BULLETIN
«Das war an der Grenze
von dem, was man
sich zumuten kann.»
Von Boetticher merkt
sich unter Wasser
prägnante Stellen.
So findet sie wieder
nach oben.
«Man muss sich selbst
fordern. So lernt man,
Ruhe zu bewahren.»
Aber geht es beim Apnoetauchen nicht genau darum:
Grenzen zu überschreiten?
Natürlich will ich den einen Meter mehr schaffen, und
klar ärgert es mich, wenn ich nicht besser als letztes Mal
und tiefer als alle anderen getaucht bin. Aber man muss
ehrlich zu sich sein: Wie ist mein körperlicher Zustand,
wie sind die äusseren Umstände, und wie reagiere ich
darauf? Dann erst kann ich eine objektive Entscheidung
treffen, die nicht von Gefühlen oder meinem Ego getrieben
wird. Diese Kontrolle zu haben ist eines der Geheimnisse
des sicheren und erfolgreichen Apnoetauchens.
Angenommen, ich bin bereit, über meine Grenzen
hinaus zugehen. Wie gelingt mir der letzte, der entscheidende
Schritt?
Das ist ganz viel Selbsterfahrung und ein Verständnis
dafür, was im Körper passiert. Beim Apnoetauchen überwindet
man jedes Mal den Urinstinkt des Atmenwollens:
Muss ich wirklich schon atmen, oder ist das ein Fehlalarm?
Wie wenn die Beine nach zwei Stockwerken weh
tun, man aber trotzdem noch in die vierte Etage geht.
Okay, aber beim Treppensteigen fällt es mir leichter,
mich zu überwinden. Da kann ja eigentlich nicht viel
schiefgehen. Notfalls setze ich mich halt hin.
Im Grunde ist es dasselbe Erlebnis wie beim Luftanhalten:
zu merken, dass man einen Instinkt überwinden kann
und dass in diesem Moment sowohl körperlich als auch
geistig viel mehr möglich ist, als man gedacht hat. Beim
nächsten Mal stelle ich mich einer neuen Situation dann
schon mit mehr Selbstvertrauen.
Was, wenn ich trotzdem nervös bin oder vielleicht
sogar Angst habe – wie kann ich im entscheidenden
Moment ruhig bleiben?
Zu einem gewissen Grad bringt man die Ruhe mit. Aber
jeder Mensch kann dazulernen. Dafür muss man sich
eben ab und zu fordern und sich neuen Dingen aussetzen.
Dabei lernt man, mit dem Gefühl des Unwohlseins, das
wir alle haben, klarzukommen und trotzdem aktiv zu
handeln. Wer sich bewusst mehr Stresssituationen aussetzt,
wird also irgendwann mehr Ruhe bewahren.
Sie bleiben also immer ganz cool?
Beim Apnoetauchen hatte ich tatsächlich noch nie Panik.
Ich habe schon immer mit sehr viel Ruhe auf Probleme
unter Wasser reagiert, ich bin beim Tauchen mental
sehr stark. Interessanterweise überträgt sich das auf
mein restliches Leben. Ich habe durchaus Angst, aber ich
hebe sie mir für später auf. Übrigens habe ich auch mal
einen psychologischen Test gemacht – ich bin ganz durchschnittlich,
was das angeht. Ich habe normale Angst.
Einmal probiert, nie wiederholt: Umziehen auf dem Eis. Viel zu kalt
Sie stellen sich ja auch oft neuen Herausforderungen
– als Trainerin für die Bundeswehr etwa.
Stimmt. Ich arbeite unter anderem mit den Kampfschwimmern
und Minentauchern zusammen. Eine
rie sige Herausforderung und eine Zusammenarbeit
auf sehr hohem Niveau. Da geht es auch genau darum:
Wie lernt man den Panikinstinkt zu beherrschen, der
einem diktieren will, wie man reagieren soll?
Und was lernen Sie dabei?
Für mich ist beeindruckend, mit wie viel Ruhe die Ausbilder
und Soldaten vorgehen. Dort gibt es eine besondere
Art, die Leute zu fordern und zu unterstützen. Der Ausbilder
steht am Beckenrand und verzieht keine Miene,
sagt nichts, und trotzdem wissen alle, was angesagt ist.
Das habe ich mir abgeschaut: über die Art, wie ich mich
verhalte, zu beeinflussen, wie viel Druck ich aufbaue –
ganz ohne Worte.
Gibt es eigentlich etwas, was Sie nach all den Tauchgängen
noch überrascht?
Das Erlebnis der Unterwasserwelt ist jedes Mal intensiv
und wunderschön und anders. Es ist schwierig, das mit
irgendetwas zu vergleichen. Man gehört da als Mensch
nicht hin, kann sich aber trotzdem so weit anpassen,
um dort etwas Zeit zu verbringen. Das fasziniert mich
immer wieder.
annavonboetticher.com
THE RED BULLETIN 33
H E R O E S
Linda Hamilton
AGE AGAINST
THE MACHINE
Linda Hamilton ist Sarah Connor.
In «Terminator: Dark Fate» kämpft
die 63-Jährige gegen Killer-Roboter
aus der Zukunft – und überholte
Ansichten aus der Vergangenheit.
Im legendären Sci-Fi-Thriller
«Terminator 2: Tag der
Abrechnung» (1991) spielte
Linda Hamilton an der
Seite von Action-Ikone Arnold
Schwarzenegger. Für ihre Rolle
der Sarah Connor liess sich die
US-Amerikanerin von einem
Ex-Kommandosoldaten aus
Israel in Kampfkunst und im
Umgang mit Waffen schulen.
«Ich habe gelernt, wie man
Revolver lädt,
die Magazine
bei Pistolen
und Gewehren
wechselt,
den ‚Tötungserfolg‘
überprüft
– richtig
brutales
Zeug», erinnert sie sich. Doch
bei allem Willen zur Veränderung
zog sie auch Grenzen.
Als Regisseur James Cameron
von ihr forderte, die Haare
raspelkurz zu schneiden, um
herber zu wirken, befand sie
das für überflüssig. Stattdessen
trug sie Pferdeschwanz. «Den
Leuten gefiel, dass ich nicht
«Wir müssen nicht
wie Männer
aussehen, um
stark zu sein.»
wie ein Kerl rüberkam. Sie
haben akzeptiert, dass Sarah
Connor feminin und trotzdem
knallhart sein kann. Wir müssen
nicht wie Männer aussehen,
um stark zu sein.»
Auf der Leinwand bezwang
Hamilton eine Tötungsmaschine
aus der Zukunft, im echten
Leben kämpft sie gegen einen
hartnäckigen Anachronismus:
die untergeordnete Rolle von
Frauen in Actionfilmen. Nun
kehrt sie in «Terminator: Dark
Fate» in ihre Paraderolle zurück,
um einem weiteren Missstand
in Hollywood den Kampf
anzusagen: dem Mangel an
Action-Rollen für Frauen ab
einem gewissen Alter.
the red bulletin: Wieso
schlüpfen Sie 28 Jahre nach
«Terminator 2» erneut in
die Rolle der Sarah Connor?
linda hamilton: Mich hat
interessiert, was im Laufe der
Zeit aus ihr geworden ist, wer
sie jetzt ist. Sie ist vom Leben
gezeichnet und weiss, dass
sie die Welt nicht mehr retten
kann. In diesem Teil hat mir
meine eigene Lebenserfahrung
sehr geholfen, die man mittlerweile
ja auch von meinem
Gesicht ablesen kann.
Glauben Sie, dass das Publikum
Sie als älteren Action-
Star akzeptieren wird?
Ich hoffe es.
Die Authentizität
der Figur
macht ja ihren
Reiz aus. Ich
sehe vielleicht
anders aus,
aber ich habe
auch mehr zu
sagen. Alle sind regelrecht besessen
von Jugend und Schönheit,
aber ich habe auch etwas
zu bieten – nämlich Lebenserfahrung
und eine Stärke,
die nicht unbedingt etwas mit
körperlicher Kraft zu tun hat.
Genau das will ich zeigen: Ich
bin eine gestandene Frau, die
etwas bewegen kann.
Es heisst, Sie hätten einige
Dialoge verweigert …
Das darf man nicht falsch
verstehen, es war kein persönlicher
Konflikt mit Regisseur
Tim Miller, der Text war
einfach albern. Man hat eine
künstliche Rivalität zwischen
zwei Frauen geschaffen, und
sie haben sich gezankt wie
Schulmädchen. Ich habe nur
gesagt: «Damit setzt ihr diese
Frauen herab. Ich bin mit dem
Text so nicht einverstanden.»
Mir war und ist es sehr wichtig,
Sarah Connor nicht trivial erscheinen
zu lassen.
Was Sarah Connor immer
schon ausgezeichnet hat,
sind ihre Muskeln.
Es gab früher einen Riesenwirbel
um mein Aussehen, das
aber für mich nur einen ganz
kleinen Teil meiner Arbeit ausgemacht
hat. Vielleicht stand
mir diese Körperlichkeit sogar
im Weg. Von einigen Regisseuren
habe ich später Sätze
gehört wie «So eine ganz normale
Frau haben Sie ja noch
nie gespielt». Danach hatte ich
erst einmal genug von starken
Frauenrollen.
Für den neuen Film haben
Sie dann aber wieder sehr
hart trainiert …
Sogar noch mehr als für «Terminator
2». Erst denkt man,
man könnte einfach wieder
genauso trainieren wie früher
und die gleichen Ergebnisse
erzielen, aber in meinem Alter
funktioniert das nicht mehr.
Zum Glück hatte ich einen
grossartigen Trainer, Mackie
Shilstone. Sarah Connor sieht
jetzt zwar etwas anders aus,
aber sie ist auch in ihrem Alter
noch eine Kämpferin.
«Terminator: Dark Fate» kommt
am 24. Oktober in die Kinos.
JOHN RUSSO TOM GUISE
34 THE RED BULLETIN
Linda Hamilton, 63,
gereifte Actionfilm-
Legende: «Meine
Lebenserfahrung kann
man von meinem
Gesicht ablesen.»
H E R O E S
Poppin’ C
FIGHTER AUF
DER TANZFLÄCHE
Christian Triventi alias Poppin’C zählt zu den
weltbesten Hip-Hop-Tänzern. Das Erfolgsprinzip
des 27-jährigen Lausanners? Er denkt und
trainiert wie ein Kampfsportler.
The red bulletin: Das
von Roboter-Moves inspirierte
Popping ist in
der Schweiz kaum verbreitet.
Wie bist du an die Weltspitze
dieses Tanzstils gelangt?
poppin’ c: Popping wurde in
Kalifornien entwickelt. Als ich
es 2009 entdeckte, war ich
sofort Feuer und Flamme. Ich
wollte alles darüber erfahren
und unbedingt auch die Pioniere
aus den 1970ern, die
Electric Boogaloos, persönlich
treffen. Woher du kommst, ist
nicht entscheidend, um dich
in einer Community durchzusetzen.
Es geht um seriöses
Engagement. Dazu gehört,
erst mal die Grundlagen
zu lernen, bevor du deinen
eigenen Stil entwickelst.
Woher kommt diese
Diszipliniertheit?
Von meinem Vater. Er betrieb
Kampfsport und lehrte mich,
streng zu mir zu sein. Etwa,
indem ich täglich das gleiche
Training durchziehe.
«Bei den Battles sind
meine Kampfgeister
hellwach.»
Wie sieht das aus?
30 Minuten Warm-up, 60 Minuten
Freestyle, 30 Minuten
Basics, danach Fitness mit
Bauchmuskeltraining, Liegeund
Unterarmstützen. Ich
betreibe ein sehr kraftaufwendiges
Popping, da muss
mein Körper in Topform sein.
Widerspricht diese Kämpfermentalität
nicht der Leidenschaft
fürs Tanzen?
Wenn ich vor einem Wettkampf
spüre, dass ich zu
verbissen bin, mache ich
Atemübungen und erinnere
mich daran, dass ich das alles
zum Spass mache – auch
das ist eine Technik aus dem
Kampfsport. Tatsächlich gibt
es viele Parallelen: Es geht um
Kraft und Technik, um physische
und psychische Stärke.
Und darum, den Gegner
zu schlagen …
Genau. Niederlagen sind für
mich definitiv keine Option.
Bei den Battles sind meine
Kampfgeister hellwach, ich
stehe voll unter Adrenalin –
und ich liebe es!
Du hast weltweit über hundert
Wettkämpfe gewonnen,
darunter das Juste Debout
in Paris. Wie hältst du die
Konkurrenz auf Distanz?
Die Konkurrenz wird grösser,
das Niveau höher. Aber ich
habe auch diesen unbändigen
Willen, mich immer wieder
neu zu erfinden und selbst zu
übertreffen. Mit mir ist auch
in Zukunft noch zu rechnen.
Du willst noch in zehn Jahren
bei Wettkämpfen antreten?
Ich will zumindest mit der
Szene verbunden bleiben.
Die Chancen dazu stehen
gut, vor allem in China, wo
ich mir in den letzten Jahren
einen Namen gemacht habe
und mittlerweile ein gefragter
Trainer bin. Nebenbei habe
ich mit «FaceClean» mein
eigenes Kleiderlabel gegründet.
Wenn ich auf Reisen Zeit
totschlagen muss, kreiere ich
neue Designs. Keine Ahnung,
wie weit ich es als Trainer und
Unternehmer noch bringe,
aber ich werde auf alle Fälle
dasselbe dafür tun wie fürs
Tanzen: Ich werde kämpfen.
SHOWDOWN IN PARIS
Red Bull Dance Your Style
Final am 12. Oktober
Improvisation statt Choreo,
Fan‐Voting statt Jury – mit dem
Red Bull Dance Your Style wurde
2018 ein völlig neues Wettbewerbskonzept
eingeführt. Im
dies jährigen Final steht erstmals
auch ein Schweizer: Poppin’ C.
LIVIO FEDERSPIEL, GONZALEZ CLÉMENT KUIDEE DAVIES
36 THE RED BULLETIN
Trainiert täglich
bis zu drei Stunden:
Christian Triventi
alias Poppin’ C
H E R O E S
«Schreib ruhig
mehr Mails an Firmen
wie Apple!»
Designer Julian Hönig,
(Lehr-)Meister der Eigeninitiative
Julian Hönig
SEIN ERFOLG
IST FORMSACHE
Um einen Traumjob zu bekommen,
braucht es manchmal nur etwas Mut.
Der österreichische Designer Julian
Hönig, einer der Väter der Apple
Watch, ist der lebende Beweis dafür.
Ihn kennt jeder. Oder besser
gesagt: was er gestaltet hat.
Denn in den vergangenen
Jahren hat der Grazer Julian
Hönig, 43, am Design der wohl
bekanntesten Produkte der
Welt mitgefeilt: Dazu zählten
das iPhone, die MacBooks
und die Apple Watch. Als Teil
des kleinen, aber mächtigen
Apple-Design-Teams – es sind
DAN WINTERS
nur zwanzig Mitarbeiter, die
sich ausdenken, was Millionen
von Menschen in Zukunft in
die Hand nehmen – hat er die
Ästhetik unseres Alltags massgeblich
mitgestaltet.
Von der Steiermark nach
Kalifornien – eigentlich ein
weiter Weg, nicht aber für
Hönig. Für ihn war das Silicon
Valley nur eine E-Mail entfernt.
«Ich habe den damaligen
Chefdesigner Jonathan
Ive einfach angeschrieben
und mich so bei ihm vorgestellt»,
erzählt er. «Diesen
Mut, offen zu sein und auf
Leute zuzugehen, braucht es
– privat und vor allem im Job.
Als junger Designer muss man
keine Angst davor haben,
etwas zu riskieren.
Schreib ruhig
mehr Mails
an Firmen
wie Apple!
Das Schlimmste, was passieren
kann, ist, keine Antwort
zu bekommen.»
Für Hönig hat sich der
Mut auf jeden Fall ausgezahlt.
Stardesigner Ive war beeindruckt
von den Fähigkeiten
und dem Portfolio des Österreichers:
Nach dem Studium
von Industrial Design an der
Fachhochschule in Graz und
am Art Center College of
Design im kalifornischen Pasadena
hatte Hönig bereits sechs
Jahre bei einer anderen Weltmarke
Erfahrung gesammelt:
beim Autohersteller Audi
in Deutschland, danach ein
Jahr bei dessen italienischer
Schwestermarke Lamborghini.
In der Automobilbranche
hatte Hönig, der sich künftig
vermehrt der Gestaltung seiner
eigenen Surfboards widmet,
übrigens begonnen, ohne anfangs
zu wissen, was genau
acht Zylinder bedeuten – auch
das eigentlich ziemlich mutig.
IKONISCHE ENTWÜRFE
Wo dir Julian Hönigs Arbeit
schon untergekommen ist.
Bei Audi war Hönig unter anderem an
der Entstehung der Modelle A4 und
Q3 zuständig. Für den Science-Fiction-
Blockbuster «I, Robot» mit Will Smith in
der Hauptrolle hat er zudem das futuristische
Konzeptauto Audi RSQ (Bild) entworfen.
Bei Apple hat
er am Design von allen
Produkten, die ab 2010
auf den Markt kamen,
mitgearbeitet – vom
iPod über AirPods bis
zur Apple Watch (Bild).
AUDI AG, APPLE SABRINA LUTTENBERGER
38 THE RED BULLETIN
Der
perfekte
Abgang
40
Streaming-Rekorde, ausver kaufte
Arenen, hunderte Millionen YouTube-
Klicks: RAF CAMORA hat deutschsprachigen
Hip-Hop aufs nächste
Level gehoben. Hier erklärt er,
warum er gerade jetzt geht – auf
dem Zenit seines Erfolgs.
Text JONAS VOGT
Fotos PASCAL KEROUCHE
Alles auf Anfang: Das
Kapitel RAF Camora
geht zu Ende, aber
Künstler Ragucci will
weiter Musik machen.
«Beschreib in
drei Worten, wer
du bist, und sei in
allen drei Aspekten
der Beste.»
RAF Camora über
sein Erfolgsrezept
für Künstler
Es gab Zeiten, da hatte Raphael Ragucci
nicht viel. Nur die Musik – aber die hatte
er dafür immer. Der Sohn eines Österreichers
und einer Italienerin, heute jedem
unter Dreissigjährigen bekannt als Hip-
Hop-Mega star RAF Camora, wuchs in Wien in einer
Problemgegend des Bezirks Rudolfsheim-Fünfhaus
auf. Heute, mit 35 Jahren, ist er einer der erfolgreichsten
Rapper in Deutschland, Österreich und
der Schweiz. Seit dem Album «Palmen aus Plastik»,
das er 2016 gemeinsam mit dem Hamburger Rapper
Bonez MC herausbrachte, kennt seine Karriere nur
noch Superlative. In den Jahren 2016, 2017 und 2018
war er der meistgestreamte Artist auf Spotify. Kein
Künstler hatte bislang mehr Songs gleichzeitig in den
deutschen Top-10-Singlecharts. In Österreich wurden
sogar die Regeln der Chart-Ermittlung geändert,
nachdem RAF Camora und Bonez MC mit Songs aus
dem Album «Palmen aus Plastik 2» 13 Plätze in den
Top-15-Singlecharts besetzten. Und trotzdem soll das
alles bald vorbei sein – auf dem Höhepunkt seiner
Karriere. Am 1. November erscheint «Zenit», sein letztes
Album als RAF Camora, gefolgt von einer letzten
Tour. Am 18. 12. 2020 wird die «Zenit-Phase», wie
er sie nennt, beendet sein. In Wien treffen wir einen
reflektierten Mann, der uns erklärt, warum seine
Bestimmung nicht mehr RAF Camora heisst.
the red bulletin: Raf, warum wird «Zenit»
dein letztes Album?
raf camora: Ich versteh die Frage. Aus Geschäftssicht
ist es unlogisch, aufzuhören, wenn richtig Geld
fliesst. Aber ich bin nicht nur Geschäftsmann, sondern
auch Künstler. Lass mich dir ein Beispiel geben.
Ich bin grosser Metallica-Fan. Und ich erinnere mich,
dass ich irgendwann gemerkt habe: Das, was Metallica
darstellt, und das, was die Personen hinter Metallica
sind, das passt nicht mehr zusammen. Diesen
Punkt habe ich auch bei vielen anderen Künstlern
beobachtet. Und ich habe mir immer gesagt: Sollte
ich mal erfolgreich werden, will ich meinen Zenit auf
keinen Fall überschreiten.
43
Zenit bedeutet ja, dass das Ziel, der Höhepunkt
erreicht ist. Befürchtest du, das alles nicht mehr
toppen zu können?
Die Befürchtung hat jeder. Ich bin alt genug, um
schon einmal ein Hoch und ein Tief gehabt zu haben.
Und ich weiss: Das ist hart. Dein Künstlerimage
verwächst mir dir, vor allem wenn du im Leben
nichts anderes machst. Und wenn du plötzlich in der
Öffentlichkeit weniger wert bist, weil deine Musik
nicht mehr so erfolgreich ist, musst du stark sein,
um das irgendwie trennen zu können. Ich weiss,
dass ich mich damit schwertue. Aber du musst es
akzeptieren und dich darauf vorbereiten, dass es
bergab gehen kann.
Das Beste zum Schluss
«Zenit» – RAF Camoras neues Album
Aufgenommen zum Teil in den Red Bull Studios
Tokio (Bild), angekündigt vor tausenden Fans
in Wien: Am 1. November erscheint RAF Camoras
finales Album «Zenit».
Hat das was mit dem Alter zu tun?
Wenn ich 24 wäre, könnte ich sagen: Okay, wenn das
jetzt wieder runtergeht, kann RAF Camora vielleicht
noch mal zurückkommen. Aber irgendwann ist es
auch eine Frage von Authentizität. Dann fragt man
sich: Bin ich das noch, oder bin ich das nicht mehr?
Jetzt bin ich’s noch. Aber am 18. 12. 2020, wenn ich
das Kapitel schliessen will, geh ich auf die 37 zu.
Und das ist dann der Moment, wo ich sage: Bis hierhin
war es super. Aber wenn ich weitergehen würde,
wäre ich als RAF Camora nicht mehr hungrig genug.
Stell dir vor, Kurt Cobain hätte noch mit fünfzig über
den Hass der Jugend gesungen.
Du warst Anfang des Jahres Teil der grössten
Tour, die Deutschrap je gesehen hat, mit mehr
als 200.000 verkauften Tickets. Kann man da
wirklich aufhören? Ist das nicht eine Sucht?
Ich hör nicht auf, ich beende ein Kapitel als Künstler
RAF Camora. Ich bin weiter Produzent. Ob dann
auch noch meine Stimme zu hören ist, ob ich eine
Band gründe, das wird sich alles zeigen. Ich lebe
Musik, ich atme Musik, ich mach Musik, seit ich vier
Jahre alt bin. Ich werde Musik machen, aber nicht
das, was RAF Camora jetzt macht.
Also auch keine Reue in Sicht, was diese Entscheidung
betrifft?
Nein, der Wunsch, das Kapitel zuzumachen und ein
neues zu öffnen, ist stärker. Ich bin auf Kommerzialität
nicht mehr angewiesen. Ich hab mit Musik, die
mir gefällt, so viel Erfolg gehabt, dass ich niemandem
mehr was beweisen muss. Ich könnte danach Musik
mit dem Xylophon machen und nur eine CD verkaufen,
wenn mir das Spass macht. Ich mach damit
RAF Camora nicht kaputt. Das ist dann fertig, gestanden,
der Stempel ist drauf. Ich kann’s nicht mehr zerstören.
Im Gegenteil: Ich könnte viel mehr zerstören,
wenn ich noch weitermachen würde.
Verzichtest du auf Geld?
Ja. Auf Millionen, mehrere Millionen.
Was ist dir wichtiger: Geld zu machen oder ernst
genommen zu werden?
Ernst genommen zu werden. Hundertprozentig.
Nicht die Leute auf der Strasse, das ist mir scheissegal.
Ich will mich selber ernst nehmen können. Ich
hab die Phase von Selbsthass schon durch. Ich weiss,
wie es ist, etwas zu machen, hinter dem du nicht stehen
kannst. Dann stehst du vor dem Spiegel, und du
hast nichts.
«Ich muss mich
häuten. Sonst habe
ich das Gefühl,
stecken zu bleiben.»
44
Immer weiter:
Auf der Suche nach
neuen Perspektiven
zog RAF Camora
erst nach Marseille,
dann nach Berlin.
Einer, zu dem man
aufschaut: Mit seiner
Agentur fördert RAF
Camora junge Künstler.
«Würde ich mich
heute als jungen
Künstler ent decken,
würde ich mich
in zwei Jahren zum
Superstar machen.»
Erzähl von dieser Phase.
2012 hatte ich ein Hoch. Ich hab 20.000 Platten
verkauft, hatte kurz danach ein Nummer-1-Album.
Aber alles, was danach kam, waren Projekte, hinter
denen ich nicht stand. Aber ich dachte, ich müsste sie
machen. Ich war auch viel unerfahrener, hatte noch
nicht meine Intuition von heute. Eines Tages bin ich
aufgewacht, hab mein Handy genommen und mich
gegoogelt. Ich hab mir die Bilder angeschaut und mir
gedacht: Das bin ich nicht. In diese Situation werde
ich nie wieder kommen.
Wie bist du damals wieder rausgekommen?
Ich hab meinem Manager gesagt: Sag alles ab. Ich
muss mich finden. Danach kam eine Tiefphase, ich
hatte nur noch 200 Euro, Stress mit dem Finanzamt.
Da habe ich gemerkt: Die Musikwelt ändert sich, und
ich bin vom alten Eisen. Cloudrap wurde plötzlich
gross, Instagram und Streaming wurden immer wichtiger.
Mir war klar, wenn ich da weiter dazugehören
will, muss ich üben. Wie ein Boxer. Ich war jeden Tag
im Studio. Ich hab bestimmt 50 bis 100 Songs aufgenommen,
von denen die Hälfte nie rausgekommen
ist. Ich hab gearbeitet wie ein Tier, an meinem Flow,
an meiner Technik.
Damit hast du RAF Camora wiederbelebt, Ende
2020 wird es ihn endgültig nicht mehr geben.
Was bringt dein neues Leben?
Es gibt auch noch andere Ziele, eine Familie zum
Beispiel. Vielleicht komm ich da mal weiter. Vielleicht
kann ich das Leben, das ich jetzt führe, mal
abschliessen. Und schlaf nicht mehr jede Nacht im
Hotel und in einer anderen Stadt.
Du hattest im Leben immer wieder Einschnitte,
bist mit fünfzehn nach Marseille gegangen, lebst
seit zwölf Jahren in Berlin. Jetzt begräbst du RAF
Camora. Brauchst du die Neuanfänge?
Ja, sehr. Ich muss mich immer wieder häuten. Sonst
hab ich das Gefühl, stecken zu bleiben. Wenn ich
etwas Neues mache, hab ich das Gefühl, ich will den
Himmel aufbrechen. Als gebe es keine Grenzen. Das
sind auch die Zeiten, in denen ich am besten schlafe.
Du hast heute deine eigene Management-Agentur.
Würdest du mit dem jungen Raf arbeiten, wenn
du ihn finden würdest?
Ganz ehrlich: Wenn ich mich heute finden würde,
würde ich mich innerhalb von zwei bis drei Jahren
zum Superstar machen. Ich war so hungrig, ich hab
so viel gearbeitet. Hätte ich gute Ratschläge bekommen,
hätte ich es viel früher geschafft. Aber ich
glaub, dass alles einen Sinn hat. Vielleicht hätte ich
es damals psychisch nicht verkraftet.
Welche Ratschläge würdest du dir geben?
Erstens die vier grossen Regeln, die wir allen Künstlern
mitgeben: 1. Misch weder Politik noch Religion
in deine Musik. 2. Pass auf, mit wem du Sex hast.
3. Zahl deine Steuern, die können dich richtig fertigmachen.
4. Pass auf mit Drogenkonsum. Aber das
Wichtigste: Beschreib mit drei Worten, wer du bist.
Und sei in allen drei Aspekten der Beste.
Was sind die drei Worte bei dir?
Rabe, Wien und Dancehall. Es gibt in allen drei
Dingen niemanden, der stärker ist als ich. Niemand
wird so sehr mit dem Raben-Symbol verbunden wie
ich (zu sehen etwa auf Rafs rechtem Unterarm oder
dem Albumcover zu «Zenit»; Anm.), niemand steht so
sehr für diese Stadt und diese Musikrichtung wie ich.
Zumindest im deutschsprachigen Raum.
Zur Ankündigung deines neuen Albums bist du
mit einem Speedboat über die Donau gefahren,
tausende Fans standen am Ufer. Hast du nicht
Angst, dass du solche Momente verpasst, wenn du
das Kapitel RAF Camora schliesst?
Keine Frage, der Tag in Wien war Wahnsinn. Das war
ein Support, eine Liebe von der ganzen Stadt, das
war surreal. Wie auf Ecstasy, ich schwöre. Trotzdem
glaube ich eher, ich verpasse etwas, wenn ich das
Kapitel RAF Camora nicht schliesse. Und es kommt
ja noch was, bis zum 18. 12. 2020 geht es weiter. Ich
werde in diesen anderthalb Jahren arbeiten, wie ich
noch nie gearbeitet habe.
Wie möchtest du, dass man sich an RAF Camora
erinnert?
Er hat alles zerlegt.
Instagram: @raf_camora
47
INNOVATOR
START-UPS,
PIONIERE UND
GENIALE
ERFINDUNGEN
E-Mobilität
Was lange
währt …
… auch lange fährt. Der neue
Aptera soll das reichweitenstärkste
Elektroauto werden.
Und mit Durchhalte vermögen
kennt sich der Gründer
bestens aus.
Mehr als 1600 Kilometer
mit dem Auto fahren,
ohne tanken zu müssen?
Das könnte 2020 Realität
sein: mit dem Aptera, dem
«effizientesten Elektroauto der
Die Vorderräder des Aptera treibt je ein Elektromotor an.
Welt», wie es Chris Anthony,
CEO des gleichnamigen Unternehmens,
tituliert. Im Vergleich
dazu: Der stärkste Tesla
schafft nur knapp 600 Kilometer
mit einer Akkuladung.
«Den meisten Transportmitteln
fehlt es an Effizienz»,
so Anthony. Diese garantiert
der US-Amerikaner dank einer
von Artificial-Intelligence-
Algorithmen optimierten
Kunststoff-Leichtbauweise
und einzigartiger Aerodynamik.
So soll der futuristische
Aptera (optisch halb U-Boot,
halb Raumschiff) samt seinem
48 THE RED BULLETIN
«Das Problem
der meisten
Transportmittel
ist fehlende
Effizienz. Zeit,
das zu ändern!»
Chris Anthony, CEO von
Aptera, baut ein E-Auto
mit 1600 km Reichweite.
IN ALLER
KÜRZE
STOFF-
WECHSEL
Wer die Welt verändern
will, muss
ihre Bau steine
neu anordnen –
zwei Beispiele:
WASSER
AUS LUFT
Die Maschine von
Walter Kreisel, Unternehmer
aus Oberösterreich,
extrahiert
Wasser aus angesaugter
Luft und kann
es auf Trinkwasserqualität
aufbereiten.
wkreisel.com
Nachhaltigkeit
Der Saubersurfer
Wellenreiten vs. Wegwerfkultur: wie ein US-
Amerikaner mit seinem Kaffeebecher-Surfboard
Menschen zum Umdenken bewegen will.
Verallgemeinernd
gesagt setzen sich
Surfer aufgrund ihrer
Leidenschaft fürs Wasser
gern für die Umwelt ein. Dass
ihre Boards allerdings aus
nichtwiederverwertbaren
Materialien mit gewaltigem
ökologischem Fussabdruck
hergestellt werden, wird oft
vergessen. Deshalb hat sich
Surfer Korey Nolan zum
Ziel gesetzt, auf den verschwenderischen
Umgang
mit Ressourcen aufmerksam
zu machen. Und zwar mit
einem Surfboard aus 700
benutzten Kaffeebechern.
Inspiriert wurde er dabei
von den Unmengen an Einwegmüll
in seiner Heimat
im US-Bundesstaat New
Hampshire. «Ich will zeigen,
wie viel Abfall wir täglich
erzeugen, sodass die Leute
ihr Verhalten hinterfragen»,
so der 32-Jährige. «Innerhalb
von zehn Monaten habe
ich mehr als 1000 Styroporbecher
gesammelt – nur von
Freunden und Familie.»
Zur Herstellung des
Bretts presste Nolan die Becher
in eine Form und verschmolz
sie mit einem biobasierten
Epoxidharz. Damit
will er keineswegs anregen,
mehr Boards aus Kunststoffmüll
zu fabri zieren. Vielmehr
stellt er das Material
per se in Frage: «Styropor
gibt es seit achtzig Jahren,
und jedes einzelne Teil ist
noch immer da draussen –
es kompostiert nicht.»
Instagram: @koreytnolan
60-kWh-Akku nur 800 Kilogramm
wiegen. Angetrieben
wird der Dreiradzweisitzer
von zwei Elektromotoren am
vorderen Radpaar.
Der Aptera ist zwar innovativ,
aber nicht ganz neu.
Bereits vor mehr als zehn Jahren
stellte das kalifornische
Unternehmen einen Prototypen
vor, ehe es 2011 pleiteging.
«Es war eine andere
Zeit», so Anthony. «Jetzt gibt
es Lieferketten und ein neues
Bewusstsein.» Und mehr
Reichweite als die damaligen
160 Kilometer. aptera.us
ISOLIERUNG
AUS ASCHE
Ein nicht brennbarer
Dämmstoff war das Ziel
des Zürcher Start-ups
FenX um Gründer
Etienne Jeoffroy. Die
Lösung: Schaum, gewonnen
aus der Asche
von Industrieabfall.
fenx.ch
Mehr Inspiration für
Zukunftsmacher gibt es
im aktuellen INNOVATOR.
Infos und Abo unter:
redbulletininnovator.com
APTERA, MARTIN PRÖLL, FENX AG, KOREY NOLAN
Zurück zum Ursprung: Korey Nolan mit seinem aus alten Kaffeebechern
hergestellten Surfboard in einer Dunkin’-Donuts-Filiale
THE RED BULLETIN 49
ALL-IN
Ohne Wenn
und Aber.
Das Leben als einziges riesiges Abenteuer
durchziehen. Ohne jeden Kompromiss.
Bei allem, was man tut, alles aufs Spiel
setzen. Geht nicht? Geht. Wie, das weiss
der Schweizer Schauspiel-Alleskönner
SVEN SCHELKER.
Text REINER KAPELLER
Fotos NORMAN KONRAD
Läuft bei ihm:
Sven Schelker, 29,
begegnet jeder
Herausforderung
mit purer Lust.
THE RED BULLETIN 51
«Wenn man das Abenteuer
herausfordert, dann passiert
was in einem. Für mich ist
das die Lust an der Challenge
mir selbst gegenüber.»
Sven Schelker, Theater- und
Filmschauspieler, geboren in
Basel, aufgewachsen in Reinach
und wohnhaft in Hamburg,
hat mit 29 so viel erreicht wie
andere mit 59 nicht. Das liegt daran, dass
er nichts von gesichertem Grund hält:
Schelker erkämpft sich einen Ausbildungsplatz
an der Münchner Otto Falckenberg
Schule (was nur knapp zwei Prozent der
Bewerber schaffen). Wird noch während
der Ausbildung zum Schauspieler vom
renommierten Thalia Theater in Hamburg
engagiert. Erhält nach dem Abschluss
eine Fixanstellung. Wird gefeiert für die
Hauptrolle in Brechts «Dreigroschenoper»,
mit 26 als Jüngster im Team.
Wer dahinter Strategie vermutet, liegt
falsch. Schelker folgt einfach konsequent
der grössten sich bietenden Herausforderung.
Stellt sich ihr. Meistert sie. Er hat
erst wenig Kameraerfahrung, als er für
«Der Kreis» vorgeschlagen wird und die
Rolle erhält. 2015 wird er beim Schweizer
Filmpreis als bester Hauptdarsteller und
bei der Berlinale mit einem European
Shooting Stars Award ausgezeichnet.
Kurz darauf ist er der erste Schweizer in
der mit Emmys und Golden Globes überhäuften
US-Serie «Homeland». 2017 folgt
mit «Goliath» der zweite Kinofilm.
Für «Bruno Manser – Die Stimme des
Regenwaldes», seinen dritten Kinofilm,
hebt Schelker das Prinzip Abenteuer auf
ein neues Level: Um ganz und gar in seine
Figur Bruno Manser schlüpfen zu können,
begibt er sich mehrere Wochen lang zu
Ureinwohnern in den Dschungel – und
damit in Lebensgefahr.
the red bulletin: Sven Schelker, ich
kann schwer glauben, dass es nötig
ist, für eine Filmrolle wochenlang im
Dschungel zu leben.
sven schelker: Natürlich war das eine
extreme, nur schwer abschätzbare Challenge.
Aber es war die einzige Chance,
Bruno Manser wirklich zu verstehen. Wie
man als Schweizer Teil des Regenwalds
wird, was mit einem passiert, wenn man
auf die Penan (indigene Volksgruppe der
Insel Borneo; Anm.) trifft. Das alles hatte
einen so grossen Impact auf ihn, dass
er sechs Jahre dort blieb. Dass er sein
Leben dem Regenwald und seinen Ureinwohnern
widmete. Klar, ich hätte mich
vorbereiten können, aufs Set, mein Programm
abspulen. Aber das reichte weder
mir noch dem Regisseur. Ich wollte ein
Gefühl dafür bekommen, was es heisst,
Teil des Dschungels zu werden. Ich wollte
es leben.
Es hätte doch genügt, es zu spielen,
Sven. Du kannst das, du bist schliesslich
Schauspieler, und noch dazu ein
sehr talentierter. Du hättest dir alles
nötige Wissen von deiner Hamburger
Couch aus aneignen können. Es gibt
Massen an erstklassigem Material
über Manser, seine Tagebücher, Dokus,
Zeitungsberichte …
Du redest hier von den Grundvorbereitungen.
Das ist eher Oberfläche. Als
Schauspieler wollte ich Bruno Manser
und seinem Umfeld jedoch so nah wie
möglich kommen. Ich musste da mit
voller Wucht rein, ich musste das Abenteuer
annehmen.
Abenteuer klingt ja toll. Aber in diesem
Fall sprechen wir von extremer Luftfeuchtigkeit
und Hitze, Moskitos,
Typhus, Cholera, Malaria, Tollwut und
mieser medizinischer Versorgung …
Spielt das alles keine Rolle?
Dengue-Fieber hast du vergessen. Und
Jaguare, giftige Spinnen und Schlangen,
die dich innert fünf Minuten kaltmachen.
Aber wovon die grösste Gefahr ausgeht,
da kommst du nie drauf.
Also bitte …?
Holz! Die meisten Unfälle, die meisten
Verletzten und Toten im Dschungel passieren
durch Fallholz. Jeder Baum, jeder
Ast stirbt irgendwann ab, wird morsch –
und zack. Als wir das Penandorf filmten,
waren da über hundert Menschen. Auf
einmal stürzte ein 30 Meter hoher Baum
aufs Set, ohne Vorwarnung, und machte
zwei Hütten platt. Zum Glück nur Hütten.
Wäre da jemand drin gewesen, hätte der
keine Chance gehabt. Da wurde mir ein
weiteres Mal bewusst, wie ausgeliefert
man in dieser gewaltigen, fremdartigen,
aber auch wunderschönen Natur ist.
Der Schritt in diese fremdartige Natur
machte Manser damals zu Malaysias
Staatsfeind Nr. 1. Es wurde ein Kopfgeld
von 50.000 Dollar auf ihn ausgesetzt,
weil er auf das Schicksal der
Urvölker und die Tropenholzrodung
aufmerksam machte. Wenn eine europäische
Crew einen Film über Manser
dreht, wie wird man da empfangen?
Nicht gerade mit offenen Armen, was
aber streng genommen ein absoluter
52 THE RED BULLETIN
Der Bart muss ab:
Fürs Shooting kehrt
Schelker in seine Rolle
als Travestie-Star
Röbi Rapp zurück.
«In erster Linie geht es
mir darum, meinen
eigenen Ansprüchen
gerecht zu werden.»
Glücksfall ist. Dadurch bekommt unser
Film eine ganz andere Relevanz. Die Reaktion
der Behörden zeigt, dass Malaysia
noch heute damit zu kämpfen hat.
Malaysische Gefängnisse gelten als nur
unwesentlich weniger lebensgefährlich
als der Dschungel. Ich vermute, du
wirst jetzt sagen, in einer malaysischen
Gefängniszelle mit einem Haufen Verbrechern
zu sitzen wäre eine tolle Möglichkeit,
tiefer ins Land einzutauchen.
Aber davon hätte der Film ja nichts gehabt,
wenn die Crew einsitzt. Was hast
du getan, um nicht hopsgenommen
zu werden?
Allzu viel kannst du nicht machen. Wir
versuchten, so wenig wie möglich in
Sarawak (malaysischer Bundesstaat auf
Borneo; Anm.) zu sein, und drehten nahe
der Grenze in Kalimantan (indonesischer
Teil Borneos; Anm.). Aber für die Vorbereitung,
für das Treffen mit den Penan
und das Casting mussten wir nach Sarawak.
Wenn da Behörden ein Buch im
Gepäck finden, auf dem Bruno Manser
steht, gibt’s Ärger. Das wussten wir. Also
haben wir Drehbuch und Notizen eine
Tarnung verpasst. Manser heisst im Drehbuch
James Finney, zum Beispiel. Polizei
und Geheimdienste haben uns trotzdem
monatelang begleitet und fuhren immer
wieder aufs Set. Wenn eine ausländische
Crew nahe der malaysischen Grenze
ei nen Film über Ureinwohner und
Tro pen holzrodung dreht, werden die
einfach unruhig. Da kannst du machen,
was du willst.
Gab es nach einem Drehtag im
Dschungel so etwas wie Erholung?
Wenn du dich der Herausforderung
Dschungel stellst, musst du mit den Konsequenzen
leben. Das heisst, du fährst
nach Drehschluss nicht in ein Hotel.
Das wäre ja absolut kontraproduktiv.
Du hast keine Möglichkeit, dich zurückzuziehen,
hast kein Privatleben und
kannst nicht mal kurz mit Familie und
Freunden Facetimen.
Travestie-
Künstler
Röbi Rapp
Der Kreis, 2014
Für seine erste Filmrolle
schlüpfte Sven
Schelker in Frauenkleider
und liebte
einen Mann. Die
rührende Beziehung
zwischen Röbi Rapp
und Ernst Ostertag
und ihr Kampf für die
Gleichberechtigung
be geisterte auf LGBT-
Festivals weltweit
und machte Schelker
zum besten Hauptdarsteller
beim
Schweizer Filmpreis
2015. «Mich hat gepackt,
dass es eine
reale Geschichte war.
Die beiden haben
unfassbar viel für
die Schweiz getan.»
Geht das nicht schlicht und einfach
wahnsinnig an die Substanz?
Klar hat man auch mal schlechte Tage.
Aber wenn man sich auf ein Abenteuer
einlässt, dann geht es nicht darum, Dinge
54 THE RED BULLETIN
Muskelprotz
David
Dengler
Goliath, 2017
Um den muskelbepackten
David
Dengler zu verkörpern
(buchstäblich!),
musste Schelker ins
Fitnessstudio. Über
zehn Monate ging er
sechsmal pro Woche
trai nieren, nahm täglich
3500 Kalorien zu
sich und legte neun
Kilogramm an Muskelmasse
zu. «Die Leute
schauten mich ganz
anders an, hatten viel
mehr Respekt vor
mir.» Der Lohn: bester
Schauspieler beim
Harlem International
Film Festival und
Västerås Filmfestival.
zu vermissen. Entscheidend ist, dass man
sich, so gut es geht, anpasst. Nach zweieinhalb
Wochen im Dschungel habe ich
nachts gefroren, dachte, jetzt kommt ein
Temperatursturz. Also habe ich Pullover
angezogen, Trainingshose angezogen,
dachte: jetzt nur bitte kein Fieber. Am
Morgen haben die Penan nur gelacht.
«Nee, ist nicht kälter geworden», sagten
sie, «dein Körper hat sich ans Klima gewöhnt.»
Es war bei weitem nicht mehr
so heiss, ich hab kaum mehr geschwitzt.
Krass, was mit dem Körper passiert.
Aber die Zuseher gehen ja nicht ins
Kino und sagen: «Schau, der Sven,
der schwitzt gar nicht. Der hat sich an
die Umstände im Dschungel voll gut
angepasst. Toll.»
(Lacht.) Klar. Aber egal wie unscheinbar
es sich anfühlt, es ist ein Teil davon. In
erster Linie geht es mir darum, meinen
eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.
Und wenn es so natürlich wirkt, dass es
niemandem auffällt, wunderbar, dann
mache ich es ja genau richtig. Im Prinzip
ist das wie bei der Sprache der Penan im
Film. Es gibt in ganz Europa nur gerade
eine Handvoll Menschen, die fliessend
Penan sprechen. Die Wahrscheinlichkeit,
dass jemand ein böses E-Mail über
meinen Akzent schreibt, ist gleich null.
Aber trotzdem wollte ich komplett in die
Sprache eintauchen.
Du hast innerhalb von Wochen Penan
zu sprechen gelernt, nebenbei?
Ich habe mich zu Beginn am Skript
orientiert. Aber darüber hinaus habe
ich mithilfe der Penan ein Gefühl für die
Sprache aufgebaut, habe Verständnis
und Melodie entwickelt. Mir war wichtig,
Rhythmus und Betonung zu verinnerlichen.
Das half beim Proben und beim
Dreh. Ich konnte komplett frei sprechen –
im Sinne von, ich hatte den Mut dazu.
Ich habe das mit den Penan ständig
gegengecheckt. Da gab’s keine Bedenken.
Kommt das hin? Spricht man das so aus?
Klingt das richtig?
«Wenn man die eigenen
Grenzen verrückt und
sich aus der Komfortzone
rausbewegt, dann
passiert was mit einem.»
THE RED BULLETIN 55
«Ich wollte ein Gefühl dafür
bekommen, was es heisst,
Teil des Dschungels zu
werden. Ich wollte es leben.»
Umweltaktivist
Bruno
Manser
Bruno Manser –
Die Stimme des
Regenwaldes,
2019
Um dem 2005 für
verschollen erklärten
Schweizer Umweltund
Menschenrechtsaktivisten
gerecht
zu werden, studierte
Schelker Tagebücher,
Aufzeichnungen und
Texte, las dessen
Biografie, sprach mit
Angehörigen und
lebte wie Manser im
Dschungel. «Bruno
war für mich von
Anfang an ein naturverbundener
und kritischer
Typ. Ich glaube,
dass wir beide eine
grosse empathische
Neugierde teilen, die
er wahrscheinlich
noch konsequenter
verfolgt hat.»
Man könnte jetzt sagen: Du gefährdest
dein Leben in einem riesigen Abenteuer.
Und gleichzeitig begibst du dich
in Gefahr, dich in winzigsten Details
zu verzetteln.
Nein. Es geht um Neugierde, in jeder
Situation. Ein Beispiel: allein wie sich die
Penan fortbewegen. Die gehen nicht so
wie du und ich. Die schlagen sich nicht
mit einer Machete den Weg frei. Die
ducken sich. Bewegen sich unglaublich
leicht fort, selbst mit 25 Kilogramm Ausrüstung.
Ich weiss noch, wie sie absichtlich
ihr Tempo verringerten, damit wir
nachkommen konnten – und trotzdem
waren sie dreimal schneller als wir. Ich
finde es extrem spannend, solche Beobachtungen
zu machen und mit Dingen
umzugehen, die mir nicht vertraut sind.
Das war schon bei «Der Kreis» so, als ich
mit 22 mit meiner ersten Hauptrolle Teil
einer Liebesbeziehung zweier Männer
war, die unfassbar viel für die Schwulenbewegung
getan haben. Und das war bei
«Goliath» so, wo ich sechsmal die Woche
trainierte und ein neues Verhältnis zu
meinem Körper und meiner Kraft finden
musste. Wenn man die eigenen Grenzen
verrückt und sich aus der Komfortzone
rausbewegt, wenn man das Abenteuer
herausfordert, dann passiert etwas mit
einem. Das ist die Lust an der Challenge
sich selbst gegenüber.
Gibt es denn gar keinen Punkt, an dem
du einen Gang zurückschaltest?
Nein, warum sollte ich? Ich versuche
ständig auf der Suche zu sein. Nach
etwas Wahrhaftigem, nach einem Punkt,
an dem ich das Gefühl habe, etwas
zurückgeben zu können. Mark Twain hat
mal gesagt: «Die beiden wichtigsten Tage
deines Lebens sind der Tag, an dem du
geboren wurdest, und der Tag, an dem
du herausfindest, warum.» Für mich ist
dieses Unaufhörlich-auf-der-Suche-Sein
ein einziges grosses Abenteuer, und es
gibt mir das Gefühl, so viel wie möglich
in der Hand zu haben, auch mein eigenes
Glück. Ein schöner Gedanke.
«Bruno Manser – Die Stimme des
Regenwaldes» kommt am 7. November
in die Deutschschweizer Kinos.
Styling HENDRIK SCHAULIN/LIGANORD AGENCY
Hair & Make-up DANIELA PROST/LIGANORD AGENCY
56 THE RED BULLETIN
Leicht lachen:
Allround-Talent Sven
Schelker fiebert schon
seinem nächsten
Abenteuer entgegen.
DIE
POWER-
NERDS
E-Sport-Athleten verbrauchen
während des Tages allein mit
ihrer Hirntätigkeit so viele
Kalorien wie ein Topmanager.
Das TEAM POSTFINANCE HELIX
trainiert Körper und Geist
professionell, um fit zu sein für
ein Leben, das ein Game ist.
Text WERNER JESSNER
Fotos DAN CERMAK
Übungen für jedes Büro:
Liegestütz mit Mahdi
«Pride» Nasserzadeh,
Hindernisspringen über
Polstermöbel mit Nikola
«Greenfire» Dimovic
THE RED BULLETIN 59
Bern, ein Loft beim Hauptbahnhof.
Fünf Monitore in einer Reihe, fünf
junge Männer dahinter. Rechte Hände
klicken Computermäuse, linke flitzen über Tastaturen.
Kurze, knappe Kommentare, ein Aufschrei,
kurz kommt Hektik auf. Hinter Monitor Nummer
vier ein lautes Mausklick-Stakkato, dann erlösendes
Lachen: Problem gelöst, Situation entschärft.
Und weiter im Game-Training.
Willkommen in der Welt des E-Sports, in der
genau wie in der Alten Sportwelt jeder versucht,
sich entscheidende Vorteile zu erarbeiten. Wer
international mithalten will, muss täglich rund
sechs Stunden vor dem Monitor trainieren.
Entscheidende Vorteile kann man aber auch
anders erarbeiten. Das Team «PostFinance Helix»
verfolgt einen revolutionären Ansatz und trainiert
die Gamer gezielt physisch, fast wie Athleten in
der Welt des guten alten körperlichen Sports. Die
Idee: Je mehr Körper und Geist als Einheit funktionieren,
desto leistungsfähiger ist das Gesamtpaket.
Seither trainieren «Pride», «Greenfire», «Polo»,
«Vango» und «Koala» nicht nur täglich gemeinsam
vor den Monitoren: Ein ausgewachsenes
und ausgeklügeltes Fitnessprogramm benötigt
im Schnitt weitere zwei Stunden. E-Gaming auf
internationalem Level ist ein Fulltime-Job.
Renato Montañés sieht aus wie ein Personal
Coach mit Martial-Arts-Background, was daran
liegt, dass er genau das ist. Er ist für körperliche
und mentale Fitness verantwortlich und kann
auch lauter werden, wenn seine Athleten nachlässig
in der Ausführung der jeweiligen Übungen
werden. Cardio, Stabilität, Koordination, Atemtechniken,
Entspannung: Renato hat den Jungs
individuelle Programme geschrieben, die sie vor
den Monitoren besser reagieren, länger durchhalten
und entspannter entscheiden lassen. Dass
dieser Ansatz funktioniert, beweisen die Zahlen:
Nicht nur, dass die Fitnesswerte seit dem professionellen
Training in die Höhe geschnellt sind,
die Jungs spielen auch besser denn je.
60
Das Team
PostFinance Helix ist
die erste «League of
Legends»-Profi-Equipe
der Schweiz.
Meet the guys (von links):
Mahdi «Pride» Nasserzadeh,
Position: Top. Nikola «Greenfire»
Dimovic, Position: Jungle.
Nicholas «NicoThePico» Korsgård,
Gaming-Coach. Antoine
«Vango» Tinguely, Position:
Mid. Renato Montañés, Fitnessund
Mental-Coach. Dennis
«Koala» Berg, Position: Support.
Marco «Polo» Buchholz,
Position: Marksman/ADC.
Seit Anfang 2019 betreibt das
von der PostFinance unterstützte
«League of Legends»-
Team E-Sport unter professionellsten
Bedingungen. Bisherige
Sieges quote: 75 Prozent!
Das Spiel
«League of Legends»:
boomendes Fantasy-
Strategiespiel für Teams
Fünferteams arbeiten zusammen.
Ziel ist, in einer nur teilweise
bekannten virtuellen Welt
das Hauptgebäude des gegnerischen
Teams («Nexus») zu
zerstören. Weltweit spielen über
100 Millionen Menschen «LoL».
Seit 2011 werden Weltmeisterschaften
ausgetragen, das Preisgeld
stieg von 100.000 Dollar
auf 6,45 Millionen 2018.
Das sind die fünf
Übungsbereiche
für professionelle
Gamer – die aber
auch für jeden von
uns funktionieren,
der in einem
fordernden Schreibtischjob
steckt.
CIRCUIT-
TRAINING
für die Einheit von
Körper und Geist
Kraft-Ausdauer-Übungen geben ein
Gefühl für den Körper. Das ist umso
wichtiger, wenn man einen Sport ausübt,
in dem der Körper nicht direkt das
macht, was das Hirn befiehlt, sondern
noch eine Ebene dazwischengeschaltet
ist – in unserem Fall eben das Game.
Man kennt das vom Lesen eines Buchs:
Der Geist verabschiedet sich vom Körper
und taucht in die geschriebene
Welt ein. Je besser das Körpergefühl,
desto schneller ist man wieder eins.
Und genau das ist das Ziel von Circuit-
Training: die natürliche Einheit von
Körper und Geist wiederherzustellen.
Und einen zweiten Punkt führt Renato
an: «Während sie gamen, laufen in den
Köpfen der Jungs dieselben Prozesse
ab, als ob sie die Bewegungen tatsächlich
durchführen würden. Unser
Training mit gezielten Box- und
Kickbox-Einheiten ist die perfekte
Ergänzung dazu.»
ÜBUNGEN
Hindernissprünge
Liegestütz mit Halten
Liegestütz mit Hanteln
Boxen
Kickboxen
Schult Koordination,
Ausdauer, Kraft und
macht Spass: Antoine
«Vango» Tinguely
beim Pratzentraining
mit Coach Renato
Montañés
Individuelles Programm:
Jeder E-Sportler von
PostFinance Helix bekommt
vom Coach seine
massgeschneiderten
Übungen.
CARDIO
zur Gehirnregeneration
Eine Stunde pro Trainingstag ist für
Ausdauertraining reserviert. Da die
Jungs noch in ihren Zwanzigern sind,
liegt der Pulsbereich dafür bei 125
Schlägen pro Minute (je älter, desto
niedriger ist die ideale Frequenz).
Wieder geht es um die Verschränkung
von Körper und Geist. Renato Montañés:
«E-Sportler sind die Antithese
zu Marathon läufern. Letztere müssen
lernen, Dinge zu visualisieren – genau
das ist hingegen das tägliche Brot unserer
Sportler. Ausdauereinheiten sind
der logische Ausgleich dazu.» Weitere
positive Nebenwirkungen höherer
Grundlagenausdauer sind gesteigerte
Reserven in Stress-Situationen: Die
Sauerstoffzufuhr wird optimiert, die
Aufmerksamkeitsspanne erhöht sich.
Der Geist – und in Folge der Körper
(Auge, Finger …) – kann Informationen
besser und länger aufnehmen und präziser
weiterver arbeiten.
ÜBUNGEN
Ergometer
Joggen
Schwimmen
Body of Greenfire: Schwimmen ist eine prima
Ergänzung zum Joggen oder den langweiligen
Ausdauereinheiten am Ergometer.
THE RED BULLETIN 61
RUMPF-
STABILITÄT
für einen souveränen
Auftritt vor dem Monitor
Der vor dem Computer lümmelnde
Nerd ist ein Bild von gestern – zumindest
im professionellen E-Gaming.
Renato Montañés legt höchsten Wert
auf gesunde und gerade Körperhaltung.
Einerseits, um Verspannungen und
später Haltungsschäden vorzubeugen.
Andererseits überträgt sich die Körperhaltung
auch direkt auf den Bildschirm:
Sind die Muskeln gespannt, ist es der
Geist genauso. Jeder kann das selbst
am Telefon beobachten: Je wichtiger
das Gespräch, desto aufrechter hält
man sich. Das Team von PostFinance
Helix dreht den Spiess um: Weck den
Körper, bring ihn in eine Position, die
ihm Aufmerksamkeit suggeriert, und
der Geist wird folgen.
ÜBUNGEN
Yoga
Rückenstrecker mit Theraband
Auch Spass muss sein: Kollege Greenfire
ist bei PostFinance Helix der Mann mit dem
am besten ausbalancierten Handstand.
Styling & Props STEFANIE HILLE
62
Platzsparender Klassiker
für jedes Büro: Ein Theraband
kann vielseitig
verwendet werden. Polo
nutzt es hier, um seinen
Rücken zu kräftigen.
Koordination eines Koalas: Auch einen
Tischtennistisch gibt es in den Räumlichkeiten
des Teams PostFinance Helix.
KOORDINATION
für schnelle Reaktion
Eine ganz entscheidende Qualität
im E‐Sport ist die störungsfreie Übertragung
optischer Reize in korrekte
motorische Bewegungen. Je schneller
und intuitiver, desto besser. Gute Hand-
Auge-Koordination spielt bei vielen
Sportarten eine entscheidende Rolle,
daher unterscheidet sich dieser Trainingsbereich
bei E-Gamern kaum von
jenen konventioneller Athleten. Durch
zahllose Wiederholungen können
Automatismen trainiert werden, die
das Hirn quasi auf Durchzug schalten.
Das Auge nimmt etwas wahr, der Zeigefinger
auf der Maus oder die Hand am
Keyboard reagiert beinahe gleichzeitig.
Einige dieser Übungen überschneiden
sich in der Praxis mit jenen aus den
anderen Gruppen: Boxen zum Beispiel
macht nicht nur Spass und schult die
Koordination, es trainiert auch Kraft
und Fitness.
ÜBUNGEN
Tennisball an der Schnur
Tischtennis
Volleyball einhändig fangen
Boxen
ENTSPANNUNG
für ein leistungsfähigeres
Ich am nächsten Tag
Täglich mindestens vier Stunden, oft
auch doppelt so lange Zeit vor dem
Bildschirm zu verbringen ist harte Arbeit.
Also ist es wichtig, das System
abends ordentlich herunterzufahren.
Nach ein paar Minuten Stretching, um
Körper und Geist wieder zu vereinen,
steht das mentale «Recap» des vergangenen
Tages: Was habe ich gemacht,
wie ist es mir dabei ergangen, was werde
ich morgen verbessern? Der Trick
dabei: Da auf diese Art die Reizverarbeitung
bereits vor dem Einschlafen
passiert, wird der Schlaf nicht durch
Tagesreste gestört und ist erholsamer.
Dasselbe passiert übrigens nach dem
Aufwachen: Körper und Geist werden
da mithilfe einer Routine mit den Plänen
und Zielen für den Tag bereit gemacht.
ÜBUNGEN
Meditation
Yoga
Atemübungen
Stretching
Pride geht in sich: Was habe ich heute gut
gemacht, was kann ich morgen besser machen?
Alles über das E-Sport-Profiteam auf:
postfinancehelix.ch
63
Sumō-Ringen hat in
Japan über 2000 Jahre
Tradition. Doch die
Japaner bekommen
Konkurrenz, weil immer
mehr internationale
Ringer den Sport für sich
entdecken. Nirgendwo
wird das so deutlich wie
auf dem grössten Turnier
ausserhalb Japans:
den US Sumo Open.
Text TOM WARD
Fotos JEREMY LIEBMAN
Schwere
Jungs
64 THE RED BULLETIN
Byambajav Ulambayar
ist in vielerlei Hinsicht
ein Sumō-Riese: Der
ehemalige Profi aus der
Mongolei hat seit 2007
zehnmal den Titel
im Schwergewicht der
Herren bei den US Sumo
Open gewonnen.
Der traditionsreiche
Sport wandelt sich, um
einem breiteren Publikum
zugänglich zu werden.
Als grösstes Sumō-Turnier ausserhalb Japans
locken die 19. US Sumo Open fast 5000 Zuschauer
und 64 internationale Ringer in die Walter
Pyramid Arena im kalifornischen Long Beach.
67
Von der Tribüne aus sehen die drei hockenden
Sumō-Ringer wie riesige Medizinbälle aus.
Der Kontrast zwischen diesem Anblick und
der Umgebung könnte kaum extremer sein.
Wir sind hier in Kalifornien – in der Arena der
California State University in Long Beach,
um genau zu sein. In der pyramidenförmigen
Halle trainieren eigentlich die Basketball-
und Sportteams der Long Beach State 49ers.
Das Innere der Walter Pyramid mit ihren
4000 Sitzplätzen zieren gold-schwarze «Go Beach»-Banner, es
gibt einen Popcornstand, und an jeder Ecke verkaufen sie Hotdogs
und Softdrinks.
Kurz: Amerikanischer geht es fast nicht. Umso mehr stechen
die zwei japanischen und der mongolische Ringer auf dem
polierten Holzboden mit den schwarzen Markierungen eines
Basketballfeldes hervor.
Die drei Athleten sind der 1,84 Meter grosse Byambajav Ulambayar
aus der Mongolei, der 1,92 Meter grosse Hiroki Sumi aus
Japan und der mit 1,70 Metern verhältnis mässig gedrungene
Takeshi Amitani – fünfmaliger japanischer National University
Champion. Sie treten an diesem Nachmittag im März zu den
19. jährlichen US Sumo Open an, dem grössten und ältesten
Sumō-Turnier ausserhalb Japans.
Die Teilnehmer bringen es auf insgesamt 18 Sumō-Weltmeistertitel
und kommen aus Ländern wie Japan, der Mongolei,
Indien, Ägypten, Tadschikistan, Georgien, der Ukraine, Norwegen
und Deutschland. Diese bunte Mischung sollte einen nicht verwundern:
Sumō befindet sich mehr als andere Sportarten im
Umbruch. In Japan werden die besten Ringer des Landes regelmässig
von Quereinsteigern aus Russland, der Mongolei und der
Ukraine bezwungen. In diesen Ländern hat man den japanischen
Nationalsport für sich entdeckt und hegt grosse Ambitionen.
Die Dominanz der Nicht-Japaner ist sogar so gross, dass Japan
2017 erstmals seit zwanzig Jahren wieder einen «Yokozuna» (den
höchsten Rang im Sumō) feiern konnte: Kisenosato Yutaka. Als
sich Yutaka im Januar 2019 mit 32 aus dem Profisport zurückzog,
machten zwei Mongolen das Rennen um den Spitzenplatz unter
sich aus. Diese Entwicklung ist typisch für die Veränderungen
im Sumō: Der traditionsreiche Sport wandelt sich, um weltweit
einem breiteren Publikum zugänglich zu werden. Nirgendwo
wird dies so deutlich wie auf den US Sumo Open.
Jedes Kilo zählt
Zwei Tage vor dem Start der 19. US Sumo Open treffen wir in der
Walter Pyramid einige der renommiertesten Turnierteilnehmer
bei der Abwaage an. Der 35-jährige Ulambayar hat ein Gewicht
von 161 Kilo. «Ich bin viel zu schlank», scherzt er, zieht sich einen
violett geblümten Mantel über und schreitet stolz davon.
Als Nächster steht Hiroki Sumi auf die Waage. Der immerzu
grinsende 29-Jährige greift seinen üppigen Bauch mit beiden
Händen. Mit 220 Kilo ist er einer der schwersten Ringer des
Wettkampfs. Der 26-jährige Takeshi Amitani qualifiziert sich mit
seinen 100 Kilo für die Mittelgewichtsklasse. Er ist gut aussehend
und muskulös, die Haare zurückgekämmt, ein Blumenkohlohr
links, ein Auge von einer Verletzung leicht geschwollen.
Wir unterhalten uns mit ihnen, wobei Amitani die Übersetzungsarbeit
übernimmt. «Ich trainiere sehr hart», sagt er für
Sumi. «Ich stemme 90 Kilo auf der Bank, auf die Schulterpresse
lade ich 60 Kilo und auf die Beinpresse 140.» Während er spricht,
macht Sumi die entsprechenden Bewegungen, wobei seine
Muskeln deutlich und eindrucksvoll hervortreten.
Dann zeigt er auf sein rechtes Knie, über das sich in Zickzacklinie
eine Narbe zieht. Deshalb musste er Kreuzheben und Kniebeugen
aufgeben.
68 THE RED BULLETIN
Ukrainische Ringer
sind im modernen
Sumō besonders erfolgreich.
Hier: Demid
Karachenko und der
spätere Sieger, sein
Landsmann Sviatoslav
Semykras, kämpfen
im Leichtgewicht-
Finale der Herren.
Amitanis Trainingsroutine sieht ähnlich aus. Als College-
Student stellte er seine Ernährung um. Ab sofort standen neben
Sushi und Ramen das Standardessen der Sumō-Ringer auf dem
Speiseplan: «Chankonabe», ein Eintopf mit proteinreichen
Zutaten wie Huhn, Tofu, Fleischklösschen oder Fisch, kohlenhydrathaltigen
Einlagen wie Reis oder Nudeln und Gemüse
wie Pak Choi, Winterrettich und Karotten sowie Pilzen.
Am Abend vor dem Turnier gab es Barbecue im Hotel. «Wir
haben fünf oder sechs Kilo Fleisch gegessen», grinst Ulambayar.
Abends gibt es sonst eher leichte Kost wie gebratene Makrele,
Nudeln oder Salat. Und da Sumō 365 Tage im Jahr Saison hat,
bleibt der Speiseplan eines Profis das ganze Jahr über gleich.
Das entspricht so weit alles dem typischen Bild, das man
im Westen von Sumō-Ringern hat – als übergewichtige, aber
«82 anerkannte Techniken
kommen zum Einsatz. Man
darf den Gegner schlagen,
ihm die Beine wegziehen,
ihn am Gürtel packen.»
THE RED BULLETIN 69
Selbst die besten Ringer
Japans werden regelmässig
von Russen, Mongolen
und Ukrainern bezwungen.
muskel bepackte Athleten. Viele Sumōtori kommen aus dem
tradi tionellen Ringkampf, doch sie müssen kräftig an Gewicht
zulegen – nicht nur wegen der Show, sondern auch, um dem
Gegner etwas entgegenzusetzen. Je schwerer man ist, desto
schwieriger wird es für den Kontrahenten, das Ziel des Kampfes
zu erreichen: sein Gegenüber aus dem Ring zu befördern.
Trainingspartner, die über 160 Kilo auf die Waage bringen,
sind ideal zur Vorbereitung auf einen Wettkampf: Wer sich gegen
solche Kolosse stemmt, entwickelt schnell die nötige Beinmuskulatur,
um Angriffe abwehren zu können. Der imposante Körperbau
der Sumōtori veranlasste Sportwissenschaftler an vier Universitäten
in Tokio 1994 zu einer Studie: Man fand heraus, dass
der Körperfettanteil von Sumō-Ringern im Schnitt 26,1 Prozent
beträgt, während der von Bodybuildern bei 10,9 Prozent liegt.
Einen echten Sumō-Kämpfer zeichnet aber weit mehr aus. Er
unterwirft sich den strengen Regeln eines Sumō-Stalls in Japan
und trainiert täglich hart, um auf höchstem Niveau kämpfen zu
können. Wer es anders hält, gilt als Amateur. Während Takeshi
Amitani in Japan nur als Junior-Ringer aktiv war, kämpften Hitori
Sumi und Byambajav Ulambayar in der Profi-Liga. Heute leben
alle drei in Kali fornien – als Botschafter ihres Sports.
Wenn er nicht selbst im Ring steht, arbeitet Amitani als Trainer
in einem «Dohyō» (Ring) in der Nähe und tritt wie Sumi regelmässig
im Fernsehen und bei Veranstaltungen auf. Ulambayar
hingegen kam 2007 für die Dreharbeiten des Films «Ocean’s 13»
in die USA und ist geblieben.
Doch die US Sumo Open sind nicht nur eine beliebige Plattform
für die Ringer. Es ist das am höchsten angesehene Turnier
ausserhalb des professionellen Sumō in Japan. Seit 2007 war
Byambajav Ulambayar zehnmal Sieger im Schwergewicht.
Hiroki Sumi hat in seiner Profi-Karriere in Japan 234 Kämpfe
gewonnen. «Sumō ist nicht besonders kompliziert», sagt er. «Es
gibt viele Sportler, die Sumō achten, und darum macht es mir
nichts aus, wenn auch Ringer aus anderen Ländern antreten.
Sumō ist immer noch eine Randsportart. Es wäre schön, wenn
dieser Kampfsport weltweit noch bekannter werden würde. Ich
stand in Japan jahrelang als Profi im Ring, aber ich möchte ein
breiteres Publikum mit meinen Techniken begeistern. Deshalb
bin ich in Amerika.»
Der Mongole Ulambayar ist kein Mann grosser Worte, doch
auch er macht sich Gedanken. «Ich liebe diesen Sport», erklärt er.
«In Amerika nimmt das Interesse allmählich zu. Die Konkurrenz
wird stärker und lernt schnell. Ich glaube, sie respektieren diese
Kultur. Aber es ist schwierig, gegen einen Ringer zu kämpfen,
der kein Profi ist. Die Bewegungen der Profis sind in etwa vorhersehbar.
Aber wenn jemand vom Judo oder einer anderen Sportart
kommt, ist dessen Taktik nicht so leicht zu durchschauen.»
Er zuckt mit den Schultern. «Aber ich komme damit klar.»
Fleischberge made in USA
Während sich die ehemaligen Profis nicht mehr beweisen müssen,
arbeiten die amerikanischen Sumōtori hart dafür, sich in der
Szene einen Namen zu machen. Der ehemalige Wrestler Andrew
McKnight aus Kalifornien kämpft in der Leichtgewichtsklasse.
«Viele Wrestler träumen von einer Karriere als Profi-Boxer oder
MMA-Kämpfer», erzählt er. «Aber wenn es dafür nicht reicht, ist
Sumō eine gute Alternative.»
Vor einem Jahr baute sich McKnight hinter dem Haus einen
eigenen Ring und trainiert seitdem mit seinen Mitbewohnern. Er
nimmt zum ersten Mal an diesem Turnier teil. «Der traditionelle
Links: Andrew McKnight bereitet seinen Sumō-Gürtel,
den «Mawashi», für den ersten Wettkampf vor. Die
Länge variiert und liegt bei fünf bis sechs Metern für
Amateure und bei bis zu zehn Metern für Top-Profis.
Gegenüber liegende Seite, im Uhrzeigersinn von oben
links: Takeshi Amitani (Japan), Owen Albers (USA),
Jose Galindo (USA), Sviatoslav Semykras (Ukraine)
70 THE RED BULLETIN
THE RED BULLETIN 71
Hiroki Sumi in einer Verschnaufpause
– mit 220 Kilo ist er
einer der schwersten Ringer
dieses Wettbewerbs.
72 THE RED BULLETIN
«Sumō ist der härteste Sport
der Welt. Es ist extrem brutal.»
US-Hoffnung Jose
Galindo geht im
Schwergewichtsfinale
der Herren zu Boden.
Aspekt gefällt mir», fügt er hinzu. «Meiner Meinung nach kann
man Sumō durchaus mit dem US-amerikanischen Profi-Wrestling
vergleichen. Es ist ein Show-Spektakel. Ich finde es schön,
dass hier alte Rituale gepflegt werden, auch wenn sie vielleicht
überholt wirken mögen.»
Schwergewichtler Jose Galindo kam zum Sumō, nachdem er
auf YouTube gesehen hatte, wie Ulambayar einen Gegner mit
vollem Körpereinsatz auf die Matte schickte. Galindo wuchs in
Utah und Los Angeles auf und spielte semiprofessionell Football.
Nun verdient er sein Geld als Chiropraktiker. Auch für ihn ist es
das erste Turnier. «Ich bin seit eineinhalb Monaten dabei», sagt
er. «Das ist meine Feuertaufe.» Kurz entschlossen füllte er das
Anmeldeformular für das Turnier aus und zahlte die 30 Dollar
Teilnahmegebühr.
Aber nicht alle amerikanischen Teilnehmer sind Neulinge.
Schwergewichtler Kelly Gneiting ist als fünfmaliger US-Meister
bereits eine Legende. Der 197 Kilo schwere Fleischberg kam zum
Sumō, als er für das griechisch-römische Ringen zu schwer geworden
war. Der 48-Jährige mit dem grauen Bart ist der einzige Wettkämpfer,
der schon 2001 an den ersten US Sumo Open teilnahm.
«Das wahre Wesen von Sumō bleibt vielen verborgen», philosophiert
er. «Dazu gehört auch, dass Sumō der härteste Sport der
Welt ist. Es ist extrem brutal.» Gneiting erzählt, wie er 2004 in
Tokio kurz vor dem Sieg gegen einen der heimischen Champions
stand, als der Gegner von seinem Team ein Zeichen bekam und
daraufhin ein Handkantenschlag auf Gneitings Auge landete.
«Ich hatte das Gefühl, mir fällt ein Waschbecken auf den Kopf.
In den USA oder Grossbritannien wäre man damit nicht durchgekommen,
aber in Japan ist so etwas normal.» Rückblickend
glaubt Gneiting, dass die Japaner seinerzeit etwas dagegen hatten,
dass Ausländer in ihren Nationalsport eindringen. Im Laufe
der Zeit hätten sie aber gelernt, «ihr Baby loszulassen».
Andrew Freund ist der Gründer und Veranstalter der US
Sumo Open und verbreitet die hektische Energie eines Menschen,
der zu wenig schläft. Anfang der 1990er verbrachte Freund einige
Zeit in Japan. Dann organisierte er aus Spass Sumō-Kämpfe
in Kalifornien, bevor er 2001 die ersten US Open veranstaltete.
Meist kommt die Hälfte der Teilnehmer aus den USA und die
andere Hälfte aus dem Ausland. In 90 Prozent der Fälle schaffen
es jedoch Ausländer aufs Siegerpodest. «Im internationalen
Amateur-Sumō haben die Amerikaner noch einiges aufzuholen»,
meint er achselzuckend.
Freund erklärt, dass sich der Sport nicht in japanisches und
nichtjapanisches Sumō unterteilt, sondern in Profi- und Amateur-
Sumō. «Profi-Sumō in Japan ist eine Welt für sich», sagt er. «Profi-
Sumōtori gehen keinem anderen Beruf nach, sie haben keinen
Urlaub und keine Rückzugsmöglichkeit. Wenn sie sich einen Tag
freinehmen wollen, müssen sie die Trainer um Erlaubnis bitten.
Die meisten Profis trainieren 365 Tage im Jahr. Es ist nicht so wie
im American Football, wo drei bis vier Monate lang Saison ist
und man ausserhalb der Saison Freizeit hat.»
Byambajav Ulambayar, erzählt Freund, war fünf Jahre lang
Profi. Er hat in dieser Zeit seine Familie ein einziges Mal gesehen.
«Als Profi hast du keine Zeit für andere Dinge. Hörst du auf,
THE RED BULLETIN 73
«In Amerika amüsiert man
sich darüber, dass da zwei
fette Kerle mit den Bäuchen
aneinanderklatschen.»
kannst du nicht mehr zurück.» Doch nicht jeder Sumō-Ringer
in Japan ist an die strengen Traditionsregeln gebunden. «Zehntausende
Menschen praktizieren in Japan Sumō», erläutert
Freund, «aber nur 600 bis 700 betreiben es wirklich professionell.»
Die anderen gehen der Sportart in ihrer Freizeit nach, wie
andere eben Fussball spielen. Es gibt Grundschulteams, Firmenteams
oder regionale Teams.
Die Reaktionen der Japaner auf ausländische Teilnehmer seien
gemischt, gesteht Freund: «Manche Puristen sind der Meinung,
dass wir die Sportart verwässern und verfälschen und den
Kämpfern das Verständnis für Ehre und japanische Traditionen
fehlen würde.» Daher besteht auch eine Obergrenze für Ausländer
in professionellen Sumō-Ställen: Es ist nur einer pro Team zulässig.
«Es gibt 700 Profi-Sumōtori in 35 Teams – das bedeutet,
dass maximal fünf Prozent davon Ausländer sein dürfen», sagt
Freund. «Würde man diese Begrenzung aufheben, würden wahrscheinlich
am nächsten Tag 7000 Mongolen die Ställe stürmen.»
Es gibt aber auch Leute, die der Meinung sind, dass frisches
Blut für die japanischen Sumōtori einen zusätzlichen Trainingsanreiz
bedeuten würde.
Freund glaubt weiters, dass die Japaner überhaupt nichts dagegen
haben, dass Ausländer den Sport ausserhalb Japans praktizieren.
«Sie sind stolz darauf, dass Ausländer ihren National sport
erlernen. Dadurch setzen sie sich mit der japanischen Kultur und
uralten Techniken auseinander. Je bekannter und populärer eine
Sportart wird, desto mehr Menschen wollen sie ausüben – das
geschieht ganz automatisch.»
Die Herren der Ringe
Heute ist Turniertag. Taiko-Trommler heizen den 4000 Zuschauern
ein, die mit Bento-Boxen und Sapporo-Dosenbier auf den
Rängen hocken. Abgesehen von diesen japanischen Requisiten
unterscheidet sich das Publikum hier nicht von dem anderer
US-Sportevents: bunt gemischt, lautstark euphorisch.
Takeshi Amitani entledigt
sich eines Gegners in einem
Mittelgewichtskampf.
74 THE RED BULLETIN
Der Amerikaner Kelly
Gneiting (links) ringt
mit einem Gegner in
einer frühen Runde
der Schwergewichtsklasse
der Herren.
Neben dem Dohyō steht ein japanischer Ringrichter mit
weis sem Hemd, Fliege und Handschuhen, der den Kampf leitet.
Häufig dauert es nur rund zehn Sekunden, bis es einem Ringer
gelingt, den Gegner umzustossen oder aus dem Ring zu drängen.
82 anerkannte Techniken kommen zum Einsatz, meist Schiebeoder
Wurftechniken. Man darf den Gegner schlagen, ihm die
Beine wegziehen und am Gürtel (Mawashi) packen. Faust schläge,
Tritte und Haareziehen sind hingegen nicht erlaubt.
Vor der Tribüne warten die Sumōtori auf ihren Einsatz. Einige
haben sich in Handtücher eingewickelt, andere unterhalten sich.
Die Ukrainer – auffällig muskelbepackt – wärmen sich etwas
abseits in einer Ecke auf. Einige üben Bewegungsabläufe und
machen zwischendurch ein Nickerchen. Kelly McKnight dehnt
ausgiebig und sieht dabei aus wie ein Jedi-Ritter. Byambajav
Ulambayar wartet geduldig in seiner violetten Robe und genehmigt
sich einen Snack. Das norwegische Team – alle blond mit
einheit lichen Trainingsanzügen – hat in einer Ecke die Nationalflagge
gehisst, als hätte man soeben den Nordpol erobert.
Die Leichtgewichtskämpfe sind rasch vorbei. McKnight und
die zwölf anderen US-Teilnehmer werden im Handumdrehen aus
dem Dohyō und damit aus dem Turnier befördert. Der Ukrainer
Sviatoslav Semykras sorgt für den Höhepunkt, als er sich auf den
Brustkorb seines Gegners wirft und ihn mit einem halben Salto
in die Menge katapultiert, bevor er sauber auf den Füssen landet,
um sich die Goldmedaille abzuholen. Die Ukrainer geniessen
nicht umsonst ein hohes Ansehen im Ring.
In der Mittelgewichtsklasse gibt es keine Überraschungen.
Während andere unkontrolliert raufen und schubsen, macht der
Japaner Takeshi Amitani elegant einen Schritt zur Seite, nutzt
mit gekonnten Handgriffen das Gewicht des Gegners zu seinem
Vorteil aus und gewinnt damit souverän.
Für die meisten Zuschauer beginnt mit den Schwergewichtskämpfen
der interessanteste Teil des Turniers. Byambajav Ulam-
bayar tritt gegen den Ägypter Ramy Elgazar an, der 2015 die
US Sumo Open gewonnen hat.
Ein Sumō-Kampf beginnt, wenn beide Gegner die Fäuste auf
den Boden des Dohyō stützen. Ulambayar und Elgazar geben
sich theatralisch und lassen sich Zeit, stützen nur eine Hand auf,
stehen wieder auf, machen Dehnübungen oder gehen im Ring
herum, wenn sich der andere gerade abgestützt hat. Als sie endlich
aufeinander losstürmen, fegt der Ägypter den Mongolen
von den Füssen. Es ist Ulambayars erst siebte Niederlage in über
zehn Jahren US-Sumō.
Im Duell des Neulings Galindo gegen Altmeister Gneiting
herrscht für eine Weile Stillstand, bis Galindo den Veteranen urplötzlich
aus dem Ring drängt und als Sieger hervorgeht. Ein
überwältigendes Erfolgserlebnis für jemanden, der nach eigenen
Angaben nur ein paar Monate trainiert hat.
Jose Galindo trifft im nächsten Kampf auf Hiroki Sumi. Es
geht ein wenig hin und her, dann liegt Sumi am Boden. Der
Schiedsrichter meint zunächst, der Fuss des Amerikaners habe
den Ring zuerst ver lassen und spricht dem Japaner den Sieg zu.
Die Menge buht. Der Schiedsrichter sieht sich die Wiederholung
auf einem Monitor an, bevor er seine Entscheidung zurücknimmt:
Galindo gewinnt und hat damit in zwei Kämpfen zwei
Weltmeister geschlagen. Sumi nimmt es gelassen, der Sieger
heizt das Publikum mit ausladenden Armbewegungen an. «Ich
habe schon Super Bowls und NBA-Finals gesehen, aber das hier
ist unterhaltsamer als alles andere», meint ein Zuschauer.
Nachdem alle Favoriten aus dem Rennen sind, steht Jose
Galindo im Finale Oleksandr Veresiuk gegenüber, kann aber dem
Angriff des Ukrainers nicht standhalten. Dennoch schüttelt
Galindo als Zweitplatzierter seinem Gegner strahlend die Hand.
«Ich fühle mich super», schwärmt er. «Der Kampf gegen Hiroki
war gigantisch. Ich hätte nie gedacht, dass ich ihn schlagen kann.
Ich habe nur gehofft, dass ihm die Luft ausgeht.» Mit dem neuen
Selbst bewusstsein will Galindo nun weiterhin Sumō-Turniere bestreiten.
Seiner heutigen Leistung nach zu urteilen hätte er gute
Chancen, der beste US-Sumō-Athlet seit Gneiting zu werden.
Das Turnier neigt sich dem Ende zu. Die Ukrainer waren in
jeder Kategorie erfolgreich – mit Ausnahme der Mittelgewichtsklasse
der Männer, die Takeshi Amitani für Japan und damit für
die Wiege des Sumō entschieden hat.
Amitani hegt keinen Groll gegen die ausländische Konkurrenz.
Er glaubt, dass die zunehmende Popularität des Sumō nur Vorteile
hat. «Sumō ist ein unkomplizierter Sport, den viele Leute
ausüben könnten.» Möglicherweise wird die Tradition des Sumō
durch den Einfluss ausländischer Ringer also nicht verwässert,
sondern bloss mehr Menschen zugänglich gemacht.
«In Amerika amüsiert man sich bis jetzt eher darüber, dass da
zwei fette Kerle mit den Bäuchen aneinanderklatschen», sagt
hingegen Kelly Gneiting. «Das ist natürlich ein eklatantes Missverständnis,
denn Sumō ist reine Kampfkunst.»
usasumo.com
THE RED BULLETIN 75
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Dein Programm
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Von sportlich bis visionär:
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kommenden Wochen
SEITE 82
ENTERTAINMENT
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auf Red Bull TV,
live und on demand
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SEITE 86
EXPLORE HIMALAYA TRAVEL & ADVENTURE
REISEN
Die ultimative Erfahrung
für passionierte Wolken-
Kratzer: Skydiving am
Mount Everest in Nepal
SEITE 78
THE RED BULLETIN 77
Reisen
Der Sprung aus dem Helikopter bringt den heftigsten Adrenalinkick bei Everest Skydive.
SKYDIVING IM HIMALAYA
DU SPRINGST VOM
DACH DER WELT
Gibt es etwas Besseres als den freien Fall? Ja, sagt
8000-Sprünge-Veteran Tom Noonan: den freien Fall in
Nepal, Aug in Aug mit den höchsten Bergen des Planeten.
Wenn du in 7000 Metern
aus dem Heli springt,
wirst du vor allem erst
mal eines: richtig schnell. Ziemlich
genau 210 km/h schnell. Den
Sound dazu kannst du dir wie einen
gigantischen Föhn vorstellen,
und hättest du keinen Helm, würde
es dir die Ohren 45 Sekunden
lang richtig durchblasen. Denn
so lange dauert der Fall. Okay,
7000 Meter sind überall auf der
Welt 7000 Meter, und 210 km/h
klingen überall auf der Welt gleich.
Was genau diesen Sprung genau
hier so unglaublich und krass
Tom Noonan ist in über 40 Ländern auf den Boden zugerast.
78 THE RED BULLETIN
guide
REISETIPPS
FÜR PASSIONIERTE
WOLKEN-KRATZER
Dass man am Dach der Welt wandern kann,
ist klar. Dass es hier halluzinogenen Honig
und einen Zahnweh-Baum gibt, noch nicht.
Der Helikopter bringt die Teilnehmer auf Himalaya-Höhen von 7000 Metern.
Nepal
Kathmandu
Mt. Everest
Lukla
Im November hat es untertags durchschnittlich 15 Grad
und regnet kaum – ideale Bedingungen für einen
Nepal-Besuch und den Sprung mit Everest Skydive.
EXPLORE HIMALAYA TRAVEL & ADVENTURE
Trekkingparadies: Der Ort Namche Bazar liegt auf 3440 Metern.
macht, ist die Kulisse: Ich springe
zwischen den höchsten Bergen
der Welt in die Tiefe.
Nirgendwo sonst gibt es einen
so imposanten Orientierungspunkt;
die Himalaya-Topografie
scheint mich zu verschlucken.
Damit das nicht wirklich passiert,
ziehe ich die Reissleine, mein Fallschirm
bremst mich runter auf
25 km/h. Die nächsten sechs
Minuten bin ich auf Augenhöhe
mit dem Everest, nur ein paar Kilometer
von ihm entfernt. Ein friedlicher
Sinkflug neben diesem Giganten
lehrt dich Bescheidenheit.
Es ist unbeschreiblich, etwas zu
erleben, was nur wenige Menschen
jemals erleben werden dürfen.
Und dennoch fühlt es sich danach
«Ich ziehe die
Reissleine, damit
mich der Himalaya
nicht verschluckt.»
genauso gut an, auf 3780 Meter
Seehöhe am Syangboche-Flugfeld
wieder festen Grund unter den
Füssen zu spüren. Warum?
Auch nach 8000 Tandemflügen
in mehr als 40 Ländern auf allen
sieben Kontinenten der Welt ist da
jedes Mal Erleichterung, wenn es
wieder einmal gutgegangen ist.
Ich flog schon über dem Great
Blue Hole in Belize, dem Eis der
SEHEN
Der Himalaya ist voll von exotischen Tieren.
Hier Tom Noonans persönliche Auswahl.
YETI
«Der Glaube an den Yeti lebt. Das könnte an den
angeblichen Yeti-Knochen liegen, die in einem Kloster
in Pangboche ausgestellt werden.»
SCHNEELEOPARD
«Schneeleoparden triffst du selten – für mich okay, denn
ich habe keine Lust, ihnen in freier Wildbahn zu begegnen.»
YAK
«Massiv, gutmütig und wunderschön: Yaks tragen alles,
wofür der Mensch zu wenig Kraft hat.»
ERLEBEN
Es gibt kein Tabu in Kathmandu.
EHRE DEN ZAHNSCHMERZ-GOTT
Um Vaisya Dev zu besänftigen, schlagen Einheimische eine
Münze in den legendären Schrein aus Bangemudha-Holz.
Hilft nicht? Die Nachbarschaft ist voll von Zahnärzten.
KOSTE VOM HALLUZINOGENEN HONIG
Der «Mad Honey» aus dem Kathmandu-Tal enthält
(für Menschen ungefährliche) Giftstoffe aus Rhododendronbäumen,
senkt Stress und steigert angeblich die Potenz.
ISS YAK-KÄSE
Herkömmlicher Kuhmilchkäse stinkt im Vergleich zum Käse
aus der Milch der Hochlandrinder ziemlich ab. Buchstäblich.
Letzterer hat mehr herzfreundliche Fettsäuren.
THE RED BULLETIN 79
Reisen
guide
DER SPRUNG
I’M FREEEEEEE,
FREE FALLIN’!
Perfekte Tracks für den Skydiving-Sound
und Handzeichen, die man beim freien Fall
aus dem Effeff beherrschen sollte.
HANDZEICHEN
Weil man während des freien Falls keine Stimmen versteht,
kommuniziert dein Guide via Handzeichen mit dir.
Das erste solltest du dir besonders gut einprägen.
Immer wieder ein gutes Gefühl: die seidenweiche Landung am Syangboche-Flugfeld
PULL
Zieh sofort an der Reissleine
deines Fallschirms.
ARCH
Drück dein Becken
Richtung Erde.
CHECK ARMS
Bring Hände, Schultern
und Kopf in W-Form.
CIRCLE OF AWARNESS
Achte auf die Umgebung,
check den Altimeter.
HÖREN
Mit dieser Musik stimmen sich Tom Noonan und
sein Team auf den Heli-Sprung aus 7000 Metern ein.
1. JAMIROQUAI
«Einmal hörten wir Jamiroquai, und plötzlich machte
die halbe Gruppe den Line Dance. Egal was läuft,
wenn die Leute dazu jammen können, ist es cool.»
2. TRADITIONELLE GESÄNGE
«Die Berge sind ein sehr spiritueller Ort voll unglaublicher
Energie. Wir hören viel nepalesische Musik aus
der Region und buddhistische Mantras.»
3. STILLE
«Die westliche Welt ist voller Lärm. Nicht so im Himalaya.
Umgeben von Ruhe und Stille, gibt es für mich nichts
Vergleichbares. Der Wind ist das Lauteste, was du hörst.
Einfach unglaublich.»
Arktis und Antarktis und den
Pyramiden von Gizeh. Ganz
besonders liebe ich möglichst
ab geschiedene Orte.
Wenn ich schon am Boden
bleiben muss, stecke ich mein
Herzblut in die Organisation des
jährlichen Nepal-Trips für Everest
Skydive. Elf Monate dauern die
Vorbereitungen in meinem Büro
in Florida, jedes Jahr, seit 2008.
Je nach Wetter nehmen mein
Team und ich im November oder
Mai fünf bis zehn Teilnehmer mit
auf eine Abenteuerreise zum
Himalaya. Wir fliegen nach Kathmandu,
erkunden für ein paar
Tage die Stadt und fliegen weiter
nach Lukla, dem Tor zum Everest.
Wir trekken drei Tage durch
Täler und auf Berge, jeden Tag
eine Spur höher. So gewöhnen wir
uns an die Höhe. Einfach reinfliegen
und springen wäre unprofessionell
bis gefährlich: Hypoxie
(Sauerstoffmangel; Anm.) kann
zu Ohnmacht führen. Das ist das
Letzte, was man im freien Fall
braucht.
Wir finden, der Sprung macht
mehr Spass, wenn man ihn sich
erarbeitet. Darum haben alle, die
mit uns gehen, eine Woche Abenteuer
hinter sich. Die Skydives
sind die Belohnung für die Strapazen.
Und die Anstrengung lohnt
sich jedes Mal.
Die erste Begegnung mit dem
Mount Everest vergisst man nie.
Ich weiss noch, wie ich ein Teehaus
über Namche Bazar überflog.
Vor mir ein zehn Kilometer
langes Tal, an dessen Ende thront
das Dach der Welt.
Die Einheimischen aus Nepal,
die Bauern und Hirten, glauben,
dass die Berge Göttinnen sind, die
sie beschützen. Das ganze Gebiet
ist spirituell, das überträgt sich.
Vor jeder Expedition halten wir
eine religiöse Zeremonie namens
«Puja» ab, bei der ein Lama –
nicht das Tier, sondern ein Priester
– unsere Ausrüstung segnet.
Bevor ich 2006 mit 32 hauptberuflich
Skydiver wurde, hatte
ich bei einer Bank in Boston
ge arbeitet. Aber mein Held war
immer Indiana Jones. Wie er weit
weg von zu Hause in Ärger gerät,
Spass hat, das Leben auskostet
und dann, als ob nichts gewesen
wäre, wieder für seinen Alltagsjob
heimkehrt. Kenn ich. Ich hab noch
immer ein Büro, in das ich zurückkehre.
Aber mein Herz ist bei den
Menschen in Nepal.
everest-skydive.com;
explorehimalaya.com
EXPLORE HIMALAYA TRAVEL & ADVENTURE PIERS MARTIN
80 THE RED BULLETIN
28./29. November 2019 // Luzern
SPORT.FORUM.
SCHWEIZ
SPONSOREN
MEDIEN
FANS
TICKET
25. Ausgabe +650 Teilnehmer
+70 Experten
SPORTFORUMSCHWEIZ.CH
AUF DER BÜHNE
Medhi Benmamar
Christian Ebenbauer
Claudia Lässer
Roland Mägerle
Viktor Röthlin
PREMIUM PARTNER
Events
guide
18
& 19. Oktober
WER WIRD
CHAMPION?
Nach spektakulären Rennen in
Südafrika, Kanada und Russland
wird das Finale der Red Bull
Pump Track-Weltmeisterschaft
mit Spannung erwartet. Schauplatz
ist der Swiss Bike Park,
eine beeindruckende 20.000
Quadratmeter grosse Anlage,
die den Bikern (im Bild Twan
van Gendt) alles abverlangt.
Der grosse Showdown steigt
auf dem 300 Meter langen Velosolutions-Kurs.
Swiss Bike Park, Niederscherli;
redbullpumptrackworldchampionship.com
bis 24. November
So wirst du
zum Helden
12.000 Besucher kamen im Vorjahr
zum ersten Herofest. Jetzt geht
das dreitägige Festival für Gaming,
eSports und Fantasy in Runde 2:
mit den aktuellsten Games, packenden
Duellen der besten eSportler
und faszinierenden Cosplayer-Auftritten.
Ausserdem hostet das Herofest
die mit 2000 Teilnehmern
grösste LAN-Party im deutschsprachigen
Raum.
Bernexpo, Bern; herofest.ch
27
November
Tanz mit
Parov Stelar
live erlebt hat, weiss, dass
22 30
19
Oktober
Gemeinsam für eine
bessere Welt
Das Red Bull Basement Festival hat ein erklärtes
Ziel: Visionäre zu verbinden, die soziale Missstände
durch Technologie verbessern wollen.
Dazu gibt es Workshops, Vorträge und Debatten,
u. a. wird Freestyle-Skifahrer Elias Ambühl mit
dem Gründer von Protect Our Winters Schweiz,
Nicholas Bornstein, darüber diskutieren, wie
sich Wintersportvergnügen und Umweltschutz
vereinbaren lassen.
Volkshaus, Zürich; redbull.com
Mit seiner Band hat er weltweit
bereits tausend Shows gespielt
– und wer Parov Stelar jemals
niemand still steht, wenn der
Erfinder des Electro-Swing zur
Party ruft. Mit dabei: sieben
Vollblutmusiker, die den Stelar-
Sound zu pulsierendem Leben
erwecken.
Samsung Hall, Dübendorf;
parovstelar.com
November
Erlebe die
besten Battles
Das «DPC Jam» gilt als eines
der wichtigsten Breakdance-
Battles der Welt. In diesem
Jahr bei den Zwei-gegen-zwei-
Duellen dabei: der amtierende
Red Bull BC One-Champion
Lil Zoo mit Tsukki aus Japan
und die beiden Red Bull BC
One-Allstars Hong 10 und Issei.
GZ Heuried, Zürich;
dpcjam.com
JARNO SCHURGERS/RED BULL CONTENT POOL, ALAN SAHIN/RED BULL CONTENT POOL
82 THE RED BULLETIN
Entertainment
guide
JETZT
GEHT’S
UM ALLES
Ob Freeride-Mountainbiker,
Breakdancer oder Hard-
Enduro-Pilot: Auch diesen
Monat kämpfen Spitzenathleten
aus der ganzen
Welt um Ruhm, Ehre und
wichtige Trophäen. Sei auch
dabei – mit Red Bull TV.
SO SIEHST DU
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ÜBERALL
Red Bull TV ist deine globale
digitale Destination für
Entertainment abseits des
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Alle Infos: redbull.tv
25
Get down unter der
Wüstensonne:
Red Bull Rampage
Oktober LIVE
RED BULL
RAMPAGE
Rote Felsen, rasante Rides und gewaltige Sprünge: Im
Oktober trifft sich die Freeride-Elite zur 14. Ausgabe des
grössten und wildesten Mountainbike-Contests in Virgin,
Utah. Gemeinsam mit ihrer zwei Mann starken Crew setzen
die 21 Rider alles daran, die ultimative Linie im Berg zu
finden und ihre spektakulärsten Tricks zu zeigen.
9November LIVE
RED BULL BC ONE
WORLD FINAL
Hallo Mumbai! Erstmals steigt der Final des legendären
Breakdance-Contests in Indien. Nach nationalen
Wettbewerben, bekannt als Cyphers, treten dort
die weltbesten B-Girls und B-Boys gegeneinander an.
2bis 3. November LIVE
GETZENRODEO
Das GetzenRodeo in Drebach, Deutschland, bildet
den Höhepunkt der World Enduro Super Series 2019.
Der Hard-Enduro-Event ist heiss begehrt, mehr als
10.000 Fans sind jährlich dabei, wenn die Piloten
zum Saisonabschluss noch einmal alles geben.
BARTEK WOLINSKI/RED BULL CONTENT POOL, SONSTAR/RED BULL CONTENT POOL, MIHAI STETCU/RED BULL CONTENT POOL
84 THE RED BULLETIN
Die Schönheit
der Natur entdecken
Jahresabo
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Herbst
2019
UHREN-
GUIDE
Zu
Wasser
Ultraschlanke
und robuste
Taucheruhren,
die unter Druck
garantiert
performen
Tudor Black Bay P01
Die Black Bay P01 ist eine Mischung
aus klassischer Taucher- und Fliegeruhr.
Sie basiert auf einem legendären
Prototyp, entwickelt für die U. S. Navy
in den späten 60er-Jahren. Ihr Herzstück:
ein spezielles Anschlag-System
mit beweglichem Endelement auf
der 12-Uhr-Position, wodurch sich die
Lünette – aus Edelstahl mit 60 Einkerbungen
– in beide Richtungen
drehen lässt. Das Uhrglas besteht aus
gewölbtem Saphirglas. Das Hybridarmband
aus Leder und Kautschuk
verfügt über eine Sicherheitsfaltschliesse.
Text
ALEXANDRA
ZAGALSKY
86 THE RED BULLETIN
Breitling SuperOcean 44
Inspiriert von Breitlings legendärem
1957er-Modell, macht die neue Super-
Ocean-Kollektion in puncto Tauch-Performance
keine halben Sachen. Das schickste
Familienmitglied ist diese 44-Millimeter-
Version in «Gun Blue» mit Diver-Pro-II-
Kautschukband und mächtigem Kaliber,
das bis zu 1000 Meter Tiefe aushält.
Mido Ocean Star Tribute
Mido übertrifft sich mit dieser Hardcore-Ocean-Star
selbst. Wasserdicht
bis zu 600 Meter, also hart genug zur
Erkundung des Meeresgrunds. Und
cool genug für harmlosere Abenteuer.
Ihr COSC-zertifiziertes Automatikwerk
bietet bis zu 80 Stunden Gangreserve,
doppelt so viel wie normale Kaliber.
Alpina Seastrong Diver 300
«Stark» beschreibt diese 44-mm-
Taucheruhr mit ihren schwertartigen
Zeigern tatsächlich treffend. Bis zu
300 Meter wasserdicht, ist sie ein
wahres Statement am Hand gelenk,
ihr polsterförmiges Edelstahlgehäuse
ist entweder mit Titan (Bild) oder
bronze farbenem PVD beschichtet.
Oris Divers Sixty-Five
Chronograph Bucherer Blue
Der exklusiv für Bucherer produzierte
Hochleistungs-Chronograph verdankt seinen
Vintage-Charme der gewölbten Oberfläche
und blauen Nähten am karamellfarbenen
Lederarmband. Die gelben Zeiger
und Indizes heben sich bei Dunkelheit
leuchtend vom tiefblauen Zifferblatt ab.
Bucherer Patravi ScubaTec
Black Manta Special Edition
Nicht nur das Zifferblatt ist den Rochen
gewidmet: Ein Teil des Erlöses geht an die
Non-Profit-Organisation Manta Trust.
Für alle, die den Meerestieren noch näher
kommen wollen: Das Titangehäuse ist
bis 50 Bar druckfest und verfügt über ein
automatisches Heliumventil.
Longines Legend Diver
Als diese Uhr im Jahr 1960 auf den Markt
kam, brach sie mit einigen Konventionen:
Im Gegensatz zu den meisten Taucheruhren
dieser Zeit war ihr Design konsequent
reduziert, geradezu elegant. Dank
schwarzer PVD-Beschichtung wirkt
dieses aktuelle Modell auch noch aus
heutiger Sicht futuristisch.
THE RED BULLETIN 87
Zu
Lande
Coole, moderne
Klassiker für deine
Alltagsabenteuer
Citizen Promaster Altichron
Skifahrer lieben die superrobuste Promaster
Altichron. Sie hat einen Kompass
und misst Höhen bis 10.000 Meter. Du
kannst sie in den kältesten Regionen tragen.
Aber auch in den tiefsten Ozeanen,
dank 200 Meter Wasserdichtigkeit. Die
Eco-Drive-Technologie wandelt Licht in
Strom um, so bleibt sie laufend in Betrieb.
Reservoir Battlefield D-Day
Reservoir-Uhren sind berühmt für
ihre Komplikation der springenden
Stundenanzeige und ihr handliches
Design. Die Battlefield D-Day ist mit
ihren geprägten Ziffern und weissem
Stern eine Hommage an den Jeep der
U. S. Army, der bei den D-Day-Landungen
1944 eine tragende Rolle spielte.
Victorinox Fieldforce
Bei der Fieldforce dreht sich alles um
dezente Funktionalität: Grosse Super-
Lumi Nova-Ziffern zieren das schnörkellose
Zifferblatt für einfache Ablesbarkeit
bei Tag und Nacht. Nettes Detail: Das Gegengewicht
des Sekundenzeigers hat die
Form eines Schweizer Taschenmessers.
Puristen kommen hier voll auf ihre Kosten.
Formex Element
Das facettierte Gehäuse aus 38 Einzelteilen
ist das Hauptmerkmal der Element:
Durch die patentierte Gehäuse-Federung
von Formex kann sich die Uhr am Handgelenk
«mitbewegen», was für mehr Tragekomfort
sorgt. Dieser «Puffer» macht sie
widerstandsfähiger, ebenso wie die praktisch
kratzfeste Zirkonoxid-Lünette.
IWC Pilot’s Watch Chronograph
Top Gun Edition ‹Mojave Desert›
Diese berühmte Uhrenfamilie von IWC ist
nach dem «Strike Fighter Tactics Instructor
Program» (oder auch: «TOPGUN») der
U. S. Navy benannt. Der Chronograph ist
aus sandfarbener Keramik gefertigt. Er
bietet 46 Stunden Gangreserve und ein
Werk mit Automatikaufzug.
88 THE RED BULLETIN
Uhren
TAG Heuer Monaco
Fourth Limited Edition
(1999–2009)
Die Monaco kam 1969 auf den Markt
und wurde 1971 durch den Film «Le
Mans» mit Steve McQueen berühmt.
Zu ihrem 50. Geburtstag zieht TAG
Heuer alle Register: Es gibt fünf
Sondermodelle dieser damals wegweisenden
quadratischen Uhr –
jedes von einem anderen der letzten
fünf Jahrzehnte inspiriert. Die abgebildete
Version ist die vierte davon:
Dieses schicke schwarze Modell mit
den umwerfend schönen roten und
orangen Akzenten ist an die frühen
2000er angelehnt. Die Edelstahluhr
hat ein perforiertes schwarzes
Kalbsleder-Armband, das an Vintage
Lenkräder erinnern soll. Ein Detail,
das Uhren-Aficionados sicher auch
zu schätzen wissen: Das Band ist
mit weissen Nähten versehen, die
sich mit den Stab-Indizes auf dem
Zifferblatt wunderbar ergänzen. Im
Gehäuseboden sind das «Monaco
Heuer»-Logo und die Inschriften
«1999–2009 Special Edition» und
«One of 169» eingraviert. Im Inneren
lebt die Geschichte dank TAG Heuers
berühmtem Kaliber 11 weiter – eine
moderne Version des Werks mit
Automatikaufzug, das 1969 in der
Original-Monaco sein Debüt feierte.
Alte Zeiten
leben auf.
THE RED BULLETIN 89
Neue
Horizonte
Hochmoderne
Wearables und
Zeitmesser für
Adrenalin-Jäger
Favre-Leuba Raider
Bivouac 9000
Wie der Name andeutet, misst diese Uhr
Höhen bis zu 9000 Meter. Foto- und
Videograf James Austrums erlebt mit ihr
allerhand Abenteuer, denen du auf der
Instagram-Seite von Favre-Leuba folgen
kannst. Sein neuestes? Die Eroberung des
Stetind, des Nationalberges Norwegens.
Casio Pro Trek WSD-F21HR
Die neueste Version von Casios genialer
Pro-Trek-Smart-Serie bietet weiterhin
GPS, O≠line-Karten und ein robustes,
wasserfestes Gehäuse. Neu ist der integrierte
Pulsmesser. Die Uhr funktioniert
mit iOS und Wear OS by Google. Und sie
kann dank dem Batteriesparmodus bis zu
einen Monat lang eingeschaltet bleiben.
Suunto 9 Baro Titanium
Red Bull X-Alps Limited Edition
Red Bull X-Alps kombiniert auf 1138 Kilometern
Laufen, Bergsteigen und Paragleiten.
Diese Multisport-GPS-Uhr hielt
auch den härtesten Tests stand und ist
mit 1138 Stück streng limitiert. Sie überzeugt
mit intelligentem Batterielaufzeit-
Management und mehr als 80 Sportmodi.
Garmin MARQ Athlete
Hier geht’s um Performance: Die Lünette
hat eine Skala für Erholungs- und V O² max -
Werte. Per Schnellzugriff kannst du
Features wie Laufanalyse, Biometrie und
Herzratenvariabilität nutzen. Der Climb-
Pro-Planer liefert Echtzeit-Infos für Bergfreunde
und Routen-Bewertungen für
mehr als 2000 Skiorte.
Tissot T-Touch Expert Solar II
Diese Uhr wird von einem Solar-Quarzwerk
mit Touch-Technologie angetrieben,
ist ziemlich leicht und praktisch. Sieben
Minuten in der Sonne genügen, um sie für
einen Tag aufzuladen. Kompass, Höhenmesser,
Chronograph, Wetter- und Weckfunktionen
sowie verschiedene Timer
machen sie zum idealen Wanderbegleiter.
90 THE RED BULLETIN
Uhren
Leistung
trifft
Stil am
Handgelenk.
Steel Omega Speedmaster
Apollo 11 50th Anniversary
Limited Edition
Vor 50 Jahren stiegen Neil Armstrong
und Buzz Aldrin aus der
«Eagle» und betraten als erste
Menschen den Mond. Ein Ereignis,
dem diese Uhr gewidmet ist, und
sie zelebriert es anhand einmalig
liebe voller Details: Das Hilfs-Zifferblatt
auf 9 Uhr zeigt, wie Aldrin auf
die Mondoberfläche hinabsteigt;
die Gravur ist in Omegas neuer 18-
karätiger Legierung «Moonshine»
gefertigt, die einen Hauch heller ist
als Gelbgold. Der Index bei 11 Uhr –
ebenfalls aus Moon shine-Gold –
verweist auf die ikonische Missions-Nummer
von Apollo 11.
Natürlich darf auch Arm strongs
legendäres Zitat «Ein kleiner
Schritt für einen Menschen, aber
ein grosser Sprung für die Menschheit»
nicht fehlen: Es ist im geschwärzten,
inneren Gehäuseboden
der Uhr eingraviert – gemeinsam
mit einem winzigen Fussabdruck,
der den ersten Schritt der Menschheit
auf dem Mond symbolisiert.
Die Serie ist auf 6969 einzeln
numerierte Exemplare limitiert, in
Anlehnung an dieses monumentale
Jahr der Weltraumforschung.
THE RED BULLETIN 91
Uhren
Nicht von
dieser Welt
Technik von
heute, Design von
morgen – für alle,
die gerne nach
vorne blicken
Hamilton Ventura
Die Ventura ist Teil einer bekannten
Zukunftsvision: Sie wurde in allen
«Men in Black»-Filmen getragen –
von Will Smith, Tommy Lee Jones,
Josh Brolin und zuletzt von Tessa
Thompson. Doch ihre Stärke ist
ihre Geschichte: Mitte der 1950er
machte sich der US-amerikanische
Industriedesigner Richard Arbib
daran, ganz nach seinen Vorstellungen
ein futuristisches Design
zu entwerfen, das den Optimismus
und den Wohlstand des Landes
widerspiegeln sollte. Inspiriert von
polierten Chrom-Kotflügeln sowie
der wilden Freiheit der Rock ’n’ Roll-
Kultur, zeichnete Arbib das heute
ikonische, geradezu ausserirdische
asymmetrische Gehäuse der Ventura.
1957 zementierte die Ventura
ihren Ruf als visionäre Uhr, indem
sie zur ersten batteriebetriebenen
elektrischen Armbanduhr der Welt
wurde. Elvis Presley trug seine Ventura
mit beinahe religiösem Eifer.
Im Film «Blaues Hawaii» von 1961
hatte er sie erstmals am Handgelenk.
Seitdem war er ein Fan des
Designs und wurde zum leidenschaftlichen
Sammler.
Uhren,
die die
Klasse
ihres
Trägers
anzeigen
92 THE RED BULLETIN
Zenith Defy Classic
White Ceramic
Zenith ist bekannt für seine hochkomplexen,
ultragenauen Modelle, die die Grenzen
der Uhrmacherkunst sprengen – wie bei
diesem vom Mond inspirierten Meisterwerk
mit dem Automatikwerk Elite 670
SK: Nur 3,88 Millimeter dick, schlägt es
unter einem skelettierten Zifferblatt.
Hublot Big Bang Unico
Black Magic 42mm
Die originale Big Bang von 2005 war ein
Triumph der Mikrotechnik und Material-
Innovation. Ihre Nachfolgerin beeindruckt
mit Gehäuse und Lünette aus schwarzer
glasperlgestrahlter Keramik. Und einem
erstaunlichen Chronographen-Werk
mit Säulenrad und Flyback-Funktion.
Fortis PC-7 Team Aeromaster
Chronograph
Seit über einem Jahrzehnt sind Fortis
und die Kunstflugstaffel der Schweizer
Luftwaffe Partner. Zum dreißigjährigen
Bestehen des Teams brachte der Uhrmacher
diesen limitierten königsblauen
Chronographen mit Mini-Flugzeug-
Formation heraus.
Maurice Lacroix Aikon
Automatic Mercury 44mm
Ein wunderbares Schauspiel und immer
wieder ein cooler Hingucker: Dreht man
das Handgelenk, folgen die Zeiger frei
schwingend der Schwerkraft, als würde
die Zeit davonlaufen. Dreht man es zurück,
fallen die Zeiger wieder in ihre
korrekte Position.
Swatch Yellowboost
Im Design ist die Yellowboost sehr
schlicht gehalten. Und ist umso lässiger.
Nicht zuletzt, weil sie aussieht,
als wäre sie in einen Tank mit flüssigem
Kryptonit («Superman»-Fans
wissen Bescheid) gefallen. Das Silikon-
Armband macht sie unverwüstlich,
wie eine echte Superhelden-Uhr.
Rado True Thinline Les Couleurs
Le Corbusier Iron Grey
Den Architekten Le Corbusier würdigt
Rado mit einer Reihe minimalistischer
Hightech-Keramikuhren. Sie sind auf je
999 Stück limitiert und außergewöhnlich
schlank (5 mm Gehäusehöhe). Das
weiche, reflektierende Eisengrau bringt
das Zifferblatt wunderbar zur Geltung.
THE RED BULLETIN 93
Uhren
Vom Designerstück
zur Toolwatch
Wenn die Uhrzeit
beinahe
zur Neben sache
wird: ein Exkurs
durch die technischen
Details
horologischer
Handwerkskunst
Chronograph
Während eine Uhr vor allem
die aktuelle Zeit anzeigt, macht
der Chronograph (übersetzt
«Zeitschreiber») die Uhr zur
Stoppuhr. Beim Chrono graphen
kann der Sekundenzeiger auf
Knopfdruck un abhängig vom
eigentlichen Uhrwerk gestartet,
gestoppt und wieder in seine
Ausgangsposition zurückgesetzt
werden. Die Anzeige der gemessenen
Zeit erfolgt meist über
kleinere Hilfszifferblätter, sogenannte
Totalisatoren, und in
Kombi nation mit einer fixen
Tachy meter-Lünette am äusseren
Rand der Uhr lassen sich damit
sogar Geschwindigkeiten beim
Autofahren anzeigen: Auf einer
definierten Distanz (beispielsweise
1 Kilometer) wird der Sekundenzeiger
aus der Mitte zur Geschwindigkeitsanzeige.
Kompliziertere
Umsetzungen erlauben darüber
hinaus das Messen von Zwischenzeiten
und werden Schleppzeiger,
Doppel chronograph oder
Rattrapante genannt.
Multitasking
am
Handgelenk
Text
ROGER RÜEGGER
94 THE RED BULLETIN
Drehring
In den 50er-Jahren sorgten Blancpain
und Rolex erfolgreich für eine Wasserlandung
und definierten mit der Fifty
Fathoms und der Submariner sowohl
Funktion als auch Look der modernen
Taucheruhr. Das Prinzip ist denkbar
einfach erklärt: Entweder man markiert
mit der Lünette einen errechneten
Zeitpunkt oder den Beginn eines
Tauchgangs (der Pfeil wird auf den
Minutenzeiger ausgerichtet und setzt
dadurch die Zeit auf null).
Multifunktionsuhr
Spätestens seit Casio in den 70er-
Jahren einen Taschenrechner in eine
Digitaluhr eingebaut hatte, gelten
die batterie- oder solarbetriebenen
Multifunktionsuhren als perfekte
und oft günstigere Begleiter für fast
jeden Sport und Einsatzbereich. Meist
werden damit mehrere Funktionen
wie Alarm, Höhen- und Tiefenmesser,
Temperatur, Zwischenzeiten usw. in ein
Gehäuse gepackt und die Zeitanzeige
mit externen Quellen synchronisiert.
Stoff für die Ewigkeit
Die Uhrenindustrie mag gelegentlich
konservativ anmuten, «Hightech» ist
aber längst nicht nur in der Produktion
der Hersteller zu finden: Bei den Uhrwerken
kommen vermehrt Materialien
wie Silizium, Saphir, Titan oder Carbon
zum Einsatz, bei den Gehäusen bestimmen
Keramik, Kautschuk oder Carbonfasergemische
zunehmend den Look
der Uhr. Das Resultat sind leichtere,
meist kratzfestere Gehäuse und ein
starker Auftritt am Handgelenk.
Höhen- und Tiefenmesser
Seit jeher eine eher exotische Zusatzfunktion
bei mechanischen Uhren,
gibt es eine Handvoll Hersteller,
die ihre Uhren damit ausrüsten:
Die Raider Bivouac von Favre-Leuba
misst über den Umgebungsdruck
Höhen bis 9000 Meter, bei Oris geht
die ProPilot bis 4500 Meter mit.
Umgekehrt bieten Favre-Leuba, Oris
und Blancpain auch Taucheruhren
mit mechanischem Tiefenmesser
bis zu einer Tiefe von 120 Metern an.
Zeitzonen-Anzeige
Vielreisende werden die Komplikation
zu schätzen wissen: Mittels Städteringen,
Weltkugeln oder der internationalen
Kurzbezeichnungen von Flughäfen
können Lokal- und Heimzeiten
eingestellt und abgelesen werden,
manchmal sogar mit Tages- und Nachtanzeige
und nicht nur in Stundenschritten.
Einfachere Exemplare verwenden
einen drehbaren 24-Stunden-Ring und
einen zusätzlichen Zeiger aus der Mitte
(eine Umdrehung in 24 Stunden).
Akustische Zeitanzeige
Nachdem es bereits in der Taschenuhr-
Ära als unhöflich galt, ständig seinen
Zeitmesser aus der Tasche zu holen,
und es zudem in der Dunkelheit praktisch
unmöglich war, die Zeit von selbigem
abzulesen, erlauben sogenannte
Repetitionen, mittels seitlichem
Schieber die aktuelle Zeit akustisch
wiederzugeben. Spürbar günstiger
sind da Armbanduhren mit mechanischem
Wecker: Zu einem vorbestimmten
Zeitpunkt rasselt die Uhr los.
THE RED BULLETIN 95
IMPRESSUM
THE RED
BULLETIN
WELTWEIT
Aktuell
erscheint
The Red Bulletin
in sieben Ländern.
Das Cover der mexikanischen
Ausgabe
ziert Schauspielerin
Cecilia Suárez, die
im Interview erzählt,
wie man eine Ikone
wird – und bleibt.
Mehr Storys abseits des
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96 THE RED BULLETIN
P R O M O T I O N
must-haves
1 2
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THE RED BULLETIN 97
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Drunter und drüber
Wer schaffte es als Erster zum legendären Festball des Goodwood Festival of Speed
in Süd england? Die Kontrahenten waren Drift-Champion «Mad» Mike Whiddett im
Lamborghini Huracán und Rallye-Dakar-Sieger Eduard Nikolajew im 9,5-Tonnen-Truck.
Wer das Nach sehen hatte und mit Clown-Fliege zum Ball musste, siehst du
im Video auf redbull.com.
Die nächste
Ausgabe des
RED BULLETIN
erscheint am
10. November
2019.
PATRIK LUNDIN/RED BULL CONTENT POOL
98 THE RED BULLETIN
HACKING
FOR A BRIGHTER WORLD
19TH OF OCTOBER 2019 1100H
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