Steinheimer Blickpunkt 580
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<strong>Steinheimer</strong> <strong>Blickpunkt</strong> Nr. <strong>580</strong> 2. November 2019 Seite 16<br />
Alternative Wohnkonzepte werden am 7. November vorgestellt<br />
Mehrgenerationenwohnen<br />
in Steinheim<br />
Steinheims Demographiebeauftragter Alexander Rauer freut sich mit Antje und Klaus Ovenhausen auf<br />
zahlreiche Interessenten am ersten <strong>Steinheimer</strong> Mehrgenerationen-Projekt. Foto: Ovenhausen<br />
Angestoßen durch Veränderungen<br />
im Lebenslauf, wie dem Eintritt<br />
ins Rentenalter oder dem Auszug<br />
der Kinder, denken viele „junge<br />
Alte“ über eine Veränderung der<br />
Wohnsituation nach. In Zeiten des<br />
demographischen und sozialen Wandels<br />
erfreuen sich nachbarschaftliche<br />
Wohnprojekte als neue Form des<br />
Wohnens zunehmender Beliebtheit.<br />
In Anlehnung an Wohnen in früheren<br />
Zeiten, in denen es üblich<br />
war mit mehreren Generationen als<br />
Großfamilie in einer Gemeinschaft<br />
unter einem Dach zu leben, können<br />
Mehrgenerationen-Wohnprojekte<br />
soziale Ressourcen in der Gesellschaft<br />
aktivieren. Insbesondere<br />
jüngere Senioren, die noch aktiv<br />
und engagiert sind, können hier ein<br />
Betätigungsfeld zur Unterstützung<br />
der älteren und jüngeren Generationen<br />
finden. Insbesondere jüngere<br />
Menschen sind zunehmend an gemeinschaftlichen,<br />
vernetzten Wohnprojekten<br />
interessiert, welche ein<br />
soziales Sicherungssystem bieten.<br />
Durch gegenseitige Unterstützung<br />
können generationsübergreifend<br />
altersspezifische Benachteiligungen<br />
ausgeglichen und Vereinsamung<br />
entgegengewirkt werden. Von der<br />
gemeinsamen Freizeitgestaltung<br />
über Babysitting bis zur Hilfe beim<br />
Einkauf: Die Möglichkeiten sind<br />
vielfältig. Gleichwohl es beim<br />
Mehrgenerationenwohnen Räume<br />
für Begegnung gibt, in den Menschen<br />
miteinander in Kontakt treten, wird<br />
die Eigenständigkeit durch abgeschlossene<br />
Wohneinheiten gewahrt.<br />
Wie solche Konzepte auch in ländlichen<br />
Regionen funktionieren können<br />
wird am Donnerstag, 7. November<br />
2019 ab 19 Uhr im „Freiraum“ (1.<br />
OG) im Friedrich-Wilhelm-Weber-<br />
Forum in Steinheim diskutiert. Anita<br />
Bünte vom Projekt „Pöstenhof“<br />
in Lemgo, sowie Karin Sielemann<br />
vom „Mehrgenerationenwohnen<br />
Papenstraße“ in Höxter werden<br />
ihre Projekte vorstellen. Außerdem<br />
werden Antje und Klaus Ovenhausen<br />
ihre Projektidee „Oven-Haus Steinheim“<br />
präsentieren.<br />
Anschließend geht es in eine offene<br />
Diskussionsrunde. Aus organisatorischen<br />
Gründen wird um eine<br />
Anmeldung bis zum 6. November<br />
gebeten. Ansprechpartner ist Steinheims<br />
Demographiebeauftragter<br />
Alexander Rauer (05233 21-181,<br />
a.rauer@steinheim.de), der die<br />
Veranstaltung mitorganisiert. Beginn<br />
der Veranstaltung ist um 19:00 Uhr.<br />
Der Eintritt ist frei.<br />
Der neue Radweg ist fertig. Er bildet einen Brückenschlag zwischen den beiden Kreisen Lippe und Höxter<br />
sowie den Städten Steinheim und Horn Bad Meinberg, mit den Bürgermeistern Carsten Torke (links) und<br />
Stefan Rother (3. von links), Vereinsvorsitzender Heribert Gensicki (4. von rechts).<br />
Radweg Sandebeck - Leopoldstal ist fertig<br />
Zwei Städte und zwei<br />
Kreise verbunden<br />
Werner Reimann sieht sich am Ziel.<br />
„Schon seit 15 Jahren habe ich für<br />
einen Radweg zwischen Sandebeck<br />
und Leopoldstal gekämpft. Bis<br />
Kronospan gab es einen, dann war<br />
Schluss.“ Mit der Freigabe ging im<br />
Beisein der Heimatvereine aus Sandebeck<br />
und Leopoldstal der Wunsch<br />
des früheren Vorsitzenden des Heimatvereins<br />
Sandebeck in Erfüllung.<br />
Die erste Tour hat er mit seiner<br />
Radgruppe aus dem Heimatverein<br />
bereits absolviert und festgestellt:<br />
„Die Strecke lässt sich super und<br />
sicher fahren.“<br />
Reimann hat aber nicht nur etwas<br />
gefordert. Er hat die Bauleitung fast<br />
jeden Tag unterstützt und dafür gesorgt,<br />
dass aus Sandebeck Spenden<br />
in Höhe von 10.000 Euro von den<br />
Bürgern, den Vereinen und dem<br />
Bezirksausschuss geleistet worden<br />
sind. Nach einer Bauzeit von nur<br />
14 Wochen war der Bürgerradweg<br />
zwischen Sandebeck in Höhe Einfahrt<br />
Kronospan und Leopoldstal<br />
fertiggestellt. Der Weg sorgt an<br />
der vielbefahrenen L 954 mit einer<br />
Länge von 1350 Metern nicht nur<br />
für einen wichtigen Lückenschluss,<br />
sondern ist auch ein Brückenschlag<br />
zwischen den Kreisen Lippe und<br />
Höxter sowie den Städten Steinheim<br />
und Horn-Bad-Meinberg. Zurzeit<br />
werden noch die Verkehrsschilder,<br />
eine Querung in Höhe des Kronospan-Verwaltungsgebäudes<br />
und<br />
die Sicherheitsgeländer aufgestellt.<br />
Danach kann die endgültige Freigabe<br />
des Weges erfolgen.<br />
„Es war unser bisher anspruchsvollstes<br />
und schwierigstes Projekt“,<br />
stellte Heribert Gensicki, der Vorsitzende<br />
des Vereins „Ländlicher<br />
Raum aktiv“ heraus. „Die Topografie,<br />
das angrenzende Naturschutz- und<br />
FFH-Gebiet, welches von den Baumaßnahmen<br />
nicht betroffen war, die<br />
starke Frequentierung der Landstraße<br />
und die zahlreichen Sonderbauwerke<br />
haben Nerven gekostet.<br />
Es mussten dicke Bretter gebohrt<br />
werden.“ Über 5.000 Kubikmeter<br />
Boden waren zu bewegen, die zu 90<br />
Prozent wieder eingebaut wurden.<br />
Abböschungen, Aufschüttungen,<br />
Anböschungen und das Umlegung<br />
von Hydranten stellten weitere große<br />
Herausforderungen dar. Die hatten<br />
zunächst die Planer, zuletzt das<br />
Tiefbauunternehmen R&R Reinhard<br />
(Oeynhausen) zu bewältigen. „Alle<br />
haben gute und zügige Arbeit geleistet“,<br />
ergänzte Wolfgang Diekmann,<br />
Pressesprecher des Vereins.<br />
„Selbst der Fund eines 140 Millionen<br />
alten fossilen Ammoniten konnte<br />
den Zeitplan nicht durcheinanderbringen,“<br />
betonte Vereinskassier<br />
Hubert Ebers.<br />
An den Fund wird eine Tafel<br />
am Radweg erinnern. Wenigstens<br />
musste diesmal kein Grunderwerb<br />
getätigt werden, denn der gesamte<br />
Verlauf der Radtrasse befand sich in<br />
öffentlichem Besitz. Der Dank von<br />
Karl-Heinz-Huneke galt der Regionalniederlassung<br />
OWL von Straßen.<br />
NRW, die das Projekt erst durch die<br />
Bereitstellung der Fördermittel aus<br />
dem Bürgerradwege-Programm des<br />
Landes NRW ermöglichte. Ebenso<br />
dankte er dem Landesbetrieb Wald<br />
und Holz NRW und den beteiligten<br />
Anliegern für das gute konstruktive<br />
Miteinander und Therese Meier<br />
(Stadt Steinheim), in deren bewährten<br />
Händen die Gesamtbauleitung<br />
lag.<br />
„Alleine 300 Lkw fahren täglich<br />
das Spanplattenwerk Kronospan an.<br />
Hier war dringender Handlungsbedarf<br />
angezeigt“, sprach Steinheims<br />
Bürgermeister Carsten Torke für den<br />
neuen Radweg.<br />
„Wir haben mit der Stadt Horn-Bad<br />
Meinberg das Anliegen des Vereins<br />
ernst genommen, um dieses Projekt<br />
gemeinsam bei Straßen.NRW zu<br />
beantragen“. Torke lobte neben dem<br />
Einsatz des Vereins „Ländlicher<br />
Raum“ den großartigen ehrenamtlichen<br />
Einsatz, die interkommunale<br />
Zusammenarbeit und die hohe<br />
Spendenbereitschaft.<br />
„Alle reden vom Klimaschutz – wir<br />
handeln und tun was.“ Sein Amtskollege<br />
Stefan Rother aus Horn-Bad<br />
Meinberg nannte den Radwegebau<br />
des Vereins durch die praktizierte<br />
Nachbarschaft sowie die vertrauensvolle<br />
unbürokratische Zusammenarbeit<br />
eine Erfolgsgeschichte.<br />
„Aufgrund des Bürgerradwege-<br />
Programm des Landes NRW sind<br />
solche Projekte innerhalb von sechs<br />
Monaten bewilligungsreif“, teilte<br />
Heribert Gensicki mit. „Die Bürger<br />
müssen sich nur mit den Kommunen<br />
„bewegen“ und bewilligungsfähige<br />
Planungen sowie die Verfügbarkeit<br />
der Grundstücke sicherstellen. Auf<br />
die Leistungen des Vereins sind<br />
inzwischen mehrere Kommunen<br />
aufmerksam geworden und lassen<br />
sich beraten.<br />
Der Bauabschnitt Sandebeck-<br />
Leopoldstal wurde am 18. Juni<br />
genehmigt, bereits eine Woche später<br />
begannen die Arbeiten.<br />
„Der 1350 Meter lange Bürgerradweg<br />
war mit Kosten von 426.000<br />
Euro kalkuliert. Aufgrund unvorhergesehener<br />
Arbeiten werden sich<br />
die Kosten um 44.000 Euro erhöhen.<br />
Straßen. NRW wird 280.000 Euro<br />
und einen Kostenzuschuss zu den<br />
Bauwerken aufgrund der besonderen<br />
Topografie tragen. Die Stadt<br />
Steinheim beteiligt sich mit 12.000<br />
Euro, die Stadt Horn-Bad Meinberg<br />
mit 5.000 Euro. Insgesamt 52.000<br />
Euro sind vom Verein Ländlicher<br />
Raum aktiv durch Spenden und<br />
Eigenleistungen zu erbringen“,<br />
berichtete Ebers. m,„Die Finanzierungslücke<br />
gilt es zu schließen.<br />
Wir müssen noch einmal die Region<br />
um Spenden bitten, da die bereits<br />
eingegangenen 27.000 Euro leider<br />
nicht ausreichen,“ so Gensicki über<br />
die nächste Mammutaufgabe“. Wer<br />
den Verein „Ländlicher Raum aktiv“<br />
unterstützen möchte, wird gebeten,<br />
eine Spende auf das Konto bei der<br />
Vereinigten Volksbank Bad Driburg-<br />
Brakel-Steinheim-Warburger Land<br />
IBAN DE42 4726 4367 4053 1050 00<br />
mit dem Kennwort „Bürgerradweg<br />
Sandebeck-Leopoldstal“ zu überweisen.<br />
Weitere Bürgerradweg-Abschnitte<br />
werden im kommenden Jahr<br />
zwischen Rolfzen und Sommersell,<br />
in Feldrom, zwischen Steinheim und<br />
Vinsebeck sowie zwischen Belle und<br />
Vahlhausen in Angriff genommen.