KEM Konstruktion 11.2019
Trendthemen: Messe SPS 2019, Machine Learning, Digitalisierung, Verwaltungstools, Additive Manufacturing, Predictive Maintenance; KEM Porträt: Peter Lutz, Director Field Level Communications, OPC; KEM Perspektiven: Digitale Pioniere - Rolls-Royce nutzt Virtual und Augmented Reality bereits
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MAGAZIN<br />
UNTERNEHMEN<br />
Auftragsbezogen fertigen mithilfe standortsynchroner Produktion<br />
Ausgezeichnete Organisationsstruktur<br />
Dass Faulhaber in Sachen Miniatur- und Mikroantriebstechnik technologisch zu den Vorreitern<br />
der Branche gehört, ist bekannt. Dass die Schwaben auch eine ausgezeichnete Produktionsfähigkeit<br />
haben, belegt der Gewinn der Kategorie „Hervorragende Kleinserienfertigung“ im Wettbewerb Fabrik<br />
des Jahres. Überzeugt hat die Jury vor allem das kontinuierliche Streben nach Verbesserung der<br />
Prozesse, die starke Automatisierung und die Synchronisation über alle Produktionsstandorte hinweg.<br />
Johannes Gillar, stellvertretender Chefredakteur <strong>KEM</strong> <strong>Konstruktion</strong><br />
Das Ziel von Industrie 4.0 ist die smarte Fabrik. Sie steht für die<br />
Vision einer Produktionsumgebung, in der sich Fertigungsanlagen<br />
und Logistiksysteme ohne menschliche Eingriffe weitgehend<br />
selbst organisieren. Idealvorstellung hierbei ist eine rentable Herstellung<br />
von Produkten auch bei individuellen Kundenwünschen bis<br />
hin zur Losgröße 1. Ebenfalls eine große Rolle spielen dabei immer<br />
kürzere Innovations- und Produktlebenszyklen. Aus diesem Grund<br />
müssen moderne Fabriksysteme zunehmend flexibel und wandelbar<br />
sein, was zwangsläufig zu Themen wie Autonomie und Künstliche<br />
Intelligenz führt.<br />
Auch im Wettbewerb „Fabrik des Jahres“, veranstaltet von A.T. Kearney,<br />
geht es um die Zukunft der industriellen Produktion, letztendlich<br />
also um intelligente Fertigungskonzepte, bei denen Mensch und<br />
Maschine eng zusammenarbeiten. Preise werden in den Kategorien<br />
„Hervorragende Serienfertigung“, „Hervorragende Kleinserienfertigung“,<br />
„Hervorragendes Produktionsnetzwerk“, „Hervorragende<br />
Standortsicherung“ und „Standortsicherung durch Digitalisierung“<br />
vergeben. Darüber hinaus gibt es den „Geo-Award“ sowie den<br />
Hauptpreis „Fabrik des Jahres“. Alle diese Themen zahlen mehr oder<br />
weniger auf die intelligente Fertigung ein, sodass der Hauptpreis Fabrik<br />
des Jahres 2018 folgerichtig an die Crailsheimer Firma Gerhard<br />
Schubert GmbH für ihre Smart Factory ging. Dass es bei der<br />
Zukunft der industriellen Produktion nicht nur ausschließlich um<br />
Digitalisierung gehen muss, zeigt der Gewinner in der Kategorie<br />
„Hervorragende Kleinserienfertigung“. Die Dr. Fritz Faulhaber GmbH<br />
& Co. KG mit Sitz in Schönaich bei Stuttgart, überzeugte die Jury vor<br />
allem durch das kontinuierliche Streben nach Verbesserung der Prozesse,<br />
die starke Automatisierung und die Synchronisation über alle<br />
Produktionsstandorte hinweg.<br />
25 Millionen Produktvarianten<br />
Faulhaber ist Anbieter für Antriebssysteme im Bereich der Miniaturund<br />
Mikroantriebstechnik. Das umfangreiche Produktportfolio umfasst<br />
Motoren, Präzisionsgetriebe, Encoder, Lineare Komponenten<br />
und Elektronik. Insgesamt sind mehr als 25 Millionen Varianten per<br />
Katalog auswählbar. „Jeden Tag entstehen zehn bis zwölf neue Produkte,<br />
die in dieser Form noch nie gebaut wurden“, betont Faulhaber-<br />
CEO Dr. Thomas Bertolini. „Alle Aufträge montieren wir in der vom<br />
Kunden bestellten Menge, haben also eine Production on Demand.<br />
Der Anteil der kundenspezifischen Produktion ab Losgröße 1 liege<br />
bei Faulhaber derzeit bei 97 %. Insgesamt produziert das Unternehmen<br />
laut Dr. Bertolini seine Antriebskomponenten parallel an fünf<br />
Standorten in Deutschland, Ungarn, Rumänien und der Schweiz auftragsbezogen.<br />
Dabei sind die Aufgaben clever verteilt. So befindet<br />
sich im Stammhaus in Schönaich das Center of Competence für die<br />
Motortechnik, die beiden Schweizer Niederlassungen Faulhaber Minimotor<br />
in Croglio und Faulhaber Precistep in La-Chaux-de-Fonds fokussieren<br />
auf Getriebetechnik beziehungsweise Schrittmotoren.<br />
Und Faulhaber Motors Hungaria ist das Kompetenzzentrum für<br />
Flachläufermotoren. Dazu kommt das Produktionswerk Faulhaber<br />
Motors Romania, das eine weltweit wettbewerbsfähige Kostenstruktur<br />
bietet.<br />
Mehr als 80 % des Umsatzes realisiere Faulhaber mit Produkten,<br />
die Komponenten von mehreren Standorten enthalten. Langfristiges<br />
Ziel des Antriebsspezialisten ist es dabei, alle Aufträge so abzuarbeiten,<br />
dass die fertigen Produkte in acht Tagen ausgeliefert werden<br />
können. „Deshalb haben wir die standortsynchrone Produktion,<br />
um Motoren oder Antriebskomponenten parallel an allen Standorten<br />
fertigen zu können“, erläutert Produktionsleiter Hubert Renner<br />
das Prinzip des Acht-Tage-Produktionsverbundes. „Der Hauptbeweggrund,<br />
warum wir diesen Acht-Tage-Produktionsverbund sehr<br />
Bild: Faulhaber<br />
Im Wettbewerb „Fabrik des Jahres“ konnte sich<br />
Faulhaber für 2018 in der Kategorie „Hervorragende<br />
Kleinserienfertigung“ durchsetzen. Ein Grund war die<br />
starke Automatisierung der Produktionsprozesse<br />
16 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 11 2019