KEM Konstruktion 11.2019
Trendthemen: Messe SPS 2019, Machine Learning, Digitalisierung, Verwaltungstools, Additive Manufacturing, Predictive Maintenance; KEM Porträt: Peter Lutz, Director Field Level Communications, OPC; KEM Perspektiven: Digitale Pioniere - Rolls-Royce nutzt Virtual und Augmented Reality bereits
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TRENDS<br />
DIGITALISIERUNG<br />
CNC-Simulator von Tebis ermöglicht kollisionsfreie Fertigung<br />
Zuverlässige Kollisionsprüfung<br />
Werkzeugbau-Anbieter Gedia hat seine Kollisionen dank dem CNC-Simulator von Tebis auf null<br />
heruntergefahren. Ermöglicht wird das durch digitale Prozessbibliotheken wie die Werkzeug- oder Maschinenbibliothek<br />
des IT-Unternehmens. Zudem profitiert der Werkzeugbauer von der Schablonentechnologie<br />
der Softwareschmiede. Diese ermöglicht die weitgehende Automatisierung der NC-Programmierung.<br />
Ulrike Keller, Marketing Managerin, Tebis Technische Informationssysteme AG, Martinsried/Planegg<br />
Bild: Tebis<br />
Um auch kritische Fräsbereiche im Millimeterbereich oder Bauteile<br />
mit tiefen Kavitäten sicher auf Kollision prüfen zu können,<br />
muss die reale Fertigungsumgebung eins zu eins in der virtuellen<br />
CAD/CAM-Welt abbildbar sein – eine Anforderung, die das CAM-<br />
System, das Werkzeugbauer Gedia bis 2016 eingesetzt hat, nicht erfüllen<br />
konnte. „Das fing schon beim Fräswerkzeug an, das sich nicht<br />
exakt nachbauen ließ“, sagt Ralf Hesener, Leiter Werkzeug-Engineering.<br />
„Auch das Maschinenmodell war alles andere als genau, ganz<br />
zu schweigen von den Kinematiken.“ „Das hat die Kollisionsprüfung<br />
extrem zeitaufwendig gemacht“, ergänzt Carsten Wurm, Teamleiter<br />
CAM-Programmierung: „Zum Teil wurden Kollisionen angezeigt, die<br />
gar keine waren. Wir konnten uns auf die Daten schlichtweg nicht<br />
verlassen und mussten sie doppelt pflegen – einmal am CAM-Arbeitsplatz<br />
und einmal in der Maschinenhalle.“ Spätestens als man<br />
eine Maschine mit Palettenwechsler anschaffen wollte, war die Entscheidung<br />
gefallen. Ein neues CAM-System sollte her. Denn dafür<br />
musste auch die Kollisionsprüfung bei Werkzeugwechseln zwischen<br />
zwei NC-Programmen reibungslos funktionieren.<br />
CNC-Simulator für kollisionssichere NC-Programme<br />
In der Folge wurde die CAD/CAM-Software Tebis mit dem bisheri-<br />
Der Tebis-CNC-Simulator prüft die gesamte Fertigungsumgebung<br />
mit allen Komponenten absolut zuverlässig<br />
gen System verglichen. Das eindeutige Resultat: Der CNC-Simulator<br />
garantiert, dass ausschließlich kollisionssichere NC-Programme<br />
ausgegeben werden. Ermöglicht wird das durch digitale Prozessbibliotheken<br />
wie die Werkzeug- oder Maschinenbibliothek: In diesen<br />
sind alle Komponenten, auf die der CNC-Simulator bei der Prüfung<br />
zurückgreift, virtuell bis ins kleinste Detail hinterlegt. Hermann<br />
Geueke, Leiter Mechanische Bearbeitung, fasst Anspruch und Ergebnis<br />
zusammen: „Um unsere Kollisionen auf Null runterzufahren<br />
und uns gleichzeitig aufwendige Prüfungen nach dem Post -<br />
processing zu ersparen, brauchten wie eine millimetergenaue Nachbildung<br />
des Maschinenmodells und der Werkzeuge in der virtuellen<br />
Welt. Das hat nur Tebis geschafft.“<br />
Automatisierung mit Schablonentechnologie<br />
Neben der präzisen Simulation führt der Werkzeugbauer beim CAD/<br />
CAM-Spezialisten noch einen Pluspunkt ins Feld: Die Schablonentechnologie.<br />
Sie ermöglicht die weitgehende Automatisierung der<br />
NC-Programmierung. Auch hier konnte kein anderes System mithalten.<br />
Der Werkzeugbauer fertigt hauptsächlich in Losgröße 1 und<br />
muss daher mit einer Vielzahl von Varianten umgehen. Bei der Tiefbohrbearbeitung<br />
zum Beispiel werden in der Lösung Querbohrungen<br />
automatisch erkannt. Mit den geeigneten<br />
NC-Schablonen ist die anschließende NC-<br />
Programmierung ein Leichtes. Zudem lassen<br />
sich die tatsächlichen Maschinenlaufzeiten<br />
im Vorfeld exakt ermitteln. Wurm sieht hier einen<br />
entscheidenden Vorteil:“ Dank der genauen<br />
Laufzeitberechnung in der Software<br />
können wir die Schwesterwerkzeuge bei der<br />
Fertigung vollautomatisch austauschen. Das<br />
spart uns sehr viel Zeit.“<br />
Systemlandschaft nach<br />
zwölf Monaten integriert<br />
Also startete man 2016 mit vier Lizenzen,<br />
2018 sind drei weitere dazugekommen. Doch<br />
mit dem Kauf der Lizenzen allein war es nicht<br />
getan. Um die neue Software möglichst<br />
schnell zum Laufen zu bringen und um Prozessbibliotheken<br />
und Schablonentechnologie<br />
optimal nutzen zu können, hat Gedia die Experten<br />
von Tebis-Implementierung mit ins<br />
Boot geholt. Nach knapp zwölf Monaten war<br />
44 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 11 2019