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Namibia-2019

Namibia, Selbstfahrer-Rundreise, Windhoek, Waterberg Wilderness, Onguma Bush Camp, Okaukuejo, Hobatere, Uukwaluudhi, Himba Living Museum, Palmwag, Damara Living Museum, Swakopmund, Walfis Bay, Barkhan Dune, Bagatelle Kalahari, Düsternbrook, Hosea Kutako

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Vorwort<br />

Dies ist hier nun das dritte<br />

E-Book über eine <strong>Namibia</strong>-<br />

Reise. Ich hoffe, dass es Euch<br />

wieder gefällt und kurzweilig<br />

zu betrachten ist; ich habe daher<br />

wieder ein anderes Layout<br />

gewählt und versucht, es so zu<br />

schreiben, dass es auch die eine<br />

oder andere hilfreiche Info<br />

für Leute, die auch nach <strong>Namibia</strong><br />

wollen, beinhaltet.<br />

Ab und zu mag es zum Verständnis<br />

hilfreich sein, sich zumindest<br />

das erste Buch noch<br />

einmal etwas genauer anzuschauen<br />

bzw. zu lesen.<br />

Viel Spaß!<br />

Es ist Freitag, der 13. September,<br />

und unsere Reise beginnt<br />

mit dem üblichen Abendflug<br />

Frankfurt-Windhoek. Alle<br />

Hürden bis auf das Boarding<br />

sind genommen. Da wir noch<br />

viel Zeit haben, lassen wir uns<br />

von gastronomischem Oktoberfest-Charme<br />

einfangen und<br />

steuern das Paulaner-Wirtshaus<br />

an. Bei einem anständigen<br />

Weizen (ohne C2H5OH!)<br />

und einer Quiche Provençale<br />

sitzt es sich dort überraschend<br />

nett. Und irgendwann ist es soweit,<br />

und es geht Richtung<br />

Flugzeug.


Himba Living Museum<br />

Uukwaluudhi<br />

Hobatere<br />

Palmwag<br />

Okaukuejo<br />

Onguma Bush Camp<br />

Waterberg Wilderness<br />

Swakopmund<br />

Duesternbrook<br />

Hosea Kutako AP<br />

Barkhan Dune<br />

Bagatelle Kalahari<br />

Die Reiseroute


14.9<br />

Nach einem recht angenehmen<br />

Flug mit ca. 4 h Schlaf landen<br />

wir wie gewohnt bei Sonnenaufgang<br />

auf dem Hosea Kutako<br />

Airport. Da zwei Maschinen<br />

aus FFM gleichzeitig gelandet<br />

sind, dauert die Abfertigung<br />

etwas, aber wenigstens<br />

sind alle Schalter besetzt, sodass<br />

alles doch recht zügig<br />

vonstatten geht.<br />

Dann anschließend noch etwas<br />

Stress bei der Gepäckausgabe,<br />

weil Andreas Koffer sofort<br />

da ist und es bei meinem<br />

dauert und dauert, bis er endlich<br />

kommt. Des Rätsels Lösung:<br />

In ihrem Koffer finden<br />

wir einen Beleg, dass er geöffnet<br />

und kontrolliert wurde.<br />

Dadurch kam er als letzter ins<br />

Flugzeug und logischerweise<br />

als erster wieder raus.<br />

Was die übrigen notwendigen<br />

Tätigkeiten Geldwechsel<br />

und Mietwagen-Abholung angeht,<br />

hilft uns unsere Erfahrung:<br />

An der Wechselstelle<br />

steht schon eine Schlange, also<br />

erst zur Autovermietung Bidvest,<br />

wo wir sofort drankommen.<br />

Allerdings stelle ich bei<br />

der Wagenübernahme fest,<br />

dass die Reifenprofile ziemlich<br />

runter sind, und moniere das<br />

etwas. Als ich noch erwähne,<br />

dass wir lange drei Wochen<br />

unterwegs sind und u.a. auch<br />

ins Kaokoveld wollen, bekommt<br />

der Angestellte wohl<br />

doch ein schlechtes Gewissen<br />

und gibt uns von sich aus einen<br />

anderen Wagen mit deutlich


esseren Reifen. Wie immer,<br />

haben wir auch einen 2. Reservereifen<br />

geordert, der hinten<br />

auf die Ladefläche kommt.<br />

Während ich mir noch einiges<br />

erklären lasse, geht Andi Geld<br />

wechseln und ist ruckzuck wieder<br />

da; der Schalter ist inzwischen<br />

leer gewesen. Dadurch<br />

sind wir schon um 9:00 fertig<br />

und biegen in die B6 nach<br />

Windhoek ein.<br />

Die Fahrt hat einen hohen<br />

Wiedererkennungswert, es ist<br />

Auf der B1 nach Norden<br />

ein bisschen wie Nach-Hause-<br />

Kommen! In Windhoek verpassen<br />

wir allerdings die Nelson-<br />

Mandela-Avenue, wo wir im<br />

Supermarkt unser Wasser und<br />

Kekse kaufen wollten. Wir fahren<br />

also erstmal weiter den<br />

Schildern nach, die zur B1 nach<br />

Norden weisen und treffen unterwegs<br />

auch noch auf einen<br />

Supermarkt, wo wir einkaufen<br />

können. Wir biegen mal wieder<br />

falsch ab und müssen eine


Schleife fahren, um dann<br />

doch die B1 nach Norden zu<br />

erreichen. Jetzt geht es, zunächst<br />

auf einer 2-spurigen<br />

Autobahn, bei für namibische<br />

Verhältnisse ziemlich starkem<br />

Verkehr, unserem ersten Ziel,<br />

der Waterberg-Wilderness-<br />

Lodge, entgegen.<br />

Zwischenzeitlich überlegen<br />

wir, einen Abstecher zu Saurier-Fußspuren<br />

zu machen,<br />

verwerfen die Idee aber, da<br />

das zu lange dauern würde,<br />

nämlich über 2 h. Wir wollen<br />

jetzt nach Flug und längerer<br />

Fahrt endlich ankommen.<br />

Andrea hat einen Bungalow<br />

auf der Plateau-Lodge gemietet,<br />

was letztendlich bedeutet,<br />

dass wir bis zu unserer<br />

Hütte eine abenteuerliche<br />

Fahrt mit starker Steigung und<br />

sehr engen Kurven bewältigen<br />

müssen. Unterwegs merke ich,<br />

dass die Handbremse nicht<br />

ausreichend zieht, um den großen<br />

Wagen, einen sogenannten<br />

Bakkie (Geländewagen/<br />

PickUp), vor dem rückwärts<br />

Rollen zu bewahren. Das<br />

macht die Angelegenheit natürlich<br />

noch mal etwas stressiger,<br />

aber das Ergebnis lohnt<br />

die Mühe: unser Bungalow mit<br />

Terrasse liegt direkt am Hang<br />

ca. 150-200 m oberhalb der<br />

Ebene, über die wir einen<br />

traumhaften Blick haben.<br />

Nachdem wir uns nach der<br />

Schlüsselübergabe zwei Rock<br />

Shandy* gegönnt haben, lassen<br />

wir uns in die Liegestühle<br />

sinken und genießen Aussicht


und Ruhe, inklusive einiger<br />

Schlaf-Episoden. Nach kurzer<br />

Zeit merken wir, dass wir uns<br />

die Terrasse mit ihrem einge-


Blick von<br />

unserem<br />

Bungalow


auten Privat-Tauchbecken mit<br />

einigen Klippschliefern teilen,<br />

die, wenn wir uns ruhig verhalten,<br />

unseren „Pool“ als Trinkwasser-Reservoir<br />

nutzen. Da<br />

der Wasserspiegel weit unter<br />

dem Beckenrand steht, müssen<br />

sich die Tiere ganz schön<br />

recken, um ans Wasser zu<br />

kommen. Weil Andrea denkt,<br />

dass das Wasser für Vögel unerreichbar<br />

ist, stellt sie einen<br />

mit Wasser gefüllten Aschenbecher<br />

neben das Becken. Allerdings<br />

wird der von ihnen<br />

hartnäckig ignoriert; sie turnen<br />

und verrenken sich lieber, um<br />

doch aus dem Becken zu trinken.<br />

Irgendwann wird es kühl,<br />

und wir begeben uns zum Din-


ner in den Restaurantpavillon,<br />

der ca. 200 m neben und ca.<br />

15 m über unserem Bungalow<br />

liegt. Das Essen ist, wie befürchtet,<br />

reichlich: Suppe,<br />

Hauptgericht, Salat, Nachtisch.<br />

Anschließend ist „nur“ noch<br />

Nachtruhe angesagt.<br />

Nachtrag: wie konnte ich das<br />

vergessen: Diesmal begrüßten<br />

uns bereits an der B 6 vier Giraffen,<br />

die hinter dem Zaun eines<br />

Lodgegeländes standen.<br />

Unterwegs trafen wir noch die<br />

übliche Straßenrandfauna: Paviane<br />

und später jede Menge<br />

Warzenschweine. Außerdem<br />

sahen wir einige Strauße und<br />

einen Kudu.<br />

Deutschland ist schon wieder<br />

sehr weit weg!<br />

15.9.:<br />

Bis 5:00 tief und fest geschlafen,<br />

dann ist die Nacht mehr<br />

oder weniger vorbei. Erstens<br />

habe ich für meine Verhältnisse<br />

schon lange genug geschlafen,<br />

zweitens nervt mich ein<br />

Geräusch, das wohl von einem<br />

auf dem Dach drehenden<br />

Stromerzeuger stammt. Aber<br />

um 6:30 müssen wir, d.h. eigentlich<br />

nur Andrea, sowieso<br />

aufstehen, weil sie einen Rhino<br />

-Tracking-Walk gebucht hat,<br />

der um 8:00 beginnt. Natürlich<br />

wäre ich auch gerne mitgegangen,<br />

aber meine miese Kondition<br />

und Gelenke machen da<br />

nicht mehr mit.<br />

So geht der Tag, nachdem<br />

Andrea verschwunden ist, für<br />

mich mit Ruhe und Vogel– und


Kapammern<br />

Steinschmätzer


Auf der<br />

Waterberg<br />

Plateau-<br />

Lodge


Afrikanischer<br />

Steinbock<br />

mit Ricke


Klippschlieferbeobachtung und<br />

deren Fotografie sowie Tagebuchschreiben<br />

und Lesen weiter.<br />

Als Überraschungsgäste<br />

kommen noch ein Steinböckchen<br />

und seine Ricke vorbei.<br />

Ansonsten genieße ich die Muße<br />

und die ‒ noch ‒ angenehme<br />

Temperatur.<br />

Pünktlich gegen 12:00 taucht<br />

Andrea wieder auf und ist<br />

ziemlich platt, da sie mit ihrer<br />

Wandergruppe etliche km in<br />

der Sonne marschiert ist. Sie<br />

sind sehr nahe an einige Giraffen<br />

rangekommen und dann<br />

auf eine Gruppe von vier Rhinos<br />

(Breitmaulnashörner) getroffen,<br />

später noch auf eine<br />

Mutter mit Baby. Die Rhinos<br />

werden aufgrund der aktuellen<br />

Trockenheit mit Heu gefüttert<br />

und, wie wir später noch erfahren,<br />

wegen drohender Wilderei<br />

durchgängig bewacht.<br />

Die Tiere sind so an Menschen<br />

gewöhnt, dass man sehr nahe<br />

rangehen kann.<br />

Nachdem Andrea bei einem<br />

Rock Shandy* berichtet und<br />

sich ausgeruht hat, relaxen wir<br />

noch etwas und werden dann<br />

um 16:00 am Restaurant zum<br />

Rhino Drive abgeholt, der dasselbe<br />

Ziel wie der Walk hat,<br />

nur eben motorisiert.<br />

Nach einer fast einstündigen<br />

Fahrt ohne nennenswerten<br />

Tierkontakt treffen wir dann<br />

auf die Andrea schon bekannte<br />

4er-Gruppe und dürfen, was<br />

völlig neu für mich ist, in einer<br />

Entfernung von ca. 15 m aussteigen<br />

und ‒ sozusagen auf


Breitmaulnashornkuh mit 9 Wochen altem Kalb<br />

(White Rhino)


Augenhöhe ‒ nach Herzenslust<br />

fotografieren, während diese<br />

imponierenden Riesen sich<br />

überhaupt nicht um uns kümmern.<br />

Nach ausführlichem Fotoshooting<br />

heißt es dann wieder<br />

einsteigen und zum Standplatz<br />

einer jungen Rhinomutter und<br />

ihres 9 Wochen alten Kalbs<br />

fahren. Mittlerweile sehen wir<br />

auch anderes „Game“: Giraffen,<br />

Red Hartebeests (=Kuhantilopen),<br />

Blue Wildebeests<br />

(Streifengnus), Strauße, Warzenschweine<br />

und einen Schakal.<br />

Nach einigen, wohl beabsichtigten,<br />

Umwegen treffen<br />

wir dann auf Mutter und Kind.<br />

Von weitem bietet sich uns ein<br />

idyllisches Bild, aber als die<br />

Beiden dann plötzlich direkt<br />

auf uns zusteuern, steigt mein<br />

Adrenalinpegel doch etwas in<br />

die Höhe. Sie biegen aber<br />

merkwürdiger- und für mich<br />

gleichzeitig erfreulicherweise<br />

ca. 10 m vor uns zur Seite ab.<br />

Natürlich wird auch hier so<br />

manche SD-Card voller. Nach<br />

einer halben Stunde geht es<br />

dann Richtung „Heimat“, wobei<br />

uns wieder einige Tiere Guten<br />

Abend wünschen. In der<br />

Lodge angekommen, ist es Zeit<br />

zum Abendessen. Heute gönne<br />

ich mir ein Glas Rotwein und<br />

verzichte gleichzeitig auf Rote-<br />

Bete-Salat und Nachtisch. Anschließend<br />

geht es recht<br />

schnell in die Waagerechte.<br />

*Rock Shandy: National-Erfrischunggetränk,<br />

bestehend aus Limonade,<br />

Mineralwasser und etwas Angostura


Natürlich gibt es hier<br />

nicht nur Nashörner,<br />

sondern z.B. auch<br />

einen Wasserbock<br />

Giraffen sind<br />

die Einzigen, die<br />

bei der aktuellen<br />

Trockenheit noch<br />

ohne Zufütterung<br />

überleben können


oben: sunset<br />

unten: Glasfront<br />

des Restaurants


Blick zum<br />

Waterberg


in der Nachbarlodge tanken<br />

können, entscheiden wir uns<br />

für die Fahrt über D-Pads, d.h.<br />

über Sand- und Schotterstraßen,<br />

über Otavi und Tsumeb<br />

nach Onguma. In Tsumeb finden<br />

wir aber den gewünschten<br />

Abzweig nicht, sodass wir uns<br />

dann doch für die B1 und die<br />

direkte Zufahrt nach Etosha<br />

entscheiden.<br />

16.9.:<br />

Auch heute stehen wir früh<br />

auf, weil die Weiterfahrt zum<br />

Onguma Bush Camp ansteht.<br />

Nach dem Frühstück heißt es,<br />

die ziemlich steile und mit<br />

Haarnadelkurven versehene<br />

Abfahrt zu bewältigen, was<br />

sich aber im Gegensatz zur<br />

Auffahrt als völlig problemlos<br />

erweist. Wir sind uns noch unschlüssig,<br />

welche Strecke wir<br />

fahren sollen; nachdem wir<br />

aber den nötigen Diesel bereits<br />

In Onguma ist dann wieder<br />

alles sehr vertraut, allerdings<br />

bekommen wir diesmal einen


Bungalow ohne Abzäunung zur<br />

Wildnis. Zunächst setzen wir<br />

uns auf zwei Rock Shandies in<br />

die Bar mit direktem Blick auf<br />

das Wasserloch und genießen<br />

die Ruhe. Leider lässt sich die<br />

ganze Zeit bis auf ein einzelnes<br />

Impala-Pärchen kein Wild blicken,<br />

nur jede Menge Graulärmvögel<br />

toben umher. Auch<br />

während des leckeren Abendessens<br />

– wir haben uns wieder<br />

einen wunderschönen<br />

Platz direkt am Wasserloch reservieren<br />

lassen – tut sich in<br />

dieser Richtung leider gar<br />

nichts. Und so begeben wir uns<br />

bald wieder ins Bett. Viel später<br />

haben wir übrigens gehört:<br />

„ein namibischer Farmer ist<br />

vor Mitternacht im Bett – und<br />

Mitternacht ist in <strong>Namibia</strong> um<br />

Zehn“.<br />

Nachdem ich noch das Inlett<br />

aus dem Bezug gezogen habe –<br />

habe ich eigentlich schon erwähnt,<br />

dass es hier namibisch<br />

heiß ist? –, schlafe ich tief und<br />

fest.<br />

17.9.:<br />

Heute ist ein toller Tag! Beim<br />

ersten Hinaussehen aus dem<br />

Bungalow am Morgen begrüßen<br />

uns zwei Gruppen Impa-


Impalas vor<br />

unserer Hütte


las, die sich am Wasserloch<br />

merkwürdiger Weise nur sehr<br />

kurz aufhalten (schon fertig getrunken?)<br />

und dann sehr entspannt<br />

und gemütlich wieder<br />

im Busch verschwinden.<br />

Nach dem Frühstück teilt mir<br />

Andrea mit, dass sie bis in den<br />

späten Mittag vor dem Bungalow<br />

zu relaxen gedenkt, was<br />

wir dann auch<br />

tun. Ich schreibe<br />

zunächst weiter<br />

mein Tagebuch<br />

und beginne anschließend<br />

ei-


nen <strong>Namibia</strong>-Thriller. Andrea<br />

bekommt einen von denen, die<br />

ich schon auf dem iPad habe.<br />

So vergeht einige Zeit, bis<br />

sich langsam immer mehr Warzenschweine<br />

am Wasserloch<br />

versammeln, so um die acht,<br />

wovon uns ein Teil im Lauf der<br />

Zeit recht nahe kommt, um<br />

dann an uns vorbei hinter unserem<br />

Bungalow aus unserem<br />

Blickfeld zu verschwinden. Da<br />

ich sie direkt hinter unserer<br />

Hütte vermute, muss ich doch<br />

etwas Mut zusammen nehmen,<br />

um irgendwann durch<br />

die Verbindungstüre zu gehen<br />

– nur um festzustellen, dass<br />

die Mischpoke längst verschwunden<br />

ist.<br />

Inzwischen ist es dann auch<br />

Mittag geworden und Zeit,<br />

nach Etosha aufzubrechen.


Warzenschweine vor unserer Hütte


Im Etosha<br />

Nationalpark


Zunächst kommen wir an ein<br />

Wasserloch, von dem sich leider<br />

gerade vier Elefanten verabschieden.<br />

Das nächste ist lediglich<br />

eine Tränke mit ein paar<br />

Zebras, gefolgt von einem ausgetrockneten<br />

Loch. Später wird<br />

es dann langsam besser, wir<br />

treffen auch unterwegs etliches<br />

Wild: Zebras, Gnus, natürlich<br />

jede Menge Springböcke<br />

und Impalas. Irgendwann entschließen<br />

wir uns, eine Seitenstraße<br />

mit reichlich Unebenheiten<br />

und Schlaglöchern zu<br />

nehmen, an deren Seite uns jede<br />

Menge Giraffen begegnen.<br />

Als wir am Wasserloch ankommen,<br />

sehen wir – zunächst<br />

erstmal gar nichts. Andreameint<br />

aber, dass sich in einiger<br />

Entfernung etwas bewegt. Dieses<br />

Etwas entpuppt sich im<br />

Fernglas als zwei Löwinnen mit<br />

zwei Jungen, schätzungsweise<br />

8-12 Wochen alt. Das ist natürlich<br />

das Highlight des Tages!<br />

Noch dazu sind wir beide mit<br />

den Löwen ganz alleine, sodass<br />

wir das Schauspiel in aller Ruhe<br />

genießen können. Wir bleiben<br />

so lange, bis sich die Löwinnen<br />

entschließen, weiter zu<br />

wandern. Jetzt wird es auch<br />

langsam Abend, die Stimmung<br />

wird noch ruhiger. Aber so, als<br />

ob sie uns „Gute Nacht“ wünschen<br />

wollen, kreuzen noch alle<br />

möglichen Tiere außer Elefanten<br />

unseren Weg. Wir müssen<br />

uns leider beeilen, um<br />

rechtzeitig vor Schließung den<br />

Park zu verlassen. Um 18:30<br />

sind wir wieder im Onguma


„Unsere“ ersten beiden<br />

Löwinnen am hellichten Tag!


Kuhantilopen<br />

(„Red Hartebeests“)


Wie kommt der<br />

Springbock an den<br />

Dornen vorbei?<br />

Giraffe an<br />

den Blüten<br />

des<br />

Kameldorn


Wasserverlust


Action!


Straußenhenne<br />

Im Busch


Einzelgänger<br />

en passant


Bush Camp, um kurz darauf<br />

wieder unser Dinner kredenzt<br />

zu bekommen. Danach sitzen<br />

wir noch kurz vor unserer<br />

Hütte und meditieren in den<br />

dunklen Busch. Aber bald<br />

übermannt uns die Müdigkeit,<br />

und wir sinken in die Betten.


18.9.:<br />

Für mich ist kurz nach 4:00 die<br />

Nacht vorbei, und ich verbringe<br />

die Zeit bis zu Andis Wachwerden<br />

wieder mit dem Lesen<br />

eines in <strong>Namibia</strong> spielenden<br />

Krimis. Um 6:45 stehen wir auf,<br />

und nachdem uns wieder einmal<br />

ein Rudel Impalas begrüßt<br />

hat, packen wir grob vor. Dann<br />

geht‘s zum Frühstück. Anschließend<br />

folgen die Feinabstimmungen<br />

des Packens, und<br />

wir verabschieden uns von<br />

Onguma. Mir fällt es schwer;<br />

Onguma ist meine Lieblingslodge.<br />

Heute geht es über verschiedene<br />

Wasserlöcher von Etosha<br />

nach Okaukuejo. Die jeweilige<br />

Ausbeute ist unterschiedlich,<br />

insgesamt treffen wir auf größere<br />

Herden Gnus, Impalas,<br />

Springböcke und Zebras, auch<br />

viele Strauße und einige Giraffen<br />

bekommen wir zu sehen.<br />

So massiv haben wir den<br />

Wildreichtum von Etosha an<br />

dem trockenen Pfannenrandbereich<br />

nicht erwartet. Trotzdem<br />

drängt Andrea langsam<br />

darauf, in Okaukuejo anzukommen<br />

und einzuchecken, was<br />

wir dann auch tun. Gegen<br />

16:30 sind wir damit fertig,<br />

woraufhin sie gerne noch zwei<br />

Wasserlöcher in der Umgebung<br />

abfahren möchte. Kurz<br />

nach dem Losfahren gibt es ein<br />

kleines Problem: Andrea<br />

meint, Okaukuejo hätte bis<br />

18:50 offen, während ich mir<br />

ziemlich sicher bin, dass es<br />

schon um 17:50 schließt, was


An einem<br />

kleinen Wasserloch


Zebras<br />

beim Trinken,<br />

in Aufruhr und<br />

auf der Flucht


sich nach nochmaligem Nachfragen<br />

als richtig erweist. So ist<br />

unsere Zeit begrenzt. Das von<br />

uns zuerst angefahrene Wasserloch<br />

ist ausgetrocknet, und<br />

dann weise ich Andrea auch<br />

noch den falschen Weg, sodass<br />

wir uns lediglich an dem langsam<br />

abendlich werdenden<br />

Licht und der Weite der Landschaft<br />

erfreuen können. Dafür<br />

warten dann noch zwei Überraschungen<br />

auf uns: Als wir am<br />

Wasserloch von Okaukuejo ankommen,<br />

stehen da schon sage<br />

und schreibe elf Giraffen<br />

und führen den üblichen Ichkann-<br />

mich- nicht- entscheiden<br />

- ob- ich- mich- ans- Wasserloch-<br />

traue- oder- nicht-<br />

Tanz auf. Letztendlich holen<br />

sich aber doch alle ihren Sundowner<br />

und verschwinden<br />

nach einer gewissen Zeit wieder.<br />

Anschließend bekomme<br />

ich noch einen trinkenden<br />

Raubvogel auf den Sensor, und<br />

bis zur Abendbrotzeit bestimmen<br />

dann noch fünf Elefanten<br />

das Geschehen.<br />

Beim Einchecken hatte uns<br />

Andrea zum Abendessen angemeldet.<br />

Wir müssen erst nach<br />

unserer Tischnummer (die<br />

nicht die Zimmernummer ist)<br />

fragen und den Tisch suchen.<br />

Dann wird die Getränkebestellung<br />

aufgenommen, Essen gibt<br />

es am Buffet. Andrea findet<br />

das Fleisch sehr köstlich, und<br />

auch ich habe an der Qualität<br />

des Essens nichts auszusetzen.<br />

Danach geht sie nochmal ans<br />

Wasserloch, während ich diese


Zebrafohlen


Kinderstube<br />

bei<br />

Gnus und<br />

Elefanten


Spitzmaulnashorn<br />

(„Black Rhino“)<br />

im Schlammbad


Spiegelungen am Wasserloch...


Giraffenversammlung am<br />

Wasserloch von Okaukuejo


...mit Ente


Späte<br />

Besucher


Zeilen bei Verandalicht zu Papier<br />

bringe. Als ich schon lange<br />

im Bett bin, kommt sie zurück<br />

und ist voll toller Erlebnisse am<br />

Wasserloch: Eine Elefantenherde<br />

hat ihre Jungen vor zwei<br />

herumstreichenden Löwinnen<br />

geschützt, indem sie eine Art<br />

Wagenburg gebaut und die<br />

Kleinen in die Mitte genommen<br />

hat. Später sind dann<br />

noch zwei Elefantenbullen und<br />

zum Abschluss eine Hyäne gekommen.<br />

Kurz vor 7:00 kommt Andrea<br />

dazu und ist quicklebendig. So<br />

gehen wir frühstücken, um<br />

dann auch früh loszufahren.<br />

Ich zähle jetzt nicht mehr die<br />

19.9.<br />

Heute Morgen verlasse ich das<br />

Bett kurz vor 6:00 und gehe<br />

zum Wasserloch. Dort trinken<br />

gerade drei Tüpfelhyänen, ansonsten<br />

ist es ruhig mit einer<br />

schönen Morgenstimmung.


einzelnen Wasserlöcher auf,<br />

weil wir auch auf dieser Fahrt<br />

den ganzen Tierreichtum Etoshas<br />

zu sehen bekommen.<br />

Löwen sind diesmal zwar nicht<br />

zu sehen, aber einmal stoßen<br />

wir auf ein völlig verkeiltes<br />

Knäuel Autos. Wir halten ebenfalls<br />

an (man kommt ja nicht<br />

durch) und fragen bei einem<br />

neben uns stehenden Auto<br />

nach, was los sei. Die Antwort:<br />

„Leopard“. Während wir schauen,<br />

wo er sein könnte, läuft die<br />

Katze plötzlich direkt vor unserem<br />

Wagen über die Straße


verabschieden…<br />

Steinbockricke


und in den Busch. Wir schaffen<br />

es gerade noch so, 3-4 Fotos zu<br />

schießen.<br />

So, mittlerweile ist es 18:15,<br />

und wir sitzen wie hier üblich<br />

in der Abendsonne am Wasserloch<br />

und harren der Tiere,<br />

bis das Dinner uns ruft.<br />

Was gab es heute noch zu<br />

sehen? Graue und weiße Elefanten<br />

(durch Bestäuben mit<br />

weißem Kalkstaub bzw. Baden<br />

in weißem Schlamm). Zum<br />

Schluss ging es noch zum Wasserloch<br />

am Anderson Gate, wo<br />

gerade ein Rudel Impalas verschwand<br />

und danach nichts<br />

mehr passierte. Zu unserem<br />

Glück machten wir auf der<br />

Rückfahrt noch einen Schlag<br />

durch die Wildnis, was uns den<br />

Kontakt mit zwei Raubvögeln<br />

und einem Rhino, das direkt<br />

am Weg stand, einbrachte. Mal<br />

sehen, was jetzt noch kommt.<br />

Das Fazit unseres bisherigen<br />

Etosha-Aufenthalts: tiermäßig<br />

wurden alle Wünsche erfüllt;<br />

auch Okaukuejo war diesmal in<br />

keiner Weise ein Tiefpunkt, im<br />

Gegenteil! Allerdings waren<br />

wir überhaupt nicht glücklich<br />

über den massiv zunehmenden<br />

Verkehr dort; ja, ich weiß,<br />

wir gehören auch dazu, und<br />

trotzdem ist es uns inzwischen<br />

zu viel Trubel hier. Außerdem<br />

sind die mehrere Kilometer<br />

langen Zufahrten zu den Wasserlöchern<br />

teils so mit Schlaglöchern<br />

übersät, dass das Unterwegssein<br />

sehr anstrengend<br />

ist. Wir fürchten, dass wir uns<br />

innerlich von diesem Etosha


Breitmaulnashorn („White Rhino“)


Gabarhabicht


Ohne<br />

Worte...


20.9.:<br />

Tag der Aufregungen, positiv<br />

und negativ: Wir wollen heute<br />

über den uns bisher nicht zugänglichen<br />

Westteil Etoshas<br />

zum Galton Gate fahren, weil<br />

es von da keine 20 km mehr<br />

bis Hobatere, unserer nächsten<br />

Lodge, sind. Wir kommen gut<br />

los und genießen den guten<br />

Zustand der Straße nach Westen.<br />

Die ersten Wasserlöcher<br />

lassen wir aus Zeitgründen aus<br />

Etosha-Elefant,<br />

nach dem Kalkschlammbad<br />

Kampfadler


man direkt auf ein Wasserloch<br />

schauen und die gesamte anwesende<br />

Fauna hautnah beobachten<br />

und fotografieren<br />

kann.<br />

und treffen dann an nahe an<br />

der Straße gelegenen Wasserlöchern<br />

die üblichen Verdächtigen:<br />

Gnus, Zebras, Impalas,<br />

Springböcke, Oryx, Strauße, Giraffen.<br />

Außerdem eine Elen-<br />

Antilope, 2 Geier, 2 Adler. Unterwegs<br />

kreuzen wir noch die<br />

Wege einiger Elefanten und Giraffen.<br />

Schneller als gedacht<br />

erreichen wir Olifantsrus, wo<br />

wir etwas wunderschönes erleben:<br />

Dort gibt es einen Hide,<br />

also ein Gebäude, von dem aus<br />

Insgesamt gefällt uns der westliche<br />

Teil viel besser als der,<br />

den wir bisher kannten; landschaftlich<br />

– die Erde hat zum<br />

großen Teil Andreas Lieblingsfarbe,<br />

nämlich das Rot der Kalahari,<br />

es gibt noch etwas<br />

mehr Gras – und auch sonst:<br />

erstens ist hier viel weniger


In<br />

Olifantrus


Kniefälle


Streifengnus<br />

(Blue Wildebeests)


Im Kampf– und Erregungsmodus


Verkehr, und zur Krönung bekommen<br />

wir, wenn auch ziemlich<br />

durch Gesträuch getarnt,<br />

ein Löwenpärchen direkt am<br />

Straßenrand vor die Linse.<br />

Anschließend geht allerdings<br />

der Dysstress los: Die Ölkontrolllampe<br />

flackert, 20 km vor<br />

dem Gate, und wir wissen<br />

nicht, was wir tun sollen; letztendlich<br />

entschließen wir uns,<br />

das Risiko einzugehen und weiter<br />

zu fahren. Was bleibt uns<br />

schließlich übrig? Am Galton<br />

Gate nimmt Andrea, z. T. über<br />

die Offizierin am Gate, telefonisch<br />

Kontakt mit der Bidvest<br />

Mietwagen-Zentrale am Flughafen<br />

auf. Fazit: da der Fehler<br />

akut nicht behoben werden<br />

kann, sollen wir bis Hobatere<br />

weiterfahren; dorthin würde<br />

man uns, je nach Sachlage, einen<br />

Ersatzwagen schicken. Zur<br />

Sicherheit sollen wir gleich anrufen,<br />

wenn wir in Hobatere<br />

sind, damit man weiß, dass wir<br />

angekommen und nicht unterwegs<br />

hängengeblieben sind.<br />

Also los.<br />

Der 16 km lange Weg führt<br />

über eine Sandpad in traumhafter<br />

Natur, jedoch flößt uns<br />

das Schild „Beware of Lions<br />

and Elefants“ am Eingang doch


Löwen schlafen ca.<br />

20 Stunden am Tag


einigen Respekt ein. Tatsächlich<br />

erreichen wir Hobatere<br />

problemlos. Wir werden äußerst<br />

freundlich empfangen,<br />

und zu unserem besonderen<br />

Glück gibt es sogar einen Mechaniker,<br />

der uns bei unserem<br />

Auto-Öl-Problem unterstützt.<br />

Er diagnostiziert eine kaputte<br />

Ölpumpe, telefoniert mit Andrea<br />

zusammen noch zweimal<br />

mit Bidvest, bis uns versichert<br />

wird, dass am nächsten Tag ein<br />

Austauschauto gebracht wer-


Unsere<br />

Veranda in<br />

der Hobatere<br />

Lodge<br />

den wird. So sitzen wir jetzt<br />

auf unserer wunderschönen<br />

Veranda und warten aufs Dinner.<br />

Die Anlage ist übrigens<br />

von Elektrozaun umgeben;<br />

man versichert uns, dass das<br />

mit der Gefahr durch Löwen<br />

ernst gemeint ist. Die Lodge<br />

gehört, wie wir weiter erfahren,<br />

einem Kollektiv aus der lokalen<br />

schwarzen Community<br />

und hat ein sehr soziales<br />

Selbstverständnis.<br />

Toll, dass wir auch mal eine<br />

Lodge erleben, die nicht von<br />

Weißen geführt wird.<br />

21.9.:<br />

Wie wir später von Nachbarn<br />

hören, waren heute Morgen,<br />

während wir noch schliefen,<br />

Löwen an unserem Haus; als


Tagesausklang<br />

auf der Terrasse


Weißscheitelwürger


wir aufstehen, sind sie aber<br />

schon weg. Dafür bekommen<br />

wir zum Frühstück noch eine<br />

Löwendame nahe am Wasserloch<br />

serviert.<br />

Nachdem sie abgezogen ist,<br />

herrscht am Wasserloch zwar<br />

bald ein reges Treiben, aber<br />

das Wild wirkt unruhig. Kein<br />

Wunder, wir entdecken die Löwin<br />

in einiger Entfernung im<br />

Gras liegen.<br />

Update zum Auto: Aus den<br />

Telefongesprächen geht hervor,<br />

dass der LKW mit unserem<br />

neuen Wagen obendrauf erst<br />

gegen Mittag von Windhoek<br />

losfährt und es wohl eher spät<br />

werden wird, bis er da ist. Bei<br />

dieser vagen Aussage haben<br />

wir wenig Lust, auf unseren geplanten<br />

Game Drive zu verzichten.<br />

Ernst, unser freundlicher<br />

Mechaniker, bietet an, das Auto<br />

entgegen zu nehmen. Für<br />

den Papierkram müssten die<br />

Überbringer dann eben warten,<br />

bis wir zurück sind.<br />

Dann geht es in Sachen Löwen<br />

weiter: Wir sitzen gemütlich<br />

auf unserer Veranda, als<br />

Ernst mehr oder weniger angerannt<br />

kommt und uns auffordert<br />

mitzukommen, es gebe<br />

etwas zu sehen. Ganz in der<br />

Nähe sei ein Löwe betäubt<br />

worden, um ein GPS-Halsband


angelegt zu bekommen. Hintergrund:<br />

eine Tierschutzorganisation<br />

will überwachen, wohin<br />

sich die Löwen bewegen,<br />

damit die Nachbarfarmen ggfs.<br />

gewarnt werden können, wenn<br />

sie sich deren Vieh zu sehr nähern.<br />

So können diese ihr Vieh<br />

bewachen, und die Löwen<br />

müssen unverrichteter Dinge<br />

wieder abziehen. Das ist dann<br />

gut für die Farmer und die Löwen.<br />

Denn würden die Löwen<br />

ihr Vieh reißen, würden sich<br />

die Farmer im Recht sehen, die<br />

Löwen abzuschießen.


Noch ein Weißscheitelwürger


Trauerdrongo


Kuduweibchen:<br />

Neugierig, aber aus<br />

sicherer Entfernung ...


Also nichts wie Hemd an,<br />

Hut auf, Kamera gepackt und<br />

rauf auf den Jeep! Der Löwe<br />

schläft zunächst noch friedlich;<br />

nachdem der Tierarzt die<br />

Weckspritze gesetzt hat, warten<br />

wir eine Weile in respektvoller<br />

Entfernung, aber dem<br />

Löwen gefällt das Schlafen, sodass<br />

wir nach einiger Zeit doch<br />

wieder „nach Hause“ fahren.<br />

Ernst sagt uns, dass wir nachmittags<br />

und abends noch genug<br />

zu sehen bekämen. Jetzt<br />

ist Mittag, Zeit zum Chillen.<br />

Um 16:00 geht‘s auf den Game<br />

Drive und als erstes zu einer<br />

Stelle, wo der vorhin noch<br />

schlafende Löwe seinem Weibchen<br />

beim Aufreißen eines ca.


eine Stunde zuvor geschlagenen<br />

Kudus Gesellschaft leistet.<br />

Wir hätten nie gedacht, dass<br />

wir jemals eine solch beeindruckende<br />

Szene zu sehen bekämen!<br />

Anschließend fahren wir<br />

zu der Stelle, an der die fünf<br />

halbwüchsigen, ca. 11 Monate<br />

alten, Jungen der Beiden brav<br />

auf Ihre Eltern warten. Löwen<br />

satt! Der weitere Game Drive<br />

ist zwar auch toll – u.a. sehen<br />

wir die selten gewordenen<br />

Hartmann’schen Bergzebras,<br />

aber auch Schakale und die üblichen<br />

Antilopen, wieder mal in<br />

einer tollen hügeligen Landschaft<br />

– aber das alles kann<br />

diese Begegnung mit den Löwen<br />

natürlich nicht mehr toppen!<br />

Allerdings sehen wir noch<br />

einige Kadaver in verschiedenen<br />

Ausweidungs- und Verwesungszuständen.<br />

Wir hören,<br />

dass die Löwen vor einiger Zeit<br />

eine Giraffe gerissen, aber<br />

dann liegen gelassen haben.<br />

Sie war wohl zu dürr und zäh,


Die lieben<br />

Kleinen schauen,<br />

was Papa macht


Selten geworden:<br />

Hartmann‘sche Bergzebras


sodass die Löwen sich lieber<br />

stattdessen noch ein junges<br />

Zebra geholt haben. Über die<br />

Giraffe haben sich dann Hyänen<br />

und Geier hergemacht.<br />

Andrea fragt, ob es denn nicht<br />

inzwischen zu viele Löwen für<br />

das Gebiet werden. Wir haben<br />

ja die fünf Jungen gesehen,<br />

und außerdem gibt es noch ein<br />

anderes Weibchen mit weiteren<br />

drei Jungen. Aber die Antwort<br />

ist, dass es hier genug<br />

Wild gebe; sollten es irgendwann<br />

zu viele Löwen werden,<br />

gebe es Organisationen, die<br />

dann die Löwen einfangen und<br />

umsiedeln.<br />

Wir kommen angefüllt von<br />

den starken Eindrücken zum<br />

Abendbrot; und gleich danach<br />

geht es weiter zum Night Drive,<br />

der allerdings, abgesehen<br />

von einem Schakal, der fast in<br />

den von den Löwen gerissenen<br />

Kadaver hineinkriecht, nicht<br />

sehr spektakulär verläuft: Wir<br />

sehen lediglich zwei, drei Kleintiere,<br />

die aber eindeutig nichts<br />

von uns wissen wollen. Schön


ist es allerdings, die Stimmung<br />

im Busch bei Nacht mitzubekommen;<br />

außerdem kreuzen<br />

dann doch noch zum Schluss<br />

zwei Elefanten unseren Weg.<br />

Und insgesamt war der Tag<br />

doch ein ausgesprochenes<br />

Highlight unserer bisherigen<br />

Reise!<br />

Was ist noch zu sagen? Der<br />

neue Wagen ist doch noch<br />

nicht da. Andrea meint, dass<br />

der LKW wahrscheinlich wegen<br />

der Dunkelheit draußen auf<br />

der Hauptstrasse geblieben ist.<br />

22.9.:<br />

Noch bevor wir angezogen<br />

sind, werden wir schon informiert,<br />

dass das neue Auto,<br />

diesmal ein Ford Bakkie, angekommen<br />

sei. Der Wagen als<br />

solcher ist in Ordnung, aber ich<br />

bin nicht glücklich darüber,<br />

dass die Reifen schon deutlich<br />

abgefahrener sind als unsere<br />

bisherigen, aber da ist halt<br />

nichts zu machen; Ernst versucht<br />

zwar, die Reifen von dem<br />

Nissan auf den Ford zu bekommen,<br />

aber wegen der unterschiedlichen<br />

Felgen geht das<br />

nicht. Zumindest aber passt<br />

wenigstens das Reserverad, sodass<br />

wir dieses übernehmen<br />

können. Netterweise packt<br />

Ernst das unter dem Wagen<br />

befestigte Reserverad auch<br />

noch auf die Ladefläche; ein<br />

Glück, denn wir würden es nie<br />

unter dem Wagen hervorbekommen!<br />

Nachdem das alles<br />

geschafft ist, können wir nun<br />

frühstücken, den Wagen bela-


Die Zufahrt nach<br />

Uukwaluudhi


den und auschecken. Nach vielen<br />

von Herzen kommenden<br />

Dankeschöns machen wir uns<br />

auf die Strecke nach Uukwaluudhi,<br />

unserer nächsten<br />

Lodge, wo wir diesmal drei<br />

Nächte verbringen werden.<br />

Die letzte Strecke zur Lodge<br />

ist wieder einmal ein 10 km<br />

langer Holperweg. Die Lodge<br />

selbst besteht aus einem sehr<br />

schönen Haupthaus mit großer<br />

Terrasse mit Essraum und Pool<br />

sowie einigen Bungalows, alles


auf halber Höhe am Hang liegend,<br />

mit einer traumhaften<br />

Aussicht auf die Ebene vor uns.<br />

Ca. 100 m entfernt liegt unter<br />

uns ein kleines künstliches<br />

Wasserloch, an dem sich am<br />

Abend etliche Oryx, Zebras<br />

und Kuhantilopen tummeln.<br />

Da wir die einzigen Gäste sind,<br />

ist es uns bald unangenehm,<br />

dass die beiden Mädchen vom<br />

Personal solange, wie wir da<br />

sind, ausharren müssen, um<br />

dann nach uns das Licht löschen<br />

zu können; deshalb verschwinden<br />

wir bald in unsere<br />

Hütte. Das Klimaproblem ist<br />

dort verblüffend einfach gelöst:<br />

Bis auf die verglaste Front<br />

bestehen alle Fenster nur aus<br />

Fliegengitter, sodass wir wunderbar<br />

an der Kühle der Nacht<br />

teilhaben können, weshalb unser<br />

Schlaf, von den üblichen<br />

Unterbrechungen, z. T. auch<br />

ausgelöst durch das sehr nahe<br />

Heulen und Kichern einiger Hyänen,<br />

abgesehen, wunderbar<br />

ist. Allerdings traue ich mich<br />

deshalb auch nicht ins Gelände,<br />

um die geplanten Sternenhimmel-Fotos<br />

zu machen.<br />

23.9.:<br />

Heute Morgen machen wir mit<br />

Peter, dem Verwalter, eine


Das „Himba-Museum“, ist eine Einkommensquelle für<br />

die Frauen des nahen Dorfs. Peter bringt Lebensmittel<br />

mit und die Touristen kaufen etwas.


*Plural von Himba in deren eigener Sprache<br />

Tanzvorführung bei<br />

den Ovahimba*


Fahrt zu einem Demo-Dorf der<br />

Ovahimba, wo wir allerdings<br />

nur Frauen, um einige Souvenir-Artikel<br />

versammelt, und einige<br />

Kinder antreffen. Zwar<br />

machen wir einige Fotos, von<br />

denen wir eins entwickeln und<br />

den Himba schenken, was erwartungsgemäß<br />

große Freude<br />

auslöst, aber leider ist danach<br />

der Akku des Druckers leer, sodass<br />

ich die anderen beiden<br />

später „zu Hause“ drucke und<br />

Peter zu seinem nächsten Besuch<br />

dort mitgebe.<br />

Da aus zunächst unklaren<br />

Gründen der Blitz bei beiden<br />

Kameras nicht funktioniert und<br />

wir andererseits mit dem Erlebnis<br />

dort nicht so ganz zufrieden<br />

sind, entscheiden wir uns,<br />

morgen doch noch zu dem<br />

weiter entfernten Himba Living<br />

Museum zu fahren.<br />

Heute ist es zu windig und<br />

staubig für einen Game Drive,<br />

sodass wir diesen auch auf<br />

morgen verschieben. Somit ist<br />

für heute Faulenzen angesagt.<br />

In Ergänzung dazu springe ich<br />

für ein paar Bahnen in den<br />

Pool. Zwei spätere Versuche,<br />

den Sternhimmel samt Milchstraße<br />

abzulichten, sind dann<br />

zwar technisch okay, aber so<br />

toll ist der Himmel bei dem<br />

Staub dann doch nicht. Das Ergebnis<br />

ist also nicht zufrieden<br />

stellend.<br />

24.9.:<br />

Heute wird schon um 7:30 gefrühstückt,<br />

sodass wir um 8:30<br />

auf die Piste rollen. Andrea


Wir<br />

erreichen<br />

Opuwo


Staubsturm<br />

In Opuwo


Stadtrand mit Umspannwerk


Eine Seltenheit!<br />

Man sieht ein kleines Hotel<br />

an der Straße!<br />

Traditionelle<br />

Behausung


fährt zum ersten Mal den Ford.<br />

In Opuwo begrüßt uns ein<br />

heftiger Staubsturm, und danach<br />

ist Schluss mit Teerpad.<br />

Das Himbadorf ist auf der<br />

Karte sehr ungenau eingetragen,<br />

sodass wir es erst durch<br />

Nachfragen finden. Es erweist<br />

sich dann aber als sehr spannend,<br />

und Robert, unser Himba-<br />

und Herero-abstammender<br />

Dorf-Guide macht seine Sache<br />

ausgezeichnet, humorvoll und<br />

äußerst ausführlich, sodass wir


Am Dorfeingang des Himba Living<br />

Museum empfängt uns der Guide


Das Dorf wirkt verschlafen,<br />

ist es aber nicht


Himbafrau<br />

bei der<br />

Hautpflege


Herstellung<br />

der Haut-<br />

Pflegepaste<br />

Namibisches „Alphorn“


Gut im Futter,<br />

die Kleine!<br />

Rückansicht


Der Nachwuchs


träumerisch…<br />

Was sie sich<br />

wohl von<br />

der Zukunft<br />

erhofft?


Ritueller Tanz nach Jagderfolg


Tanzeinlage<br />

der Jugend


Abschiedstanzvorführung


sehr viel Wissen über die zahlreichen<br />

Regeln des sozialen Zusammenlebens<br />

mitnehmen.<br />

Allerdings stehen wir dafür<br />

deutlich über zwei Stunden in<br />

der prallen, fast im Zenit stehenden,<br />

Mittagssonne. Ganz<br />

ohne ist das für mich nicht. Am<br />

Ende drucke ich wieder ein<br />

paar Fotos aus, was auch hier<br />

zu ziemlicher Freude und Aufregung<br />

führt. Wir werden von<br />

einigen Dorfbewohnern mit<br />

Handschlag und von vielen mit<br />

Winken verabschiedet.<br />

Dann geht es, von einer Straßenkontrolle<br />

abgesehen – wir<br />

werden noch einige erleben –,<br />

ohne weitere Besonderheiten<br />

zur Lodge zurück. Allerdings<br />

sind wir ziemlich erledigt. Wir<br />

freuen uns zu hören, dass Peter<br />

von seiner Tour mit den anderen<br />

Gästen noch nicht zurück<br />

ist, und hoffen, dass der<br />

gebuchte Game Drive ausfällt.<br />

Aber um 17:00 sind alle wieder<br />

da, und um 18:00 sammelt er<br />

uns in einen Truck zum Ride in<br />

die Salzpan, die in einiger<br />

Entfernung zur Lodge liegt. Wir<br />

sehen dann zwar lediglich einzelne<br />

Oryx und Elen-Antilopen<br />

sowie einige Zebras, aber die<br />

Stimmung kurz vor Sonnenuntergang<br />

ist wunderschön. Anschließend<br />

gibt‘s zum Dinner


Geier in<br />

Lauerstellung<br />

Oryx auf<br />

der Flucht


Abendstimmung


zum dritten Mal Kudu, diesmal<br />

allerdings nicht ganz so wohlschmeckend.<br />

Andrea geht<br />

gleich ins Bett, ich sortiere<br />

noch ein paar Bilder und<br />

schreibe noch etwas, dann folge<br />

ich.<br />

25.9.:<br />

Auf zu neuen Ufern! Heute<br />

geht’s nach Palmwag! Mal sehen,<br />

was uns da erwartet.<br />

Zunächst nehmen wir die<br />

bekannte Strecke Richtung<br />

Hobatere zurück, unterbrochen<br />

durch unsere nunmehr<br />

dritte (aber nicht letzte) Straßenkontrolle,<br />

dann geht’s am<br />

Ortseingang von Kamanjab auf<br />

die Schotterpiste C 40, die aber<br />

gut zu befahren ist. Am Anfang<br />

„besuchen“ wir einen Friedhof<br />

– von außen, denn er ist abgeschlossen.<br />

Viele jung Gestorbene<br />

liegen hier...


Peter hat uns erzählt, dass<br />

die C 40 eine schöne Strecke<br />

sei, was sich für das letzte<br />

Drittel der Strecke als heillos<br />

untertrieben herausstellt: eine<br />

traumhafte Landschaft, Blick<br />

auf ein großartiges Tafelgebirge;<br />

am Grootbergpass kommen<br />

wir fast nicht vorwärts,<br />

weil ich ständig neue Motive<br />

zum Fotografieren sehe. Kurz<br />

nach Überqueren des Passes<br />

treffen wir auf die C 43 nach<br />

Norden, über die wir gemäß


Iwanowski eigentlich von Norden<br />

hätten kommen sollen. Zunächst<br />

gibt’s mal wieder eine<br />

Straßenkontrolle, dann, einige<br />

Meter danach, geht eine kurze<br />

Route nach links zur Palmwag<br />

Lodge ab.<br />

Die Lodge entpuppt sich als<br />

großer Betrieb, der auch Reisegruppen<br />

beherbergt. Sie liegt<br />

in traumhafter oasenartiger<br />

Umgebung, in die wir allerdings<br />

nicht hinausgehen dürfen;<br />

es gibt hier Wüstenelefanten<br />

und -löwen. Nachdem wir<br />

eingecheckt, ausgepackt und<br />

an der Bar etwas getrunken<br />

(Rock Shandies natürlich) haben,<br />

buchen wir für morgen<br />

die große Damaraland-Rundtour<br />

von 7.00-15:00! Bisher<br />

sind wir die einzigen Gäste dafür,<br />

wir sind gespannt. Jetzt<br />

geht’s an den Pool, zum Relaxen<br />

und Abkühlen.<br />

Nachdem wir eine Weile am<br />

– und ich im – Pool verbracht


haben, macht uns ein Schweizer<br />

Pärchen darauf aufmerksam,<br />

dass ein paar Meter weiter<br />

ein Elefant stünde.<br />

Wir laufen den beiden hinterher<br />

– und tatsächlich! Da<br />

steht an einer kleinen Holzbrücke<br />

ein, wie wir finden, ganz<br />

schöner Brummer von Elefant,<br />

der sich an dem üppigen Pflanzenwuchs<br />

dort gütlich tut. Anschließend<br />

müssen wir einen<br />

Bogen schlagen, weil Jimbo –<br />

so wird er genannt – am Beginn<br />

der Brücke, wo wir bis<br />

jetzt gestanden haben, den<br />

Weg kreuzen will, um weiter<br />

drinnen im Schilf zu fressen.<br />

Schon wieder eine Steigerung<br />

und ein Highlight: 5 Meter neben<br />

einem Elefanten ohne<br />

Zaun und Wassergraben – irre!<br />

Weiter am Abend: Erst bekommen<br />

wir direkt vor unserer<br />

Haustür wieder einmal einen<br />

erstklassigen Sunset geliefert,<br />

und dann ist das Dinner auch<br />

noch hervorragend! Und so<br />

können wir uns von neuem voll<br />

befriedigt in die Heia begeben,<br />

zumal wir ja morgen schon um<br />

5:45 aufstehen müssen; und<br />

das soll Urlaub sein?<br />

26.9.:<br />

Um es kurz zu machen: die<br />

Tour lohnt sich vollkommen,<br />

zunächst einmal wegen der<br />

grandiosen Landschaft. Wir<br />

sind mit Erwin, unserem heutigen<br />

Guide, alleine unterwegs,<br />

was wir besonders toll finden;<br />

man kommt so doch viel besser<br />

ins Gespräch. Und wir ler-


nen so einiges über medizinische<br />

und kosmetische Wirkungen<br />

von verschiedenen Büschen<br />

und Bäumen, Andrea ist<br />

begeistert vom „Herero Parfüm“<br />

und steckt es sich zum<br />

Weiterschnuppern in die Tasche.<br />

Und so „ganz nebenbei“<br />

bekommen wir auch noch viele<br />

Welwetschia Mirabilis* zu sehen.<br />

Es ist hier steinig, karg<br />

und sehr windig, aber trotzdem<br />

bekommen wir im Laufe<br />

des Drive etliche Giraffen,<br />

Springböcke, Oryx und Zebras<br />

zu sehen — aber das absolute<br />

Highlight der Tour sind dann<br />

später 17 Wüstenelefanten –<br />

Erwin hat sie gezählt – , die<br />

uns direkt entgegen kommen<br />

und unserem stehenden Wagen<br />

nur geringfügig auswei-


chen. Breathtaking, wie man<br />

hier sagt!<br />

Und dann bereitet uns Erwin<br />

noch eine witzige Überraschung:<br />

Es gibt ein richtiges<br />

Mittagessen, mit Porzellangeschirr,<br />

richtigem Besteck, Gläsern<br />

und einer weißen Tischdecke!<br />

Und das mitten in der<br />

Wüste!<br />

Nach rund sieben Stunden in<br />

Hitze und Wind sind wir dann<br />

aber doch groggy, heute ist nur<br />

noch Ausruhen angesagt, zu-


Wüstenelefanten<br />

mit<br />

Rückenwind


Wer beobachtet hier wen?


Fast auf<br />

Tuchfühlung


Nein, es gibt nicht nur Wüstenelefanten!


mal wir morgen wieder einiges<br />

vorhaben: Früh losfahren, unterwegs<br />

ein Damara Living Museum<br />

besuchen und möglichst<br />

noch rechtzeitig zum Kuduschuhe-Shoppen<br />

in Swakopmund<br />

ankommen.<br />

*eine Pflanze, die nur aus 2<br />

Blättern besteht, die sich aber<br />

vielfach spalten. Sie kann einige<br />

tausend Jahre alt werden.<br />

27.9.:<br />

Heute haben wir unsere längste<br />

Tour vor uns, einiges über<br />

300 km, allerdings in abwechslungsreicher<br />

Landschaft. Zwischendurch<br />

besuchen wir wie<br />

geplant das Damara Living Museum,<br />

das aber deutlich touristischer<br />

und oberflächlicher als<br />

das der Himba ausgelegt ist; es<br />

werden lediglich ein paar Tätigkeiten<br />

vorgeführt (die medizinische<br />

und kosmetische Bedeutung<br />

einiger Pflanzen kennen<br />

wir bereits), dann noch ein<br />

kurzes Tänzchen, und das<br />

war‘s. Aber in diesem Fall<br />

kommt uns das entgegen; wir<br />

wollen schließlich noch vor Ladenschluss<br />

in Swakopmund<br />

sein. Um es gleich zu sagen:<br />

wir schaffen es, obwohl erst<br />

noch die Suche nach Diesel etwas<br />

abenteuerlich wird: ich<br />

werde von einem freundlichen<br />

Ortskundigen an eine komplett<br />

einsame Tanke mit lediglich einer<br />

einzigen Säule mitten in<br />

der Pampa – Paris Texas lässt<br />

grüßen – geführt, die ich ohne<br />

diese Hilfe nie gefunden hätte.


Kräuterkunde


Damara-Feuerzeug


Frauen zeigen uns die Schmuckherstellung,<br />

Männer das Bao (oder auch !Hus)Spiel


Häuptling


Der obligate<br />

Abschiedstanz


Um Punkt 16 Uhr erreichen<br />

wir Swakopmund, checken uns<br />

schnell in unserem schnuckeligen<br />

kleinen, italienisch angehauchten,<br />

Hotel ein und fahren<br />

dann in die Stadt, um 1-2 Bücher<br />

für Andrea und ein Paar<br />

Kudulederschuhe für mich zu<br />

kaufen. Auch das geht klar.<br />

Anschließend fahren wir für<br />

eine kleine Pause zurück zum<br />

Hotel. Abends suchen wir eine<br />

von unserer Padrona empfohlene<br />

Pizzeria auf. Die Pizzen erweisen<br />

sich am Ende als gut,<br />

aber vorher lässt man uns aus<br />

wer-weiß-was für Gründen<br />

weit über eine Stunde warten,<br />

bis ich mich, stinkig geworden,<br />

heftig beschwere. Dann läuft<br />

es. Gesättigt begeben wir uns<br />

zur Casa al Mare, unserem von<br />

einer Namibierin und einem<br />

eingewanderten Italiener geführten<br />

Hotel zurück. Den<br />

möglichen Blick aufs Meer können<br />

wir wegen Dunkelheit leider<br />

nicht mehr werfen.<br />

28.9.:<br />

Nach einem italienischen Frühstück<br />

mit wunderbarem Cappuccino<br />

und Cornetto werden<br />

wir gegen 8 Uhr zu unserer<br />

Wüstentour, wo wir 4 der<br />

„Little 5“ zu sehen bekommen<br />

sollen, abgeholt. Es wird letzt-


Swakopmund — Stadt am Meer


lich eine Gruppe von ca. 20<br />

Leuten in zwei Jeeps. Zunächst<br />

dürfen wir erst mal relativ wild<br />

in der Wüste rumlaufen und<br />

schauen, was wir so entdecken<br />

– natürlich nichts – , dann werden<br />

wir wieder eingepackt,<br />

und es geht weiter, wobei uns<br />

gesagt wird, dass die lieben<br />

Tierchen meist erst rauskommen,<br />

wenn es schön warm ist.<br />

Z. Zt. Ist es allerdings noch<br />

grau in grau. Warum man dann<br />

die Tour nicht später anfängt,<br />

erschließt sich uns allerdings<br />

nicht. Dann geht es aber doch<br />

los: wir bekommen einen Gecko,<br />

zwei Eidechsen, eine Sidewinder-Otter<br />

sowie ein Zwergchamäleon<br />

zu sehen. Außerdem<br />

gibt’s, wie üblich, zwischendurch<br />

einen Snack und<br />

etwas zu trinken. Nachmittags<br />

gondeln wir noch etwas durch<br />

die City. Da wir wussten, dass<br />

viele Läden samstags um 13<br />

Uhr schließen, haben wir das<br />

Thema Schuhe ja schon am<br />

Vortag erledigt, nun kommen<br />

noch ein paar T-Shirts für die<br />

lieben Enkel und ein Buch über<br />

die Geologie <strong>Namibia</strong>s dazu.<br />

Zum Schluss geht’s noch ins<br />

Café Anton, Apfelstrudel mit<br />

Vanilleeis essen. Zum Abend-


Der Wüstengecko


essen hat uns die Padrona<br />

diesmal, nachdem sie über unseren<br />

Bericht aus Gabrieles<br />

Pizzeria ziemlich entsetzt war<br />

und das bei dem Chef hinterfragen<br />

wollte, einen Tisch im<br />

Ocean Cellar, einem ziemlich<br />

vornehmen Fischrestaurant,<br />

reservieren lassen. Das stellt<br />

sich als guter Tipp heraus. Sowohl<br />

die Fischsuppe als auch<br />

die beiden Fischgerichte, für<br />

die wir uns entscheiden,<br />

schmecken hervorragend. Der<br />

Ober ist trotz Hochbetrieb sehr<br />

aufmerksam. Als ich ihn nach<br />

Begleichen der Rechnung spaßeshalber<br />

frage, ob er uns<br />

bitte zum Auto tragen könne,<br />

lacht er tatsächlich lauthals los.<br />

Toll. Gut gesättigt und guter<br />

Laune fahren wir „heim“.<br />

29.9.:<br />

Wieder stehen wir früh morgens<br />

auf, um 7:00 gibt’s Frühstück,<br />

dann wird gepackt.<br />

Nach dem Abschied von<br />

Padrone und Padrona geht‘s<br />

wieder auf die Piste, zunächst<br />

nach Walfisbay, wo wir wieder<br />

eine Boots-Tour durch die<br />

Bucht gebucht haben. Wie das<br />

letzte Mal gibt’s neben der eigentlichen<br />

Tour bis zum Pelicans<br />

Point, wo wir Robben und<br />

Delphine sehen können, auch<br />

die übliche Show mit einer<br />

zahmen Robbe und angefütterten<br />

Pelikanen, die an Bord<br />

kommen, sowie ein abschließendes<br />

Picknick an Bord mit<br />

„den besten Austern der Welt“<br />

und Sekt (Champagner?). Dann<br />

noch schnell in einen sonntags


Der Kleine muss<br />

sich selbst wieder<br />

eingraben


Die Wüsteneidechse...


...weiß sich zu wehren!


Die Hornviper bzw.<br />

Sidewinder bzw.<br />

Zwergpuffotter


Der Nebeltrinkerkäfer


Zwergchamäleon in Lauerstellung...


...und — plötzlich ganz blass geworden — auf dem Marsch


Die Falle<br />

schnappt zu


geöffneten Supermarkt mitten<br />

in Walfisbay, in dem Andrea<br />

fast nur auf schwarze Bevölkerung<br />

trifft, und wie immer<br />

Wasser und Kekse kaufen. Andrea<br />

fragt nach Papiertaschentüchern,<br />

da unsere Nasenschleimhaut<br />

durch die trockene<br />

Wüstenluft <strong>Namibia</strong>s ziemlich<br />

in Mitleidenschaft gezogen<br />

wird, aber so etwas scheint es<br />

nicht zu geben, sie weicht auf


„wilde“ Tiere an Bord


Kleenex aus. Dann machen wir<br />

uns auf den Weg nach Barkhan<br />

Dune. Die Strecke durch den<br />

Namib-Naukluft-Park und die<br />

Naukluft-Berge ist wieder<br />

Doch zum Glück ist es wenigstens<br />

ein Hinterreifen, so<br />

dass ich kein Abdriften von der<br />

Strecke ausgleichen muss. Der<br />

Reifenwechsel gestaltet sich<br />

traumhaft schön, und so genießen<br />

wir die tolle Fahrt, bis – ja,<br />

bis wir in die letzte Pad vor unserem<br />

Ziel einbiegen: nach einigen<br />

Metern rumpelt der Wagen<br />

verdächtig; und --- ja, es ist<br />

die schon lange befürchtete<br />

Reifenpanne!<br />

zunächst schwierig, weil wir<br />

den Ansatzpunkt für den Wagenheber<br />

erst mal falsch wählen<br />

und so den Wagen nicht<br />

hoch genug gewuchtet bekommen.<br />

Nach noch einem weiteren<br />

Fehlversuch klappt es aber<br />

dann problemlos, allerdings


sehe ich danach nicht mehr so<br />

richtig gesellschaftsfähig aus,<br />

da ich mich zeitweise in den<br />

Straßenstaub legen muss. Andrea<br />

kurbelt prima den Wagenheber<br />

hoch und ist anschließend<br />

total begeistert und<br />

stolz, dass wir die Reifenpanne<br />

so gut gepackt haben. Jetzt<br />

geht‘s auf die letzten Meter<br />

zur Lodge, wo wir überraschender<br />

Weise gar nicht erwartet<br />

werden. Da ist was mit<br />

der Buchung schief gegangen.<br />

Glücklicherweise ist aber noch<br />

genügend Platz, und wir kön-


Ausblick von<br />

unserer Veranda<br />

Wüstenblume


Wieder mal ein<br />

Steinböckchen<br />

auf Besuch


Abendstimmung auf dem Barkhan Dune Retreat


nen wieder einen Dünen-<br />

Bungalow beziehen. Nachdem<br />

wir uns an dem üblichen Rock<br />

Shandy gelabt, anschließend<br />

etwas ausgeruht und später<br />

geduscht haben, gibt es<br />

Abendbrot.<br />

Die Gastleute sind andere als<br />

die, die wir vor drei Jahren<br />

kennengelernt hatten. Diese<br />

haben sich zwischenzeitlich zur<br />

Ruhe gesetzt und in Swakopmund<br />

ein Haus bezogen. Die<br />

Neuen, Gerda und Niekie, haben<br />

schon einiges renoviert<br />

und ausgebaut; man sieht,<br />

dass hier jetzt ein frischer<br />

Wind weht. Als nächstes ist ein


Pool geplant. Am Abendbrottisch<br />

treffen wir noch ein<br />

junges deutsches Pärchen von<br />

der Schwäbischen Alb plus ihrer<br />

Freundin. Wir erfahren,<br />

dass das Paar ab morgen,<br />

1.10., das angrenzende Camp<br />

Gecko gepachtet hat. Um 9<br />

Uhr ist Schlüsselübergabe, und<br />

alle sind ganz aufgeregt. Das<br />

Camp bietet Zeltunterkünfte,<br />

Selbstversorger-Hütten und einen<br />

Campingplatz und soll für<br />

die beiden den Traum vom<br />

Auswandern nach Afrika erfüllen.<br />

Nach rund 19 Monaten Suche<br />

in verschiedenen afrikanischen<br />

Ländern wurden sie hier


fündig und haben die nötige<br />

Arbeitserlaubnis bekommen.<br />

Nach längerer Zeit mit lebhaftem<br />

Gespräch bin ich erledigt<br />

und gehe ins Bett.<br />

30.9.:<br />

Zwischen 4 und 5 Uhr wache<br />

ich mit Kopfweh und leichter<br />

Übelkeit auf. Außerdem friere<br />

ich. Ich ziehe mir also meine<br />

Vliesjacke an und beschließe,<br />

nicht am Frühstück Teil zu nehmen.<br />

Andi bringt mir wunschgemäß<br />

zwei Toast mit etwas<br />

Marmelade und zwei Cola. Danach<br />

geht‘s mir langsam wieder<br />

besser, so dass ich später<br />

einen kleinen Spaziergang<br />

durch das Lodge-Gelände mache<br />

und später noch einen<br />

Lunch zu mir nehme. Trotzdem<br />

ist es schön, dass wir heute gar<br />

nichts weiter vorhaben und<br />

nur Ruhe und die traumhafte<br />

Landschaft um uns herum genießen.<br />

Nicht mal ein Sundowner<br />

ist geplant. Abends, als wir<br />

zum Dinner zum Hauptgebäude<br />

gehen, kommt gerade eine<br />

Truppe Deutscher, die im Laufe<br />

des Nachmittags angekommen<br />

ist, von der Sundowner-Tour<br />

zurück. Sie bekommen Ihr<br />

Abendessen aber in einem an-


deren Raum; wir sitzen wieder<br />

mit dem Auswandererpärchen,<br />

das heute die Übernahme seiner<br />

Campsites erfolgreich abgeschlossen<br />

hat, seiner Freundin<br />

und einem wohl Einheimischen<br />

zusammen. Nach einem<br />

sehr leckeren Menü verabschieden<br />

wir uns ziemlich<br />

rasch; Andrea ist müde, und<br />

ich will wieder Sterne fotografieren,<br />

gleich und später in der<br />

Nacht, wenn die Milchstraße<br />

etwas näher am Horizont<br />

steht. So lege ich mich angezogen<br />

aufs Bett, wache wie geplant<br />

20 vor 12 auf und schieße<br />

noch ein paar Aufnahmen.


Und wieder<br />

ein traumhafter<br />

Sternenhimmel


Tierisches<br />

Verkehrshindernis


Blick vom<br />

Spreetshoogte-<br />

Pass


1.10.:<br />

Wieder werde ich in Barkhan<br />

Dune gegen fünf Uhr vom<br />

Sturm geweckt. Nach Schließen<br />

der Fenster ist es ruhiger,<br />

sodass ich doch noch mal einschlafen<br />

kann. Um sieben Uhr<br />

ist dann aber endgültig<br />

Schluss; wir müssen packen.<br />

Gerda hat gestern noch wegen<br />

eines neuen Reservereifens<br />

mit Bidvest telefoniert und<br />

mitgeteilt bekommen, dass wir<br />

diesen heute in Mariental abholen<br />

sollen/können.<br />

Wir fahren also die kürzeste<br />

Schotterstrecke, die allerdings<br />

über den Spreetshoogte Pass<br />

mit einer äußerst steilen,<br />

glücklicherweise gepflasterten,<br />

Auffahrt führt. Nachdem dieser<br />

bewältigt ist, geht es recht<br />

harmlos weiter, auch wenn ich<br />

wegen der Reifen eine gewisse<br />

Grundspannung nicht ablegen<br />

kann. Wir kommen aber sicher<br />

an der B1 an und müssen nun<br />

nur noch ca. 160 km nach Mariental<br />

zurücklegen. Dort finden<br />

wir den Reifenfritzen recht<br />

schnell, allerdings nach einer<br />

kurzen Irritation, weil der Laden<br />

völlig anders heißt, als auf<br />

dem Zettel steht. Wir erfahren<br />

dann auch, dass hier keine Information<br />

von Bidvest angekommen<br />

ist; der Chef, Willem,<br />

muss sich erst nochmal telefonisch<br />

erkundigen, ob das alles<br />

klar geht. Nach ca. einer halben<br />

Stunde kommt das Okay.<br />

Allerdings montieren die Mechaniker<br />

den nagelneuen Reifen<br />

hinten drauf, so dass jetzt


hinten ein deutlicher Unterschied<br />

in der Profilstärke zwischen<br />

re. und li. besteht. Bidvest<br />

weigert sich aber, auch<br />

rechts einen neuen Pneu montieren<br />

zu lassen, deshalb müssen<br />

wir mit der Profildifferenz<br />

leben. Bis Bagatelle sind es<br />

jetzt nur noch knapp 50 km,<br />

und so kommen wir bereits um<br />

14 Uhr dort an. Von der<br />

schwarzen Schönen an der Rezeption<br />

werden wir tatsächlich<br />

wiedererkannt. Und wir be-


Elenantilope am Nachbartisch?


kommen wieder „unseren“<br />

Bungalow Nr. 10! Nach dem<br />

Auspacken ruhen wir uns auf<br />

der Terrasse erst mal etwas<br />

aus, dann geht’s zurück zum<br />

Haupthaus, Rock Shandy trinken<br />

und Kaffee mit Kuchen genießen.<br />

Danach kehren wir zu<br />

unserem Bungalow zurück;<br />

jetzt ist für mich Duschen und<br />

Rasieren angesagt. Heute haben<br />

wir erst mal nichts weiter<br />

vor, als uns an dem „Roten<br />

Sand der Kalahari“ zu erfreuen;<br />

Andrea ist sowieso total happy,<br />

hier zu sein, und freut sich fast<br />

wie ein kleines Kind.<br />

2.10.:<br />

Heute ist vormittags für mich<br />

Chillen angesagt, während Andrea<br />

auf ihrem mittlerweile<br />

schon gut bekannten Wallach<br />

Poco ihren schon lange ersehnten<br />

Morgenritt, bei dem sie<br />

diesmal sogar etwas Trab und<br />

Galopp kennenlernt, absolviert.<br />

Ich beobachte die angefütterten<br />

halbzahmen Antilopen,<br />

die, schon vertraut, um<br />

die Wohn-, Verwaltungs- und<br />

Restaurantgebäude herumstreichen.<br />

Zwischenzeitlich<br />

gibt‘s wieder den üblichen<br />

Rock Shandy. Ansonsten lese<br />

ich und schreibe dieses Tagebuch<br />

weiter. Nachmittags geht<br />

es wieder auf Sundowner-Tour,<br />

die diesmal, entgegen allen Erwartungen,<br />

neben den üblichen<br />

„Verdächtigen“ auch mit<br />

zwei White Rhinos (Breitmaul-<br />

Nashörner) aufwarten kann.


Rappenantilopen


Mischpopulation


Rhinos - diesmal von hinten


Ja, das sind Raubtiere<br />

und nicht immer nett


Close up


Vor der Anfahrt des eigentlichen<br />

Sundowner-Platzes geht<br />

es erst nochmal in die unmittelbare<br />

Nähe der Lodge, wo<br />

sich ein Rudel Suricates, also<br />

Erdmännchen, seine Höhlen<br />

gegraben hat und dort lebt.<br />

Nachdem sie mit Futter gelockt<br />

worden sind, lassen sie sich<br />

problemlos aus unmittelbarer<br />

Nähe beobachten und fotografieren.<br />

Dann geht es zu dem<br />

uns schon bekannten Sundowner-Platz,<br />

mit Getränken,<br />

Knabberzeug und noch zwei<br />

anderen Jeep-Ladungen Touristen.<br />

Plötzlich sehen wir in einem<br />

PickUp den uns vom letzten<br />

Jahr bekannten Schweden, der<br />

die Geparden betreut – mit einem<br />

ziemlich großen Cheetah<br />

auf dem Beifahrersitz!!!<br />

Einerseits ganz witzig, andererseits<br />

ist mir das doch ein<br />

bisschen zu viel Tiershow, zumal<br />

der arme Kerl sich nicht<br />

unbedingt wohl zu fühlen<br />

scheint; es ist halt doch ziemlich<br />

eng da drin. Inkonsequent,<br />

wie ich aber leider bin, schieße<br />

ich trotzdem einige Fotos;<br />

wann kann man schon mal ein<br />

Close Up von einem Geparden<br />

machen?


3.10.:<br />

Heute heißt es wieder, und<br />

diesmal zum vorletzten Mal,<br />

packen und Abschied nehmen.<br />

Wie inzwischen normal, stehen<br />

wir früh auf, packen zusammen<br />

und zuckeln mit unserem Ford<br />

Bakkie zum Rezeptionsgebäude<br />

und Frühstücksraum, um<br />

unser letztes Frühstück hier<br />

einzunehmen und die Rechnung<br />

zu begleichen.<br />

Am Ende verlängert sich unser<br />

Aufenthalt dann überraschend<br />

etwas, da wegen eines


Und noch ein<br />

Wahnsinnshimmel


Stromausfalls keine Kartenzahlungen<br />

vorgenommen werden<br />

können. Wir nehmen das<br />

nicht schwer, da wir es nicht<br />

eilig haben, und können so<br />

noch eine Weile am Pool sitzen<br />

und den verschiedenen Tieren<br />

zusehen, die sich in ca. 50 m<br />

Abstand bereitgestelltes Futter<br />

einverleiben. Inzwischen ha-


en wir ja in fast allen Lodges<br />

und Guest Farms mitbekommen,<br />

dass zugefüttert wird, da<br />

das Wild auf Grund der anhaltenden<br />

Trockenheit – es hat<br />

seit 3 Jahren nicht mehr geregnet!<br />

– nicht mehr genügend<br />

Futter draußen findet. Wir<br />

wünschen Mensch und Tier,<br />

dass es in diesem Jahr mit dem<br />

Regen etwas wird.<br />

Nach einiger Zeit klappt es<br />

dann mit dem Bezahlen, weil<br />

man inzwischen einen Ersatzgenerator<br />

angeworfen hat, der<br />

auch die Rechner mit genügend<br />

Strom versorgt.<br />

Nun geht‘s zu unserer letzten<br />

Lodge, der Düsternbrook<br />

Safari Ranch, der ersten und<br />

damit ältesten in <strong>Namibia</strong>. Die<br />

Bewertungen über Unterkunft<br />

und Verpflegung sind ja recht<br />

widersprüchlich, aber wir wollen<br />

uns überraschen lassen.<br />

Die Fahrt nach Düsternbrook<br />

verläuft fast reibungslos, lediglich<br />

in Windhoek verfranzen<br />

wir uns auf Grund der unklaren<br />

Beschilderung wieder einmal<br />

und landen zunächst auf der<br />

Straße nach Swakopmund, be-


vor wir uns von einem netten<br />

Polizeiposten die richtige Route<br />

zeigen lassen können. Wieder<br />

auf der B bzw. A 1, finden<br />

wir dann auch bald die Abfahrt<br />

nach Düsternbrook.<br />

Das letzte Stück ist wieder<br />

einmal sehr abenteuerlich, eine<br />

typische „african massage“,<br />

aber Andrea meistert sie souverän,<br />

und so kommen wir<br />

schließlich an einem sehr kolonial<br />

wirkendem Gebäudekomplex<br />

an, wo uns, wie üblich, eine<br />

sehr nette schwarze Lady in<br />

Empfang nimmt, uns unser<br />

Zimmer zeigt und uns die möglichen<br />

Aktivitäten aufzählt. Vor<br />

allem interessiert uns natürlich<br />

der Cat Drive, wo wir –<br />

hoffentlich – Geparden und sogar<br />

Leoparden zu sehen bekommen<br />

werden; ist das doch<br />

der Grund, weshalb wir überhaupt<br />

hierhergekommen sind.<br />

Da dieser aber schon fast eine<br />

halbe Stunde nach unserer Ankunft<br />

losgehen soll, beschließe<br />

ich, gegen den leichten Widerstand<br />

meiner geliebten Gattin,<br />

ihn erst für den nächsten Tag<br />

zu buchen.<br />

Dafür entscheiden wir uns<br />

heute für den Game Drive, der<br />

erst um 17:00 losgeht. Ich<br />

muss zugeben, ich habe kurz<br />

überlegt, diesen ausfallen zu<br />

lassen – so nach dem Motto:<br />

was soll der uns nach den vielen,<br />

die wir schon absolviert<br />

haben, noch bringen? Aber<br />

glücklicherweise entscheide<br />

ich mich doch dafür. Abgesehen<br />

von der traumhaften Berg-


Namibische Felsagame


Auch Gnus benutzen<br />

gerne die Straße


Dass ich Hippos auf dieser<br />

Reise zu sehen bekomme,<br />

hätte ich nie geglaubt.


landschaft, die für uns wieder<br />

ganz neu und überwältigend<br />

ist, kriegen wir diesmal eine<br />

irre Menge Giraffen, die Lodge<br />

beherbergt 48 davon, und<br />

noch mal 5(!) Rhinos zu Gesicht.<br />

Und zu guter Letzt erzählt<br />

uns der Guide doch glatt, jetzt<br />

ginge es zu den Hippos! Hippos<br />

hier, in der Nähe von Windhoek,<br />

mitten im trockenen<br />

Land? Ich denke, ich spinne!<br />

Die Lodge hat auf ihrem Gelände<br />

tatsächlich einen relativ<br />

großen See, an dem gerade<br />

sieben Hippos, inklusive eines<br />

Babys, ausgestreutes Futter<br />

fressen! So nah hatten wir sie<br />

nicht mal am Okawango im<br />

letzten Jahr! Wir sind von der<br />

Fahrt total begeistert.<br />

Und auch das Essen, das in<br />

den Bewertungen so häufig<br />

heruntergemacht wurde, ist<br />

zwar etwas ungewöhnlich in<br />

der Komposition, lässt sich<br />

aber gut essen.<br />

Auf der Lodge arbeiten übrigens<br />

fünf deutsche junge Frauen<br />

als Volontärinnen, die die<br />

Pferde betreuen und uns auch<br />

zu den Mahlzeiten bedienen.<br />

Allerdings scheinen sie nicht so<br />

richtig angeleitet zu werden,<br />

wie sie mit den Besuchern umgehen<br />

sollen, z.B. in Empfang<br />

nehmen, erklären, wo und wie<br />

das mit dem Essen abläuft,<br />

nach Getränkebestellungen<br />

fragen. Aber es geht auch so.<br />

Insgesamt scheint sich der<br />

Besitzer auch seiner sozialen<br />

Verantwortung gegenüber den


schwarzen Mitarbeitern bewusst<br />

zu sein: seine Angestellten<br />

sind aus der Region und<br />

bekommen eine Ausbildung.<br />

Für ihre Kinder gibt es einen<br />

kleinen Kindergarten, sie gehen<br />

alle zur Schule und machen,<br />

wenn möglich, einen Abschluss.<br />

Es gibt einen ganzen Informationsraum<br />

über die Geschichte<br />

der Farm; Andrea interessiert<br />

sich für ein Buch,<br />

das, wenn sie es richtig ver-


Gesättigter<br />

Abstieg


standen hat, von der Mutter<br />

des jetzigen Besitzers geschrieben<br />

worden ist. Wir bestellen<br />

es in Deutschland.<br />

Und schon geht, wie schon<br />

so oft auf dieser Reise, wieder<br />

einmal ein Tag voller toller Erlebnisse<br />

zu Ende.<br />

4.10.:<br />

Noch ein Tag in Düsternbrook;<br />

leider unser letzter voller Tag.<br />

Heute haben wir „nur“ noch<br />

eine Aktivität vor: den Cat Drive,<br />

ansonsten ist wieder einmal<br />

Faulenzen, Entschleunigen,<br />

Tiere Beobachten – und<br />

ab und zu auch noch mal Fotografieren<br />

– angesagt. Andrea<br />

wird irgendwann zur Rezeption<br />

gerufen, jemand hätte für sie<br />

angerufen. Verwundert geht<br />

sie los und erfährt: Es ist das<br />

Iwanowski - Kooperationsreisebüro<br />

in Swakopmund. Eine Dame<br />

erklärt ihr, Gerda von Barkhan<br />

Dune hätte angerufen,<br />

dass sie ihren Fön dort vergessen<br />

habe. Amüsiert ob der<br />

Umstände meint sie, dass sie<br />

das auch schon bemerkt hätte<br />

und der Fön gerne dort bleiben<br />

dürfe. Dann plaudert sie noch<br />

etwas mit der Dame und erzählt<br />

von unseren Erlebnissen.


Am Nachmittag geht es dann<br />

zum Cat Drive, der nichts anderes<br />

beinhaltet, als bei der<br />

Fütterung eines Leoparden<br />

und zweier Geparden vom Auto<br />

aus zuzuschauen. Ich bin etwas<br />

skeptisch und mache eigentlich<br />

nur mit, um eventuell<br />

ein schönes Portrait eines Leoparden<br />

zu bekommen. Meine<br />

Skepsis bewahrheitet sich: abgesehen<br />

von dem Ausbringen<br />

der Fleischbrocken auf einem<br />

Ast und dem „Erbeuten“ desselben<br />

durch den Leoparden<br />

ist es doch eher eine Show, die


den Tieren nicht immer ihre<br />

Würde lässt. Andererseits wird<br />

von den Einnahmen der Tierschutz,<br />

den die Safari Ranch<br />

aktiv betreibt, mitfinanziert.<br />

Und immerhin haben diese<br />

schönen Katzen ein doch sehr<br />

weitläufiges Gehege von mehreren<br />

Hektar, was ihnen bis auf<br />

das Beuteschlagen ein weitestgehend<br />

artgerechtes Leben ermöglicht.<br />

Da es uns insgesamt<br />

hier sehr gut gefällt, drückt<br />

man wegen solcher kleiner<br />

Enttäuschungen wie bei den<br />

Raubkatzen gerne mal die Augen<br />

zu.<br />

Auch dieser Tag geht ruhig<br />

und beschaulich zu Ende; wir<br />

sitzen über den Wasserlöchern<br />

und beobachten das Treiben<br />

dort; heute Abend finden sich<br />

noch einmal Giraffen, Oryx, Kudus,<br />

Impalas, Warzenschweine,


Paviane sowie zwei Rhinos ein.<br />

Dann verschluckt sie die Dunkelheit.<br />

5.10.<br />

Unausweichlich ist heute unser<br />

letzter Tag in <strong>Namibia</strong> angebrochen!<br />

Obwohl wir bis zur<br />

Abfahrt Richtung Hosea Kutako<br />

Airport viel Zeit haben, wachen<br />

wir wieder früh auf. Bevor wir<br />

aber packen, geht es erstmal<br />

zum Frühstück; Überraschung:<br />

heute gibt es keine Eier!


Ansonsten steht das übliche<br />

Buffet vor uns zur Auswahl.<br />

Anschließend heißt es Koffer<br />

packen und dabei die verschiedenen<br />

Gewichtsbeschränkungen<br />

beachten, was uns aber<br />

vermutlich gut gelingt.<br />

Um 10 Uhr muss das Zimmer<br />

geräumt sein, weshalb ich jetzt<br />

den Wagen vor unser Häuschen<br />

setze und das Gepäck<br />

einräume. Mit dem Bezahlen<br />

lässt man uns Zeit. So haben<br />

wir nur das „Problem“, die Zeit<br />

bis zur Abfahrt gut zu verbringen.<br />

Wir brauchen, wenn nicht<br />

noch mal was Unvorhergesehenes<br />

(wir haben drei abgefahrene<br />

Reifen) passiert, maximal<br />

zwei Stunden bis zum Flughafen.<br />

So setzen wir uns an die<br />

Rezeption, trinken unsere letzten<br />

Rock Shandies und lassen<br />

Rückweg zum Airport<br />

es uns so gut wie möglich gehen.<br />

Es gibt heute übrigens<br />

recht viele Wolken, was in den<br />

Augen vieler Namibier ein gutes<br />

Zeichen für Regen ist. Wir<br />

hoffen es für dieses wunderbare<br />

Land von ganzem Herzen.<br />

Auf Wiedersehen, <strong>Namibia</strong>!


Fotos und Text:<br />

Lutz Stegemann<br />

Kameras:<br />

Sony A 7III,<br />

Sony A 6300

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