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2019/47 - Consenio ET: 19.11.2019

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22 conSenio – BERATUNG<br />

Fragen über Fragen<br />

Beratung Wenn der Partner einen Schlaganfall erleidet, wenn die Oma stürzt oder die<br />

Nachbarin nicht mehr die Treppen hochkommt, ist guter Rat gefragt. Von Heike Viefhaus<br />

Das Alter, ein Unfall oder<br />

eine Erkrankung – alles<br />

Ereignisse, die Pflegebedürftigkeit<br />

nach sich<br />

ziehen können. Letztere treten<br />

oft plötzlich aus heiterem Himmel<br />

ein, das Alter macht sich<br />

auch schleichend bemerkbar.<br />

Wenn man dann auf Unterstützung<br />

im Alltag angewiesen ist,<br />

ist manch Betroffener oder dessen<br />

Angehörige überfragt, wo<br />

man die herbekommt beziehungsweise<br />

wo es vorab Informationen<br />

dazu gibt. „Genau dafür<br />

wurde vor etwa neuneinhalb<br />

Jahren der Ulmer Pflegestützpunkt<br />

im Grünen Hof eingerichtet“,<br />

sagt Constanze Schulz-Blasevic,<br />

die dort zusammen mit<br />

drei weiteren Kolleginnen als<br />

dürftige oder deren Angehörige<br />

genauso wie zum Beispiel deren<br />

Freunde oder Nachbarn. Einzige<br />

Voraussetzung: Die Person,<br />

die die Pflegeleistungen bekommen<br />

soll, muss gesetzlich pflegeversichert<br />

und in Ulm wohnhaft<br />

sein. Für Versicherte des<br />

Alb-Donau-Kreises oder des<br />

Raums Ehingen gibt es eigene<br />

Pflegestützpunkte“, erklärt Beraterin<br />

Claudia Litzbarski aus<br />

Ehingen. Für Bayern oder Privatversicherte<br />

sind wieder andere<br />

Ansprechpartner zuständig.<br />

„Meist besteht akuter Handlungsbedarf,<br />

wenn sich bei uns<br />

jemand telefonisch zum ersten<br />

Mal meldet und Beratung zu<br />

Pflegeleistungen braucht“, sind<br />

sich beide Beraterinnen einig.<br />

„Gerade im Seniorenalter ist es<br />

jedoch besser, möglichst frühzeitig<br />

zu erkennen, wenn es im<br />

Alltag ohne fremde Hilfe nicht<br />

mehr rundläuft.“ Beim Gesprächstermin<br />

vor Ort oder im<br />

eigenen Zuhause informieren<br />

die Pflegeexperten, welches individuelle<br />

Pflegemodell passend<br />

ist: ambulant oder stationär, Betreuung<br />

tagsüber oder nachts,<br />

der Bezug von Pflegegeld, Hilfsmitteln<br />

oder eines monatlichen<br />

Entlastungsbeitrags zum Beispiel<br />

– überhaupt, welche Leistungen<br />

einem zustehen und wie<br />

man sie miteinander kombinieren<br />

kann. Das Ausstellen des<br />

Pflegeantrages zählt auch dazu<br />

oder die Vorbereitung auf den<br />

Besuch des Medizinischen<br />

Dienstes von der Krankenkasse.<br />

Info<br />

Die Beratung erfolgt unabhängig<br />

und neutral, die Inhalte unterliegen<br />

der Schweigepflicht. Finanziert<br />

wird das Ganze von der gesetzlichen<br />

Pflegekasse und der<br />

Kommune, somit ist das Angebot<br />

für Informationssuchende kostenlos.<br />

An manchen Standorten ist das<br />

Beratungsangebot auch nach § 7a<br />

des SGB XI zertifiziert. Das heißt,<br />

genau wie bei den gesetzlichen<br />

Krankenkassen erstellen die Pflegestützpunktberater<br />

im Auftrag<br />

der Pflegekasse einen detaillierten<br />

Versorgungsplan, der Maßnahmen,<br />

Ziele und Zeitvorgaben<br />

des individuellen pflegerischen<br />

Einsatzes aufführt.<br />

Es melden<br />

sich direkt<br />

Betroffene,<br />

Angehörige,<br />

und Nachbarn.<br />

Hier, im Grünen Hof 5, ist<br />

der Pflegestützpunkt in<br />

Ulm angesiedelt.<br />

Claudia Litzbarski<br />

Pflegestützpunkt Ehingen<br />

Pflegeberaterin tätig ist. Statistisch<br />

gesehen waren im Jahr 2015<br />

3.665 Personen in Ulm auf Pflege<br />

angewiesen. Tendenz steigend.<br />

Die Betreuungsform, die<br />

momentan in Ulm am gefragtesten<br />

ist, sei die Kurzzeitpflege<br />

zum Beispiel für ältere Menschen,<br />

die nach einem Krankenhausaufenthalt<br />

nicht sofort wieder<br />

ins selbstständige Leben zu<br />

Hause starten können. „Eine<br />

Aufgabe von uns ist zum Beispiel,<br />

dass wir gemeinsam mit<br />

dem Pflegebedürftigen in den<br />

Einrichtungen der zwölf städtischen<br />

Sozialräume nach einem<br />

geeigneten Pflegeplatz suchen.“<br />

Wer Informationen und Hilfe<br />

zu sämtlichen Aspekten im<br />

Bereich Pflege braucht, der bekommt<br />

sie an den Stützpunkten<br />

auch: „Bei uns melden sich Be-

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