»feine adressen – finest« – Hannover 3 19

finest health | 15 a
Eine junge Disziplin
»feine adressen« sprach mit Dr. Christian Schwetje über Sportzahnmedizin, Familientradition und
seine Pläne für die Zukunft.
Erzählen Sie uns etwas über die Tradition Ihrer Praxis.
Sowohl mein Kollege Dr. Stichternath, der gerade sein
25-jähriges Praxisjubiläum gefeiert hat, als auch die Familie
Schwetje können auf eine lange Zahnarzttradition zurückblicken.
Sowohl unsere Großväter als auch unsere Väter waren
schon Zahnärzte, früher allerdings noch in getrennten Praxen.
Der Großvater meines Kollegen hat schon im Jahre 1930 in
Sehnde als Zahnarzt praktiziert. Bei meiner Familie sind es
etwa 10 Jahre weniger. Heute führen wir, als die jeweils dritte
Generation, die Praxis schon seit 15 Jahren gemeinsam.
Was hat sich Ihrer Meinung in den letzten Jahrzehnten in der
Zahnmedizin am grundlegendsten verändert?
Neben den vielen zusätzlichen gesetzlichen Auflagen, mit
Sicher heit die Spezialisierung auf einzelne Teilbereiche
wie z.B. die Wurzel- und Zahnfleischbehandlung, Kieferorthopädie
und nicht zuletzt die Implantologie. Wir haben
dabei stets versucht, alle Disziplinen der Zahnmedizin unter
einem Dach zu versammeln. Das ist uns bislang ganz gut gelungen
und wird von den meisten Patienten sehr geschätzt,
da Ihnen oftmals dadurch zusätzliche Wege erspart bleiben.
Sie haben für Außenstehende auch einen sehr ungewöhnlichen
Fachbereich in Ihre Praxis integriert: Sportzahnmedizin.
Was kann man sich denn darunter vorstellen?
Die Sportzahnmedizin ist ein noch sehr junges Fach der
Sport medizin. Häufig wird der Einsatzbereich der Zahnmedizin
im Sport bzw. Spitzensport auf die Vorbeugung und
Therapie von Frontzahnverletzungen reduziert. Heute wissen
wir allerdings, dass Faktoren aus der Mundhöhle vielfältige und
erhebliche Einflüsse auf die Leistungsfähigkeit des Organismus
haben. Durch meine hohe Affinität zum Sport habe ich mich
bereits vor knapp 10 Jahren für diese Spezialisierung entschieden.
Es ist mir dabei wichtig, keine unseriösen Versprechungen
abzugeben, sondern fundierte Erkenntnisse an den Sportler,
die Vereine oder Verbände weiterzugeben. Deshalb habe ich
mich schon früh in der 1. deutschen sportzahnmedizinischen
Gesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für zahnärztliche
Prävention und Rehabilitation (DGzPRsport) engagiert, für
die ich heute als Vizepräsident fungieren darf.
Welchen Stellenwert hat denn der Zahnarzt bei der medizinischen
Betreuung eines Sportlers?
Bislang war die Zahnmedizin im Spitzensport vollkommen
unterrepräsentiert. Der Ruf nach dem Zahnarzt erfolgte
Dr. Christian Schwetje mit Nachwuchsspielern von Hannover 96
erst dann, wenn ein Sportler Beschwerden hatte. Wir entwickeln
Konzepte, die Zahnmedizin mit in das Gesundheits
screening von Vereinen zu implementieren. Dabei sind
wir ausgesprochen stolz und froh, dass wir mit dem Nachwuchs
leistungszentrum von Hannover 96 einen sehr aufgeschlossenen
Partner gefunden haben. Fest steht, dass eine
gute Mundgesundheit sich in jedem Fall nicht nachteilig auf
die Leistungsfähigkeit eines Sportlers auswirken wird!
Welche besonderen Qualifikationen muss man mitbringen,
um Sportler optimal behandeln zu können?
Die Sportzahnmedizin ist ein Querschnittsfach der Zahnmedizin,
genauso wie die Sportmedizin ein Quer schnitts fach
der Medizin ist. Die Basis für eine erfolgreiche Sport zahn medi
zin ist das synoptische Denken und die interdisziplinäre Zusammenarbeit
mit den anderen medizinischen Fachbereichen.
Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Prävention. Es gibt bereits
viele Hinweise darauf, dass Entzündungen in der Mundhöhle
mit Entstehung von Muskelverletzungen korrelieren.
Es ist extrem interessant, welche Schnittmengen die Zahnmedizin
mit den im Sport relevanten Bereichen wie z.B.
Phy sio therapie, Sportphysiologie, Atmung, Ernährung hat.
Wie sehen Ihre Ziele für die Zukunft aus?
Ich möchte die Praxis in Sehnde zusammen mit meinen
Kolleginnen und Kollegen weiter erfolgreich führen. Die
Sportzahnmedizin ist für mich eine zusätzliche Herausforderung,
die mich auch langfristig motiviert, über den
Tellerrand hinaus zu schauen und nicht in eingefahrene
Strickmuster zu verfallen. Mein großes Ziel ist es, als betreuender
Zahnarzt eine sportliche Großveranstaltung wie z.B.
die Olympische Spiele oder eine Fußball-Weltmeisterschaft
betreuen zu dürfen.
www.zahnarzt-sehnde.de