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KAV MAGAZIN, Ausgabe 4/2019

40 Jahre Strafrechtsausschuss im Kölner Anwaltverein, Seminare und Events 2020, JURTOUR: Florenz, Interview mit Herrn Prof. Dr. Karl-Nikolaus Peifer, Universität zu Köln und Herrn Prof. Dr. Ulrich Luckhaus, Mitglied des KAV e.V. Vorstands, KAV trifft Gericht, Nachbarschaftsstreit 3.0, Hat der Anwalt in der digitalen Welt eine Zukunft?, KAV RefaRep

40 Jahre Strafrechtsausschuss im Kölner Anwaltverein, Seminare und Events 2020, JURTOUR: Florenz, Interview mit Herrn Prof. Dr. Karl-Nikolaus Peifer, Universität zu Köln und Herrn Prof. Dr. Ulrich Luckhaus, Mitglied des KAV e.V. Vorstands, KAV trifft Gericht, Nachbarschaftsstreit 3.0, Hat der Anwalt in der digitalen Welt eine Zukunft?, KAV RefaRep

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40 | Aktuelles & Wissenswertes<br />

NEUES VON KÖLNER AUTOREN<br />

Der Kölner Appellhof – in bunten Geschichten aus seiner<br />

Geschichte!<br />

Von Richter am Finanzgericht a. D. Norbert Klein<br />

Der Kölner Richter Norbert Klein, vor seinem Ruhestand Finanzrichter<br />

im Appellhof, hat unter dem Titel „Mörder, Stadtrat und FC“<br />

rund 40 lebendig geschilderte Episoden aus der Geschichte seines<br />

früheren Gerichtsgebäudes (und des Vorgängerbaus) in einem<br />

höchst unterhaltsamen Buch zusammengetragen – und das völlig<br />

ohne Paragrafen-Zeichen oder Fußnoten!<br />

Welches deutsche Gerichtsgebäude außer dem Kölner Appellhof<br />

könnte mit so vielen prominenten Namen aufwarten? Karl Marx<br />

beispielsweise, wurde hier von der Anklage einer „Aufforderung<br />

zur Rebellion“ freigesprochen. Oder Bundeskanzler Konrad Adenauer,<br />

der war hier Referendar und kurzzeitig Richter. Der berühmte<br />

amerikanische Entfesselungsartist Houdini verteidigte im Appellhof<br />

durch drei Instanzen erfolgreich seine Künstlerehre. Ernst von<br />

Schiller, Sohn des Dichterfürsten, kam durch „Klüngel“ nach Köln<br />

und wurde Appellationsgerichtsrat. Henriette Reker wäre vielleicht<br />

heute nicht Kölns erste Oberbürgermeisterin, hätte nicht ein VG-<br />

Urteil aus dem Appellhof eine erneute Stimmenauszählung eines<br />

Wahlkreises bei der vorangegangenen Kommunalwahl angeordnet.<br />

Von grässlichen Morden gibt es natürlich auch zu berichten. Das<br />

letzte Todesstrafen-Urteil in der Bundesrepublik Deutschland<br />

wurde übrigens 1949 im Appellhof gefällt. Die Giftmörderin wurde<br />

aber wegen der geschickten Prozesstaktik ihrer Rechtsanwältin<br />

nicht mehr hingerichtet. Natürlich gibt es auch Kapitel zu den<br />

Unterweltgrößen „Dummse Tünn“ und „Schäfers Nas“ sowie den<br />

Domschatzdieben, die genauso im Appellhof verurteilt wurden wie<br />

unmenschliche Nazi-Schergen.<br />

Das Alleinstellungsmerkmal des heutigen Gerichtsgebäudes am<br />

Appellhofplatz ist jedoch seine demokratische Legitimation zu<br />

einer Zeit, als die deutschen Staaten vor dem Kaiserreich noch mit<br />

den heute selbstverständlichen Prozessgrundsätzen wie Öffentlichkeit<br />

und Mündlichkeit der Gerichtsverfahren sowie mit einer<br />

wirklich unabhängigen Justiz nichts anzufangen wussten.<br />

Anschaulich wird deshalb auch die Vorgeschichte des „Rheinischen<br />

Appellationsgerichtshofs zu Cölln“ geschildert, wie aufmüpfige<br />

Rheinländer dem Preußenkönig Wilhelm III. das französische<br />

Besatzungsrecht als „Rheinisches Recht“ abtrotzten und das Berufungsgericht<br />

hierzu von trickreichen Kölnern 1819 in der Domstadt<br />

statt in Düsseldorf oder Aachen etabliert wurde. Und so feiert das<br />

Oberlandesgericht Köln in diesem Jahr sein 200-jähriges Bestehen.<br />

BoD Verlag – Books on Demand – www.bod.de<br />

ISBN: 978-3-7481-1772-8<br />

www.norbert-klein.de

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