Leseprobe stahl und eisen 12/2019
Das ist die Leseprobe zur Ausgabe 12/19: Editorial, Einblicke in News sowie technisch-wissenschaftliche Artikel.
Das ist die Leseprobe zur Ausgabe 12/19: Editorial, Einblicke in News sowie technisch-wissenschaftliche Artikel.
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Klimapolitik: das EU-Parlament <strong>und</strong> „11 000 Wissenschaftler“<br />
Ein Monat, zwei Meldungen mit<br />
breiter Wirkung in den Medien:<br />
Zuerst warnten „11 000 Wissenschaftler“<br />
vor einem weltweiten Klimanotstand,<br />
der zu „unsäglichem<br />
menschlichen Leid“ führen werde,<br />
zum Monatsende rief das EU-Parlament<br />
tatsächlich den Klimanotstand<br />
aus. Dass die Maßnahme „zunächst<br />
keine direkten Folgen“ habe, war<br />
Abgeordneten wie Delara Burkhardt<br />
(SPD) dabei bewusst. Tatsächlich<br />
ging es ihr um „Symbolpolitik,<br />
aber eine Symbolpolitik <strong>und</strong> eine<br />
moralische Selstverpichtung die<br />
alle Beteiligten zum Handeln aufruft.“<br />
Wenige Wochen zuvor rief<br />
auch die im Journal „BioScience“<br />
veröffentlichte <strong>und</strong> unkritisch verbreitete<br />
Erklärung „World Scientists’<br />
Warning of a Climate Emergency“<br />
(Link via QR-Code) große Aufmerksamkeit<br />
hervor. Medienberichten<br />
zuolge waren in der Erstauage<br />
noch r<strong>und</strong> 160 Fantasienamen wie<br />
„Dumbledore“ enthalten, ansonsten<br />
beteiligten sich zudem sichtbar<br />
fachfremde oder nichtwissenschaftliche<br />
Mitstreiter wie Doktoranden<br />
der Soziologie <strong>und</strong> der Astrophysik<br />
oder der „Climate Communicator“<br />
des ZDF. Bekannte Akteure wie Michael<br />
ann der Erfinder des ockey<br />
Stick“, fehlten indes bei den<br />
Unterzeichnern.<br />
CO 2<br />
-Einsparungen:<br />
Stahlrecycler fordern Belohnung<br />
Kontraproduktive Klimaschutzgesetze der B<strong>und</strong>esregierung machen<br />
die Sammlung <strong>und</strong> die Auf bereitung von Stahlschrott unwirtschaftlich,<br />
davon ist die B<strong>und</strong>esvereinigung Deutscher Stahlrecycling-<br />
<strong>und</strong> Entsorgungsunternehmen (BDSV) überzeugt. Passend<br />
zum erneuten internationalen Klimastreik Ende November <strong>und</strong><br />
der Befassung des B<strong>und</strong>esrates mit dem Klimaschutzgesetz kritisierte<br />
der Branchenverband, dass in den geplanten Gesetzen<br />
keine Instrumente zur Belohnung von CO 2<br />
-Einsparungen der<br />
Stahlrecyclingbranche <strong>und</strong> weiteren Branchen der Kreislaufwirtschaft<br />
vorgesehen sind. Nur eine zusätzliche Förderung des<br />
Stahlrecyclings <strong>und</strong> politische Maßnahmen in diesem Bereich sei<br />
ein efizienter Beitrag zum limaschutz <strong>und</strong> steigere gleichzeitig<br />
die Wettbewerbsfähigkeit der Stahl- <strong>und</strong> Stahlrecyclingwirtschaft.<br />
Stattdessen trügen das B<strong>und</strong>es-Klimaschutzgesetz (KSG) <strong>und</strong> das<br />
Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) dazu bei, Sammlung<br />
<strong>und</strong> Auf bereitung von Stahlschrott erheblich zu verteuern <strong>und</strong><br />
somit unwirtschaftlich werden zu lassen.<br />
BDSV<br />
www.bdsv.org<br />
US-Automarkt: Vorteil für<br />
klimafre<strong>und</strong>liche Hersteller<br />
Aus den Vereinigten Staaten kommen widersprüchliche<br />
Signale, was die perspektivischen Absätze deutscher Autobauer<br />
betrifft. Im ersten Halbjahr <strong>2019</strong> gingen die Exporte<br />
gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 1,2 %<br />
zurück. Zudem hat US-Präsident Donald Trump Mitte<br />
November die Entscheidung über Strafzölle auf deutsche<br />
Autos um sechs Monate nach hinten verschoben.<br />
Im Gegenzug teilte der US-B<strong>und</strong>esstaat Kalifornien mit,<br />
dass er wieder Fahrzeuge von Herstellern wie BMW <strong>und</strong><br />
VW anschaffen wolle, die von 2016 bis 2018 überhaupt<br />
nicht berücksichtigt wurden. Hintergr<strong>und</strong>: Die beiden<br />
nternehmen hatten sich schon im Sommer verpichtet<br />
die kalifornischen Klimastandards einhalten zu wollen,<br />
während sich Fiat-Chrysler, GM <strong>und</strong> Toyota im Oktober<br />
hinter Trump gestellt hatten. Die B<strong>und</strong>esregierung in<br />
Washington <strong>und</strong> der Staat an der Westküste stehen im<br />
Streit um Klima- <strong>und</strong> Abgaswerte.<br />
Fraunhofer-Studie: Stahlschrott spart Klima- <strong>und</strong> Umweltkosten<br />
Schrott ist ein zentraler Rohstoff<br />
für die Stahlherstellung <strong>und</strong><br />
trägt erheblich zur Minderung<br />
von Emissionen bei. Durch den<br />
Einsatz von Stahlschrott werden<br />
somit Klima- <strong>und</strong> Umweltkosten<br />
in Millionenhöhe eingespart.<br />
Das ist das Ergebnis der jüngst<br />
veröffentlichten Studie „Schrottbonus.<br />
Externe Kosten <strong>und</strong> fairer<br />
Wettbewerb in den globalen<br />
Wertschöpfungsketten der Stahlherstellung“.<br />
Demnach senkt der<br />
Einsatz von Stahlschrotten in Europa<br />
die Kosten des Klimawandels<br />
um bis zu 20 Mrd. Euro pro Jahr.<br />
Allein die jährlich in Deutschland<br />
eingesetzten r<strong>und</strong> 19 Mio. t. Stahlschrott<br />
zur Erzeugung von Roh<strong>stahl</strong><br />
tragen zu einer Ersparnis<br />
von über 32 Mio. t CO 2<br />
gegenüber<br />
der Verwendung von Primärrohstoffen<br />
bei. Erstellt wurde die Studie<br />
vom Fraunhofer-Institut für<br />
Mikrostruktur von Werkstoffen<br />
<strong>und</strong> Systemen IMWS im Auftrag<br />
der B<strong>und</strong>esvereinigung Deutscher<br />
Stahlrecycling- <strong>und</strong> Entsorgungsunternehmen<br />
(BDSV).<br />
Fraunhofer IMWS<br />
www.imws.fraunhofer.de<br />
Hochwertige Stahlschrotte sorgen<br />
für eine ökonomisch wie ökologisch<br />
nachhaltige Stahlproduktion.<br />
Quelle: Birgit Brügmann / Oryx Stainless<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong><br />
7