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Stahlmarkt 12/2019

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Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Straße 25, 51149 Köln<br />

PVSt, Deutsche Post AG<br />

Entgelt bezahlt, 3018 , ISSN 0178-6571<br />

Informationen aus Stahlindustrie,<br />

Stahlhandel und Stahlverarbeitung<br />

<strong>12</strong><br />

Dezember <strong>2019</strong><br />

H2FUTURE: Weltweit größte »grüne« Wasserstoffpilotanlage in Betrieb (Seite 22)<br />

Edelstahl in der Hightech-Medizin (Seite 46)<br />

Deutsche Baumaschinenindustrie zeigt sich besorgt (Seite 18)<br />

pauly STAHLHANDEL Ralph Pauly e. K.<br />

Krablerstraße <strong>12</strong>7 . D - 45326 Essen<br />

Tel. +49 201 28 95 05-0 . Fax +49 201 28 95 05-44 . info@pauly-stahlhandel.de<br />

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20.10.2011 <strong>12</strong>:42:02 Uhr<br />

pauly STAHLHANDEL Ralph Pauly e. K.<br />

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Editorial 3<br />

pünktlich zum Redaktionsschluss überschlagen sich die Ereignisse:<br />

Nach jüngst veröffentlichten Zahlen der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl ist die Stahlproduktion in Deutschland im<br />

Oktober <strong>2019</strong> gegenüber einem bereits schwachen Vorjahresmonat<br />

um 6,8 Prozent gesunken. Zum Vergleich: Die<br />

Weltrohstahlerzeugung ist im Oktober <strong>2019</strong> »nur« um 2,8<br />

Prozent zurückgegangen, wie worldsteel bekanntgab.<br />

Damit ist der Wirtschaftsstandort Deutschland besonders hart<br />

getroffen. Hinzu kommt, dass sich auch im kommenden Jahr<br />

die Konjunktur nicht erholen wird, wie die Organisation für<br />

wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)<br />

prognostiziert.<br />

Chefredakteur Philipp Isenbart:<br />

»Die wirtschaftliche Lage der Stahlbranche<br />

Die Einschaltung der Welthandelsorganisation WTO durch die bleibt ernst. Umso wichtiger ist es, dass die<br />

EU wegen Indonesiens Exportbeschränkung von Rohstoffen<br />

für die Edelstahlproduktion gibt ebenfalls Anlass zur energieintensiven Industrien keine weiteren<br />

EU mit ihren ehrgeizigen Klimazielen den<br />

Sorge. Ebenso die Berichte über die Prüfung neuer Möglichkeiten<br />

für Zölle auf EU-Importe seitens der US-Regierung<br />

Steine in den Weg legt.«<br />

und die ausbleibenden Fortschritte in Handelsgesprächen zwischen der EU und China. Die Weltwirtschaftslage<br />

ist nach wie vor unberechenbar und angespannt.<br />

All das verdeutlicht: Die wirtschaftliche Situation der Stahlbranche bleibt ernst. Umso wichtiger ist es, dass die<br />

EU mit ihren – gelinde gesagt – ehrgeizigen Klimazielen den sogenannten energieintensiven Industrien keine<br />

weiteren Steine in den Weg legt. Nicht umsonst warnt die Industrie vor immer rigideren Klimavorgaben (S. 8).<br />

Dabei arbeiten die Stahlunternehmen bereits seit Längerem mit Hochdruck an neuen Lösungen der Energieversorgung.<br />

Das zeigt auch die weltweit größte Pilotanlage zur Produktion von grünem Wasserstoff<br />

– ein Projekt, an dem der stahlbasierte Technologie- und Industriegüterkonzern voestalpine<br />

maßgeblich beteiligt ist (S. 22).<br />

Weitere Themen dieser Ausgabe: Viel Wissenswertes über die Beschriftung von Stahl (S. 26) und Edelstahl<br />

(S. 28) erfahren Sie in unserem Schwerpunktthema »Markieren und Kennzeichnen«. In unserem Special<br />

»Steel art« präsentieren wir Ihnen unter anderem den ehemaligen Agentenaustauschplatz Glienicker<br />

Brücke (S. 32) als Beispiel stählerner Baukultur – zu der natürlich auch die Wuppertaler Edelstahlplastik »I’m<br />

alive« gehört (S. 44). Interessante Einblicke in ihre Unternehmensgeschichte gewähren die Familienunternehmen<br />

Dirostahl (S. 16) und die Carl Leipold GmbH (S. 42).<br />

Auch wenn manch einer die Stimmung in der Branche gerade als bierernst bezeichnen dürfte, hoffe ich dennoch,<br />

dass bei Ihnen die Sektlaune zum Jahreswechsel nicht ausbleibt. Wir sehen uns in der Februarausgabe wieder.<br />

Ich wünsche Ihnen erholsame Feiertage, kommen Sie gut ins neue Jahr!<br />

Philipp Isenbart, Chefredakteur<br />

+49 2203 3584 <strong>12</strong>1, stahlmarkt@maenken.com<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


16<br />

18<br />

Foto: Dirostahl<br />

Foto: Shutterstock<br />

STAHLSTANDORT DEUTSCHLAND<br />

BRANCHENBERICHT<br />

Unter dem Markennamen Dirostahl verfügt das Unternehmen<br />

Karl Diederichs GmbH & Co. KG über eine jahrhundertelange<br />

Schmiedetradition. Heute gilt es in der Industrie als Allrounder<br />

im Bereich Freiformschmieden und Ringwalzen.<br />

Die Hersteller von Baumaschinen sorgen sich um geopolitische<br />

Unsicherheiten wie die Folgen des Brexits. Die weltweiten<br />

wirtschaftlichen Herausforderungen lassen sich nach<br />

Branchensicht nur mit einem starken, solidarischen Europa<br />

meistern.<br />

INHALT <strong>12</strong>.<strong>2019</strong><br />

KURZ & KNAPP<br />

8 Eurofer: Stahl und Arbeitsplätze in der EU fördern,<br />

Schutzmaßnahmen verstärken<br />

8 Industrie warnt vor immer ambitionierteren<br />

Klimazielen<br />

RÜCKBLICK BLECHEXPO<br />

10 Blechexpo/Schweisstec <strong>2019</strong> mit<br />

Rekord-Dimensionen<br />

STAHLSTANDORT DEUTSCHLAND<br />

<strong>12</strong> Herausfordernde Größe:<br />

Feinstebene Seitenholme für XXL-Filterpresse<br />

16 Dirostahl aus Remscheid:<br />

Traditionshandwerk in 14. Generation<br />

BRANCHENBERICHT<br />

18 Deutsche Baumaschinenindustrie<br />

zeigt sich besorgt<br />

STEEL INTERNATIONAL<br />

20 Trumps Zollregime belebt den Rostgürtel nicht<br />

22 H2FUTURE: Weltweit größte »grüne«<br />

Wasserstoffpilotanlage in Betrieb<br />

GUT ZU WISSEN<br />

24 New Work Form und Gestalt geben<br />

AUS DEN UNTERNEHMEN<br />

40 GKD: Feinere Gewebe, höhere Porosität<br />

42 Carl Leipold GmbH feiert 100-jähriges Bestehen<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


22<br />

46<br />

Foto: voestalpine<br />

Foto: B. Braun Melsungen AG<br />

STEEL INTERNATIONAL<br />

AUS DER PRODUKTWELT<br />

Die derzeit weltgrößte Pilotanlage zur CO 2<br />

-freien Herstellung von<br />

Wasserstoff am voestalpine-Standort in Linz hat ihren Betrieb<br />

aufgenommen und damit einen Meilenstein in der Entwicklung<br />

neuer Optionen für die Energieversorgung gesetzt.<br />

Herzschwäche zählt zu den drei häufigsten Todesursachen in<br />

Deutschland. Ärzte und Ingenieure arbeiten mit immer<br />

ausgereifteren Technologien an herzerfrischenden Maßnahmen.<br />

Einen wichtigen Beitrag dazu liefert der Werkstoff Edelstahl.<br />

43 thyssenkrupp lässt Roboter mit<br />

Aufzügen kommunizieren<br />

STAHLKULTUR<br />

44 I’m Alive in Wuppertal<br />

AUS DER PRODUKTWELT<br />

46 Herzenssache: Edelstahl in der Hightech-Medizin<br />

RUBRIKEN<br />

6 Weltrohstahlproduktion<br />

50 StahlTermine <br />

51 Veranstaltungen/Inserentenverzeichnis <br />

52 Personalien <br />

54 Vorschau/Impressum <br />

SPECIAL<br />

MARKIEREN & KENNZEICHNEN<br />

26 Metall und Blech unverlierbar<br />

und sicher beschriften<br />

28 Warum Laserbeschriften?<br />

STEEL ART<br />

32 Zeitzeugen aus Eisen und Stahl<br />

36 Die rustikale Treppen(r)evolution<br />

38 Interview: »Wer mit Feuer arbeitet,<br />

kommt an Stahl nicht vorbei«<br />

39 BFS sucht die besten Bauwerke<br />

und Studienarbeiten<br />

<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


6 Weltrohstahlproduktion<br />

Weltrohstahlproduktion 1) im Oktober <strong>2019</strong><br />

Belgien 620 e 738 -16,0 6 542 6 788 -3,6<br />

Bulgarien 45 e 54 -17,1 482 557 -13,5<br />

Deutschland 3 323 3 565 -6,8 33 875 35 519 -4,6<br />

Finnland 316 352 -10,3 3 030 3 492 -13,2<br />

Frankreich 1 170 1 309 -10,6 <strong>12</strong> 413 <strong>12</strong> 910 -3,9<br />

Griechenland 135 e 137 -1,5 1 154 1 250 7,7<br />

Großbritannien 621 470 32,2 6 137 6 250 -1,8<br />

Italien 2 225 2 310 -3,7 19 845 20 638 -3,8<br />

Kroatien 5 e 19 -73,9 64 103 -37,3<br />

Luxemburg 178 195 -8,7 1 844 1 897 -2,8<br />

Niederlande 574 585 -1,9 5 591 5 668 -1,4<br />

Österreich 610 e 735 -17,0 6 342 5 579 13,7<br />

Polen 690 e 830 -16,9 7 657 8 439 -9,3<br />

Schweden 330 394 -16,2 4 036 3 918 3,0<br />

Slowenien 53 52 2,3 538 562 -4,2<br />

Spanien 1 225 1 326 -7,6 11 751 <strong>12</strong> 071 -2,6<br />

Tschechien 271 375 -28,0 3 852 4 143 -7,0<br />

Ungarn 141 178 -20,7 1 443 1 663 -13,3<br />

Weitere EU-Länder (28) (e) 805 e 977 -17,6 8 867 9 131 -2,9<br />

Europäische Union (28) 13 336 14 602 -8,7 135 460 140 579 -3,6<br />

Bosnien-Herzegowina 55 83 -33,6 662 538 23,1<br />

Mazedonien 25 19 29,6 199 218 -8,9<br />

Norwegen 63 57 10,3 528 475 11,2<br />

Serbien 160 189 -15,5 1 618 1 646 -1,7<br />

Türkei 2 687 3 162 -15,0 27 973 31 287 -10,6<br />

Europa außer EU 2 989 3 510 -14,8 30 980 34 164 -9,3<br />

Kasachstan 325 e 389 -16,5 3 370 3 766 -10,5<br />

Moldawien 40 e 35 14,3 331 437 -24,3<br />

Russland 5 950 e 5 810 2,4 59 341 59 390 -0,1<br />

Ukraine 1 561 1 788 -<strong>12</strong>,7 17 963 17 567 2,3<br />

Usbekistan 60 e 49 22,4 543 546 -0,5<br />

Weißrussland 240 e 223 7,6 2 230 2 021 10,3<br />

C.I.S. (6) 8 176 8 294 -1,4 83 778 83 727 0,1<br />

El Salvador 10 e 8 21,4 88 82 7,3<br />

Guatemala 25 e 26 -2,0 249 248 0,4<br />

Kanada 1 115 1 138 -2,0 10 936 11 404 -4,1<br />

Kuba 20 e 19 3,2 184 182 1,2<br />

Mexiko 1 515 e 1 572 -3,6 15 727 17 054 -7,8<br />

USA 7 407 7 557 -2,0 73 539 71 731 2,5<br />

Nordamerika 10 092 10 320 -2,2 100 722 100 700 0,0<br />

Argentinen 382 446 -14,4 3 961 4 350 -8,9<br />

Brasilien 2 597 3 224 -19,4 27 216 29 787 -8,6<br />

Chile 95 e 109 -13,0 826 945 -<strong>12</strong>,6<br />

Ecuador 55 e 45 23,0 520 487 6,8<br />

Kolombien 115 e 108 6,9 974 1 010 -3,6<br />

Paraguay 2 e 3 -35,9 16 19 -13,5<br />

Peru 105 e 104 1,0 1 026 1 014 1,2<br />

Uruguay 5 e 5 -3,7 49 48 1,4<br />

Venezuela 10 e 5 100,0 74 <strong>12</strong>1 -38,7<br />

Südamerika 3 366 4 049 -16,9 34 661 37 780 -8,3<br />

Ägypten 515 e 729 -29,4 6 045 6 462 -6,5<br />

Libyen 68 28 143,2 478 294 62,5<br />

Südafrika 502 e 543 -7,6 5 015 5 376 -6,7<br />

Afrika 1 085 1 301 -16,6 11 537 <strong>12</strong> 133 -4,9<br />

Iran 2 200 e 2 047 7,5 21 518 20 265 6,2<br />

Katar 228 205 11,3 2 198 2 197 0,0<br />

Saudi Arabien 1 331 407 -18,6 4 284 4 337 -1,2<br />

Vereinigte Arabische Emirate 285 299 -4,8 2 741 2 657 3,2<br />

Mittlerer Osten 3 044 2 958 2,9 30 741 29 456 4,4<br />

China 81 521 82 014 -0,6 829 215 771 781 7,4<br />

Indien 9 089 9 408 -3,4 93 306 90 724 2,8<br />

Japan 8 157 8 578 -4,9 83 791 87 197 -3,9<br />

Pakistan 275 e 320 -14,1 2 793 4 115 -32,1<br />

Südkorea 5 983 6 198 -3,5 60 <strong>12</strong>1 60 378 -0,4<br />

Taiwan, China 1 825 e 2 023 -9,8 18 763 19 241 -2,5<br />

Thailand 335 e 426 -21,4 3 547 5 480 -35,3<br />

Vietnam 1 680 1 342 25,1 17 084 11 421 49,6<br />

Asien 108 864 110 309 -1,3 1 108 619 1 050 338 5,5<br />

Australien 488 441 10,8 4 596 4 819 -4,6<br />

Neuseeland 51 50 2,7 551 540 2,0<br />

Ozeanien 540 491 10,0 5 146 5 359 -4,0<br />

Gesamt 64 Länder 2 151 494 155 833 -2,8 1 541 644 1 494 234 3,2<br />

1)<br />

nur HADEED<br />

2)<br />

Die an worldsteel berichtenden Länder repräsentieren etwa 99 % der Weltrohstahlproduktion 2018 in 1.000 t.<br />

e – geschätzt<br />

Oktober Oktober % Veränd. 6 Monate Veränderung<br />

<strong>2019</strong> 2018 Oktober 19/18 <strong>2019</strong> 2018 in %<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


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Karl Diederichs GmbH & Co. KG<br />

Stahl-, Walz- und Hammerwerk<br />

Luckhauser Straße 1-5<br />

42899 Remscheid<br />

T +49 2191 593-0<br />

F +49 2191 593-165<br />

info@dirostahl.de<br />

www.dirostahl.de


8 Kurz & knapp<br />

Foto: Shutterstock<br />

Axel Eggert, Eurofer: »Europa wird immer noch von Stahlimporten überschwemmt.« Stahl bei der Entladung mit einem Schiffskran im Hafenterminal.<br />

EUROFER: STAHL UND ARBEITSPLÄTZE IN DER EU FÖRDERN, SCHUTZMASSNAHMEN VERSTÄRKEN<br />

Brüssel. Vor einem Treffen der Handelsminister<br />

hat die Europäische Stahlvereinigung Eurofer die<br />

EU-Kommission jüngst aufgefordert, die<br />

EU-Schutzklausel auf die Notwendigkeit einer<br />

Neuausrichtung zu überprüfen. Diese müsse die<br />

Stahlbranche vor umgelenktem Stahl schützen,<br />

der angesichts der Zölle auf Grundlage der<br />

US-Section 232 und der anhaltenden globalen<br />

Produktionsüberkapazität nach Europa geschickt<br />

werde, teilte Eurofer mit. »Europa wird immer<br />

noch von Stahlimporten überschwemmt, auch<br />

wenn die Binnennachfrage stockt. Wir haben in<br />

diesem Jahr einen Rückgang von mindestens drei<br />

Prozent verzeichnet, obwohl die Rohstoffpreise<br />

und die CO 2<br />

-Kosten stark gestiegen sind. Insbesondere<br />

diese CO 2<br />

-Kosten werden von keinem<br />

anderen Hersteller auf der ganzen Welt getragen«,<br />

sagte Axel Eggert, Generaldirektor von<br />

Eurofer. »In diesem Jahr mussten europäische<br />

Stahlunternehmen Produktionskürzungen von<br />

mindestens 15 Millionen Tonnen bekannt geben.<br />

15 000 Arbeitsplätze sind verloren gegangen<br />

oder gefährdet. Dies kommt zu dem 20-prozentigen<br />

Rückgang der Stahlbelegschaft seit 2008<br />

hinzu«, betonte Eggert. »Sowohl die EU als<br />

auch die internationalen Marktbedingungen<br />

haben sich seit der ersten Überprüfung verschlechtert«,<br />

warnte Eggert. »Die Verzerrungen<br />

der Handelsströme nehmen zu, und die Situation<br />

auf dem EU-<strong>Stahlmarkt</strong> hat sich als negativer<br />

erwiesen als die zuvor vorgeschlagenen Aussichten.<br />

Die weltweite Stahlnachfrage schwächt<br />

sich ebenfalls ab, was zu einem Druck auf die<br />

internationalen Preise und einem Ansturm der<br />

Exporteure führt, andere offene Volkswirtschaften<br />

zu beliefern«, so Eggert. Die weltweite<br />

Überkapazität betrage immer noch 450 Millionen<br />

Tonnen oder mehr – und zwei Drittel davon<br />

befänden sich in China.<br />

NEUE INSPIRATION FÜR ALTE TRADITION: FÜHRUNGSWECHSEL BEI DIROSTAHL<br />

Remscheid. Bei Dirostahl Karl Diederichs<br />

in Remscheid wird der persönlich haftende<br />

Gesellschafter, Dr. Manfred Diederichs, von<br />

dieser Position wechseln und zukünftig den<br />

Posten des Vorsitzenden des neuen Beirats<br />

bekleiden. Die Firmierung ändert sich damit<br />

in Karl Diederichs GmbH & Co. KG. Die Leitung<br />

geht auf die nächste Generation über<br />

mit Dr. Roman Diederichs, der schon seit<br />

2008 in der Geschäftsleitung Verantwortung<br />

trägt. Das Unternehmen widmet sich<br />

der Herstellung und dem Vertrieb von Freiformschmiedestücken<br />

und Wellen von 20<br />

bis 35 000 Kilogramm. Zudem umfasst das<br />

Produktportfolio gewalzte Ringe bis zu 3,5<br />

Metern Durchmesser sowie geschmiedeten<br />

Stabstahl bis zu 15 Metern Länge in diversen<br />

Güten. Erworben werden können diese<br />

darüber hinaus in rostfreien und Werkzeugstahl-Qualitäten,<br />

einschließlich mechanischer<br />

Bearbeitung, Wärmebehandlung und<br />

Abnahme. Hauptabnehmer finden sich im<br />

Maschinen-, Getriebe-, Schiffs- und Apparatebau<br />

(siehe auch S. 16).<br />

INDUSTRIE WARNT VOR IMMER AMBITIONIERTEREN KLIMAZIELEN<br />

Düsseldorf. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag<br />

(DIHK) und die Wirtschaftskammer »stahl-online.de« unter Bezugnahme auf die Tages-<br />

Europa kosten. Das meldete das Internetportal<br />

Österreich (WKÖ) fordern in einem unveröffentlichten<br />

Positionspapier wirtschaftlich effizientere Kli-<br />

immer anspruchsvollere klimapolitische Vorgaben<br />

zeitung »Die Welt«. Die EU dürfe demnach nicht<br />

mastrategien, die nicht Wachstum und Wohlstand in machen und solle ihre allein auf Europa bezogenen<br />

Reduktionsziele aufgeben. Ein auf Europa beschränkter<br />

Klimaschutz helfe nicht dabei, die Erderwärmung<br />

zu bekämpfen. Es gebe eine Reihe von Maßnahmen,<br />

mit denen die EU den Klimaschutz fördern könne,<br />

ohne der europäischen Wirtschaft zu schaden.<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


Testen Sie die Fakten und<br />

über zeugen Sie sich!<br />

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Mai <strong>2019</strong><br />

Oberflächen: Beschichtung mit viel Fingerspitzengefühl (Seite 32)<br />

SD pi eg ci it a l liS si e gr ue nr lg anm d it & zs wü ed i liG che es cs hWe wins td fi ag lk een (Seite 16) iten (Seite 10)<br />

Oberflächen: Beschichtung mit viel Fingerspitzengefühl (Seite 32)<br />

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Automobilindustrie, Geräte, Lebensmittelindustrie und viele andere.<br />

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breite Präsenz des Konzerns in zahlreichen Marktsegmenten: Handel,<br />

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10 Rückblick Blechexpo<br />

Blechexpo/Schweisstec <strong>2019</strong><br />

mit Rekord-Dimensionen<br />

Stuttgart. Die 14. Blechexpo war zusammen mit der 7. Schweisstec laut Veranstalter »ein Branchenhighlight« und<br />

ist demnach mit 1 498 Ausstellern aus 36 Ländern erfolgreich zu Ende gegangen. »Vom 5. bis 7. November <strong>2019</strong><br />

nutzten 41 152 Besucher aus 113 Ländern das auf 108 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche gewachsene<br />

Messeduo, um sich rund um die Bearbeitung von Blechen, Rohren und Profilen, Trenn- und Fügetechnologien,<br />

Umformtechnik sowie Schweißtechnik auf den aktuellen Stand zu bringen«, teilte das Messeunternehmen P. E.<br />

Schall GmbH & Co. KG mit.<br />

Das Messedoppel Blechexpo/<br />

Schweisstec hat nach Angaben des Veranstalters<br />

in diesem Jahr einige Rekorde gebrochen:<br />

1 498 Aussteller (2017: 1 339 Aussteller)<br />

aus 36 Ländern seien in Stuttgart präsent<br />

gewesen. »Ein Auslandsanteil von 45 Prozent«,<br />

resümiert Projektleiter Georg Knauer.<br />

»Die Blechexpo/Schweisstec war in diesem<br />

Jahr so international wie noch nie.« Und<br />

dem Veranstalter zufolge auch so groß wie<br />

noch nie: Die verkaufte Standfläche sei mit<br />

108 000 Quadratmetern rund 15 Prozent<br />

größer als 2017 gewesen. Zudem habe die<br />

Blechexpo/Schweisstec erstmals die neue<br />

Messehalle 10 belegt.<br />

Rekorde in allen Bereichen<br />

41 152 Besucher kamen in diesem Jahr zum Messeduo Blechexpo/Schweisstec.<br />

»Für uns ist diese Fachveranstaltung eine<br />

Leitmesse mit sehr hoher Bedeutung«, stellte<br />

Wolfgang Wiedenmann fest, stellvertretender<br />

Vertriebsleiter beim Pressenhersteller<br />

Andritz Kaiser. »Auch wenn die Branche<br />

aktuell aus diversen Gründen mit einem<br />

spürbaren Rückgang des Auftragsvolumens<br />

umgehen muss, war die Blechexpo/<br />

Schweisstec willkommene und wichtige<br />

Technologie- und Wissensplattform: In<br />

Sachen Bearbeitung von Blechen, Rohren<br />

und Profilen, deren thermische und mechanische<br />

Be- und Verarbeitung, Bearbeitungsmaschinen,<br />

Anlagen zum Stanzen, Biegen,<br />

Abkanten und Umformen bis hin zur Peripherie<br />

mit Steuerungen, Software sowie<br />

Lösungen für Handling und Qualitätssicherung<br />

ist diese Fachmesse ein einzigartiger<br />

Marktplatz für die aktuellen Herausforderungen<br />

sowie die Zukunftsthemen der Branche.<br />

Dementsprechend dominierte auch hier der<br />

Themenkomplex Digitalisierung und Automatisierung«,<br />

so die P. E. Schall GmbH & Co.<br />

KG. Ein Augenmerk gilt zunehmend auch<br />

modernen Trenntechnologien: Allein 56<br />

Aussteller traten laut Veranstalter mit dem<br />

Thema Laserschneiden auf und weitere 25<br />

Firmen präsentierten Technologien rund um<br />

das Hochdruck-Wasserstrahlschneiden.<br />

Fotos (6): P. E. Schall GmbH & Co. KG<br />

International wie noch nie<br />

Das Interesse der Besucher war sichtlich ausgeprägt.<br />

»Das Messeduo Blechexpo/Schweisstec, das<br />

im Zweijahresturnus stattfindet, konnte<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


Rückblick Blechexpo 11<br />

Geboten wurden viele Neuigkeiten rund<br />

um die Bearbeitung von Blechen, Rohren und<br />

Profilen, Trenn- und Fügetechnologien,<br />

Umformtechnik sowie Schweißtechnik.<br />

1 498 Aussteller aus 36 Ländern zeigten in Stuttgart Präsenz.<br />

auch in diesem Jahr durch sein strikt praxisorientiertes<br />

Konzept überzeugen und alle<br />

Aspekte abdecken, die eine mehr denn je<br />

digitalisierte und durchgehend automatisierte<br />

Welt der Blech- und Metallverarbeitung<br />

betreffen«, betonte die P. E. Schall GmbH &<br />

Co. KG. Der Industrieverband Blechumformung<br />

(IBU) hatte einen Gemeinschaftsstand<br />

organisiert. 16 Unternehmen seien dabei<br />

gewesen. Diese gemeinschaftliche Präsenz<br />

habe Aufmerksamkeit und eine adäquate<br />

Plattform zum businessnahen Networking<br />

geschaffen.<br />

»Die Konjunktur kühlt sich ab«, gab<br />

Cornelius Eich, Geschäftsführer ZVEI (Zentralverband<br />

Elektrotechnik- und Elektronikindustrie<br />

e.V.) zu bedenken. »Handelskriege<br />

machen auch vor unserer Branche<br />

nicht Halt.« Dennoch – oder gerade deshalb<br />

– seien die Lebhaftigkeit der Fachgespräche<br />

und die Intensität des Interesses<br />

ausgeprägt gewesen, betont der Messeveranstalter.<br />

»Denn vielerorts dominierende<br />

Themen wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit<br />

und Prozesseffizienz treiben die Entwicklung<br />

der blechbearbeitenden Branchen. So<br />

rankten sich die Messethemen um Trends,<br />

Neuheiten und zukunftsfähige Lösungen<br />

im Zuge einer sich rasch verändernden Produktionswelt.<br />

Beispielsweise gewinnt die<br />

moderne Füge- und Verbindungstechnik<br />

einen wachsenden Stellenwert, weil sich<br />

viele neue Werkstoffe und Hybridmaterialien<br />

thermisch nicht fügen oder trennen<br />

lassen – hier rückt der Fokus zum Beispiel<br />

in Richtung mechanische Fügetechnik im<br />

Bereich Leichtbau«, so die P. E. Schall<br />

GmbH & Co. KG.<br />

Ausstellerforum weckte<br />

großes Interesse<br />

Einmal mehr sei auch das Ausstellerforum in<br />

Halle 9 auf großes Interesse der Fachbesucher<br />

gestoßen. Über drei Tage lang sei das<br />

Vortragsprogramm prall gefüllt gewesen, vor<br />

allem mit Themen rund um die Digitalisierung.<br />

Das nächste Messedoppel Blechexpo/<br />

Schweisstec findet vom 2. bis 5. November<br />

2021 in Stuttgart statt.<br />

www.blechexpo-messe.de<br />

Auch jenseits von Digitalisierung,<br />

Automatisierung und modernen<br />

Trenntechnologien gab es viel zu sehen.<br />

Ein weiterer Blickfang der Blechexpo/<br />

Schweisstec <strong>2019</strong><br />

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stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


<strong>12</strong> Stahlstandort Deutschland<br />

Herausfordernde Größe<br />

Feinstebene Seitenholme für XXL-Filterpresse<br />

Blasweiler. Kaum ein Industriezweig kann auf die Filtration von Prozess- und Abwässern oder anderen<br />

Suspensionen verzichten. Die Filox Filtertechnik GmbH mit Sitz im rheinland-pfälzischen Blasweiler ist seit über 40<br />

Jahren auf Entwicklung und Bau von Filterpressen für alle Anwendungen der Fest-/Flüssigtrennung spezialisiert.<br />

Bei herausfordernden Brennteilen für den Stützapparat setzt das Unternehmen auf die Jebens GmbH, einen<br />

Experten für Maßarbeit in Stahl bei großen, schweren Brennteilen. So auch bei einem Projekt von Filox, einer<br />

Seitenholmpresse mit 178 Filterplatten und einer Presskraft von 800 Tonnen: Die Fertigung der riesigen,<br />

feinstebenen Seitenholme übernahm Jebens.<br />

Von Ursula Herrling-Tusch*<br />

1977 gründete Johann Erich Wilms die<br />

Filox Filtertechnik, die bis heute Teil seiner<br />

Wilms-Gruppe mit Sitz in Menden ist. Neben<br />

dem Hauptsitz in Blasweiler verfügt Filox<br />

über ein Zweitwerk in Pfalzfeld, das als<br />

Bypass bei Kapazitätsengpässen dient. Rund<br />

30 Mitarbeiter – Schweißer, Industriemechaniker<br />

sowie Ingenieure – entwickeln und<br />

bauen Kammer-, Rahmen- und Membranfilterpressen<br />

in allen gängigen Größen. Mit<br />

Plattengrößen von 250 x 250 bis 2 000 x<br />

2 000 Millimetern entstehen von der Idee bis<br />

zur Auslieferung maßgeschneiderte Filterpressen<br />

in Losgröße eins. Ihre dennoch effiziente<br />

Fertigung gewährleisten die Konstruktion<br />

im Baukastenprinzip mit den Modulen<br />

Ständer, Hydraulikeinheit, Holme und<br />

Filterplatten sowie die strikte Konzentration<br />

auf Kernkompetenzen in der Fertigung. Große<br />

Drehteile, die spanabhebend bearbeitet<br />

werden müssen, werden ebenso zugekauft<br />

wie Hydraulikaggregate und -zylinder, Filterplatten,<br />

Brennteile oder speziell gekantete<br />

Edelstahlteile. So kann Filox bis zu drei große<br />

oder sechs kleine Pressen parallel bauen und<br />

damit die große Nachfrage bedienen. Wahlweise<br />

als diskontinuierlich oder – bei automatisierter<br />

Kuchenabreinigung – kontinuierlich<br />

arbeitende Druckfilter ausgelegt, kommen<br />

Filox-Filterpressen in der allgemeinen<br />

industriellen Abwassertechnik, in der Mineralaufbereitung,<br />

bei der Kieswäsche, zur<br />

Aufbereitung von Waschwasser aus Bodenaufbereitungsanlagen<br />

und Betonmischern<br />

oder zur Palmölfraktionierung zum Einsatz.<br />

Auch für die Filtration von Butterfett, bei der<br />

Herstellung von Lebensmittelzusatzstoffen<br />

oder Farbpigmenten gelten sie als etablierte<br />

Adolf Neupert, Betriebsleiter bei der Filox<br />

Filtertechnik GmbH<br />

Anlagen. Abgerundet wird das Leistungsspektrum<br />

mit der eigenen Konfektionierung<br />

von Filtertüchern, Retrofitting, Handel mit<br />

Gebrauchtmaschinen und umfassendem<br />

Service.<br />

Bis zu 30 bar Pressdruck<br />

Rund 2 500 Filox-Filterpressen sind weltweit<br />

im Einsatz – bis auf wenige Ausnahmen<br />

durchweg Seitenholmpressen. In den Pressen<br />

werden anwendungsbezogen ausgelegte<br />

Filterplatten zu Filterpaketen zusammengefasst<br />

und in einem Gestell zwischen zwei<br />

Abdeckplatten angeordnet. Ein Hydraulikzylinder<br />

schiebt diese Außenplatten – und<br />

damit auch die Filterplatten – mit so hohem<br />

Druck zusammen, dass keine Flüssigkeit an<br />

Foto: Filox Filtertechnik GmbH<br />

den Seiten der Presse herausdringt. Die<br />

Suspension wird über eine Beschickungspumpe<br />

in die Presse geleitet und bei Kammerfilterpressen<br />

mit bis zu 16 bar durch die<br />

mit Filtertüchern bespannten Filterplatten<br />

gepresst. Dieses mechanische Trennverfahren<br />

ist eine Oberflächenfiltration, bei der die<br />

Flüssigkeit die Filtertücher passiert, während<br />

die Feststoffe auf dem Gewebe zurückgehalten<br />

werden. Dort bilden sie einen stetig<br />

anwachsenden Filterkuchen, der zur Effizienz<br />

der Filtration beiträgt. Bei Membranfilterpressen<br />

drückt eine an den Filterplatten<br />

zusätzlich befestigte, undurchlässige Membran<br />

den Filterkuchen mit einer Druckkraft<br />

von bis zu 30 bar aus. Das Filtrat fließt über<br />

noppen- oder rillenförmige Ablaufkanäle auf<br />

den Filterplattenoberflächen ab. Der Durchsatz<br />

dieser Pressen ist abhängig vom Prozess<br />

und Werkstoff. Mit zunehmender Dicke des<br />

Filterkuchens steigen jedoch Durchströmungswiderstand<br />

und Druckverlust, sodass<br />

Durchsatz und Fördermenge kontinuierlich<br />

sinken. Je nach Auslegung der Presse muss<br />

der Filterkuchen deshalb regelmäßig manuell<br />

durch einen Mitarbeiter oder automatisierte<br />

Abreinigungsverfahren entfernt werden.<br />

XXL-Presse zur Palmölfraktionierung<br />

Für einen italienischen Verarbeitungsbetrieb<br />

von Palmöl entwarf Filox eine Seitenholmpresse<br />

mit rund 1 200 Quadratmeter Filterfläche.<br />

Seinen Namen bezieht dieser Pressentyp<br />

aus zwei Holmen, die wie Zuganker<br />

die beiden Beschickungs- und Hydraulikständer<br />

miteinander verbinden. Die mit Anbauten<br />

3,20 Meter breite und 3,10 Meter hohe<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


Stahlstandort Deutschland 13<br />

Presse wurde mit 178 Filterplatten, jede<br />

davon 2 000 x 2 000 Millimeter groß,<br />

bestückt. Neben der Größe war die Kundenanforderung,<br />

in die Presse zwei getrennte<br />

Filterpakete für eine modulare Nutzung zu<br />

integrieren, eine besondere Herausforderung<br />

für die Filox-Konstrukteure. Eine theoretisch<br />

denkbare Alternative zur gewünschten<br />

Sonderkonstruktion wären zwei getrennte<br />

Filterpressen gewesen, was jedoch von<br />

vorneherein aus Platz- und Kostengründen<br />

ausschied. So galt es, für die beiden 46 Tonnen<br />

schweren Filterpakete eine Mechanik zu<br />

bauen, mit der jeweils ein Paket verriegelt<br />

wird, während das andere in Betrieb ist.<br />

Dafür mussten beide Kammern so abgedichtet<br />

werden, dass auch bei maximalem Fülldruck<br />

Leckagen ausgeschlossen sind. Eine<br />

weitere Herausforderung waren die Rohrleitungsanschlüsse<br />

für Lüftung sowie Flüssigkeitszu-<br />

und -ableitung an der massiven<br />

Zwischenplatte, die die Pakete voneinander<br />

trennt.<br />

Nach Auftragserteilung und Erstellung der<br />

Fertigungszeichnungen hatte für Filox die<br />

Beschaffung der Zukaufteile hohe Priorität,<br />

müssen doch alle Teile stets entsprechend<br />

dem eigenen Fertigungsstand pünktlich<br />

angeliefert werden. Für die beiden Stützholme<br />

fiel die Wahl auf das Stahlbauunternehmen<br />

Jebens, da diese Komponenten bereits<br />

fast zu Beginn der Fertigung bei Filox benötigt<br />

werden. Unter anderem sprach für<br />

Jebens, dass der Spezialist für große schwere<br />

Brennteile eines der größten Grobblechlager<br />

in großen Stärken Europa hat. Mit seinem<br />

Vorrat von über 20.000 Tonnen hochqualitativer<br />

Bleche im Dickenbereich zwischen<br />

100 und 300 Millimetern gewährleistet<br />

das Unternehmen optimale Materialverfügbarkeit.<br />

Die 16 500 Millimeter langen<br />

Bleche für die Holme bestellte Jebens jedoch<br />

in der benötigten Stahlgüte S235 und 100<br />

Millimeter Dicke zielgewalzt beim Stahlhersteller.<br />

Dabei profitierte die Firma als Tochter<br />

von Dillinger von ihren Walzkontigenten,<br />

sodass sie das Blech nach einer Lieferzeit von<br />

nur acht Wochen erhielt. Ein entscheidender<br />

Vorteil, wie Adolf Neupert, Betriebsleiter und<br />

seit 21 Jahren bei Filox, betont: »Wenn man<br />

normalerweise auf eine Walzung vom Stahlwerk<br />

warten muss, dann wartet man drei bis<br />

vier Monate darauf. Dann wären wir mit<br />

unserer Lieferzeit nicht mehr hingekommen.«<br />

Jebens fertigt zwei 16 500 Millimeter lange und 100 Millimeter dicke Seitenholme in<br />

feinstebener Ausführung für die große Kammerfilterpresse.<br />

Höchste Richtgenauigkeit<br />

auf 16,5 Metern Länge<br />

Der Auftrag an Jebens umfasste zwei Stützholme,<br />

jeweils 16 500 Millimeter lang, 100<br />

Millimeter dick und mit Hammerköpfen 870<br />

Millimeter breit. Die damit verbundenen<br />

Anforderungen waren die hohe Güte der<br />

Seitenholmpresse von Filox für die Palmölfraktionierung<br />

Schnittflächen sowie – angesichts von Länge<br />

und Gewicht – auch das Handling der Brennteile<br />

in gestrahlter, beschichteter und feinstebener<br />

Ausführung. Auf 16,5 Metern Länge<br />

erforderten die anspruchsvollen Ebenheitsvorgaben<br />

bei Jebens zudem hoch präzises<br />

Richten – bei Stückgewichten von 6,8 Tonnen.<br />

Um die vorgegebenen engen Toleranzen<br />

Fotos (5): Jebens<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


14 Stahlstandort Deutschland<br />

einzuhalten, war die Kompetenz der Richtmeister<br />

bei Jebens unverzichtbar: Per Flamme<br />

und Punktrichtpresse mussten sie den Richtprozess<br />

exakt steuern. Zur Einhaltung der<br />

geforderten Richtgenauigkeit galt es deshalb,<br />

beim Flammrichten die Oberflächenfärbung<br />

genau zu beobachten und die Temperatur<br />

regelmäßig zu überprüfen. Beim Richten mit<br />

der Presse ist darauf zu achten, dass der<br />

Druckpunkt genau positioniert wird und das<br />

Blech nur soweit gedrückt wird, dass es beim<br />

Zurückfedern exakt eben wird. Per Laservermessung<br />

wies Jebens nach, dass die Toleranzen<br />

auf der gesamten Holmfläche eingehalten<br />

wurden. Hierfür wurde mit dem Laser<br />

eine künstliche Ebene parallel zur Blechoberfläche<br />

erzeugt und von dieser Ebene anschließend<br />

der Abstand zur Blechoberfläche<br />

gemessen. Die protokollierten Messpunkte<br />

ergeben ein zweidimensionales Ebenheitsprofil<br />

des Brennteils, sodass auch an großen Bauteilen<br />

sehr genaue Ebenheitsangaben möglich<br />

sind. Nach der Auftragsannahme erstellte<br />

der Brennschneidexperte zunächst die Fertigungszeichnungen<br />

und Verschachtelungspläne<br />

zum Brennschneiden. Im Anschluss an das<br />

autogene Brennen wurden die großformatigen<br />

Holme verputzt, gerichtet, gestrahlt,<br />

grundiert und – inklusive der Neuwalzung –<br />

elf Wochen nach Auftragseingang an Filox<br />

versendet. »Wir brauchten die Holme wie<br />

immer in einer sehr frühen Fertigungsphase,<br />

um die beiden Ständer zu verheiraten«, erläutert<br />

Adolf Neupert die enge Liefervorgabe an<br />

Jebens. Diese Verbindung der Ständer war<br />

wiederum die Voraussetzung für alle weiteren<br />

Aufbauten. So wurden bei Filox zunächst Verstärkungsrippen<br />

auf die Ständer aufgeschweißt,<br />

sodass die Hammerköpfe der Holme<br />

eine formschlüssige Verbindung mit dem<br />

Ständer bildeten. Der durch das Verschweißen<br />

von Holmen und Ständern erneut entstandene<br />

Verzug erforderte nochmaliges<br />

Richten der Konstruktion durch den Filterpressenexperten,<br />

bevor die komplexe Verrohrung<br />

der Großpresse und die Filterpakete<br />

installiert werden konnten. Sechs Monate<br />

nach Auftragseingang war die 80-Tonnen-Presse<br />

fertig zum Versand.<br />

In den Filterpressen von Filox werden anwendungsbezogen ausgelegte Filterplatten zu Filterpaketen<br />

zusammengefasst und in einem Gestell zwischen zwei Abdeckplatten angeordnet.<br />

Das Filtrat fließt bei den Kammerfilterpressen über rillen- oder noppenörmige Ablaufkanäle<br />

der Platten ab.<br />

*Die Autorin ist Geschäftsführerin<br />

von impetus.PR, Agentur für Corporate<br />

Communications GmbH.<br />

www.jebens.de<br />

Da fliegen die Funken: Blechbearbeitung in Präzision<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


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16 Stahlstandort Deutschland<br />

Dirostahl aus Remscheid:<br />

Traditionshandwerk in 14. Generation<br />

Freiformschmieden und Ringwalzen im Bergischen Land<br />

Remscheid. Unter dem Markennamen Dirostahl verfügt das Unternehmen Karl Diederichs GmbH & Co. KG über<br />

eine jahrhundertealte Schmiedetradition. Heute gilt es in der Industrie als Allrounder im Bereich Freiformschmieden<br />

und Ringwalzen. Mit rund 580 Mitarbeitern werden am Standort im bergischen Remscheid Freiformschmiedestücke<br />

von 10 bis 35 000 Kilogramm Liefergewicht und Ringe bis 3 500 Millimeter Durchmesser produziert.<br />

Von Niklas Reiprich<br />

Das Stahl-, Walz- und Hammerwerk Karl<br />

Diederichs aus Remscheid blickt auf eine<br />

langjährige Historie des Schmiedehandwerks<br />

zurück. Die Ursprünge im Jahr 1550 liegen<br />

in der Ära traditioneller Hammerwerke in<br />

den Bachtälern der Region, deren Wasserreichtum<br />

und natürliches Gefälle als Energiequelle<br />

genutzt wurde. Im Zuge einer sich<br />

stetig weiter industrialisierenden Wirtschaft<br />

in Deutschland erfolgte 1919 der Umzug an<br />

den heutigen Standort im Remscheider Ortsteil<br />

Lüttringhausen, wo das Unternehmen<br />

über einen eigenen Gleisanschluss verfügen<br />

konnte. In jenem Jahr wurde von Ernst und<br />

Carl Diederichs zusammen mit dem ostdeutschen<br />

Kaufmann Friedrich Alfred Roth die<br />

Firma »Bergische Stahl- und Hammerwerke<br />

Diederichs & Co.« eingetragen. Der gleichzeitig<br />

entstandene Markenname »Dirostahl«<br />

blieb auch erhalten, nachdem Roth nur<br />

wenige Jahre später starb. 1931, nach den<br />

Turbulenzen durch die Weltwirtschaftskrise,<br />

erfolgte schließlich ein Neuanfang unter<br />

aktuell bekannter Firmierung »Karl Diederichs«.<br />

Fortan wurde kontinuierlich in den<br />

Ausbau des Unternehmens sowie in die<br />

Erweiterung und Modernisierung der Anlagen<br />

investiert. Dr. Roman Diederichs (45)<br />

setzt nun die familiäre Schmiedetradition in<br />

der 14. Generation fort und leitet das Unternehmen<br />

seit 2008.<br />

Auftragsbezogene Fertigung<br />

Heute umfasst die Fertigung des Unternehmens<br />

das Freiformschmieden kleinerer Stücke<br />

von 10 bis 2 500 Kilogramm auf neun<br />

Dampfhämmern und einer hydraulischen<br />

Ringlochpresse. Größere Stücke bis 35 000<br />

Geschäftsführer Dr. Roman Diederichs<br />

setzt die familiäre Schmiedetradition in der<br />

14. Generation fort.<br />

Fotos (2): Dirostahl<br />

Kilogramm werden auf zwei hydraulischen<br />

Pressen mit bis zu 4 000 Tonnen Presskraft<br />

gefertigt. Den Stahl als Ausgangsmaterial<br />

bezieht das Unternehmen in Form von Rohblöcken<br />

oder Rohstrangguss von deutschen<br />

und westeuropäischen Stahlwerken. Für<br />

jedes zu bearbeitende Produkt liegt dabei ein<br />

spezifischer Kundenauftrag vor. »Für das<br />

gerechnete Einsatzgewicht der jeweiligen<br />

Produkte sägen wir ein passendes Vormaterial,<br />

das anschließend im Ofen auf etwa<br />

1 200 Grad erhitzt wird«, erklärt Roman Diederichs<br />

den Auftakt des spezifischen Fertigungsprozesses.<br />

Anschließend werden entweder<br />

Dampfhammer oder Presse so gesteuert,<br />

dass das Material in die gewünschte<br />

Form gebracht wird.<br />

Darüber hinaus verfügt das Unternehmen<br />

über zwei Ringwalzwerke, auf denen nahtlos<br />

gewalzte Ringe bis 3,5 Meter Durchmesser<br />

produziert werden. Einige der entsprechenden<br />

Vorprodukte entstammen einer<br />

Ringlochpresse, die sich direkt neben den<br />

Ringwalzwerken befindet und somit eine<br />

möglichst nahtlose Warmübergabe ermöglicht.<br />

Ein solcher Anlagenverbund innerhalb<br />

der Fertigungsschritte sei energieeffizient<br />

und damit umweltschonend, heißt es seitens<br />

des Unternehmens. Nachdem der Ring die<br />

gewünschten Abmessungen erreicht hat,<br />

können auch die Werkstoffeigenschaften<br />

verändert werden, indem eine entsprechende<br />

Wärmebehandlung durchgeführt wird.<br />

»Erst dadurch zeigen sich die verborgenen<br />

Vorzüge von geschmiedetem Stahl, sei es<br />

eine besondere Oberflächenhärte für Verschleißfestigkeit,<br />

eine gute Spanbarkeit für<br />

kommende Bearbeitungsschritte oder auch<br />

besonders hohe Zähigkeitswerte im Tieftemperaturbereich«,<br />

sagt Diederichs. Zum weiteren<br />

Inventar vor Ort gehört eine mechanische<br />

Werkstatt, die über 50 verschiedene<br />

Drehmaschinen verfügt. Dort werden auf<br />

Spitzen- und Karusseldrehbänken vor allem<br />

Wellen, Ringe und Lochscheiben bearbeitet,<br />

auf Fräs- und Bohrwerken zudem rechteckige<br />

und komplexere Formen wie Blöcke und<br />

Platten.<br />

Breite Kundschaft im Maschinen- und<br />

Anlagenbau<br />

Die Windkraftbranche gilt mit einem Auftragsanteil<br />

von 30 bis 50 Prozent als größter<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


Stahlstandort Deutschland 17<br />

Für die Dreh-, Fräs- und Bohrbearbeitung steht Dirostahl ein umfangreicher Maschinenpark zur Verfügung.<br />

Einzelabnehmer von Dirostahl. Das Unternehmen<br />

fertigt in diesem Rahmen Getriebekomponenten<br />

wie Zahn- und Planetenräder,<br />

Wälz- und Gleitlager oder Antriebswellen.<br />

Ein entscheidender Wettbewerbsvorteil<br />

ergibt sich laut Diederichs durch die Anwendung<br />

einer computergestützten Ultraschall-Prüfanlage<br />

für Planetenräder, die dem<br />

Unternehmen Diederichs zufolge in diesem<br />

Segment eine »Technologieführerschaft«<br />

einbrachte. »Produkte, die zwischen 300<br />

Kilogramm und zwei Tonnen Stückgewicht<br />

aufweisen, können wir mit dieser Technologie<br />

automatisiert ultraschallprüfen«, erklärt<br />

Diederichs. Die Ergebnisse werden digital in<br />

einem Prüfprotokoll dokumentiert und können<br />

jederzeit nachverfolgt werden. Zu der<br />

großen Masse der Kunden zählt zudem der<br />

allgemeine Maschinen- und Anlagenbau, für<br />

welchen Schmiedestücke beispielsweise in<br />

der Getriebe- und Walzenfertigung sowie in<br />

Stahlwerken und Hydraulikanlagen notwendig<br />

sind. Auch im Schiffbau werden Produkte<br />

von Dirostahl angewandt. Hier liefert das<br />

Unternehmen seine Schmiedestücke etwa<br />

für die Konstruktion von Ruderschäften und<br />

Propellerwellen sowie sonstigen Antriebskomponenten.<br />

Darüber hinaus wird die<br />

Energiebranche beispielsweise mit abgesetzten<br />

Werkstücken für Turbinen- und Kurbelwellen<br />

beliefert. Im Öl- und Gassektor gehören<br />

Rohlinge für Hohlwellen sowie Kupplungen<br />

und Flansche zum Portfolio.<br />

Um eine flexible Fertigung zu ermöglichen,<br />

hat Dirostahl etwa 30 000 Tonnen Vormaterial<br />

in Form von Rohblöcken und Rohstrangguss<br />

in den gängigen Werkstoffen und<br />

Abmessungen dauerhaft auf Lager. Neu im<br />

Angebot ist die Vermarktung diverser Werkzeugstähle,<br />

die das Unternehmen Diederichs<br />

zufolge »schon seit vielen Jahren für eigene<br />

Werkzeuge verarbeitet hat«. Bei diesen<br />

Güten handelt es sich vorwiegend um Kaltund<br />

Warmarbeitsstähle zum Beispiel für<br />

Walzdorne oder Strangpresswerkzeuge oder<br />

Kunststoffformenstähle. Auch sind heute<br />

neben den über 100 un- und niedriglegierten<br />

Stahlgüten 21 rostfreie Stahlsorten, die bislang<br />

lediglich im Rahmen von Lohnschmiedeaufträgen<br />

produziert wurden, fester Bestandteil<br />

des eigenen Lieferprogramms.<br />

Steigende Personal- und Energiekosten<br />

Für die aktuelle Volatilität der Branche macht<br />

Diederichs neben der konjunkturellen Eintrübung<br />

im Maschinen- und Anlagenbau<br />

auch geopolitische Effekte verantwortlich,<br />

die sich im ungelösten Brexit und internationalen<br />

Handelskonflikten widerspiegeln. So<br />

muss sich auch das Remscheider Unternehmen<br />

konjunkturellen Schwankungen stellen.<br />

Zudem stehen Diederichs zufolge steigende<br />

Personalkosten in Deutschland im Fokus des<br />

operativen Geschäftes – es müsse zugesehen<br />

werden, dass Personal auch in Zeiten<br />

konjunktureller Talfahrten effizient und produktiv<br />

eingesetzt werden könne. Seitens der<br />

ebenfalls groß diskutierten Energiekosten<br />

unterscheidet Diederichs zwischen Erzeugungs-<br />

und Netzkosten, die ihm zufolge<br />

rund die Hälfte der Stromkosten des Unternehmens<br />

ausmachen. Die andere Hälfte<br />

bestehe aus Steuern und Umlagen, betont<br />

Diederichs. Daraus resultiere, dass in<br />

Deutschland »künstlich Energie verteuert«<br />

werde. Ein Thema, dem nicht nur Dirostahl<br />

kritisch gegenübersteht. Die branchenübergreifende<br />

Folge ist ein Wachstum der Konkurrenten<br />

in jenen Märkten, deren Umweltauflagen<br />

weniger streng sind – sei es in China,<br />

Indien oder Mexiko. Dort werde das<br />

Schmiedestück zwar produziert, »jedoch mit<br />

weitaus weniger Elan bezüglich der Energieeffizienz<br />

und deutlich höheren CO 2<br />

-Emissionen«,<br />

so Diederichs. Aus der hiesigen Politik<br />

müsse demnach mehr Unterstützung für die<br />

effizienteren Anlagen und Prozesse geboten<br />

werden.<br />

Vor Kurzem hat Dirostahl den Austausch<br />

des kleineren Ringwalzwerkes abgeschlossen.<br />

Weiterhin sei geplant, den Karusseldrehmaschinenpark<br />

sukzessive zu erneuern.<br />

Darüber hinaus ist die Unternehmensaktivität<br />

momentan durch einen Konsolidierungsprozess<br />

geprägt. So wurde der Betrieb des<br />

Schwesterunternehmens August Jansen<br />

eingestellt und dessen Stabstahl- und Wellenfertigung<br />

von Dirostahl übernommen.<br />

Auch das Unternehmen Oswald Attin hat im<br />

August seinen Geschäftsbetrieb eingestellt,<br />

wobei die Kunden fortan von Dirostahl<br />

betreut werden.<br />

KONTAKT<br />

Karl Diederichs GmbH & Co. KG<br />

Luckhauser Str. 1-5<br />

42899 Remscheid<br />

Tel. +49 2191 5930<br />

www.dirostahl.de<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


18 Branchenbericht<br />

Deutsche Baumaschinenindustrie<br />

zeigt sich besorgt<br />

Branche fordert stabile Rahmenbedingungen in Europa<br />

Frankfurt. Die Hersteller von Baumaschinen sorgen sich um geopolitische Unsicherheiten wie die Folgen des<br />

Brexits. Die weltweiten wirtschaftlichen Herausforderungen lassen sich nach Branchensicht nur mit einem starken,<br />

solidarischen Europa meistern.<br />

Wirtschaftlich gesehen befindet sich die<br />

Baumaschinenindustrie laut Verband Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagenbau (VDMA)<br />

insgesamt auf Rekordniveau. Demnach ist der<br />

Branchenumsatz 2018 um zwölf Prozent<br />

gestiegen. »Für die Hersteller am Produktionsstandort<br />

Deutschland liegt er bei <strong>12</strong>,1<br />

Milliarden Euro – vier Milliarden Euro im<br />

Inland, 8,1 Milliarden Euro aus dem Ausland.<br />

Der Absatz auf dem deutschen Markt ist um<br />

neun Prozent gegenüber dem Vorjahr<br />

gewachsen und liegt sogar acht Prozent über<br />

dem bisherigen Rekordjahr 2007. Die meisten<br />

Märkte Nord- und Westeuropas liegen auf<br />

ähnlich hohem Niveau, Süd- und Mittelosteuropa<br />

setzten 2018 ihre Erholung fort und<br />

wachsen weiter, wenn auch mit naturgemäß<br />

geringerem Volumen«, teilt der VDMA mit.<br />

Der deutsche Markt wird Experten zufolge<br />

mit moderaten Rückgängen immer noch auf<br />

einem sehr hohen Niveau bleiben. Für Europa<br />

sei eine Trendwende mit +/- null Prozent<br />

bis hin zu leichten Rückgängen realistisch.<br />

Der Weltmarkt wachse langsamer als 2018,<br />

ein Plus von bis zu zehn Prozent sei aber<br />

möglich, prognostiziert der VDMA.<br />

Die Vertreter der Baumaschinenhersteller<br />

rechnen bei der Entwicklung des Branchenumsatzes<br />

am Produktionsstandort Deutschland<br />

mit einem Wachstumspotenzial von<br />

insgesamt drei bis fünf Prozent für dieses<br />

Jahr. »Wir sind auf einem Allzeithoch, nur<br />

war der Weg dorthin dieses Mal stabiler und<br />

nachhaltiger als 2007. Das macht Hoffnung,<br />

dass die Branche das gute Niveau auch länger<br />

halten kann«, so Franz-Josef Paus, Vorsitzender<br />

des Fachverbands Baumaschinen<br />

»<br />

Europa ist momentan dabei, seine eigene Wettbewerbsfähigkeit aufs Spiel<br />

zu setzen. Diese Entwicklung müssen wir stoppen.<br />

Joachim Strobel, Vorsitzender der Fachgruppe Baumaschinen im VDMA<br />

Verschiedene Baumaschinen in der Morgensonne<br />

und Baustoffanlagen im VDMA. Bremsend<br />

wirke allenfalls der Mangel an qualifiziertem<br />

Personal auf Kundenseite. Insgesamt bleibe<br />

die Bauindustrie in Deutschland und Europa<br />

stark und stabil.<br />

Laut VDMA gilt es, diese positiven Aussichten<br />

nicht durch politisches Chaos zu gefährden.<br />

Weltweit seien Herausforderungen zu<br />

meistern. Handelspolitische Hemmnisse durch<br />

die Trump-Regierung oder die gut kalkulierte<br />

Eroberung der Weltmärkte durch die Chinesen<br />

erforderten eine bessere Zusammenarbeit in<br />

Europa. Auch müssten sich die Europapolitiker<br />

bewusst sein, dass hauptsächlich die Industrie<br />

die Lebensgrundlage von über 500 Millionen<br />

Menschen bilde und daher entsprechende<br />

Unterstützung auf politischer Ebene benötige.<br />

»Europa ist momentan dabei, seine eigene<br />

Wettbewerbsfähigkeit aufs Spiel zu setzen.<br />

Diese Entwicklung müssen wir stoppen«,<br />

betonte Joachim Strobel, Vorsitzender der<br />

Fachgruppe Baumaschinen im VDMA.<br />

Eine Zukunftsaufgabe ist nach Angaben des<br />

VDMA die Digitalisierung der Baustelle.<br />

Obgleich sie sich bereits als großes Gesprächsthema<br />

etabliert habe, sei sie bislang kaum in<br />

der realen Welt angekommen. Aus diesem<br />

Grund haben die VDMA Baumaschinen und<br />

Baustoffanlagen in diesem Jahr die Arbeitsgemeinschaft<br />

»Machines in Construction – MiC<br />

4.0« gegründet. Ziel ist es eigenen Angaben<br />

»<br />

Wir sind auf einem Allzeithoch, nur war der Weg dorthin dieses Mal stabiler<br />

und nachhaltiger als 2007. Das macht Hoffnung, dass die Branche das gute<br />

Niveau auch länger halten kann.<br />

Franz-Josef Paus, Vorsitzender des Fachverbands Baumaschinen und Baustoffanlagen im VDMA<br />

zufolge, die vor der Branche liegenden Herausforderungen<br />

der Digitalisierung gemeinsam<br />

mit allen Akteuren der gesamten Wertschöpfungskette<br />

bearbeiten zu können.<br />

www.vdma.org<br />

Foto: Shutterstock<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


Handbuch der europäischen<br />

Eisen- und Stahlwerke<br />

Neuauflage<br />

Stand<br />

<strong>12</strong>/2018<br />

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der Stahlwirtschaft (Erzeugung, Einfuhr, Ausfuhr)<br />

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20 Steel International<br />

USA: Trumps Zollpolitik belebt den<br />

Rostgürtel nicht<br />

Werksschließungen und Entlassungen häufen sich<br />

New York. Eineinhalb Jahr nach der Verhängung der Stahlimportzölle durch die Regierung Trump hat diese als<br />

Wundermedizin verschriebene Maßnahme die versprochene neue Blüte der US-Stahlindustrie nicht in die Wege<br />

geleitet. Im Gegenteil, infolge der verhängten Zölle gab es stillgelegte Hochöfen, Werksschließungen und die<br />

Entlassung von Stahlarbeitern und Angestellten.<br />

Von unserer New Yorker Korrespondentin Brigitte Nacos<br />

Nach einem schnellen Hochsprung der<br />

Stahlpreise und verbesserten Bilanzen fielen<br />

die Preise auf das Niveau vor den Zollmaßnahmen<br />

zurück. Im dritten Jahresviertel<br />

machte der größte integrierte Stahlhersteller,<br />

US Steel Corporation, zum ersten Mal nach<br />

dem Verhängen der Schutzzölle wieder<br />

einen Verlust. Andere Unternehmen, auch<br />

der Minimill-Betreiber Nucor, meldeten<br />

schrumpfende Profite und klagten über<br />

ungünstige Marktbedingen.<br />

Überraschende Preiserhöhung<br />

Dennoch erhöhten U.S. Steel, Nucor und<br />

andere Stahlhersteller Mitte November überraschend<br />

ihre Preise, allerdings lediglich um<br />

umgerechnet gut 36 Euro pro Tonne und<br />

insbesondere für flachgewalzten Stahl. Dass<br />

diese Preise im Angesicht einer mäßigen<br />

Nachfrage durchsetzbar seien, wurde von<br />

Marktkennern bezweifelt. Womöglich war<br />

dieser Schachzug nicht mehr als ein Versuchsballon,<br />

der die Verbraucherstimmung<br />

testen sollte.<br />

Die derzeitige Situation der US-Stahlindustrie<br />

erinnert an die Stahlimportzölle, die der<br />

damalige US-Präsident George W. Bush im<br />

Frühjahr 2002 auf Drängen der Stahlindustrie<br />

verhängte. Damals kämpften die Lobbys<br />

der Automobil- und Bauindustrie, die größten<br />

Stahlkunden, verbissen gegen die Zollschranken,<br />

weil höhere Stahlpreise ähnliche<br />

Preiserhöhungen in diesen Branchen notwendig<br />

machten. Ende 2003 deklarierte die<br />

Welthandelsorganisation WTO die amerikanischen<br />

Importzölle als illegal; Bush reagierte<br />

prompt mit der Aufhebung der Zölle. Der<br />

CITAC (Consuming Industries Trade Action<br />

In der Restrukturierung bei US Steel scheint sich ein Trend vom traditionellen Hochofen zum<br />

Elektrolichtbogenofen (siehe Bild) abzuzeichnen.<br />

Coalition) zufolge verloren damals circa<br />

200 000 Arbeiter in der sogenannten Verbraucher-Industrie<br />

ihre Jobs. Jahre später<br />

erklärte Bushs Stabschef Andrew Card, dass<br />

das Verhängen dieser Strafzölle ein Fehler<br />

gewesen sei, der enorm negative Folgen für<br />

die US-Wirtschaft gehabt hätte.<br />

Verschärfte Haltung<br />

Bevor die Regierung Trump die Stahlimportzölle<br />

verkündete, warnte Card vor einer Wiederauflage<br />

der Fehler von damals. Er fand<br />

jedoch nicht genug Gehör im Weißen Haus.<br />

US-Präsident Donald Trump und seine Handelsberater<br />

zeigten auch angesichts der<br />

jüngsten Entwicklungen im Stahlsektor keine<br />

Lust, dem Beispiel von George W. Bush<br />

zu folgen und die Zölle aufzuheben. Im<br />

Gegenteil verschärfte Trump seine Haltung<br />

der WTO gegenüber und drohte erneut mit<br />

dem Austritt der Vereinigten Staaten.<br />

Nur in einer Beziehung revidierte das Weiße<br />

Haus die Stahlzollpolitik: Im Frühjahr dieses<br />

Jahres strich Washington die Sonder-Stahlzölle<br />

in Höhe von 25 Prozent auf<br />

kanadische und mexikanische Stahlimporte.<br />

Dieser Schachzug war notwendig, um<br />

die Ratifizierung der NAFTA-Neuauflage<br />

USMCA durch die Regierungen von Mexiko<br />

und Kanada sicherzustellen. (In den USA<br />

wurde das Abkommen noch nicht ratifiziert,<br />

weil das Repräsentantenhaus auf Änderungen<br />

pocht.)<br />

Enttäuschende Absatz- und<br />

Preisschwächen<br />

Aber bereits vor diesem Schritt zeichneten<br />

sich enttäuschende Absatz- und Preis-<br />

Foto: Shutterstock<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


Steel International 21<br />

schwächen ab – insbesondere in der Autoindustrie,<br />

die gewöhnlich 18 Prozent der<br />

einheimischen Stahlproduktion verbraucht,<br />

sowie im Energiesektor. Zum Jahresende<br />

signalisierten Analysten einen weiteren<br />

Absatzrückgang für Autos um circa 7,5 Prozent<br />

für das nächste Jahr. Im Energiesektor<br />

erwarteten Experten für das kommende<br />

Jahr unter anderem einen Rückgang von<br />

neun Prozent bei Bohrungsprojekten auf<br />

dem Festland. Die Tief- und Hochbauindustrie,<br />

die mit 44 Prozent der bei weitem<br />

größte Verbraucher von Stahl »made in<br />

USA« ist, hat nicht zuletzt dank diverser<br />

Straßenbauprojekte in zahlreichen Bundesstaaten<br />

im laufenden Jahr einen Boom<br />

erlebt. Allerdings erwartete der Bauunternehmerverband<br />

für 2020 nur eine Wachstumsrate<br />

zwischen null und vier Prozent.<br />

In der Tagespresse machten Hiobsbotschaften<br />

Schlagzeilen: Nach der Schließung<br />

des Hüttenwerks von AK Steel in<br />

Ashland, Kentucky, und der Stilllegung<br />

mehrerer Hochöfen in US-Stahlwerken<br />

kündigte ArcelorMittal die Stilllegung<br />

eines Hochofens im Werk Indiana Harbor<br />

in Illinois an. Oft waren solche Maßnahmen<br />

die ersten Schritte zu Werksschließungen<br />

und Entlassungen, wie jüngst das<br />

Beispiel der Ashland-Hütte zeigte.<br />

Entlassungen und Kostenreduzierungen<br />

Noch vor dem Thanksgiving-Fest Ende November<br />

und den Weihnachtsfeiertagen kündigte<br />

die Leitung von US Steel die Entlassung einer<br />

nicht benannten Zahl von Arbeitern und Angestellten<br />

in allen Werken des Unternehmens an.<br />

Aus einigen Werken wurde bekannt, dass die<br />

ersten Entlassungen bereits stattfanden. Einige<br />

Wochen zuvor hatte das Unternehmen einen<br />

Plan verkündet, der die jährlichen Festkosten<br />

um umgerechnet rund 180 Millionen Euro<br />

reduzieren soll. Das Ziel ist laut US Steel, die<br />

Organisation schlanker, effizienter und wettbewerbsfähiger<br />

zu machen.<br />

In der Restrukturierung bei US Steel<br />

scheint sich auch eine Bewegung weg vom<br />

traditionellen Hochofen und hin zum Elektrolichtbogenofen<br />

abzuzeichnen. Zum<br />

einen erwarb das Unternehmen einen<br />

Anteil von 49,9 Prozent am hochmodernen<br />

Minihüttenwerk Big River Steel in Arkansas<br />

mit dem Recht, innerhalb der<br />

nächsten vier Jahre die restlichen 50,1 Prozent<br />

zu kaufen. Zum anderen wurden die<br />

unterbrochenen Arbeiten am Bau eines<br />

Lichtbogenofens im Fairfield-Werk von US<br />

Steel in Alabama wieder aufgenommen. In<br />

Reaktion auf die wachsende Zahl elektrischer<br />

Lichtbogenöfen und in Erwartung<br />

eines stärkeren Trends zu Minimills<br />

beschloss das Unternehmen Cleveland-<br />

Cliffs, Lieferant von Eisenerz für Hochöfen,<br />

in die Expansion eines Werks zur Herstellung<br />

von metallisierten Eisenerzbriketts<br />

(HBI) zu investieren, das bereits größter<br />

HBI-Lieferant für die Minimills von Nucor<br />

und Steel Dynamics ist.<br />

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Prof. Dr. Galina Kolev<br />

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22 Steel International<br />

H2FUTURE: Weltweit größte »grüne«<br />

Wasserstoffpilotanlage in Betrieb<br />

Internationaler Meilenstein in der Entwicklung neuer Optionen für die<br />

Energieversorgung<br />

Linz/Österreich. Nach Informationen des Technologie- und Industriegüterkonzerns voestalpine hat die derzeit<br />

weltgrößte Pilotanlage zur CO 2<br />

-freien Herstellung von Wasserstoff am voestalpine-Standort in Linz erfolgreich<br />

ihren Betrieb aufgenommen und hat damit einen internationalen Meilenstein in der Entwicklung neuer Optionen<br />

für die Energieversorgung gesetzt. Mit dem EU-geförderten Projekt »H2FUTURE« erforschen voestalpine, Verbund,<br />

Siemens, Austrian Power Grid, K1-MET und TNO die industrielle Produktion von grünem Wasserstoff, der langfristig<br />

fossile Energieträger in der Stahlproduktion ablösen soll.<br />

Die globalen Klimaziele sehen eine fast<br />

vollständige Reduktion der CO 2<br />

-Emissionen<br />

bis 2050 vor. Das stellt Industrieunternehmen<br />

und Energieversorger vor Herausforderungen<br />

und verlangt neue technologische<br />

Lösungen in beiden Branchen. CO 2<br />

-freier<br />

(»grüner«) Wasserstoff gilt in diesem Zusammenhang<br />

als vielversprechendste Zukunftsoption,<br />

um die Energiewende möglich zu<br />

machen. Nun hat am Werksgelände der<br />

voestalpine in Linz laut voestalpine die größte<br />

und modernste Elektrolyseanlage zur<br />

Erzeugung von grünem Wasserstoff ihren<br />

Betrieb aufgenommen. Die neue Anlage verfügt<br />

über sechs Megawatt Anschlussleistung<br />

und gilt der voestalpine zufolge als die derzeit<br />

wirkungsvollste ihrer Art. Damit wird<br />

getestet, ob die eingesetzte Technologie für<br />

eine großindustrielle Produktion von grünem<br />

Wasserstoff geeignet ist. Außerdem wird mit<br />

dem EU-geförderten 18-Millionen-Euro-Projekt<br />

das Potenzial zum Bereitstellen von<br />

Netzdienstleistungen und dem möglichen<br />

Ausgleich von Schwankungen im Stromnetz<br />

erforscht.<br />

Weg einer dekarbonisierten<br />

Stahlproduktion<br />

v.l. Bart Biebuyck (Executive Director FCH JU), Wolfgang Hesoun (Vorstandsvorsitzender Siemens<br />

AG), Wolfgang Anzengruber (CEO Verbund) und Herbert Eibensteiner (CEO voestalpine AG)<br />

»Als einer der Branchenvorreiter in puncto<br />

Umweltschutz verfolgt die voestalpine eine<br />

konsequente und langfristige Strategie zur<br />

Dekarbonisierung der Stahlproduktion«, teilt<br />

die voestalpine mit. »Wir haben uns klare<br />

Ziele zur weiteren Direktvermeidung von<br />

CO 2<br />

-Emissionen in der Stahlherstellung für<br />

die kommenden Jahre gesetzt. Mit der Inbetriebnahme<br />

der weltgrößten Wasserstoff-Pilotanlage<br />

an unserem Standort Linz ist ein<br />

wesentlicher Schritt gelungen, um diese<br />

Technologietransformation voranzutreiben«,<br />

so Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender<br />

der voestalpine AG. Vor dem Hintergrund<br />

der weltweiten Klimavorgaben prüft<br />

die voestalpine derzeit die Umsetzbarkeit<br />

einer Hybridtechnologie zwischen der bestehenden<br />

koks-/kohlebasierten Hochofenroute<br />

und mit grünem Strom betriebenen Elektrolichtbogenöfen<br />

unter teilweisem Einsatz<br />

von grünem Wasserstoff. Diese Option würde<br />

bei entsprechender Wirtschaftlichkeit<br />

nach heutigem Stand zwischen 2030 und<br />

2035 die unternehmensspezifischen<br />

CO 2<br />

-Emissionen um rund ein Drittel reduzieren,<br />

betont die voestalpine. Langfristig strebt<br />

der Konzern an, den Einsatz von grünem<br />

Wasserstoff im Stahlerzeugungsprozess sukzessive<br />

zu erhöhen und so bis 2050 die<br />

CO 2<br />

-Belastung um insgesamt mehr als 80<br />

Prozent zu senken.<br />

»Die wichtigste Voraussetzung für diese<br />

Szenarienplanung auf Basis von grünem<br />

Strom beziehungsweise grünem Wasserstoff<br />

ist jedoch, dass erneuerbare Energie in ausreichender<br />

Menge und zu wirtschaftlich darstellbaren<br />

Preisen zur Verfügung steht. Nur<br />

so werden wir die zukünftigen Technologien<br />

auch tatsächlich wettbewerbsfähig betreiben<br />

können«, ergänzt Eibensteiner.<br />

Fotos (2): voestalpine<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


Steel International 23<br />

Die Dekarbonisierung des Wirtschafts- und<br />

Energiesystems gilt als die zentrale Herausforderung<br />

in der Zukunft. Daher braucht<br />

auch die Industrie neue Verfahren und neue<br />

innovative Technologien, wie die Erzeugung<br />

von grünem Wasserstoff mittels Elektrolyse<br />

aus erneuerbarer Energie, um die langfristigen<br />

Klimaziele zu erreichen. »In dieser Anlage<br />

wird mit Hilfe von erneuerbarer Energie<br />

Wasser in seine Grundkomponenten Wasserstoff<br />

und Sauerstoff gespaltet. Durch diesen<br />

Prozess schaffen wir ein enormes Potenzial<br />

zur Flexibilisierung und Dekarbonisierung<br />

des Energie- und Wirtschaftssystems«,<br />

erklärt Wolfgang Hesoun, Vorstandsvorsitzender<br />

der Siemens AG Österreich. Darüber<br />

hinaus soll die Elektrolyse noch als netzdienliches<br />

Element genutzt werden, um bei<br />

Bedarf Überschussenergie aus dem Netz zu<br />

nehmen, was bei steigenden fluktuierenden<br />

erneuerbaren Energien ein wichtiger Faktor<br />

sei. »Siemens fokussiert sich seit jeher auf<br />

saubere Energie: von Erzeugung über Verteilung<br />

bis zur Anwendung. Effiziente Technologien<br />

sind ein wesentlicher Baustein, um<br />

den Klimawandel mit seinen dramatischen<br />

Folgen einzudämmen«, erklärt Hesoun.<br />

Wasserstoff als essentieller Baustein<br />

für klimaneutrale Industriegesellschaft<br />

Mit dem Kernstück der Anlage, dem Siemens<br />

Silyzer 300, sollen mit einer Anschlussleistung<br />

von sechs Megawatt 1 200 Kubikmeter grüner<br />

Wasserstoff erzeugt werden. H2FUTURE<br />

gilt als wichtiger Meilenstein für den industriellen<br />

Einsatz von Elektrolyse – als Grundstein<br />

für zukünftige industrielle Anwendungen in<br />

der Stahlindustrie, in Raffinieren, in der Düngemittelherstellung<br />

sowie in weiteren Industrien<br />

mit hohem Wasserstoffbedarf. Damit sei<br />

die Basis für zukünftige Projekte im großindustriellen<br />

Umfeld gelegt, heißt es. Hesoun weiter:<br />

»Wir freuen uns, diese neue Technologie<br />

im Rahmen des Projektes erstmals im Einsatz<br />

zu sehen. Dieses herausragende Projekt ist ein<br />

bedeutender Schritt in Richtung globaler<br />

Dekarbonisierung.«<br />

Sektorkopplung durch<br />

Elektrifizierung<br />

»Grün – also CO 2<br />

-frei – ist Wasserstoff, wenn<br />

er aus Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt<br />

wird. Wir können damit temporär und volatil<br />

Mit dem EU-geförderten Projekt »H2FUTURE« erforschen voestalpine, Verbund, Siemens,<br />

Austrian Power Grid, K1-MET und TNO die industrielle Produktion von grünem Wasserstoff.<br />

anfallenden Strom aus neuen erneuerbaren<br />

Energieträgern wie Wind und Sonne speichern<br />

und besser nutzbar machen«, so Verbund-CEO<br />

Wolfgang Anzengruber. Grüner Wasserstoff<br />

hat nach Expertenmeinung als Rohstoff, Energieträger<br />

und Speichermedium ein enormes<br />

Potenzial, um zur Dekarbonisierung von energie-<br />

und CO 2<br />

-intensiven Prozessen beizutragen.<br />

Neben dem Industriesektor sollen sich<br />

auch im Transportbereich, und hier insbesondere<br />

im Schwer- und Bahnverkehr, überaus<br />

interessante Anwendungsmöglichkeiten zeigen.<br />

Zudem sollen reaktionsschnelle Elektrolyseure<br />

zur Bereitstellung von Netzdienstleistungen<br />

herangezogen werden und Leistungen für<br />

die immer stärker belasteten Übertragungsnetze<br />

erbringen können. »Der Einsatz von grünem<br />

Wasserstoff ist sowohl eine Win-Win-Situation<br />

für Energiewirtschaft und Industrie als<br />

auch ein perfektes Beispiel für die Sektorkopplung<br />

durch Elektrifizierung«, so Anzengruber.<br />

Hebel zur Erreichung der Klimaziele<br />

und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

»Das H2FUTURE Projekt ist eines der Leuchtturm-Projekte<br />

des FCH JU mit der Zielsetzung,<br />

Europäische Elektrolyse-Technologieanbieter<br />

bei der Entwicklung ihrer Produkte zu unterstützen<br />

und somit den qualitativen und kapazitätsmäßigen<br />

Anforderungen der Europäischen<br />

Industrie gerecht zu werden, ihre<br />

CO 2<br />

-Emissionen zu reduzieren. Grüner Wasserstoff,<br />

erzeugt in Elektrolyseanlagen aus<br />

Strom aus erneuerbaren Quellen, kann in<br />

unterschiedlichen Industriesektoren wie<br />

Stahlproduktion, Raffinerien, Methanol- und<br />

Ammoniakproduktion eingesetzt werden, um<br />

grüne Produkte zu erzeugen«, sagt Bart Biebuyck,<br />

Executive Director des Fuel Cell Hydrogen<br />

Joint Undertaking (FCH JU). Das FCH JU<br />

stellt eigenen Angaben zufolge bis zu zwölf<br />

Millionen Euro an Forschungs-und-Entwicklungs-Förderung<br />

für das Projekt zur Verfügung.<br />

Damit soll die Europäische Kommission<br />

wesentlich die Umsetzung von klimaschutz-relevanten,<br />

innovativen Projekten<br />

und die Wettbewerbsfähigkeit Europäischer<br />

Player unterstützen. Biebuyck meint dazu<br />

abschließend: »Europa ist – dank der Unterstützung<br />

des FCH JU – Weltmarktführer in<br />

der Entwicklung und Produktion von Elektrolyseuren.<br />

Nichtsdestotrotz sind unsere<br />

globalen Mitbewerber nur wenige Jahre hinter<br />

uns. Die Inbetriebnahme des H2FUTURE<br />

Elektrolyseurs ist ein Beweis dafür, dass die<br />

Europäische Industrie gewillt ist, ihre Führungsrolle<br />

im Bereich Entwicklung und Kommerzialisierung<br />

von Elektrolyseuren beizubehalten,<br />

wie auch im Bereich der Dekarbonisierung<br />

des Industriesektors, bei gleichzeitiger<br />

Sicherung von Investitionen und Beschäftigung<br />

in Europa.« <br />

www.voestalpine.com<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


24 Gut zu wissen<br />

Foto: Shutterstock<br />

Eine Umgestaltung des Arbeitsumfelds ist ein guter Aufhänger für neue Formen der Zusammenarbeit.<br />

New Work Form und Gestalt geben<br />

Change-Projekt als Alternative zu tradierten Formen der Zusammenarbeit<br />

Bruchsal. Unter den Stichworten »New Work« experimentieren aktuell viele Unternehmen mit neuen Formen der<br />

(Zusammen-)Arbeit. Diese erfordern oft auch einen veränderten Mindset der Mitarbeiter. Ein geplanter Umzug oder<br />

eine Neugestaltung des Arbeitsumfelds sind ideale Aufhänger für ein solches kulturelles Change-Projekt.<br />

Von Dr. Georg Kraus*<br />

Im Gefolge der digitalen Transformation<br />

der Wirtschaft und Gesellschaft verändern<br />

sich auch die Anforderungen an die Mitarbeiter<br />

der Unternehmen – unter anderem<br />

weil die moderne Informations- und Kommunikationstechnik<br />

neue Formen der<br />

Arbeitsorganisation und neue Problemlösungen<br />

möglich macht. Deshalb drängen auch<br />

häufiger neue Mitbewerber auf den Markt,<br />

die die Geschäftsmodelle der etablierten<br />

Unternehmen infrage stellen, wenn nicht<br />

gar obsolet machen.<br />

Deshalb hinterfragen zurzeit viele Unternehmen<br />

ihre tradierten Formen der Arbeitsorganisation<br />

und Zusammenarbeit. Sie fragen<br />

sich: Wie können wir neben den technischen<br />

Möglichkeiten der Digitalisierung<br />

auch die »modernen« Formen der Zusammenarbeit,<br />

die zum Beispiel viele Start-ups<br />

und innovationsstarke Nischenanbieter<br />

praktizieren, für unseren Erfolg nutzen? In<br />

der Regel handelt es sich hierbei um Arbeitsformen,<br />

die darauf abzielen, die Eigenverantwortung<br />

der Mitarbeiter und Teams auf<br />

der operativen Ebene zu erhöhen, die<br />

bereichsübergreifende und crossfunktionale<br />

Zusammenarbeit zu verbessern und die Kreativität<br />

und Reaktionsgeschwindigkeit beim<br />

Entwickeln und Umsetzen neuer Problemlösungen<br />

zu erhöhen.<br />

Die Technik: Treiber und Schlüssel zur<br />

Veränderung<br />

Dabei sind die technischen Innovationen<br />

beim Erreichen dieser Ziele ein Schlüssel und<br />

Treiber zugleich. So steigern zum Beispiel<br />

Digitale Kollaborations-Tools sowie Virtualund<br />

Augmented-Reality-Anwendungen<br />

erheblich die Möglichkeiten der Zusammenarbeit<br />

in Teams, deren Mitglieder über mehrere<br />

Standorte oder gar die ganze Welt verstreut<br />

sind. Zudem eröffnen sie neue Möglichkeiten,<br />

externe Dienstleister, Geschäftspartner<br />

oder Kunden in Projekte und Vorhaben<br />

einzubinden.<br />

Dieses Potenzial wollen und müssen insbesondere<br />

die Unternehmen nutzen, die für<br />

ihre Kunden komplexe Dienstleistungen<br />

erbringen beziehungsweise Problemlösungen<br />

entwerfen. Denn dies erwarten, neben<br />

ihren Kunden, zunehmend auch ihre Mitarbeiter,<br />

denn diese sind heute weitgehend<br />

»digital natives«, die wissen: Ohne eine<br />

effektive Nutzung der modernen Informations-<br />

und Kommunikationstechnik ist ein<br />

konkurrenzfähiges Arbeiten heute kaum<br />

noch möglich.<br />

Neue Formen der (Zusammen-)Arbeit, die<br />

zum Beispiel einen hohen Grad an Technisierung<br />

und Automatisierung, eine bereichsund<br />

hierarchieübergreifende sowie crossfunktionale<br />

Teamarbeit und kurze Entscheidungswege<br />

anstreben, erfordern meist auch<br />

andere Arbeitsumgebungen. Also gilt es,<br />

Arbeitsräume zu schaffen, die diese Ziele<br />

unterstützen. Ein Großraumbüro mit einer<br />

Rekreationsoase und einem Kicker in der<br />

Ecke kann hier eine einfache Lösung sein; oft<br />

ist sie jedoch nicht die beste. Denn letztlich<br />

gilt es, eine Arbeitsumgebung zu kreieren,<br />

die den (künftigen) Arbeitsprozessen und<br />

-anforderungen entspricht und die Teams<br />

kreativ und produktiv macht.<br />

Nicht nur räumlich, sondern auch<br />

mental umziehen<br />

Ziehen Unternehmen, Bereiche oder Teams<br />

in neue Räume um, sollte sich generell mehr<br />

als die räumliche Umgebung ändern, denn:<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


Gut zu wissen 25<br />

Jeder Umzug beinhaltet die Chance, außer<br />

mit dem Körper auch mit dem Kopf umzuziehen<br />

– also die Weichen auch mental neu<br />

zu stellen.<br />

Jedem Umzug geht ein längerer Planungsprozess<br />

voraus. In ihm werden teils auch die<br />

Karten neu gemischt. Das wissen die Mitarbeiter.<br />

Entsprechend neugierig, gespannt<br />

und (teilweise) »verunsichert« blicken sie der<br />

Veränderung meist entgegen. Deshalb sollte<br />

aus Change-Management-Perspektive ein<br />

Umzug als ein organisationaler »unfreeze«-<br />

Moment im Sinne Kurt Lewins genutzt werden:<br />

Die Mitarbeiter werden aus ihrer Komfortzone<br />

geholt und in Bewegung versetzt.<br />

Dementsprechend sollte die Phase geplanter<br />

Umzug beziehungsweise geplante Neugestaltung<br />

der Arbeitsumgebung für das Entwickeln,<br />

Testen und gegebenenfalls Etablieren<br />

zum Beispiel neuer agiler Arbeitsweisen,<br />

neuer Kommunikations- und Informationsformen<br />

sowie neuer Führungsstile genutzt<br />

werden.<br />

Dabei geht es weniger um das Einführen<br />

neuer Tools als das Entwickeln eines veränderten<br />

Mindsets, denn: Organisationen werden<br />

nur schneller und flexibler, lernbereiter<br />

und kundenorientierter, wenn die Mitarbeiter<br />

ihre Rolle anders verstehen – und ihre<br />

Führungskräfte top-down ein eigenständigeres<br />

und selbstbestimmteres Handeln real<br />

zulassen. Dieses neue Rollenverständnis gilt<br />

es zu reflektieren und in neuen Aufgabenund<br />

Funktionsbeschreibungen sowie Vereinbarungen<br />

zu operationalisieren.<br />

Erfolgsfaktor »Beteiligung der<br />

Betroffenen«<br />

Dabei ist eine Beteiligung der Betroffenen<br />

der Schlüssel zum Erfolg. Nutzen Unternehmen<br />

das Planen der neuen Arbeitsumgebung<br />

zum Überdenken und Weiterentwickeln<br />

der Arbeitsweisen und -routinen mit<br />

den Mitarbeitern, dann können überkommene<br />

Strukturen sowie Denk- und Verhaltensmuster<br />

aufgebrochen und verändert<br />

sowie zielführendere Prozesse implementiert<br />

werden.<br />

Ermöglichen Unternehmen schon in der<br />

Planungsphase eine Beteiligung der Mitarbeiter,<br />

können sie bereits in ihr eine größere<br />

Mitverantwortung und mehr (Mit-)Gestaltungsmöglichkeiten<br />

anstelle des gewohnten<br />

Top-down-Bestimmens in ihrer Organisation<br />

etablieren. Zudem können so viele Mitarbeiter,<br />

die dem Change noch abwartend beziehungsweise<br />

kritisch-distanziert gegenüberstehen,<br />

bereits in einer frühen Phase als<br />

Mitstreiter gewonnen werden.<br />

Das ist wichtig, denn: Bei Projekten, die<br />

auf das Schaffen einer neuen Kultur der<br />

(Zusammen-)Arbeit abzielen, lautet eine<br />

zentrale Herausforderung wie bei jedem<br />

Change-Projekt, die Treiber – also die Mitarbeiter,<br />

die sich mit den Projektzielen identifizieren<br />

– zu stärken, die Unentschlossenen,<br />

soweit möglich, zu mobilisieren und an den<br />

Widerständen zu arbeiten.<br />

Gelingt dies, wird die neue Arbeitsumgebung<br />

ein räumlich sichtbarer Beleg für den<br />

neuen Mindset – auch für die nicht unmittelbar<br />

betroffenen Kollegen und Partner.<br />

Die Mitarbeiter auch mental<br />

in Bewegung bringen<br />

Aus der Change-Perspektive kann ein Umoder<br />

Neubau ein Glücksfall für das Entwickeln<br />

neuer Arbeitsformen und eines neuen<br />

Mindset sein, bei dem Tradiertes sichtbar<br />

aufgebrochen wird und die Mitarbeiter nicht<br />

nur physisch in Bewegung sind.<br />

Dabei sind Veränderungen der Arbeitsweisen,<br />

die sich aus der digitalen Transformation<br />

ergeben, besonders erfolgskritisch, denn<br />

eine Paradoxie beim Durchdringen der<br />

Arbeitswelt mit Daten und »intelligenten«<br />

Maschinen ist: Der Mensch wird an vielen<br />

Stellen unwichtiger; an anderen hingegen<br />

steigt seine Bedeutung – und zwar überall<br />

dort, wo er bei der Mensch-Maschine-Interaktion<br />

für die nötige Kopplung sorgt.<br />

Entsprechendes gilt bezüglich der Bewältigung<br />

der gestiegenen Komplexität. Lernende<br />

Maschinen werden künftig in den Betrieben<br />

mehr Aufgaben übernehmen. Für den<br />

Mitarbeiter bleiben die besonders herausfordernden<br />

übrig, die schwer zu entscheiden<br />

sind, bei denen es noch keine belastbaren<br />

Erfahrungen gibt und bei denen man sich<br />

auch auf seine aus der Expertise resultierende<br />

Intuition verlassen muss.<br />

Hierfür brauchen die Unternehmen Mitarbeiter,<br />

die dazu bereit und fähig sind, solche<br />

risikobehafteten Entscheidungen zu treffen,<br />

weil sie dies können, wollen und dürfen.<br />

Für das »Können« und »Dürfen« sollen,<br />

wenn ein Umzug ansteht, durch das Projekt<br />

meist die erforderlichen strukturellen Rahmenbedingungen<br />

geschaffen werden. Um<br />

diese effektiv zu nutzen, müssen die Mitarbeiter<br />

in der Regel jedoch geschult werden.<br />

Dasselbe gilt für ihre Führungskräfte, die in<br />

dem neuen Arbeitsumfeld ein (teils) verändertes<br />

Führungsverhalten zeigen müssen.<br />

Deshalb empfiehlt es sich, die Zeit vor und<br />

nach einem geplanten Umzug beziehungsweise<br />

einer Neugestaltung der Arbeitsumgebung<br />

für eine Qualifizierungsoffensive zu<br />

nutzen – zumal die Mitarbeiter in dieser Zeit<br />

des Übergangs meist für neue Impulse sehr<br />

offen sind.<br />

Attraktives Ziel: Sinnvolle Arbeit,<br />

höhere Wirksamkeit<br />

Das »Wollen« hingegen ist bei vielen Mitarbeitern,<br />

wenn es um das Etablieren neuer<br />

Formen der Zusammenarbeit geht, oft schon<br />

gegeben. Die große Resonanz, auf die solche<br />

Schlagworte wie »Agilität«, »New Work«<br />

und »Mindfull Leadership« stoßen, zeigt:<br />

Viele Menschen sehnen sich nach einer sinnerfüllten<br />

(Zusammen-)Arbeit, die sich auch<br />

an anderen Parametern als den top-downdefinierten<br />

Prozessen und einem starren,<br />

vorgegebenen Organisationsgefüge orientieren.<br />

Genau solche Mitarbeiter brauchen<br />

Unternehmen künftig: »Happy working people«<br />

sind kein Selbstzweck, sondern im digitalen<br />

Zeitalter oft eine zentrale Bedingung<br />

für unternehmerischen Erfolg.<br />

*Der Autor ist geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Unternehmensberatung<br />

Dr. Kraus & Partner, Bruchsal.<br />

www.kraus-und-partner.de<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


26 Markieren & Kennzeichnen<br />

Metall und Blech unverlierbar und sicher<br />

beschriften<br />

REA Jet zeigte auf der Blechexpo <strong>2019</strong> Kennzeichnungslösungen für die<br />

automatisierte Metallbearbeitung<br />

Mühltal. In der digitalisierten und automatisierten Welt der Blech- und Metallbearbeitung sind verlässliche<br />

Kennzeichnungen unverzichtbar. Auf der Blechexpo <strong>2019</strong> zeigte REA Jet Beschriftungssysteme, die nach Angaben<br />

der REA Elektronik GmbH jegliche Anforderungen moderner Fertigung erfüllen – inklusive dem universellen<br />

Bedienkonzept REA-Jet-Titan-Plattform.<br />

Die Metall- und Blechbearbeitung kennt<br />

alle Extreme – von der zugigen Werkhalle bis<br />

zu großer Hitze am Hochofen, von der rauen<br />

und schmutzigen Produktionsumgebung bis<br />

zum filigranen Feinschnitt, von der öligen<br />

Oberfläche bis zum 1 000 Grad heißen<br />

Werkstück. Die gefertigten Teile jeglicher<br />

Beschaffenheit und Größe und auch Reststücke<br />

haben jedoch eines gemeinsam: Sie<br />

müssen verlässlich gekennzeichnet sein,<br />

damit Menschen oder digitale Systeme sie<br />

jederzeit erkennen, zuordnen und weiterverarbeiten<br />

können. Zudem sind für die individuelle<br />

Rückverfolgbarkeit oft Chargen- und<br />

Datumscodes, Information über Materialeigenschaften,<br />

-stärke und Legierungstyp<br />

erforderlich. »Markenlogos auf Metallteilen<br />

fördern das Unternehmensimage und sind<br />

für Anwender ein Qualitätsversprechen«,<br />

betont die REA Elektronik GmbH.<br />

Der Kennzeichnungsspezialist REA Jet hat<br />

eigenen Informationen zufolge für jede dieser<br />

Anforderungen eine Lösung. »Die flexiblen<br />

Systeme für die berührungsfreie<br />

Auf einen Blick: REA Jet<br />

REA Jet ist eine Produktlinie der REA<br />

Elektronik GmbH mit Sitz in Mühltal bei<br />

Frankfurt am Main. REA Elektronik wurde<br />

1982 gegründet, ist inhabergeführt<br />

und beschäftigt über 400 Mitarbeiter.<br />

In der Produktlinie REA Jet werden<br />

Kennzeichnungs- und Codiersysteme<br />

für die berührungslose, industrielle<br />

Beschriftung entwickelt und produziert.<br />

Zum Portfolio gehören Tintenstrahldrucker,<br />

Laser- und Signiersysteme sowie<br />

Tinten und Verbrauchsmittel.<br />

Leistungsstarke Beschriftungen: Kontrastreiche Kennzeichnungen mit Tintenstrahlsystemen<br />

von REA Jet<br />

Beschriftung werden individuell den Anforderungen<br />

des Anwenders angepasst und<br />

fügen sich in seine Produktionsumgebung<br />

ein. Mit der innovativen REA-Jet-Titan-Plattform<br />

kommt ein weiterer Vorteil von REA Jet<br />

als Vollsortimenter zum Tragen: Sämtliche<br />

Kennzeichnungslösungen sind mit diesem<br />

einheitlichen Bedienkonzept steuerbar – die<br />

Mitarbeiter müssen nur einmal geschult werden<br />

und können dann mit der REA-Jet-Titan-<br />

Plattform alle im Unternehmen eingesetzten<br />

Kennzeichnungssysteme von REA Jet bedienen«,<br />

teilt die REA Elektronik GmbH mit.<br />

Leistungsstark auf rauen und geölten,<br />

heißen und beanspruchten Oberflächen<br />

Das soll auch bei der neuen Generation des<br />

Großschrift-Tintenstrahldruckers REA Jet<br />

DOD 2.0 der Fall sein. »Das schnellste und<br />

langlebigste System seiner Klasse liefert auch<br />

in staubigen und feuchten Umgebungen,<br />

bei Vibration und starken Temperaturschwankungen<br />

gestochen scharfe Druckbilder.<br />

Bei Geschwindigkeiten von mehr als 600<br />

Metern pro Minute druckt er auf nicht saugende<br />

Oberflächen wie Stahlrohre oder Aluminiumplatten<br />

ebenso schnell trocknende<br />

Texte, Daten oder Logos in einer Höhe von 5<br />

bis 140 Millimetern je Schreibkopf – für größer<br />

dimensionierte Beschriftungen können<br />

mehrere Schreibköpfe kombiniert werden.<br />

Seine Modulkomponenten sind schnell ausgetauscht<br />

– und so kann der Anwender des<br />

REA Jet DOD 2.0 unkompliziert zwischen<br />

Markierungsaufgaben wechseln, wie etwa<br />

unterschiedliche Schrifthöhen oder einer<br />

Vielzahl von Tinten in verschiedenen Farben<br />

und mit speziellen Eigenschaften«, so die<br />

REA Elektronik GmbH.<br />

Fotos (2): REA Elektronik GmbH<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


Markieren & Kennzeichnen 27<br />

Großschrift-Kennzeichnung von Stahlcoils mit REA JET DOD 2.0<br />

In kleineren Dimensionen, aber ebenso schnell und effektiv soll<br />

der »REA Jet SC 2.0«-Kleinschrift-Tintenstrahldrucker mit<br />

CIJ-Technologie glatte und nicht saugende metallische Oberflächen<br />

bedrucken. »Mit einer vertikalen Auflösung von 48 Pixeln<br />

für bis zu acht Zeilen schreibt er in kleinster Schrift in allen Sprachen<br />

und mit allen internationalen Zeichensätzen alphanumerische<br />

Texte, Barcodes und 2-D-Matrix-Codes, die zudem in kürzester<br />

Zeit trocknen. Das kompakteste System seiner Klasse ist<br />

robust, leicht, von geringer Abmessung und lässt sich – wie alle<br />

anderen Systeme von REA Jet – dank modernster Schnittstellentechnologie<br />

mühelos in die vorhandene Produktionsumgebung<br />

integrieren«, führt der Hersteller aus.<br />

Wo die unverlierbare Markierung metallischer Oberflächen<br />

gewünscht werde, komme der REA Jet FL Faserlaser zum Einsatz,<br />

so die REA Elektronik GmbH. Demnach beschriftet der hochauflösende<br />

Tintenstrahldrucker REA Jet HR schwer zu kennzeichnende<br />

Oberflächen »bei kürzester Trocknungszeit und mit bester<br />

Haftung und Lesbarkeit. Er druckt mit einem Spezialverfahren<br />

Informationen und Codes in einen weißen Tintenspiegel. Das<br />

bietet dem Anwender jegliche Freiheiten, auch schwierig zu<br />

kennzeichnende Produkte verlässlich mit maschinenlesbaren<br />

Codes zu versehen – und erspart ihm das Aufbringen von Etiketten<br />

sowie die damit verbundene Logistik und Lagerhaltung«,<br />

heißt es vonseiten des Herstellers.<br />

In vielen industriellen Prozessen spielen Farbmarkierungen eine<br />

wichtige Rolle – sei es zur Information über Qualität und Zustand<br />

des Produkts, zur Fertigungssteuerung oder die farbige Linienmarkierung<br />

für Rohre, Profile oder Endlosware. »Die Signiertechniklösungen<br />

REA Jet ST ermöglichen nicht nur die punktgenaue<br />

Kennzeichnung metallischer Oberflächen mit Farben und Lacken.<br />

Mit der Kombination mehrerer Signierköpfe zu einem Signierblock<br />

können zudem Punkt für Punkt hohe Texte geschrieben<br />

werden – auch in schwer zugänglichen Bereichen und bei Oberflächentemperaturen<br />

von bis zu 1000 Grad Celsius. Flächig<br />

arbeiten die REA Jet ST Systeme beim Auftrag von Schutzlacken,<br />

Primern oder Prozessflüssigkeiten zur Vor- oder Nachbehandlung<br />

metallischer Oberflächen«, erklärt die REA Elektronik GmbH.<br />

www.rea-jet.com<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


28 Markieren & Kennzeichnen<br />

Warum Laserbeschriften?<br />

Black Marking − Eine einzigartige Laserbeschriftungsmethode für Edelstahl<br />

Hamburg. Pikosekunden-Lasersysteme von Coherent bieten eine schlüsselfertige Lösung für die dauerhafte,<br />

kontrastreiche Beschriftung von Edelstahl. Sie sind ideal geeignet für Anwendungen von der UDI-Kennzeichnung<br />

(Unique Device Identifier) von Medizinprodukten bis hin zu Haushaltsgeräten, ohne negative Auswirkungen<br />

auf die Oberflächenpassivierung.<br />

Von Thorsten Ferbach*<br />

Es besteht zunehmend die Notwendigkeit,<br />

Geräte und Produkte aus Edelstahl mit<br />

Kennzeichen, Hinweismarken oder Logos zu<br />

versehen, die mehrere strenge Kriterien<br />

erfüllen müssen, die den Einsatz alternativer,<br />

konventioneller Techniken wie Druck oder<br />

Gravur weitgehend ausschließen. Bei Medizinprodukten<br />

sind beispielsweise für den<br />

Mehrfachgebrauch bestimmte Geräte von<br />

Rechts wegen mit einer eindeutigen Produktkennzeichnung<br />

(UDI) auszustatten. Ein<br />

großer Nachteil einiger Markierverfahren<br />

aber ist, dass die Kennzeichnung nicht dauerhaft<br />

ist und bei wiederholter Sterilisation<br />

(Autoklavieren) verblasst. Eine Gravur hingegen<br />

beeinträchtigt die Oberflächenpassivierung<br />

und erfordert eine chemische Wiederaufbereitung.<br />

Zudem hinterlässt das Gravieren<br />

eine Oberflächenstruktur, die Verunreinigungen<br />

leichter aufnimmt oder im Falle<br />

von Implantaten Irritationen hervorrufen<br />

kann. In nicht-medizinischen Einsatzbereichen<br />

können aufgedruckte Kennzeichnungen<br />

durch Versand, Handhabung oder Lagerung<br />

schwer lesbar werden oder auch gezielte<br />

Fälschung ermöglichen.<br />

Es gibt mehrere etablierte Verfahren für<br />

die Laserbeschriftung, und zahlreiche Industrien<br />

nutzen diese Techniken seit Jahrzehnten.<br />

Je nach Material werden Kohlendioxidbeziehungsweise<br />

CO 2<br />

-Laser, diodengepumpte<br />

Festkörperlaser (DPSS genannt) oder<br />

Faserlaser auf breiter Basis eingesetzt. Die<br />

verschiedenen Laserbeschriftungstechniken<br />

bringen eine Veränderung innerhalb des<br />

Volumens des Materials, eine Oberflächenfarbänderung<br />

oder eine makroskopische<br />

Veränderung des Oberflächenreliefs (zum<br />

Beispiel Gravur) beziehungsweise der Struktur<br />

mit sich, die leicht erkennbar ist.<br />

Abbildung 1. Nanosekundenlaser markieren Edelstahl durch einen thermischen Prozess, der<br />

eine Schicht aus dunklem Oxid erzeugt.<br />

Markieren von passiviertem Edelstahl<br />

mit Nanosekundenlasern<br />

Laser mit Pulsbreiten im Nanosekundenbereich<br />

(ns) können verwendet werden, um<br />

permanente Markierungen auf Edelstahl zu<br />

erzeugen. Diese kontrastreichen Markierungen<br />

bieten eine kostengünstige Lösung für<br />

medizinische Einmalprodukte und Konsumgüter,<br />

die keiner wiederholten Reinigung<br />

ausgesetzt sind. Es gibt jedoch bestimmte<br />

Einschränkungen, die den Einsatz von ns-Lasermarkierungen<br />

ausschließen. Dies gilt insbesondere<br />

für wiederverwendbare Medizinprodukte.<br />

Diese Einschränkungen ergeben<br />

sich aus inhärenten Faktoren des Markierprozesses<br />

und der Passivierung, die korrosionsbeständige<br />

Oberflächen auf Edelstahlprodukten<br />

erzeugt.<br />

Die Passivierung wird eingesetzt, da Stahl<br />

durch Oxidation leicht korrodiert (Rost). Die<br />

Verwendung von Edelstählen (Legierungen<br />

mit hohem Chromanteil) beseitigt dieses<br />

Problem, da die Oxidation der Oberflächenchromatome<br />

eine dünne, schützende<br />

Außenschicht aus Chromoxid hinterlässt.<br />

Diese Passivierung kann auf natürliche Weise<br />

erfolgen, aber die Dicke und Unversehrtheit<br />

der passivierten Schicht wird in der<br />

Regel durch eine chemische Behandlung mit<br />

einer Säuremischung (Salpetersäure, Zitronensäure)<br />

wie Citrisurf verbessert. Wichtig<br />

ist, dass die passivierte Oberfläche keine freiliegenden<br />

Eisenatome aufweist.<br />

In der Lasertechnologie ist eine Pulsbreite<br />

von zehn oder hundert Nanosekunden relativ<br />

lang. Darüber hinaus sind diese Laser auf<br />

eine maximale Pulswiederholrate von 100<br />

Kilohertz beschränkt, sodass die für einen<br />

schnellen Durchsatz erforderliche hohe<br />

Durchschnittsleistung in eine hohe Pulsenergie<br />

übergeht. Infolgedessen ist die Wechselwirkung<br />

von Laser und Material in erster<br />

Linie photothermisch, wobei eine intensive<br />

Erwärmung zu einer lokalen Schmelzung<br />

führt und die Markierung durch eine chemische/strukturelle<br />

Umwandlung des Edelstahls<br />

entsteht. Diese Transformation beinhaltet<br />

die Diffusion des Chroms von der<br />

Oberflächenschicht weg, die Oxidation von<br />

Chrom- und Eisenatomen, die unterschiedliche<br />

Oxide beider Metalle erzeugen, die<br />

Bilder (9): Coherent<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


Markieren & Kennzeichnen 29<br />

Abbildung 2. Die kurzen Pulse eines Pikosekundenlasers erzeugen eine Oberflächenstruktur,<br />

die Licht einfängt und das darunterliegende Material unbeeinflusst lässt.<br />

Entmischung der Legierungskomponenten<br />

und Veränderungen in der Phasen-/Kornstruktur<br />

des rückverfestigten Metalls.<br />

Während diese Art von chemischer/kompositorischer<br />

Kennzeichnung für einige rostfreie<br />

Anwendungen geeignet ist, kann sie<br />

aus verschiedenen Gründen nicht für UDIs<br />

auf wiederverwendbaren Medizinprodukten<br />

eingesetzt werden. Ein Hauptgrund ist, dass<br />

sie die Passivierung der Stahloberfläche stark<br />

beeinträchtigt, wie das Auftreten von starker<br />

Korrosion nach einem einzigen Prüfzyklus<br />

bestätigt: 50 Grad Celsius, fünf Prozent<br />

Salzwasserspray, für 72 Stunden.<br />

Die Einsatzmöglichkeiten von ns-Faserlasern<br />

werden durch weitere Faktoren reduziert.<br />

Insbesondere bei ästhetischen Anwendungen,<br />

wie dem Aufbringen von Markenlogos,<br />

ändern sich zum einen je nach Blickwinkel<br />

Farbe und Kontrast der Markierung.<br />

Zum anderen ist das Erscheinungsbild sehr<br />

empfindlich gegenüber Prozessbedingungen,<br />

vermutlich aufgrund von Schwankungen<br />

in der Dicke der betroffenen Schicht und<br />

der Korngröße innerhalb der transformierten<br />

Schicht. Daher können konsistente Ergebnisse<br />

nur in einem sehr begrenzten Prozessfenster<br />

erzielt werden. Darüber hinaus kann die<br />

thermische Belastung durch die lokale<br />

Erwärmung dünne Teile wie Platten- und<br />

Rohrsubstrate verformen.<br />

der PowerLine Rapid NX), das heißt 10 000-<br />

mal kürzere als die für ns-Faserlaser typischen<br />

Pulsbreiten. Obwohl die Pulsenergie<br />

100-mal geringer sein kann als bei ns-Lasern,<br />

kann die Pulsspitzenleistung (Pulsenergie/Impulsbreite)<br />

100-mal höher sein. Die<br />

Kombination von hoher Spitzenleistung mit<br />

kurzer Pulsdauer führt zu einer sehr unterschiedlichen<br />

und subtileren Transformation<br />

der Metalloberfläche. Ebenso wichtig ist,<br />

dass der in diesen Pikosekundenlasern verwendete<br />

Pulsmechanismus − das sogenannte<br />

Modelocking − Pulswiederholraten bis zu<br />

einem Megahertz unterstützt. So kann der<br />

Laser die hohen Durchschnittsleistungen<br />

(zehn Watt und mehr) liefern, die für einen<br />

kostengünstigen hohen Produktionsdurchsatz<br />

erforderlich sind, ohne jedoch die hohen<br />

Pulsenergien zu erzeugen, die für Nanosekundenlaser<br />

charakteristisch sind, und ohne<br />

die unerwünschten thermischen Effekte.<br />

Wenn der Laserstrahl eines Pikosekundenlasers<br />

auf die Stahloberfläche trifft, erzeugt er<br />

eine kontrastreiche, schwarze Markierung.<br />

Diese ähnelt zwar oberflächlich der Markierung<br />

eines ns-Lasers, ist aber ganz anderer<br />

Art. Die kurze Pulsdauer minimiert den thermischen<br />

Eintrag und begrenzt die Flüssigphase<br />

auf die äußeren Atomschichten. Das<br />

Ergebnis ist die Bildung einer nanoskaligen<br />

Oberflächenstruktur namens Laser Induced<br />

Periodic Surface Structure (LIPSS), die als lichteinfangende<br />

Oberfläche dient. Damit einher<br />

geht eine minimierte Diffusion der Metallatome<br />

und eine begrenzte Entmischung sowie<br />

eine nur teilweise Oxidation der Oberflächenchrom-<br />

und Eisenatome. Während also ns-Laser<br />

eine Markierung aus chemisch transformiertem,<br />

schwarzen Material erzeugen,<br />

erzeugt der ps-Laser eine Oberfläche, die<br />

schwarz erscheint, deren chemische Zusammensetzung<br />

und Legierungsverteilung jedoch<br />

kaum beeinflusst werden.<br />

Vorteile des Black Marking<br />

Das Black Marking von Edelstählen bietet eine<br />

einzigartige Kombination von Vorteilen, die<br />

die schnell wachsende Nachfrage nach diesem<br />

Verfahren bei wiederverwendbaren<br />

Medizinprodukten, Konsumgütern und anderen<br />

Produkten erklärt. Zum einen sind die<br />

Beschriftungen extrem dunkel und bieten<br />

einen sehr hohen Kontrast, der die Lesbarkeit<br />

für Mensch und Maschine optimiert. Ebenso<br />

wichtig ist, dass weder Farbe noch Kontrast<br />

Black Marking mit<br />

Pikosekundenlasern<br />

Dank eines relativ neuen Laserverfahrens,<br />

dem sogenannten Black Marking, gehören<br />

diese Einschränkungen der Vergangenheit<br />

an. Diese Technik basiert auf dem Einsatz<br />

von Lasern, die Pulsbreiten im Bereich von<br />

zehn bis 20 Pikosekunden (ps) liefern (wie<br />

Abbildung 3. Korrosionsbeständigkeit. Diese Markierungen auf Referenzproben des Edelstahls<br />

1.4301 zeigen die Ergebnisse eines 72-stündigen Salzsprühtests für eine ps-Lasermarkierung<br />

(links) und eine ps-Lasermarkierung, gefolgt von einem Passivierungszyklus (rechts). Beide<br />

Proben bleiben im Wesentlichen unbeeinflusst von Korrosion.<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


30 Markieren & Kennzeichnen<br />

Abbildung 4. Diese Bilder zeigen eine schwarze Markierung vor und nach einer 20-minütigen Citrisurf-Passivierung. Die Passivierung hat keinen<br />

Einfluss auf den Kontrast.<br />

durch Veränderungen der Betrachtungs- oder<br />

Beleuchtungswinkel beeinflusst werden, was<br />

die Lesbarkeit zusätzlich erhöht.<br />

Für den Markt der wiederverwendbaren<br />

Medizinprodukte bietet das Black Marking<br />

zwei wichtige Vorteile: Erstens beeinträchtigt<br />

der Beschriftungsprozess eine zuvor<br />

passivierte Oberfläche nicht, und zweitens<br />

führt eine vor der Passivierung durchgeführte<br />

Markierung nicht dazu, dass durch<br />

die nachfolgende Passivierung die Markierung<br />

in irgendeiner Weise verblasst. Diese<br />

Widerstandsfähigkeit und Flexibilität, die<br />

Markierung in verschiedenen Prozessschritten<br />

durchführen zu können, maximiert den<br />

Wert des Verfahrens und senkt die Kosten.<br />

Abbildung 3 zeigt ein Beispiel für Korrosionstest-Referenzproben<br />

aus Edelstahl<br />

1.4301, bei denen beide unter identischen<br />

Prozessbedingungen schwarz markiert<br />

waren, aber nur eine der Proben mit Citrisurf<br />

danach passiviert wurde. Beide Proben<br />

wurden dann einem Korrosionstest von 72<br />

Stunden in 50 Grad Celsius, fünf Prozent<br />

Salzwasser, unterzogen. Es gibt praktisch<br />

keinen Unterschied in der Fähigkeit der<br />

Markierungen, Korrosion zu widerstehen.<br />

Andere Edelstähle zeigen ähnliche Ergebnisse,<br />

und während Markierungen auf einigen<br />

minderwertigen Stählen durch diese<br />

Art der Korrosionsprüfung leicht verblasst<br />

sind, sind sie immer noch sehr gut lesbar<br />

und ohne Anzeichen von Oberflächenkorrosion/Oxidation.<br />

Abbildung 4 zeigt die<br />

Fähigkeit von ps-Lasermarkierungen, einer<br />

späteren Passivierung standzuhalten. Hierzu<br />

wurde eine Datamatrixcodemarkierung<br />

einem typischen Passivierungszyklus des<br />

Eintauchens in sieben Prozent Citrisurf<br />

2250 für 20 Minuten bei 50 Grad Celsius<br />

unterzogen. Es ist keine signifikante Veränderung<br />

der Lesbarkeit der Markierung zu<br />

erkennen.<br />

Ebenso gute Resultate erzielt das Black<br />

Marking auch bei wiederverwendbaren<br />

Medizinprodukten, die einer wiederholten<br />

Wiederaufbereitung (zum Beispiel dem<br />

Autoklavieren) standhalten müssen. Abbildung<br />

5 zeigt eine typische UDI-Markierung<br />

nach 50 Autoklavierzyklen, die aus alphanumerischen<br />

Daten und einem 2-D-Barcode<br />

besteht. Die Markierung ist nicht verblasst,<br />

und ebenso wichtig ist, dass keine Anzeichen<br />

für eine Oberflächenkorrosion vorhanden<br />

sind.<br />

Ein weiterer, wesentlicher Vorteil des<br />

ps-Laserbeschriftens ergibt sich aus den<br />

damit verbundenen, minimalen thermischen<br />

Einflüssen. Das Verfahren ist damit besonders<br />

gut für den Einsatz bei thermisch empfindlichen<br />

und zerbrechlichen Teilen wie<br />

Drähten, Rohren, dünnen Blechen und kleinen<br />

Implantaten geeignet, da keine Gefahr<br />

einer Formänderung besteht.<br />

Aus reinen Praktikabilitätsgesichtspunkten<br />

ist es wichtig zu wissen, dass die Prozessergebnisse<br />

im Gegensatz zu Verfahren mit<br />

Abbildung 5. Dieses Bild zeigt eine UDI-Markierung nach 50 Autoklavierzyklen ohne<br />

signifikanten Einfluss auf die Lesbarkeit und ohne sichtbare Korrosion.<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


Markieren & Kennzeichnen 31<br />

ns-Lasern relativ unempfindlich gegenüber<br />

Veränderungen der Laserleistung, des Laserfokus<br />

usw. sind. Dies führt zu einem großen<br />

Prozessfenster, was sowohl den Durchsatz<br />

als auch den Ertrag steigert.<br />

Lasersysteme und<br />

Produktionsintegration<br />

Pikosekundenlaser haben sich in den letzten<br />

15 Jahren bewährt − so befinden sich beispielsweise<br />

allein von dem Coherent Power-<br />

Line Rapid NX hunderte Laser im Feld. Mit<br />

Ausnahme von Laser-Auftragsfertigern und<br />

Spezialmaschinenbauern benötigen die<br />

meisten Anwendungen heute aber viel mehr<br />

als den reinen Laser. Coherent wird diesem<br />

Bedarf durch unterschiedliche Integrationsebenen<br />

gerecht. Die beiden beliebtesten<br />

Lösungen sind Laser-Sub-Systeme wie der<br />

PowerLine Rapid NX, bestehend aus Strahlquelle,<br />

Strahlführungsoptik und Scankopf<br />

sowie komplette Stand-Alone-Systeme<br />

inklusive Roboterautomatisierung.<br />

Sowohl Sub-Systeme als auch schlüsselfertige<br />

Systeme werden mit einem Pikosekundenlaser<br />

mit einer Pulsfolgefrequenz<br />

von bis zu einem Megahertz geliefert, um<br />

eine schnelle Markierung zu ermöglichen.<br />

Sie verfügen alle über das VisualLaserMarker<br />

(VLM)-Softwarepaket. Die VLM-Software<br />

besteht aus einem grafischen Editor<br />

zur Generierung des Layouts und einer<br />

CAD-Erweiterung zum Import aller gängigen<br />

Dateitypen: DXF, BMP, JPG, PDF und AI.<br />

Spezielle Markierinhalte und umfangreiche<br />

Beschriftungsparameter für die Markierung<br />

sind leicht konfigurierbar. Die schlüsselfertigen<br />

Systeme verfügen optional über eine<br />

Granit-Montageplattform für maximale<br />

Stabilität und Markierungsauflösung. Der<br />

Arbeitsbereich ist auf maximale Flexibilität<br />

ausgelegt, um unterschiedliche Bauteilgrößen<br />

und -geometrien aufnehmen zu können.<br />

Bis zu drei lineare Bewegungsachsen<br />

arbeiten servo-gesteuert und können mit<br />

einer optionalen Drehachse für Rohre und<br />

andere rotationssymmetrische Teile kombiniert<br />

werden. Kundenspezifische Teileaufnahmen<br />

und Spannvorrichtungen sind<br />

ebenfalls verfügbar. Darüber hinaus beinhalten<br />

die schlüsselfertigen Systeme ein<br />

optionales Bildverarbeitungssystem, das<br />

eine automatisierte Vor- und/oder Nachkontrolle<br />

ermöglicht.<br />

Abbildung 6. Schlüsselfertige Systeme für das Black Marking sind in sich<br />

geschlossene Arbeitsplätze, einschließlich einer optionalen Roboterschnittstelle<br />

und Absaugsystem.<br />

Die Steuersoftware und die externen Schnittstellen<br />

sind so konzipiert, dass sie die Integration<br />

in eine vernetzte Fabrik vereinfachen.<br />

Innerhalb der Automatisierungspyramide<br />

bietet unser Laser-Framework I/O verschiedene<br />

Schnittstellen zu MES/ERP-Systemen,<br />

die sowohl standardisierte als auch proprietäre<br />

Schnittstellen unterstützen, darunter<br />

Host-Kopplung (HK), Marking Job Control<br />

(MJC) via TCP/IP, WS Siemens Webservice,<br />

HTTP, Unified Automation (OPC UA), Industry<br />

4.0, um nur einige zu nennen.<br />

In hochgradig vernetzten Fertigungsprozessen<br />

müssen Anlagen oft auch horizontal<br />

mit anderen Systemen oder SPS-Steuerungen<br />

kommunizieren können. Über eine<br />

TwinCat-Paketkomponente, die alle gängigen<br />

Bustypen unterstützt, können unterschiedliche<br />

Feldbussysteme angebunden<br />

werden: EtherCAT, Ethernet, TCP/IP, PROFI-<br />

BUS, PROFINET, EtherNet/IP, CANopen, Modbus,<br />

IO-Link, RS232 und RS485.<br />

Zusammenfassung<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die<br />

direkte Kennzeichnung auf Edelstahluntergründen<br />

zunehmend gefragt ist, um beispielsweise<br />

den Vorschriften für Medizinprodukte<br />

gerecht zu werden, aber auch aus<br />

ästhetischen Gründen (zum Beispiel Markenlogo).<br />

Ein neuer Laserprozess – nämlich<br />

das Black Marking – erfüllt genau diese<br />

Marktanforderung und bietet eine dauerhafte<br />

Kennzeichnung, die ohne erneute<br />

Passivierung auskommt und auch nach Dutzenden<br />

von Autoklavenzyklen gut lesbar<br />

bleibt.<br />

*Der Autor ist Business Development<br />

Manager bei Coherent-Rofin.<br />

www.coherent.com<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


32 Steel art<br />

Zeitzeugen aus Eisen und Stahl<br />

Deutsche Stiftung Denkmalschutz bewahrt Baudenkmale<br />

Bonn. Sie gehören eher zu den unverstandenen Zeitzeugen, oft gar zu den ungeliebten. Die stählernen Kolosse<br />

unserer Industriegeschichte, denen wir doch letzten Endes einen Teil unseres Wohlstandes zu verdanken haben.<br />

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz bemüht sich nicht nur darum, sie zu bewahren, sondern wirbt auch um<br />

Verständnis für diese Gattung unserer Baukultur. Beispiele mit einem sehr direkten Bezug zum Werkstoff Stahl sind<br />

beispielsweise der legendäre Agentenaustauschplatz Glienicker Brücke, die wie ein Sauschwänzle gewundene<br />

Wutachtalbahn oder die Völklinger Hütte, ein Kulturerbe auf Weltniveau.<br />

Autor: Thomas Mertz *<br />

Die im Flußbogen der Saar gelegene<br />

Völklinger Hütte ist die bedeutendste historische<br />

Hütte des Saarlandes. Technikgeschichtlich<br />

ist sie in Europa einzigartig. Binnen<br />

eines Jahrzehnts entwickelte sie sich zu<br />

einem der größten Roheisen- und Stahlerzeuger<br />

im Deutschen Reich. Technische<br />

Innovationen der Maschinenbau- und Ingenieursbaukunst<br />

des frühen 20. Jahrhunderts,<br />

die hier erstmals Einsatz fanden, hatten<br />

weltweit eine Vorbildfunktion. Keine andere<br />

Hütte besaß so viele Patente wie die in Völklingen.<br />

So war etwa die Walzenzugmaschine<br />

05 aus dem Profilwalzwerk – 19<strong>12</strong> von<br />

dem saarländischen Maschinenbauunternehmen<br />

Ehrhardt und Sehmer erbaut – nicht<br />

nur die größte jemals gebaute Dampfmaschine<br />

in Europa, sondern ist heute auch die<br />

letzte erhaltene und noch arbeitende Gleichstrom-Einzylinder-Dampfmaschine<br />

der Bauart<br />

Stumpf. Das hervorstechende Denkmal<br />

– nicht nur saarländischer Maschinenbaukunst<br />

– bildet den End- und Höhepunkt der<br />

Dampfmaschinenära.<br />

Substanzerhalt<br />

bei der Völklinger Hütte<br />

Weltbekannter Flussübergang: Die Glienicker Brücke, oftmals Agentenaustauschpunkt<br />

im Kalten Krieg<br />

Die Völklinger Hütte besteht aus einer Hochofengruppe,<br />

der von 1936 bis 1944 errichteten<br />

eigenen Kokerei, der Sinteranlage von 1928,<br />

der Trockengasreinigung von 1911 und den<br />

sechs Gasgebläsemaschinen (von 1905 bis<br />

1914) in der von 1900 bis 1938 entstandenen<br />

Gebläsehalle. 1986 wurde die Völklinger Hütte<br />

stillgelegt und bereits 1995 als erstes technisches<br />

Denkmal aus der Blütezeit der Industrialisierung<br />

in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes<br />

aufgenommen. Mit ihren sechs Hochöfen,<br />

den jedem Ofen zugeordneten drei Winderhitzern<br />

und den Gichtgasleitungen<br />

beherrscht die Anlage die Silhouette der Stadt.<br />

Die private, von Spenden lebende und von<br />

der GlücksSpirale als Destinatär unterstützte<br />

Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) konzentrierte<br />

sich von 1992 an bis 2001 auf<br />

Maßnahmen der Substanzerhaltung. Für<br />

Sicherungsmaßnahmen an den Hochöfen,<br />

Außenputzarbeiten am Hochofen-Büro, die<br />

Sicherstellung der Walzenzugmaschine, die<br />

Europawerkstatt sowie die Restaurierung der<br />

Erzschrägbrücke, der Gichtbühne und der<br />

Sinteranlage stellte sie insgesamt rund 1,3<br />

Millionen Euro zur Verfügung. Alle Bauteile<br />

wurden in Stahl ergänzt und erhielten einen<br />

dunkelgrauen Korrosionsschutz. Heute kann<br />

die Völklinger Hütte überregional mit ihren<br />

Ausstellungen, Veranstaltungen und dem<br />

Science Center glänzen und Besucher an<br />

unsere Industriegeschichte heranführen.<br />

»Alte Schmelz« als bauliches Zeugnis<br />

unternehmerischer Fürsorge<br />

Nach der Jahrtausendwende betrieb die Stadt<br />

St. Ingbert mit Unterstützung auch der DSD<br />

die Revitalisierung der Industriebrache im<br />

ehemaligen Eisenwerk Alte Schmelz. Nach<br />

der Fertigstellung der Arbeitersiedlung, ein<br />

bauliches Zeugnis unternehmerischer Fürsor-<br />

Quelle: Roland Rossner / Deutsche Stiftung Denkmalschutz<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


Steel art 33<br />

Quelle: M. L. Preiss / Deutsche Stiftung Denkmalschutz<br />

Die Wutachtalbrücke entstand als Folge des deutsch-französischen Krieges von 1870/71.<br />

ge, der Möllerhalle und der Alten Schlosserei<br />

wurde 20<strong>12</strong> das leerstehende Herrenhaus<br />

saniert und einer Büronutzung zugeführt. Das<br />

zentrale Funktionsgebäude des 1733 gegründeten<br />

Eisenwerks ist aber die Möllerhalle. Hier<br />

war der Hochofen untergebracht, in dem aus<br />

einer Mischung aus Eisenerz, Holzkohle und<br />

Zuschlagstoffen, dem sogenannten Möller,<br />

Roheisen hergestellt wurde. Bei dem Ensemble<br />

Alte Schmelz in St. Ingbert handelt es sich<br />

um eine der ganz seltenen erhaltenen<br />

Gesamtanlagen dieser Art, die nicht nur für<br />

das Saarland und die Bundesrepublik, sondern<br />

auch für den europäischen Raum von<br />

besonderer Bedeutung ist. Die Deutsche Stiftung<br />

Denkmalschutz stellte zwischen 1994<br />

und 2014 insgesamt über 900 000 Euro für<br />

verschiedene Restaurierungsmaßnahmen zur<br />

Verfügung.<br />

Sayner Hütte: Wunderwerk<br />

der Technik<br />

Die langjährige engagierte Instandsetzung<br />

der Sayner Hütte in Bendorf wurde von der<br />

DSD zweimal mit insgesamt rund <strong>12</strong>0 000<br />

Euro unterstützt. Bendorf und die Ausläufer<br />

des Westerwaldes prägten jahrhundertelang<br />

der Bergbau und das Hüttenwesen. Seit dem<br />

17. Jahrhundert betrieb man mit dem Wasser<br />

des Saynbachs eine Vielzahl von Pochund<br />

Hammerwerken. 1769/1770 gründete<br />

dann der letzte Trierer Kurfürst, Clemens<br />

Wenzeslaus, die Sayner Hütte. 1815 übernahm<br />

sie der preußische Staat. Die Preußen<br />

bauten die Sayner Hütte in den folgenden<br />

50 Jahren zu einer der größten Hütten in<br />

ganz Preußen aus. Die in Bendorf trat durch<br />

neuartige Funktionsabläufe beim Verhütten<br />

und Gießen sowie durch die Leistungsfähigkeit<br />

ihrer Gebrauchseisen- und Kunstgutproduktion<br />

als neuer Musterbetrieb hervor. Von<br />

1828 bis 1830 entstand die neue Gießhalle<br />

mit Hochofen. Sie wurde in tragender Konstruktion<br />

aus Gusseisen-Fertigteilen errichtet,<br />

nicht zuletzt, um durch das neue Baumaterial<br />

Eisen die Feuergefahr bei Funkenflug<br />

zu reduzieren. Die einer dreischiffigen<br />

Säulenbasilika nachempfundene Bauform<br />

demonstrierte das Selbstbewusstsein der<br />

Bauherren. Das Innere besticht durch die<br />

gusseiserne Binderkonstruktion des Daches.<br />

1878 legte man den Hochofen, 1926 die<br />

ganze Hütte still. Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

wurden Teile des in der Presse als Wunderwerk<br />

der Technik gepriesenen Denkmals<br />

abgerissen. 1975 erwarb sie der Ingenieur<br />

Heinrich Strüder und rettete sie in letzter<br />

Sekunde vor dem schon genehmigten<br />

Abriss. Heute wird die Gießhalle im Rahmen<br />

eines Tourismuskonzepts für das gesamte<br />

Areal museal und als Veranstaltungshalle für<br />

Konzerte, Ausstellungen, Tagungen und<br />

Seminare genutzt.<br />

Maximilianshütte: ein Eisenwerk<br />

von 1561<br />

Ähnliches ließe sich für die Maximilianshütte<br />

im bayrischen Bergen berichten. Das seit<br />

einem Besuch von König Maximilian Joseph im<br />

Jahre 1824 »Maxhütte« genannte Eisenwerk<br />

wurde bereits 1561 gegründet. Heute zählen<br />

zu dem Ensemble vor allem Gebäude des<br />

frühen und mittleren 19. Jahrhunderts. Die<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


34 Steel art<br />

Gebäude der Maxhütte waren bis 1932 in<br />

Betrieb. Die Dreherei, in der ursprünglich das<br />

Hammerwerk untergebracht war, wurde<br />

kurz nach der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

südlich an das monumental wirkende<br />

Walzwerk angebaut und dient heute als<br />

Ausstellungshalle für die Präsentation der<br />

Geschichte und Arbeitsweise der Maxhütte.<br />

Gefördert hat sie die DSD Ende der 1990er-<br />

Jahre mit rund 45 000 Euro.<br />

Wutachtalbahn: gewunden<br />

wie ein Sauschwänzle<br />

Rund 800.000 Euro der Deutschen Stiftung<br />

Denkmalschutz flossen in die am südöstlichen<br />

Rand des Schwarzwalds befindliche<br />

Bahnstrecke der Wutachtalbahn. Die zwischen<br />

Blumberg-Zollhaus und Weizen verlaufende,<br />

26 Kilometer lange Strecke entstand<br />

infolge des Deutsch-Französischen<br />

Krieges von 1870/71 zur Umgehung des<br />

Schweizer Kantons Schaffhausen. Die normalspurige<br />

Eisenbahnlinie sollte bei einem<br />

befürchteten neuen Waffengang die Bundesfestung<br />

Ulm an der Donau mit der bis<br />

dahin noch nie eroberten französischen Festung<br />

Belfort südlich des deutsch besetzten<br />

Elsaß militärisch verbinden. Das gigantische<br />

Bauvorhaben wurde von 1887 bis 1890<br />

umgesetzt unter der Vorgabe, dass auch das<br />

schwerste Geschütz noch transportierbar<br />

sein müsste. Dazu wurde eine gleichmäßig<br />

geringe und höchstzulässige Steigung von<br />

10 Promille festgelegt und mussten in einem<br />

geologisch und topographisch schwierigen<br />

Gelände zur Überwindung der Höhendifferenz<br />

von 230 Metern zahlreiche Ingenieurbauten<br />

erstellt werden. Die bemerkenswerten<br />

Puddelstahlkonstruktionen auf eisernen<br />

Gerüstpfeilern sind unverändert erhalten<br />

geblieben. Neben den fünf großen Brücken<br />

in einer Gesamtlänge von 834 Metern<br />

umfasst die »Kanonenbahn« noch weitere<br />

40 Brücken, Unter- und Überführungen<br />

sowie 70 gewölbte und offene Durchlässe.<br />

Drei der sechs Tunnelanlagen mit einer<br />

Gesamtlänge von 4 560 Metern sind Sporntunnel.<br />

Das imposanteste Bauwerk dieser<br />

Bahnstrecke ist Deutschlands einziger Kreiskehrtunnel,<br />

der der Strecke auch den Beinamen<br />

»Sauschwänzlebahn« verdankt. Der<br />

Bahnhof in Zollhaus wurde 1889 errichtet.<br />

Seit 1977 wird die Wutachtalbahn als Museumsbahn<br />

genutzt.<br />

Das Ulmer Münster wurde ab 1377 gebaut, Dachstühle aus Eisen erhielt es im 19. Jahrhundert.<br />

Am 26. September 2017 wurde in Potsdam<br />

der Abschluss der Restaurierungsarbeiten an<br />

den Kolonnaden der Glienicker Brücke gefeiert.<br />

Auch hier hatte die Deutsche Stiftung<br />

Denkmalschutz (DSD) in den vorausgegangenen<br />

Jahren durch vielfache Benefizaktionen<br />

die Restaurierung der Säulenarchitektur<br />

an dem weltbekannten Flussübergang<br />

unterstützen können und insgesamt rund<br />

110 000 Euro für die Wiederherstellungsmaßnahmen<br />

zur Verfügung gestellt. Die<br />

Standsicherheit der Kolonnaden war bereits<br />

lange Zeit stark gefährdet gewesen. Die<br />

inneren Stahlverbindungen der aus Wünschelburger<br />

Sandstein bestehenden Säulenarchitektur<br />

waren gerostet. Die damit verbundene<br />

Volumenzunahme führte zu Rissen<br />

und gefährdete die Säulen und Gesimse der<br />

die Brücke seitlich begrenzenden Konstruktion.<br />

Die beiden Kolonnaden wurden nacheinander<br />

abgebaut und mit Edelstahlverbindungen<br />

wiedererrichtet. Auch der einzeln<br />

stehende Brückenpfeiler (Pylon) – wurde<br />

restauriert.<br />

Agentenaustauschplatz<br />

Glienicker Brücke<br />

Die Glienicker Brücke hatte man im 17. Jahrhundert<br />

zunächst als schmalen Holzübergang<br />

errichtet. Nach zwei weiteren Übergängen<br />

entschied man sich zu Beginn des<br />

20. Jahrhunderts zu einer »plumpen Eisenkonstruktion«,<br />

über die die Fachwelt spöttelte.<br />

Doch den Spaziergängern und Radfahrern<br />

gefiel die Stahlträgerkonstruktion gut,<br />

und die Brücke avancierte rasch zum beliebten<br />

Ausflugsziel. Nach dem Zweiten Welt-<br />

Quelle: Ute Willinger / Deutsche Stiftung Denkmalschutz<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


Steel art 35<br />

Quelle: Deutsche Stiftung Denkmalschutz<br />

Die Gießhalle der Sayner Hütte besticht durch ihre dreischiffige Bauform und die gusseiserne Konstruktion des Daches.<br />

krieg wieder aufgebaut, diente die Brücke<br />

als Grenzübergang zwischen Ost und West.<br />

Von 1953 bis zum Mauerfall im November<br />

1989 war sie nur mit Sondergenehmigung<br />

zu passieren. Im Kalten Krieg erlangte sie<br />

zwiespältigen Ruhm als Austauschpunkt für<br />

Agenten. Seit 1990 gehört das Ensemble<br />

zum Weltkulturerbe Potsdam.<br />

Ulmer Münster: Erster Glockenstuhl<br />

aus Eisen<br />

Das Ulmer Münster befindet sich im Zentrum<br />

der Altstadt. 1377 begonnen, stellte man<br />

den Baubetrieb 1543 ohne Vollendung des<br />

Westturms ein. Er war nur bis zum Glockengeschoss<br />

aufgeführt worden. Nach Wiederaufnahme<br />

der Arbeiten entstanden zwischen<br />

1844 und 1890 die beiden Osttürme,<br />

und der Westturm wurde abgeschlossen.<br />

Zugleich erneuerte man die Dachstühle in<br />

Eisen. Der monumentale, spätgotische Kirchenbau<br />

im Zentrum der alten Reichsstadt<br />

wurde als Pfarrkirche von einer selbstbewussten<br />

Bürgerschaft aus eigenen Mitteln<br />

errichtet. Der Westturm ist mit seinen 161<br />

Metern der höchste Kirchturm der Welt. Die<br />

Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt<br />

die Restaurierungsmaßnahmen am<br />

Ulmer Münster bereits seit 2008 nicht zuletzt<br />

dank ihrer treuhänderischen Julius-Rohm-<br />

Stiftung. Die langjährige Unterstützung<br />

begann mit der Restaurierung der Eisenkonstruktion<br />

des Glockenstuhls, die korrodiert<br />

war.<br />

Fazit und Ausblick<br />

Viele weitere Baudenkmale aus Stahl und<br />

Eisen konnte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz<br />

seit ihrer Gründung 1985 retten<br />

helfen. Viele weitere warten noch auf ihre<br />

Wiederherstellung.<br />

* Der Autor ist Leiter der Pressestelle<br />

der Deutschen Stiftung Denkmalschutz<br />

www.denkmalschutz.de<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


36 Steel art<br />

Die rustikale Treppen(r)evolution<br />

Zusammenspiel von Holz und Stahl erzeugt interessantes Spannungsgefüge<br />

Bad Tölz. In einem Haus im bayerischen Bad Tölz finden die Werkstoffe Holz und Stahl zueinander. Dank ihrer<br />

unterschiedlichen Materialität entstand ein durchweg interessantes Spannungsgefüge aus warm und kalt,<br />

hart und weich. Und eine moderne Rustikalität, die dem Wunsch der Menschen entspricht, sich mit Dingen zu<br />

umgeben, die authentisch sind.<br />

Von Margit Spitzbart*<br />

Auf den ersten Blick ist alles aus Holz:<br />

Böden, Decken, Fensterrahmen, Wände,<br />

Tische, Sitzgelegenheiten, Regale und sogar<br />

die Küche. Holz, wohin das Auge blickt. Bis<br />

hinein in den Flur. Dort schmiegt sie sich<br />

selbstbewusst nach oben: die Treppe aus<br />

Auf einen Blick: spitzbart treppen<br />

Der Treppenbauer spitzbart treppen<br />

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40 Jahren Design-Treppen für Privat<br />

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besteht aus Kommunikationsdesignern,<br />

Innenarchitekten und<br />

Metallbautechnikern. Seit 2016<br />

ergänzt Heavy Metal Interior –<br />

Design-Möbel aus unbehandeltem<br />

Stahl – die spitzbart-Marke.<br />

Holz und Stahl – eine moderne Rustikalität<br />

unbehandeltem Stahl. Ungeschminkt, mit<br />

Ecken und Kanten lehnt sich die Designtreppe<br />

des fränkischen Treppenbauers spitzbart-treppen<br />

an das stimmige Grundkonzept<br />

der Schreinerei Hauf aus dem bayerischen<br />

Weßling an. »Die Idee einer Treppe aus<br />

Stahl, als Kontrapunkt zur puristischen<br />

Raumgestaltung aus Massivholz, stand von<br />

Fotos (3): spitzbart treppen GmbH<br />

WALZSTAHLHANDEL ESSEN GmbH<br />

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stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


Steel art 37<br />

Stahltreppe Leporella im Holzhaus<br />

Andreas Hauf im Holzhaus in Bad Tölz<br />

Anfang an fest«, so der Schreinermeister<br />

Andreas Hauf. Bei den Spitzbarts war er hierfür<br />

genau an der richtigen Adresse. Seit vielen<br />

Jahren schon haben sich die Treppenbauer<br />

mit ihren mehrfach ausgezeichneten<br />

Design-Treppen aus Stahl einen Namen<br />

gemacht. Und Haufs Vorstellungen von einer<br />

mondänen Neuinterpretation der bayerischen<br />

Gemütlichkeit »einfach top« umgesetzt.<br />

Modernes Design in anspruchsvoller<br />

handwerklicher Ausführung<br />

Und so betritt man den Raum mit seiner<br />

Treppe und hat das Gefühl, das alles stimmt –<br />

gerade wegen der bewusst gewählten<br />

Gegensätze. »Die Kombination aus Stahl<br />

und Holz ist einfach genial. Hiermit kann<br />

man spielen. Man schafft das gewisse<br />

Etwas, das den deutlichen Unterschied zu<br />

rein rustikaler Gestaltung hervorhebt«,<br />

schwärmt Hauf. »Im Möbelbau erkennen<br />

wir eine neue Liebe zur Materialität. Es darf<br />

gezeigt werden, was es ist«, erklärt der<br />

Schreinermeister, der sich auf Inneneinrichtung<br />

spezialisiert hat. Und für den noch<br />

eine andere Kombination stimmen muss:<br />

die aus modernem Design und anspruchsvoller<br />

handwerklicher Ausführung, gepaart<br />

mit der Liebe zum Material. Die für ihn<br />

nicht nur in der Verarbeitung eine wichtige<br />

Rolle spielt, sondern vor allem in ihrer<br />

unverwechselbaren Wirkung. »Holz«, so<br />

Hauf, »ist ein lebendiges Material. Dadurch<br />

ist jedes geschaffene Möbel einzigartig. Sie<br />

können das Alter erkennen, sie können es<br />

riechen und spüren.« Wenn man es so<br />

sieht, ist Stahl vielleicht doch nicht so sehr<br />

ein Kontrapunkt zum Holz. Schon eher ein<br />

Verbündeter. Denn auch die sichtbaren<br />

Gebrauchsspuren der Stahltreppe und der<br />

Geländer, die die Aufgänge und die Galerie<br />

zieren, erzählen ihre ganz eigene Geschichte.<br />

Lebendig und ungeschönt reduziert auf<br />

das Wesentliche.<br />

*Die Autorin ist Marketingleiterin<br />

der spitzbart treppen GmbH.<br />

www.spitzbart.de<br />

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stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


38 Steel art<br />

»Wer mit Feuer arbeitet, kommt an Stahl<br />

nicht vorbei«<br />

Interview mit Thomas Kaiser, Geschäftsführer von »höfats«<br />

Kempten. Ähnlich wie der grasbewachsene Berg in den Allgäuer Alpen, bewegt sich das Unternehmen<br />

»höfats« gerade steil bergauf. Alleine in den vergangenen drei Jahren gewann das Team um die Gründer und<br />

Geschäftsführer Thomas Kaiser und Christian Wassermann mehr als 35 internationale Designpreise. Ihre kreativen<br />

Produkte bewegen sich rund um das Thema »offenes Feuer im Freien«. Das Zusammenspiel von Technik und<br />

Design und die Vorzüge von Stahl erläutert Kaiser im Gespräch mit Niklas Reiprich.<br />

Von unserem Redakteur Niklas Reiprich<br />

Ihr Unternehmen vereint eine Design-<br />

Agentur mit kreativen Produktentwicklungen.<br />

Wie kam es dazu?<br />

Thomas Kaiser: Christian und ich haben<br />

gemeinsam in Kempten Maschinenbau studiert<br />

und im Anschluss Produkt-Design in<br />

Berlin. Durch unsere Doppelausbildung<br />

beherrschen wir das Spannungsfeld zwischen<br />

Design und Engineering. Das Agenturgeschäft<br />

haben wir ursprünglich gestartet,<br />

weil es als Dienstleistung in der Designbranche<br />

üblich ist. Parallel dazu haben wir<br />

eigene Produktideen entwickelt und vorangetrieben.<br />

So entstand höfats mit seinem<br />

heutigen Portfolio.<br />

Auf welcher Idee basiert das Sortiment<br />

von höfats?<br />

TK: Unsere erste Produktentwicklung war<br />

der hochfunktionale Holzkohlegrill »Cone«.<br />

Er lässt eine einfache und funktionale Hitzeregulierung<br />

zu und bringt ein optisch<br />

ansprechendes Design mit. Derartige Kombinationen<br />

sind im Grill- und Outdoorbereich<br />

sehr selten. Auch im Bereich der Feuerkörbe<br />

scheint es den meisten Anwendern zu reichen,<br />

eine Schale mit Holz zu füllen und zu<br />

entzünden. Für uns war das der Anlass, den<br />

multifunktionalen »Cube« zu entwerfen.<br />

Die darin enthaltene Feuerschale bleibt<br />

schwerkraftbedingt immer im Lot und das<br />

Feuer kann beim Umdrehen des Würfels einfach<br />

gelöscht werden. In dem Zustand stellt<br />

er dann ein vielseitig nutzbares Outdoor-Möbel<br />

dar. Grundsätzlich geht es bei unseren<br />

Produkten um funktionalen Mehrwert und<br />

visuelle Innovation.<br />

Foto: hoefats<br />

Welchen Stellenwert nimmt der Werkstoff<br />

Stahl für Sie ein?<br />

TK: Wer mit Feuer arbeitet, kommt an Stahl<br />

nicht vorbei. Das Material weist eine sehr<br />

filigrane und trotzdem tragfähige und<br />

belastbare Struktur auf. Wir wollen Produkte<br />

entwickeln, die möglichst langlebig sind<br />

und an denen man über lange Zeit Spaß hat.<br />

Durch unsere Erfahrungen im Maschinenbau<br />

und dem Zugang zur Metallurgie kennen wir<br />

uns mit dem Werkstoff und dessen Verarbeitung<br />

gut aus und kennen seine Vorzüge.<br />

Ihre Produkte wurden vielfach ausgezeichnet,<br />

zuletzt die »Beer Box« beim<br />

jüngsten Stahlinnovationspreis. Was hat<br />

die Jury überzeugt?<br />

TK: Bei der »Beer Box« war ausschlaggebend,<br />

dass der Materialwechsel den kompletten<br />

Mehrnutzen mitbringt. Eine Bierkiste aus<br />

Kunststoff ist lediglich ein Transportmittel für<br />

Flaschen. Wir haben einen Parameter – den<br />

Werkstoff – verändert und eine Kiste aus Corten-Stahl<br />

gefertigt. Dadurch ist sie alternativ<br />

2015 haben Christian Wassermann (l.)<br />

und Thomas Kaiser das Unternehmen<br />

„höfats“ gegründet. Zuvor hatten<br />

die beiden Freunde Maschinenbau<br />

in Kempten und anschließend<br />

Produktdesign in Berlin studiert.<br />

In den vergangenen drei Jahren<br />

gewannen sie mit ihren entwickelten<br />

Produkten mehr als 25 internationale<br />

Designpreise.<br />

als Transportmittel, Flaschenöffner, Feuerkorb,<br />

Grill oder Hocker nutzbar. Durch die<br />

Anlehnung an das Thema Bier werden natürlich<br />

vornehmlich positive Assoziationen<br />

geweckt und die Menschen zum Schmunzeln<br />

gebracht. Das hat uns sicherlich geholfen.<br />

Was ist in der Zukunft von höfats zu<br />

erwarten?<br />

TK: Es wird jedenfalls nicht langweilig! Wir<br />

werden uns im Bereich des offenen Feuers<br />

weiter austoben und die Kollektion kontinuierlich<br />

ausbauen. Die Marke soll zukünftig<br />

auf sämtlichen Kanälen im Handel sichtbar<br />

sein – auch auf internationaler Ebene. Unserer<br />

aktuellen Linie werden wir aber vollkommen<br />

treu bleiben und weiterhin innovative<br />

Produkte anbieten, die sich vom Status Quo<br />

unterscheiden.<br />

Vielen Dank für das Gespräch.<br />

www.hoefats.com<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


Steel art 39<br />

Stahl ∙ Edelstahl ∙ Anschlagrohre ∙ Bauelemente<br />

BFS sucht die besten Bauwerke<br />

und Studienarbeiten<br />

Nächster Schritt zur volldigitalen Einreichung vollzogen<br />

Düsseldorf. Mit dem Ingenieurpreis, Förderpreis und Preis des Deutschen<br />

Stahlbaues 2020 spricht bauforumstahl (BFS) Tragwerksplaner, Studierende<br />

und Architekten an. »Wir gehen nun den nächsten Schritt zur volldigitalen<br />

Einreichung. Für unsere Teilnehmern steht ab sofort ein benutzerfreundliches<br />

Portal bereit, um an den Wettbewerben teilzunehmen«, betont<br />

Dr. Rolf Heddrich, Sprecher der Geschäftsführung von BFS.<br />

»Neu ist auch, dass wir nun den Ingenieurpreis<br />

mit den anderen Preisen zusammengelegt<br />

haben, um allen Gewinnern den<br />

glanzvollen Rahmen des Tags der Stahl.<br />

Architektur für die Preisverleihung zu bieten«,<br />

so Heddrich.<br />

Die Teilnehmer erfahren erst auf der Preisverleihung,<br />

welche Projekte gewonnen<br />

haben. Die Jury nominiert bis zu <strong>12</strong> Projekte<br />

pro Wettbewerb. Die Architekten- und die<br />

Ingenieurkammer Bremen sind ideelle Partner<br />

der Preise.<br />

Die Jurys bestehen 2020 aus den folgenden<br />

Persönlichkeiten:<br />

Preis:<br />

• Prof. Christoph Ackermann, Geschäftsführer<br />

Ackermann Ingenieure München<br />

• Prof. Regine Leibinger, Partnerin B-L Barkow<br />

Leibinger Berlin<br />

• Regierungsdirektorin Christine Neuhoff,<br />

Referatsleiterin Bauingenieurwesen, Nachhaltiges<br />

Bauen, Bauforschung BMI Berlin<br />

• Oliver Platz, Präsident der Architektenkammer<br />

der freien Hansestadt Bremen<br />

• Jakob Schoof, Stellvertretender Chefredakteur<br />

Detail München<br />

• Susanne Wartzeck, Präsidentin BDA Berlin<br />

• Prof. Thomas Winterstetter, Vorstand und<br />

Partner Werner Sobek AG Stuttgart<br />

Ingenieurpreis:<br />

• Gunther Adler, Geschäftsführer Die Autobahn<br />

GmbH des Bundes Berlin<br />

• Lars Feulner, Leiter Konstruktion Züblin<br />

Stahlbau GmbH Hosena<br />

• Rolf Heinecke, Geschäftsführer Christmann<br />

& Pfeifer Construction GmbH & Co.<br />

KG Angelburg<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong><br />

• Prof. Rainer Hempel, Institutsleiter Institut<br />

für Tragwerksforschung und -entwicklung<br />

Bonn<br />

• Konrad Kudla, Leiter Technisches Büro<br />

Stahl- und Anlagenbau Max Bögl Neumarkt<br />

• Prof. Ulrike Kuhlmann, Universität Stuttgart<br />

• Katja Reich, Chefredakteurin Deutsche<br />

Bauzeitschrift Berlin<br />

• Torsten Sasse, Präsident der Ingenieurkammer<br />

der freien Hansestadt Bremen<br />

Förderpreis:<br />

• Prof. Helmut Hachul, Architektur + Metallbau<br />

FH Dortmund<br />

• Prof. Arne Künstler, Institut für Entwerfen-Konstruieren-Gebäudelehre<br />

Technische<br />

Hochschule Köln<br />

• Prof. Bernd Naujoks, Fachgebiet Stahlbau<br />

und Verbundkonstruktionen Bergische<br />

Universität Wuppertal<br />

• Thorsten Pollok, Niederlassungsleiter stahl<br />

+ verbundbau gmbh Düsseldorf<br />

• Prof. Jürgen Reichardt, Münster School of<br />

Architecture<br />

• Boris Schade-Bünsow, Chefredakteur Bauwelt<br />

Berlin<br />

• Georg Schmidthals, Partner GRAFT Berlin<br />

»Die hochkarätige Zusammensetzung der<br />

Jurys werten wir als starkes Statement der<br />

Branche für unsere Wettbewerbe. Darauf<br />

sind wir sehr stolz«, bekräftigt Heddrich. Die<br />

Auslobungen laufen noch bis Februar/März<br />

2020. Alle Informationen und die Anmeldung<br />

befinden sich auf der BFS-Webseite.<br />

bauforumstahl.de/wettbewerbe<br />

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40 Aus den Unternehmen<br />

GKD: Feinere Gewebe, höhere Porosität<br />

Großes Interesse an gewebten Medien für eine sauberere Umwelt<br />

Düren. »Mit unseren Lösungen sind wir am Puls der Zeit«, lautet das Fazit von Peter Wirtz, Geschäftsbereichsleiter<br />

Industriegewebe von GKD - Gebr. Kufferath AG (GKD), zum GKD-Messeauftritt bei der FILTECH in Köln.<br />

Noch nie konnte das Unternehmen eine vergleichbar hohe Besucherresonanz bei der Messe für Filter- und<br />

Trenntechnik verzeichnen. Insbesondere die gezeigten Lösungen zur Wasseraufbereitung mit immer feineren<br />

Geweben, zum Mikroplastikrückhalt und zur Energieeinsparung bei der Heißgasfiltration wurden stark<br />

nachgefragt.<br />

Von Ursula Herrling-Tusch*<br />

Eine zentrale Rolle spielte bei vielen<br />

Gesprächen das Thema Umwelt. Hier punkten<br />

die GKD-Filtermedien und -systeme aus<br />

recycelbarem Edelstahl grundsätzlich durch<br />

mechanische Robustheit, Verschleißbeständigkeit,<br />

Schweißbarkeit und Möglichkeit zur<br />

Wiederbespannung. Die zunehmende Sensibilität<br />

der Kunden gegenüber jedwedem<br />

Einsatz von Kunststoffen oder Klebern führte<br />

gleich mehrere verantwortliche Entwickler<br />

an den Stand der technischen Weberei. Für<br />

die unterschiedlichen Prozesse der Wasseraufbereitung<br />

standen die Gewebefamilien<br />

Fotos (3): GKD<br />

Bei den Optimierten Tressen präsentierte GKD weitere Abstufungen in den Öffnungsbereichen<br />

15 bis fünf Mikrometer.<br />

Das automatische Kompaktfiltersystem<br />

Maxflow von GKD mit integrierter Brikettierung<br />

zur Filtration von Kühlschmierstoffen<br />

der Optimierten Tressen (OT) oder Porometric-Gewebe<br />

im Mittelpunkt des Interesses.<br />

Bei den Optimierten Tressen präsentierte<br />

GKD weitere Abstufungen in den Öffnungsbereichen<br />

15 bis fünf Mikrometer. Hohe<br />

Schmutzaufnahmekapazität, geringe Verblockungsneigung<br />

und exzellente Reinigungseigenschaften<br />

qualifizieren sie für<br />

zahlreiche Schlüsselanwendungen in der<br />

Industrie. In der Mikrosiebung sind die OT<br />

mit einer geometrischen Porenöffnung von<br />

fünf Mikrometern unerreicht in Feinheit und<br />

Permeabilität. Damit setzen sie auch in der<br />

großtechnischen Wasseraufbereitung neue<br />

Maßstäbe. Porometric-Gewebe sind eine<br />

vielfach ausgezeichnete Weiterentwicklung<br />

der Optimierten Tressen. Sie gelten in der<br />

Prozess- und Ballastwasser-, ebenso wie in<br />

der Öl- und Gasfiltration als eines der leistungsstärksten<br />

Filtermedien überhaupt. Ihre<br />

konstruktiv bedingte Porosität von bis zu 80<br />

Prozent und mehr mit entsprechend hoher<br />

Permeabilität und Bestmarken bei der Abreinigung<br />

erschließt bislang unbekanntes Effizienzpotenzial.<br />

Das Interesse der meisten<br />

Standbesucher, die wegen dieser beiden<br />

Gewebefamilien das Gespräch mit GKD<br />

suchten, galt der Verfahrens- und Engineering-Kompetenz<br />

der Filtrationsexperten. So<br />

diskutierten sie mit ihnen Fragestellungen<br />

zur Verarbeitung, zum Schweißen oder zur<br />

konstruktiven Unterstützung der dünnen<br />

Gewebe gegen Rückspüldrücke.<br />

Stark gefragt: Integrierte<br />

Lösungskompetenz<br />

Die GKD-Expertise im Bereich Rückhalt von<br />

Mikroplastik führte bei der Messe auch zu<br />

zahlreichen neuen Kontakten. Dabei war<br />

auch der im Rahmen des Forschungsprojektes<br />

RAU (Reifenabrieb in der Umwelt) von<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


Aus den Unternehmen 41<br />

Das Filtermedienlaminat Trimetric von GKD kombiniert sonst<br />

nur für PTFE-Filtermedien typische Rückhalteraten mit 600 Grad<br />

Celsius Temperaturbeständigkeit.<br />

GKD entwickelte Probenahmekorb zur Partikelfraktionierung<br />

wiederholt Thema. Ihn kennzeichnet eine Kaskade aus unterschiedlich<br />

feinen Filtermedien, mit deren Hilfe die Partikel durch<br />

eine integrierte Online-Messung automatisch erfasst und<br />

beprobt werden können. Aber auch völlig neue Ansätze in<br />

Bereichen wie Medizin, Automotive und Umweltschutz waren<br />

gefragt. Ein Impuls dafür war auch das zur Messe erstmals der<br />

Fachöffentlichkeit präsentierte Filtermedienlaminat Trimetric für<br />

die Heißgasfiltration. Diese vierlagige, hochporöse und dennoch<br />

eigenstabile Konstruktion aus drei verschiedenen Edelstahl-Filtermedien<br />

kombiniert sonst nur für PTFE-Filtermedien typische<br />

Rückhalteraten mit 600 Grad Celsius Temperaturbeständigkeit.<br />

»Mit dieser metallbasierten Lösung beantworten wir die Notwendigkeit<br />

zur Energieeinsparung, die eine zentrale Herausforderung<br />

in der Heißgasfiltration ist«, so Peter Wirtz. Das Trimetric-Filtermedienlaminat<br />

erübrigt energieintensives Wiederaufheizen<br />

des Gases und senkt die Belastung nachgelagerter Aggregate.<br />

Dank seiner mechanischen Stabilität wird auch kein Stützkorb<br />

benötigt. Zudem widersteht es auch schwingender oder<br />

impulsartiger Belastung. Diese Robustheit erlaubt sogar bei<br />

Bedarf eine externe Reinigung des Laminats per Hochdruckreiniger.<br />

Ohne Umbau können die innovativen Trimetric-Filtermedienlaminate<br />

in vorhandene Kerzenfilteranlagen integriert werden.<br />

Für den Einsatz in existierenden Schlauchfilteranlagen ist<br />

nur eine leichte Modifikation der Befestigungselemente im Filtergehäuse<br />

erforderlich. Zudem verfügen die Filtermedienlaminate<br />

über hohe Schmutzaufnahmekapazität, gute Reinigungseigenschaften<br />

und exzellente Kuchenablösung.<br />

Doch auch an bestehenden Produkten kam das Interesse der<br />

Standbesucher nicht zu kurz. Ob das automatische Kompaktfiltersystem<br />

Maxflow mit integrierter Brikettierung zur Filtration<br />

von Kühlschmierstoffen oder Neverleak-Filterplatten als wiederbespannbare<br />

Plattenfilter für die Anschwemmfiltration: Auch<br />

hier waren die Nachfragen so konkret, dass bereits am Tag nach<br />

der Messe Angebote verschickt wurden. Entsprechend positiv<br />

bewertet Peter Wirtz auch die Qualität der Gespräche. »Das<br />

waren wirkliche Fachgespräche mit relevanten Playern über<br />

unsere Lösungen für zentrale Zukunftsthemen.«<br />

*Die Autorin ist Geschäftsführerin von impetus.PR,<br />

Agentur für Corporate Communications GmbH.<br />

www.gkd.de<br />

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stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


42 Aus den Unternehmen<br />

Carl Leipold GmbH feiert 100-jähriges<br />

Bestehen<br />

Das Familienunternehmen entwickelte sich vom Lohnfertiger zum Systemanbieter<br />

Wolfach. Vom Handwerksbetrieb zum hochspezialisierten Industriepartner: In ihrer 100-jährigen Geschichte hat<br />

sich die Carl Leipold GmbH von einer Lohndreherei zum Systemanbieter für Präzisionsdrehteile entwickelt. Bereits<br />

in vierter Generation fertigt das Unternehmen an seinen Standorten in Wolfach, Dransfeld und Connecticut, USA,<br />

Lösungen für unterschiedliche Branchen.<br />

1919 gründete der gelernte Mechaniker<br />

Carl Leipold ohne eigenes Startkapital den<br />

gleichnamigen Betrieb. Die Wurzeln der<br />

Gruppe liegen bis heute in der Wiege der<br />

Präzisionstechnik, dem Schwarzwald – der<br />

zur Zeit der Gründung bereits hochindustrialisiert<br />

war. Nach den widrigen Nachkriegsjahren<br />

erfuhr das Unternehmen dank der<br />

Golden Zwanziger einen wirtschaftlichen<br />

Aufschwung und zog 1927 schließlich an<br />

den heutigen Stammsitz in der Vorstadtstraße<br />

in Wolfach.<br />

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges stockte<br />

die Entwicklung. Die Zeit des Nationalsozialismus<br />

zwang den Betrieb dazu, seine<br />

Produktion umzustellen und fortan kriegswichtige<br />

Güter zu produzieren.<br />

20<strong>12</strong> übernimmt die vierte Generation die<br />

volle Verantwortung und setzt die Familiengeschichte<br />

konsequent fort – Pascal Schiefer<br />

wird neuer geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Carl Leipold GmbH. Neben der Spezialisierung<br />

in verschiedene Branchen treibt der<br />

45-jährige die Investitionen in neue Fertigungs-<br />

und Werkzeugtechnologien voran,<br />

wodurch das Unternehmen ihm zufolge »für<br />

kommende Herausforderungen« gerüstet sei.<br />

Eine der ersten Maßnahmen Schiefers ist die<br />

Verdopplung der Produktionsfläche in Leipolds<br />

Werk im US-amerikanischen Connecticut,<br />

eigenen Angaben zufolge eine Reaktion<br />

auf das wachsende USA-Geschäft. Das dortige<br />

Werk solle künftig selbstständig wirtschaften,<br />

unabhängig von der Muttergesellschaft.<br />

Vom Handwerksbetrieb<br />

zum Industrieunternehmen<br />

In ihrer 100-jährigen Geschichte hat sich die<br />

Carl Leipold GmbH von einer Lohndreherei<br />

zum Systemanbieter für Präzisionsdrehteile<br />

entwickelt. Das Bild zeigt die Fertigung eines<br />

hochpräzisen Drehteils.<br />

Während des unerwartet schnellen Wirtschaftswachstums<br />

nach Beendigung des<br />

Krieges nahm der Betrieb wieder Fahrt auf.<br />

Noch vor seinem Tod im Jahr 1979 konzipierte<br />

Namensgeber Carl Leipold neue Drehautomaten<br />

und verarbeitete dabei Material<br />

erstmals vom Ring. 1953 zählte das Unternehmen<br />

bereits 40 Mitarbeiter, bis zum<br />

50-jährigen Bestehen 1969 wuchs die Mitarbeiterzahl<br />

auf 100 an. Carl Leipolds<br />

Schwiegersohn übernahm bis zu seinem<br />

plötzlichen Tod das operative Geschäft. Ihm<br />

gelang es, die Anzahl der Mitarbeiter erneut<br />

zu steigern. Heute zählt das Unternehmen<br />

nach eigenen Angaben zu einem der wichtigsten<br />

Arbeitgeber Wolfachs.<br />

Der Enkel des Firmengründers, Dr. Karl-<br />

Heinz Schiefer, formte Leipold schließlich<br />

von einem großen Handwerksbetrieb zu<br />

einem Industrieunternehmen mit standardisierten<br />

Abläufen und Verfahren. Unter seinem<br />

Geschick wurden sowohl ein unternehmenseigener<br />

Vertrieb als auch die digitale<br />

Infrastruktur aufgebaut. Neue Produkte<br />

werden fortan insbesondere für die Automobilbranche<br />

sowie die Industrie- und Elektrotechnik<br />

gefertigt. Die Verarbeitung des<br />

Unternehmens umfasst Kupfer- und Stahllegierungen<br />

sowie Aluminium und Titan. Rund<br />

die Hälfte der hochkomplexen Produkte fertigt<br />

es heute aus Edelstahl. 1997 war Leipold<br />

eigenen Angaben zufolge die erste Dreherei<br />

in Europa mit einem Öko-Audit nach der<br />

EG-Öko-Verordnung.<br />

Schwerpunkt auf Produktionsausbau<br />

am Stammsitz<br />

Aktuell schiebt Schiefer die Produktionserweiterung<br />

in Wolfach an. »Mit unseren Bestrebungen<br />

bekennen wir uns klar zum Produktionsstandort<br />

Wolfach. Wo unsere Geschichte<br />

begann, sehen wir auch eine erfolgreiche<br />

Zukunft für unser Unternehmen«, so Schiefer.<br />

Teil dieser angestrebten Konsolidierung war<br />

2017 bereits der Verkauf des Tochterunternehmens<br />

Hora-Werk GmbH an die Stuttgarter<br />

BWK Unternehmensbeteiligungsgesellschaft.<br />

Nach Unternehmensinformationen<br />

beabsichtigt Schiefer damit, sich vom Bereich<br />

der klassischen Elektrotechnik zu trennen und<br />

zukünftig neue Aufgabenfelder im Kerngeschäft<br />

zu etablieren. Darunter sollen etwa der<br />

Ausbau der Branchen Mobility und Industrietechnik<br />

sowie die Weiterentwicklung der neu<br />

gestarteten Luftfahrtbranche fallen. <br />

www.leipold.com/de<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


Aus den Unternehmen 43<br />

thyssenkrupp lässt Roboter mit Aufzügen<br />

kommunizieren<br />

Mithilfe einer Schnittstelle ermöglicht der Aufzugshersteller autonome Fahrten<br />

von Robotern in Gebäuden<br />

Essen. thyssenkrupp Elevator hat in den USA offiziell eine neue Roboter-Schnittstellenplattform vorgestellt,<br />

die den Lieferservice innerhalb von Gebäuden ermöglicht.<br />

»Durch die Integration der Aufzugsschnittstelle<br />

etwa in Auslieferungsrobotern<br />

können Bauherren und Gebäude-Manager<br />

die Inhouse-Logistik erheblich verbessern,<br />

effiziente Abläufe steigern und den Mietern<br />

attraktivere Bedingungen bieten«, teilt der<br />

Aufzughersteller mit. Bislang konnten Roboter<br />

nach Unternehmensangaben nicht unabhängig<br />

in Gebäuden agieren – spätestens an<br />

der Aufzugstür war demnach für sie Schluss,<br />

die Fahrt in andere Stockwerke blieb ihnen<br />

ohne menschliche Hilfe verwehrt. »Die<br />

Schnittstelle von thyssenkrupp ermöglicht<br />

nun die Kommunikation zwischen Roboter<br />

und Aufzug, sodass Roboter diesen nutzen<br />

können wie jeder normale Fahrgast«, so thyssenkrupp.<br />

In Hotels und Krankenhäusern in den USA<br />

sind thyssenkrupp zufolge bereits zahlreiche<br />

Pilotprojekte erfolgreich abgeschlossen worden.<br />

»Die Aufzugsschnittstellen können<br />

unter anderem so programmiert werden,<br />

dass sie eng mit dem Speisentransport im<br />

Hotel (Room Service) oder der Reinigungskolonne<br />

koordiniert sind. Auch eine Koordination<br />

mit der (automatisierten) Security<br />

oder der Aufsicht ist möglich«, erklärt thyssenkrupp.<br />

Die Schnittstelle soll den Robotern<br />

die Bewegungsfreiheit ermöglichen, die<br />

auch Bewohner, Gäste und Patienten in den<br />

Gebäuden genießen. Der Aufzug werde via<br />

WLAN oder 4G LTE gerufen, das Zielstockwerk<br />

werde vom Roboter bestimmt und der<br />

Aufzug in Bewegung gesetzt. <br />

www.thyssenkrupp-elevator.com<br />

Anarbeitung in Perfektion.<br />

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Nürnberg Tel.: +49 911 37751-0<br />

Stuttgart Tel.: +49 711 34215-0<br />

Zwickau Tel.: +49 375 35380-0


44 Stahlkultur<br />

I’m Alive<br />

Durch den fortwährenden Austausch spiegelpolierter<br />

Edelstahlflächen mit der Umgebung<br />

wirken Kunstwerke aus nichtrostendem Stahl<br />

mit diesem Finish ungewöhnlich lebendig. Beispielhaft<br />

hierfür steht auch die Plastik »I’m<br />

Alive« von Tony Cragg am Opernhaus in Wuppertal.<br />

Wie ein schlangenähnliches Fabelwesen,<br />

das gerade untertauchen möchte, windet sich<br />

ihr mächtiger Körper, der sich vom Kopf bis zur<br />

Schwanzspitze kontinuierlich verjüngt. Ihre<br />

geradezu lebendige Wirkung bezieht sie aus<br />

der fließenden Formgebung, der die Spiegelungen<br />

der vorbeifahrenden Autos zusätzliche Dynamik<br />

verleihen.<br />

www.wzv-rostfrei.de<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


Stahlkultur 45<br />

in Wuppertal<br />

Foto: WZV / tew-welt-der-form<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


46 Aus der Produktwelt<br />

Herzenssache Edelstahl<br />

In der Hightech-Medizin findet Edelstahl große Verwendung<br />

Düsseldorf. Tagein, tagaus vollbringt das menschliche Herz Höchstleistung: Mit mehr als 100 000 Schlägen pro<br />

Tag pumpt es das Blut durch die Gefäße – 2,5 Millionen Liter im Jahr. Falsche Ernährung, Bewegungsmangel,<br />

Übergewicht und Rauchen machen ihm jedoch das Leben schwer. Nicht ohne Grund zählt Herzschwäche zu den<br />

drei häufigsten Todesursachen in Deutschland. Ärzte und Ingenieure arbeiten mit immer ausgereifteren Verfahren<br />

und Technologien an wortwörtlich herzerfrischenden Maßnahmen. Bahnbrechende Fortschritte in Diagnostik,<br />

Operationstechnik, apparativer und medikamentöser Unterstützung geben immer mehr Menschen ihr Herz voll<br />

funktionsfähig zurück. Einen wichtigen Beitrag zu diesem glänzenden Ergebnis liefert der Werkstoff Edelstahl.<br />

Von Ursula Herrling-Tusch*<br />

Foto: WZV / Andrea, AdobeStock<br />

Ob verengte Herzkranzgefäße oder Defekte an den Herzklappen: Herzkatheter aus Edelstahl<br />

Rostfrei sind fast schon Alleskönner.<br />

1967 schaute die Welt fasziniert nach<br />

Kapstadt, als der südafrikanische Chirurg<br />

Christiaan Barnard erstmals ein menschliches<br />

Herz verpflanzte. Zwei Jahre später, also<br />

genau vor 50 Jahren, erfolgte in München<br />

die erste Herztransplantation unter der Leitung<br />

von Rudolf Zenker. In beiden Fällen<br />

starben die Patienten jedoch nach kurzer<br />

Zeit. Entmutigen ließen sich davon weder<br />

Mediziner noch Forscher. Die Entwicklung<br />

der Herz-Lungen-Maschine und von Medikamenten,<br />

die die Abstoßung des fremden<br />

Organs unterdrückten, verbesserte Diagnostik<br />

durch bildgebende Verfahren, und neue<br />

Operationstechniken brachten schließlich<br />

den Durchbruch. Heute sind Herztransplantationen<br />

Standard. Über 40 000 Herzen wurden<br />

weltweit in den letzten 20 Jahren verpflanzt.<br />

Im Jahr 2018 erhielten in Deutschland<br />

318 Menschen ein neues Herz durch<br />

Organspende. Nach einem Jahr sind 80<br />

Prozent, nach zehn Jahren 60 Prozent der<br />

Empfänger unverändert guter Dinge. Paradebeispiel<br />

für das Leben mit einem Spenderherz<br />

ist der deutsche Extremsportler Elmar<br />

Sprink, der seit 20<strong>12</strong> ein fremdes Herz hat<br />

und damit bereits fünfmal erfolgreich am<br />

berüchtigten Ironman teilnahm. Eine<br />

Herztransplantation wird aber nur dann in<br />

Erwägung gezogen, wenn alle anderen<br />

Behandlungsmethoden durch Medikamente<br />

und Operationen ausgeschöpft sind. So hat<br />

auch der durch Gefäßverengung oder<br />

-schluss ausgelöste Herzinfarkt seinen Schrecken<br />

verloren: Laut Deutscher Herzstiftung<br />

ist die Sterblichkeit zwischen 1991 und 2011<br />

bei Männern um 42,4 Prozent und bei Frauen<br />

um 37,2 Prozent gesunken. Entscheidend<br />

für den Behandlungserfolg ist allerdings, wie<br />

schnell der Patient eine medizinische Erstversorgung<br />

erfährt.<br />

Freie Fahrt durch die Hauptschlagader<br />

Mit einem breiten Spektrum an Möglichkeiten<br />

zur Diagnose und Therapie erschließen<br />

Kardiologie und Herzchirurgie kranken Herzen<br />

in immer mehr Fällen nachhaltige Besserung.<br />

Ob verengte Herzkranzgefäße, Herzrhythmusstörungen,<br />

Entzündungen am Herzmuskel<br />

oder Defekten an den Herzklappen:<br />

Fast schon Alleskönner in der modernen<br />

Kardiologie sind Herzkatheter. Sie kommen<br />

sowohl zur Diagnose als auch zur Therapie<br />

zum Einsatz. Mit ihrer Hilfe kann der Arzt<br />

Herzkammern und Herzkranzgefäße betrachten,<br />

Engstellen identifizieren und so aufdehnen,<br />

dass das Blut wieder ungehindert fließen<br />

kann. Über einen kleinen Schnitt in der Leistenbeuge<br />

oder im rechten Unterarm schiebt<br />

der Arzt unter Röntgenkontrolle einen dünnen<br />

Schlauch durch die Hauptschlagader bis<br />

zu den Herzkranzgefäßen oder -kammern<br />

vor. Für Befund und Diagnose macht er dabei<br />

mit eingespritztem Kontrastmittel die Gefäßstrukturen<br />

auf dem Computerbildschirm<br />

sichtbar und kann die Pumpleistung des Herzens<br />

messen. Über 290 000 Mal pro Jahr wird<br />

mit diesem Verfahren auch eine Ballondilatation<br />

gemacht – ein durch Ablagerungen verengtes<br />

Herzkranzgefäß wieder aufgeweitet.<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


Aus der Produktwelt 47<br />

Bei diesem nur 30 Minuten dauernden Eingriff<br />

schiebt der Arzt einen bis zu 1,5 Meter<br />

langen Edelstahlkatheter über die Hauptschlagader<br />

bis ins Herz vor. Wenige Millimeter<br />

hinter der Spitze dieses feinen Schlauchs, der<br />

einen Durchmesser von nur 1,5 bis zwei Millimetern<br />

hat, ist ein zusammengefalteter Ballon<br />

befestigt. Mit vier bis 20 atü Druck wird<br />

an der Engstelle Kontrastmittel in den<br />

Schlauch eingespritzt. Dadurch entfaltet sich<br />

der Ballon ruckartig, drückt die Ablagerung<br />

in die Gefäßwand und weitet so die Engstelle<br />

wieder auf.<br />

Gitternetz mit<br />

Entfaltungsmöglichkeiten<br />

In den meisten Fällen öffnet sich zusammen<br />

mit dem Ballon auch ein sogenannter Stent,<br />

eine Gefäßstütze aus nichtrostendem Stahl.<br />

Er wird an der Gefäßwand zur Stabilisierung<br />

des Gefäßes verankert, während<br />

Ein Stent, eine Gefäßstütze aus Edelstahl,<br />

wird an der Gefäßwand zur Stabilisierung<br />

des Gefäßes verankert.<br />

Katheter samt Ballon wieder entfernt werden.<br />

Stents, Gitternetzröhren aus hochwertigem<br />

medizinischen Edelstahl Rostfrei<br />

haben einen Durchmesser von zwei bis fünf<br />

Millimetern und können bis zu vier Zentimeter<br />

lang sein. Je nach Stärke der Gefäße<br />

und Ausmaß der Verengung wählt der Arzt<br />

das passende Modell. Die Urform des Stents<br />

aus unbeschichtetem Edelstahl, der sogenannte<br />

Bare-Metal-Stent, kommt allerdings<br />

nur noch in rund zehn Prozent der Fälle<br />

zum Einsatz. In der Regel ist ein Edelstahlstent<br />

heute mit einem zellwachstumshemmenden<br />

Medikament oder einem<br />

Immunsuppressivum zur Verhinderung<br />

einer Abstoßreaktion beschichtet. Diese<br />

Wirkstoffe gibt er gezielt an die umgebenden<br />

Zellen der Koronararterie ab und beugt<br />

so einem erneuten Verschluss, im Fachjargon<br />

einer Restenose, vor. Bei Herzrhythmusstörungen<br />

kann eine minimalinvasive<br />

Operation per Katheter das Vorhofflimmern<br />

Fotos (2): WZV / BIOTRONIK<br />

oder -flattern beseitigen. Zu diesem Zweck<br />

wird der eingeführte Draht durch Strom so<br />

erhitzt, dass er jene Stelle im Herzen verödet,<br />

die die fehlerhaften Impulse auslöst.<br />

Auch bei Herzklappenfehlern leistet ein<br />

Katheter aus Edelstahl wertvolle Hilfe. So<br />

weitet er Verengungen der Aorta oder Mitralklappe<br />

wieder auf oder verschließt ein<br />

Loch in der Scheidewand zwischen den beiden<br />

Vorkammern. Bei Patienten, die für<br />

eine konventionelle Herz-Operation mit<br />

Öffnung von Brustkorb und Herz zu sehr<br />

geschwächt sind, werden sogar die Aortenklappen<br />

minimalinvasiv ersetzt. Für diesen<br />

schonenden Herzklappenersatz kommen<br />

ein Edelstahl-Stent aus feinstem Gittergeflecht<br />

sowie eine dreiflügelige Gewebeklappe<br />

zum Einsatz. Zunächst wird die erkrankte<br />

Herzklappe per Ballonkatheter erweitert,<br />

anschließend die zusammengefaltete Herzklappenprothese<br />

auf den Katheter gesetzt<br />

und in der Hauptschlagader bis auf Höhe<br />

der zu ersetzenden Aortenklappe vorgeschoben.<br />

Beim Entfalten verdrängt die Prothese<br />

die erkrankte Aortenklappe, sodass<br />

sie deren Tätigkeit übernehmen kann,<br />

sobald der Ballonkatheter wieder gezogen<br />

wurde.<br />

Tempomat fürs kranke Herz<br />

Patienten mit zu langsamem Herzschlag<br />

oder zeitweisen Aussetzern (Bradykardie)<br />

Stents aus Edelstahl haben einen Durchmesser von zwei bis fünf Millimetern und können bis zu vier Zentimeter lang sein.


48 Aus der Produktwelt<br />

Fotos (2): B. Braun Melsungen AG<br />

bringt ein implantierter Herzschrittmacher<br />

Linderung. Rund 300 000 Patienten tragen<br />

bundesweit ein solches Gerät, jedes Jahr<br />

werden 40 000 Herzschrittmacher implantiert.<br />

In örtlicher Betäubung werden dafür<br />

durch einen vier bis fünf Zentimeter breiten<br />

Schnitt unterhalb des rechten Schlüsselbeins<br />

ein oder zwei Edelstahlsonden bis an die<br />

betroffene Stelle des Vorhofs oder der rechten<br />

Herzkammer geschoben. Diese Sonden<br />

regen durch Stromspannungsimpulse von<br />

wenigen Volt das Herz zur Kontraktion an<br />

und veranlassen es so zum richtigen Schlagrhythmus.<br />

Das dazu erforderliche Aggregat<br />

wird oberhalb des großen Brustmuskels<br />

implantiert. Während ältere Geräte nur die<br />

Pulsfrequenz messen konnten, dienen Herzschrittmacher<br />

der jüngsten Generation<br />

zugleich als Langzeit-EKG-Gerät, das remote<br />

eine permanente medizinische Kontrolle<br />

ermöglicht. Herzrhythmusstörungen, die<br />

zum plötzlichen Herzstillstand führen können,<br />

nimmt die Implantation eines Defibrillators<br />

den Schrecken. Auch hier haben Edelstahl-Sonden<br />

eine stromleitende Funktion,<br />

wenn es gilt, Kammerflimmern per Elektroschock<br />

zu stoppen und den normalen Herzrhythmus<br />

wiederherzustellen. Dafür werden<br />

die Sonden an das Defibrillator-Aggregat<br />

angeschlossen, das unter dem großen Brustmuskel<br />

implantiert wird. Dennoch ist für<br />

Patienten mit Herzinsuffizienz im Endstadium<br />

nach Ausschöpfen all dieser Möglichkeiten<br />

eine Transplantation oftmals die letzte<br />

Rettung. Zur Überbrückung der Wartezeit<br />

auf ein passendes Spenderorgan wird rund<br />

tausend betroffenen Patienten pro Jahr ein<br />

Herzunterstützungssystem implantiert. Bei<br />

diesen künstlichen Herzpumpen-Systemen<br />

wird zwischen Lang- und Kurzzeitsystemen<br />

unterschieden. Letztere sind Geräte, die<br />

außerhalb des Körpers liegen und lediglich<br />

kurzfristig als Unterstützung oder Ersatz der<br />

Herz- und Lungenfunktion dienen. Langzeitsysteme,<br />

auch Kunstherz genannt, bestehen<br />

aus einer Pumpe in der Größe einer Zwei-Euro-Münze<br />

mit einer elektromagnetisch angetriebenen<br />

Turbine. Sie soll das durch die<br />

Pumpe strömende Blut unbeschädigt vom<br />

Herzen zur Aorta transportieren. Dieses<br />

Hightech-Pumpensystem aus Edelstahl und<br />

Kunststoff erzeugt dabei auch einen künstlichen<br />

Puls, um die Entstehung von Thrombosen<br />

innerhalb des Geräts zu verhindern.<br />

Das Kunstherz wird in den Muskel der linken<br />

Herzkammer eingesetzt und mittels zwei<br />

Röhrchen mit Herzkammer und Herzschlagader<br />

verbunden, damit das Blut zirkulieren<br />

kann. Per Kabel ist es mit einer Steuereinheit<br />

In der Herzchirurgie eingesetzte Nadeln und Nahtmaterialien aus Edelstahl müssen höchste<br />

Anforderungen erfüllen.<br />

Foto: B. Braun Melsungen AG<br />

Instrumente aus<br />

Edelstahl sind<br />

für kardiovaskuläre<br />

Eingriffe unverzichtbar.<br />

und Akkus außerhalb des Körpers verbunden,<br />

die der Patient in einem kleinen Rucksack<br />

mit sich trägt.<br />

Präzisionsmaterial für Hightech-OPs<br />

Eine wahre Herzensangelegenheit ist hochwertiger<br />

Edelstahl Rostfrei aber nicht nur in<br />

puncto Implantate und Katheter. Auch bei<br />

Drähten, Instrumenten, Nadeln und Nahtmaterial<br />

für kardiovaskuläre Eingriffe ist dieser<br />

Werkstoff unverzichtbarer Standard. Einpoliger<br />

Herzschrittmacherdraht aus gezwirntem<br />

Edelstahl leistet zur kurzfristigen Behandlung<br />

von Arrhythmien vor oder während offener<br />

Herzoperationen lebensrettende Dienste.<br />

Durch seinen Aufbau aus Multifilamenten verbindet<br />

er maximale Festigkeit mit gebotener<br />

Flexibilität. Monofiles oder aus Multifilamenten<br />

gedrehtes Nahtmaterial aus hochbeständigem<br />

Edelstahl Rostfrei ist stark belastbar,<br />

knotensicher und zeigt nur geringe Gewebereaktion.<br />

Mikroinstrumente aus rostfreiem<br />

Stahl überzeugen durch niedriges Gewicht,<br />

Verschleißfestigkeit und exzellente Funktionalität.<br />

Pinzetten mit unterschiedlichen Spitzenausführungen,<br />

Scheren mit Flach- oder Rundgriff<br />

sowie zahlreichen Varianten bei Blattlänge<br />

und -winkel gewährleisten ebenso wie<br />

Nadelhalter aus nichtrostendem Stahl die<br />

geforderte Präzision. Auch an die in der Herzchirurgie<br />

eingesetzten Edelstahlnadeln werden<br />

höchste Anforderungen gestellt: Neben<br />

erforderlichem Grip müssen sie eine perfekte<br />

Balance für die gebotene Hochpräzision beim<br />

Arbeiten gewährleisten. Gleichzeitig dürfen<br />

sie sich nicht verformen, müssen aber so elas-<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


Aus der Produktwelt 49<br />

Fotos (2): WZV / Fresenius Medical Care<br />

Nadeln und Nahtmaterialien aus Edelstahl<br />

tisch sein, dass kein Nadelbruch entsteht. In<br />

unterschiedlichen Radien gebogen und mit<br />

speziell geformten Spitzen erfüllen sie jeden<br />

Bedarf des Operateurs. Entscheidend ist dafür<br />

exzellente Werkstoffqualität und Verarbeitung.<br />

Aufwendige Prüfungen und international<br />

anerkannte Qualitätssiegel sind dafür<br />

unverzichtbar. In unzähligen industriellen,<br />

privaten und medizinischen Anwendungen<br />

beweist Edelstahl Rostfrei mit Qualitätssiegel<br />

seine außergewöhnliche Leistungsfähigkeit.<br />

Aber bei keiner davon liegt er dem Nutzer im<br />

Wortsinn so sehr am Herzen wie in der<br />

hochtechnisierten Kardiologie. <br />

*Die Autorin ist Geschäftsführerin<br />

von impetus.PR, Agentur für Corporate<br />

Communications GmbH.<br />

www.wzv-rostfrei.de<br />

Auch im Kopf einer Herzpumpe übernimmt<br />

Edelstahl eine zentrale Rolle.


50 StahlTermine<br />

Termin / Ort Thema Veranstalter Info / Kontakt<br />

11.-<strong>12</strong>.<strong>12</strong>.<strong>2019</strong><br />

Düsseldorf<br />

13.-17.1.2020<br />

Schardscha<br />

14.-18.1.2020<br />

Basel<br />

21.-24.1.2020<br />

Hamburg<br />

Einführung in die Metallurgie von Stahl Stahlinstitut VDEh +49 211 6707 458<br />

www.stahl-akademie.de<br />

SteelFab 2020 Expo Centre Sharjah +971 6 5770000<br />

www.steelfabme.com<br />

Swissbau 2020 MCH Messe Schweiz (Basel) AG +41 58 2002020<br />

www.swissbau.ch<br />

NORTEC 2020 Hamburg Messe und Concgress GmbH +49 40 35690<br />

www.nortec-hamburg.de<br />

28.-29.1.2020<br />

Duisburg<br />

Stahleinkauf kompakt – Essenzielles<br />

Wissen für Neu- und Quereinsteiger im<br />

Stahleinkauf<br />

BME Akademie GmbH<br />

BDS – Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel<br />

+49 6196 5828 201<br />

www.bme.de<br />

4.-5.2.2020<br />

Düsseldorf<br />

Handelsblatt Jahrestagung –<br />

Zukunft Stahl<br />

Handelsblatt Media Group<br />

GmbH & Co. KG<br />

+49 211 88743 3596<br />

www. veranstaltungen.handelsblatt.<br />

com/stahlmarkt<br />

<strong>12</strong>.-13.2.2020<br />

Dortmund<br />

16.-20.2.2020<br />

Düsseldorf<br />

1.-4.3.2020<br />

Köln<br />

Maintenance Dortmund 2020 Easyfairs Deutschland GmbH +49 89 <strong>12</strong>7 1640<br />

www.maintenance-dortmund.de<br />

EuroCIS 2020 Messe Düsseldorf www.eurocis.com<br />

Internationale Eisenwarenmesse 2020 Koelnmesse GmbH www.eisenwarenmesse.de<br />

5.3.2020<br />

Magdeburg<br />

28. Kranfachtagung Otto-von-Guericke- Universität<br />

Magdeburg<br />

+49 391 67 01<br />

www.ilm.ovgu.de<br />

10.-<strong>12</strong>.3.2020<br />

Stuttgart<br />

10.-13.3.2020<br />

Düsseldorf<br />

26.-28.3.2020<br />

Parma<br />

30.3.-3.4.2020<br />

Düsseldorf<br />

LogiMAT 2020 EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH +49 89 32391 259<br />

www.logimat-messe.de<br />

METAV 2020 Messe Düsseldorf GmbH +49 211 4560 01<br />

www.metav.de<br />

MECSPE Senaf Srl +39 023320391<br />

www.mecspe.com<br />

wire – Tube 2020 Messe Düsseldorf GmbH +49 211 4560 01<br />

www.wire.de, www.tube.de<br />

1.-2.4.2020<br />

Aachen<br />

Basisseminar Zerspantechnik<br />

Lehrstuhl für Technologie der<br />

Fertigungsverfahren am WZL Aachen<br />

+49 241 80 27999<br />

www.wzl.rwth-aachen.de<br />

2.-3.4.2020<br />

Mainz<br />

Strategische Stahl-und<br />

Rohstoffbeschaffung<br />

Bundesverband Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V. (BME)<br />

+49 69 30838 201<br />

www.bme-akademie.de<br />

20.-24.4.2020<br />

Hannover<br />

20.-24.4.2020<br />

Hannover<br />

Hannover Messe 2018 Deutsche Messe AG www.hannovermesse.de<br />

CeMAT 2020 Deutsche Messe AG +49 0511 890<br />

www.cemat.de<br />

20.-24.4.2020<br />

Birmingham<br />

MACH 2020<br />

The Manufacturing Technologies<br />

Association (MTA)<br />

+44 20 7298 6400<br />

www.machexhibition.com<br />

20.-22.4.2020<br />

Freiberg<br />

4. Freiberger-Feuerfest-Symposium Deutsche Keramische Gesellschaft e.V. +49 2203 989 8770<br />

www.ffs2020.dkg.de<br />

21.-22.4.2020<br />

Duisburg<br />

Stahleinkauf kompakt – Essenzielles<br />

Wissen für Neu- und Quereinsteiger im<br />

Stahleinkauf<br />

BME Akademie GmbH<br />

BDS – Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel<br />

+49 6196 5828 201<br />

www.bme.de<br />

23.4.2020<br />

Aachen<br />

Basisseminar Digitalisierung und<br />

künstliche Intelligenz in der<br />

Fertigungstechnik<br />

Lehrstuhl für Technologie der<br />

Fertigungsverfahren am WZL Aachen<br />

+49 241 80 27999<br />

www.wzl.rwth-aachen.de<br />

27.-29.4.2020<br />

Amsterdam, NL<br />

Eurocoke Summit 2020 The Smithers Group, Inc. +31 1 330 762 7441<br />

www.metcokemarkets.com<br />

28.-30.4.2020<br />

Essen<br />

Cutting World<br />

Messe Essen GmbH<br />

Schneidforum Consulting<br />

GmbH & Co. KG<br />

+49 201 72440<br />

+49 2<strong>12</strong> 2471047<br />

www.messe-essen.de<br />

5.-8.5.2020<br />

Stuttgart<br />

34. Control P. E. Schall GmbH & Co. KG +49 7025 92060<br />

www.control-messe.de<br />

6.-8.5.2020<br />

Aachen<br />

AKL‘20<br />

Fraunhofer-Institut für<br />

Lasertechnik (ILT)<br />

+49 241 89060<br />

www.lasercongress.org<br />

16.-18.6.2020<br />

Stuttgart<br />

SurfaceTechnology Germany<br />

(ehemals O & S)<br />

Deutsche Messe AG +49 511 890<br />

www.messe.de<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


Veranstaltungen/Inserentenverzeichnis 51<br />

Inserentenverzeichnis »stahlmarkt«<br />

Heft <strong>12</strong>.<strong>2019</strong><br />

Andernach & Bleck GmbH 1<br />

BGH Edelstahl Freital 1<br />

BOBE Industrie-Elektronik 1<br />

BSH Bandstahl-Service-Hagen GmbH 37<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie 2<br />

Burghardt + Schmidt GmbH 1<br />

Business Control Software GmbH 37<br />

Coiltec Maschinenvertriebs GmbH 37<br />

DM-Stahl GmbH 1<br />

Dynamic Systems GmbH 37<br />

E+S Eisen und Stahl Service-Betrieb GmbH 11<br />

Euroforum 21<br />

EVERTZ Magnetbau GmbH & Co. KG 1<br />

GIMA e.K. 37<br />

Göcke GmbH & Co. KG 27<br />

HFS Hagener Feinblech Service GmbH 1<br />

IMS Messsysteme GmbH 1<br />

Karl Diederichs GmbH & Co. KG 1, 7, 56<br />

Kohlhage & Co. KG 55<br />

pauly Stahlhandel Ralph Pauly e.K. 1<br />

Peter Drösser GmbH 39<br />

Radu Stahl GmbH 1<br />

SCHÄFER Werke GmbH 1<br />

Stahlo Stahlservice GmbH & Co. KG 1<br />

Stahlrohr GmbH 1<br />

Universal Eisen und Stahl GmbH 43<br />

Verlag Focus Rostfrei GmbH 49<br />

Voß Edelstahlhandel GmbH & Co. KG 41<br />

WALZSTAHLHANDEL ESSEN GmbH 37<br />

Walzwerke Einsal GmbH 1, 37<br />

BEILAGE<br />

Verlag Focus Rostfrei GmbH<br />

www.stahlmarkt-magazin.de<br />

SEMINAR »STAHLEINKAUF KOMPAKT«:<br />

ESSENZIELLES WISSEN FÜR NEU-<br />

UND QUEREINSTEIGER IM STAHLEINKAUF<br />

Das Seminar beschäftigt sich mit den für Stahleinkäufer wichtigsten<br />

Themen. Die Teilnehmer besuchen die Stahlherstellung bei Thyssen-<br />

Krupp oder den Hüttenwerken Krupp Mannesmann und erhalten<br />

essenzielle Informationen zum Werkstoff Stahl. Die Referenten geben<br />

einen kompakten Überblick über die Stahlwelt (Marktstrukturen,<br />

Preisstrukturen und Rahmenbedingungen) sowie entsprechende Einkaufsstrategien<br />

und -instrumente.<br />

Das Seminar findet vom 28.1. bis zum 29.1.2020 sowie vom 21.4.<br />

bis zum 22.4.2020 im Mercure Hotel Duisburg City in Duisburg statt.<br />

Es richtet sich an Neu- und Quereinsteiger im Bereich Stahleinkauf<br />

sowie alle am Stahleinkauf beteiligten Fachkräfte, die einen Überblick<br />

über diese hochvolatile Materialgruppe erhalten und ihr Wissen zu<br />

Markt und insbesondere Werkstoff auffrischen möchten.<br />

https://shop.bme.de/products/stahleinkauf-kompakt<br />

BASISSEMINAR »ZERSPANTECHNIK«<br />

Ein Basisseminar zum Einstieg in die Zerspantechnik für Teilnehmer ohne<br />

vorherige zerspantechnologische Ausbildung wie Konstrukteure, Kaufleute,<br />

Servicemitarbeiter oder Vertriebsingenieure. Den Seminarteilnehmern<br />

werden Grundlagenkenntnisse zur Auslegung und Bewertung von<br />

Zerspanprozessen vermittelt, um im industriellen Arbeitsalltag Problemstellungen<br />

der Zerspanung mit geometrisch bestimmter Schneide bearbeiten<br />

zu können. Das Grundlagenwissen wird anhand von praktischen<br />

Demonstrationen an Maschinen und Werkzeugen vertieft. Das Seminar<br />

findet vom 1.4. bis zum 2.4. 2020 am Lehrstuhl für Technologie der Fertigungsverfahren<br />

am WZL Aachen statt.<br />

www.basisseminare.de<br />

BASISSEMINAR »DIGITALISIERUNG<br />

UND KÜNSTLICHE INTELLIGENZ IN DER<br />

FERTIGUNGSTECHNIK«<br />

Ein Einsteigerseminar zu den Potentialen der Digitalisierung und der künstlichen<br />

Intelligenz in der Fertigungstechnik. Den Teilnehmern wird ein<br />

wesentlicher Überblick über die Digitalisierung von Fertigungsprozessen<br />

durch entsprechende Sensorik, die Informationsgewinnung durch künstliche<br />

Intelligenz und maschinelles Lernen sowie die Potenziale der Blockchain-<br />

beziehungsweise Distributed-Ledger-Technologie vermittelt. Anhand<br />

praktischer Übungen und Demonstrationen wird das Erlernte durch konkrete<br />

Anwendungsfälle vertieft. Das Seminar findet am 23.4. 2020 am<br />

Lehrstuhl für Technologie der Fertigungsverfahren am WZL Aachen statt.<br />

www.basisseminare.de<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


52 Personalien<br />

Oliver Sonst,<br />

neuer Geschäftsführer von Stahlo<br />

Foto: Friedhelm Loh Group<br />

Stahlo Stahlservice: Oliver Sonst neuer<br />

Geschäftsführer<br />

Im Zuge seiner geplanten Neuausrichtung<br />

hat das Unternehmen Stahlo Stahlservice<br />

Oliver Sonst zum neuen Geschäftsführer<br />

ernannt. Damit folgt er auf Guido Spenrath,<br />

der das Unternehmen bereits verlassen hat.<br />

Sonst studierte Maschinenbau mit dem<br />

Schwerpunkt Fertigungstechnik an der Fachhochschule<br />

Dortmund. In den vergangenen<br />

Jahren war er maßgeblich am Wachstum<br />

von Welser Profile in Österreich beteiligt, seit<br />

2014 als Geschäftsführer. Zuvor bekleidete<br />

er zahlreiche internationale Managementpositionen<br />

bei Benteler Distribution in Deutschland<br />

und der Erbslöh Gruppe. »Mit Herrn<br />

Sonst haben wir einen erfahrenen Manager<br />

mit hervorragender Reputation gewonnen.<br />

Er hat bereits einige Erfolgsgeschichten in<br />

der Stahl- und Automobilbranche geschrieben«,<br />

kommentiert Friedhelm Loh, Inhaber<br />

und Vorstandsvorsitzender der Friedhelm<br />

Loh Group, zu der Stahlo gehört. Mit der<br />

neuen Position übernimmt Sonst auch die<br />

bevorstehenden Herausforderungen, denen<br />

sich das Unternehmen stellen möchte: Technologien<br />

im Bereich der Hightech-Stahlverarbeitung,<br />

Partnerschaften in der Automobilindustrie<br />

sowie die Expansion in den osteuropäischen<br />

Markt. <br />

Jakob Hein erhält Stahl-Literaturpreis<br />

Dass Stahl und Literatur durchaus zusammenhängen<br />

können, beweist die Stahlstiftung<br />

Eisenhüttenstadt, initiiert von Arcelor-<br />

Mittal. Im Rahmen der 2004 gegründeten<br />

Stiftung vergibt das Unternehmen jährlich<br />

seit 2005 den Stahl-Literaturpreis, in diesem<br />

Jahr bekam ihn der Autor Jakob Hein. Dieser<br />

hat mittlerweile 16 Bücher veröffentlicht,<br />

darunter »Mein erstes T-Shirt« oder<br />

»Herr Jensen steigt aus«. Darüber hinaus<br />

schreibt Hein Drehbücher, Theaterstücke<br />

und Texte für die Lesebühne.Mit der<br />

Stahlstiftung Eisenhüttenstadt widmet sich<br />

ArcelorMittal vornehmlich der Förderung<br />

von Projekten aus Kunst und Kultur, Wissenschaft<br />

und Bildung in der Brandenburger<br />

Region.<br />

VDEh: Peter Dahlmann übergibt Staffelstab<br />

an Hans Bodo Lüngen<br />

An der Spitze des Stahlinstituts VDEh hat es<br />

einen Wechsel gegeben: Dr. Hans Bodo Lüngen,<br />

zuvor technischer Leiter des VDEh, hat<br />

im November die Position des geschäftsführenden<br />

Vorstandmitgliedes von Dr. Peter<br />

Dahlmann übernommen. Lüngen hat nach<br />

dem Studium der Eisenhüttenkunde 1985<br />

seine berufliche Laufbahn beim heutigen<br />

Stahlinstitut VDEh begonnen, zunächst verantwortlich<br />

für den Bereich Eisenerzeugung.<br />

Auf seine Promotion 1991 an der RWTH<br />

Aachen mit einer Dissertation zum Sintern<br />

von Eisenerzen folgten ab 2001 verschiedene<br />

Dr. Hans Bodo Lüngen<br />

Foto: VDEh Stahlinstitut<br />

Leitungspositionen, insbesondere im Team<br />

Produktion. Seit 1985 ist Lüngen zudem Mitglied<br />

des Expertenkomitees B der Europäischen<br />

Gemeinschaft für Kohle und Stahl<br />

(EGKS), das geförderte Forschungsprojekte<br />

der EU auf dem Gebiet der Eisenerzeugung<br />

bewertet. Seit 2010 sitzt er darüber hinaus im<br />

Nachfolgekomitee Technical Group Steel 1<br />

(TGS1) des Research Fund for Coal and Steel<br />

(RFCS), dessen Vorsitzender er seit 2006 auch<br />

ist. Gemeinsam mit dem nun in den Ruhestand<br />

gewechselten Dahlmann hat Lüngen<br />

2013 zudem die alle zwei Jahre stattfindenden<br />

European Steel Technologies and Application<br />

Days, kurz ESTAD, initiiert.<br />

Science Slam: Aniruddha Dutta wird europäischer<br />

Meister<br />

Der amtierende deutsche Science-Slam-Meister<br />

Aniruddha Dutta konnte sich weiterhin<br />

gegen seine Konkurrenz durchsetzen und<br />

gewann auch die europäische Meisterschaft<br />

in Wien. Mit seinem Sieger-Slam »Think in<br />

Terms of an Auflauf« erklärte er sogenannte<br />

Hochentropielegierungen, die aus mehr als<br />

fünf Elementen in gleichen Anteilen bestehen.<br />

Durch diese Art der Zusammensetzung<br />

ergeben sich besondere Eigenschaften des<br />

Gesamtmaterials. Derzeit ist Dutta Doktorand<br />

am Max-Planck-Institut für Eisenforschung<br />

(MPIE) und forscht seit 2016 in der Gruppe<br />

»Mechanismen-basiertes Legierungsdesign«.<br />

Seine Dissertation zu Medium-Mangan-Stählen<br />

beabsichtigt er in diesem Jahr abzuschließen.<br />

»Ich beteilige mich seit 2015 an Science<br />

Slams. Ursprünglich nur als Weg, meine Präsentationsfähigkeiten<br />

zu verbessern und neue<br />

Fachgebiete kennenzulernen«, so Dutta. Dass<br />

er jetzt europäischer Meister geworden ist,<br />

freue ihn sehr. In Science Slams präsentieren<br />

Wissenschaftler ihre Forschungsthemen<br />

innerhalb weniger Minuten einem Publikum.<br />

Dieses entscheidet dann per Applaus oder<br />

Punktekarten, welcher »Slammer« am verständlichsten<br />

und unterhaltsamsten seine<br />

Forschung erklärt hat.<br />

stahlmarkt <strong>12</strong>.<strong>2019</strong>


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54 Vorschau<br />

VORSCHAU 01.2020<br />

Additive Manufacturing<br />

kommt in der Praxis an<br />

Seit mehreren Jahren erfährt die additive<br />

Fertigung einen neuen Hype. Zahlreiche<br />

Betriebe hatten in Maschinen investiert<br />

und sich an dem innovativen Herstellungsverfahren<br />

probiert. Nach diesen Testläufen<br />

mit nicht selten kostenintensiven Lernkurven<br />

stehen nach Informationen des<br />

Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

(VDW) nun zunehmend belegbare<br />

Erfolge im Fokus. Auch auf der Auch im kommenden Jahr zeigt die METAV das<br />

Messe für Technologien der Metall-<br />

komplette Spektrum der Fertigungstechnik.<br />

bearbeitung METAV vom 10. bis zum<br />

13. März 2020 zeigen die praxisnahen Anwendungen, dass die Technologie immer<br />

weiter in das zerspanende Produktionsumfeld vordringt.<br />

Messe am Puls der Zeit:<br />

Die SWISSBAU<br />

Durch die Digitalisierung verändert sich<br />

die Wirtschaft; interdisziplinäre<br />

Vernetzung, Kollaboration und<br />

Konvergenz der verschiedenen Branchen<br />

gewinnen an Bedeutung. So wachsen<br />

auch die verschiedenen Bereiche der Bauund<br />

Immobilienwirtschaft zusammen. Zu<br />

beobachten ist diese Entwicklung auch<br />

auf der Swissbau: Vom 14. bis 18. Januar 2020 findet in Basel die führende Fachmesse<br />

der Bau- und lmmobilienwirtschaft in der Schweiz statt. Alle zwei Jahre ist sie lnspirationsquelle,<br />

Austauschplattform und lnnovationsradar für die gesamte Schweizer<br />

Planungs-, Bau- und lmmobilienbranche.<br />

Neue Wege in der Analytik<br />

von Mikroplastik dank<br />

Edelstahlgewebe<br />

Vom 14. bis 18. Januar 2020 findet in Basel die<br />

Messe Swissbau statt.<br />

Zur Vermeidung von Mikroplastikfrachten<br />

setzen Forschung, Industrie und<br />

Abwasserwirtschaft verstärkt auf ein<br />

Metallgewebe der GKD - Gebr. Kufferath Mit einem Verfahren, das den Bubble-Point<br />

AG (GKD). Die technische Weberei entwickelte<br />

mit dem Optimierten Tressen-<br />

mithilfe von CFD-Simulationen ermittelt,<br />

kann GKD eigenen Angaben zufolge jede<br />

gewebe OT 6 ein Edelstahlgewebe, das<br />

Porengröße schnell und verlässlich bestimmen.<br />

nach Unternehmensangaben in Durchfluss<br />

und Rückhalt bislang unerreichte<br />

Maßstäbe setzen soll. Den Ruf von GKD als Partner im Kampf gegen die weniger als<br />

fünf Millimeter großen Kunststoffpartikel im Trink- und Ablaufwasser begründete die<br />

Projektleitung im Forschungsprojekt OEMP (Optimierte Materialien und Verfahren<br />

zur Entfernung von Mikroplastik aus dem Wasserkreislauf).<br />

Foto: GKD Foto: MCH Messe Schweiz (Basel) AG<br />

Foto: Messe Düsseldorf / ctillmann<br />

Impressum<br />

Verlag:<br />

Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Str. 25 · 51149 Köln<br />

Tel. +49 2203 35 84-0<br />

info@maenken.com · www.maenken.com<br />

Herausgeber:<br />

Dr. Wieland Mänken (V.i.S.d.P.)<br />

Redaktion:<br />

Philipp Isenbart (Redaktionsleitung)<br />

Tel. +49 2203 3584-<strong>12</strong>1<br />

E-Mail: philipp.isenbart@maenken.com<br />

Niklas Reiprich, niklas.reiprich@maenken.com<br />

Ständige Mitarbeiter in Berlin, Warschau, New York<br />

Objektleitung:<br />

Oliver Märten<br />

Tel. +49 2203 3584-131<br />

E-Mail: oliver.maerten@maenken.com<br />

Anzeigen:<br />

Wolfgang Locker (verantwortlich)<br />

Tel. +49 2203 3584-182<br />

E-Mail: wolfgang.locker@maenken.com<br />

Susanne Kessler, Tel. +49 2203 3584-116<br />

E-Mail: susanne.kessler@maenken.com<br />

Claudia Cremer, Tel. +49 2203 3584-166<br />

E-Mail: claudia.cremer@maenken.com<br />

Tim Jansen, Tel. +49 2203 3584-172<br />

E-Mail: tim.jansen@maenken.com<br />

Redaktionsanschrift:<br />

»stahlmarkt«<br />

Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Str. 25, 51149 Köln<br />

E-Mail: stahlmarkt@maenken.com<br />

Druck:<br />

D+L Printpartner<br />

Schavenhorst 10, 46395 Bocholt<br />

Erscheinungsweise: jeweils zum Monatsanfang.<br />

Bezugspreise: Einzelheft 15,– €, im<br />

Jahresabonnement (<strong>12</strong> Ausgaben) 1<strong>12</strong>,– € einschl.<br />

Zustellgebühr und Mehrwertsteuer. Ausland<br />

<strong>12</strong>6,– € einschl. Porto. Kündigungsfrist bis zum 15.<br />

November zum 31. Dezember des jeweiligen Jahres.<br />

Zurzeit gültige Anzeigenpreisliste Nr. 67.<br />

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Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

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höhere Gewalt und andere vom Verlag nicht verschuldete<br />

Umstände (z.B. Streik) können keine<br />

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eingesandte Manuskripte keine Gewähr.<br />

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nungen, Handelsnamen oder sonstigen Kennzeichnungen<br />

in dieser Zeitschrift berechtigt nicht<br />

zu der Annahme, dass diese von jedermann frei<br />

benutzt werden dürfen. Vielmehr handelt es sich<br />

häufig um eingetragene Warenzeichen oder gesetzlich<br />

geschützte Kennzeichen, auch wenn sie als<br />

solche nicht eigens gekennzeichnet sind.<br />

Urheberrecht für Autoren: Mit Annahme<br />

des Manu s kripts gehen das Recht zur<br />

Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung,<br />

zur Vergabe von Nach druck rechten, zur elektronischen<br />

Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung<br />

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den Verlag über. In der unaufgeforderten Zusendung<br />

von Beiträgen und Informationen an den Verlag<br />

liegt das jederzeit widerrufliche Einverständnis,<br />

die zugesandten Beiträge bzw. Informationen in<br />

Datenbanken einzustellen, die vom Verlag oder von<br />

mit diesem kooperierenden Dritten geführt werden.<br />

Erfüllungsort Köln<br />

© <strong>2019</strong> Maenken Kommunikation GmbH, Köln<br />

Printed in Germany · ISSN 0178-6571<br />

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Unsere Schmiedestücke gingen in alle Himmelsrichtungen.<br />

Jede Abteilung hat ihr Allerbestes gegeben –<br />

für unsere Auftraggeber und Partner.<br />

Da bleibt noch, herzlich Dank zu sagen<br />

und frohe Festtage zu wünschen.<br />

Alles Gute für das Neue Jahr 2020 !<br />

Dann wollen wir wieder neue Spuren hinterlassen –<br />

gemeinsam mit Ihnen.<br />

Karl Diederichs GmbH & Co. KG<br />

Luckhauser Straße 1-5<br />

42899 Remscheid<br />

T +49 (0)2191 593-0<br />

www.dirostahl.de

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