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IKZplus-KLIMA

IKZ-KLIMA informiert nicht nur über die zentralen und dezentralen kälte- und raumlufttechnischen Lösungen, es werden auch alternative Raumkonditionierungskonzepte aufgezeigt. MSR, Anlagen-Monitoring sowie Möglichkeiten der Anlagenoptimierung runden die Themenbereiche inhaltlich ab.

IKZ-KLIMA informiert nicht nur über die zentralen und dezentralen kälte- und raumlufttechnischen Lösungen, es werden auch alternative Raumkonditionierungskonzepte aufgezeigt. MSR, Anlagen-Monitoring sowie Möglichkeiten der Anlagenoptimierung runden die Themenbereiche inhaltlich ab.

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<strong>IKZplus</strong> 9/10 | September 2019<br />

www.ikz.de<br />

Bild: Adobe Stock<br />

RLT-Lösungen planen Seite 6<br />

Krankenhauskeime eliminieren Seite 20<br />

Feldtest Absorptionskälte Seite 22


Regudis W-HTE<br />

Wohnungsstation für eine<br />

effiziente Wärmeversorgung<br />

und Trinkwasserhygiene<br />

Oventrop GmbH & Co. KG · Paul-Oventrop-Str. 1 · 59939 Olsberg · www.oventrop.com


INHALT/INTRO<br />

4 Firmen & Fakten<br />

33 Tipps & Trends<br />

35 Impressum<br />

Planung<br />

6 Mit Expertise zur optimalen Komfortklimalösung<br />

Worauf Klimatechniker bei Planung, Auslegung und Installation<br />

von Anlagen für Privatanwender achten sollten.<br />

10 Mehr Behaglichkeit durch passive Kühlung<br />

Planungskriterien für Flächenkühlsysteme.<br />

Klima<br />

14 Zeit und Aufwand reduzieren<br />

Der Klimaspezialist Wolf verspricht mit dem „Easy Lifting“-<br />

Konzept eine einfache und rasche Montage von großen<br />

Klimageräten.<br />

16 Auffälligkeiten wirksam begegnen<br />

Bei der Überprüfung von Kühlanlagen nach BImSchV offenbaren<br />

sich regelmäßig Abweichungen von den gesetzlichen<br />

Vorgaben. Vieles lässt sich im Vorfeld vermeiden.<br />

18 Infektionsgefahr in Krankenhäusern senken<br />

Die Klimatisierung ist ein bislang zu wenig berücksichtigter<br />

Stellhebel, sagen Experten.<br />

20 Eliminierung von Krankenhauskeimen<br />

Automatische Desinfektion von Nasszellen mit UVC und<br />

Ozon tötet Erreger ab und neutralisiert Gerüche.<br />

Kälte<br />

22 „Die Absorptionskältetechnik besitzt großes Potenzial“<br />

Interview mit Experten des BTGA zu den Ergebnissen eines<br />

fünfjährigen Feldtests.<br />

26 Betriebssichere Kälteversorgung<br />

Effiziente Kältetechnik sorgt für konstante Kühlung in der<br />

Logistikbranche.<br />

6<br />

Bild: LG<br />

Herstellerservices nutzen, Schnittstellen optimieren<br />

Ob Planung, Auslegung oder<br />

Installation, ob Flächenkühlung<br />

oder Multi-Split-Gerät –<br />

die Erstellung einer optimalen,<br />

auf das Gebäude zugeschnittenen<br />

Klimalösung<br />

verlangt viel Know-how. Fachwissen<br />

und Erfahrung müssen<br />

Hand in Hand gehen. Insbesondere<br />

bei großen RLT-Anlagen<br />

stellt zudem die Einbringung<br />

der Komponenten den<br />

Verarbeiter oftmals vor große<br />

Herausforderungen. 1 )<br />

Angesichts der steigenden Komplexität unterstützen renommierte<br />

RLT-Hersteller TGA-Planer und Anlagenbauer<br />

während des gesamten Projektzyklus mit ihrer Expertise. Es<br />

kann durchaus gewinnbringend sein, diese Services in Anspruch<br />

zu nehmen, auch wenn dies die Produktauswahl einschränkt.<br />

Die Strategie „Alles aus einer Hand“ hat sich in vielen<br />

Projekten bewährt.<br />

Markus Sironi<br />

Chefredakteur<br />

m.sironi@strobelmediagroup.de<br />

1<br />

) Einen herstellergebundenen Lösungsansatz beschreiben wir in dem Bericht<br />

„Zeit und Aufwand reduzieren“ auf Seite 14 f. in dieser Ausgabe.<br />

Gebäudeautomation<br />

28 Bavaria Towers in München<br />

Vernetzte Gebäudeautomation, Wettervorhersageregelung<br />

und Geothermie reduzieren Energiekosten. Green Building<br />

Monitor soll Mieter zum bewussteren Umgang mit Ressourcen<br />

anregen.<br />

Reportage<br />

30 Bessere Luft in Hongkong<br />

Abluftfilter beseitigt feinste Staubpartikel in 3,7 km langem<br />

Straßentunnel. Investitionsaufwand beträgt weniger als 1 %<br />

der Baukosten.<br />

20<br />

Bild: Dinies Technologies<br />

9/10/2019 www.ikz.de 3


News-Ticker<br />

Systemair: Martin Wack<br />

verstärkt Außendienst<br />

Boxberg. Martin<br />

Wack ist neuer<br />

Außendienstmitarbeiter<br />

bei<br />

Systemair. Er<br />

übernimmt den<br />

Vertrieb für Kälteund<br />

Klimasysteme<br />

in Hessen, Rheinland-Pfalz<br />

und<br />

im Saarland.<br />

Der Kälteanlagenbaumeister<br />

war<br />

zuletzt als<br />

Martin Wack.<br />

Baustellenleiter<br />

in einem Kälte-Klima-Servicebetrieb<br />

tätig.<br />

Airflow: Christoph<br />

Sauerborn Technischer<br />

Vertriebsmitarbeiter für<br />

Messgeräte<br />

Rheinbach. Personalwechsel<br />

bei<br />

der Airflow Lufttechnik<br />

GmbH:<br />

Christoph Sauerborn<br />

ist neuer<br />

Technischer<br />

Vertriebsmitarbeiter<br />

für<br />

Messgeräte<br />

in Norddeutschland.<br />

Er folgt auf<br />

Christoph Sauerborn.<br />

Bernd Lückenbach,<br />

der Einkaufsleiter wird und Andreas<br />

Koch ablöst. Koch – 41 Jahre lang bei<br />

Airflow beschäftigt – ist seit August im<br />

Ruhestand.<br />

Wohnungen: Zahl der<br />

Baugenehmigungen<br />

gesunken<br />

Wiesbaden. In Deutschland ist im ersten<br />

Halbjahr 2019 der Bau von insgesamt<br />

164 600 Wohnungen genehmigt<br />

worden. Das waren 2,3 % weniger als<br />

im entsprechenden Vorjahreszeitraum,<br />

teilt das Statistische Bundesamt (Destatis)<br />

mit. Die Genehmigungen galten<br />

sowohl für neue Gebäude als auch für<br />

Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden.<br />

Efficient Energy:<br />

Georg Dietrich<br />

kommissarischer CEO<br />

Feldkirchen. Georg Dietrich fungiert<br />

kommissarisch als CEO bei der Efficient<br />

Energy GmbH, einem Hersteller und<br />

Entwickler von Kältetechnik. Er übernimmt<br />

den Posten von Dr. Jürgen Süß,<br />

der sein Amt niedergelegt hat. Süß<br />

wird dem Unternehmen künftig beratend<br />

als Markenbotschafter für „Wasser<br />

als Kältemittel“ zur Seite stehen.<br />

Bild: Systemair<br />

Bild: Airflow Lufttechnik<br />

FIRMEN & FAKTEN<br />

Kurz notiert<br />

Daikin nutzt aufbereitetes Kältemittel<br />

Bild: Daikin<br />

Unterhaching. Daikin bietet Klima- und Wärmepumpensysteme<br />

erstmals mit aufbereitetem<br />

Kältemittel an. Das Unternehmen will<br />

so einen Beitrag zum Klimaschutz leis ten und<br />

CO 2 -Emissionen reduzieren.<br />

Zunächst werden die Produktreihen<br />

„VRV IV+ Heat Recovery“ und „Mini VRV“<br />

(Baugrößen 4, 5 und 6) mit recyceltem Kältemittel<br />

ausgeliefert. Es wird im Daikin-Werk<br />

in Ostende (Belgien) aufbereitet, mit neuem<br />

Kältemittel vermischt und anschließend<br />

bei der Produktion der Neugeräte verwendet,<br />

heißt es. Um die Qualität und die ausreichende<br />

Verfügbarkeit des aufbereiteten<br />

Neue Leitlinie „Kühlen und<br />

Heizen mit Deckensystemen“<br />

Dortmund. Der Bundesverband Flächenheizungen und<br />

Flächenkühlungen (BVF) hat eine neue Richtlinie mit<br />

dem Titel „Kühlen und Heizen mit Deckensystemen“ veröffentlicht.<br />

Erarbeitet wurde die „Leitlinie 15.1“ von der<br />

2018 gegründeten Fachgruppe für Kühl- und Heizdeckensysteme.<br />

Sie richtet sich an Planer und Installateure<br />

und enthält neben grundsätzlichen Erläuterungen eine<br />

Übersicht über verschiedene Deckensysteme. Darüber<br />

hinaus wird über die Kondensatvermeidung, Hydraulik und<br />

Regelung sowie die Kombination mit Lüftung informiert. Das<br />

Werk beinhaltet zudem eine Normenliste.<br />

Auf der Internetseite des Bundesverbandes steht die neue<br />

Richtlinie zum Download zur Verfügung.<br />

www.flaechenheizung.de<br />

Kurzlink und QR-Code<br />

führen direkt zur Richtlinie:<br />

https://bit.ly/2YYdFtW<br />

Kältemittels zu dokumentieren, kennzeichnet<br />

Daikin seine Produkte mit dem neuen<br />

Label „Certified Reclaimed Refrigerant Allocation“<br />

(deutsch: rückgewonnene Kältemittelzuteilung).<br />

Die aktuell noch höheren<br />

Kosten für das aufbereitete Kältemittel trage<br />

das Unternehmen.<br />

Gleichzeitig verspricht sich der Hersteller<br />

von der neuen Kreislaufwirtschaft mehr<br />

Nachhaltigkeit. Allein im Jahr 2019 soll die<br />

Neu-Produktion des Kältemittelgemischs<br />

R-410A um 150 000 kg reduziert werden.<br />

www.daikin.de<br />

<strong>IKZplus</strong> • IKZ-<strong>KLIMA</strong> 9/10/2019


FIRMEN & FAKTEN<br />

Kurz notiert<br />

Panasonic:<br />

Kältemittel-Guide<br />

für Heizungsbauer<br />

Wiesbaden. Panasonic hat den „Kältemit-<br />

tel-Guide für Fachhandwerker“ herausgegeben.<br />

Das E-Book liefert wichtige Informationen<br />

zu Kältemitteln wie R32, R410A und<br />

Propan (R290) sowie deren Vor- und Nachteile<br />

in Bezug auf Sicherheit, Brennbarkeit<br />

und Preisentwicklung. Ein speziell der<br />

F-Gase-Verordnung gewidmetes Kapitel erklärt<br />

die wichtigsten Punkte, die den Heizungsbauer<br />

betreffen: Was bedeutet GWP-<br />

Wert (Treibhauspotenzial)? Was kommt im<br />

Zuge der künstlichen Verknappung von Kältemitteln<br />

(Phase-Down-Szenario) langfris-<br />

tig auf Heizungsfachbetriebe zu? Und warum es jetzt Zeit ist,<br />

auf Wärmepumpen mit modernen Kältemitteln wie R32 umzusteigen.<br />

Der 20-seitige „Kältemittel-Guide für Heizungsbauer“ im PDF-Format kann kostenlos<br />

im Panasonic-PROClub, der Fachhandwerker-Plattform von Panasonic, heruntergeladen<br />

werden. Weitere Details zum Kältemittel-Guide finden interessierte Heizungsbauer<br />

unter www.bit.ly/Panasonic_KM-Guide.<br />

Bild: Panasonic<br />

www.panasonic.de<br />

Fachaustausch zu den<br />

Neuerungen<br />

der DIN 1946-6<br />

Bietigheim-Bissingen. Der Fachverband Gebäude-Klima<br />

(FGK), der Bundesverband der Deutschen<br />

Heizungsindustrie (BDH) sowie der Zentralverband<br />

Sanitär Heizung Klima (ZVSHK)<br />

informieren Planer und Installateure über die<br />

Neuerungen der DIN 1946-6 und der Angleichung<br />

der DIN 18017-3. Dazu finden Kongresse<br />

statt – und zwar am 23. Oktober in Stuttgart<br />

(Maritim-Hotel), am 5. November in Berlin (Maritim<br />

proArte), am 27. November in Frankfurt<br />

am Main (H4 Hotel Messe) sowie am 12. Dezember<br />

in Hamburg (Marriott Hotel).<br />

Die Veranstaltungen werden in zwei Teile<br />

gegliedert. Zunächst berichten die verantwortlichen<br />

Bearbeiter über die neuen Inhalte der<br />

Norm. Darüber hinaus stellen Marktteilnehmer<br />

verschiedene Systeme und deren Auslegung<br />

nach der neuen Norm vor. Dieser Part variiert<br />

je nach Veranstaltungsort und ist mit unterschiedlichen<br />

Herstellern besetzt, teilen FGK,<br />

BDH und ZVSHK mit.<br />

Weitere Informationen zum Programm, den Teilnahmebedingungen und zur Anmeldung<br />

können im Internet (Kurzlink: https://bit.ly/2TqZHzC) nachgelesen werden.<br />

Bild: FGK<br />

STEUERUNGEN<br />

INSTALLIEREN<br />

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9/10/2019 www.ikz.de


PLANUNG<br />

Single- und Multi-Split-Anlagen<br />

Mit Expertise zur optimalen<br />

Komfortklimalösung<br />

Worauf Klimatechniker bei Planung, Auslegung und Installation von Anlagen für Privatanwender achten sollten<br />

Das Raumklima in den eigenen vier Wänden nach Wunsch zu regeln, ist eine Sache – die dafür erforderliche Komfortklimalösung zu<br />

planen und einzubauen, eine andere. Was sollte bei der Kühllastberechnung beachtet werden? Welche Technologie eignet sich eher:<br />

Multi- oder Single-Split? Wie wirkt sich das Zusammenspiel von Außen- und Innengeräten auf das Ergebnis aus?<br />

Planung beginnt<br />

bei der Dimensionierung<br />

Ob Etagenwohnung, Villa oder Reihenhaus<br />

– am Anfang einer jeden Komfortklimalösung<br />

steht die fachgerechte Planung durch<br />

einen Experten. Dabei gilt es, die Anforderungen<br />

des Endkunden sorgfältig auf die<br />

architektonischen Gegebenheiten abzustimmen.<br />

Die grundlegenden Fragen, wie<br />

viele und welche Räume klimatisiert werden<br />

sollen, markieren den Ausgangspunkt<br />

der Kühllastrechnung. Im Zuge der Berechnung<br />

wird für jeden Raum der Kühlbedarf<br />

festgelegt und anschließend entschieden,<br />

ob eine Einzelgerätelösung oder<br />

eine Multi-Split-Lösung sinnvoller ist.<br />

Zu den relevanten Faktoren, die bei<br />

der Kühllastberechnung zu beachten<br />

sind, zählen das Raumvolumen, Fensterflächen,<br />

Sonneneinstrahlung und Beschattungsvorrichtungen,<br />

Anzahl der<br />

Personen, die sich regelmäßig in den betreffenden<br />

Räumen aufhalten, Umfang<br />

von Beleuchtung sowie sonstiger elektrischer<br />

Geräte mit Wärmeemission. Rein<br />

technisch betrachtet ist der Dimensionierung<br />

der Anlage anhand der Kühllast keine<br />

Grenze nach oben gesetzt. In der Pra-<br />

Bild 1: Multi-Split-Klimasysteme erlauben<br />

eine gezielte Distribution der Kühlleistung<br />

und bieten hohe Flexibilität bei der Wahl der<br />

Inneneinheiten.<br />

6 <strong>IKZplus</strong> • IKZ-<strong>KLIMA</strong> 9/10/2019


PLANUNG<br />

Single- und Multi-Split-Anlagen<br />

xis kommt jedoch mit steigender Leistung<br />

der Kosteneffekt zum Tragen. Auch wenn<br />

es nicht immer zwingend der Fall sein<br />

muss, gilt im Grunde die Faustregel: Mit<br />

steigender Kühlleistung nimmt der Energieverbrauch<br />

zu.<br />

Ob Single-Split oder Multi-Split – üblicherweise<br />

setzen Klimatechniker die<br />

Kühllast einer neuen Anlage dennoch<br />

leicht über der tatsächlich benötigten<br />

Leistung an, um Spielraum zu schaffen<br />

für potenzielle Änderungen an den Umgebungsfaktoren<br />

wie zusätzliche Elektrogeräte<br />

im Raum. Die Höhe der Überkapazität<br />

sollte allerdings mit Fingerspitzengefühl<br />

bemessen werden.<br />

Bild 2: Die Wandeinheit „Artcool Gallery“<br />

(LG) lässt sich optisch kaum von<br />

einem Bild unterscheiden.<br />

Besonderheit:<br />

Anwender können<br />

das Bild im Rahmen<br />

austauschen.<br />

Leistung gleichmäßig verteilen<br />

Ist die Kühllastrechnung abgeschlossen,<br />

steht die Wahl des Systems an. Die Erfahrung<br />

zeigt, dass sich viele Privatnutzer<br />

für eine Single-Split-Lösung entscheiden,<br />

durch die sich<br />

ein einzelner Raum<br />

oder Wohnbereich<br />

komfortabel klimatisieren<br />

lässt.<br />

Insbesondere die<br />

Verteilung der Leistung<br />

stellt schon bei<br />

der Planung und<br />

Konzeption ab einer<br />

bestimmten<br />

Raumgröße eine beträchtliche<br />

Herausforderung<br />

dar. Wenn es<br />

zum Beispiel in einer Mehrzimmerwohnung<br />

einen gro ßen Raum mit<br />

Wohn- und Küchenbereich gibt, von dem<br />

die übrigen Zimmer abgehen, hängt die<br />

Entscheidung für ein Single-Split- oder<br />

Multi-Split-System von der Reichweite<br />

der Klimaleistung ab. Insbesondere<br />

der Luftvolumenstrom der Innengeräte<br />

ist dabei maßgebend. Für den Heimbereich<br />

sind zwar einzelne Klimaaußengeräte<br />

verfügbar, mit denen sich ohne<br />

Weiteres eine Kühlleis tung von 7 kW erzielen<br />

und in der Theorie somit bis zu<br />

80 m 2 abdecken lassen – allerdings lässt<br />

sich diese Leistung angesichts der Größe<br />

eines solchen Raums kaum mit nur<br />

einem Innengerät effizient verteilen. Die<br />

Lösung: eine Multi-Split-Anlage mit zwei<br />

oder drei kleineren, geschickt verteilten<br />

Innengeräten, die lediglich ein einziges<br />

Außengerät erfordern (Bild 1).<br />

Nachrüstung nur bei Multi-Split<br />

Zu den grundsätzlichen Erwägungen bei<br />

der Wahl zwischen einer Single-Split- und<br />

einer Multi-Split-Lösung gehört die Option<br />

zur Nachrüstung und Erweiterung<br />

bestehender Anlagen. Generell ist bei einer<br />

Single-Split-Anlage eine Nachrüstung<br />

ausgeschlossen. Für den Anwender bedeutet<br />

das, dass er bei einer Erweiterung<br />

entweder die bestehende Anlage demontieren<br />

und durch eine Multi-Split-Lösung<br />

ersetzen oder eine zweite Single-Split-Anlage<br />

einbauen muss. Für Letzteres bedeutet<br />

dies die Anbringung eines zweiten Außengeräts.<br />

Im Fall eines Neubaus empfiehlt es<br />

sich daher, sämtliche Eventualitäten für<br />

die Zukunft in Betracht<br />

zu ziehen. So<br />

lässt sich beispielsweise<br />

problemlos<br />

ein Multi-Split-<br />

System für fünf Innengeräte<br />

planen,<br />

bei dem im ersten<br />

Schritt jedoch nur<br />

drei Innengeräte<br />

verbaut werden. Zu<br />

beachten ist hierbei<br />

allerdings, dass<br />

schon von Anfang<br />

an Verbindungen<br />

für Saug- und Flüssigkeitsleitungen<br />

der Klimaanlage sowie<br />

elektrische Versorgungsleitungen<br />

vorgesehen werden<br />

müssen.<br />

Ästhetik und/oder Funktionalität?<br />

Sowohl bei Innen- als auch bei Außengeräten<br />

stellt sich für den Klimatechniker die<br />

Frage, wo er die Komponenten am besten<br />

installiert, sodass sie architektonisch noch<br />

ins Bild passen. Die Rohrleitungen und Anschlüsse<br />

sollen keine übermäßig aufwendigen<br />

Eingriffe in die Bausubstanz nach<br />

sich ziehen und die optimale Funktionalität<br />

der Lösung muss gewährleistet sein.<br />

Hier gilt es abzuwägen: Der Platz mitten<br />

auf der Wand ermöglicht eine ideale<br />

Leistungsverteilung im Raum, ist in aller<br />

Regel aber optisch wenig ansprechend.<br />

Nur einige Hersteller bieten hierfür spezielle<br />

Innengeräte (Bild 2). Dazu kommt<br />

Durchatmen mit<br />

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9/10/2019 www.ikz.de<br />

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PLANUNG<br />

Single- und Multi-Split-Anlagen<br />

der erhöhte Aufwand für die Verkleidung<br />

von Kältemittel-, Verbindungs- und Elektroleitungen.<br />

Alternativ besteht die Möglichkeit,<br />

geringe Abstriche bei der Luftverteilung<br />

in Kauf zu nehmen und das Gerät<br />

aus der Wandmitte heraus zu positionieren.<br />

Dafür reduziert sich der Aufwand für<br />

die Rohrinstallation.<br />

Eine pauschale Antwort gibt es nicht<br />

– doch unabdingbar ist die Einbindung<br />

des Endkunden. Er muss die Wahl treffen,<br />

ob er eine bauliche Lösung mit optimaler<br />

Luftverteilung und sichtbaren<br />

Komponenten vorzieht oder auf ein wenig<br />

Komfort verzichtet, ohne die Anlage<br />

unweigerlich permanent sehen und<br />

hören zu müssen. Hier ist Beratungskompetenz<br />

aufseiten des Installateurs<br />

gefragt.<br />

Zu beachten ist ferner, dass freie Auswahl<br />

bei den Innengeräten keineswegs<br />

selbstverständlich ist: Je nach baulichen<br />

Gegebenheiten können mancherorts keine<br />

Deckenkassette oder kein Wandgerät<br />

eingebaut werden. Die optimale Lösung<br />

besteht hier in einem Kompromiss aus den<br />

Wünschen des Endkunden und den technischen<br />

Anforderungen der Geräte.<br />

Der ästhetische Aspekt spielt auch bei<br />

der Planung der Außeneinheiten eine<br />

Bild 4: Mittlerweile Standard: Viele Hersteller<br />

erlauben heute die Schnelldiagnose von<br />

Innen- und Außeneinheiten via Smartphone<br />

oder Tablet-PC.<br />

Bild 3: Die Wahl des<br />

Aufstellungsortes des<br />

Außengerätes will gut geplant<br />

sein. Vorteile bieten<br />

Multi-Split-Systeme dabei<br />

auch ästhetisch: Selbst für<br />

größere Gebäude wird nur<br />

ein Außengerät benötigt.<br />

Bild 5: Apps, wie hier die Smart ThinQ App<br />

von LG, erlauben die zentrale Steuerung aller<br />

kompatiblen Smart-Home-Lösungen. Dazu<br />

gehören neben Klimaanlagen auch Haushaltsgeräte<br />

und Leuchten.<br />

tragende Rolle. So sollte der Klimatechniker<br />

von vornherein mit dem Kunden<br />

besprechen, wo er das oder die Geräte<br />

installiert. Dabei empfiehlt es sich, Wände<br />

und Dächer sorgfältig in Augenschein<br />

zu nehmen, damit unliebsame Überraschungen<br />

bei der Realisation des Rohrwegs<br />

von vornherein ausgeschlossen<br />

sind (Bild 3).<br />

Fehlerquellen bei der Installation<br />

Beim Einbau der Komponenten ist einiges<br />

zu berücksichtigen, damit die fertige<br />

Anlage wunschgemäß funktioniert.<br />

Zur Abstimmung von Außen- und Innengeräten<br />

muss der Techniker berechnen,<br />

ob der Querschnitt der Flüssigkeits- und<br />

Saugleitungen sowie der Stromleitung die<br />

Herstellerangaben erfüllen. Denn wenn<br />

beispielsweise ein großes Innengerät<br />

hinsichtlich der Anschlüsse zu klein dimensioniert<br />

wird, kann es zu Strömungsgeräuschen,<br />

Leistungsabfall und im<br />

schlimmsten Fall zu Schäden an der Anlage<br />

kommen. Darüber hinaus sollte der<br />

Installateur bei der Verkabelung der Außengeräte<br />

mit den Innengeräten Sorgfalt<br />

walten lassen, damit einer störungsfreien<br />

Kommunikation der Einheiten nichts im<br />

Wege steht.<br />

Potenzielle Störfaktoren im Anlagenbetrieb<br />

sind Installationsmängel, etwa<br />

schief aufgehängte Geräte. Der Abfluss<br />

von Kondensat kann beeinträchtigt werden,<br />

indem es, statt über die Kondensatwanne<br />

abläuft, aus dem Gerät tropft. Ist<br />

kein freier Ablauf des Kondensats möglich,<br />

sollte von vornherein eine Kondensatpumpe<br />

eingeplant werden.<br />

Bei der Montage des Rohres zwischen<br />

Innen- und Außengerät ist darauf zu achten,<br />

dass kein Rohr abknickt. Auch muss<br />

eine ausreichende Isolierung vorhanden<br />

8 <strong>IKZplus</strong> • IKZ-<strong>KLIMA</strong> 9/10/2019


PLANUNG<br />

Single- und Multi-Split-Anlagen<br />

sein, damit sich kein Schwitzwasser bildet.<br />

Des Weiteren sollten Rohre so verlegt<br />

werden, dass sich im Inneren kein<br />

Schmutz ansammelt. Vor der Inbetriebnahme<br />

der Anlage ist zunächst eine Dichtheitsprüfung<br />

mit Stickstoff vorzunehmen<br />

– je nach Hersteller mit bis zu 38 bar.<br />

Nach erfolgreicher Druckprüfung wird ein<br />

Vakuum in der Anlage erzeugt, bevor die<br />

Abschlussinbetriebnahme erfolgen kann.<br />

Fachgerechte Wartung<br />

Die Menge des Kältemittels in einer Klimaanlage<br />

bestimmt, ob eine Pflicht zur<br />

regelmäßigen Wartung des Systems besteht.<br />

Bei einer Single-Split-Anlage mit<br />

nur einem Kilogramm Kältemittel ist eine<br />

Wartung nicht verpflichtend – bei größeren<br />

Mengen dagegen schon. Aus Sicht des<br />

Endkunden empfiehlt sich gleichwohl<br />

eine regelmäßige Überprüfung des Systems,<br />

um zu verhindern, dass sich Störungen<br />

einschleichen und die Anlage<br />

Schaden nimmt.<br />

Zur vollständigen Wartung gehört neben<br />

einem umfassenden Funktionscheck<br />

und dem Auslesen der wichtigsten Parameter<br />

eine Reinigung der Filter und Abflüsse.<br />

Vor allem am Außengerät können<br />

sich leicht Pollen und Dreck ansammeln.<br />

Hilfreich für den Techniker, wenn er sich<br />

im Rahmen einer Wartung per Laptop<br />

oder Smartphone mit dem System vernetzen<br />

kann, um wichtige Kennzahlen auszulesen<br />

(Bild 4).<br />

Smart Home<br />

In der Praxis zeigt sich, dass immer mehr<br />

Endanwender Interesse daran haben, ihre<br />

Anlage in eine Smart-Home-Lösung einzubinden.<br />

Manche Hersteller bieten Klimageräte<br />

an, in die bereits ein WiFi-Modul<br />

ab Werk integriert ist. So können beispielsweise<br />

Besitzer die Geräte von überall<br />

mit Smartphone oder Tablet steuern (Bild<br />

5). Es empfiehlt sich also für Installateure,<br />

Expertisen zu entwickeln und den Endkunden<br />

mit der erforderlichen Beratungskompetenz<br />

gegenüberzutreten – denn es<br />

ist davon auszugehen, dass der Trend hin<br />

zu anwenderfreundlichen Smart-Home-<br />

Konzepten noch deutlich zunehmen wird.<br />

Schlussbemerkung<br />

Bei jedem Klimaanlagenprojekt im Heimbereich<br />

sind Planung, Dimensionierung<br />

und Montage mit Herausforderungen<br />

verbunden. Deshalb empfehlen Gerätehersteller<br />

und Systemanbieter, bei Fragen<br />

und Problemen möglichst frühzeitig<br />

mit dem technischen Support in Kontakt<br />

zu treten. Auch bieten die Hersteller<br />

Schulungen und Trainings für den erfolgreichen<br />

Einsatz ihrer Produkte an. Denn<br />

hier zeigt sich, was umfassende Kompetenz<br />

in der Klimatechnik ausmacht und<br />

welche strategische Bedeutung das Zusammenspiel<br />

von Service und Qualität<br />

zum Wohle aller Beteiligten hat.<br />

Autoren: Jan Philipp Runge,<br />

Leiter Technik und Service bei LG Air Solution<br />

Daniel Rosenberg,<br />

Field Support Engineer bei LG Air Solution.<br />

Bilder: LG<br />

www.lg.de<br />

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© jackfrog


PLANUNG<br />

Flächenkühlsysteme<br />

Mehr Behaglichkeit<br />

durch passive Kühlung<br />

Planungskriterien für Flächenkühlsysteme<br />

Angenehme Temperaturen in Wohnräumen und Häusern – im Sommer lässt sich dies bis zu einer bestimmten Leistungsgrenze auf<br />

einfache Weise mit Systemen zur Flächenkühlung erreichen. Rahmenbedingungen, mögliche Ausführungen in Neubau und Bestand<br />

sowie Richtwerte für die Kühlleistung und eine Regelwerksübersicht werden im Folgenden vorgestellt.<br />

Ein drastischer Temperaturanstieg draußen<br />

macht sich irgendwann in Wohngebäuden<br />

und anderen Aufenthaltsräumen bemerkbar.<br />

Wie stark dies sein kann – und wie<br />

unangenehm –, zeigte der heiße Sommer<br />

2018 und die Hitzeperioden in diesem Jahr<br />

mit neuen Rekordwerten. Je häufiger heiße<br />

Tage mit einem Temperaturmaximum<br />

über 30 °C vorkommen, umso mehr heizen<br />

sich Gebäude bei solchen Schönwetterperioden<br />

auf. Zudem sinkt die Nachttemperatur<br />

oft auch nicht mehr unter 20 °C, sodass<br />

eine nächtliche Raumkühlung kaum mehr<br />

möglich ist. Vor diesem Hintergrund ist mit<br />

dem Bauherrn zu klären, welche Ziele mit<br />

welchem technischen und finanziellen Aufwand<br />

erreicht werden sollen. Oder anders<br />

formuliert: Welche raumlufttechnischen<br />

Lasten sollen ausgeglichen und welche Temperaturen<br />

sollen unter Beachtung der thermischen<br />

Behaglichkeit erreicht werden?<br />

Die thermische<br />

Behaglichkeit hängt<br />

von mehreren Faktoren<br />

ab, die zueinander<br />

in Beziehung stehen,<br />

wie der Lufttemperatur<br />

und der Oberflächentemperatur<br />

der<br />

Umschließungsflächen.<br />

Spezifische Kühlleistungen bezogen auf die aktive Fläche nach DIN EN 14240 und DIN EN 1264.<br />

Systemart Kühlleistung bei ΔΘ = 8 K Kühlleistung bei ΔΘ = 10 K<br />

Geschlossene Metalldecken Ca. 55 – 90 W/m² Ca. 70 – 110 W/m²<br />

Frei abgehängte Metalldeckensegel Ca. 65 – 110 W/m² Ca. 80 – 140 W/m²<br />

Geschlossene Gipskartondecken Ca. 40 – 75 W/m² Ca. 50 – 95 W/m²<br />

Frei abgehängte Gipskartonsegel Ca. 55 – 95 W/m² Ca. 70 – 120 W/m²<br />

Geschlossene Lehmbaudecken Ca. 45 – 80 W/m² Ca. 55 – 100 W/m²<br />

Frei abgehängte Lehmbausegel Ca. 55 – 95 W/m² Ca. 70 – 120 W/m²<br />

Konvektive Hochleistungsdecken Ca. 95 – 120 W/m² Ca. 120 – 150 W/m²<br />

Eingeputzte Systeme Ca. 40 – 65 W/m² Ca. 50 – 85 W/m²<br />

Betonkernaktivierung/<br />

Betonkerntemperierung<br />

Ca. 25 – 35 W/m²<br />

Ca. 30 – 45 W/m²<br />

Oberflächennahe Bauteilaktivierung Ca. 50 – 70 W/m² Ca. 60 – 75 W/m²<br />

Thermische Behaglichkeit<br />

Verschiedene Faktoren wirken auf den<br />

Menschen ein, aus denen die thermische<br />

Behaglichkeit resultiert: Dies sind Lufttemperatur,<br />

Luftgeschwindigkeit und<br />

Luftwechsel sowie Strahlungstemperatur<br />

und Luftfeuchte. Des Weiteren spielen<br />

das Zugluftrisiko, eine Strahlungsasymmetrie,<br />

die vertikale Lufttemperaturdifferenz<br />

und die Oberflächentemperaturen<br />

der Umfassungsflächen eine Rolle. Die sogenannte<br />

Empfindungstemperatur gilt als<br />

Maßstab des Komforts, sie entsteht näherungsweise<br />

durch den Mittelwert aus Lufttemperatur<br />

und dem Durchschnitt der<br />

Oberflächentemperaturen des Raums. Sie<br />

liegt im Sommer zwischen 23 und 27 °C.<br />

Dabei dürfen die Unterschiede zwischen<br />

den Oberflächentemperaturen verschiedener<br />

Raumflächen nicht zu groß sein.<br />

Auch die vertikale Lufttemperaturdifferenz<br />

(zwischen der Kopfhöhe einer sitzenden<br />

Person und Bodennähe) sollte weniger<br />

als 3 °C betragen. Diese skizzierten Bedingungen<br />

lassen sich mit verschiedenen<br />

technischen Systemen erreichen. Bis zu<br />

bestimmten Leistungsgrenzen können<br />

hierzu auch Flächenkühlsysteme eingesetzt<br />

werden.<br />

Was spricht für die Flächenkühlung?<br />

Ein Aspekt ist besonders wichtig und<br />

spricht für eine solche Gebäudetechnik:<br />

Das System kann mit geringem Aufwand<br />

10 <strong>IKZplus</strong> • IKZ-<strong>KLIMA</strong> 9/10/2019


PLANUNG<br />

Flächenkühlsysteme<br />

Am Markt sind zahlreiche Flächenheiz­ und ­kühlsysteme erhältlich. Anbieter für verschiedene Lösungen finden sich auch unter<br />

www.flaechenheizungsfinder.de (siehe Infokasten Fachliche Unterstützung bei Planung und Ausführung).<br />

zweifach genutzt werden, für die Heizung<br />

und für die Kühlung. Dabei ist die passive<br />

Kühlung eher als Temperierung zu verstehen,<br />

die je nach Raumgestaltung und -anforderung<br />

im Fußboden, in der Wand oder<br />

in bzw. unter der Decke platziert ist. Positiv<br />

ist dabei u. a., dass eine Staubaufwirbelung<br />

im Raum nicht erfolgt und auch<br />

Zuglufterscheinungen nicht auftreten.<br />

Des Weiteren ist die freie architektonische<br />

Gestaltung der Innenräume ein nicht zu<br />

unterschätzender Vorteil.<br />

Regelwerke<br />

Für die Planung und Ausführung einer<br />

Flächenkühlung (und einer Flächenheizung)<br />

sind zahlreiche Regelwerke<br />

zu beachten. Dazu zählen u. a.:<br />

• DIN EN 1264 „Raumflächenintegrierte<br />

Heiz- und Kühlsysteme mit<br />

Wasserdurchströmung“,<br />

• DIN EN 12831 „Heizanlagen in Gebäuden<br />

– Verfahren zur Berechnung<br />

der Normheizlast“,<br />

• DIN V 18599 „Energetische Bewertung<br />

von Gebäuden – Berechnung<br />

des Nutz-, End- und Primärenergiebedarfs<br />

für Heizung, Kühlung, Lüftung,<br />

Trinkwarmwasser und Beleuchtung“,<br />

• DIN 4701 Teil 10 „Energetische Bewertung<br />

von heiz-, warmwasserund<br />

lüftungstechnischen Anlagen“,<br />

• DIN 4726 „Rohrleitungen aus<br />

Kunststoffen für die Warmwasser-Fußbodenheizung“,<br />

• VDI 2078 „Berechnung von thermischen<br />

Lasten und Raumtemperaturen“,<br />

• VDI 6034 „Raumkühlflächen-Planung,<br />

Bau und Betrieb“.<br />

Voraussetzungen<br />

Bei neuen Gebäuden, die den Anforderungen<br />

an die EnEV entsprechen müssen,<br />

wird zunächst die Heizlast ermittelt.<br />

Eine Berechnung der Kühllast erfolgt<br />

meist nicht, denn dieser Bereich gilt dann<br />

als Zusatznutzen. Allerdings ist mit dem<br />

Bauherrn frühzeitig abzustimmen, ob das<br />

System auch zur Kühlung genutzt werden<br />

soll. Wenn dem so ist, sollte von vornherein<br />

auf eine niedrige Vorlauftemperatur<br />

und eine geringe Spreizung geachtet werden.<br />

Dies wird entweder mit einem Verlegeabstand<br />

von 10 bis maximal 15 cm oder<br />

mit größeren Rohrdurchmessern in Verbindung<br />

mit Leitblechen erreicht. Der Bodenbelag<br />

sollte einen geringen Wärmeleitwiderstand<br />

aufweisen. Des Weiteren wird<br />

die Temperatur-Untergrenze in der Regel<br />

bei 16 °C gezogen. Damit wird sichergestellt,<br />

dass kein Kondensat entsteht, das<br />

dann zu Problemen an Bauteilen führen<br />

kann. Überwacht wird dies mit Temperatursensoren<br />

und Taupunktwächtern, die<br />

eine Änderung der Einstellung auslösen,<br />

sollte der kritische Wert unterschritten<br />

werden. In diesem Zusammenhang ist auf<br />

die Dämmung hinzuweisen: Sie muss der<br />

EnEV entsprechend ausgeführt sein.<br />

In Bestandsgebäuden ist die Situation<br />

ähnlich. Hier sind bei der Umsetzung außerdem<br />

die vorhandenen baulichen Gegebenheiten<br />

wichtig, etwa die Statik oder der<br />

Bodenaufbau. So muss die Bausubstanz<br />

mit den Richtlinien und Herstellerangaben<br />

des möglichen Flächenheiz- und -kühlsystems<br />

verglichen werden. Ein wesentliches<br />

Kriterium ist die verfügbare Aufbauhöhe,<br />

außerdem die Anschlusshöhe zu Türen,<br />

Treppen und anderen kritischen Punkten.<br />

Systemvarianten der Flächenkühlung<br />

Egal, ob es sich um eine Modernisierung<br />

oder um einen Neubau handelt, ob ein<br />

Trocken- oder Nasssystem gewünscht<br />

wird, der Markt bietet viel im Bereich der<br />

Flächenkühlung. An Decke oder Wand sowie<br />

im Boden kann sie als Wassersystem<br />

mit Rohren aus Kunststoff, Metallverbund<br />

oder Kupfer errichtet werden. Daraus<br />

ergibt sich eine Vielzahl von Möglichkeiten.<br />

Einbauort Wand<br />

Die Wandkühlung kann auf gemauerten<br />

Wänden, Fertigteil- und Betonwänden sowie<br />

auf Trockenbauwänden in Ständerkonstruktion<br />

ausgeführt werden. Dabei<br />

werden drei Ausführungsvarianten unterschieden:<br />

• Rohrsystem im dickschichtigen Wandputz:<br />

Die Rohrleitungen werden auf<br />

einem geeigneten Untergrund befestigt<br />

und liegen innerhalb der Putzschicht.<br />

• Rohrsystem in Unterkonstruktion mit<br />

Trockenausbauplatten: Diese Ausführung<br />

entspricht Bauart B nach DIN EN<br />

1264. Die Rohrleitungen liegen zwischen<br />

der Unterkonstruktion und<br />

sind in den Systemdämmplatten verlegt.<br />

Meistens dienen Wärmeleitbleche<br />

und Trockenbauplatten als Abdeckung.<br />

• Rohrsystem in Trockenbauplatten: Diese<br />

Konstruktion entspricht der Bauart<br />

A nach DIN EN 1264. Die Systemplatten<br />

bestehen aus Trockenbauplatten mit<br />

integrierten Rohrleitungen und werden<br />

auf der Unterkonstruktion Wand<br />

befestigt.<br />

Einbauort Decke<br />

Die Decke ist ebenfalls eine gern genutzte<br />

Kühlfläche. Sie kommt weniger<br />

in Ein- und Zweifamilienhäusern vor,<br />

sondern häufig in gewerblich genutzten<br />

Räumen. Zudem kann sie in denkmalgeschützten<br />

Gebäuden eingesetzt werden,<br />

da hier oft der Boden mit Dielen oder<br />

Zementfliesen belegt ist, die aufgrund<br />

des Bestandsschutzes nicht aufgenom-<br />

9/10/2019 www.ikz.de 11


PLANUNG<br />

Flächenkühlsysteme<br />

Im Bestand ist die<br />

Aufbauhöhe ein<br />

wichtiges Kriterium<br />

für die Installation<br />

einer Flächenheizung/­<br />

kühlung.<br />

die Kühlleistungen bei extremen Wetterlagen<br />

begrenzt. Doch eine zu starke Differenz<br />

zwischen der Temperatur außen und<br />

innen wird weder als behaglich noch als<br />

gesund angesehen. In der Regel wird von<br />

einer operativen Raumtemperatur von bis<br />

zu 26 °C ausgegangen.<br />

men werden können. Die Deckenkühlung<br />

wird in zwei Ausführungsformen<br />

unterteilt:<br />

• Rohrsystem im Deckenputz: Diese Art<br />

entspricht der Bauart A nach DIN EN<br />

1264. Die Rohrleitungen werden auf<br />

einem geeigneten Untergrund befestigt<br />

und liegen innerhalb der Putzschicht.<br />

• Rohrsystem in oder auf Trockenbauplatte:<br />

Diese Variante entspricht ebenfalls<br />

der Bauart A nach DIN EN 1264.<br />

Die Systemplatten bestehen aus Trockenbauplatten<br />

mit integrierten Rohrleitungen<br />

und werden auf einer Unterkonstruktion<br />

an der Decke befestigt.<br />

Einbauort Fußboden<br />

Der Fußboden ist das am häufigsten verwendete<br />

Bauteil zur Flächentemperierung.<br />

Drei Systeme stehen hierbei zur<br />

Wahl:<br />

• Klassische Nasssysteme nach DIN EN<br />

1264 als Rohrsysteme auf Dämmplatte<br />

im Nassestrich oder Rohrsysteme in<br />

Dämmplatte mit Nassestrich.<br />

• Trockenbausysteme als Rohrsysteme<br />

in Dämmplatte mit Trockenestrich –<br />

meist verbunden mit Wärmeleitblechen<br />

–, Rohrsysteme in Trockenausbauplatte<br />

– mit oder ohne zusätzlicher<br />

Dämmschicht – sowie Rohrsysteme auf<br />

Dämmplatte in Gussasphaltestrich –<br />

meist unter Verwendung von Kupferrohren.<br />

• Spezielle Verbundkonstruktionen aus<br />

Rohrsystemen auf Altuntergrund in<br />

Ausgleichsmasse.<br />

Nach dem Blick auf das System sollte der<br />

Belag des Fußbodens ins Auge gefasst werden,<br />

denn er beeinflusst die Kühlleistung<br />

erheblich. Fliesen schneiden deutlich besser<br />

ab als Parkett.<br />

Mögliche Kühlleistungen<br />

Die möglichen Heiz- und Kühlleistungen<br />

von Flächen unterscheiden sich stark<br />

nach der gewählten Konstruktionsart.<br />

Nach DIN EN 14037 liegt die Heizleistung<br />

bei flächigen Systemen zwischen<br />

60 W/m² und 110 Watt/m², bei konvektiven<br />

Systemen wie z. B. Lamellendecken<br />

oder Deckensegeln zwischen ca.<br />

100 W/m² und deutlich über 170 W/m².<br />

Nach DIN EN 14240 liegt die Kühlleistung<br />

meist leicht unter den oben genannten<br />

Werten für die Heizleistung. Damit sind<br />

Fachliche Unterstützung bei Planung und Ausführung<br />

Quellen für die Kühlleistung<br />

Meist wird die Kühlung der Wohnräume<br />

mittels Wärmepumpe als passive Kühlung<br />

realisiert. Dabei werden vor allem<br />

Erdreich oder Grundwasser als Kühlquelle<br />

genutzt. Tief eingebrachte Erdsonden<br />

von Sole/Wasser-Wärmepumpen eignen<br />

sich besser zur Kühlung als oberflächennahe<br />

Erdkollektoren.<br />

Neben der passiven Variante gibt es<br />

noch die aktive Kühlung. Hierbei wird<br />

nicht die Umgebung als „Kühlquelle“ genutzt,<br />

sondern ein zusätzlicher Kälteerzeuger.<br />

Das kann beispielsweise ein Kaltwassersatz<br />

oder eine reversible Wärmepumpe<br />

sein.<br />

Quelle/Bilder: Bundesverband Flächenheizungen<br />

und Flächenkühlungen<br />

Bei der Verlegung eines Flächenheiz- und -kühlsystems ist gewerkeübergreifendes<br />

Handeln gefragt. Die Planungs- sowie Ausführungsarbeiten von Architekt, Planer,<br />

Heizungsbauer, Trockenbauer, Estrichleger, Oberbodenleger und ggf. weiteren<br />

Beteiligten müssen direkt ineinandergreifen, um einen optimalen Bauablauf mit<br />

einem hohen Qualitätsstandard zu erreichen.<br />

Hilfe hierbei bietet der Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen<br />

e. V. (BVF), der zwei Fachinformationen zur „Schnittstellenkoordination<br />

bei Flächenheizungs- und Flächenkühlungssystemen“ herausgegeben hat – bezogen<br />

auf Neubauten und den Bestand. Sie ergänzen die geltenden Normen und technischen<br />

Regeln. Die Dokumente können kostenfrei unter www.flaechenheizung.de<br />

als PDF-Datei heruntergeladen werden.<br />

Der QR­Code führt zu den Fachinformationen<br />

„Schnittstellenkoordination bei<br />

Flächenheizungs­ und Flächenkühlungssystemen“.<br />

Anbieter für verschiedene Lösungen finden sich unter www.flaechenheizungsfinder.de.<br />

Über eine Filterfunktion hat der Nutzer hier die Möglichkeit, für sein spezielles<br />

Projekt passende Unternehmen mit Kontaktdaten und weiterführenden Informationen<br />

zu ermitteln. Gleich, ob Neubau oder Modernisierung, elektrisch oder<br />

wasserbasiert, die Suche lässt sich angepasst gestalten.<br />

Der QR­Code führt zum<br />

Flächenheizungsfinder.<br />

12 <strong>IKZplus</strong> • IKZ-<strong>KLIMA</strong> 9/10/2019


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<strong>KLIMA</strong><br />

Baupraxis<br />

Zeit und Aufwand reduzieren<br />

Der Klimaspezialist Wolf verspricht mit dem „Easy Lifting“-Konzept eine einfache und rasche Montage<br />

von großen Klimageräten<br />

Die Einbringung und Montage von Klimageräten stellt im Baustellenablauf eine besondere Herausforderung dar. Besonders bei großen<br />

RLT-Anlagen, die auf den Dächern von Gebäuden platziert werden, gilt es einige logistische Herausforderungen zu meistern. Mit dem<br />

„Easy-Lifting“-System bietet der Klimaspezialist Wolf Anlagenbauern eine zeitsparende und praktikable Lösung.<br />

Anlagenbauer kennen die Situation auf<br />

der Baustelle zur Genüge: Oft steht nur<br />

wenig Platz für die Anlieferung und Zwischenlagerung<br />

der RLT-Geräte vor Ort zur<br />

Verfügung. Auf kleinsten Flächen müssen<br />

die Abläufe aller Gewerke koordiniert<br />

werden.<br />

Transport<br />

eines Geräteteils<br />

per Hubschrauber.<br />

Erste Hürde ist die Anlieferung<br />

Bereits die Anlieferung der Geräteteile<br />

stellt meist eine erste Herausforderung<br />

dar. Große Klimageräte können in der<br />

Regel nicht in einem Teil angeliefert werden.<br />

Je nach Umfang werden diese in mehreren<br />

Paketen auf einem oder mehreren<br />

Lkws aufgeteilt angeliefert. Bei größeren<br />

Bauvorhaben werden zudem oft mehrere<br />

Anlagen gleichzeitig angeliefert. Die<br />

richtige Lieferreihenfolge der einzelnen<br />

Geräte und deren Komponenten sind daher<br />

zu beachten. Im Idealfall kommen die<br />

Teile so, wie sie der Reihenfolge nach montiert<br />

werden und sind auch entsprechend<br />

gekennzeichnet, damit eine Zuordnung<br />

durch das Montagepersonal vor Ort möglich<br />

ist. Es nützt nichts, wenn beispielsweise<br />

ein für die Montage erforderlicher<br />

Grundrahmen erst mit dem letzten Lkw<br />

geliefert wird.<br />

Abladung und Weitertransport<br />

Wenn die Anlieferung gemeistert ist,<br />

gilt es, die Anlagen zu entladen und an<br />

den richtigen Montageort zu verbringen.<br />

Um dies zu ermöglichen, bietet Wolf<br />

die Ausstattung seiner Klimageräte „KG-<br />

Top“ mit Ringösen als Bestandteil des<br />

„Easy Lifting“-Systems an. Mithilfe dieser<br />

Ringösen an der Oberseite der Geräte können<br />

die Anlagenteile oder auch komplette<br />

Anlagen mit einem Kran direkt auf das Gebäudedach<br />

gehoben werden. Ein Ausladen<br />

mit Stapler und anschließendes Zwischenlagern<br />

auf dem Boden ist nicht erforderlich.<br />

In besonderen Fällen, bei denen<br />

ein Kraneinsatz aus verschiedenen Gründen<br />

nicht möglich ist, ist sogar ein Transport<br />

mit Hubschrauber durchführbar. Da<br />

sich der Schwerpunkt der Transporteinheit<br />

beim Heben mit Ringösen immer unter<br />

den Transportpunkten befindet, kann<br />

die Ladung kontrolliert befördert werden.<br />

Aufbau und Ausrichten der Geräte<br />

Sind die Geräteteile auf den dafür vorgesehenen<br />

Grundrahmen platziert, dann geht<br />

es um den richtigen Aufbau, das Ausrichten<br />

und den Zusammenbau. Da sich die<br />

Ringösen über den Komponenten befinden,<br />

können die Geräteteile nebeneinander<br />

ohne Abstand platziert werden. Ein<br />

aufwendiges Verschieben mit zusätzlich<br />

benötigtem Werkzeug, wie Hydraulikpressen,<br />

Spanngurte oder Seilzüge, entfällt.<br />

Bei der Verbindung der einzelnen Geräteteile,<br />

auch als Kuben bezeichnet, geht es<br />

dann noch darum, die Teile exakt bündig<br />

aneinander zu montieren. Kleinste Versätze<br />

können zu Undichtigkeiten und<br />

damit zu Energie- und Luftmengenverlusten<br />

führen. Um die exakte Montage zu<br />

ermöglichen, sind die Geräte von Wolf mit<br />

speziellen Verbindungselementen, soge-<br />

14 <strong>IKZplus</strong> • IKZ-<strong>KLIMA</strong> 9/10/2019


<strong>KLIMA</strong><br />

Baupraxis<br />

nannten Kubenverbindern, ausgestattet.<br />

Durch diese werden die Teile beim Zusammenbau<br />

automatisch in die richtige<br />

Position gezogen, sodass die Dichtheitsklasse<br />

L1 nach DIN EN 1886 nicht nur in<br />

der Theorie, sondern auch praktisch erreicht<br />

wird. Da sich diese Verbindungselemente<br />

an den Seiten und nicht am Boden<br />

der Geräteteile befinden, gibt es auch<br />

keine Probleme mit der Einhaltung der<br />

Vorgaben aus der VDI 6022: Der Geräteboden<br />

bleibt frei zugänglich und kann<br />

somit hygienisch einwandfrei gereinigt<br />

werden.<br />

Deutlich einfachere Montage<br />

von Wärmerückgewinnungssystemen<br />

Bei großen Geräten können Rotationsoder<br />

Kreuzstromwärmetauscher aufgrund<br />

der Baugröße nicht in einem Stück<br />

geliefert werden. Der Zusammenbau vor<br />

Ort stellt hohe Anforderungen an das<br />

Montagepersonal. Mehrere Einzelteile<br />

müssen wie bei einem Puzzle fachgerecht<br />

zusammengefügt werden, sodass später<br />

ein störungsfreier, dauerhafter Betrieb gewährleistet<br />

ist. Dazu sind erfahrene Monteure<br />

nötig, die mit dem Zusammenbau<br />

komplizierter Wärmerückgewinnungssysteme<br />

vertraut sind. Aufgrund des Fachkräftemangels<br />

wird es für das Fachhandwerk<br />

jedoch immer schwieriger, geeignetes<br />

Montagepersonal zur Verfügung zu<br />

stellen. Bei Wolf gibt es daher sowohl Rotations-<br />

(RWT) als auch Kreuzstromwärmetauscher<br />

in „Easy-Lifting“-Ausführung.<br />

Der zeitliche und personelle Aufwand<br />

bei der Montage wird dadurch deutlich<br />

verringert. Beispiel RWT: Dieser besteht<br />

nur noch aus vormontiertem Unter- und<br />

Oberteil. Mithilfe der Ringösen kann das<br />

Unterteil an der richtigen Stelle platziert<br />

werden. Das Oberteil wird anschließend<br />

mit einem Kran oder Stapler auf das Unterteil<br />

gesetzt. Ein zeitaufwendiger Einbau<br />

von Einzelsegmenten entfällt. Der<br />

Zeitaufwand zur Montage wird dadurch<br />

auf ca. 3 Stunden reduziert, zudem ist der<br />

Zusammenbau wesentlich vereinfacht.<br />

Das Risiko von Montagefehlern ist deutlich<br />

reduziert.<br />

Auch für die Wärmerückgewinnung<br />

mit Kreuzstromwärmetauscher hat Wolf<br />

eine „Easy-Lifting“-Ausführung im Programm.<br />

Die Plattenpakete sind dabei bereits<br />

in die beiden Hälften eingebaut und<br />

untereinander werksseitig abgedichtet.<br />

Vor Ort muss dann nur noch die Abdichtung<br />

zwischen den beiden Hälften hergestellt<br />

werden. Die Montagezeit lässt sich<br />

damit laut Wolf um 80 % reduzieren.<br />

Fazit<br />

Mit dem „Easy-Lifting“-System von Wolf<br />

werden Einbringung und Montage von großen<br />

Klimageräten deutlich erleichtert. Durch<br />

Ringösen können die Geräte mittels Kran an<br />

den Montageort transportiert und an der<br />

richtigen Stelle platziert werden. Durch die<br />

Kubenverbinder lassen sich die Komponenten<br />

sauber ausgerichtet miteinander verbinden.<br />

Der Aufwand für den Zusammenbau<br />

von geteilten Wämerückgewinnungssystemen<br />

wird vereinfacht, wodurch Zeit auf der<br />

Baustelle gespart und das Risiko von Montagefehlern<br />

minimiert wird. Gewichtige Argumente,<br />

gerade in Zeiten des Fachhandwerkermangels<br />

und des immer größer werdenden<br />

Zeitdrucks auf den Baustellen.<br />

Autor: Alexander Mörwald, Teamleiter Kundenservice<br />

/ Technische Dienstleistungen Klima, Wolf<br />

GmbH<br />

Bilder: Wolf<br />

www.wolf.eu<br />

Zusammensetzen<br />

eines Rotationswärmetauschers<br />

in<br />

„Easy-Lifting“-Ausführung.<br />

Aufbau<br />

eines Plattenwärmetauschers<br />

in „Easy-Lifting“-<br />

Ausführung.<br />

Tipp<br />

Auf dem YouTube-Channel von Wolf<br />

steht neben vielen weiteren Videos<br />

auch ein Film zur Montage des Easy-<br />

Lifting-RWT bereit.<br />

9/10/2019 www.ikz.de 15


<strong>KLIMA</strong><br />

Anlagenüberprüfung<br />

Auffälligkeiten wirksam begegnen<br />

Bei der Überprüfung von Kühlanlagen nach BImSchV offenbaren sich regelmäßig Abweichungen<br />

von den gesetzlichen Vorgaben. Vieles lässt sich im Vorfeld vermeiden<br />

§ 14 der 42. BImSchV fordert in regelmäßigen Abständen die Überprüfung des ordnungsgemäßen Anlagenbetriebs durch öffentlich<br />

bestellte u. vereidigte Sachverständige oder durch akkreditierte Inspektionsstellen. Dabei werden wiederholt die gleichen Auffälligkeiten<br />

festgestellt. Wir zeigen, welche das sind und wie sie sich vermeiden lassen.<br />

§ 14 der 42. BImSchV fordert in regelmäßigen Abständen die Überprüfung des ordnungsgemäßen<br />

Betriebs von Kühlanlagen durch öffentlich bestellte u. vereidigte Sachverständige oder durch<br />

akkreditierte Inspektionsstellen.<br />

Verwechslung der Begriffe<br />

„Wiederinbetriebnahme“ und<br />

„Wiederanfahren“<br />

Der Begriff der Wiederinbetriebnahme ist<br />

unter § 2 Nr. 12 der 42. BImSchV wie folgt<br />

definiert: „Im Sinne dieser Verordnung ist<br />

Wiederinbetriebnahme die erneute Aufnahme<br />

des Betriebs einer Anlage nach einer<br />

Änderung gemäß Nummer 1“. Eine<br />

Wiederinbetriebnahme ist also zwingend<br />

an eine Änderung der Lage, der Beschaffenheit<br />

oder des Betriebs einer Anlage geknüpft,<br />

die sich auf die Vermehrung oder<br />

die Ausbreitung von Legionellen auswirken<br />

kann.<br />

Änderungen im Sinne der 42. BImSchV<br />

sind beispielsweise ein Wechsel des<br />

Biozids oder der Nutzwassertemperatur.<br />

Aber auch eine Wirkungsgradänderung<br />

des Tropfenabscheiders gilt mitunter als<br />

Änderung.<br />

Wichtig für Betreiber: Änderungen<br />

sind entsprechend § 13 der 42. BImSchV<br />

gegenüber der Behörde meldepflichtig.<br />

Das Anschalten einer Anlage, die für<br />

mehr als 7 Tage nicht im Betrieb war, ist<br />

ausdrücklich keine Wiederinbetriebnahme.<br />

Werden Anlagen oder Anlagenteile<br />

nach der Trockenlegung oder nach Unterbrechung<br />

des Nutzwasserkreislaufs wieder<br />

angefahren, ist dies aus hygienischer<br />

Sicht aber als besonders kritisch zu beurteilen.<br />

Für die Durchführung der in diesem<br />

Rahmen geforderten einzelnen Prüfschritte<br />

empfiehlt sich die Beteiligung einer<br />

hygienisch fachkundigen Person.<br />

Bild: IKZ<br />

Verpflichtung zur Erstellung<br />

einer Gefährdungsbeurteilung<br />

Die 42. BImSchV verpflichtet den Betreiber<br />

ausschließlich vor der Erstinbetriebnahme<br />

und vor der Wiederinbetriebnahme<br />

einer Anlage nach einer Änderung zur<br />

Erstellung einer Gefährdungsbeurteilung.<br />

Die Beurteilung hat also anlassbezogen<br />

zu erfolgen. Nicht wenige Betreiber gehen<br />

aber davon aus, dass eine Gefährdungsbeurteilung<br />

grundsätzlich vorliegen<br />

muss. Häufig werden daher pauschal<br />

erstellte Gefährdungsbeurteilungen bei<br />

den Inspektionen vorgelegt, die in keinem<br />

konkreten Bezug zu einer durchgeführten<br />

Änderung wie beispielsweise einem<br />

Biozidwechsel stehen. Derart allgemein<br />

erstellte Gefährdungsbeurteilungen erfüllen<br />

nicht die Anforderungen des § 3<br />

Abs. 4 der 42. BImSchV und stellen damit<br />

eine Unterschreitung der gesetzlichen<br />

Vorgaben dar.<br />

Akkreditierung des Labors<br />

Die von der 42. BImSchV im gesetzlich geregelten<br />

Bereich geforderten Laboruntersuchungen<br />

des Nutzwassers auf die Parameter<br />

allgemeine Kolonienzahl und Legionellen<br />

dürfen nur von zugelassenen<br />

Untersuchungsstellen durchgeführt werden.<br />

Die Deutsche Akkreditierungsstelle<br />

(DAkkS) hat eine Liste im Internet veröffentlicht,<br />

auf der alle zugelassenen<br />

Labore aufgeführt werden (Kurzlink:<br />

https://bit.ly/2OyFR6X). Die Liste wird<br />

regelmäßig aktualisiert.<br />

Wichtig: Nur Labore, die auf dieser<br />

Liste aufgeführt sind, können die Untersuchungen<br />

im gesetzlich geregelten Bereich<br />

durchführen. Anders erwirkte Untersuchungsbefunde<br />

sind nicht verwertbar.<br />

Durchführung der Probenahme<br />

Laut BImSchV ist eine Trennung von Probenahme<br />

und Analytik zulässig. Hierbei<br />

ist jedoch streng darauf zu achten, dass<br />

16 <strong>IKZplus</strong> • IKZ-<strong>KLIMA</strong> 9/10/2019


<strong>KLIMA</strong><br />

Anlagenüberprüfung<br />

beide Stellen (die Proben entnehmende<br />

Stelle sowie die untersuchende Stelle) für<br />

die jeweilige Tätigkeit akkreditiert und<br />

somit auf der von der DAkkS veröffentlichten<br />

Liste aufgeführt sind. Externe Probenehmer,<br />

auch wenn diese in das QM-<br />

System des Labors eingebunden sind, können<br />

vom Labor grundsätzlich nicht zur<br />

Entnahme der Proben entsendet werden.<br />

In diesem Punkt unterscheidet sich die<br />

BImSchV deutlich von den Vorgaben der<br />

Trinkwasserordnung.<br />

Die Unabhängigkeit gilt laut Fachmodul<br />

zur 42. BImSchV in der Regel dann<br />

als nicht gegeben, wenn das Prüflaboratorium<br />

oder die Inspektionsstelle:<br />

1. Anlagen oder Anlagenteile entwickelt,<br />

vertreibt, errichtet oder betreibt.<br />

2. Geräte oder Einrichtungen herstellt<br />

oder vertreibt, die die Last von Mikroorganismen<br />

vermindern sollen.<br />

3. Organisatorisch, wirtschaftlich oder<br />

personell derart verflochten ist, dass deren<br />

Einflussnahme auf die jeweiligen<br />

Aufgaben nicht ausgeschlossen werden<br />

kann.<br />

4. Fachlich verantwortliche Personen beschäftigt,<br />

die nicht hauptberuflich bei<br />

ihr tätig sind.<br />

Als besonders kritisch ist es zu werten,<br />

wenn die Probenahme beispielsweise<br />

durch den mit der Konditionierung<br />

des Nutzwassers beauftragten Wasseraufbereiter<br />

erfolgt. Solche Proben werden<br />

grundsätzlich beanstandet und sind<br />

im Sinne der 42. BImSchV nicht verwertbar.<br />

Mitwirken am Betrieb der Anlage<br />

durch ermittelnde Stellen<br />

Probenahmen und Untersuchungen des<br />

Nutzwassers im gesetzlich geregelten Bereich<br />

sowie die Überprüfung nach § 14<br />

dürfen wie aufgezeigt grundsätzlich nicht<br />

von Stellen durchgeführt werden, welche<br />

ihre Unabhängigkeit nicht ausreichend<br />

sicherstellen können.<br />

Gleiches gilt für ein wie auch immer geartetes<br />

Mitwirken von ermittelnden Stellen<br />

(Labore, Inspekteure) am Betrieb der<br />

Anlage. Insbesondere auch die Erstellung<br />

von Gefährdungsbeurteilungen oder die<br />

Übernahme der betriebsinternen Überprüfungen<br />

des Nutzwassers sind dazu<br />

geeignet, die Unabhängigkeit der ermittelnden<br />

Stelle zu verletzen.<br />

Es ist vom Betreiber der Anlage sorgfältig<br />

darauf zu achten, dass die im Rahmen<br />

der 42. BImSchV mit den Ermittlungen<br />

beauftragten Stellen keinerlei<br />

weitere Verbindungen zur Anlage oder<br />

zum Betreiber unterhalten, die zur Verletzung<br />

der Unparteilichkeit geeignet scheinen.<br />

Autor: Harald Köhler, Leiter der ATHIS Hygieneinspektionsstelle,<br />

Amberg<br />

www.athis-hygieneinspektionsstelle.de<br />

Bild: BImSchV<br />

Entsprechend § 3 Abs. 6 der 42. BImSchV müssen die aufgeführten Prüfschritte nach Anlage 2<br />

vor Wiederanfahren durchgeführt werden.<br />

9/10/2019 www.ikz.de 17


<strong>KLIMA</strong><br />

Raumlufthygiene<br />

Krankenhausinfektionen<br />

haben trotz strenger<br />

Hygienemaßnahmen<br />

zugenommen.<br />

Infektionsgefahr<br />

in Krankenhäusern senken<br />

Die Klimatisierung ist ein bislang zu wenig berücksichtigter Stellhebel, sagen Experten<br />

Die heutigen Praktiken der Infektionsbekämpfung in Krankenhäusern konzentrieren sich weitgehend auf Hand-, Instrumenten- und<br />

Oberflächenhygiene sowie auf Mund- und Gesichtsschutz. Während diese Vorgehensweisen darauf abzielen, die Übertragung durch<br />

Kontakt und Verteilung von Sprühtröpfchen aus kurzer Distanz zu verhindern, stoppen sie die feinen Tröpfchen in Aerosolgröße nicht,<br />

die infektiöse Mikroorganismen über beachtliche Distanzen und längere Zeiträume an die Luft abgeben können.<br />

Epidemiologen stimmen darin überein,<br />

dass trotz der strengen Oberflächenhygienemaßnahmen<br />

zur Kontrolle der Krankenhausinfektion<br />

(Healthcare Associated<br />

Infection, HAI) die Zahl der verzeichneten<br />

Fälle in den letzten 20 Jahren um<br />

36 % gestiegen ist und jedes Jahr weiter<br />

wächst. Im Freien ist das Ansteckungsrisiko<br />

für virale oder bakterielle Erkrankungen<br />

äußerst gering. Die Erreger werden<br />

dort rasch verdünnt. Anders verhält<br />

es sich in geschlossenen Räumen. Dort<br />

sind wir einer beschränkten Zuluft ausgesetzt<br />

und teilen diese Atemluft miteinander.<br />

In Krankenhäusern herrscht in<br />

vielen Bereichen ein erhöhtes Risiko für<br />

eine sogenannte nosokomiale Infektion,<br />

also eine Ansteckung mit Keimen, die der<br />

Patient nicht mitbringt, sondern im Krankenhaus<br />

erwirbt. Um diese Ansteckungsgefahr<br />

gering zu halten, ist eine Behandlung<br />

der Raumluft erforderlich. Warum?<br />

Infektionsschutz<br />

durch die richtige Raumluftfeuchte<br />

Interessant ist festzustellen, dass sowohl<br />

eine trockene Raumluft das Überleben<br />

von Viren und Bakterien begüns tigt – d.h.<br />

wenn die relative Luftfeuchte unter 40 %<br />

fällt – als auch dann, wenn sie zu feucht ist<br />

(Werte über 60 %). Infektionen der Atemwege<br />

nehmen grundsätzlich bei trockener<br />

Luft zu. Es ist wissenschaftlich erwiesen,<br />

dass die optimale relative Luftfeuchte (Relative<br />

Humidity, RH) für den Menschen in<br />

einem Korridor zwischen 40 und 60 % liegt.<br />

Wie lässt sich dieser Korridor erklären?<br />

Im Freien ist das Ansteckungsrisiko<br />

für virale<br />

oder bakterielle<br />

Erkrankungen gering.<br />

Doch Krankenhäuser<br />

sind geschlossene<br />

Systeme.<br />

18 <strong>IKZplus</strong> • IKZ-<strong>KLIMA</strong> 9/10/2019


Zu trockene Raumluft mit einem relativen<br />

Feuchteanteil von unter 40 % lässt<br />

die winzigen Tröpfchen, die mit Grippeoder<br />

Erkältungsviren belastet sind, eintrocknen.<br />

Sie schrumpfen dann auf Größen<br />

bis 0,5 μm. Gleichzeitig erhöht sich deren<br />

Salzkonzentration so stark, dass sich<br />

in der trockenen Atmosphäre eine regelrechte<br />

Kruste um die Aerosole bildet. So<br />

wird die Überlebensfähigkeit der Keime<br />

im Inneren der Tröpfchen und die Schwebefähigkeit<br />

der Tröpfchen maximiert. Sie<br />

können bis zu 41 Stunden „überleben“.<br />

Wer also erkältet ist und in einem zu trockenen<br />

Raum hustet oder niest, erzeugt<br />

eine Kontaminationsatmosphäre, die annähernd<br />

2 Tage überdauern kann.<br />

Je kleiner, desto tiefer<br />

Wir kennen außerdem den Zusammenhang<br />

der Größe von Aerosolen – also kleinsten<br />

schwebefähigen Partikeln in der Luft<br />

– und ihrer Eindringtiefe in unseren Organismus<br />

mittlerweile sehr genau. In den<br />

Nasen-Rachenraum bspw. gelangen Aerosole<br />

in Größenordnungen von 10-5 μm. Je<br />

kleiner sie sind, desto tiefer dringen sie ein.<br />

Aerosole, die bis in die kleinen Lungenbläschen<br />

(Alveolen) gelangen können, sind nur<br />

noch 0,1-1 μm groß.<br />

In gut befeuchteten Räumen bleiben<br />

die Aerosol-Tröpfchen mit Durchmessern<br />

bis 100 μm vergleichsweise groß. Ihre<br />

Schwebefähigkeit ist damit stark eingeschränkt.<br />

Sie sinken langsam zu Boden<br />

und können dann nicht mehr eingeatmet<br />

werden.<br />

Infektionen während des<br />

Krankenhausaufenthalts<br />

Wissenschaftliche Literatur und Patientenerfahrungen<br />

machen deutlich, dass<br />

sich trotz der aktuellen Praktiken der Infektionsbekämpfung<br />

mindestens 5 von jeweils<br />

100 stationären Patienten eine neue<br />

Infektion oder eine Krankenhausinfektion<br />

zuziehen. An den schweren und weitgehend<br />

vermeidbaren HAI’s versterben<br />

weltweit mehr Menschen als an AIDS,<br />

Brustkrebs und Autounfällen zusammen.<br />

Der Chirurg und Experte zum Thema<br />

Patientensicherheit, Dr. Atul Gawande,<br />

bezeichnet die Opfer von HAIs als<br />

„die 100 000 Leben, die wir am einfachsten<br />

retten können“, weil kein neues Heilmittel<br />

notwendig ist. Wir müssen uns<br />

Elektrische Dampfluftbefeuchter sind in<br />

Krankenhäusern das Mittel der Wahl.<br />

Bei ungünstiger<br />

relativer Luftfeuchte<br />

halten<br />

sich Grippe- und<br />

Erkältungsviren<br />

annähernd 2 Tage.<br />

fragen, ob es Einrichtungs-Management-<br />

Strategien gibt, die uns fehlen. Ein besseres<br />

Verständnis dafür, wie Raumbedingungen<br />

sowohl die Infektiosität von<br />

Mikroben als auch die Fähigkeit von Patienten,<br />

gegen Infektionen anzukämpfen<br />

trägt dazu bei, die besten Methoden<br />

zur Minderung von HAI’s zu erkennen.<br />

Die Raumluft muss so konditioniert sein,<br />

dass Erreger praktisch keine Überlebenschancen<br />

haben.<br />

Korrelation zwischen der relativen<br />

Luftfeuchte und HAI´s<br />

Kürzlich wurde eine Studie von Dr. Stephanie<br />

Taylor in einem neu gebauten Universitätskrankenhaus<br />

mit ca. 250 Betten<br />

in den USA durchgeführt. Über einen Zeitraum<br />

von 13 Monaten wurden in 10 Patientenzimmern<br />

stündlich Raumtemperatur,<br />

absolute und relative Luftfeuchtigkeit,<br />

Beleuchtungsstärke (Lux), Raumluftänderungen,<br />

Teile der Außenbelüftung und<br />

Kohlendioxidgehalt gemessen. Während<br />

des gleichen Zeitraums wurden elektronische<br />

Akten von Patienten, die diesen<br />

Zimmern zugewiesen waren, in Bezug auf<br />

das Vorhandensein von HAI’s analysiert.<br />

Beim Vergleich aller aufgezeichneten<br />

und mit Patienten-Ergebnissen korrelierten<br />

Umgebungsmessungen wurde festgestellt,<br />

dass die relative Luftfeuchtigkeit<br />

im Raum der entscheidende Faktor in Bezug<br />

auf die HAI-Raten ist. Die Ergebnisse<br />

zeigen deutlich, dass die relative Luftfeuchte<br />

im Patientenzimmer umgekehrt proportional<br />

zu HAI’s war. Mit anderen Worten:<br />

Wenn die relative Luftfeuchte im Raum anstieg,<br />

sank die HAI-Rate bei Patienten.<br />

Massive Einsparungen<br />

Auch aus finanzieller Sicht brachte die<br />

Studie erstaunliche Ergebnisse. Die in<br />

diesem Projekt prognostizierten finanziellen<br />

Auswirkungen einer Raumluftbefeuchtung<br />

wurden für den Fall berechnet,<br />

dass die Krankenhausinfektionen<br />

um 20 % verringert werden. Die Gewinnschwelle<br />

(Vermiedene Kosten/Investitionen)<br />

wurde schon im 1. Quartal erreicht.<br />

Die ermittelte Nettorendite im ersten Jahr<br />

betrug knapp 7,3 Mio. US-Dollar.<br />

Technische Umsetzung<br />

Doch wie lässt sich das technisch umsetzen?<br />

In Krankenhäusern kommt unter<br />

allen verfügbaren technischen Lösungen<br />

zur Luftbefeuchtung nur die<br />

Luftbefeuchtung mit Dampf infrage.<br />

Elektrische Dampfluftbefeuchter erzeugen<br />

eine keimfreie Raumluftfeuchte, da<br />

das verwendete Wasser auf Siedetemperatur<br />

erhitzt wird, dem kein Krankheitserreger<br />

Stand hält. Dafür kann<br />

vorhandenes, mineralfreies oder herkömmliches<br />

Leitungswasser verwendet<br />

werden. Ein weiterer Aspekt, der für die<br />

Luftbefeuchtung mit Dampf spricht, sind<br />

die in Krankenhäusern bereits vorhandenen<br />

Dampfverteilnetze, die zur Sterilisierung<br />

oder zu Reinigungszwecken benötigt<br />

werden.<br />

Dampfluftbefeuchter können in jede<br />

bestehende Zentralklimaanlage integriert<br />

oder in den meisten Fällen auch<br />

nachgerüs tet werden. Sie sind gut zu reinigen<br />

und zu warten. Für die gleichmäßige<br />

Einbringung und Verteilung des<br />

Dampfes in den Luftstrom ist es besonders<br />

wichtig, die Befeuchtungsstrecke<br />

richtig auszuführen. Sie setzt sich zusammen<br />

aus der Nebelzone und der anschließenden<br />

Expansions- und Vermischungszone.<br />

Bei richtiger Bemessung<br />

sind Kondensationserscheinungen innerhalb<br />

der Luftleitungen ausgeschlossen.<br />

Autor: Uwe Fischer,<br />

Condair GmbH Regionalcenter Nord<br />

Bilder: Condair<br />

www.condair.de<br />

9/10/2019 www.ikz.de 19


<strong>KLIMA</strong><br />

Hygiene in Patientenzimmern<br />

Eliminierung von Krankenhauskeimen<br />

Automatische Desinfektion von Nasszellen mit UVC und Ozon tötet Erreger ab und neutralisiert Gerüche<br />

Laut einer Studie von Wissenschaftlern des ECDC aus dem Jahr 2016 infizieren sich jährlich circa 2,6 Mio. Europäer mit Krankenhauskeimen<br />

– bei etwa 91 000 Patienten verläuft die Ansteckung tödlich. Grund dafür ist neben der mangelhaften Umsetzung von Hygienevorschriften<br />

auch der Zeit- und Kostendruck bei täglichen Reinigungsarbeiten. Um hier Abhilfe zu schaffen, hat die Dinies GmbH ein<br />

Desinfektionsgerät entwickelt, das die Nasszelle sowohl mit kurzwelligen UVC-Strahlen als auch mit Ozon entkeimt.<br />

„In einem Kooperationsprojekt mit der<br />

HFU Furtwangen wurde festgestellt, dass<br />

die pathogene Keimbelastung in Nasszellen<br />

selbst nach der regulären Wischdesinfektion<br />

noch immer 42 % betrug“, erklärt<br />

Dipl.-Ing. Cajus Dinies, Geschäftsführer<br />

der Dinies Technologies GmbH. „Die Erreger<br />

sind vor allem an Stellen zu finden,<br />

mit denen auch die Patienten häufig in<br />

Berührung kommen. Dazu zählen etwa<br />

Tür- und Haltegriffe, Lichtschalter und<br />

auch die Armaturen des Waschbeckens.“<br />

Um diese Keime effizient zu beseitigen,<br />

reicht „ein kurzes Drüberwischen“ nicht<br />

aus – genau das wird in einem Großteil der<br />

Krankenhäuser aber praktiziert, weil die<br />

Reinigungsfachkräfte häufig in kürzester<br />

Zeit eine große Anzahl an Zimmern reinigen<br />

müssen.<br />

Desinfektionsgerät kombiniert<br />

UVC-Strahlen mit Ozon<br />

Auf die Problematik der Krankenhauskeime<br />

aufmerksam wurde Dinies Technologies<br />

bereits vor Jahren. Das Unternehmen,<br />

das sich unter anderem auf die Entkeimung<br />

mittels UV-Strahlung spezialisiert<br />

hat, entwickelte im Jahr 2016 zunächst<br />

ein mobiles Gerät, das sich besonders zur<br />

kos tengünstigen und schnellen Desinfektion<br />

von OP-Sälen, Behandlungsräumen<br />

und Patientenzimmern eignet. Ein stationärer<br />

Einsatz – etwa in Patientenzimmern<br />

– war jedoch noch nicht vorgesehen. „Daraus<br />

entstand die Idee, ein Gerät für den<br />

kontinuierlichen Einsatz in Nasszellen zu<br />

entwickeln, das selbstständig den Desinfektionszyklus<br />

einleitet“, erläutert Dinies.<br />

„Dafür haben wir den „Clean O3Mat“ so<br />

konzipiert, dass er zunächst die Funktion<br />

einer gewöhnlichen Badbeleuchtung<br />

übernimmt.“<br />

Für die Desinfektion sind neben einer<br />

gewöhnlichen LED-Lampe auch UVC- und<br />

Ozonröhren verbaut. Der Desinfektionszyklus<br />

wird in Gang gesetzt, sobald der<br />

Patient das Badezimmer verlässt und das<br />

Licht ausschaltet. Für eine Dauer von einer<br />

Bild: Adobe Stock / Dinies Technologies<br />

Nasszellen in Patientenzimmern weisen häufig hohe Keimbelastungen auf, wenn die Wischdesinfektion<br />

aufgrund von Zeit- und Kostendruck nur oberflächlich erfolgt. Der „CleanO3Mat“<br />

reduziert die Keimzahlen deutlich ohne zusätzlichen Aufwand.<br />

Bild: Dinies Technologies<br />

Minute wird zunächst Ozon produziert.<br />

Dadurch lassen sich Geruchsmoleküle<br />

vollständig eliminieren. Anschließend<br />

werden mittels UVC-Strahlung Keime und<br />

Mikroorganismen zerstört. „Die Ozonwerte<br />

liegen dabei stets innerhalb der gesetzlich<br />

vorgeschriebenen Grenzen und<br />

sind für den Menschen ungefährlich“, erklärt<br />

Dinies. „Das Gerät wurde dennoch<br />

so konzipiert, dass der Zyklus unterbrochen<br />

wird, sobald der Patient kurzfristig<br />

in das Badezimmer zurückkehrt und den<br />

Das Gerät zerstört Keime und Mikrobakterien mithilfe von Ozon und kurzwelligen UVC-Strahlen.<br />

Das Ozon sorgt außerdem für die Eliminierung von unangenehmen Gerüchen.<br />

20 <strong>IKZplus</strong> • IKZ-<strong>KLIMA</strong> 9/10/2019


<strong>KLIMA</strong><br />

Hygiene in Patientenzimmern<br />

Bild: Dinies Technologies<br />

Bei einem Feldversuch ergaben die Messungen zunächst hohe Keimbelastungen an verschiedenen Stellen im Bereich der Toilette.<br />

Nach Inbetriebnahme des „CleanO3Mat“ wurde die Keimbelastung dauerhaft deutlich reduziert.<br />

Lichtschalter betätigt.“ Das bereits freigesetzte<br />

Ozon zersetze sich selbstständig innerhalb<br />

kurzer Zeit zu ungefährlichem<br />

Luftsauerstoff.<br />

Testergebnisse<br />

bestätigen Wirksamkeit<br />

Im Anschluss an die Entwicklungsphase<br />

wurde der „CleanO3Mat“ unter realen Bedingungen<br />

getestet. Dazu wurde zunächst<br />

die Keimbelastung an verschiedenen Stellen<br />

in einer Toilette gemessen. „Diese Analysen<br />

ergaben sehr hohe Werte“, berichtet<br />

Dinies. „Teils lag die Keimbelastung bei<br />

knapp 0,36 Gesamtkeimzahl/KBE/cm 2 an<br />

der Wand und über 2,88 KBE/cm² am Boden<br />

des Urinals. Auch der Türgriff und<br />

die Armaturen des Waschbeckens waren<br />

mit Keimen belastet.“ Daraufhin wurde<br />

das Gerät zur kontinuierlichen Desinfektion<br />

eingesetzt. „Bereits ab Tag zwei lag<br />

die Keimbelastung bei Höchstwerten von<br />

nur noch 0,16 Gesamtkeimzahl/KBE/cm 2 .<br />

Diese niedrigen Werte blieben auch dann<br />

noch langfristig bestehen, als die übliche<br />

Wischdesinfektion ausgesetzt wurde“, so<br />

Dinies weiter.<br />

Der „CleanO3Mat“ besitzt eine Nennleistung<br />

von 35 W sowie eine Nennspannung<br />

von 230 V/50 Hz. Die Leuchtleistung<br />

beträgt 8 W. Da die Montage wie bei einer<br />

gewöhnlichen Deckenbeleuchtung erfolgt,<br />

lassen sich die Lampen einfach austauschen.<br />

www.cleano3mat.de<br />

www.dinies.com<br />

9/10/2019 www.ikz.de


KÄLTE<br />

Interview<br />

„Die Absorptionskältetechnik<br />

besitzt großes Potenzial“<br />

Interview mit Experten des BTGA zu den Ergebnissen eines fünfjährigen Feldtests<br />

Im Juli 2018 endete ein fünfjähriger Feldtest zur Marktfähigkeit einer neuen Generation von Absorptionskälteanlagen. Die Ergebnisse<br />

wurden nun vorgestellt. Ein Feldtestpartner war der Bundesindustrieverband Technische Gebäudeausrüstung (BTGA). Im Interview<br />

sprachen wir mit Stefan Tuschy und Clemens Schickel über den Aufbau des Projekts und zu den Erkenntnissen, die gewonnen werden<br />

konnten. Beide sind technische Referenten im BTGA.<br />

IKZ-<strong>KLIMA</strong>: Wie war der Feldtest aufgebaut<br />

und welche Kältenutzungen wurden<br />

an den unterschiedlichen Standorten konkret<br />

erprobt?<br />

Stefan Tuschy: Im Rahmen des Forschungsvorhabens<br />

wurden in insgesamt<br />

16 Feldtestliegenschaften 25 Absorptionskälteanlagen<br />

mit einer Kälteleistung von<br />

2,26 MW betrieben. Unter den Feldtestliegenschaften<br />

waren sowohl Industriebetriebe<br />

und Gewerbeimmobilien als auch<br />

Handelsunternehmen. Somit gab es ein<br />

breites Spektrum in den Anforderungen.<br />

Neben Klimakälte wurden ebenso Labor-/<br />

Prozesskälte, Rechenzentrumskälte sowie<br />

Krankenhauskälte erzeugt.<br />

IKZ-<strong>KLIMA</strong>: Ging es hier immer um den<br />

Einsatz von Anlagen im Bestand oder<br />

auch im Neubau?<br />

Clemens Schickel: Im Rahmen des Forschungsvorhabens<br />

wurden die Absorptionskälteanlagen<br />

sowohl in Neubauprojekten<br />

als auch im Bestand eingesetzt.<br />

Im Rahmen von Modernisierungen bestehender<br />

KWK-Anlagen bietet die neue<br />

Absorptionskältetechnik allerdings ein<br />

großes Potenzial: Insbesondere bei der<br />

Kälteversorgung von bestehenden Gebäuden,<br />

bei welchen die Anlagen zumeist<br />

über nicht veränderbare Zugangswege<br />

in bestehende Technikzentralen<br />

eingebracht werden müssen. Dabei spielen<br />

sowohl das Gewicht der Hauptkomponenten<br />

als auch deren Maße eine zentrale<br />

Rolle.<br />

IKZ-<strong>KLIMA</strong>: Im Feldversuch wurden<br />

Lithiumbromid-Absorptionskälteanlagen<br />

(AKA) eingesetzt. Wann kommt gerade<br />

diese Konstellation besonders infrage und<br />

worin zeichnet sie sich gegenüber anderen<br />

AKA aus?<br />

Clemens Schickel: Die Vorteile der Lithiumbromid-Wasser-AKA<br />

sind die niedrige<br />

Austreibertemperatur sowie die weit auseinanderliegenden<br />

Siedetemperaturen.<br />

Aufgrund der guten stofflichen und kalorischen<br />

Eigenschaften sind Lithiumbromid<br />

und Wasser in Absorptionskälteanlagen<br />

zur Gebäudeklimatisierung das<br />

meistverwendete Arbeitsstoffpaar.<br />

Aufstellung und kompakte Montage in einer bestehenden Zentrale. Dimensionierung und<br />

Gewicht waren auch wichtige Kriterien, die im Feldtest beleuchtet wurden.<br />

Stefan Tuschy: Im Bereich der Kälteerzeugung<br />

unter 0 °C setzt man hingegen meist<br />

Ammoniak und Wasser als Betriebsmittel<br />

ein. Der Absorptionskälteprozess in<br />

einer Ammoniak-Wasser-Kälteanlage ist<br />

ähnlich dem der Lithiumbromid-Wasser-<br />

AKA. Jedoch erfolgt hier nach dem Austreibungsprozess<br />

zusätzlich ein thermisches<br />

Trennverfahren. Ein typisches<br />

Anwendungsfeld für Ammoniak-Wasser-<br />

AKA ist zum Beispiel die Lebensmittelindustrie.<br />

22 <strong>IKZplus</strong> • IKZ-<strong>KLIMA</strong> 9/10/2019


KÄLTE<br />

Interview<br />

IKZ-<strong>KLIMA</strong>: Die im Projekt federführende<br />

TU Berlin wollte technische Verbesserungen<br />

erzielen. Was ist der Anlass bzw.<br />

welche Schwachstellen kennzeichnet die<br />

Technik noch?<br />

Clemens Schickel: Um trotz steigenden<br />

Kühlbedarfs den CO 2 -Ausstoß zu vermindern<br />

und den Klimaschutz zu stärken,<br />

werden energieeffizientere Anlagen<br />

gefordert. Eine Möglichkeit besteht darin,<br />

bereits existierende Verfahren durch<br />

deren Verwendung in neuen Einsatzgebieten<br />

effizienter zu gestalten, wie z. B.<br />

die Verbindung von Absorptions-Kälteanlagen<br />

mit der Kraft-Wärme-Kopplung,<br />

also ein KWKK-System. Hierbei<br />

werden bis dahin ungenutzte Abwärmepotenziale<br />

aus dem KWK-Prozess eingesetzt.<br />

Auch ist eine stärkere Auslastung<br />

der Fernwärmenetze, insbesondere im<br />

Sommer zu Schwachlastzeiten möglich,<br />

also zu Zeiten, in denen meist nur Wärme<br />

für die Trinkwassererwärmung benötigt<br />

wird. Die zusätzliche Wärmeanforderung<br />

durch AKA-Systeme führt zu<br />

einer besseren Auslastung der Fernwärmenetze<br />

und somit zu einer Verbesserung<br />

der Wirkungsgrade der Erzeugung und<br />

Verteilung der Fernwärme.<br />

IKZ-<strong>KLIMA</strong>: Welche technischen Verbesserungen<br />

wurden konkret erzielt?<br />

Stefan Tuschy: Hier sind verschiedene<br />

Faktoren ausschlaggebend: Beispielsweise<br />

verfügt die AKA über eine Wärmeübertragerauslegung,<br />

die Antriebstemperaturen<br />

von nur 55 °C für die Kälteerzeugung ermöglicht.<br />

Auch kann diese Generation<br />

von AKA mit trockenen Rückkühlwerken<br />

kombiniert werden, was bis dahin für<br />

Absorptionskälteanlagen als nicht machbar<br />

galt. Gerade im Hinblick auf das Thema<br />

Hygiene in Verdunstungskühlanlagen<br />

kann dementsprechend zukünftig eine sichere<br />

Alternative in Betracht gezogen werden.<br />

Darüber hinaus zeichnen sich die im<br />

Feldtest eingesetzten Anlagen durch eine<br />

hohe thermische Effizienz (COP) von bis<br />

zu 0,81 im Lastbereich zwischen 25 und<br />

150 % aus.<br />

Nicht zuletzt sind insbesondere<br />

auch die geometrischen Parameter von<br />

2 x 0,85 x 1,9 m sowie die Transportmasse<br />

von unter 1 t zu nennen.<br />

IKZ-<strong>KLIMA</strong>: Wie marktfähig ist die neue<br />

Generation bereits, woran muss noch weiter<br />

geschraubt werden?<br />

Clemens Schickel: Um nicht nur energetisch,<br />

sondern auch wirtschaftlich mit der<br />

Anlagenverteilung innerhalb der Feldtestliegenschaften nach Leistung in kW.<br />

Als Antriebsenergie wurden in den Liegenschaften zwölfmal Fernwärme, dreimal Abwärme aus<br />

einer KWK-Anlage und einmal Abwärme aus einer solarthermischen Anlage genutzt.<br />

Kälteerzeugung durch Kompression konkurrieren<br />

zu können, bedarf es für die Absorptionstechnik<br />

einer Konsolidierung<br />

der Gestehungskosten. Bei steigenden Absatzzahlen<br />

und zunehmend automatisierten<br />

Produktionsprozessen bei der Herstellung<br />

der Komponenten könnte dies möglich<br />

werden.<br />

Stefan Tuschy: Weiterer wichtiger Baustein<br />

bei der Verbreitung der AKA-Technik<br />

ist die Kostenentwicklung<br />

für<br />

elektrische und<br />

thermische Energie.<br />

Bleibt Strom<br />

güns tig und wird<br />

Fernwärme gerade<br />

im Sommer durch<br />

steigende Preise<br />

unattraktiv, wird es<br />

die Technik im Vergleich<br />

zu Kompressionskältemaschinen<br />

schwer haben. Steht<br />

jedoch Abwärme aus anderen Prozessen<br />

wie beispielsweise KWK zur Verfügung,<br />

sollte eine Kälteerzeugung durch Einsatz<br />

von Wärme immer als Option betrachtet<br />

und näher untersucht werden.<br />

IKZ-<strong>KLIMA</strong>: Für wann ist die Serienreife<br />

geplant? In welchem Leistungsspektrum<br />

sollen die Anlagen angeboten werden und<br />

Um trotz steigenden Kühlbedarfs<br />

den CO 2 -Ausstoß zu vermindern<br />

und den Klimaschutz zu stärken,<br />

werden energieeffizientere<br />

Anlagen gefordert.<br />

Clemens Schickel<br />

für welche Einsatzfelder sind sie eine Option?<br />

Stefan Tuschy: Laut dem im Forschungsvorhaben<br />

eingesetzten Hersteller ist eine<br />

Serienreife bereits heute möglich. Die im<br />

Projekt zum Einsatz gekommenen Absorptionskälteanlagen<br />

konnten mit Kältemodulen<br />

in zwei Leistungsklassen zu<br />

50 kW und 160 kW ausgewählt werden.<br />

Mittlerweile ist eine dritte Leistungsklasse<br />

mit 500 kW vorhanden.<br />

Clemens Schickel:<br />

Eine besondere<br />

Her ausforderung<br />

der Planung von<br />

Absorptionskälteanlagen<br />

stellt deren<br />

Anpassung an<br />

die zumeist vorgegebenen<br />

Anforderungen<br />

der Kaltwassertemperatur<br />

sowie an das Temperaturniveau<br />

der Wärmeversorgung<br />

dar. Unter Einbeziehung der möglichen<br />

Rückkühltemperaturen ergeben sich für<br />

jeden Einsatzfall individuelle Leistungsdaten<br />

des Absorbers. Dazu hat der Hersteller<br />

der Absorptionsanlage ein Nomogramm<br />

erstellt, mit dem eine erste<br />

Abschätzung der zu erwartenden Kälteleistung<br />

erfolgen kann. Eine genauere<br />

9/10/2019 www.ikz.de 23


KÄLTE<br />

Interview<br />

Untersuchung und Planung des Einzelfalls<br />

kann diese Arbeitshilfe jedoch<br />

nicht ersetzen.<br />

IKZ-<strong>KLIMA</strong>: Wo sind in der Ausführung<br />

solcher Projekte noch Baustellen bei Planern<br />

und Monteuren – was lehren hier die<br />

Feldtests?<br />

Clemens Schickel: Sowohl Fachplaner als<br />

auch ausführende Unternehmen sind in<br />

der Lage, die Anlagen auch außerhalb des<br />

begleiteten Forschungsvorhabens fachgerecht<br />

zu planen und zu errichten. Zwar<br />

Das bestehende Normenwerk<br />

zur Planung und Ausführung von<br />

AKA-Systemen ist umfänglich<br />

und ausreichend.<br />

Stefan Tuschy<br />

Im Rahmen des Projekts wurde ein Nomogramm als Auslegungshilfe entwickelt, mit dem eine<br />

erste Abschätzung der zu erwartenden Kälteleistung ermittelt werden kann.<br />

musste im Rahmen des Feldtests die Konstruktion<br />

der AKA verbessert werden, um<br />

eine Montage gerade in bestehenden Gebäuden<br />

deutlich zu vereinfachen, dennoch<br />

handelt es sich dabei um zu erwartende<br />

Prozesse bei der Markteinführung<br />

eines neuen Produktes. Es wurden im gesamten<br />

Projektzeitraum keine grundsätzlichen<br />

Mängel vorgefunden, welche ursächlich<br />

auf die Absorptionstechnik zurückgeführt<br />

werden könnten.<br />

Stefan Tuschy: Das bestehende Normenwerk<br />

zur Planung und Ausführung von<br />

AKA-Systemen ist umfänglich und ausreichend.<br />

Eine Schulung der ausführenden<br />

Unternehmen ist nach jetzigem Erkenntnisstand<br />

nicht von Nöten. Zur komplexen<br />

Anlagenhydraulik bietet der Endbericht<br />

des Forschungsvorhabens verschiedene<br />

Standard-Verschaltungen an, auf deren<br />

Grundlage auch Schulungen für Planer<br />

von AKA-Systemen entwickelt werden<br />

könnten.<br />

Die Fragen stellte Dittmar Koop,<br />

Journalist für Erneuerbare Energien<br />

Bilder: BTGA<br />

Stefan Tuschy: „Steht Abwärme aus anderen<br />

Prozessen wie beispielsweise KWK zur<br />

Verfügung, sollte eine Kälteerzeugung durch<br />

Einsatz von Wärme immer als Option<br />

betrachtet und näher untersucht werden.“<br />

Clemens Schickel: „Sowohl Fachplaner als<br />

auch ausführende Unternehmen sind in<br />

der Lage, die Anlagen auch außerhalb des<br />

begleiteten Forschungsvorhabens fachgerecht<br />

zu planen und zu errichten.“<br />

24 <strong>IKZplus</strong> • IKZ-<strong>KLIMA</strong> 9/10/2019


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KÄLTE<br />

VRV-/Invertertechnik<br />

Bild: B+S GmbH<br />

Am neuen Standort des Logistikdienstleisters<br />

B+S sorgen ZEAS-Systeme von Daikin<br />

für eine betriebssichere Kälteversorgung.<br />

Betriebssichere Kälteversorgung<br />

Effiziente Kältetechnik sorgt für konstante Kühlung in der Logistikbranche<br />

Die exakte Einhaltung eines festgelegten Temperaturbereichs ist gerade in der Lebensmittellogistik essenziell. So auch bei dem Logistikdienstleister<br />

B+S GmbH in Bielefeld: Hier wurden zur Kühlung von zwei neu erbauten Hallen mit insgesamt 10 000 m² Fläche<br />

20 Verflüssigersätze von Daikin mit einer Gesamtleistung von 900 kW eingesetzt, die durch ihre hohe Anzahl eine notwendige Redundanz<br />

erzielen. Neben der so gewährleisteten hohen Betriebssicherheit mit konstanten Temperaturen sparen die Geräte mittels<br />

VRV- und Invertertechnologie im Vergleich mit herkömmlichen Kältetechniksystemen bis zu 30 % Energie ein.<br />

Im Jahr 2001 gründetet, beschäftigt das<br />

Unternehmen B+S GmbH heute insgesamt<br />

über 600 Mitarbeiter an neun Standorten<br />

und unterhält einen Fuhrpark mit<br />

60 Lkws. Nachhaltigkeit, sowohl in puncto<br />

Umweltschutz, als auch in Bezug auf<br />

die Arbeitsbedingungen, stehen mit im<br />

Vordergrund der Unternehmensbestrebungen.<br />

Auf einer Gesamtfläche von<br />

über 230 000 m² deutschlandweit bietet<br />

B+S Transport-, Aktionswaren-, Kontraktund<br />

Lagerlogistik sowie E-Commerce-Fulfillment<br />

an.<br />

28 000 m²<br />

für verschiedenste Anforderungen<br />

Die Grundsteinlegung am neuen Standort<br />

erfolgte im Jahr 2016. Nun befinden<br />

sich auf den 28 000 m² in Bielefeld – davon<br />

sind knapp 9500 m² temperiert – Hochregal-,<br />

Kommissionier- und Konfektionslager<br />

sowie eine Fachbodenanlage.<br />

Die Hallen sind für eine hohe Flexibilität<br />

in trennbare Zonen eingeteilt. Dabei<br />

lassen sich verschiedene Temperaturzonen<br />

bestimmen: bis + 4 °C, bis + 16 °C und<br />

bis + 25 °C. Über eine mit den Geräten<br />

verknüpfte Software und den dazugehörigen<br />

Monitor lassen sich die Anlagen genau<br />

überwachen. So können die Temperaturen,<br />

wenn nötig schnell und einfach<br />

angepasst werden. Bei Bedarf ist auch<br />

eine Tiefkühllagerung bis - 25 °C möglich.<br />

Die zu kühlenden Flächen sind auf<br />

zwei Hallen mit jeweils rund 4700 m² verteilt.<br />

Zwei temperierte Hallen mit jeweils rund 4700 m² bieten Platz für die zu kühlenden Waren<br />

und Temperaturbereiche zwischen 1 °C und 16 °C.<br />

Bild: Daikin<br />

„Niedrige Kosten,<br />

geringe Umweltbeeinträchtigungen“<br />

Das Unternehmen legt mit seinem Green<br />

Logistics-Gedanken Wert auf nachhaltige<br />

Strukturen. Diese Einstellung trug maßgeblich<br />

zur Entscheidung für die Daikin<br />

Technik bei. „Ein erster Entwurf sah z. B.<br />

eine Kühlung durch ein Wasser-Glykol-<br />

Gemisch vor. Dafür sollten je Halle zwei<br />

Kaltwassersätze aufgebaut werden. Durch<br />

das beteiligte Bauunternehmen Goldbeck<br />

wurden wir dann jedoch auf Daikin aufmerksam“,<br />

erinnert sich Florian Jahnke,<br />

Niederlassungsleiter bei B+S in Bielefeld.<br />

„Letztendlich haben wir uns, zusammen<br />

26 <strong>IKZplus</strong> • IKZ-<strong>KLIMA</strong> 9/10/2019


KÄLTE<br />

VRV-/Invertertechnik<br />

mit dem Kunden, für die „ZEAS“-Technik<br />

von Daikin entschieden“, so Anlagenbauer<br />

Christopher Fratz von der Zimmer<br />

& Hälbig GmbH in Bielefeld. „Dabei spielten<br />

neben der hohen Energieeffizienz verhältnismäßig<br />

niedrige Kosten und eine geringe<br />

Umweltbeeinträchtigung eine große<br />

Rolle.“<br />

Effizienz im Teillastbetrieb<br />

„Die Anlagen basieren auf der VRV-Technologie<br />

von Daikin und arbeiten mittels<br />

invertergeregelten Scroll-Verdichtern im<br />

Teillastbetrieb besonders effizient“, hebt<br />

Fratz weiter hervor. Die Verdichter sind<br />

mit der Economiser-Technologie ausgestattet,<br />

durch die das Kältemittel zusätzlich<br />

unterkühlt wird, was den Nutzkältegewinn<br />

steigere. Aufgrund der Integration<br />

aller Komponenten der Gewerbekälte in<br />

einem System zeichnen sich die „ZEAS“-<br />

Verflüssigereinheiten durch eine kompakte<br />

und standardisierte Bauweise aus.<br />

„Ausschlaggebend für die Entscheidung<br />

war zusätzlich der Betrieb mit dem Kältemittel<br />

R-410A. Damit spart die Technik<br />

im Vergleich zu anderen Verbundanlagen<br />

rund 30 % an Energiekosten ein.<br />

Die geringe Kältemittelfüllmenge erfordert<br />

zudem weniger Dichtheitsprüfungen,<br />

was für den Kunden einen weiteren Vorteil<br />

bei der Wartung darstellt“, so Christopher<br />

Fratz.<br />

Die Frequenz der Dichtheitsprüfungen<br />

wird durch die F-Gase-Verordnung geregelt:<br />

Grundlage ist das CO 2 -Äquivalent<br />

der in der Anlage befindlichen Kältemittelfüllmenge.<br />

Für Anlagen mit einer Kältemittelfüllmenge<br />

mit einem Äquivalent<br />

von 5 bis 50 t ist alle 12 Monate eine<br />

Dichtheitsprüfung vorzunehmen. Mit einer<br />

Füllmenge von 7,9 beziehungsweise<br />

Jeder Verflüssigersatz ist an zwei Verdampfer angeschlossen.<br />

23 kg kommen die Anlagen der B+S GmbH<br />

auf ein Äquivalent von 16,5 und 28 t, womit<br />

sie unter diese Regelung fallen. Für<br />

eine einfache und schnelle Installation sowie<br />

Inbetriebnahme werden die Verflüssigersätze<br />

mit einer Kältemittel-Grundfüllung<br />

versehen und dann werksgeprüft sowie<br />

vorkonfiguriert ausgeliefert.<br />

Redundanz schafft Sicherheit<br />

Um in beiden Hallen am B+S Standort<br />

in Bielefeld die erforderlichen Temperaturen<br />

zu gewährleisten, wurden insgesamt<br />

20 „ZEAS“-Verflüssigersätze auf den<br />

Hallendächern platziert (je 10 Systeme pro<br />

Hallendach). Die hohe Leistung der Geräte<br />

war notwendig, um ganzjährig eine stabile<br />

Temperatur für die Lagerung von Lebensmitteln<br />

gewährleisten zu können. Die Systeme<br />

in Halle A erreichen eine Kälteleistung<br />

von 560 kW und sorgen so für<br />

Temperaturen zwischen 1 °C und 4 °C. Die<br />

Anlagen in Halle B regulieren das Klima<br />

mit einer Leistung von insgesamt 340 kW<br />

auf einen Bereich zwischen 14 °C und<br />

16 °C. So werden die Kälteleistung und<br />

die erforderlichen Temperaturen in den<br />

Hallen – auch bei Ausfall einer Anlage –<br />

durch die übrigen Einheiten gesichert. Außerdem<br />

ist jedes System an zwei Verdampfer<br />

angeschlossen, wodurch eine hohe<br />

Betriebssicherheit garantiert ist. „Diese<br />

Redundanz ist äußerst wichtig für uns,<br />

denn nur stabile Temperaturen garantieren<br />

frische Ware. Nach knapp zwei Jahren<br />

in Betrieb sind wir sehr zufrieden mit der<br />

Daikin Technik“, hebt Florian Jahnke abschließend<br />

hervor.<br />

www.daikin.de<br />

Bild: Daikin<br />

Bild: Daikin<br />

Bild: Daikin<br />

Die „ZEAS“ sind auf dem Dach des Gebäudes installiert.<br />

Über einen Monitor kann der Betriebszustand der Anlagen jederzeit<br />

eingesehen und so schnell auf Unregelmäßigkeiten reagiert werden.<br />

9/10/2019 www.ikz.de 27


GEBÄUDEAUTOMATION<br />

Facility Management<br />

Bavaria Towers in<br />

München<br />

Vernetzte Gebäudeautomation, Wettervorhersageregelung und Geothermie<br />

reduzieren Energiekosten. Green Building Monitor soll Mieter zum<br />

bewussteren Umgang mit Ressourcen anregen<br />

Im Münchener Osten entsteht auf 23 000 m² Gesamtfläche das Hochhausensemble<br />

Bavaria Towers. Bei der Premium-Immobilie am Eingang zum Stadtteil Bogenhausen<br />

legten die Verantwortlichen schon in der Planung Wert auf Nutzerkomfort, Qualität und<br />

Energieeffizienz. Eine wesentliche Rolle spielen hierbei Gebäudeautomation und Facility<br />

Management. Zum Einsatz kommen unter anderem eine Wettervorhersage-basierte<br />

Klimaregelung und eine umfangreiche Verbrauchsdatenerfassung mit Energiemanagement.<br />

Bereits in der Planungsphase wurde für den<br />

Turm B, den sogenannten Blue Tower, eine<br />

Zertifizierung in LEED Gold angestrebt. Um<br />

das Ziel zu erreichen, sahen die mit der Planung<br />

betrauten Energieexperten von Sauter<br />

Deutschland u. a. eine integrale Gebäudeautomation<br />

vor. Im Blue Tower wird für<br />

die Beleuchtung pro Raum ein Helligkeitsund<br />

Präsenzsensor eingesetzt, über den das<br />

Licht ein- und ausgeschaltet sowie auf die<br />

richtige Helligkeitsstufe geregelt wird. Da<br />

die Systeme miteinander verbunden sind,<br />

können auch Heizung und Kühlung sowie<br />

Beschattung den Melder mitnutzen, was<br />

eine system übergreifende automatische<br />

Präsenzerfassung ermöglicht.<br />

Energiekostenreduktion um 20 %<br />

In der Praxis bedeutet das: Sobald der Nutzer<br />

den Raum verlässt, wird das Licht erst<br />

gedimmt und – etwa bei einer längeren<br />

Abwesenheit ab 30 min – ausgeschaltet.<br />

Auch Heizung und Kühlung reagieren sofort;<br />

sie gehen vom Präsenzbetrieb (beispielsweise<br />

22 °C) erst in den sogenannten<br />

Pre-Komfort-Betrieb, aus dem schnell wieder<br />

die Temperatur des Präsenzbetriebs<br />

erreicht werden kann (im Winter zum Beispiel<br />

18 °C), und anschließend in den Absenkbetrieb.<br />

Auf diese Weise können die<br />

Energiekosten deutlich reduziert werden,<br />

wozu auch die Verschattung beiträgt: Verlässt<br />

der Nutzer beispielsweise an einem<br />

Auf 23 000 m² Gesamtfläche entsteht im Osten der Bayerischen Landeshauptstadt das<br />

Hochhausensemble Bavaria Towers.<br />

Eine wesentliche Rolle für Nutzerkomfort und<br />

Energieeffizienz spielen Gebäudeautomation<br />

und -management. So kommen beispielsweise<br />

in Turm B maßgeschneiderte Regelungsstrategien<br />

für Beleuchtung, Heizung und<br />

Kühlung sowie Verschattung zum Einsatz. (Im<br />

Bild: die Heizzentrale).<br />

sonnigen Wintertag den Raum, wird der<br />

Blendschutz hochgefahren, um das wärmende<br />

Sonnenlicht in den Raum zu lassen<br />

und so Heizenergie zu sparen. Im sommerlichen<br />

Kühlbetrieb dagegen bleiben die Jalousien<br />

geschlossen. Insgesamt verbessert<br />

sich die Energieeffizienz des Blue Towers<br />

durch den bedarfsabhängigen und integralen<br />

Anlagenbetrieb entsprechend der<br />

EN15232:2012-09 von Kategorie C auf B.<br />

Die Kostenreduktion, die sich dadurch ergibt,<br />

lässt sich auf etwa 20 % gegenüber<br />

einem Regelungssystem ohne diese Kombinations-<br />

und Abstimmungsmöglichkeiten<br />

schätzen.<br />

Für die Mieter sind Präsenz- und Thermoautomatik<br />

zudem besonders komfortabel:<br />

Statt mehrerer verschiedener<br />

Schaltergarnituren ist im Raum nur ein<br />

Be diengerät vorhanden, an das der eingesetzte<br />

Multisensor angebunden ist. Der<br />

Nutzer muss über die intuitive Touch-<br />

Oberfläche des Geräts nur einmalig sei-<br />

28 <strong>IKZplus</strong> • IKZ-<strong>KLIMA</strong> 9/10/2019


GEBÄUDEAUTOMATION<br />

Facility Management<br />

nen Wunsch-Sollwert für Temperatur und<br />

Helligkeit einstellen. Bei jedem Betreten<br />

des Raums wird diese Wunschkonstellation<br />

– ausgelöst vom Präsenzmelder – sofort<br />

vom System abgerufen.<br />

Einfach und übersichtlich: für jeden Raum gibt es nur<br />

ein Bediengerät für Licht, Temperatur, Verschattung<br />

usw.<br />

Nachhaltigkeit durch Geothermie<br />

und Wettervorhersageregelung<br />

Die Klimatisierung im Blue Tower erfolgt<br />

über zwei Hauptkomponenten. Neben den<br />

Umluftheiz- und Umluftkühlkonvektoren<br />

(ULK) für die individuelle und schnelle<br />

Anpassung der Raumtemperatur ist auch<br />

eine Bauteilaktivierung (BTA) vorhanden.<br />

Dieses relativ träge System wird für die<br />

Grundtemperierung des Gebäudes eingesetzt.<br />

Für die Beheizung der BTA wird eine<br />

Grundwasserwärmepumpe mit 110 kWh<br />

genutzt. Zusätzlich ist ein Fernwärmeanschluss<br />

mit 650 kW vorhanden, über den<br />

die flinken Heizsysteme sowie Spitzenlasten<br />

abgedeckt werden.<br />

Während der Sommerzeit wird das<br />

Grundwasser über einen Wärmeübertrager<br />

direkt für die Kühlung der Bauteilaktivierung<br />

eingesetzt. Reicht die Leistung<br />

des Brunnens nicht aus, kommt die eine<br />

Kompressionskältemaschine zum Einsatz.<br />

Um die schnellen Heiz- und Kühlsysteme<br />

möglichst wenig nutzen zu müssen,<br />

wird die Bauteilaktivierung auf Basis der<br />

Wettervorhersage geregelt. Da sich Temperaturänderungen<br />

bei der BTA erst acht bis<br />

zehn Stunden später auf den Raum auswirken,<br />

wird die geeignete Betontemperatur<br />

auf Grundlage der Vorhersagedaten<br />

bereits am Vorabend für den Folgetag berechnet<br />

und über Nacht konditioniert.<br />

Die Klimatisierung im Blue Tower erfolgt<br />

über zwei Hauptkomponenten. Neben den<br />

Umluftheiz- und Umluftkühlkonvektoren<br />

(im Bild: unter den Fernstern) für die<br />

individuelle und schnelle Anpassung der<br />

Raumtemperatur ist auch eine Bauteilaktivierung<br />

vorhanden.<br />

Moving-Wall-Funktion<br />

in SVC erleichtert Umnutzung<br />

Auch das Gebäudemanagementsystem<br />

trägt zur Nachhaltigkeit des Hochhausturms<br />

bei, da es seine flexible Nutzung<br />

begünstigt. Das eingesetzte „Sauter<br />

Vision Center“ umfasst eine sogenannte<br />

Moving-Wall-Funktion, die es ermöglicht,<br />

den Aufwand für Umbauten in der<br />

Bürofläche des Blue Towers gering zu halten.<br />

Wird die räumliche Aufteilung aufgrund<br />

von Nutzungsänderungen verändert,<br />

muss für die Klimatisierung lediglich<br />

das Raumbe diengerät neu angebracht<br />

werden. Darüber hinaus ist eine Anpassung<br />

in der Software notwendig. Die<br />

Raumsegmente werden dabei zu neuen<br />

Räumen gruppiert, sodass beispielsweise<br />

aus zwei Einzelbüros ein Zweierbüro gemacht<br />

werden kann, indem im Grundriss<br />

eine Wand gelöscht wird. Damit wird die<br />

Technik in den Räumlichkeiten automatisch<br />

verbunden und sichergestellt, dass<br />

alle vorhandenen Jalousien synchron laufen.<br />

Die Anpassung ist im laufenden Betrieb<br />

möglich, Klimatisierung, Beschattung<br />

und Licht sind somit direkt wieder<br />

einsatzbereit.<br />

Um die Gebäudeperformance nachweisbar<br />

zu machen und zukünftig weitere<br />

Optimierungen zu ermöglichen,<br />

führt die Sauter FM GmbH als verantwortlicher<br />

Gebäudemanager über das EMS zudem<br />

eine umfangreiche Verbrauchserfassung<br />

mit Zählern im<br />

Primär- und Sekundärnetz der Energieversorgung<br />

durch. Dieses System wird<br />

auch für die LEED-Zertifizierung zum<br />

Nachweis des Energieverbrauchs verwendet<br />

und sorgt dafür, dass sämtliche<br />

Zähler fortlaufend ausgelesen und ausgewertet<br />

werden. Ebenso gibt es Reports<br />

und Alarme aus, über die der Betreiber auf<br />

dem Laufenden gehalten wird.<br />

Nachhaltiges Nutzerverhalten<br />

fördern<br />

Auch die Mieter können sich zukünftig<br />

über einen Green-Building-Monitor im<br />

Eingangsbereich des Blue Towers über<br />

den Anlagenbetrieb, den aktuellen Energieverbrauch<br />

und den CO 2 -Footprint des<br />

Gebäudes informieren. Die technischen<br />

Anlagen und deren Betrieb, beispielsweise<br />

Wärme- und Kälteversorgung, werden<br />

in der Regel im Alltag nicht wahrgenommen.<br />

Auf dem Green-Building-Monitor<br />

sind diese Informationen aus dem EMS jedoch<br />

in Echtzeit visuell erfahrbar. Zu sehen<br />

ist dort beispielsweise, wie viel Strom<br />

gerade verbraucht oder wie viel Grundwasser<br />

zur Heizung oder Kühlung des Gebäudes<br />

gefördert wird. Dies verdeutlicht, wie<br />

viel Verbrauch auch aufgrund des eigenen<br />

Nutzerverhaltens produziert wird.<br />

Bilder: Sauter<br />

www.sauter-cumulus.de<br />

9/10/2019 www.ikz.de 29


REPORTAGE<br />

Ausland<br />

Bessere Luft in Hongkong<br />

Abluftfilter beseitigt feinste Staubpartikel in 3,7 km langem Straßentunnel.<br />

Investitionsaufwand beträgt weniger als 1 % der Baukosten<br />

Die Feinstaubbelastung ist in aller Munde und wird gerade im Hinblick auf das hohe<br />

Verkehrsaufkommen in Städten viel diskutiert. Hongkong hat sich für den 3,7 km langen<br />

Tunnel Central-Wan Chai Bypass für eine technische Lösung entschieden, die nicht nur<br />

für frische Luft im Tunnel sorgt, sondern die Abluft auch von Schadstoffen befreit –<br />

mehr als 90 % der feinen Partikel werden entfernt.<br />

Hongkongs Einwohnerzahl wächst jährlich<br />

um eine fünfstellige Zahl und dementsprechend<br />

steigt auch das Verkehrsund<br />

Stauaufkommen im eng besiedelten<br />

Stadtgebiet – in der Folge leidet die<br />

Metropole unter enorm hohen Abgaswerten<br />

und Feinstaubbelastung. Abhilfe<br />

soll der neue Umgehungstunnel Central-<br />

Wan Chai Bypass schaffen, der mit einer<br />

Gesamtstrecke von 3,7 km zu den längsten<br />

Unterführungen der Stadt zählt. Um<br />

den Tunnel nicht nur mit Frischluft zu<br />

versorgen, sondern gleichzeitig die anfallende<br />

Abluft zu reinigen, wurde eine spezielle<br />

Filteranlage installiert. Das zweistufige<br />

System transportiert die gesamte<br />

Abluft – 5,4 Mio. m³/h – nicht einfach nur<br />

an die Oberfläche wie ein Kamin, sondern<br />

reinigt sie gleichzeitig von Schadstoffen.<br />

So werden etwa 80 % der Stickstoffdioxide<br />

und 90 % des Feinstaubs beseitigt.<br />

Mit der Planung und Umsetzung wurde<br />

die deutsche FILTRONtec GmbH beauftragt,<br />

die bereits in anderen Metropolen<br />

wie Madrid oder Sydney große Tunnel mit<br />

ähnlichen Filteranlagen ausgestattet hat.<br />

„Was das Projekt in Hongkong besonders<br />

macht, ist die sehr große Abluftmenge, die<br />

dort täglich anfällt“, erklärt Dr. Deux. „Die<br />

installierten Filter sind darauf ausgelegt,<br />

5,4 Mio m³/h aufzubereiten. Damit gehören<br />

sie aktuell zu den größten dieser Art<br />

weltweit.“<br />

Die FILTRONtec GmbH wurde mit der Installation einer Filteranlage beauftragt. Das zweistufige<br />

System aus drei nacheinander platzierten Komponenten reinigt die gesamte Abluft von<br />

Schadstoffen und Feinstaub.<br />

Hohe Abscheiderate,<br />

verbesserte Abluftqualität<br />

An drei verschiedenen Punkten im Bau<br />

sind insgesamt acht Partikel- und acht<br />

Gasfilter integriert, die jeweils nacheinander<br />

geschaltet sind. Dem Luftstrom<br />

im Tunnel folgend besteht jedes Modul<br />

aus drei Komponenten: dem Vor-, dem<br />

Elektro- und dem Gasfilter. Der Vorfilter<br />

in Form eines Drahtgitters schützt hierbei<br />

in einem ersten Schritt die nachfolgenden<br />

Anlagenteile vor größeren Gegenständen<br />

wie beispielsweise Plastiktüten<br />

oder Papierfetzen, die im Elektrofilter<br />

Kurzschlüsse verursachen könnten. Anschließend<br />

gelangt die Luft in den Partikelfilter.<br />

„Im Wesentlichen handelt es<br />

sich hierbei um einen zweistufigen Elektrofilter<br />

mit negativer Gleichspannung“,<br />

erläutert Dr. Deux. In der ersten Abscheidestufe<br />

wird die Luft elektrostatisch aufgeladen.<br />

Bei einer Spannung von 16 kV<br />

werden Elektronen emittiert, die sich an<br />

die Partikel in der Luft anlagern. Im nachfolgenden<br />

Kollektor, der mit einer reduzierten<br />

Spannung von 7 kV operiert, sammeln<br />

sich die elektronenbeladenen Partikel<br />

an Kollektorplatten und bleiben daran<br />

haften, wo sie später mit Wasser entfernt<br />

und abgepumpt werden.<br />

30 <strong>IKZplus</strong> • IKZ-<strong>KLIMA</strong> 9/10/2019


REPORTAGE<br />

Ausland<br />

Abhilfe gegen das hohe Verkehrsaufkommen<br />

und die verstopften Straßen soll in Hongkong<br />

der neue Umgehungstunnel Central-Wan Chai<br />

Bypass schaffen, der mit einer Gesamtlänge<br />

von 3,7 km zu den größten Unterführungen<br />

der Stadt zählt.<br />

Im darauffolgenden Gasfilter wiederum<br />

werden der feinstaubbefreiten Luft<br />

zusätzlich die gasförmigen Schadstoffe<br />

entzogen. Dazu wird eine speziell aufbereitete<br />

Aktivkohle in Form von zylinderförmigen<br />

Pellets zwischen zwei Filterwände<br />

mit Lochblechen an den Vorder- und<br />

Rückseiten gefüllt. Für eine optimale Luftströmung<br />

sind die einzelnen Wände angeschrägt<br />

in W-Form positioniert. „Damit<br />

die Schadgasmoleküle genügend Zeit haben,<br />

sich an der Kohle anzulagern, durchströmt<br />

die Tunnelluft die Wände mit nur<br />

etwa 0,4 m/s“, erklärt Dr. Deux. Durch Adsorption<br />

und katalytische Umwandlung<br />

erfolgt die Abscheidung von Stickstoffdioxid,<br />

Ozon, Benzol und unverbrauchten<br />

Kohlenwasserstoffen an der Aktivkohle.<br />

Diese lässt sich nach Ablauf ihrer Nutzungsdauer<br />

austauschen oder regenerieren<br />

und erneut einsetzen.<br />

„Die Technologie ist darauf ausgelegt,<br />

eine Abscheiderate von 80 beziehungsweise<br />

90 % zu erreichen, unabhängig von<br />

Partikelgröße und Konzentration“, erklärt<br />

Dr. Deux. „Nur so sind die Filter wirklich<br />

effizient und zielführend.“ Insbesondere<br />

der problematische Feinstaub mit Durchmessern<br />

von 2,5 oder weniger Mikrometern<br />

lässt sich dadurch binden und der<br />

Luft entziehen. Verbleiben die Mini-Partikel<br />

jedoch in der Abluft, könnten sie ungehindert<br />

über die Atemwege der Anwohner<br />

und Passanten in die Lunge und tieferes<br />

Gewebe gelangen, sich dort anreichern<br />

und schwere Langzeitschäden wie Asthma<br />

oder Herzerkrankungen verursachen.<br />

Der Partikelfilter wird regelmäßig vollautomatisch<br />

gereinigt: Spezielle Düsen sprühen<br />

Wasser auf die Kollektorplatten des Partikelfilters,<br />

sodass sich die daran haftenden<br />

Partikel lösen und am Boden sammeln. Über<br />

eine Pumpe werden die Ablagerungen in<br />

einen Behälter im anliegenden Technikraum<br />

befördert und vom Wasser getrennt.<br />

Geringe Betriebskosten<br />

Obwohl die Filter vergleichsweise komplex<br />

sind, gestalten sich ihr Aufbau und<br />

die Wartung flexibel und anwenderfreundlich.<br />

Während die Aktivkohle im<br />

Gasfilter lediglich nach mehreren Jahren<br />

erneuert werden muss, benötigt der Partikelfilter<br />

eine regelmäßige Reinigung,<br />

die jedoch vollautomatisch in wenigen<br />

Minuten und nur mit Wasser erfolgt. Spezielle<br />

Düsen sprühen hierbei Wasser auf<br />

die Kollektorplatten, sodass sich die daran<br />

haftenden Partikel lösen und am<br />

Boden sammeln. Über eine Pumpe werden<br />

die Ablagerungen in einen Behälter<br />

im anliegenden Technikraum befördert<br />

und vom Wasser getrennt. Anschließend<br />

lassen sie sich je nach regionaler<br />

Vorschrift der Verbrennung oder Deponie<br />

zuführen. Das Abwaschwasser wie-<br />

9/10/2019 www.ikz.de 31


REPORTAGE<br />

Ausland<br />

Im Wesentlichen handelt es sich bei dem Partikelfilter um einen<br />

zweistufigen Elektrofilter mit negativer Gleichspannung. Dieser<br />

entzieht der Luft Staubpartikel, die beispielsweise durch Reifenabrieb<br />

entstanden sind.<br />

Das für die Reinigung benötigte Wasser wird in speziellen Tanks<br />

gelagert und über Rohre und Sprühdüsen auf die Kollektoren verteilt.<br />

Nach dem Waschvorgang wird es aufbereitet und erneut verwendet.<br />

derum wird aufbereitet, sodass es bei der<br />

nächsten Reinigung erneut genutzt werden<br />

kann.<br />

Im Technikraum befinden sich neben<br />

der Wasseraufbereitung weitere Nebenaggregate<br />

wie ein Luftkompressor für die<br />

Sprühleitungen und Schaltschränke, wodurch<br />

die Wartung erleichtert wird. Zusätzlich<br />

befinden sich Messstationen vor<br />

und hinter den Filtern, die neben den Konzentrationen<br />

für Partikel und Stickstoffdioxid<br />

auch Luftfeuchtigkeit, Temperatur<br />

und Druck erfassen und speichern. Diese<br />

Daten werden auch direkt an die Tunnelleitzentrale<br />

gesendet, von der aus sich<br />

die vollautomatische Filteranlage via SPS<br />

überwachen und regulieren lässt.<br />

Um hohe Energieeffizienz zu gewährleisten,<br />

werden alle Hilfsaggregate nur bei<br />

Bedarf betrieben. Der Stromverbrauch<br />

des Elektrofilters liegt im Milliampere-<br />

Bereich, sodass trotz hoher Spannungen<br />

nur eine geringe Leistung erforderlich<br />

ist. Zudem wird die gefilterte Abluft mit<br />

geringer Luftgeschwindigkeit transportiert.<br />

„Viele Auftraggeber befürchten anfangs<br />

hohe Kosten“, erklärt Dr. Deux. „Diese<br />

Angst können wir aber schnell nehmen,<br />

da wir bereits im Vorfeld eine umfassende<br />

Aufklärung und genau abgestimmte Projektierung<br />

bieten. In der Regel beläuft sich<br />

die Filterinstallation gerade einmal auf<br />

weniger als zwei und in Hongkong sogar<br />

auf weniger als ein Prozent der gesamten<br />

Baukosten.“ Auch in Hongkong wurde die<br />

Kombination aus nachhaltiger Abluftreinigung<br />

und effizienter Leistung positiv<br />

aufgenommen: Weitere Aufträge in China<br />

sind bereits in der Planung.<br />

Bilder: FILTRONtec<br />

www.filtrontec.de<br />

Im Gasfilter werden der feinstaubbefreiten Luft zusätzlich die<br />

gasförmigen Schadstoffe entzogen.<br />

Durch Adsorption und katalytische Umwandlung erfolgt die<br />

Abscheidung von Stickstoffdioxid, Ozon, Benzol und unverbrauchten<br />

Kohlenwasserstoffen an die im Filter enthaltene Aktivkohle.<br />

32 <strong>IKZplus</strong> • IKZ-<strong>KLIMA</strong> 9/10/2019


TIPPS & TRENDS<br />

Produkte<br />

Bild: Resideo<br />

Das Ventil<br />

„VBG6“<br />

steuert bei<br />

4-Leiter-Systemen<br />

mit nur einem<br />

Wärmeübertrager<br />

den<br />

Durchfluss<br />

zwischen<br />

Heizen und<br />

Kühlen. Für<br />

einen dynamischen<br />

hydraulischen Abgleich wird ein<br />

druckunabhängiges Regelventil, z. B.<br />

ein „ Kombi-FCU“, angeschlossen.<br />

Resideo (Honeywell)<br />

Alles für den hydraulischen<br />

Abgleich<br />

Das junge Unternehmen Resideo, in dem die Produkte von<br />

Honeywell home integriert sind, legt einen Schwerpunkt<br />

auf praxisgerechte Lösungen für den einfachen hydraulischen<br />

Abgleich. Zur aktuellen Portfolioabrundung<br />

gehört das Regelventil „Kombi- FCU“. Es arbeitet<br />

druckunabhängig und wird für den dynamischen hydraulischen<br />

Abgleich eingesetzt. Erhältlich ist es in den<br />

Dimensionen DN 15 bis DN 25. Als Einsatzbeispiele nennt<br />

Resideo Gebläsekonvektoren, Kühldecken und Einrohr-Heizungsanlagen.<br />

Dort lässt es sich für einen automatischen Abgleich<br />

und zur Temperaturregelung einsetzen.<br />

Das „Kombi-FCU“ kann auch mit dem 6-Wege-Ventil „VBG6“<br />

kombiniert werden. In 4-Leiter-Systemen mit nur einem Wärmeübertrager<br />

steuert das „VBG6“ den Durchfluss zwischen<br />

Heizen und Kühlen. Ein angeschlossenes „Kombi-FCU“ übernimmt<br />

dann die druckunabhängige Durchflussregelung und<br />

somit einen dynamischen hydraulischen Abgleich.<br />

Resideo (Honeywell), Hardhofweg, 74821 Mosbach, Tel.: 06261 81 - 0, Fax: - 309,<br />

info.de@resideo.com, www.homecomfort.resideo.com<br />

Das<br />

druckunabhängige<br />

Regelventil<br />

„Kombi-FCU“ für den dynamischen<br />

Abgleich und zur Temperaturregelung<br />

in Gebläsekonvektoren,<br />

Kühldecken und<br />

Einrohr-Heizungsanlagen.<br />

Bild: Resideo<br />

WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG<br />

Mit der Cloud alles im Blick<br />

Es gibt eine neue Version der WAGO-Cloud. Neben den bekannten Funktionen<br />

wie Controllerstatusverwaltung und Dashboards „stehen das moderne,<br />

übersichtliche Design in Appstruktur sowie weitere Funktionen wie<br />

Fernzugang im Fokus“. Mit seiner Cloud verspricht WAGO eine einfache<br />

und intuitive Lösung, Maschinendaten zentral zu verwalten.<br />

Die Cloud verwaltet und überwacht die Controller „PFC100“ und<br />

„PFC200“, die Daten von Maschinen und Anlagen empfangen. Die Daten<br />

wiederum können in der Cloud weiter analysiert und beispielsweise mithilfe<br />

von Trends und Grafiken visualisiert werden. Nochmals WAGO: „Die<br />

Stärke der Cloud liegt in ihrer Einfachheit. Es ist alles da, was der Anwender<br />

zur zentralen Datenauswertung be nö tigt.“ Binnen Minuten sei ein „PFC“-<br />

Controller mit der Cloud verbunden und erste Dashboards könnten intuitiv<br />

und ohne IT-Expertise erstellt werden.<br />

Als Benutzeroberfläche der Cloud dient ein Webportal. Über dieses hat der Anwender Zugriff auf Funktionen wie Projekt-,<br />

Controller- und Benutzerverwaltung sowie Controller-Status-Monitoring, Alarmfunktionen und E-Mail-Benachrichtigungen.<br />

WAGO Kontakttechnik GmbH & Co. KG, Hansastr. 27, 32423 Minden, Tel.: 0571 887 - 0, Fax: - 844169, info@wago.com, www.wago.com<br />

Bild: WAGO<br />

ZEWO «Smart Fan»<br />

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TIPPS & TRENDS<br />

Produkte<br />

Testo SE & Co. KGaA<br />

Neues<br />

Klimamessgerät<br />

Als Universalmessgerät für sämtliche<br />

Klima- und Lüftungsanwendungen präsentiert<br />

Testo das Modell „testo 400“. Mit<br />

der Smart-Touch-Technologie lässt es<br />

sich laut Anbieter wie ein Smartphone<br />

intuitiv bedienen. Testo weiter: „Je anspruchsvoller<br />

eine Messung ist, desto<br />

mehr unterstützt der Assistent bei Konfiguration,<br />

Durchführung und Ergebnisbewertung.“<br />

Die Messprotokolle inklusive Kundendaten<br />

werden im Gerät gespeichert und<br />

lassen sich per Mail versenden. Für eine<br />

ausführliche Analyse und ein Reporting<br />

stellt Testo die PC-Software „testo Data Mit dem „testo 400“ (rechts) sind vielfältige Messungen an Klimaanlagen möglich.<br />

Control“ kostenlos zur Verfügung.<br />

Das Portfolio für Klimaanwendungen umfasst digitale Bluetooth- und Kabelsonden, die Messgeräte „testo Smart Probes“ sowie<br />

NTC- und TE-Temperaturfühler (Typ K). Die flexiblen Bluetooth- und Kabelsonden sind miteinander kompatibel. Für besondere<br />

Messungen lassen sich bis zu acht Sonden (4 x Bluetooth, 2 x TUC & 2 x TE Typ K Kabel) parallel einsetzen.<br />

Bild: Testo<br />

Testo SE & Co. KGaA, Testo-Str. 1, 79853 Lenzkirch, Tel.: 07653 681 - 0, Fax: - 100, info@testo.de, www.testo.de<br />

LG Electronics Deutschland GmbH<br />

Modulare VRF-Lösung<br />

Um in gewerblich genutzten Gebäuden für ein ideales Raumklima<br />

zu sorgen, empfehlen sich laut LG VRF-Systeme, z. B. das „ MULTI<br />

V M“. Kompressor<br />

und Wärmeübertrager<br />

sind hier<br />

Wärmeübertragermodul.<br />

getrennt, sodass sich die beiden Module räumlich flexibel anordnen lassen. Das<br />

Ergebnis beschreibt LG so: „Ein deutlich größerer Spielraum für den Einbau und<br />

Betrieb unter Platzmangel.“ Der maximale Abstand zwischen Kompressor- und<br />

Wärmeübertragermodul beträgt 30 m. Das Splitsystem erlaubt den Anschluss<br />

von bis zu zehn Inneneinheiten – beispielsweise in Form von Deckenkassetten,<br />

Wandgeräten oder Truhen. Der Abstand zwischen Kompressor- und Innenmodulen<br />

liegt hier bei max. 70 m.<br />

Für Neubauten eignet sich die „MULTI V M“ ebenso wie für die Nach rüstung.<br />

Der Wärmeübertrager lässt sich sowohl in einem eigenen Luftkanal als<br />

auch positionsunabhängig in bereits bestehende Lüftungssysteme einfügen.<br />

Der Betriebsbereich des VRF-Splitsystems „MULTI V M“ liegt zwischen - 5 °C<br />

und 43 °C Außentemperatur im Kühlfall und zwischen - 20 °C und 18 °C im<br />

Heizfall.<br />

Bild: LG<br />

Bild: LG<br />

LG Electronics Deutschland GmbH, Alfred-Herrhausen-Allee 3 - 5, 65760 Eschborn,<br />

Tel.: 06196 5821 - 100, info@lge.de, www.lg.de<br />

Kompressormodul.<br />

34 <strong>IKZplus</strong> • IKZ-<strong>KLIMA</strong> 9/10/2019


TIPPS & TRENDS<br />

Produkte<br />

Helios Ventilatoren GmbH + Co. KG<br />

Luftverteilung mit einer Box<br />

Die Luftverteilung in Mehrgeschossbauten erfolgt oft<br />

mit Einzelkomponenten. Als Alternative stellt Helios<br />

die „KWL MultiZoneBox“ vor. Sie kombiniert die Funktionen<br />

einer Volumenstromregelung, Schalldämmung<br />

und Luftverteilung in einer Einheit für Zu- und Abluft<br />

in Verbindung mit einem gebäudezentralen Lüftungsgerät<br />

mit Wärmerückgewinnung.<br />

Darüber<br />

hinaus verfügt<br />

sie über<br />

eine individuelle<br />

Regelung<br />

und er mög licht<br />

dadurch eine<br />

den Wünschen<br />

der Nutzer an-<br />

Die „MultiZoneBox“<br />

sitzt in den Wohn- und<br />

Geschäftseinheiten und verteilt<br />

die aufbereitete Luft.<br />

Bild: Helios<br />

Schematische Darstellung der Luftverteilung<br />

mit „MultiZoneBox“.<br />

gepasste Luftmenge.<br />

Das zentrale<br />

Lüftungsgerät<br />

wird im Keller<br />

des Gebäudes installiert. Über die Hauptleitungen wird jede einzelne „MultiZoneBox“<br />

mit frischer Luft versorgt und die verbrauchte Luft abgeführt. Insgesamt vier Typen decken<br />

laut Helios alle Aufgabenstellungen ab. Eine horizontale Installation in einer abgehängten<br />

Decke ist ebenso möglich wie vertikal in einer Wand. Die Steuerung der „MultiZoneBox“ erfolgt<br />

über ein dezentes Bedienteil oder über ein Touch-Panel. Die Einbindung in die Gebäudeleittechnik<br />

ist möglich. Ein optionaler Mischgassensor (VOC) dient dazu, weitere Komfortansprüche<br />

zu erfüllen.<br />

Helios Ventilatoren GmbH + Co. KG, Lupfenstr. 8, 78056 Villingen-Schwenningen,<br />

Tel.: 07720 606 - 0, info@heliosventilatoren.de, www.heliosventilatoren.de<br />

Bild: Helios<br />

Impressum<br />

Fachmagazin des Mehrwert-Konzeptes <strong>IKZplus</strong><br />

www.ikz.de · www.strobel-verlag.de<br />

Verlag<br />

STROBEL VERLAG GmbH & Co. KG<br />

Postanschrift: Postfach 5654, 59806 Arnsberg<br />

Hausanschrift: Zur Feldmühle 9-11, 59821 Arnsberg,<br />

Telefon: 02931 8900-0, Telefax: 02931 8900-38<br />

Herausgeber<br />

Dipl.-Kfm. Christopher Strobel, Verleger<br />

Redaktion<br />

Markus Sironi<br />

Chefredakteur IKZ-Medien<br />

Gas- und Wasserinstallateurmeister, Zentralheizungsund<br />

Lüftungsbauermeister, gepr. Energieberater<br />

Telefon: +49 2931 8900-46<br />

E-Mail: m.sironi@strobelmediagroup.de<br />

Stv. Chefredakteur: Detlev Knecht<br />

Staatl. gepr. Techniker (Heizung Lüftung Sanitär),<br />

Techn. Betriebswirt, Journalist (FJS)<br />

Telefon: +49 2931 8900-40<br />

E-Mail: d.knecht@strobelmediagroup.de<br />

Redakteur: Markus Münzfeld<br />

Staatl. gepr. Techniker (Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik),<br />

Gebäudeenergieberater (HWK)<br />

Telefon: +49 2931 8900-43<br />

E-Mail: m.muenzfeld@strobelmediagroup.de<br />

Redaktions-Sekretariat: Birgit Brosowski<br />

Telefon: 02931 8900-41, Telefax: 02931 8900-48<br />

E-Mail: redaktion@strobelmediagroup.de<br />

Anzeigen<br />

Anzeigenleiter: Stefan Hoffmann<br />

E-Mail: s.hoffmann@strobelmediagroup.de<br />

Mediaservice: Anke Ziegler und Sabine Trost<br />

Telefon: 02931 8900-21 oder 02931 8900-24<br />

E-Mail: anzeigen@strobelmediagroup.de<br />

Vertrieb / Leserservice<br />

Reinhard Heite<br />

E-Mail: r.heite@strobelmediagroup.de<br />

Druckvorstufenproduktion<br />

STROBEL PrePress & Media, Postfach 5654, 59806 Arnsberg<br />

E-Mail: datenannahme@strobelmediagroup.de<br />

Layout und Herstellung<br />

Daniela Vetter<br />

Druck (Lieferadresse für Beihefter und Beilagen)<br />

Dierichs Druck + Media GmbH & Co KG,<br />

Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel<br />

Veröffentlichungen<br />

Zum Abdruck angenommene Beiträge, Manuskripte und Bilder<br />

gehen mit Ablieferung in das Eigentum des Verlages über. Damit<br />

erhält er gleichzeitig im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen<br />

das Veröffentlichungs- und Verarbeitungsrecht. Der Autor räumt<br />

dem Verlag das unbeschränkte Nutzungsrecht ein, seine Beiträge<br />

im In- und Ausland und in allen Sprachen, insbesondere in Print-<br />

medien, Film, Rundfunk, Datenbanken, Telekommunikations- und<br />

Datennetzen (z. B. Online-Dienste) sowie auf Datenträgern (z. B.<br />

CD-ROM) usw. ungeachtet der Übertragungs-, Träger- und Speichertechniken<br />

sowie öffentlich wiederzugeben. Für unaufgefordert<br />

eingesandte Manuskripte übernehmen Verlag und Redaktion keine<br />

Gewähr.<br />

Mit Namen gezeichnete Beiträge geben die Meinung der Verfasser<br />

wieder und müssen nicht mit der des Verlages übereinstimmen.<br />

Für Werbeaussagen von Herstellern und Inserenten in abgedruckten<br />

Anzeigen haftet der Verlag nicht. Die Wiedergabe von<br />

Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen und<br />

dergleichen in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der Annahme,<br />

dass solche Namen ohne Weiteres von jedermann benutzt werden<br />

dürfen; oft handelt es sich um gesetzlich geschützte eingetragene<br />

Warenzeichen, auch wenn sie nicht als solche gekennzeichnet sind.<br />

Nachdruck, Reproduktion und das Übersetzen in fremde Sprachen<br />

ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages gestattet. Dieses<br />

gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken und<br />

Vervielfältigungen auf Datenträgern jeder Art. Sofern Sie Artikel<br />

aus IKZ-DIGITAL in Ihren internen elektronischen Pressespiegel<br />

übernehmen wollen, erhalten Sie die erforderlichen Rechte unter<br />

www.pressemonitor.de oder unter Telefon 030 284930, PMG<br />

Presse-Monitor GmbH. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />

Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />

9/10/2019 www.ikz.de 35


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Halle 1 – Stand 1125<br />

Busworld, Brüssel<br />

18.-23.10.2019<br />

Halle 2 – Stand 224

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