Pflege- und Entwicklungsplan (PEPL)
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3 Allgemeine Beschreibung des Naturparkgebietes<br />
3.1.4 Ammertaler Hangwiesenlandschaft<br />
Die durch Hanggräben zerschnittenen Flyschabhänge des Aufacker-Hörnle-Massivs <strong>und</strong> der Unterammergauer<br />
Vorberge sind weit hinauf mit basenreichen, großflächig gebuckelten Jungmoränen <strong>und</strong><br />
Fließerden überdeckt. Hier hat sich die neben den Mittenwalder Buckelwiesen größte, noch betriebene<br />
Berg- <strong>und</strong> Wiesmahdlandschaft Bayerns <strong>und</strong> Deutschlands entwickelt, in der Kalkmagerrasen,<br />
bodensauren Magerrasen <strong>und</strong> Hangquellmoore oft unmerklich ineinander übergehen. Neben den<br />
Blühaspekten der Wiesen beeindrucken ausgedehnte Parklandschaften mit zahlreichen Solitärbäumen<br />
sowie Laubwaldzeilen in den Hagen <strong>und</strong> Gräben. Vergleichbare historische Kulturlandschaften<br />
im Oberallgäu <strong>und</strong> im Trauchgauflysch sind längst aufgegeben <strong>und</strong> weitgehend zugewachsen. Die<br />
Hörnle-Nordabdachung könnte wegen ihrer Hage, außerordentlich hohen Bachdichte <strong>und</strong> erosiven<br />
Hangzerschneidung als eigene Landschaftseinheit „Kohlgruber Tobellandschaft“ ausgeschieden werden.<br />
3.1.5 Waldmittelgebirge der Flyschzone<br />
Abbildung 5: Labile Flysch-Wechselfolgen am Aufacker<br />
Dem Kalkalpin vorgelagert sind die dunklen<br />
Waldkuppen <strong>und</strong> –kämme des Hochschergen,<br />
Hörnle- <strong>und</strong> Aufackermassivs. Die<br />
Flyschvorberge reichen vom Nordrand der Kalkalpen<br />
<strong>und</strong> bis zur morphologischen Alpengrenze<br />
bei Unternogg <strong>und</strong> Bad Kohlgrub. Ihre inkonsistenten<br />
veränderlichfesten Schichtfolgen bedingen<br />
erosions- <strong>und</strong> rutschaktive Hänge <strong>und</strong> seit Jahrh<strong>und</strong>erten<br />
erhebliche Nutzungsprobleme. In die<br />
zahllosen Wasserrissen <strong>und</strong> Hanggräben haben<br />
sich die letzten Naturwaldreste dieser heute fichtendominierten<br />
Forstregion zurückgezogen.<br />
3.1.6 Kalkalpine Vorberge<br />
Die Vorberge des Ammergauer Hauptkammes reichen bis zur Nordgrenze des Kalkalpin (Überschiebung<br />
der Kalkalpen über die Flyschzone) auf der Linie Große Laine – Unterammergau – obere Halbammer.<br />
Aus der Ferne ähneln Schartenköpfl, Bremeneck, Wachsbühel, Rosengarten etc. durchaus<br />
den Flyschbergen, setzen sich aber aus gesteinsk<strong>und</strong>lich vielfältigen Schichtpaketen <strong>und</strong> Schubeinheiten<br />
der kalkalpinen Randschuppe <strong>und</strong> der Allgäudecke zusammen. Hier konzentrieren sich die<br />
noch bestoßenen großflächigen Rechtlerweidegebiete der Ammergauer <strong>und</strong> der lokale Wintertourismus.<br />
Die Landschaft <strong>und</strong> Ökologie dieser Teillandschaft ist großflächig vom jahrh<strong>und</strong>ertelangen, erst<br />
1961 endgültig aufgegebenen Wetzsteinabbau geprägt. Ökologische Probleme resultieren aus großflächig<br />
instabilen Fichten-Altersklassenbeständen, riesigen Windwürfen <strong>und</strong> immer noch hohen Schalenwildbeständen<br />
mit entsprechender Verbissbelastung.<br />
20 <strong>Pflege</strong>- <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsplan</strong> Naturpark Ammergauer Alpen