Pflege- und Entwicklungsplan (PEPL)
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3 Allgemeine Beschreibung des Naturparkgebietes<br />
3.6.3 Wälder<br />
Ein großer Teil der naturnahen Lebensräume des Naturparkgebietes liegt in den Wäldern. Sie beinhalten<br />
das gesamte Spektrum der Waldstandortstypen <strong>und</strong> –gesellschaften der nördlichen Randalpen.<br />
Es reicht vom torfbildenden Erlenbruchwald der Moräne <strong>und</strong> anmoorigen Grauerlen-Fichten-<br />
Bruchwald im Flysch über teilweise forstlich wenig beeinflusste Bergmischwälder bis zum<br />
xerothermen Karbonat-Kiefernwald an den west- <strong>und</strong> südseitigen Steilhängen des Kienecks <strong>und</strong> Kofels,<br />
sowie den subalpinen Fichtenwäldern in den Kammlagen. Zusammen mit der Südabdachung des<br />
Ammergebirges, die außerhalb des Naturparks liegt, umfasst das Kreuzspitz-Kienjoch-Noth-Massiv<br />
eines der drei wichtigsten Erhaltungszentren für naturnahe Buchen-Fichten-Tannenwälder in den<br />
Bayerischen Alpen 40 .<br />
Unterhalb der Felswände des Klammsitzkamms stocken die in ihrer Ausdehnung (52 ha kartiert) <strong>und</strong><br />
Ausprägung einzigartigsten Block- <strong>und</strong> Schluchtwaldgesellschaften der Bayerischen Alpen. Die vorhandenen<br />
Ausgangsgesteine aus wasserhaltenden, porigen Sandsteinen <strong>und</strong> Konglomeraten <strong>und</strong> das<br />
damit verb<strong>und</strong>ene luftfeuchte Mikroklima gestatten zusammen mit einer hohen Dynamik des Oberbodens<br />
die Ausbildung von Bergahorn-Ulmenwäldern (Ulmo-Aceretum) in sonnseitiger Lage (Normalausbildung<br />
in Schattlagen). Neben den namengebenden Baumarten der Gesellschaft sind auch Esche<br />
<strong>und</strong> Spitzahorn am Bestandsaufbau beteiligt. Erst auf konsolidiertem Blockschutt, bei weitgehendem<br />
Ausschluss von Steinschlag <strong>und</strong> Bodenfließen gewinnt die Buche als ansonsten herrschende Baumart<br />
montan-hochmontaner Lagen wieder an Konkurrenzkraft. Bedingt durch die Armut an löslichen Kalken<br />
<strong>und</strong> die hohe natürliche Nährstoffbereitstellung durch die physikalische Verwitterung <strong>und</strong> ständige<br />
Feuchte im Untergr<strong>und</strong> ist die Krautschicht der Schluchtwälder am Klammspitzzug, vor allem in lichteren<br />
Bereichen äußerst üppig. Neben typischen Schluchtwaldbegleitern, wie Mondviole (Lunaria<br />
rediviva), Ruprechtskraut (Geranium robertianum) oder Glanz Kerbel (Anthriscus nitida), zeigt die<br />
Krautschicht einen ungewöhnlichen, von Natur aus ruderalen Charakter, der sonst, durch menschlichen<br />
Einfluss bedingt, nur noch auf Schlagfluren zu finden ist.<br />
Absolute Seltenheiten in Bayern stellen thermophile Sommerlinden-Mischwälder dar. Ihre Vorkommen<br />
in den Bayer. Alpen <strong>und</strong> ihre dortige Zusammensetzung sind bisher noch sehr unzureichend erforscht.<br />
Die inselartig am Klammspitzzug in die o.g. Gesellschaften eingestreuten Bestände des bisher vorrangig<br />
nur aus der Schwäbischen <strong>und</strong> Fränkischen Alb bekannten <strong>und</strong> beschriebenen Ahorn-<br />
Lindenwaldes, bilden die Schwerpunktvorkommen in den Bayer. Alpen.<br />
Sämtliche geologischen <strong>und</strong> gelände/höhenklimatischen Standortseinheiten sind selbst im forstlich<br />
stark überprägten Flyschgebiet mit jeweils mehreren naturnahen, forstlich nicht überprägten Beständen<br />
vertreten. Das macht den Naturpark zum herausragenden Präsentationsgebiet der Wald-<br />
Biodiversität des Großwuchsgebietes Bayerische Alpen.<br />
40 Weitere Schwerpunkte liegen in den südlichen Tegernseer Alpen (oberes Weißachtal - Blauberge) <strong>und</strong> in den südöstlichen Chiemgauer<br />
….Alpen.<br />
46 <strong>Pflege</strong>- <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsplan</strong> Naturpark Ammergauer Alpen