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Praxis SHK 2020

MACH DICH FIT IM JOB – AUF DER SHK ESSEN 2020

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26 | AUS- UND WEITERBILDUNG<br />

Bild: Tom Bayer / Adobe Stock<br />

Der Kunde kann schon mal verärgert sein über die Preise für einen Monteur. Was antwortet man da?<br />

Wie setzen sich die Kosten einer<br />

Handwerkerstunde zusammen?<br />

Haben Sie sich das nicht auch schon einmal gefragt?<br />

Als gut ausgebildeter Kundendiensttechniker haben Sie einen Tariflohn<br />

von 20,26 Euro. Der Kunde zahlt für die Stunde allerdings 58,50 Euro.<br />

Das sind gut 38 Euro mehr. Woher kommt der Unterschied?<br />

Zunächst einmal kosten Sie als Monteur<br />

dem Arbeitgeber für die Zeit<br />

beim Kunden nicht 20,26 Euro, sondern<br />

38,90 Euro. Denn der Unternehmer<br />

bezahlt Sie auch an Tagen,<br />

an denen Sie gar nicht da sind, wie<br />

an Krankheits- und Urlaubstagen.<br />

Und er zahlt zusätzlich noch Sonderzahlungen<br />

wie Urlaubs- und<br />

Weihnachtsgeld und einen Arbeitgeberanteil<br />

aus Krankenkasse, Finanzamt<br />

und Sozialabgaben.<br />

Der Chef hat aber noch weitere<br />

Kosten, die er mit der Handwerkerstunde<br />

abgelten muss. Was ist z. B.<br />

mit Ihren Kollegen aus dem Büro<br />

und dem Chef selbst? Auch die wollen<br />

ihren Lohn mit den Einnahmen<br />

des Betriebs gedeckt wissen. Nach<br />

unserem Betriebsvergleich sind dies<br />

nochmal knapp 40 % der Monteurkosten,<br />

also 15,15 Euro. Nun fehlen<br />

noch die sonstigen betrieblichen<br />

Kosten. Dazu zählen Miete und<br />

Raumkosten, Energiekosten, Versicherungen<br />

und Beiträge, Fahrzeugkosten,<br />

Werbung, Bürokosten (EDV:<br />

Hard- und Software, Kopierer etc.),<br />

Porto, Telefon, Telefax, Buchführungs-<br />

und Beratungskosten, Werkzeuge<br />

und Kleingeräte, Berufskleidung,<br />

Zinsen, Steuern etc. Zusammen<br />

belaufen sich diese Kosten auf<br />

etwa 52,5 % der Monteurkosten, also<br />

20,42 Euro.<br />

Damit liegt der Vollkostensatz für<br />

den Kundendienstmonteur bei 74,49<br />

Euro. Und selbst hier fehlt noch der<br />

Gewinn, denn jedes Unternehmen<br />

muss einen Zuschlag für Wagnis und<br />

Gewinn erwirtschaften. Dazu zählen<br />

das allgemeine Unternehmerrisiko<br />

und alle nicht versicherbaren Risiken,<br />

wie z. B. Forderungsausfälle.<br />

Der Gewinn sichert das wirtschaftliche<br />

Überleben und ermöglicht dem<br />

Unternehmen künftige Investitionen<br />

und Wachstum. 5 % auf den Vollkostensatz<br />

machen 3,72 Euro. Damit<br />

liegt der Vollkostenverrechnungssatz<br />

bei 78,21 Euro. Das ist also der<br />

Preis pro Stunde, der mindestens in<br />

Ansatz erzielt werden muss, wenn<br />

die betrieblichen Kosten nur über<br />

die Arbeitsleistung von Monteuren<br />

verrechnet werden können. Z. B. bei<br />

Wartungsarbeiten oder wenn der<br />

Kunde das Material selber beistellt.<br />

Tariflohn Kundendienstmonteur<br />

Lohnzusatzkosten<br />

Mehr Geld ist gar nicht übrig<br />

Zu Anfang haben wir festgestellt,<br />

der übliche Stundenverrechnungssatz<br />

des Betriebes liegt etwa 20<br />

Euro niedriger bei 58,50 Euro. Der<br />

Chef hat also erstmal nichts übrig,<br />

im Gegenteil, er muss die fehlenden<br />

Kosten irgendwie anders reinholen.<br />

Dafür ist es notwendig, dass<br />

ein Teil der Kosten über einen Aufschlag<br />

auf das Material, über die<br />

separate Berechnung des Kundendienstfahrzeuges<br />

oder anderer Spezialwerkzeuge<br />

gedeckt wird. Fakt<br />

ist: Aufgrund des zunehmenden<br />

Preisdrucks aus dem Internet geraten<br />

die Materialaufschläge unter<br />

Druck und wird es immer wichtiger,<br />

die Verrechnungssätze zu erhöhen<br />

bzw. dem Kunden andere Leistungen,<br />

die er bislang kostenlos erhalten<br />

hat und die er im Internet<br />

ebenfalls nicht erhält, gesondert<br />

in Rechnung zu stellen. Auch der<br />

Kunde muss da verstehen, dass die<br />

Kosten einer Handwerkerstunde höher<br />

sind als das, was er als Verrechnungssatz<br />

bezahlt.<br />

20,26 €<br />

18,64 €<br />

Lohnselbstkosten pro Stunde 38,90 €<br />

Unproduktive Löhne und Gehälter<br />

Sonstige betriebliche Kosten<br />

15,17 €<br />

20,42 €<br />

Vollkosten pro Stunde 74,49 €<br />

25,9 %<br />

23,8 %<br />

19,4 %<br />

26,1%<br />

Wagnis und Gewinn 3,72 € 4,8 %<br />

Vollkostenverrechnungssatz ohne USt. 78,21 € 100,0 %<br />

Dies sind die wesentlichen Kostenanteile, mit denen ein <strong>SHK</strong>-Betrieb zu<br />

rechnen hat.

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