FINDORFF Magazin | Januar-Februar 2020
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
BEGEGNUNGSSTÄTTE IM TURM<br />
Begegnungsstättenleiterin Erdmuthe Sprondel-Sieg hält die Tür auf für alle Gäste und Interessierten, die Lust auf Austausch von Angesicht zu Angesicht haben<br />
Im Erdgeschoss des Turmes der Martin-Luther-Kirche in Bremen-Findorff,<br />
ist die „Begegnungsstätte im Turm“ beheimatet. An diesen Ort können Senioren<br />
gut, weil der Weg barrierefrei ist, hingelangen. Denn gerade ältere<br />
Menschen der Umgebung, die noch recht mobil sind und allein leben<br />
können, nutzen die Angebote der Begegnungsstätte der Gemeinde gerne.<br />
So berichtet die freundliche Begegnungsstättenleiterin Frau Sprondel-Sieg.<br />
„Wir sind offen für alle. Und wir freuen uns immer über neue Gesichter.“<br />
Ein buntes Programm für Begegnungen in den Räumlichkeiten des Turms<br />
hält sie für Besucher bereit. Sie selbst bietet verschiedene Kurse an, wie<br />
beispielsweise „Literatur am Vormittag“, das „Gedächtnistraining“ oder<br />
„Gemeinsam kochen - gemeinsam Essen“, sowie das gemeinsame Musizieren.<br />
Neben einer Singgruppe, gibt es auch eine Instrumentalgruppe.<br />
Ein kleiner aber feiner Kreis von Menschen, die selbst mal ein Instrument<br />
gespielt haben und ihr Können wieder erklingen lassen wollen. Auch Sprachen<br />
wie Englisch und Französisch lassen sich hier wieder auffrischen.<br />
Der Turm scheint ein durch und durch musikalischer Ort zu sein. Von<br />
Kirchenmusik über die Kantorei und die Bläsergruppen erklingt im Turm<br />
viel Musik. Wo genau diese hier ihren Platz finden, hat Frau Sprongel-<br />
Sieg mir gezeigt, als sie mir Einblick in die oberen Turmräume gegeben hat<br />
und mich hat schauen lassen, was sich über dem Begegnungsraum im<br />
Erdgeschoss noch erstreckt.<br />
Als wir im Erdgeschoss des Turmes saßen, hatte ich mich neugierig erkundigt,<br />
was der Turm über uns noch bereit hält. Um zu sehen, was sich<br />
also über dem Begegnungsraum noch abspielt, stiegen wir in die höheren<br />
Gefilde. Dort befindet sich im ersten Stock des Turmes ein großer Musikraum.<br />
Im zweiten Stock ist ein Chorraum, der mit bunten Glasfenstern<br />
und den kirchlichen Bildern an der Wand atmosphärisch erahnen lässt,<br />
wie hier die feierlichen Kirchengesänge erklingen. Je mehr ich vom Turm<br />
zu sehen bekam, um so gespannter war ich zu sehen, was er noch alles<br />
in sich barg. Obgleich ich mich meiner Höhenangst stellen musste, folgte<br />
ich der Turmwärterin also noch weiter hinauf, die beschwingt höher stieg.<br />
Mein Interesse überwog die Angst. Stufe für Stufe ging es also höher. Eine<br />
Treppe folgte der nächsten, vorbei an großen Transparenten, die die Pfadfinder<br />
in der Nähe des Dachbodens hier als Spuren hinterlassen hatten.<br />
Es wurde kälter und karger und wir gelangten schließlich die letzten Treppen<br />
hinauf ganz nach oben bis unter das Turmdach. Als Dichterin nehme<br />
ich meine Arbeit ernst und gehe wortwörtlich ganz dicht heran, an das,<br />
was mir begegnet. Der Begegnungsstätte Turm, wollte ich also auch ganz<br />
begegnen und mir hier nichts entgehen lassen. Und so fand ich mich plötzlich<br />
unverhofft ganz dicht oben im Glockenturm bei der mächtigen Dorothea,<br />
dem mittelgroßen Albertus und der kleineren Johanna wieder.<br />
Sofern man bei dem schwerwiegenden Anblick überhaupt von „klein“<br />
reden kann. Ich versuchte sogleich zu entziffern, was für Schriftzüge<br />
neben den individuellen Namen noch in die mächtigen Glocken hineingraviert<br />
waren, die hier oben ruhig thronten. Drei, die nur besucht werden<br />
können, wenn sie schweigen und sich nicht regen, traf ich hier an.<br />
Und wenn sie sich in Bewegung setzen, weit über den Turm und die Martin-Luther-Gemeinde<br />
hinaus zu hören sind. Anders ist es unten im Erdgeschoss.<br />
Dort ist Bewegung und reger Austausch von Angesicht zu<br />
Angesicht erwünscht. Im Oktober fand beispielsweise parallel zum Freimarkt<br />
eine Freimarktsfeier statt, wo für Tanzmusik gesorgt wurde. Dafür<br />
wurde der Gemeindesaal extra geschmückt. Denn neben den regelmäßigen<br />
fortlaufenden Veranstaltungen, gibt es auch immer wieder diese einmaligen<br />
Angebote. Einige davon sind dann auch kostenpflichtig. Für<br />
Neuankömmlinge ist es interessant sich zuerst die regelmäßigen und offenen<br />
Angebote dienstag,- und donnerstagsnachmittags anzuschauen, um<br />
das Eis zu brechen und den Weg in die Begegnungsstätte zu finden. An<br />
den beiden Nachmittagen kann man sich hier ganz ungezwungen begeg-<br />
34<br />
<strong>FINDORFF</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>Januar</strong> - <strong>Februar</strong> <strong>2020</strong>