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Melange No6

Melange No6 - Das Magazin im Süden Bayerns

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Während er mir all das verrät, behält Jörg souverän alle Messinstrumente<br />

im Auge und meldet uns im österreichischen Luftraum<br />

an. Wir befinden uns auf knapp 3000 Höhenmetern.<br />

Nicht nur meine Ängste habe ich auf dem Boden zurückgelassen,<br />

sondern scheinbar auch meinen Wortschatz. „Unglaublich!“<br />

und „Wunderschön!“ ist alles, was ich noch sagen kann.<br />

Wir fliegen vorbei an den angeschneiten Stubaier- und Zillertaler<br />

Alpen, und schneller, als mir lieb ist, erreichen wir den<br />

Brenner und damit Italien. Vor uns erheben sich die Dolomiten.<br />

Surreal fühlt es sich an, ihnen so nahe zu sein, und doch<br />

auch realer als alles, was ich bisher erlebt habe. Ich verliebe<br />

mich augenblicklich in die Felsformationen des „Rosengarten“<br />

östlich von Bozen.<br />

Bald erreichen wir den Südrand der Alpen und kurze Zeit<br />

später befinden wir uns bereits über der Adria. Unter uns<br />

ziehen Schiffe und Boote ihre Bahnen in der Lagune. Die<br />

Fluglotsen grüßen jetzt mit „Buongiorno“ und erteilen<br />

uns, nach Durchflug verschiedener Kontrollzonen, die<br />

Landeerlaubnis am Flugplatz Venedig-Lido. Nach nur eineinhalb<br />

Stunden hat uns der Boden wieder, die Landung war so<br />

sanft wie der Start.<br />

Gutgelaunt machen wir uns zu Fuß auf den Weg zur Bootsanlegestelle.<br />

Bei strahlendem Sonnenschein geht es dann in der<br />

Fähre über azurblaues Wasser. Während Jörg Fotos macht, bin<br />

ich mit Staunen beschäftigt. Wie eine Filmkulisse erhebt<br />

sich vor uns der Markusplatz. Die Gondeln, die historischen<br />

Bauten, die imposanten Brücken, die Möwen, der Duft<br />

nach Meer und italienischem Essen. Venezia! Um uns herum<br />

sehe ich lauter strahlende Gesichter. „La Serenissima“ wird<br />

Venedig genannt, „die überaus Heitere“. Treffender kann man<br />

das Lebensgefühl hier tatsächlich nicht beschreiben. Wir fahren<br />

den Canal Grande entlang, bis uns ein Restaurant gefällt, in<br />

dem wir zu Mittag essen und die Aussicht genießen. Danach<br />

erkunden wir zu Fuß die Stadt mit ihren malerischen Gassen<br />

und fotografieren natürlich auch die berühmte Rialto-Brücke.<br />

Doch schon um 17 Uhr heißt es nach einem letzten Espresso<br />

Abschiednehmen von Venedig. „Ciao!“, denke ich noch, und<br />

„Wir werden uns bald wiedersehen!“ Denn das ist gewiss.<br />

Per Fähre geht es zurück zum Lido. Der Trost: Unser Rückflug<br />

durch die Abendsonne beginnt. Als wir dieses<br />

Mal die Dolomiten erreichen, leuchten sie tiefrot. „Wie geht es<br />

Deinem Magen?“, fragt Jörg. „Bereit für eine Fototour?“ Mir<br />

geht es wunderbar, und während Jörg auf seiner Seite aus dem<br />

Schiebefenster heraus fotografiert, fliegen wir direkt auf einen<br />

Felsen zu. Für einen Moment halte ich die Luft an, dann drehen<br />

wir rasant nach links ab. In steilen Kurven geht es durch die in<br />

der Abendsonne leuchtenden Bergmassive. Es wird dunkler,<br />

der Mond geht bereits auf, der Himmel und die Landschaft<br />

Fotos: Jörg Bodenbender<br />

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