Melange No6
Melange No6 - Das Magazin im Süden Bayerns
Melange No6 - Das Magazin im Süden Bayerns
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M U S I K S Z E N E O B E R L A N D<br />
Gab es einen Höhepunkt in dieser Karriere?<br />
Was schon in Erinnerung geblieben ist, dass wir als Kinder einmal<br />
auf der Weihnachtsfeier vom FC Bayern gespielt haben. Das war<br />
schon ein Erlebnis, weil man plötzlich auch Leute getroffen hat,<br />
die man aus dem Fernsehen kannte.<br />
Hat dich Fußball interessiert?<br />
Ich kannte zumindest die Personen aus Jugendzeitschriften oder<br />
aus dem Fernsehen. Meine Brüder waren dann schon eher fußballbegeistert.<br />
Einer von ihnen kam dann ganz aufgeregt von der<br />
Toilette und rief: „Der Lothar Matthäus war mit mir beim Bieseln“.<br />
(Sie lacht) Das musst du jetzt nicht aufschreiben – aber das war<br />
schon der Klassiker.<br />
Haben denn die Fußballer eure Musik auch zu schätzen gewusst?<br />
Das kann ich jetzt nicht sagen. Ich glaube, sie hatten einen schönen<br />
Abend.<br />
Du hast dann aber dein Instrument gewechselt.<br />
Im Jugendalter, als ich mit Harfe und Hackbrett aufgehört habe,<br />
war es dann vielleicht so eine kleine Protestaktion, dass ich mir,<br />
relativ spät, selbst Schlagzeugspielen beigebracht habe. Ich habe<br />
dann immer wieder mit Leuten hier aus der Gegend Musik gemacht,<br />
im Kemmelpark in den alten Bandräumen, und anschließend<br />
bin ich dann bei den Zeitzeugen gelandet, bei denen ich<br />
zehn Jahre gespielt habe.<br />
Und von den Zeitzeugen, die wir in der <strong>Melange</strong> ja immer wieder<br />
gerne erwähnen, hat es auch ein Stück auf den Oberlandsampler<br />
gebracht.<br />
Achim hat schon als kleiner Murnauer Bub gerne gesungen, oder?<br />
Achim: Ich komme aus einer Musikerfamilie, angefangen mit<br />
meiner Urgroßmutter, die eine klassische Konzertpianistin war.<br />
Mein Vater war eher der Jazzmusiker, der von meiner Oma sehr<br />
musikalisch erzogen wurde. Ich war dann bei den Regensburger<br />
Domspatzen. Da wollte ich selbst hin, weil mein Vater auch dort<br />
war. Ich war fünf Jahre im Internat und habe es unter Ratzinger<br />
(nicht dem späteren Papst, sondern dem Bruder, der die Regensburger<br />
Domspatzen leitete) zum ersten Solisten gebracht.<br />
Achim Neukirch und Carola Teich, die „Macher“ des Oberlandsamplers<br />
Später habe ich dann hier in Murnau mein Abi und eine Ausbildung<br />
zum Toningenieur und Produzenten gemacht und dann 25 Jahre<br />
Radio und Jingles gemacht, als Produzent. Da waren dann 1994<br />
der erste Oberlandsampler und 2002 der zweite auch mit dabei.<br />
Hast du auch selbst nach der Karriere als Sängerknabe noch gesungen?<br />
Nach den Domspatzen habe ich in diversesten Bands gesungen<br />
und sehr darauf geachtet, dass ich meine eigene Musik mache,<br />
keine Coverjobs oder so. Ich bin also auch Singer-Songwriter<br />
und habe auch vor, in der Richtung wieder mehr zu machen.<br />
Highlights mit den Domspatzen?<br />
Das größte oder für mich imposanteste war die Krönungsmesse in<br />
Frankfurt mit den Wiener Philharmonikern. 120 Mann im Chor,<br />
und ich war einer der vier Solisten vorne beim Dirigenten. Das<br />
war damals der Hans Martin Schneidt. Aber ich habe auch mit<br />
Karl Richter eine ganz geile Aufführung im Herkulessaal gehabt.<br />
Hattest du nachher noch etwas mit der Klassischen Musik zu tun<br />
gehabt?<br />
Nein, ich hatte die Schnauze voll (lacht). Aber die Ausbildung da<br />
hat mir als Grundlage sehr geholfen. Deswegen bin ich auch zum<br />
Sänger und zum Jingle Singer geworden, was ich dann Jahrzehnte<br />
gemacht habe.<br />
Das neueste Projekt, von dem Achim erzählt, ist ein Internetradio<br />
im Oberland. Blue Rider soll es heißen und da wird natürlich auch<br />
die Musik vom Oberlandsampler gespielt.<br />
Heribert Riesenhuber<br />
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