Steinheimer Blickpunkt 584
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Steinheimer Blickpunkt Nr. 584 13. Februar 2020 Seite 23
Jörg Bierwirth wie einst Kennedy: Handeln macht Schieder-Schwalenberg stark / Ein „Knuddler“ für alle Ehrenamtliche
WIR kennt die Antwort auf alle Fragen
Michael Krakow gab einige Werbeweisheiten preis.
Schieder-Schwalenberg hat eine
neue Botschaft: „…weil ich hier
lebe“ ist der neue Slogan der
Wirtschaftsinitiative Schieder-
Schwalenberg (WIR) und ziert jetzt
etliche Banner, Aufkleber und Einkaufsbeutel.
Und die Botschaft gibt
die Antwort auf fast alle Fragen. Petra
Niemann hat diesen Halbsatz eher
zufällig in die Welt gesetzt. Beim
Jahresempfang der WIR stimmte
die Vorsitzende Sabine Eichmann
van der Heyden auf das neue Jahr
ein und sagte: „Machen Sie 2020
zu einem Bestseller.“ Der Medienprofi
Michael Krakow und Hettwich
vom Himmelsberg aus Attendorn
übernahmen den informativen und
unterhaltsamen Part. Dr. Dennis
Maelzer (MdL) und Dr. Axel Lehmann
(Landrat) wurden als Gäste
begrüßt. „Der neue Slogan schafft
Gemeinschaft und bringt „Spirit“,
sagte Lehmann.
Handeln statt
Forderungen stellen
Bürgermeister Jörg Bierwirth,
jüngst von CDU und SPD als neuer
Bürgermeisterkandidat gekürt, hielt
sich nicht lange mit Rückblicken
auf, sondern schwor die rund 100
Schieder-Schwalenberger auf Ehrenamt
und Gemeinschaft ein: „Jeder
einzelne von uns trägt dazu bei, wie
sich Schieder-Schwalenberg in der
nächsten Zeit entwickeln wird. Lassen
Sie uns gemeinsam die nächsten
Jahre zu den Goldenen Zwanzigern
für Schieder-Schwalenberg machen.
Gemeinde macht man gemeinsam.
Lassen Sie uns also gemeinsam
anpacken! Wir entwickeln unser
Schieder-Schwalenberg allein durch
unser Handeln weiter und nicht
durch das Diskutieren darüber, wer
handeln sollte. Wir haben nämlich
nicht nur das Recht, Forderungen an
die Stadt zu stellen. Wir haben auch
die Verpflichtung, Verantwortung
für die Schieder-Schwalenberg zu
übernehmen. Jeder einzelne von uns
sollte sich daher die Frage stellen:
Was kann ich persönlich einbringen?
Was ist mein persönlicher Beitrag,
damit es gut läuft in Schieder-
Schwalenberg?“ Damit erinnerte
er an John F. Kennedy und seine
Aussage: „Frage nicht was dein Land
für dich tun kann, sondern was du für
dein Land tun kannst!“. Und er ging
auf Kuschelkurs: „Viele Vertreter
dieses Ehrenamts sind heute hier und
ich möchte die Gelegenheit nutzen,
um ein riesengroßes Dankeschön
loszuwerden. Fühlen Sie sich alle
von mir geknuddelt!“
Arbeitsplätze in Belle
Dann kam er zu den Fakten. Und
er verkündete positive Nachrichten.
Inzwischen ist klar, dass in Belle direkt
an der Grenze zu Wöbbel an der
Ostwestfalenstraße der Handelsriese
Amazon ein Logistikzentrum mit
1.000 Arbeitsplätzen plant. Und in
Schieder sollen neue Baugrundstücke
entstehen. Bierwirth sagte: „Ich
hoffe, dass der Landesverband Lippe
mit der Vermarktung der Grundstücke
zügig beginnt. Und dann
können Bauwillige endlich bauen.
Das Interesse ist übrigens groß. Es
gibt einige, die hier leben wollen“.
Die Stadt werde weiter die Qualität
der beiden Grundschulen verbessern
und in die Digitalisierung investieren.
Dafür brauche es aber langfristig eine
ausreichende Zahl an Kindern, sagte
Bierwirth, und nahm die Gäste des
Neujahrsempfangs in die Pflicht:
„Strengen Sie sich an! Wenn das
nicht klappt, nehme ich Ihnen die
Handys weg!“ Das Thema Mobilität
und ÖPNV werde auch hier im
ländlichen Raum immer wichtiger.
Zusammen mit dem Kreis und der
KVG passiert einiges, so Bierwirth,
und nannte eine Schnellbuslinie und
die Verbindungen vom Bahnhof
(S5). Die Linie 732 fährt von jetzt
an stündlich von Lemgo nach Bad
Hettwich vom Himmelsberg aus Attendorn brach eine Lanze für die
Gastronomen in Schieder-Schwalenberg: „Eine Gemeinde, die ihre
Wirte nicht ernähren kann, ist nichts wert“. Fotos: Manfred Hütte
Pyrmont, so der Kreis Lippe. Der
Schnellbus verbindet Lemgo, Blomberg,
Schieder-Schwalenberg, Lügde
und Bad Pyrmont miteinander.
Als „großes Problem“ nannte
Bierwirth die ärztliche Versorgung
und hoffte mit Blick auf Landrat Dr.
Axel Lehmann auf Unterstützung
des Kreises. 2020 soll mit dem
Neubau des Feuerwehrgerätehauses
in Wöbbel begonnen werden. Und er
sprach eine Einladung aus: „Am 3.
März um 19 Uhr veranstalten wir hier
im Bürgerhaus ein Gründerforum.
Startschuss für „LippeToGo“ / 1.000 Monitore und eine App für Bürger und Gäste /
Auch Schieder-Schwalenberg, Lügde und Blomberg profitieren
Keine Veranstaltung oder Sehenswürdigkeit
im Land des Hermann
verpassen: Tages- und Übernachtungsgäste
sowie Lipper können
sich jetzt auch mobil mit der
„LippeToGo“-App informieren.
Zusätzlich ermöglicht das Projekt
„LippeToGo“, dass Veranstaltungstermine
in der Region auf rund 1.000
Monitoren im Kreis Lippe angezeigt
werden. Der Clou: je nach Ort sind
die Veranstaltungen passend sortiert.
So ist schnell erkennbar, welche
Veranstaltungen in der Nähe, in der
Stadt und in der Region stattfinden.
Eine der Auswahlmöglichkeiten ist
die Stadt Schieder-Schwalenberg
oder Blomberg. Auch in der App kann
ein Standort ausgewählt werden, um
sich durch die ortsnahen Angebote zu
stöbern. Neben den Veranstaltungen
finden die Nutzer hier auch viele
wichtige und interessante Informationen
über die touristischen Anbieter
und Sehenswürdigkeiten in Lippe.
„Eine gut strukturierte Idee, wie
man Daten miteinander verbindet“,
findet Detmolds Bürgermeister
Rainer Heller.
Riesenchance
Digitalisierung
„Aktueller geht’s nicht! Mit einer
eigenen App werden die Gäste jetzt
auch mobil auf ihrer Reise durch
das Land des Hermann begleitet.
Digitalisierung im Tourismus ist eine
riesen Chance, damit macht Lippe
einen großen Schritt die touristischen
und kulturellen Inhalte digital zu
vernetzen. Besonders positiv finde
ich, dass dies auch zahlreiche Institutionen
und Gastgeber erkannt haben
und ihre Veranstaltungen einpflegen
oder einen Monitor installiert haben“,
erklärt Landrat Dr. Axel Lehmann. Er
prophezeit: „Touristische Regionen,
die im Netz nicht vernünftig zu finden
sind, existieren in den nächsten
Jahren nicht mehr“. „LippeToGo“
Schieder-Schwalenberg hat einen neuen Slogan, der als Grund für Einkaufen im Ort und ehrenamtliches
Engagement dienen kann: „…weil ich hier lebe“. Die WIR-Vorsitzende Sabine Eichmann van der Heyden
ließ den Slogan auf Banner, Rollups, Aufklebern, Ansteckern und Beutel drucken. Außerdem sollen am
Bahnhof und den Ortseingängen Schilder aufgestellt werden.
Eine Informationsveranstaltung mit
vielen Fachleuten, um diejenigen
zu informieren und zu beraten, die
sich eine Selbstständigkeit vorstellen
können“.
Höschen für den
Bürgermeister
Dann folgte eine amüsante Lernund
Lehrstunde. Der Kommunikationstrainer
Michael Krakow aus
Detmold erklärte anhand geläufiger
Werbeslogans den Unterschied zwischen
Bedarf und Bedürfnis („Durst
Ein neuer Reiseführer fürs Handy
Präsentieren die neue App „LippeToGo“ der Öffentlichkeit: Detmolds
Bürgermeister Rainer Heller, Günter Weigel (Geschäftsführer LTM
GmbH), Josef Wegener (Leitung des Dezernats EU-Förderung und
Regionale Wirtschaftsförderung bei der Bezirksregierung), Landrat
Dr. Axel Lehmann, Carolin Hupe (Projektmitarbeiterin LTM GmbH),
Timo Witt (Geschäftsführer Elisabeth Hotel garni), Hans-H. Müller-
Hisje (Projektleitung LTM GmbH) (von links). Foto: Manfred Hütte
sollte den Veranstaltungskalender
weiterentwickeln. Vor Projektbeginn
nutzten diese Plattform 600 Veranstalter.
Mittlerweile veröffentlichen
mehr als 1.500 Institutionen über
10.000 Termine. Neue Veranstalter
können sich ganz einfach auf www.
veranstaltungen-lippe.de registrieren
und profitieren von dieser kostenlosen
Werbemöglichkeit.
Interaktiver Begleiter
Über die Monitore erreicht „LippeToGo“
Übernachtungsgäste im
Hotelzimmer, Tagesbesucher an den
vielbesuchten Sehenswürdigkeiten,
wie beispielweise dem Hermannsdenkmal
oder den Externsteinen, und
die Einwohner in den Rathäusern.
Auf insgesamt rund 1.000 Monitoren
werden aktuell und standortbezogen
die kommenden Veranstaltungen
löschen ist ein Bedürfnis, Trinken ist
Bedarf“) und Hettwich vom Himmelsberg
brachte Lebensweisheiten
unters Volk. „Schönheit ist eine Frage
der Entfernung“, sagte sie.
Und sie schildert Beweggründe
für ehrenamtliches Engagement aus
ihrer Sicht:
„Einen Tag nicht neben dem
Elend auf dem Sofa sitzen.“ Sie
setzte Impulse für eine Belebung des
Wirtschaftslebens („ermäßigte Biereinfüllwoche
in den Gaststätten nach
Straßen und Ortsteilen“) und stimmte
mit den Gästen eine „Ode an den
Grünkohl“ an. Ihr Kreativitätstipp
an den Bürgermeister: „Magentarote
Höschen für mehr Leidenschaft“.
Und angesichts des ausbleibenden
Facharztzentrum für Schieder-
Schwalenberg spendete sie mit Blick
auf den Landrat Trost: „Was später
kommt, bleibt länger neu.“ Dann
ging es zu Häppchen und Schnittchen
– und zu vielen spannenden
Gesprächen, die sich nicht immer um
Schieder-Schwalenberg drehten.
M.H.
präsentiert – entweder in einem Termindurchlauf
oder über interaktive
Touchscreens. Zahlreiche aber längst
nicht alle Beherbergungsbetriebe
haben den Nutzen erkannt. „Die
Lippe Marketing und die Tourist-
Information tun viel für uns und für
die Region. Daher unterstützen wir
dieses Projekt gerne. Unsere Gäste
erfahren auf einen Blick alles über
die aktuellsten Angebote in unserer
Kulturstadt inklusive den Busabfahrzeiten
vor unserer Haustür“,
erklärt Timo Witt, Geschäftsführer
des Elisabeth-Hotels in Detmold. So
wird diese App in zwei Sprachen zum
interaktiven Begleiter. Mit einem
Klick erreicht man den richtigen
Ansprechpartner und die Navigation
leitet zum gewünschten Ziel. Veranstaltungstermine
übergibt die App sogar
in den privaten Terminkalender.
Die App „LippeToGo“ findet man
im App Store und bei Google Play.
Eine Million Förderung
Möglich wurde dieses Vorhaben
durch die Europäische Union und
das Land Nordrhein-Westfalen.
„Großer Dank gilt insbesondere der
Bezirksregierung Detmold, die uns
immer tatkräftig darin unterstützt,
Fördermittel für die touristische
Entwicklung für unsere Region zu
gewinnen“, erklärt Günter Weigel,
Geschäftsführer der Lippe Tourismus
& Marketing GmbH. 980.000 Euro
sind für „LippeToGo“ investiert
worden. Nach einer europäischen
Ausschreibung haben zwei Unternehmen
den Zuschlag für die
Entwicklung der Software erhalten:
Berg Technologies GmbH mit Sitz
am Starnberger See und Ailleron SA
mit der Hauptverwaltung in Krakau
und Zweigniederlassungen in Dallas,
Singapur und Sydney.
Diese Unternehmen haben ihr internationales
Know-how eingebracht
und gemeinsam mit den Partnern eine
eigene App entwickelt, die nicht nur
Veranstaltungen präsentiert, sondern
auch Inhalte aus gedruckten Reiseführern
für das Land des Hermann
enthält.
Der QR-Code führt zum App-
Store. Da kann man die App
kostenlos herunterladen.