10 Fragen anIrene WarnkeAbstürze und HöhenflügeIrene, Du hast die sieben Kunstwochenin Schmerwitz mitverantwortet.Hast Du im Nachhinein eingutes Gefühl, würdest Du heutesowas nochmal machen?In der Erinnerung scheinen mir dieKunstwochen in Schmerwitz wieein Traum von Freiheit und offenerWeite in einer weit zurückliegendenZeit, auf einer fernen Insel.Das ist für mich alles untergegangen.Aber viele sind gerettet.Seit Deinem Studium an der Akademiearbeitest Du unaufhörlich anDeiner Malerei. Bist Du auch einanerkannter Künstler? Und kannstDu von Deiner Kunst-Arbeit leben?Von meiner Kunst allein könnte ichnicht leben aber für meine Kunstlebe ich, somit auch von ...Ich kann mir nicht vorstellenohne ...Spielen der Kunstmarkt, Museenund Galerien für Dich eine entscheidendeRolle?Bist Du im „Geschäft“?In meinem Leben hat sich für michin kommerziellen Galerien nichtsabgespielt. Produzentengalerienfinde ich immer noch ein gutesehrliches Konzept. Der Kunstmarkt... was soll ich dazu sagen, aufjeden Fall sorgen die Kunst-Funktionäreund -Auktionäre dafür, dassBilder weit herumkommen in derWelt und immer wertvoller werden.Viele landen aber auch in unterirdischenLagerhallen und Tresoren.Warum sehen wir so wenig russische,asiatische, afrikanischeKunst?Kann Dich die Kunst von Kollegenheute noch oder wieder oderimmer noch oder sowieso nichtbegeistern?Ohne meine Kollegen wäre ichärmer. Sie sind meine Mitstreiter,Kritiker, Freunde, Unterstützer,Leidens- und Freudensgenossen.Ich bewundere und kritisiere ihreArbeit und ihr Durchhaltevermögen,trotz mancher Depression ausAngst vor schwindender Intuitionoder vor Geldmangel. Also ohneFrage, Kollegen bereichern mich,überraschen mich immer wieder.Manchmal denke ich: sowas hätteich auch gerne gemalt.Gibt es für Dich besonders wichtigeSchlüsselbilder oder Skulpturen inder Kunstgeschichte?Ich erinnere mich an eine Begebenheitaus meiner Kindheit, diemir die magische Kraft von Bildernvor Augen führte. Ich war sieben(?). Meine Eltern wollten ausgehen,ich musste alleine zu Hausebleiben. Es wurde dunkel. Ichfürchtete mich. Ich hatte ein Buchzum Anschauen. Beim Blätternstieß ich auf eine Karikatur, diemich ansprang, mich mit wildverzerrtem Gesicht anschaute.In großer Angst rannte ich imNachthemd ins Treppenhaus undzu den Nachbarn, wollte Schutzund Trost ... Wer der Künstler warhabe ich vergessen.Sind Deine Arbeiten politisch?Ich erlebe gesellschaftlichesGeschehen. Es lässt mich nicht kaltund vieles macht mir Angst. Jenseitsvon Sprache und berechnenderIntelligenz werden Bilder undInstallationen etc. geschaffen, dieverschiedene Betrachter unterschiedlichsehen und erleben.Wir interpretieren Bilder intuitivund verbinden sie mit unsereneigenen Erfahrungen undErinnerungen. Ich betrachte Bilderintensiv und achte darauf, was siein mir auslösen. Genau so intensivund konsequent male ich, so wieich empfinde. Fotos, Bilder undreales Leben geben Anregungenoder sind Auslöser. Auch wenn ichvieles in der wildwucherndenKunstszene nicht so recht verstehebin ich sicher, dass irgendwogroßartige Künstler arbeiten.Vielleicht kann in 100 Jahren einzukünftiger Betrachter in meinenBildern erkennen, in welchenSpannungen ich und meineZeitgenossen gelebt haben.Hat das alles mit politischenBildern zu tun?Gehst Du zum Essen öfter aus oderfindest Du Deine Lieblingsgerichteeher Zuhause?Was ist Dein Lieblingsgericht?Wenn mein Budget es erlaubt geheich gerne auswärts essen, wasselten vorkommt.Meine Lieblingsgerichte sind Auberginen,Zucchini, Gurken, Tomaten,Chicorée, Zwiebeln, Kräuter,Reis, Kartoffeln, Obst.Welche Musik hast Du zuletztgerne gehört?Ich habe keine ausgesprocheneLieblingsmusik. Ich höre gerneMadrigale von Gesualdo da Venosa(1566–1613, italienischer Fürst undKomponist der Renaissance). Nachwie vor liebe ich Jazz, Amy Winehouseund auch die Tiger Lillies.Es kommt auf meine Verfassungan.Deine zuletzt besuchte Ausstellung,aus der Du beeindruckthinausgegangen bist, war ...Ganz großartig fand ich diedocumenta von 2013 und dabesonders die Videoinstallation vonJenifer Allora & Guilermo Calzadilla.Auf einer 35000 Jahre alten Knochenflöteaus dem Speichenknochendes Flügels einesGänsegeiers, dem ältesten bishergefundenen Musikinstrument,spielt Bernadette Käfer, die sich aufprähistorische Musikinstrumentespezialisiert hat. Neben der Flötenspielerinein lebendiger Gänsegeiermit seinen intelligenten Augen, alslausche er der Musik, als erkenneer den Knochen eines Vorfahrenwieder, aus dem die Flöte ist.Sonst noch Lucien Freud, PhilipGuston, Billy Childish, Leon Golub ...Kann man aus der Kunstgeschichteetwas anderes als Kunst lernen?Ich liebe die alten Meister derKunst, besonders der Malerei. Ichnehme ihre Bilder in mich auf, icherinnere sie wieder wenn ich ansie denke, auch an die Gefühle, diesie in mir ausgelöst haben. Sobeeinflussen sie meine eigeneMalerei, ungewollt und auchgewollt, bei der Suche danach, wieandere eine bestimmte Sachedarstellen.Zu meinem letzten Bild fand ichzufällig einen Namen. Vor kurzemschaute ich mir eine Ausstellungvon Marc Quinn an mit Tapisserien,hineingewebt waren Bilder ausZeitungen, die Steine werfendejunge Rebellen zeigen vor brennendemHintergrund. DanebenBilder von Wolken. Es gab einenHinweis auf den „Sturz des Ikarus“von Breughel. Da ist Ikarus kaumzu erkennen, nur ein Füßchenschaut aus dem Wasser. Niemandbeachtet den Sturz. Die Welt drehtsich weiter.Das alles fiel mir ein als ich amoberen Rand meines Bildes, das ichgerade in Arbeit hatte, eine kleineFigur entdeckte die aussah wie derIkarus auf Picassos Bild über denMythos, klein und zart, durchHochmut zu Fall gekommen.So ist mein Bild zu seinem Namengekommen.Spannend finde ich in Bildern zuforschen: was hat sich abgespieltzu der Zeit in der sie entstandensind und welche Wirkung sie heuteauf den Betrachter haben.130
Irene Warnkelinke Seite 119Frau mit Frosch200680 x 85 cmÖl auf LeinwandTod200580 x 95 cm,Öl auf LeinwandSeite 120linksFabrik und landschaft200580 x 95 cm,Öl auf LeinwandobenFabrik und landschaft200580 x 95 cm,Öl auf Leinwand131
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