antriebstechnik 3/2020
antriebstechnik 3/2020
antriebstechnik 3/2020
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19174<br />
03 MÄRZ <strong>2020</strong><br />
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
IDEENSCHMIEDE<br />
SENSORLOS<br />
Geberlose Motorregelung<br />
für Synchronmotoren<br />
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WISSEN SCHAFFT IDEEN<br />
<strong>antriebstechnik</strong><br />
19174<br />
MARKTÜBERSICHT UND UMFASSENDER EINKAUFSFÜHRER<br />
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
SONDERAUSGABE<br />
<strong>2020</strong><br />
11 Print-Ausgaben im Jahr<br />
+ Sonderausgabe <strong>antriebstechnik</strong><br />
Marktübersicht (1x jährlich)<br />
19174<br />
TITELSTORY<br />
18 I WÄLZLAGER<br />
Findling: 100 Jahre<br />
Innovationskraft<br />
FIRMENVERZEICHNIS:<br />
Alle wichtigen<br />
Informationen von<br />
über 1 000 Anbietern<br />
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
DIE GESAMTE<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
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6 Telefax: 06131/992-100 @ E-Mail: vertrieb@vfmz.de Internet: vereinigte-fachverlage.de & Telefon: 06131/992-147<br />
Ja, ich möchte die Zeitschrift „<strong>antriebstechnik</strong>“ abonnieren<br />
Das Jahresabonnement umfasst 11 Ausgaben und kostet € 153,- (Ausland € 168,- netto) inkl. Versandkosten. Als Begrüßungsgeschenk<br />
erhalte ich den Bluetooth-Lautsprecher. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, wenn es nicht spätestens<br />
4 Wochen zum Ende des Bezugsjahres schriftlich gekündigt wird.<br />
Unser Dienstleister, die Vertriebsunion Meynen, Eltville, erhebt Ihre Daten im Auftrag der Vereinigte Fachverlage (VFV) zum Zweck der Vertragsdurchführung, zur Erfüllung der<br />
vertraglichen und vorvertraglichen Pflichten. Die Datenerhebung und Datenverarbeitung ist für die Durchführung des Vertrags erforderlich und beruht auf Artikel 6 Abs. 1 b) DSGVO.<br />
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Name/Vorname<br />
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Abteilung<br />
Straße oder Postfach<br />
PLZ/Ort<br />
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Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz . Telefon: 06131/992-0 . Telefax: 06131/992-100<br />
E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: www.vereinigte-fachverlage.de<br />
„<strong>antriebstechnik</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz
EDITORIAL<br />
POSITIVE MELDUNGEN<br />
GESUCHT<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
Brexit, Corona-Virus, Thüringer-Landtagswahl-Skandal,<br />
angekündigter Rücktritt der CDU-Vorsitzenden. Das Jahr hat<br />
gerade erst angefangen und eine Schlagzeile jagt die nächste.<br />
Die Welt dreht sich momentan in einer irrsinnigen Geschwindigkeit,<br />
so mein Gefühl. Und die Schlagzeilen haben einen<br />
unmittelbaren Effekt auf die Wirtschaft und Finanzmärkte.<br />
Insofern fällt es immer schwerer verlässliche Prognosen<br />
abzugeben.<br />
Nachdem sich bereits im vergangenen Jahr eine Konjunkturflaute<br />
eingestellt hatte, rechnet der Bundesverband der<br />
Deutschen Industrie auch für <strong>2020</strong> mit viel Gegenwind und<br />
einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts von lediglich<br />
einem halben Prozent. Die Bundesregierung hingegen<br />
erwartet laut Jahreswirtschaftsbericht ein Plus von 1,1 %.<br />
Beide Zahlen liegen jedoch deutlich unter den Werten von<br />
2018 (1,5 %) oder 2017 (2,2 %; Quelle: Statistisches Bundesamt).<br />
Es wird spannend, welche Effekte die kommenden Schlagzeilen<br />
auf diese Prognosen haben werden. Schön wäre es,<br />
wenn wir auch mal wieder positive Nachrichten vermelden<br />
könnten. Das wünscht Ihnen<br />
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EDITORIAL<br />
03 Positive Meldungen gesucht<br />
SOFTSTARTER<br />
06 Menschen, Unternehmen, Märkte<br />
08 IT-Sicherheit in der Produktion: große Herausforderung<br />
für Maschinenhersteller<br />
MECHANISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />
30<br />
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
14 Programmierbares Rollringgetriebe für lineare<br />
Bewegungen<br />
16 Service in eisiger Höhe<br />
LINEARTECHNIK<br />
20 Präzision im Submikrometerbereich<br />
24 Automation mit Roboterachsen im kleineren<br />
Lastbereich optimiert<br />
ELEKTRISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />
UMRICHTERTECHNIK<br />
30 Optimierte Performance – höhere Drehzahlen<br />
34 Vom Stromnetz unabhängig<br />
ELEKTROMOTOREN<br />
38 Komplettpaket mit Flexibilitätsgarantie<br />
42 Ideenschmiede: Sensorlos in die Zukunft<br />
46 Optimiertes Kit für staudrucklose Förderstrecken<br />
50 Roboter, Motoren, Steuerungen und mehr<br />
SERVICE<br />
38<br />
06 Impressum<br />
Titelbild: cherezoff/stock.adobe.com<br />
4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
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NEUES WERK IN CHINA<br />
Linde Hydraulics hat ein neues Werk in Weifang, China, eröffnet. Auf einer<br />
Fläche von rund 36 000 m 2 entstanden ein Verwaltungsgebäude sowie Produktionshallen.<br />
Das Werk ist auf bis zu 100 000 Einheiten ausgelegt. Diese verteilen<br />
sich zu 80 % auf Pumpen und Motoren sowie 20 % auf Ventiltechnik. Durch den<br />
Neubau werden die bis zuletzt auf mehrere Gebäude verteilten Bereiche des<br />
Standorts konsolidiert. „Mit dem neuen Werk in China werden wir unsere Position<br />
im asiatischen Markt weiter stärken und unseren globalen Wachstumskurs<br />
fortsetzen“, sagte Linde Hydraulics CEO Dr. Jörg Ulrich anlässlich der Werkseröffnung.<br />
„Mit den hier produzierten Einheiten werden wir den asiatischen Markt künftig<br />
schneller und kundenorientierter als je zuvor beliefern, da wir nun stärker<br />
lokalisierte Einheiten mit marktorientierten Preisen anbieten können.“<br />
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NEUER GESCHÄFTSFÜHRER FÜR OERLIKON BALZERS<br />
DEUTSCHLAND<br />
Seit 6. Januar <strong>2020</strong> ist Nils Fleck Geschäftsführer<br />
der Deutschland-Gesellschaft des Liechtensteiner<br />
Oberflächenspezialisten Oerlikon Balzers. Zuvor<br />
bekleidete der 51-Jährige mehrere Positionen als<br />
Geschäftsführer, vornehmlich in der produzierenden<br />
Industrie, und war zuletzt sechs Jahre lang<br />
CEO bei einem international aktiven Hersteller<br />
von Motor- und Getriebekomponenten. Der<br />
Diplom-Ingenieur und Diplom-Wirtschaftsingenieur<br />
bringt umfangreiche Erfahrungen aus der<br />
Automobilindustrie mit und befasste sich<br />
intensiv mit den Themen Optimierung und<br />
strategisches Wachstum. Neben seiner Führungsverantwortung am<br />
Hauptsitz von Oerlikon Balzers Deutschland in Bingen übernahm Nils Fleck<br />
auch die operative Leitung des Geschäftsbereichs Tools und ist zudem<br />
Mitglied des europäischen Management-Teams von Oerlikon Balzers.<br />
www.oerlikon.com/balzers/de<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2020</strong> im 59. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Peter Becker B. A.,<br />
Tel.: 06131/992-210, E-Mail: p.becker@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />
Redakteure: Holger Seybold, Tel.: 06131/992-254,<br />
E-Mail: h.seybold@vfmz.de<br />
Ivo Greuloch (Vol.), Tel.: 06131/992-353,<br />
E-Mail: i.greuloch@vfmz.de<br />
Vanessa Weingärtner (Vol.), Tel.: 06131/992-352,<br />
E-Mail: v.weingaertner@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz: Angelina Haas,<br />
Tel.: 06131/992-361, E-Mail: a.haas@vfmz.de,<br />
Doris Buchenau, Melanie Lerch, Petra Weidt, Ulla Winter<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
Gestaltung<br />
Anette Fröder, Sonja Daniel, Anna Schätzlein,<br />
Mario Wüst<br />
Chef vom Dienst<br />
Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />
Sales<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Annemarie Benthin, Auftragsdisposition<br />
Tel.: 06131/992-250, E-Mail: a.benthin@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 56: gültig ab 1. Oktober 2019<br />
Leserservice<br />
vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />
Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />
Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />
(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
Preise und Lieferbedingungen:<br />
Einzelheftpreis: € 15,50 (zzgl. Versandkosten)<br />
Jahresabonnement: Inland: € 153,- (inkl. Versandkosten)<br />
Ausland: € 168,- (inkl. Versandkosten)<br />
Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />
weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
Verlag<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH<br />
Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />
Postfach 100465, 55135 Mainz<br />
Tel.: 06131/992-0, Fax: 06131/992-100<br />
E-Mail: info@vfmz.de,<br />
www.vereinigte-fachverlage.de<br />
Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />
Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />
Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen<br />
Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />
Head of Sales: Beatrice Thomas-Meyer<br />
Tel.: 06131/992-265, E-Mail: b.thomas-meyer@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />
Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />
E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />
Druck und Verarbeitung<br />
Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />
Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />
Datenspeicherung<br />
Ihre Daten werden von der Vereinigte Fachverlage GmbH gespeichert,<br />
um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />
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Produkte und Dienstleistungen zu informieren. Dieser<br />
Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich beim<br />
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Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />
Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der Annahme<br />
des redaktionellen Contents (Texte, Fotos, Grafiken<br />
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unbeschränkte Nutzungsrecht auf den Verlag über.<br />
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Werbezwecke, das Recht zur elektronischen/digitalen<br />
Verwertung, z. B. Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen<br />
Systemen, zur Veröffentlichung in Datennetzen<br />
sowie Datenträger jedweder Art, wie z. B. die Darstellung<br />
im Rahmen von Internet- und Online-Dienstleistungen,<br />
CD-ROM, CD und DVD und der Datenbanknutzung und das<br />
Recht, die vorgenannten Nutzungsrechte auf Dritte zu<br />
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6 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
DEM NACHWUCHS EINE CHANCE:<br />
ENGINEERING NEWCOMER 2019<br />
Die Sieger des Wettbewerbs „Engineering Newcomer<br />
2019“ stehen fest. Auf der Motek zeichnete Norelem<br />
gemeinsam mit der Cadenas GmbH, dem Bundesarbeitskreis<br />
Fachschule für Technik und MDesign die besten<br />
Arbeiten aus. Den ersten Platz belegte das Projekt Ina’Lite:<br />
Studenten der University Kware State Nigeria haben einen<br />
thermoelektrischen Generator konzipiert, der Wärme in<br />
sauberen Strom (10 – 15 W) umwandelt. Mit diesem<br />
können via USB-Anschluss LED-Lampen betrieben und<br />
Mobiltelefone aufgeladen werden. Eine Aluschalenpresse<br />
mit integrierter Reinigung sicherte sich den zweiten Rang.<br />
Mit dieser von Studenten der HTBLuVA Salzburg entwickelten<br />
Recycling-Lösung lassen sich Menüschalen aus<br />
Aluminium pressen. Platz 3 ging an junge Talente der<br />
Technikerschule Allgäu. Sie überzeugten mit einem<br />
strömungsoptimierten und leichten elektrischen Bootsantrieb<br />
für Fischer, Hobbyangler und Bootsfahrer. Das<br />
Engagement ist mit Geldpreisen für die Gewinner und<br />
deren Bildungseinrichtung verbunden.<br />
www.norelem.de<br />
VERÄNDERUNGEN IM VORSTAND DER<br />
LENZE SE<br />
Jochen Heier (57), seit 1. Januar<br />
2018 Mitglied des Vorstands und<br />
Chief Operating Officer bei der<br />
Lenze SE, hat sein Vorstandsmandat<br />
in beiderseitigem<br />
Einvernehmen zum 30.04.<strong>2020</strong><br />
niedergelegt und wird künftig<br />
neue Aufgaben außerhalb des<br />
Unternehmens übernehmen.<br />
Christian Wendler (Bild), seit<br />
April 2013 Vorstandsvorsitzender<br />
und CEO der Lenze SE, wird<br />
mit sofortiger Wirkung die Funktion des COO übergangsweise<br />
in Personalunion übernehmen. Das Vorstandsgremium<br />
besteht weiter aus Frank Maier als Chief<br />
Technology Officer (CTO) sowie aus Dr. Achim Degner als<br />
Chief Financial Officer (CFO). Dr. Michael Paul, Vorsitzender<br />
des Aufsichts- und Familienrates der Lenze SE: „Im<br />
Namen der Gesellschafter und des Aufsichtsrats möchte<br />
ich Herrn Heier für seinen Einsatz bei Lenze meinen Dank<br />
aussprechen. Er hat in den vergangenen zwei Jahren als<br />
Chief Operating Officer einen wichtigen Beitrag zur<br />
Neuausrichtung seines Ressorts geleistet. Für seine<br />
Zukunft wünschen wir ihm alles Gute.“<br />
www.lenze.com
SOFTSTARTER<br />
IT-SICHERHEIT IN DER PRODUKTION:<br />
GROSSE HERAUSFORDERUNG FÜR<br />
MASCHINENHERSTELLER<br />
Der Maschinenbau verzeichnet einen<br />
deutlichen Anstieg von Hackerangriffen<br />
auf seine Produktionsanlagen. Die<br />
Industrial Security-Spezialisten des<br />
VDMA sprechen von mehr als einem<br />
Drittel der befragten Mitglieder, die von<br />
Produktionsausfällen berichten und<br />
mehr als der Hälfte, die Kapitalschäden<br />
aufgrund von Hackerangriffen beklagen.<br />
Spätestens jetzt müssten bei den<br />
Unternehmen alle Alarmglocken<br />
schrillen. Bessere Prävention lautet das<br />
Gebot der Stunde. Und im Schadensfall<br />
sollten die Kontaktdaten von Experten<br />
griffbereit vorliegen.<br />
Natalia Oropeza, Chief Cyber Security Officer der Siemens AG,<br />
sagt: „Man muss die Risiken von Infrastrukturprodukten<br />
kennen – und auch auf sie eingehen. Sie zu ignorieren,<br />
kann das Geschäft vernichten.“ Oropeza hält die Keynote<br />
auf dem Cyber Security Kongress von VDMA und VDW am 11. März<br />
<strong>2020</strong> auf der Metav in Düsseldorf. Sie wird über Security im Zeit alter<br />
von Industrie 4.0 sprechen und die Not wendigkeit, Security by<br />
Design zu gewährleisten. Das gelte für die gesamte Lieferkette, um<br />
Vertrauenswürdigkeit sicherzustellen. Die Industrie, Hersteller und<br />
Anwender benötigen dafür Transparenz der Technologien und<br />
möglichst homogene Anforderungen in unterschiedlichen Märkten.<br />
WER TRÄGT DIE VERANTWORTUNG FÜR<br />
DATENSICHERHEIT?<br />
Weil künftig die Mehrzahl der Maschinen an das Internet<br />
angeschlossen sein wird, stehen alle Beteiligten, das sind Maschinenhersteller,<br />
Komponentenlieferanten, Maschinenbetreiber und<br />
ggf. auch Dienstleister, vor ganz neuen Herausforderungen. Neben<br />
Produktivität, Robustheit, Langlebigkeit und Zuverlässigkeit, rückt<br />
nunmehr zusätzlich die IT-Sicherheit in den Blick. Die Praxis zeigt,<br />
dass vielfältige Sicherheitsschwachstellen bestehen können. „Im Produktionsalltag<br />
stellt häufig nicht der große Hackerangriff die Gefährdung<br />
dar“, sagt Dr. Alexander Broos, Leiter Forschung und Technik im<br />
VDW. „Vielmehr ist es der tägliche, unvermeidliche Datenaustausch,<br />
zum Beispiel über die USB-Schnittstelle der Steuerung, der das<br />
Einfallstor bietet.“ IT-Experten hätten hier sehr schnell Lösungen parat,<br />
indem sie z. B. die USB-Schnittstelle einfach dicht machen. „Das<br />
behindert dann jedoch die effiziente Nutzung der Maschine“, sagt<br />
Dr. Broos weiter. So sind z. B. Servicetechniker darauf angewiesen,<br />
darüber Fehlerprotokolle auszulesen und Updates einzuspielen. Permanente<br />
Updates der Steue rungssoftware sind eher unüblich. Lebenszyklen<br />
von Maschinen und Steuerungen erreichen leicht zehn Jahre<br />
und mehr. Außerdem ist die Steuerungssoftware bei einer Werkzeugmaschine<br />
hochgradig individualisiert. Nicht zuletzt deshalb entsteht<br />
die Frage, wer für die Schließung von Sicherheitslücken zuständig ist. „Es<br />
besteht ein Spannungsfeld zwischen Maschinenherstellern, Steuerungsanbietern<br />
und Betreibern,“ erläutert Dr. Broos weiter. „Letztendlich wird<br />
man dieser Verantwortung nur gemeinsam gerecht werden können.“<br />
CYBERSECURITY-KONGRESS AUF DER METAV<br />
Beim Cybersecurity-Kongress von VDMA und VDW auf der Metav <strong>2020</strong><br />
sprechen hochkarätige Referenten von Siemens, der ZF Group, vom<br />
Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, von Voith, Trumpf<br />
und der Deutschen Telekom u. a. über Herausforderungen in der Automobilindustrie<br />
im Hinblick auf Cyber Security, über Chancenpotenziale<br />
von Sicherheitssystemen und Lösungen zur Risikobewältigung.<br />
„Wir sprechen insbesondere Geschäftsführer und Produktverantwortliche<br />
aus Industrieunternehmen mit einer hohen Innovationskultur<br />
an. Sie sind besonders gefährdet, und Security ist Chefsache“, so<br />
Steffen Zimmermann, Leiter Competence Center Industrial Security<br />
im VDMA. Gleichwohl gebe es keine 100 %-Sicherheit, weil Hacker<br />
ihre Methoden ständig anpassen. Maschinenhersteller müssten im<br />
Verbund mit Komponentenlieferanten und Betreibern gemeinsam die<br />
Produktionsprozesse sicherer machen.<br />
Foto: Eigenmarke Schmitz-Weiss Werbeagentur GmbH<br />
www.metav.de<br />
8 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SOFTSTARTER<br />
ANTRIEBSSYSTEME ONLINE KALKULIEREN<br />
Mit dem Faulhaber Drive Selection Tool kann ein Anwender<br />
online passgenau die Antriebssysteme des Herstellers für sein<br />
Projekt ermitteln, und dann direkt anfragen. Wenige Angaben<br />
wie Drehzahl und Drehmoment reichen aus, um schnell<br />
grundsätzlich passende Lösungen zu ermitteln. Eine Liste mit<br />
den wichtigsten Parametern zeigt die berechnete Auswahl.<br />
Diese lässt sich dann mit intelligenten Filtern weiter reduzieren,<br />
bis die am besten geeigneten Lösungen gefunden sind.<br />
Dazu gibt es eine Vergleichsfunktion für bis zu drei Varianten,<br />
wobei die Produktdaten direkt tabellarisch präsentiert<br />
werden. Sind eine bestimmte Motorserie oder spezielle Serien<br />
einer Motor-Getriebe-Kombination bereits relevant, kann dies<br />
im Voraus gewählt und die Lösung entsprechend in Zusammenhang<br />
mit den gewünschten Leistungsanforderungen<br />
berechnet werden. Das Tool berücksichtigt mit der thermischen<br />
Berechnung auch die Änderungen der elektrischen<br />
Eigenschaften durch die Erwärmung des Motors.<br />
www.faulhaber.com<br />
SICK WÄCHST IN CHINA<br />
Der Sensorhersteller<br />
Sick<br />
erweitert seine<br />
Fertigungskapazitäten<br />
in China.<br />
Das neue Werk in<br />
Changzhou<br />
wurde Mitte<br />
Dezember 2019<br />
im Beisein von<br />
Geschäftspartnern,<br />
Regierungsvertretern<br />
sowie Delegierten des Konzerns feierlich eingeweiht.<br />
„Mit dem Ausbau der Produktionskapazität schaffen<br />
wir die Voraussetzungen, um auf die steigende Marktnachfrage<br />
zu reagieren und Kunden mit Automatisierungslösungen<br />
in Sick-Qualität zu versorgen – in China und weltweit“, sagte<br />
Reinhard Bösl, Sick-Vorstand für Systems & Industries. Die<br />
neue Produktionsstätte liegt in der Region um Shanghai und<br />
ist an das Logistikzentrum in Jiaxing angebunden. Auf einer<br />
Fläche von 5 800 m 2 werden ab <strong>2020</strong> in erster Linie auf die<br />
lokalen Bedürfnisse zugeschnittene Applikationen gefertigt.<br />
Zunächst umfasst das Angebot Track-and-Trace-Systeme,<br />
Gasanalyseanlagen, Gas-Durchflusszähler sowie Emissionsmessgeräte<br />
zur Entschwefelung von Schiffsabgasen. Weitere<br />
5 500 m 2 stehen für die zukünftige Standortentwicklung zur<br />
Verfügung.<br />
www.sick.de<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 9
SOFTSTARTER<br />
DIE TOP<br />
ONLINE-ARTIKEL<br />
UNSERER WEBSITE<br />
An dieser Stelle präsentieren wir Ihnen die fünf<br />
meistgelesenen Artikel des Monats unserer<br />
Internetpräsenz<br />
WWW.ANTRIEBSTECHNIK.DE<br />
Das Ranking umfasst alle Seitenaufrufe im 1-Monats-Zeitraum bis<br />
ca. 2 – 3 Wochen vor Erscheinungstermin dieser Ausgabe. Die<br />
Summe der fünf Plätze bilden die Berechnungsbasis von 100 %.<br />
NEUES FÜHRUNGSTEAM BEI STÖBER<br />
ÖSTERREICH<br />
Nach mehr als 20 erfolgreichen<br />
Jahren übergibt<br />
Herr Karl Kienesberger<br />
die Niederlassungsleitung<br />
der österreichischen<br />
Tochtergesellschaft.<br />
Diese Aufgabe<br />
übernimmt mit Beginn<br />
dieses Jahres Prokurist<br />
Ing. Andreas Weber (Bild links) in enger Kooperation mit dem<br />
Vertriebsleiter Ing. Alexander Pesendorfer (Bild rechts). Damit<br />
setzt Stöber die Kontinuität auch personell fort. Herr Kienesberger<br />
tritt nach einem Jahr in beratender Funktion mit Ende <strong>2020</strong> in<br />
den verdienten Ruhestand.<br />
www.stoeber.de<br />
AUSGEZEICHNETE ZIMMER GROUP<br />
24,0 %<br />
Wie Urmel schmiermittelfrei zurück ins Eis<br />
kommt<br />
21,8 %<br />
Zusammenschluss von Intorq und Kendrion<br />
18,7 %<br />
Neuer Finanzvorstand bei Ziehl-Abegg<br />
17,9 %<br />
Antriebe in rauer Umgebung – Das Digitorial<br />
17,6 %<br />
Neuer Linearaktuator/-Motor<br />
Die Zimmer Group wurde mit dem DMQP-Zertifikat der DMG<br />
Mori AG ausgezeichnet. Nach Unternehmensangaben drückt das<br />
Zertifikat die perfekte Synergie aus Maschine, Peripherie und<br />
Zubehör aus. Es bündelt Innovations- und Technologieexpertise<br />
von mehr als hundert ausgewählten DMQP-Partnern, denen das<br />
Premium-Gütesiegel für ihre Produkte exklusiv verliehen wurde.<br />
Mit dem Gütesiegel macht DMG Mori weltweit mehr als 2 400<br />
Peripherie- und Zubehörprodukte für ganzheitliche Fertigungslösungen<br />
zugänglich und empfiehlt diese ganz konkret. Mit der<br />
Auszeichnung in der Produktkategorie „Handhaben“ im Bereich<br />
von Nullpunktspann- und Greifersystemen setzt DMG Mori ein<br />
Signal für eine Weiterführung des schon viele Jahre währenden<br />
Vertrauensverhältnisses mit der Zimmer Group.<br />
www.zimmer-group.de<br />
MASCHINENPARK UND LAGERLOGISTIK ERWEITERT<br />
Sumitomo hat am deutschen Standort Markt Indersdorf mehrere Millionen Euro<br />
investiert. Der Antriebsspezialist erweiterte den Maschinenpark in der Teile- und<br />
Komponentenfertigung und in der Assemblierung von Getrieben und Präzisionsgetrieben.<br />
Die Auftragslage habe eine spezifischere Produktion und die Erhöhung der Kapazität<br />
erforderlich gemacht. Durch die Anschaffungen werde die jährliche Produktion und<br />
Montage im Bereich Motion Control Drives (MCD) verdoppelt. Für die Fertigungsbereiche<br />
MCD und Drive werden hochspezialisierte Schleifmaschinen für spezifische<br />
Bearbeitungsszenarien angeschafft. Auch das Thema Digitalisierung werde weiter<br />
vorangetrieben. Ziel sei ein möglichst papierloses Arbeiten in der Fertigung und<br />
Montage. Außerdem baut das Unternehmen einen Hallenzwischenbau und schafft zur<br />
Verbesserung von Materialfluss und Logistik zusätzliche Lagerflächen. Zudem ist seit<br />
November ein neues Gebäude für ein globales R+D-Center für MCD-Produkte im Bau.<br />
www.sumitomodrive.com<br />
10 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SOFTSTARTER<br />
VERÄNDERUNG IM MANAGEMENT BEI<br />
LENORD+BAUER<br />
Zum 1. Januar <strong>2020</strong> hat<br />
Lenord+Bauer einen<br />
neuen Vorsitzenden der<br />
Geschäftsführung<br />
berufen: Dr. Rudo<br />
Grimm (Bild links) bildet<br />
nun gemeinsam mit<br />
Dr. Matthias Lenord<br />
(Bild rechts) die<br />
Doppelspitze des<br />
Spezialisten für Bewegungssensorik und integrierte Antriebstechnik.<br />
Den Reiz seiner neuen Aufgabe sieht Dr. Grimm im<br />
Innovationspotenzial des Unternehmens. „Lenord+Bauer treibt<br />
mit integrierten, intelligenten, interaktiven Sensoren, Aktoren<br />
und autonomen Controllern Zukunftslösungen voran. Mein Ziel<br />
ist es, gemeinsam mit Dr. Lenord das Entwicklungs-Know-how zu<br />
nutzen, um unsere Position als vorausdenkenden und verlässlichen<br />
Systempartner weiter zu stärken. Digitalisierung und<br />
künstliche Intelligenz sind hier die Schlagworte. Diesen Weg<br />
werden wir konsequent weiterverfolgen.“<br />
Mit Dr. Rudo Grimm konnte das Unternehmen einen Geschäftsführer<br />
mit breitem industriellen Hintergrund, insbesondere in der<br />
Prozess- und Bahnindustrie, gewinnen. In den letzten fünf Jahren<br />
leitete er ein renommiertes Unternehmen der Schienenverkehrsbranche.<br />
Zusätzlich führte er erfolgreich ein Startup-Unternehmen<br />
aus dem Bereich E-Mobility.<br />
www.lenord.de<br />
YASKAWA UNTERZEICHNET PARTNER-VERTRAG<br />
MIT NORMANDIA<br />
Die Robotics Division<br />
der Yaskawa Europe<br />
GmbH will das<br />
Geschäft in Osteuropa<br />
erweitern und schließt<br />
einen Vertrag mit<br />
Normandia. Normandia<br />
wurde 1992 in Brasov<br />
(Rumänien) gegründet<br />
und ist ein Spezialist<br />
für industrielle Automatisierung sowie für Installation und<br />
Service von Anlagen und Robotern. Mit einem neuen Vertriebsund<br />
Service-Partner in Europa unterstreicht Yaskawa seine<br />
Ambitionen in Europa stärker präsent zu sein und näher am<br />
Kunden zu operieren.<br />
Viele der Kunden von Yaskawa sind bereits in Rumänien aktiv und<br />
haben dort Produktionsstätten. Diesen möchte man mit der<br />
Partnerschaft einen noch besseren Service vor Ort ermöglichen.<br />
Der Robotermarkt ist laut Zahlen der International Federation of<br />
Robotics (IFR) in den letzten sieben Jahren im Durchschnitt um<br />
26 % gewachsen, während in ganz Europa nur ein Durchschnitt<br />
von 7 % erreicht wurde. Mit einer Roboterdichte je 10 000 Mitarbeiter<br />
zwischen 20 und 50 ist Rumänien noch im unteren<br />
Bereich angesiedelt und hat noch entsprechend viel Potenzial<br />
nach oben. Der weltweite Durchschnitt lag zuletzt bei 99 Roboter<br />
je 10 000 Mitarbeiter.<br />
www.yaskawa.eu.com<br />
Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal in<br />
Porta Westfalica, unserer Heimat.
MARKTPLATZ<br />
SYNCHRONMOTOREN:<br />
MIT HOHER EFFIZIENZ BIS IE5+<br />
Nord stellt sein Ge-<br />
triebemotoren-<br />
Konzept LogiDrive<br />
nun auch in<br />
Kombination mit<br />
einem energieeffizienten<br />
IE5+<br />
Permanentmagnet-<br />
Synchronmotor der<br />
neuesten Generation<br />
vor, der noch<br />
geringere Verluste<br />
als die aktuelle IE4-Baureihe aufweist. Der kompakte und<br />
unbelüftete Glattmotor erreicht seinen Wirkungsgrad, der<br />
teilweise deutlich oberhalb der Effizienzklasse IE5 liegt, über<br />
einen breiten Drehmomentbereich und ist damit für<br />
Intralogistikanwendungen und den wirtschaftlichen Betrieb<br />
im Teillastbereich geeignet. Die Getriebemotoren der<br />
LogiDrive-Systeme sind auf die Intralogistik-, Paketlogistik<br />
und Flughafentechnik zugeschnitten und helfen bei der<br />
Variantenreduzierung. Das Design ist platzsparend, und das<br />
Aluminiumgehäuse spart Gewicht ein. Die bisherigen<br />
LogiDrive-Antriebe bestehen aus einem IE4-Synchronmotor<br />
mit Nennleistungen bis 5,5 kW, einem zweistufigen Kegelstirnradgetriebe<br />
und einem Nordac-Link-Frequenzumrichter,<br />
der in Motornähe installiert wird.<br />
www.nord.com<br />
PRÄZISIONS-PLANETENGETRIEBE IN<br />
MEHR VARIANTEN<br />
Die Präzisions-Planetengetriebe<br />
der Baureihen<br />
TQFE, TQFEK, MPE und<br />
MPEK erweitern die<br />
Effective-Line von<br />
Bonfiglioli in Design und<br />
Leistung. Die Serie TQFE<br />
deckt einen Drehmomentbereich<br />
von 18 bis<br />
155 Nm ab. Sie kombiniert<br />
eine kompakte<br />
Bauform mit einer<br />
standardisierten Flanschschnittstelle<br />
und ermöglicht damit eine einfache Montage<br />
bei vielen Anwendungen. Die MPE-Baureihe deckt einen<br />
Drehmomentbereich von 5 bis 155 Nm ab, kombiniert<br />
Leistung und Präzision mit einem günstigen Preis und ist<br />
dabei vielseitig. Sie ist ausgelegt für einen einfachen<br />
Retrofit und gewährt ein hohes Maß an Freiheit bei der<br />
Projektentwicklung. Beide Baureihen gibt es auch in einer<br />
rechtwinkligen Version, TQFEK und MPEK, für noch<br />
platzsparendere Layouts. Die Effective-Line passt zu einer<br />
Vielzahl von Anwendungen, die mittlere Präzision, Dynamik<br />
und Leistungsdichte erfordern. Dank einer großen Modularität<br />
gewährleistet die Linie eine einfache Installation und<br />
Nachrüstung.<br />
www.bonfiglioli.com<br />
WÄLZLAGER FÜR DIE FÖRDERTECHNIK<br />
Wälzlager in<br />
Förderbändern & Co.<br />
müssen ganz<br />
besonderen<br />
Anforderungen<br />
gerecht werden: Je<br />
nach Einsatzbereich<br />
müssen sie hohen<br />
Belastungen<br />
trotzen, gute<br />
Dichtwirkung<br />
aufweisen oder<br />
einen guten Leichtlauf aufweisen. Der Karlsruher Wälzlagerspezialist<br />
Findling überzeugt mit seinem umfassenden<br />
Sortiment und seiner Leistungsklassenvielfalt. Die Bandbreite<br />
reicht von High-End-Produkten von Herstellern wie<br />
Nachi oder FYH bis hin zu Standard-Komponenten aus China<br />
oder Indien. Dank der guten Verfügbarkeit und des sehr<br />
guten Preis-Leistungs-Verhältnisses eignet sich auch die<br />
Produktserie ABEG eXtreme von Findling für den Einsatz in<br />
der Fördertechnik: Mit diesen speziellen Wälzlagern bietet<br />
das Unternehmen Lösungen für Anwendungen mit<br />
besonderen Ansprüchen. In der Fördertechnik stark nachgefragt<br />
werden zudem auch Gehäuselager – sie widerstehen<br />
hohen Belastungen sowie rauen Umgebungsbedingungen,<br />
was sie zum Mittel der Wahl für Förderstraßen etwa in<br />
Sägewerken macht.<br />
www.findling.com<br />
SPANNPOSITION KONSTANT IM VISIER<br />
Um Bearbeitungsfehlern oder Anlagenschäden vorzubeugen<br />
überwachen die berührungslosen Sensoren der Reihe<br />
InduSensor LVP von Micro-Epsilon konstant die Spannposition<br />
in Werkzeugmaschinen. Dank ihrer kompakten<br />
Bauweise lassen sie sich direkt in die Löseeinheit des<br />
Spannsystems integrieren. Hier wird der Hub der Zugstange<br />
gemessen. Ein aufgeklebter Ring auf der Zugstange<br />
bildet das Messobjekt für den Sensor. Ausgegeben wird ein<br />
Analogsignal, das der Hubbewegung der Zugstange beim<br />
Spannen des Werkzeugs entspricht. Auf diese Weise ist eine<br />
kontinuierliche Kontrolle möglich, ohne den Schaltpunkt<br />
aufwändig mechanisch einstellen zu müssen. Die ebenfalls<br />
miniaturisierte Elektronik kann entweder vor Ort oder im<br />
Schaltschrank untergebracht werden.<br />
www.micro-epsilon.com<br />
12 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
MIT WENIGEN KLICKS ZUR PASSENDEN KOMPONENTE<br />
Mit den Online-Tools der ACE Stoßdämpfer GmbH finden Anwender einfach<br />
das passende Bauteil für ihre Anwendung oder ihr Problem. Für den schnellen<br />
Weg zur optimalen Lösung hält ACE Berechnungsprogramme unter<br />
https://www.ace-ace.de/de/berechnungen.html online parat. Damit können<br />
Anwender Stoßdämpfer, Gasfedern, Schwingungsdämpfer und Sicherheitsprodukte<br />
schnell und einfach selbst konfigurieren sowie im eShop bestellen.<br />
Wie das funktioniert, zeigt ein Beispiel aus der Praxis: Mithilfe eines ACE<br />
Online-Tools zur Berechnung von Schwingungsdämpfern konnte ein Anwender<br />
aus der Medizintechnik seine Wendelförderer effektiv von Vibrationen<br />
entkoppeln. Nach Eingabe einiger Eckdaten lieferte die Software in wenigen<br />
Minuten die passende Lösung – in diesem Fall vier isolierende Schwingungsdämpfer<br />
des Typs Hard Bell Mounts CM-VSC2-10-M10.<br />
www.ace-ace.de<br />
DATENFLUSS OHNE<br />
WEITERE<br />
SCHNITTSTELLEN<br />
Dass die zum Heben, Senken<br />
und Positionieren eingesetzten<br />
Aktuatoren von Linak auch<br />
höchsten Anforderungen<br />
gerecht werden, zeigt die<br />
CANopen-Schnittstelle in den<br />
Verstellantrieben. Damit ist ein<br />
bi-direktionaler Datenfluss<br />
ohne weitere Schnittstellen<br />
möglich. Das gilt nicht nur für<br />
die Daten, die zum Antrieb<br />
geschickt werden, um eine<br />
optimale Positionierung zu<br />
gewährleisten. Durch die<br />
Schnittstelle können auch<br />
Daten vom Antrieb auf<br />
Fahrzeug- und Systemebene<br />
genutzt werden. Daten wie<br />
Leistungsaufnahme und<br />
Lastprofile können z. B. für die<br />
vorausschauende Wartung<br />
verwendet werden. So lassen<br />
sich optimale Wartungszyklen<br />
realisieren und Produktionsstörungen<br />
vermeiden. Mit der<br />
neuen Schnittstelle sind die<br />
Aktuatoren auf das IoT<br />
vorbereitet. Ebenfalls neu ist<br />
eine IO-Link-Schnittstelle.<br />
www.linak.de<br />
BESUCHEN SIE UNS:<br />
Halle 5, Stand E13<br />
20–24 April <strong>2020</strong><br />
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GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
LINEARE ANTRIEBSTECHNIK<br />
PROGRAMMIERBARES ROLLRING-<br />
GETRIEBE FÜR LINEARE BEWEGUNGEN<br />
Uhing hat mit dem Uhing Motion Drive eine lineare<br />
Antriebsmöglichkeit entwickelt. Das mechanische Rollringgetriebe<br />
bietet eine programmierbare Schnittstelle für<br />
anwendungsspezifische Aufgaben. Schwerpunktmäßig wird das<br />
Bauteil für Wickel- und Verlegeprozesse genutzt.<br />
Wolfgang Weber ist Geschäftsführer der<br />
Joachim Uhing GmbH & Co. KG in Flintbek<br />
Das Familienunternehmen Uhing ist seit Jahrzehnten für die<br />
Herstellung von Rollringgetrieben bekannt. Dank Weiterentwicklung<br />
und Innovation führte Gründer Joachim<br />
Uhing in dieser Zeit einige Industrieanwendungen von<br />
nachhaltiger Qualität ein. 1952 konstruierte Uhing auf Wunsch der<br />
Wickel und Verlegetechnik eine lineare Antriebsmöglichkeit, aus<br />
der das erste Rollringgetriebe mit glatter Welle entstand. Seitdem<br />
sind Nutzer wünsche und Bedürfnisse einer sich permanent<br />
wandelnden Industrie für die Unternehmensführung von Uhing<br />
eine wichtige Orientierung geworden.<br />
Ein Strickmaschinenhersteller bat Uhing, die manuell ausgeführte<br />
Hin- und Herbewegung zu automatisieren. Die technische<br />
Lösung des Unternehmens überzeugte den Auftraggeber und<br />
setzte sich dauerhaft im Betrieb fest. In den Folgejahren konnte<br />
Uhing weitere Getriebe an die variablen Bedürfnisse diverser<br />
Industrieanwendungen der allgemeinen Antriebstechnik anpassen.<br />
Ende des 20. Jahrhunderts folgte die Automatisierungswelle.<br />
Uhing begann die Entwicklung zusätzlicher elektronischer Steuerungen.<br />
Aus den Ergebnissen entstand 2016 das Uhing Motion<br />
Drive (UMD). Es richtete sich an die Anforderungen der Digitalisierung.<br />
Die Programmierung der Steuerung gewährleistet, dass<br />
beide Komponenten, Steuerung und Rollringgetriebe, aufeinander<br />
abgestimmt sind.<br />
Die UMD-Variante ist im Sinne der Industrie 4.0 nicht mehr „nur“<br />
elektronisch – die Uhing Motion Drive ist vom Wesen her nach wie<br />
vor ein mechanisches Rollringgetriebe, bei dem jedoch Skala und<br />
Umschaltung bautechnisch entfallen, erweitert um einen Schrittmotor<br />
und mit Sensoren sowie elektronischer Steuerung. Neben<br />
den für die Wickeltechnik standardisierten Programmen, lassen<br />
sich weitere anwenderspezifische Programmierungen eingeben<br />
14 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
DIE IDEE<br />
| AT12-17G |<br />
Multiachs-Servosystem<br />
AX8000: Minimale Zykluszeit,<br />
maximale Leistung<br />
„Ob es um den Einsatz in neuen<br />
Maschinen geht oder um den Umbau<br />
und die Aktualisierung vorhandener<br />
Anlagen – mit Uhing Motion Drive<br />
entsprechen wir unseren Kundenwünschen<br />
nach Digitalisierbarkeit<br />
der mechanischen Automationsprozesse.<br />
Und arbeiten damit ganz<br />
weit vorn an der nachhaltigen<br />
Zukunft der linearen Antriebe.“<br />
Wolfgang Weber, Geschäftsführer,<br />
Joachim Uhing GmbH & Co. KG<br />
Schneller Strom- und Lageregler:<br />
■ Stromregler-Reaktionszeit 1 µs<br />
■ Stromregler-Zykluszeit 62,5 µs (bis zu 16 µs)<br />
■ Drehzahlregel-Zykluszeit 62,5 µs (bis zu 32 µs)<br />
■ Lageregler-Zykluszeiten 62,5 µs<br />
■ EtherCAT-Zykluszeit 62,5 µs<br />
Die Uhing Motion Drive ohne die charakteristische Skala und die<br />
Umschaltung; stattdessen mit dem Motor und der Steuerung<br />
Halle 9,<br />
Stand F06<br />
und so bietet die Uhing Motion Drive ein großes Maß an Flexibilität<br />
für die allgemeine Antriebstechnik. Die Spezifikationen<br />
und Möglichkeiten der mecha nischen Prozesse lassen sich zudem<br />
elektronisch abbilden.<br />
Nach vielen Gesprächen mit Industriekunden – z. B. aus der<br />
papierverarbeitenden Industrie oder der Lebensmittelindustrie –<br />
hat Uhing das bewährte Rollring-Prinzip konti nuierlich weiterentwickelt.<br />
Uhing Motion Drive ist für produktionstechnische<br />
Modernisierungen Schritt für Schritt erweiterbar. Es lassen sich<br />
bspw. mit einer Steuerung mehrere Anlagen parallel steuern<br />
und überwachen.<br />
Fotos: Joachim Uhing GmbH & Co. KG<br />
www.beckhoff.de/AX8000<br />
Das AX8000-System komplettiert die hochskalierbare Beckhoff<br />
Antriebstechnik. Das modular kombinierbare Multiachs-Servosystem<br />
AX8000 bringt Hochleistungs-Antriebstechnik mit optimierter<br />
Raumausnutzung in den Schaltschrank. Der AX8000 ermöglicht<br />
gleichmäßigere Bewegungsabläufe durch erhöhte Abtastraten und<br />
somit eine optimierte Produktqualität. Die Strommessung erfolgt<br />
innerhalb 1 µs in einem FPGA.<br />
www.uhing.com
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
GETRIEBEREPARATUR<br />
SERVICE IN EISIGER HÖHE<br />
Der sichere und fortlaufende<br />
Betrieb der Liftanlagen ist für eine<br />
Skiregion von zentraler Bedeutung.<br />
Droht der Ausfall eines Skilifts<br />
durch einen technischen Defekt,<br />
muss rasch gehandelt werden.<br />
So geschehen im vergangenen Winter<br />
im Skigebiet Nendaz-Veysonnaz.<br />
Durch die schnelle Reparatur eines<br />
defekten Getriebes sorgte der<br />
Partner des Getriebeherstellers für<br />
die zügige Wiederaufnahme<br />
des Liftbetriebs.<br />
Andrea Balser ist Referentin Fachpresse bei der<br />
SEW-Eurodrive GmbH & Co KG in Bruchsal<br />
Nendaz-Veysonnaz gehört zum bekannten Wintersportgebiet 4 Vallées<br />
rund um den Mont-Fort im Kanton Wallis, südöstlich des<br />
Genfersees. Es ist das größte der Schweiz und bietet 412 km<br />
Pistenvergnügen für Ski- und Snowboardfahrer auf einer Höhe zwischen<br />
821 und 3 300 m. Die Saison beginnt im Dezember und dauert – je nach<br />
Schneelage – bis April/Mai. Auf den 2 700 m hohen Greppon Blanc führen<br />
zwei Schlepplifte: der „Greppon Blanc 2“ ist ein Ankerlift, der „Greppon<br />
Blanc 1“ ein Tellerlift. In der Talstation dieses Liftes gab es im März 2019 einen<br />
technischen Defekt.<br />
ANALYSE IM SKIGEBIET<br />
Die Verantwortlichen der Betreibergesellschaft Nendaz-Veysonnaz Bergbahnen<br />
AG bemerkten am Abend un gewöhnliche Laufgeräusche sowie eine erhöhte<br />
Temperatur am Getriebe und informierten die Firma Baco AG aus Steffisburg<br />
bei Thun, die für den Service der Skilifte zuständig ist. Weil man weder<br />
die Sicherheit der Skifahrer noch eine längere Unterbrechung des Betriebs riskieren<br />
wollte, wurde die Alfred Imhof AG um eine rasche Analyse und Diagnose<br />
gebeten. Das Unternehmen vertritt in der Schweiz Produkte und Lösungen von<br />
SEW-Eurodrive und ist dort erster Ansprechpartner in Sachen Antriebstechnik.<br />
Bereits am nächsten Morgen trafen sich Spezialisten der Alfred Imhof AG zu<br />
einer Sitzung. Schnell war klar, dass vor Ort eine Schwingungsmessung, eine<br />
Ölanalyse, eine Thermografie und eine Endoskopie not wendig waren, um<br />
eine aussagekräftige Diagnose zu erstellen. Nachdem der Kunde die vorgeschlagenen<br />
Condition-Monitoring-Maßnahmen genehmigt hatte, machten<br />
sich zwei Servicetechniker noch am selben Tag auf den Weg nach Nendaz.<br />
Von dort wurden sie per Allradfahrzeug, Gondel und Snowmobil zu ihrem<br />
16 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
01 Die Techniker nahmen direkt vor Ort<br />
mehrere Prüfungen vor: Schwingungsmessung,<br />
Ölanalyse, Thermografie und Endoskopie<br />
DIE IDEE<br />
Einsatzort gebracht. Im Gepäck: spezielle<br />
Arbeitskleidung mit Kälteschutz und acht<br />
Koffer mit Spezialwerkzeug. Die beiden erfahrenen<br />
Techniker führten eine genaue<br />
Problem analyse durch. Der Befund lautete:<br />
Am Kegelritzel waren mehrere Zähne gebrochen<br />
und an der zweiten Verzahnungsstufe<br />
mehrere Zähne defekt. Aus Sicherheitsgründen<br />
durfte der Skilift seinen Betrieb vorerst<br />
nur noch eingeschränkt fortführen.<br />
UNTERSTÜTZUNG AUS DER LUFT<br />
Für die schnelle Behebung des Schadens gab<br />
es nur eine mögliche Lösung: die Reparatur<br />
mit Austausch der defekten Teile. Umgehend<br />
wurden die benötigten Ersatzteile in Finnland<br />
bestellt. Dort betreibt SEW-Eurodrive<br />
ein eigenes Werk für Industriegetriebe. Die<br />
Lieferung erfolgte aufgrund des hohen Zeitdrucks<br />
per Luftfracht. Aus logistischen und<br />
organisatorischen Gründen wurde die Reparatur<br />
bei der Alfred Imhof AG in Münchenstein<br />
bei Basel durchgeführt.<br />
Nach der fachgerechten Entsorgung von 99 l<br />
Getriebeöl baute der Kunde das 1,3 t schwere<br />
Getriebe gemeinsam mit dem Servicepartner<br />
des Seilbahnherstellers aus und flog es<br />
mit dem Helikopter zur Talstation in Siviez,<br />
einer Ortschaft der Gemeinde Nendaz. Von<br />
dort aus wurde das komplette Getriebe per<br />
Jeep und Anhänger zur Imhof AG nach Münchenstein<br />
transportiert.<br />
Die Reparatur erfolgte an den beiden darauffolgenden<br />
Tagen. Anschließend wurde<br />
das Getriebe zum Schutz vor Korrosion neu<br />
lackiert. Es folgten noch einige Funktionstests<br />
vor dem Rücktransport ins Skigebiet.<br />
Dort wurde das Getriebe wiederum per Helikopter<br />
zurück zum Skilift geflogen, wo es von<br />
NVRM-Mitarbeitern und den zwei Service-<br />
„Wenn der Begriff Service fällt, denkt<br />
man meistens an Reparatur- oder<br />
Wartungsarbeiten. Mit den Life Cycle<br />
Services bietet SEW-Eurodrive seinen<br />
Kunden jedoch ein breites Service-<br />
Portfolio für jede Phase im Anlagenlebenszyklus.<br />
Bei dem ausgefallenen<br />
Skilift kamen Condition-Monitoring-<br />
Leistungen innerhalb der Nutzungsphase<br />
zum tragen. Weitere Phasen<br />
der Life Cycle Services sind<br />
Orientierung, Planung & Engineering,<br />
Beschaffung & Lieferung,<br />
Installation & Inbetriebnahme und<br />
Modernisierung.“<br />
Andrea Balser, Referentin Fachpresse,<br />
SEW-Eurodrive GmbH & Co KG<br />
VIDEO<br />
Ein Video zu diesem Serviceeinsatz<br />
finden Sie auf unserer Webseite<br />
unter:<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/sew_0320
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
02<br />
03<br />
04<br />
02 Das reparierte Getriebe wird per<br />
Lastenhubschrauber, der mit mehr als<br />
1 100 kW Dauerleistung über 4 t Nutzlast<br />
transportieren kann, auf den Berg gebracht<br />
03 Befund der Problem analyse:<br />
Am Kegelritzel waren mehrere Zähne<br />
gebrochen und an der zweiten<br />
Verzahnungsstufe mehrere Zähne defekt<br />
04 Peter Baumgartner, Produktverantwortlicher<br />
bei der Alfred Imhof AG,<br />
orderte die Ersatzteile per Luftfracht aus<br />
Finnland und ließ sie in der Werkstatt<br />
einbauen<br />
technikern der Alfred Imhof AG wieder eingebaut wurde. Nach der Inbetriebnahme<br />
und der Übergabe an den Kunden nahm der Skilift seinen Betrieb wieder<br />
wie gewohnt auf.<br />
ERFOLGREICHE REPARATUR<br />
Die Betriebsunterbrechung dauerte sechs Tage. Für eine Bergbahn, die ihre Kunden<br />
transportieren will, eine lange Zeit. Peter Baumgartner, Produktverantwortlicher<br />
bei der Alfred Imhof AG erklärt, warum dies unter den gegebenen Umständen<br />
die schnellstmögliche Lösung war: „Die Ersatzteile mussten aus Finnland<br />
eingeflogen und in unserer Werkstatt eingebaut werden. Dank unseres<br />
langjährigen Know-hows in der Seilbahnbranche konnten wir bei der Beratung,<br />
Problemanalyse, Lösungsfindung und Behebung rasch und kompetent reagieren.<br />
Der Bahnbetreiber stellte die Sicherheit seiner Passagiere an erste Stelle und<br />
nahm die mehrtägige Betriebsunterbrechung in Kauf.“<br />
Fotos: Alfred Imhof AG<br />
www.sew-eurodrive.de<br />
PRECISION GEARS<br />
Seit über 50 Jahren führend in hochpräzisen Verzahnungen<br />
Zahnrädern und Verzahnten Wellen 100 – 2.000mm<br />
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D-16928 Pritzwalk<br />
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Faulhaber hat die BTX-Familie der<br />
bürstenlosen DC-Motoren um<br />
den durchmesserkonformen,<br />
magnetischen Encoder IEF3-4096<br />
ergänzt. Er ist nur 6,2 mm lang<br />
und vollständig in das Motorgehäuse<br />
integriert. In dieser flachen<br />
Bauform bietet er drei Kanäle mit<br />
Indexfunktion und eine Auflösung<br />
bis 4 096 Impulse pro Umdrehung. Zudem ist eine Variante mit<br />
Line Driver verfügbar. Der Encoder lässt sich mit den gehäusten<br />
BXT-Motoren 2214, 3216 und 4221…BXT H kombinieren. Dies<br />
bietet sich an, wenn auf engem Raum präzise positioniert<br />
werden muss und große Drehmomente gefordert sind.<br />
www.faulhaber.com<br />
Weitere Produktmeldungen und aktuelle<br />
Informationen rund um das Thema<br />
Antriebstechnik finden Sie auch online unter:<br />
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sofort Vorsatzmessgetriebe im<br />
Programm. Diese sind auf hohe<br />
Übertragungsgenauigkeit<br />
ausgelegt und eignen sich für<br />
NC-gesteuerte Werkzeugmaschinen,<br />
Anlagen und Roboter,<br />
sowie Drehtürmen, Antennen<br />
oder Kränen. Hier greifen die<br />
Getriebe in die Zahnkränze ein<br />
und erfassen präzise die<br />
aktuelle Position der Anwendung.<br />
Mit Außendurchmessern<br />
von 65 bis 180 mm empfehlen<br />
sie sich auch bei kleineren<br />
Bauräumen. Angeboten<br />
werden die Baureihen VGA und<br />
VGB. Während die VGA-Serie<br />
den direkten Anbau eines<br />
Drehgebers über ein Ritzel<br />
ermöglicht, wird die VGB-<br />
Variante über eine Montageglocke<br />
sowie eine Kupplung<br />
mit dem Getriebe verbunden.<br />
Beide Ausführungen werden<br />
individuell ausgelegt und<br />
übersetzen wahlweise ins<br />
Schnelle oder Langsame. Die<br />
spielfreien, abgedichteten<br />
Getriebe (IP44) sind zudem in<br />
Edelstahl lieferbar.<br />
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Es erfordert ein Bündel an Maßnahmen –<br />
von der Materialauswahl bis zur<br />
Auslieferung der fertigen Produkte – um<br />
sicherzustellen, dass Kugelgewindetriebe<br />
immer und jederzeit den höchsten<br />
Qualitätsanforderungen des Maschinenund<br />
Gerätebaus gerecht werden.<br />
Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Klöblen ist Entwicklungsleiter<br />
bei der August Steinmeyer GmbH & Co. KG in Albstadt<br />
Kugelgewindetriebe sind im Maschinen- und Apparatebau ein unersetzliches<br />
Antriebselement für die Realisierung dynamischer und<br />
gleichzeitig exakter Positionieraufgaben. Jede Aufgabenstellung<br />
erfordert dabei ihren eigenen speziellen Kugelgewindetrieb. Damit<br />
hat sich dieser zu einem Bauteil entwickelt, das ein hohes Maß an Spezialisierung<br />
verlangt.<br />
Wichtige Beurteilungskriterien für die Qualität von Kugelgewindetrieben<br />
sind Laufruhe, Geräuschentwicklung, Vibrationen, Einlaufverhalten und<br />
Energieeffizienz. Die Spezialisten der August Steinmeyer GmbH & Co. KG<br />
aus Albstadt wissen aus langjähriger Erfahrung, worauf es ankommt. Das<br />
Unternehmen aus Baden-Württemberg ist auf die Entwicklung und Fertigung<br />
qualitativ besonders hochwertiger Kugelgewindetriebe spezialisiert<br />
und fertigt diese seit den 1960er-Jahren. Dabei bewegen sich die Produkte<br />
des Unternehmens, die individuell auf die Anforderungen der Kunden<br />
abgestimmt werden, hinsichtlich ihrer Präzision im Submikrometerbereich<br />
und werden damit allerhöchsten Qualitätsanforderungen gerecht.<br />
„Bei der Produktion hochpräziser Kugelgewindetriebe spielen Faktoren<br />
wie Materialien, Fertigungsverfahren und Montage sowie Mess- und Prüfeinrichtungen<br />
eine entscheidende Rolle“, erklärt Jens-Uwe Gühring,<br />
Vertriebsleiter bei August Steinmeyer, und erläutert weiter: „Auch Ausbildungsstand<br />
und Qualifikation der Fachkräfte beeinflussen maßgeblich die<br />
Qualität der Produkte. Daher produzieren wir unsere Kugelgewindetriebe<br />
ganz bewusst vollständig in Deutschland.“ Das Albstädter Traditionsunternehmen<br />
investiert regelmäßig in neueste Technologien. Zudem ergreift es<br />
in allen genannten Bereichen eine Vielzahl qualitätsverbessernder und<br />
-sichernder Maßnahmen, um seine Kunden zuverlässig mit Miniatur-,<br />
Präzisions- und Schwerlastkugelgewindetrieben allerhöchster Güte beliefern<br />
zu können. Besonders strenge Auflagen gelten für Kugelgewindetriebe für<br />
die Luft- und Raumfahrt. Doch auch diese erfüllt das Unternehmen.<br />
Da rüber hinaus ist es nach den Normen 9001 (Kugelgewindetriebe für<br />
herkömmlichen Maschinen- und Apparatebau) und 9100 (Kugelgewindetriebe<br />
für die Luftfahrtbranche) zertifiziert.<br />
20 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
LINEARTECHNIK<br />
DIE IDEE<br />
NEUESTE FERTIGUNGSTECHNOLOGIEN UND<br />
HOCHWERTIGE MATERIALIEN<br />
Die Art der Fertigung beeinflusst maßgeblich die geometrischen Genauigkeiten<br />
wie Rund- und Planlauf der Kugelgewinde sowie die Laufbahnqualität hinsichtlich<br />
Präzision, Rauigkeit und Welligkeit. Daher schleift August Steinmeyer z. B.<br />
die Spindelgewinde in einem Durchlauf – auch die zweigängigen Ausführungen –<br />
und überschleift den Spindelgewindeaußendurchmesser auf ganzer Länge auf<br />
Rundlauf. Die Rundlauftoleranzen der Lagerzapfen liegen dabei zwischen 5 und<br />
15 µm. Von Beginn an wird dabei mit gehärtetem Material gearbeitet. So kommt<br />
für Spindeln das auf eine Ober flächenhärte von 60 HRC gehärtete Linearwellenmaterial<br />
Cf53 zum Einsatz. Muttern werden in einer Aufspannung vorbearbeitet.<br />
In einer zweiten Aufspannung folgt die Feinbearbeitung von Innen gewinde,<br />
Flansch und Zentrierbund. Auf diese Weise werden Rund- und Planläufe von unter<br />
10 µm erreicht. Material ist der auf 62 HRC gehärtete Wälzlagerstahl 100Cr6.<br />
Für die Härtung der Werkstoffe wird ein spezielles Härteverfahren eingesetzt,<br />
das die mechanischen Eigenschaften der Materialien erheblich verbessert. Die<br />
Verwendung gehärteter Materialien hat viele Vorteile; darunter eine bestmögliche<br />
Zähigkeit bei höherer Härte und einen gleichzeitig deutlich geringeren<br />
Härteverzug sowie verbesserte Prozessparameter und eine Reduktion der Prozessschritte.<br />
Darüber hinaus verbessern sich Laufeigenschaften und Lebensdauer<br />
der Kugelgewindetriebe wesentlich.<br />
Die Sorgfalt bei der Materialauswahl betrifft jedoch nicht nur die Werkstoffe für<br />
Spindeln und Muttern. Eine besondere Bedeutung für die anforderungsgerechte<br />
Funktion der Kugelgewindetriebe kommt auch der Art der Schmierung und der<br />
Auswahl des entsprechenden Schmiermittels zu. Gleiches gilt für die Wahl des<br />
Kugel materials und mögliche Beschichtungen.<br />
Zudem investiert August Steinmeyer zur Verbesserung der Produkt- und<br />
Prozessqualität regelmäßig in die Entwicklung neuester Fertigungstechnologien.<br />
Dazu zählen z. B. in jüngerer Zeit das Optislite-Verfahren für eine Verbesserung<br />
der Laufeigenschaften bei Miniatur-Kugelgewindetrieben und<br />
die Xi-Plus- Technologie für die Steigerung der Oberflächenqualität von<br />
„Präzision im Submikrometerbereich<br />
und allerhöchste Qualitätsansprüche<br />
verlangen in der Produktion nicht nur<br />
Sorgfalt bei der Materialauswahl und<br />
innovative Herstellungsverfahren,<br />
sondern vor allem gut ausgebildete<br />
und engagierte Fachkräfte. Um die<br />
Fertigungsqualität stets gewährleisten<br />
zu können, produzieren wir<br />
bewusst vollständig in Deutschland<br />
und legen Wert auf eine optimale<br />
Aus- und Weiterbildung unserer<br />
Mitarbeiter.“<br />
Dipl.-Ing. (FH) Wolfgang Klöblen,<br />
Entwicklungsleiter,<br />
August Steinmeyer GmbH & Co. KG<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 21
LINEARTECHNIK<br />
01 02<br />
04 05<br />
Präzisions- Kugelgewindetrieben. Diese Technologien bringen<br />
zahlreiche weitere Vorteile mit sich: So sorgen die optimierten<br />
Laufeigenschaften für eine höhere Laufruhe, verringerte Reibmoment-Toleranzen<br />
steigern die Positioniergenauigkeit. Der<br />
geringere Verschleiß verlängert die Lebensdauer der Kugelgewindetriebe<br />
und die reduzierte Geräusch entwicklung senkt<br />
ganz allgemein den Geräuschpegel während des Betriebs. Und<br />
nicht zuletzt verbessern beide Verfahren die Energieeffizienz<br />
der Kugelgewindetriebe.<br />
MODERNER MASCHINENPARK<br />
Des Weiteren hält das Unternehmen seinen Maschinenpark stets<br />
up-to-date. Auch zurzeit werden Werk und Maschinenpark modernisiert.<br />
In diesem Zusammenhang werden ältere Maschinen gegen<br />
neue ausgetauscht und eine neue Ölfilteranlage installiert, an die<br />
alle Gewindeschleifmaschinen sukzessiv angeschlossen werden.<br />
Die Ölanlage reinigt die Schleifemulsionen noch besser von Schleifrückständen<br />
und sorgt damit für deutlich höhere Qualitätsstandards<br />
beim Schleifprozess. Im Zuge der Modernisierung des<br />
Maschinenparks werden auch die Rüstzeiten und die Montageprozesse<br />
optimiert.<br />
Um bei der Fertigung den Anforderungen der verschiedenen Produktgruppen<br />
gerecht zu werden, hat Steinmeyer seine Fertigung<br />
entsprechend nach Standard- und Sonder-Kugelgewinde trieben<br />
sowie nach Miniatur- und Luftfahrt-Kugelgewindetrieben segmentiert.<br />
Überdies setzen die Albstädter auf Fließfertigung mit einer<br />
engen Abstimmung der einzelnen Prozessschritte. Ein schneller<br />
Informationsfluss und kurze Produktionswege sowie der Abbau<br />
von Schnittstellen tragen ebenfalls zu einer Optimierung der Fertigungsqualität<br />
bei.<br />
GUT AUSGEBILDETE FACHKRÄFTE<br />
Neben einem stets aktuellen Maschinenpark sind gut ausgebildete<br />
Fachkräfte und kompetent beratende, erfahrene Ingenieure eine<br />
entscheidende Voraussetzung für qualitativ hochwertige Kugelgewindetriebe.<br />
Steinmeyer bildet daher seine eigenen Fachkräfte in<br />
den Berufen Industriemechaniker, Zerspanungsmechaniker, Duales<br />
Studium Bachelor of Engineering Maschinenbau, Industriekaufmann,<br />
Fachkraft für Systemintegration und Fachkraft für Lagerlogistik<br />
aus. Zudem schult das Unter nehmen seine Mitarbeiter<br />
regelmäßig. Denn nur wirklich gut ausgebildetes, motiviertes Personal<br />
kann die hohen Qualitätsanforderungen von der Entwicklung<br />
bis hin zur Fertigung und Montage von Kugelgewindetrieben erfüllen.<br />
Erst kürzlich wurde das Personal im Bereich Gewindeschleifen<br />
aufgestockt. „Jeder einzelne Mitarbeiter lebt unseren unternehmensinternen<br />
kontinuierlichen Verbesserungsprozess“, bestätigt<br />
Gühring. Dazu gehört auch, penibel auf Sauberkeit während der<br />
Montage und dem Einbau der Kugelgewindetriebe zu achten, um<br />
die geforderten Eigenschaften zu erreichen.<br />
PRÜFVERFAHREN UND NORMEN<br />
Einige der Qualitätskriterien für Kugelgewindetriebe können nach<br />
DIN 69051-3 bzw. ISO 3408-3 beurteilt werden. Dazu zählen der<br />
zulässige Schwankungsbereich des Leerlauf-Dreh moments sowie<br />
der maximale Fehler bei der Steigungsgenauigkeit des Spindelgewindes<br />
und den Rund- und Planläufen. Auch die Mutternsteifigkeit<br />
lässt sich anhand einer DIN bzw. ISO-Norm bewerten (DIN<br />
69051-6 bzw. ISO 3408-4).<br />
Allerdings lassen sich damit die Einflüsse von Umlenkungen,<br />
Laufbahnqualität u. ä. auf das Laufverhalten, die Positionier-<br />
22 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
LINEARTECHNIK<br />
01 Der Hersteller ist auf die Entwicklung und Fertigung qualitativ<br />
hochwertiger Kugelgewindetriebe spezialisiert<br />
02 Neueste Fertigungstechnologien gewährleisten<br />
Prozesssicherheit und ein gleichbleibend hohes Qualitätsniveau<br />
03 Eine Reihe von Prüfständen überwachen umfassend<br />
die hohen Qualitätsanforderungen an Kugelgewindetrieben<br />
04 Die Qualität der Miniatur-Kugelgewindetriebe werden<br />
auf einem eigens entwickelten Prüfstand überprüft<br />
03<br />
05 Die Qualitätssicherung entspricht sogar den besonders<br />
strengen Anforderungen der Luft- und Raumfahrtindustrie<br />
genauigkeit und die Lebensdauer von Kugelgewinde trieben damit<br />
nicht erfassen. Doch auch für dieses Problem wurde eine Lösung<br />
gefunden: Die hauseigenen Konstruk teure entwickelten eine<br />
Reihe von Prüfständen, mit denen die hohen Qualitätsanforderungen<br />
an Kugelgewindetriebe überwacht werden können. So<br />
werden etwa bei größeren Kugelgewindetrieben hochgenau die<br />
Leerlauf-Dreh momente erfasst, Frequenzanalysen durchgeführt<br />
und bei Hochgeschwindigkeitsanforderungen die Geräuschentwicklungen<br />
detektiert.<br />
Für Miniatur-Kugelgewindetriebe entwickelten sie spezielle<br />
Prüfstände für die hochpräzise Messung der Positioniergenauigkeit.<br />
Zusätzliche Prüfstände messen die Zylindrizität des Spindelgewindes,<br />
denn sie bestimmt ein weiteres wichtiges Merkmal eines<br />
guten Kugelgewindetriebs: den kontinuier lichen, nur minimal<br />
schwankenden Drehmomentverlauf.<br />
Mit diesen umfassenden Maßnahmen von der Entwicklung und<br />
Auswahl der Materialien bis zur Auslieferung der fertigen Produkte,<br />
sichert August Steinmeyer die Qualität seiner Kugelgewindetriebe.<br />
Fotos: August Steinmeyer GmbH & Co. KG<br />
www.steinmeyer.com<br />
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LINEARTECHNIK<br />
VERFAHRACHSEN<br />
AUTOMATION MIT ROBOTERACHSEN IM<br />
KLEINEREN LASTBEREICH OPTIMIERT<br />
Wird der Roboter mit einer siebten Achse mobil gemacht,<br />
lässt sich sein Arbeitsbereich deutlich vergrößern. Dabei verfährt<br />
er auf einem Linearsystem und kann so Aufgaben an mehreren<br />
Orten übernehmen. Für den Anwender ergeben sich<br />
nennenswerte Vorteile wie eine effizientere Auslastung,<br />
flexiblere Prozesse und geringere Kosten.<br />
Klaus-J. Hermes ist Marketingleiter<br />
bei der Rollon GmbH in Düsseldorf<br />
24 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
LINEARTECHNIK<br />
Kleiner, leichter, flexibler, komfortabler: Die Trends in der<br />
Robotik gehen klar in Richtung Leichtbau, Modularität<br />
und Einfachheit. Gefragt sind hauptsächlich kompakte,<br />
wandlungsfähige und unkomplizierte Lösungen. Kein<br />
Wunder also, dass sich besonders die intuitiv zu bedienenden<br />
Roboterarme von Universal Robots (UR) wachsender Beliebtheit<br />
erfreuen. Ebenfalls stark im Kommen: Roboter für Automatisierungsaufgaben<br />
mit kleineren Traglasten. Egal ob populärer<br />
Cobot oder herkömmlicher Industrieroboter: Wird der Roboter<br />
mit einer siebten Achse mobil gemacht, lässt sich sein Arbeitsbereich<br />
deutlich vergrößern.<br />
01 Mit einer siebten Achse lässt sich der Aktionsradius<br />
von Robotern unkompliziert und wirtschaftlich erweitern<br />
BELASTBAR UND PRÄZISE TROTZ<br />
KOMPAKTER BAUWEISE<br />
Speziell für kleinere und mittlere Traglasten bietet Rollon, ein<br />
Komplettanbieter für Lösungen im Bereich der Lineartechnik,<br />
eine große Auswahl an modularen Verfahrachsen aus Aluminium.<br />
Der Einsatz von Aluminium sorgt für ein geringes<br />
Gewicht, eine schnelle Montage, eine große Flexibilität sowie<br />
eine hohe Wirtschaftlichkeit. Gleichzeitig zeichnen sich die<br />
strang gepressten Profile durch eine hohe Steifigkeit, Belastbarkeit,<br />
Präzision und Zuverlässigkeit aus –und das bei besonders<br />
kompakter Bauweise. Das vielfältige Portfolio umfasst Linearachsen<br />
mit Kugel- oder Rollenlager, Riemen- oder Zahnstangenantrieb<br />
sowie schmierstofffreie, abgedeckte und offene<br />
Varianten. Die Variantenvielfalt ermöglicht eine sehr präzise<br />
Dimensionierung der Achse und reduziert so die Kosten für<br />
den Anwender deutlich. Durch einfaches Verbinden mehrerer<br />
Profile kann die Länge der Verfahrachsen beliebig erweitert<br />
und damit die Reichweite des Roboters nahezu unendlich erhöht<br />
werden.<br />
Um die spezifischen industriellen Automatisierungsaufgaben<br />
zu erfüllen, sind statt einzelner Komponenten zunehmend individualisierte<br />
Systemlösungen gefordert. Rollon arbeitet daher<br />
eng mit ausgewählten Systemintegratoren und Maschinenbauern<br />
zusammen. Das Ergebnis sind technisch und wirtschaftlich<br />
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LINEARTECHNIK<br />
02<br />
05 06<br />
optimale Automationskonzepte, die individuell und passgenau auf<br />
die jeweilige Applikation zugeschnitten sind.<br />
Für die beliebten Leichtbauroboter von Universal Robots hat Rollon<br />
robuste Achsen im Programm, die optimal auf die Zusammenarbeit<br />
mit den flexiblen Roboterarmen aus Dänemark vorbereitet sind. Die<br />
besonders geschützten Lineareinheiten der Baureihen Robot (Plus<br />
System) und R-Smart (Smart System) aus der Actuator Line verfügen<br />
über eine hohe Systemsteifigkeit, Traglast, Momentensteuerung,<br />
Verfahrgeschwindigkeit sowie Positioniergenauigkeit und sind<br />
damit wie geschaffen für den Einsatz als siebte Achse. In Verbindung<br />
mit einem B&R-Servoverstärker sowie einer speziellen UR-Integrationssoftware<br />
machen sie Cobots innerhalb kürzester Zeit mobil.<br />
„Dahl Linear Move“ ist der Name der unkomplizierten Plug-and-<br />
Play-Lösung für die schnelle UR-Integration und eine Kooperation<br />
von Rollon und Dahl Automation, einem erfahrenen Systemintegrator<br />
und langjährigen Vertragspartner von Universal Robots.<br />
ROBUSTE LINEAREINHEITEN MIT<br />
HOHER LEISTUNG<br />
Die eingesetzten Rollon-Lineareinheiten verfügen über eine robuste<br />
Struktur aus einem stranggepressten, eloxierten Aluminiumprofil<br />
mit quadratischem Querschnitt. Die Antriebskraft wird durch einen<br />
stahlverstärkten Zahnriemen aus Polyurethan übertragen. Der UR-<br />
Roboter verfährt auf zwei parallelen Profilschienenführungen mit<br />
insgesamt vier Laufwagen, die alle auftretenden Lasten und Momente<br />
stützen. Die kugelgeführten Systeme gewährleisten eine hohe Tragfähigkeit<br />
und Belastbarkeit und punkten darüber hinaus mit einem<br />
wartungsarmen Betrieb, geringer Geräuschentwicklung sowie<br />
einer langen Lebensdauer. Über das intuitive UR-Interface der<br />
Verfahreinheit soll sich das Linearsystem bequem einrichten und<br />
bedienen lassen. Auch Änderungen am Produktionslayout kann<br />
der Anwender auf einfache Weise vornehmen. Besondere Programmierkenntnisse<br />
sind dafür nicht erforderlich.<br />
In einer aktuellen Anwendung hat ein Hersteller von Kunststoffflaschen<br />
und -kanistern mit „Dahl Linear Move“ seine Automatisierung<br />
weiter vorangetrieben. Seit knapp anderthalb Jahren übernimmt<br />
ein UR10e auf einer vertikal angebrachten Rollon-Achse<br />
vom Typ R-Smart 220 SP4 die komplexe Flaschenpalettierung, die<br />
früher händisch von einem Werker ausgeführt wurde. Der Cobot<br />
holt die Flaschen vom Förderband und errichtet auf einer Palette<br />
Stapel mit einer Höhe bis zu 2 m. Möglich wird diese Wendigkeit<br />
durch die siebte Achse, die dem Cobot mehr Bewegungsfreiheit<br />
verschafft. Durch einen langsamen Zyklus bewegt sich der UR10e<br />
in dieser Applikation mit einer Geschwindigkeit von 0,2 m/s, die<br />
Wiederholgenauigkeit liegt bei ± 0,05 mm. Wechselnde Packmuster<br />
lassen sich dank der Dahl Palettiersoftware bequem einstellen.<br />
FÜR JEDEN UR-ROBOTER DIE PASSENDE ACHSE<br />
Der UR10e ist für Lasten bis zu 10 kg ausgelegt und gehört damit zu<br />
den größeren Robotern von Universal Robots. Auch für die beiden<br />
kleineren „Geschwister“ UR3 (Traglast: 3 kg, Reichweite: 500 mm)<br />
und UR5 (Traglast: 5 kg, Reichweite: 850 mm) liefert Rollon ent-<br />
26 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
LINEARTECHNIK<br />
03 04<br />
02+03 Möglich ist auch die Installation an der Decke – geeignet für<br />
die Maschinenbeladung – oder aber auch an der Wand<br />
04 Vertikal-Palettieranwendung mit dem UR10; dank der siebten Achse<br />
kann der Cobot Höhenunterschiede zwischen Förderband und Palettierstapel<br />
überwinden<br />
DIE IDEE<br />
05 „Dahl Linear Move“ wurde speziell für die einfache Integration mit<br />
UR-Robotern entwickelt und ist mit wenigen Handgriffen betriebsbereit<br />
06 Optional ist die siebte Achse mit einer vollständig begehbaren<br />
Abdeckung erhältlich<br />
sprechende Linearachsen – passgenau abgestimmt in puncto Größe und Leistungsfähigkeit.<br />
So kommen beim UR3 die Baugrößen 130 mm (Robot) oder<br />
120 mm (R-Smart) zum Einsatz und beim UR5 die Baugröße 160 mm (beide<br />
Versionen). Für den UR10 steht neben der offenen 220er R-Smart ebenfalls eine<br />
robustere Robot-Variante zur Verfügung. Ein Abdeckriemen aus Polyurethan<br />
schützt bei den Robot-Achsen den Riemenantrieb vor Staub, Schmutz, Fremdkörpern,<br />
Flüssigkeiten und anderen Verunreinigungen. Das ist insbesondere in<br />
verschmutzten Umgebungen von Vorteil. Alle Baugrößen verfügen über einen<br />
maximalen Verfahrweg von 6 000 mm, für die notwendige Dynamik sorgen<br />
Geschwindigkeiten von bis zu 4 m/s bzw. 5 m/s sowie Beschleunigungen bis<br />
zu 50 m/s 2 .<br />
Ob Palettieren, Handling oder Be- und Entladung: Mit „Dahl Linear Move“ sollen<br />
Anwender ihre UR-Roboter noch effizienter und flexibler einsetzen können. Im<br />
Grunde lässt sich mit einer Linearachse von Rollon der Aktionsradius aller Roboter<br />
erweitern, unabhängig vom Hersteller oder Robotertyp. Je größer die benötigte<br />
Reichweite für den Prozess ist, desto mehr spart der Anwender durch die Kombination<br />
aus Roboter und Linearachse im Vergleich zu zwei oder mehreren Einzelrobotern.<br />
Der Roboter ist flexibel einsetzbar und die Linearachse ist schneller und<br />
günstiger als ein Roboter. Kombiniert man beides, hat man die Anwendungsvielfalt<br />
des Roboters verfügbar, kann diesen jedoch auf wirtschaftliche Art und Weise mehr<br />
Arbeitsstationen zuweisen. Das gesamte Konzept der siebten Achse bietet höhere<br />
Flexibilität als eine Roboter-OEM-Lösung und ist gerade bei kleineren und mittleren<br />
Robotern eine wirtschaftliche Alternative zur Stahlbauweise.<br />
Fotos: Rollon GmbH<br />
www.rollon.com<br />
„Einen Roboter mit einer siebten Achse<br />
zu kombinieren, erfordert einen<br />
großen Anpassungs- und Programmieraufwand.<br />
Mit unseren UR+-zertifizierten<br />
Linearachsen gehören solche<br />
Probleme der Vergangenheit an.<br />
Zusammen mit den UR-Spezialisten<br />
von Dahl Automation haben wir eine<br />
Plug-&-Play-Lösung – die Dahl Linear<br />
Move – entwickelt, die vollständig<br />
Universal Robots systemintegriert,<br />
individuell konfigurierbar und<br />
kinderleicht zu bedienen ist. Noch nie<br />
war es so einfach, einen Universal<br />
Robot mit einer Linear achse zu<br />
verbinden.“<br />
Andreas Kaiser, Direktor Business<br />
Development, Rollon GmbH<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 27
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Messtechnik und<br />
Laserbeschriftung,<br />
indem sie das<br />
Innen- und Außenspannen<br />
runder<br />
Werkstücke vereinfachen.<br />
Kennzeichnend<br />
sind ein<br />
Rundlauf von < 0,03 mm, ein Planlauf von < 0,01 mm und eine<br />
Spannwiederholgenauigkeit von < 0,01 mm. Sie sind in vier<br />
Baugrößen erhältlich. Die Backenfutter der Baugrößen 50 mm<br />
und 64 mm bestehen aus Stahl. Bei den 104- sowie 160-mm-<br />
Varianten kommen Aluminium-Grundkörper zum Einsatz. Das<br />
Spannen des Werkstücks erfolgt durch leichtes Drehen des<br />
Spannrings von Hand oder über den mitgelieferten Spannhebel.<br />
Die gehärteten Spannbacken sind nach außen hin abgestuft<br />
und umkehrbar. Das Set umfasst zudem Zylinderstifte in<br />
verschiedenen Größen. Diese werden an der Backenoberseite<br />
eingesteckt und dienen dem erhöhten Spannen kleiner Teile.<br />
Über die an der Unterseite befindlichen Gewinde lassen sich die<br />
Backenfutter auch ortsfest verschrauben.<br />
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Verzicht auf platzraubende Schutzeinhausungen. Der<br />
kompakte Servomotor hat ein rundes Gehäuse aus Edelstahl<br />
und kommt mit der Einkabellösung sowie Hiperface-DSL-<br />
Geber ohne weitere Steckanschlüsse und damit sehr<br />
geringem Verdrahtungsaufwand aus. Ecken und Kanten<br />
wurden konsequent vermieden, um höchste Anforderungen<br />
an die Hygiene und Robustheit auch in aggressiven Umgebungen<br />
erfüllen zu können. Das gewellte Design des Servomotors<br />
maximiert die Oberflächengröße und damit die<br />
Eigenkühlung des Motors. So ist die Leistungsdichte bei<br />
geringem Bauraum besonders groß. Verfügbar ist der Motor<br />
aktuell in der Baugröße 36 und in drei verschiedenen Baulängen<br />
mit einer Leistung bis 1 160 W und einer Drehzahl von<br />
1 000 bis 4 000 min -1 .<br />
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MINIATUR-KUGELGEWINDETRIEB<br />
Nord Drivesystems verfolgt mit dem Intralogistik-Konzept<br />
LogiDrive einen TCO-Ansatz, der Variantenreduzierung und<br />
Energieeffizienz mit Systemlösungen für die Intralogistik<br />
kombiniert. Förderbänder für Flughäfen, Warenlager und<br />
Paketzentren werden häufig auf die zu erwartende Maximallast<br />
ausgelegt. Hieraus resultieren meist zu groß dimensionierte<br />
Antriebe. LogiDrive wirkt dem durch eine gezielte Variantenreduzierung<br />
mit Synchronmotoren entgegen. Sie haben im<br />
Vergleich zur Asynchrontechnik eine verbesserte Energieverbrauchsperformance<br />
in Teillast- und Teilgeschwindigkeitsbereichen.<br />
Die Frequenzumrichter des Herstellers können die<br />
Abtriebsgeschwindigkeit über einen Frequenzbereich von 25 bis<br />
100 Hz regeln. Dank der guten Überlastfähigkeit moderner<br />
Synchronmotoren, kann dadurch statt verschiedener Motorbaugrößen<br />
ein einziger Motortyp eingesetzt werden. Die<br />
Systeme sind zudem durch Plug-&-Play-Technik wartungs- und<br />
installationsfreundlich.<br />
www.nord.com<br />
Rodriguez kann Miniatur-Kugelgewindetriebe innerhalb von<br />
sechs bis acht Wochen liefern und ist damit schneller als viele<br />
Wettbewerber. Bei Miniatur-Kugelgewindetrieben gibt es seit<br />
einiger Zeit Lieferengpässe, da sich die Anzahl der Anbieter<br />
reduziert hat, während der Bedarf gestiegen ist. Miniatur-<br />
Kugelgewindetriebe mit Durchmessern von 4 bis 12 mm kommen<br />
in der Halbleiterindustrie, der Optik und dem Maschinenbau zum<br />
Einsatz. Bei Rodriguez sind Modelle aus Stahl und Edelstahl<br />
verfügbar, geschliffene Ausführungen bis Klasse C1 sind möglich.<br />
Ansonsten umfasst das Lineartechnik-Sortiment des Herstellers<br />
auch Profilschienenführungen, Elektrohubzylinder und komplette<br />
Linearsysteme. An Präzisionslagern bietet er Kugeldrehverbindungen,<br />
Axial-Radial-Zylinderrollenlager und Dünnringlager an. Unter<br />
dem Namen Value Added Products (VAP) entwickelt das Unternehmen<br />
kundenspezifische Systemlösungen auf Basis seiner<br />
Wälzlager- und Lineartechnik mit einem Rundum-Service.<br />
Foto: Shutterstock/Loban Alex, Rodriguez GmbH<br />
www.rodriguez.de<br />
28 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
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SMC hat die<br />
Softstartventile<br />
der Serie AV-A<br />
verbessert. Die<br />
neuen Modelle<br />
bieten einen bis<br />
zu 2,2-fach höheren<br />
Durchfluss,<br />
sind kompakter<br />
gebaut und<br />
brauchen 80 %<br />
weniger Energie als die Modelle der Vorgängerserie. Die<br />
Verdoppelung der Durchflussleistung auf bis zu 13 400 l/min<br />
erhöht die Einsatzmöglichkeiten der AV-A-Softstartventile. Sie<br />
sind für den langsamen Druckaufbau geeignet – z. B. bei der<br />
Inbetriebnahme – aber auch zum schnellen Entlüften<br />
pneumatischer Anlagen, etwa beim Abschalten. Die Dauer des<br />
Druckaufbaus ist mit einem Nadelventil einstellbar. Durch das<br />
vergrößerte Volumen verkürzt sich die Füllzeit um 50 %.<br />
Trotzdem ist es gleichzeitig gelungen, die Bauform kompakter<br />
zu gestalten: Durch die Integration des Schalldämpfers in das<br />
Gehäuse lassen sich zwischen 37 und 92 mm Platz sparen. In<br />
Sachen Leistungsaufnahme sind die Softstartventile extrem<br />
enthaltsam. Lediglich 0,35 W stehen den 1,8 W der Vorgängerserie<br />
gegenüber.<br />
www.smc.de<br />
DREHVERBINDUNGEN MIT DOPPELTER<br />
TRAGFÄHIGKEIT<br />
Eine besondere<br />
Stellung unter den<br />
Großlagern<br />
nehmen Drehverbindungen<br />
ein.<br />
Das bewährte und<br />
zuverlässige<br />
Maschinenelement<br />
für rotative<br />
Bewegungen ist als<br />
Wälzlager vielseitig<br />
einsetzbar und<br />
kommt bei hohen Belastungen zum Einsatz. Dank ihres<br />
Aufbaus können die Lager Radial- und Axialkräfte sowie<br />
Kippmomentbelastungen reduziert auf eine Lagerstelle<br />
aufnehmen. Eine beidseitige Abdichtung schützt die Lager vor<br />
Schmutz, Staub und Spritzwasser. Die Wälzkörper sind<br />
gefettet und durch Schmiernippel in den Ringen von außen<br />
nachschmierbar. Die KBT Knapp Wälzlagertechnik GmbH hat<br />
Drehverbindungen als Vierpunktlager, Kreuzrollenlager,<br />
Genauigkeitslager, Axial-Radial-Lager und Axial-Schrägkugellager<br />
im Portfolio. Mehrreihige Drehverbindungen bestehen<br />
i. d. R. aus zwei Lagerreihen. Dadurch sind die robusten<br />
Drehverbinder sehr leichtgängig. Mehrreihige Drehverbindungen<br />
sind ausgelegt für hohe statische Belastungen und<br />
haben – bei gleichem Durchmesser – eine bis zu 2-fach<br />
höhere Tragfähigkeit.<br />
www.knapp-waelzlagertechnik.de<br />
KOMPAKT DESIGNEN MIT<br />
FLEXCODER-SENSORIK<br />
Um die Gestaltungsfreiheit bei der Entwicklung von<br />
Automatisierungslösungen zu erhöhen und deren Umsetzung<br />
zu beschleunigen, hat Siko ein aus Sensor und<br />
Maßstab bestehendes Encoder-System entwickelt. Es lässt<br />
sich flexibel auf den Platz und die Bauform der jeweiligen<br />
Kundenanwendung abstimmen und passgenau integrieren.<br />
Zielapplikationen liegen im Bereich des Motorfeedback<br />
sowie der Handling- und Montageautomation inklusive<br />
Robotik. Der auf FlexCoder-Technologie basierende Sensor<br />
MSAC200 überträgt die Positionsrückmeldung direkt nach<br />
dem Einschalten. Dies erfolgt über SSI- und BiSS-C-Schnittstellen.<br />
Optional ist eine analoge Echtzeitausgabe mit<br />
Sin/Cos-Signalen 1 Vss möglich. Mit Ringdurchmessern ab<br />
44 mm wird eine absolute Auflösung bis 21 Bit erreicht. Eine<br />
Wiederholgenauigkeit von 0,01° unterstützt die präzise<br />
Positionsbestimmung. Der Abstand zwischen Sensor und<br />
Maßstab beträgt ≤ 0,6 mm und die axialen Toleranzen<br />
liegen bei ± 0,2 mm.<br />
www.siko-global.com<br />
Ihr Spezialist für<br />
Teleskopschienen im<br />
Schwerlastbereich<br />
Technische Beratung unter:<br />
Tel. +49 (0)89 27399605 · info@profilscope.de<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 29
UMRICHTERTECHNIK<br />
PRODUKTFAMILIE FREQUENZUMRICHTER<br />
OPTIMIERTE PERFORMANCE –<br />
HÖHERE DREHZAHLEN<br />
Eines der Spezialgebiete von<br />
Sieb & Meyer sind<br />
Frequenzumrichter für<br />
Hochgeschwindigkeits-<br />
Anwendungen. Auf Basis der neuen<br />
Entwicklungsplattform SD4x wird<br />
das Lüneburger Unternehmen ab<br />
sofort eine Geräteserie entwickeln,<br />
die neue Schnittstellen unterstützt<br />
und eine Reihe von zusätzlichen<br />
Funktionen bietet. Den Anfang<br />
macht der SD4S.<br />
Torsten Blankenburg, Vorstand Technik,<br />
bei der Sieb & Meyer AG in Lüneburg<br />
30 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
UMRICHTERTECHNIK<br />
Höchste Leistung bei geringen Systemkosten,<br />
wenig Platzbedarf und eine lange Lebensdauer:<br />
Dafür stehen die Frequenzumrichter und Servoverstärker<br />
der SD2x-Serie, mit der Sieb & Meyer<br />
seinen Kunden eine breite Palette an Standard-Geräten<br />
zur Verfügung stellt. Das Portfolio der Frequenzumrichter<br />
und Servoverstärker deckt einen Leistungs bereich von<br />
0,3 bis 450 kVA und Ausgangsfrequenzen von 0 bis 8 kHz<br />
ab, was einer Drehzahl von 480 000 min -1 entspricht.<br />
Unterschiedliche Regelungsmethoden und Geräte-Topologien<br />
sollen gewährleisten, dass sich im Sortiment für<br />
jede Anwendung die optimale Lösung findet.<br />
EFFIZIENT UND BEWÄHRT – ABER IN DIE<br />
JAHRE GEKOMMEN<br />
Die Effizienz der bestehenden SD2x-Produktfamilie<br />
lässt sich mit konkreten Zahlen belegen. Hochgeschwindigkeits-Motoren<br />
benötigen naturgemäß hohe Drehfeldfrequenzen.<br />
Die Frequenzumrichter der SD2x-Produktfamilie<br />
sind spezialisiert auf Drehfeldfrequenzen<br />
von bis zu 8 kHz und ermöglichen höherpolige Motorauslegungen,<br />
wodurch sich z. B. das Bauvolumen um bis<br />
zu 30 % reduzieren lässt. Ein weiterer Vorteil der SD2x-<br />
Produktfamilie ist, dass die Regelungsverfahren zu<br />
einem geringen Anteil an harmonischen Frequenzen im<br />
Motorstrom führen. Die Verluste sollen im Vergleich zu<br />
01 Der SD4S ist für kleine Hochgeschwindigkeitsspindeln bzw. -motoren mit<br />
wenigen hundert Watt Leistung, wie die in CAD/CAM-Maschinen, konzipiert<br />
WITTENSTEIN<br />
Service Portal<br />
Montage und<br />
Inbetriebnahme<br />
Inspektion<br />
Ersatzprodukte<br />
Produktinformation<br />
Dialog<br />
Smart<br />
Services<br />
One gate. All support.<br />
Das neue webbasierte WITTENSTEIN Service Portal unterstützt Sie während des<br />
gesamten Lebenszyklus Ihres WITTENSTEIN-Produktes – von der Installation<br />
über die Inbetriebnahme bis zum Servicefall bzw. Austausch des Antriebs.<br />
Hier erhalten Sie die für Ihr Produkt relevanten und aktuellen Informationen,<br />
technischen Daten, Tutorial-Videos zu Montage & Inbetriebnahme, Dokumentationen,<br />
Firmware Files sowie die Kontaktdaten Ihrer Ansprechpartner.<br />
WITTENSTEIN – eins sein mit der Zukunft<br />
www.wittenstein.de/service-portal
UMRICHTERTECHNIK<br />
02<br />
02 Auch eine neue Version der bewährten Parametrier-Software steht<br />
mit „Drivemaster 4“ zur Verfügung<br />
03 Eine kontinuierliche Entwicklung von neuen Produkten und deren<br />
effiziente Fertigung haben im Unternehmen eine hohe Priorität<br />
04 Mit Schnittstellen wie Profinet, EtherCAT oder Biss sind die neuen<br />
SD4x-Geräte für die Zukunft gewappnet<br />
Wettbewerbsprodukten um bis zu 50 % geringer ausfallen. Die Erwärmung<br />
ist entsprechend reduziert. Zusätzlich erlaubt das Multiachs-Antriebssystem<br />
SD2 einen Energieaustausch der einzelnen<br />
Bewegungsachsen über einen gemeinsamen DC-Zwischenkreis<br />
und nutzt dieses Potenzial zur Energieeinsparung. In Abhängigkeit<br />
von Maschinenstruktur und Bewegungsprofil lassen sich so bis zu<br />
30 % Energie einsparen.<br />
Trotz all dieser Vorteile: Die Produktfamilie SD2x ist als Entwicklungsplattform<br />
bereits seit 2006 auf dem Markt und hat somit ein<br />
Alter erreicht, wo sich der Hersteller Gedanken über die Zukunft<br />
machen muss. Das beginnt bei der Materialverfügbarkeit: Das<br />
Unternehmen möchte seinen Kunden lange Produktlebenszyklen<br />
von mindestens zehn Jahren garantieren. Einige in den SD2x-<br />
Geräten verbaute Komponenten werden jedoch mittelfristig nicht<br />
mehr verfügbar sein. Auch die eingesetzten Entwicklungstools sind<br />
nicht mehr auf dem neuesten Stand. Darüber hinaus haben die<br />
Entwickler des Hauses viele Ideen für die Weiterentwicklung der<br />
Produkte, die sich mit den bestehenden Prozessoren und Speichergrößen<br />
jedoch einfach nicht realisieren lassen.<br />
NEUE PRODUKTFAMILIE MIT<br />
GESTEIGERTER LEISTUNG<br />
Gute Gründe für die Einführung der neuen Produktfamilie SD4x.<br />
Die Geräte werden neue Schnittstellen und Protokolle wie ProfiNet,<br />
TNC oder Biss unterstützen und somit für die Zukunft gewappnet<br />
sein – dafür sorgen auch zusätzliche Funktionen wie eine Echtzeituhr.<br />
Das zentrale Element ist aber die deutlich verbesserte Rechnerleistung:<br />
Der neue 32-Bit-Prozessor ist bis zu fünfmal schneller<br />
und erlaubt somit eine höhere Auflösung und genauere Berech-<br />
nungen. Zudem ist Sieb & Meyer von einer Festkomma- auf eine<br />
Fließkomma-Arithmetik umgestiegen, was eine flexiblere Gestaltung<br />
erlaubt. Insgesamt lassen sich mit dem neuen Prozessor-<br />
System komplexere Aufgaben schneller abarbeiten. Eine um bis<br />
1,8-fach schnellere Berechnung auf der Hardware-Seite ermöglicht<br />
ein neuer FPGA (Field Programmable Gate Array): Er macht es möglich,<br />
komplexere Regelaufgaben abzuarbeiten. Auch speicherseitig<br />
wurde deutlich aufgestockt – mit dem rund 500-fach größeren<br />
Speicher wird es auf absehbare Zeit keine Engpässe geben. Für<br />
den Kunden bedeutet das eine enorme Steigerung der Performance:<br />
Höhere Schaltfrequenzen und eine verbesserte Regelgüte<br />
bei nochmals gesteigerten Drehzahlen bewirken Verbesserungen<br />
im Gesamtprozess.<br />
SD4x-Geräte können dank eines integrierten Lagereglers jetzt<br />
auch eigenständige hochgenaue Positionierungen durchführen;<br />
Drehzahl- und Stromregler bleiben gegenüber der SD2x-Reihe konstant.<br />
Ziel ist es, hochdrehende Motoren dynamisch und mit möglichst<br />
wenig Verlustleistung anzutreiben. Deshalb unterstützen die<br />
Geräte nun auch PWM-Schaltfrequenzen von 24 und 32 kHz. Für<br />
DIE VERBESSERUNGEN WERDEN<br />
GANZ NEUE EINSATZBEREICHE<br />
ERSCHLIESSEN<br />
eine noch feinere Modulierung des sinusförmigen Signals ist eine<br />
Kommutierungswinkel-Steuerung nun auch für 32, 48 und 64 kHz<br />
integriert. Dadurch ergibt sich ein nahezu optimaler Sinus, es treten<br />
so gut wie keine harmonischen Ströme mehr auf. Die durch die<br />
PWM verursachte Verlustleistung kann auf einen Bruchteil minimiert<br />
werden.<br />
EINFACHERE BEDIENBARKEIT<br />
Auch die Bedienbarkeit wird stark verbessert: So stellt Sieb & Meyer<br />
mit „Drivemaster 4“ eine neue Version der bewährten Parametrier-<br />
Software zur Verfügung. Die Software ist intuitiv nutzbar und bietet<br />
dank einer neuen, viergeteilten Benutzeroberfläche ganz neue<br />
Möglichkeiten. Bei den vorherigen Versionen mussten die Nutzer<br />
immer neue Fenster aufmachen, stattdessen gibt es nun Detail-<br />
32 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
UMRICHTERTECHNIK<br />
03 04<br />
Fenster, die sich flexibel verändern, wenn man ein anderes Gerät anklickt.<br />
Eine Watchlist ermöglicht es, Parameter mehrerer Geräte gleichsam zu<br />
abonnieren – gerade bei Mehrachs-Anwendungen ist dies nützlich. Über<br />
einen Datenlogger können Nutzer außerdem Kennlinien über längere<br />
Zeitabschnitte betrachten und auswerten.<br />
LÜCKE IM PORTFOLIO SCHLIESSEN<br />
Der SD4S ist das erste Gerät der neuen Produktfamilie SD4x und schließt<br />
eine Lücke im Produktportfolio der Frequenzumrichter: Das Gerät ist für<br />
kleine Hochgeschwindigkeitsspindeln bzw. -motoren im Leistungsbereich<br />
von wenigen hundert Watt konzipiert. Applikationsbeispiele sind Dentalfräsmaschinen<br />
oder Maschinen für die Feinstbearbeitung, wie sie in der<br />
Uhren-Industrie benötigt werden. Weil bei Kleinspindeln die nötige Isolationsfestigkeit<br />
in den Motoren oft nicht erbracht wird, ermöglicht der<br />
SD4S nun eine galvanische Trennung des Thermokontaktes. Ein absolutes<br />
Novum ist die Baugröße von nur 40 mm Baubreite. Zum Vergleich: Das<br />
derzeit kleinste Gerät von Sieb & Meyer hat 70 mm Breite. Insbesondere<br />
bei Anwendungen mit vielen Achsen und geringer Leistung werden besonders<br />
kompakte Antriebssysteme nachgefragt, weshalb die Lüneburger<br />
Experten das Bauvolumen noch einmal reduziert haben.<br />
Die Parametrierung erfolgt über eine standardmäßige Ethernet-Schnittstelle,<br />
welche die im industriellen Umfeld störanfällige USB-Schnittstelle<br />
ersetzt. Weiterhin verfügt der SD4S über parametrierbare digitale Messsystem-Schnittstellen<br />
wie Biss-C, EnDat 2.2 und TTL. Ein Webserver<br />
ermöglicht es Technikern, Geräteinformationen ohne zusätzliche Parametriersoftware<br />
abzurufen. Über die Echtzeituhr lässt sich ein Vorfall zeitlich<br />
abgleichen: So können die Anwender z. B. herausfinden, ob ein Ausfall<br />
durch ein Gewitter verursacht wurde.<br />
Der SD4S ist der Beginn einer neuen Antriebsgeneration und das erste<br />
Produkt der neuen Entwicklungsplattform SD4x. Sieb & Meyer wird die<br />
Leistungsklassen des SD4S kontinuierlich erweitern und auf lange Sicht<br />
auch alle anderen Geräte der SD2x-Produktfamilie ablösen. Die optimierte<br />
Performance, höhere Drehzahlen sowie die geringe Motorerwärmung<br />
ohne Sinusfilter – das sind die wesentlichen Vorteile der SD4x-Produktfamilie.<br />
Die Verbesserungen sollen es ermöglichen, die Produktionsqualität<br />
bei bestehenden Anwendungen zu verbessern und darüber<br />
hinaus ganz neue Einsatzbereiche zu erschließen.<br />
Fotos: 01: zlikovec/stock.adobe.com; sonstige: Sieb & Meyer AG<br />
www.sieb-meyer.de<br />
DIE IDEE<br />
„Die Effizienz der Frequenzumrichter<br />
und Servoverstärker der SD2x-Serie<br />
von Sieb & Meyer lässt sich mit<br />
Zahlen belegen. Trotz ihrer Vorteile:<br />
Die Produktfamilie SD2x hat als<br />
Entwicklungsplattform ein Alter<br />
erreicht, wo man sich als Hersteller<br />
Gedanken über die Zukunft machen<br />
muss. Eine begrenzte Materialverfügbarkeit,<br />
ältere Entwicklungstools und<br />
wenig Spielraum für die Weiterentwicklung<br />
sind gute Gründe für die<br />
Einführung einer neuen Produktfamilie,<br />
die wir SD4x benannt haben.“<br />
Torsten Blankenburg,<br />
Vorstand Technik, Sieb & Meyer AG<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 33
UMRICHTERTECHNIK<br />
ENERGIEERZEUGUNGSSYSTEM<br />
VOM STROMNETZ UNABHÄNGIG<br />
Auf der spanischen Ferieninsel<br />
La Palma kommt es regelmäßig<br />
zu Stromausfällen und<br />
Netzschwankungen. Wer vom örtlichen<br />
Energieversorger unabhängig sein will,<br />
produziert seinen Strom selbst.<br />
Möglich macht dies eine dezentrale<br />
Energieerzeugungsanlage mit der<br />
Technologie von Gefran.<br />
Eine Lösung, die durchaus auch in<br />
unseren Breitengraden für sensible<br />
Bereiche Sinn machen kann.<br />
Giuseppe Savoca ist Vertriebsleiter<br />
Antriebstechnik Deutschland bei der Gefran<br />
Deutschland GmbH in Seligenstadt<br />
Ohne Strom geht in der Antriebstechnik gar nichts mehr. Wie wichtig<br />
eine zuverlässige Energieversorgung ist, wird erst recht im Falle<br />
eines Blackouts deutlich. Bleibt der Saft weg, kommt sogar das<br />
öffentliche und private Leben fast komplett zum Erliegen – ein<br />
Gefühl, das man auf La Palma nur allzu gut kennt. „Die Menschen dort haben<br />
sich daran gewöhnt, dass es durchaus drei-, viermal am Tag zu Stromausfällen<br />
kommt, dass es starke Netzschwankungen gibt und auch daran, dass<br />
die maximale Netzanschlussleistung für jeden Haushalt begrenzt ist. Denn<br />
statt einer dreiphasigen gibt es auf der Insel vielerorts nur eine einphasige<br />
Versorgung“, erzählt Maik Hohmann, Bereichsleiter Sondersysteme bei der<br />
Temes Engineering GmbH. Er weiß, wovon er spricht: Auf einer Finca der<br />
Insel haben die Ingenieure von Temes eine autarke, dezentrale Energieversorgung<br />
installiert und kennen die Situation vor Ort daher genau.<br />
ENERGIE FÜRS URLAUBSPARADIES<br />
La Palma ist die nordwestlichste und drittkleinste der sieben Kanarischen<br />
Inseln. Rund 85 000 Einwohner leben auf der 708 km 2 großen Vulkaninsel, die<br />
aufgrund ihrer beeindruckenden Naturlandschaften auch „Die schöne Insel“<br />
(La Isla Bonita) genannt wird. Anders als Teneriffa, Gran Canaria oder Fuerteventura<br />
blieb La Palma vom Massentourismus weitestgehend verschont und<br />
ist insbesondere als Wanderparadies bekannt. 2002 wurde das Eiland von der<br />
Unesco zum Biosphärenreservat erklärt. Nichtsdestotrotz wird nahezu der<br />
gesamte Strom für die Insel aus Diesel und Gas erzeugt. Erneuerbare Energien<br />
sind erst im Kommen, obwohl ausreichend Ressourcen wie Sonne, Wind,<br />
Wasser und Vulkane vorhanden sind.<br />
Vor den Toren der Inselhauptstadt Santa Cruz steht das Kraftwerk Los Guinchos.<br />
Es ist das einzige auf La Palma und versorgt alle Haushalte und Unter-<br />
34 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
UMRICHTERTECHNIK<br />
nehmen mit Strom. Doch immer wieder kommt es zu Pro blemen.<br />
Um nicht vom einzigen öffentlichen Energielieferanten abhängig zu<br />
sein, setzen die Palmeros zunehmend auf autarke Energieversorgung<br />
– wie die Betreiber einer Appartement-Finca in La Manchas.<br />
Seit Anfang des Jahres produziert die Ferienanlage in dem kleinen<br />
Ort auf der Westseite La Palmas ihren Strom selbst. Errichtet wurde<br />
die dezentrale Netzerzeugungsanlage von der Firma Temes.<br />
STROM AUS SONNENKRAFT<br />
Das autarke Energieversorgungssystem umfasst eine 10 kW Photovoltaikanlage,<br />
zwei 15 kW Batterielader, einen 22 kWh großen LiFePo-<br />
Batteriepuffer, eine Split-Notfall-Nachspeiseeinheit mit 2 × 3 kVA<br />
sowie einen Inselwechselrichter mit einer Leistung von 22 kVA. Das<br />
gesamte Areal der Appartement-Finca wird so mit Strom versorgt.<br />
Dazu gehören u. a. das Hauptgebäude, alle elektrischen Versorger,<br />
der gesamte Poolbereich inklusive Poolheizung, die Waschanlagen<br />
und seit Sommer 2018 eine Temes 22-kW-Ladesäule.<br />
„Unsere Inselwechselrichter haben zwei entscheidende Vorteile:<br />
Sie sind schwarzstartfähig und blindleistungskompensierend“, so<br />
Hohmann. Möglich wird dies durch die in den Invertern verbaute<br />
Gefran-Einheit vom Typ AFE200 (Active Front End). „Damit sind wir<br />
in der Lage, unabhängig von einem Energieversorger dezentral ein<br />
Netz zu erzeugen. Gerade in Gebieten, wo es keine oder – wie auf<br />
La Palma – selten eine zuverlässige Stromversorgung gibt, ist dies<br />
die einzige Möglichkeit, sich selbst verlässlich mit Strom zu versorgen<br />
und elektrische Energie nutzen zu können.“ Es entstehen Insellösungen,<br />
die völlig unabhängig von Stromausfällen oder Netzschwankungen<br />
sind. Das entlastet – sofern vorhanden – das öffentliche<br />
Stromnetz und schont durch die Nutzung von erneuerbaren<br />
Energien zudem die Umwelt.<br />
DIE NETZWERKER<br />
Die Temes Engineering GmbH mit Sitz im bayerischen Warngau hat<br />
sich in den letzten Jahren auf moderne und intelligente Energiesysteme<br />
spezialisiert. Das Unternehmen entwickelt, fertigt und<br />
vertreibt Leistungselektroniksysteme (Umrichter, Inverter, Batterielader<br />
und Energiespeichersysteme von 5 kW bis 4 MW sowie<br />
22-kW-AC-Ladesäulen und DC-Schnellladesäulen bis 400 kW und<br />
01 Mit einer Anschlussleistung von 22 kVA versorgt die Anlage<br />
das Areal inklusive Hauptgebäude, Versorger, Poolbereich mit Heizung<br />
sowie den Waschanlagen<br />
deren Baugruppen. Weiterhin verfügt das Unternehmen über Entwicklungskapazitäten<br />
in den Bereichen Mechanik, elektrische<br />
Hardware, Software, digitale Regelsysteme sowie Entwicklung von<br />
Schnittstellen. Ob für Forschungsinstitute, Bahn, Luftfahrt, Verteidigung<br />
oder Industrie – stets geht es bei den internationalen Projekten<br />
auch um Konnektivität im Hinblick auf Fernwartbarkeit via Internet.<br />
SMARTE LÖSUNGEN FÜR SMARTE NETZE<br />
Mit der AFE200 hat Gefran, Hersteller von Komponenten und<br />
Systemen zur Automatisierung und Steuerung industrieller Prozesse,<br />
eine intelligente und flexible Lösung für Smart-Grid-Anwendungen<br />
geschaffen. Dank ihrer On-Grid-/Off-Grid-Funktionalität<br />
kann die AFE200 aus einer beliebigen Energiequelle ein Wechselstromnetz<br />
generieren (Off Grid). Den per Solarenergie, Windkraft,<br />
Biomasse, Dieselgenerator o. ä. erzeugten ungeregelten Gleichstrom<br />
wandelt die Einspeise-/Rückspeiseeinheit in dreiphasigen<br />
Wechselstrom um.<br />
Von Vorteil ist außerdem, dass die AFE200 eine unsymmetrische<br />
Lastverteilung erlaubt. Das erhöht die Verfügbarkeit des Systems.<br />
komplett<br />
zuverlässig<br />
ökonomisch<br />
Verschlussschrauben, Entlüftungsventile und Ölschaugläser – EIN Abdichtungssystem<br />
für alle Einschraub- und konstruktionsbedingten Bohrungen im Getriebegehäuse.<br />
Komplett montiert und einsatzbereit.<br />
HN | DREHTEILE<br />
Unser Paket für die<br />
Antriebstechnik<br />
It’s our turn.<br />
heinrichs.de
UMRICHTERTECHNIK<br />
02<br />
03 04<br />
02 Aus einer nahezu beliebigen Energiequelle generiert die Active-Front-End-Einheit<br />
ein stabiles dreiphasiges Wechselstromnetz<br />
03 Die Active-Front-End-Einheit AFE200 ist für den Leistungsbereich von 22 kW bis<br />
2 MW verfügbar und deckt Spannungen von 400 und 690 V ab<br />
04 Mit einer autarken Energieversorgung gehören die nicht unüblichen Stromausfälle<br />
und Netzschwankungen der Vergangenheit an<br />
Denn gerade in durch die Off-Grid-Funktionalität generierten Netzen kann<br />
nicht immer sichergestellt werden, dass die Lasten gleichmäßig auf alle drei<br />
Phasen verteilt werden. Auf La Palma ergänzt ein Trenntrafo die Active-Front-<br />
End-Einheit. Denn aufgrund der Tatsache, dass der bisher genutzte örtliche<br />
Energieversorger nur einphasigen Strom geliefert hat, waren alle angeschlossenen<br />
elektrischen Verbraucher einphasig ausgelegt. „Der Trafo ermöglicht es der<br />
AFE, ihre volle Leistung auch auf einer Phase darzustellen“, erklärt Hohmann. Die<br />
AFE200 punktet darüber hinaus mit einer sehr kleinen harmonischen Netzbelastung<br />
von < 3 % und verfügt über eine große Anzahl an Feldbusanbindungen,<br />
u. a. Profibus, Profinet, CANopen und Modbus. Gefran bietet die rückspeisefähigen<br />
Einspeiseeinheiten für den Leistungsbereich 22 kW bis 2 MW an (als Einzelgerät<br />
bzw. Parallel-Konfiguration) und deckt dabei Spannungen von 400 und<br />
690 V ab. Die modulare, anpassungsfähige Technologie erleichtert die Installation<br />
und ermöglicht eine komfortable Handhabung und flexible Planung.<br />
INTENSIVE KOOPERATION<br />
Bereits seit sechs Jahren arbeiten die beiden Unternehmen Gefran und Temes<br />
zusammen. Heute nutzen die Warngauer Spezialisten fast die gesamte<br />
Produktpalette von Gefran – sie waren es auch, die den entscheidenden Anstoß<br />
für die Smart-Grid-Funktionalität der AFE200 gegeben haben. „Wir entwickeln<br />
auch eigene AFEs, zum Beispiel für Achterbahnen, Seilbahnen, militärische Anwendungen<br />
und Bahntechnik“, erklärt Hohmann. „Diese Be reiche erfordern<br />
aber besondere Anforderungen, vor allem in puncto Sicherheit. Das führt dazu,<br />
dass unsere Komponenten für Haushalts- und Indus trieapplikationen überdimensioniert<br />
sind. Erst die AFE von Gefran ermöglicht es uns, auch dort aus<br />
Kostensicht marktfähige Lösungen anzubieten.“ Zuverlässig, leistungsstark und<br />
kompakt – Temes ist mit der Gefran-Technologie so zufrieden, dass die AFE200<br />
längst fester Bestandteil seiner intelligenten Energielösungen ist. Übrigens:<br />
Bereits nach drei bis fünf Jahren hat sich die Investition amortisiert.<br />
Damit sich die Kunden in Zukunft bereits vor der Investition live ein Bild machen<br />
können, arbeitet Temes aktuell an einem mobilen Vorführmodell. „Wir wollen auf<br />
dem Dach eines Lkw ein entsprechendes System installieren. Daran können die<br />
Kunden dann ihr Haus oder Hotel anschließen und vier bis sechs Wochen lang<br />
unter realen Bedingungen testen, welche Vorteile ihnen die autarke Versorgung<br />
bietet“, so Hohmann. Natürlich auch mit an Bord: die AFE200 von Gefran.<br />
Fotos: Gefran Deutschland GmbH<br />
www.gefran.com<br />
DIE IDEE<br />
„Für eine dezentrale Energieversorgung<br />
auf der Insel La Palma hat die<br />
Firma Temes eine Anlage entwickelt,<br />
die ganze Fincas zuverlässig mit<br />
Strom versorgt. Sie besteht aus einer<br />
Photovoltaikanlage, zwei Batterieladern,<br />
einem Batteriepuffer, einer<br />
Split-Notfall-Nachspeiseeinheit und<br />
einem Inselwechselrichter. In den<br />
Invertern kommt unsere intelligente<br />
Einspeise-/Rückspeiseeinheit AFE200<br />
mit Smart-Grid-Funktionalität zum<br />
Einsatz. Ungeregelten Gleichstrom<br />
wandelt sie in dreiphasigen Wechselstrom<br />
um.“<br />
Guiseppe Savoca, Vertriebsleiter,<br />
Siei-Areg GmbH<br />
36 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
AUCH GEBERLOS SICHER GEREGELT<br />
Der Drive Controller<br />
Combivert F6 von KEB<br />
Automation ist Frequenzumrichter,<br />
Servo- oder<br />
auch Sonderantrieb in<br />
einem Gerät. Ergänzend<br />
zu den vier Gehäusegrößen<br />
mit Nennwerten<br />
bis 90 kW bietet das<br />
Unternehmen nun<br />
Leistungsstufen bis<br />
450 kW für die geberlose und geberbehaftete Regelung von<br />
Motoren an (ASM, SSM, IPM, SynRM). Aufgrund ihrer kompakten<br />
Bauform, schutzbeschichteter Baugruppen und hoher Rüttelfestigkeit<br />
eignen sich diese für den Einsatz unter rauen Umgebungsbedingungen.<br />
Funktionale Sicherheit ist über die Drehmomentabschaltung<br />
gewährleistet. Die Handhabung wird durch<br />
die Inbetriebnahme- und Diagnosesoftware Combivis 6 unterstützt.<br />
Zur Umsetzung von geberloser Sicherheit hat KEB zudem<br />
die neue Gerätevariante Pro des Combivert F6 entwickelt. Da die<br />
skalierbaren Sicherheitsfunktionen direkt im Antrieb integriert<br />
sind, lassen sich auch Anwendungen realisieren, bei denen kein<br />
Gebersignal nötig oder möglich ist.<br />
www.keb.de<br />
UPDATE FÜR DAS GLEITLAGERSORTIMENT<br />
Igus hat das Tribo<br />
Polymer Iglidur E7<br />
weiterentwickelt und<br />
in sein Gleitlager<br />
Programm integriert.<br />
Der Werkstoff ist<br />
speziell für geringe<br />
bis mittlere Lasten in<br />
schwenkenden<br />
Bewegungen<br />
geeignet und hält Flächenpressungen von bis zu 18 MPa in<br />
Bewegung stand. „Durch den sehr geringen Reibwert von<br />
Iglidur E7 reduziert sich Antriebsenergie, so kann der Anwender<br />
Kosten einsparen“, unterstreicht Stefan Loockmann-Rittich,<br />
Geschäftsbereichsleiter Iglidur Gleitlagertechnik bei Igus.<br />
Angaben zufolge überzeugte Iglidur E7 im Schwenktest bei einer<br />
Geschwindigkeit von 0,01 m/s und einer Belastung von 1 MPa auf<br />
allen Wellen mit geringen Verschleißwerten von 0,3 bis 0,8.<br />
Derzeit werden auf E7 basierende Gleitlager in zwölf Standardabmessungen<br />
angeboten. Variierende Ausführungen sind<br />
möglich. Auch Sonderteile lassen sich im Spritzguss aus konventionellen<br />
oder im Print2Mold-Verfahren gefertigten Werkzeugen<br />
sowie aus dem entsprechenden Halbzeug herstellen.<br />
www.igus.de<br />
KRITISCHE KOMPONENTEN AUTOMATISIERT ÜBERWACHEN<br />
ABB hat das Ability Condition Monitoring-Angebot für den Antriebsstrang erweitert. Es umfasst nun auch<br />
Dodge Reduziergetriebe, die mit dem „Smart Sensor“ für mechanische Kraftübertragungskomponenten<br />
ausgerüstet sind. Diese sitzen als geschlossene Getriebe zwischen dem Motor und den angetriebenen<br />
Maschinen, reduzieren die Ausgangsdrehzahl und erhöhen das Drehmoment. Über den integrierten<br />
Sensor lassen sich auftretende Probleme anhand gesammelter Vibrations- und Temperaturdaten frühzeitig<br />
erkennen, sodass Instandhaltungsmaßnahmen rechtzeitig umgesetzt und ungeplante Stillstände<br />
verhindert werden. Der Smart Sensor kann einfach am Reduziergetriebe montiert werden und kommuniziert<br />
drahtlos, z. B. über das Smartphone. Somit ist es möglich, Anlagen in schwer zugänglichen und<br />
potenziell risikobehafteten Bereichen problem- und gefahrlos aus der Ferne zu überwachen.<br />
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38 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
Bei der Fertigung von unterschiedlichen Klimafiltern<br />
trägt ein Drei-Achsen-CNC-System Dichtungsmasse<br />
dosiert auf. Dabei erkennt die Anlage eigenständig<br />
verschiedene Bauteilformen und reagiert flexibel auf<br />
unterschiedliche Kurvenprofile. Für diese präzisen<br />
Prozesse setzt der Maschinenbauer auf ein komplettes<br />
Automationssystem, bestehend aus Steuerung,<br />
Antriebsreglern und Servomotoren. Im Ergebnis kann<br />
der Kunde seine Fertigungsleistung um 30 % steigern.<br />
Klimafilter in der Automobilindustrie befreien die von den Doppelradialgebläsen<br />
angesaugte Luft von Feststoffen wie Pollen, Sporen<br />
und Rußpartikeln. Ein Filter besteht i. d. R. aus einem gefalteten Filtermedium<br />
und einem Rahmen, der den Filter im Luftkasten fixiert<br />
und abdichtet. Zu den führenden Herstellern von Klimakompressoren und<br />
-Filtern gehört die japanische Sanden Holdings Corporation mit Sitz in<br />
Isesaki und Tokio. Um Kunden in Europa schnell beliefern und zuverlässig<br />
unterstützen zu können, hat der Automobil zulieferer mit der Sanden Manufacturing<br />
Poland auch in Polkowice eine Niederlassung. Hier stehen seit<br />
2017 Montagelinien für Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen für Lkw. Zu<br />
den Kunden gehören u. a. der schwedische Nutzfahrzeughersteller Scania<br />
AB und der niederländische Lkw-Produzent DAF.<br />
Um bei der Herstellung Dichtungsmasse zwischen Filtermedium und<br />
Rahmen aufzutragen, setzte das Werk in Polkowice bisher auf Hand pistolen.<br />
Der Nachteil dieser Methode: eine unzureichende Schnelligkeit sowie keine<br />
konstante Auftragsqualität. Ziel war demnach, diesen Fertigungsschritt zu<br />
automatisieren und so die Filterproduktion zu steigern. Für die Entwicklung<br />
der erforderlichen Anlage beauftragte Sanden Manufacturing Poland die<br />
Demero Automations Systems mit Sitz im polnischen Wrocław (Breslau).<br />
Das Unternehmen entwickelt und vertreibt Roboter- und Mehrachslösungen<br />
für verschiedene Anwendungen wie Messen, Palettieren, Drucken, Löten,<br />
Sortieren und Dosieren.<br />
STEUERUNG UND ANTRIEBSTECHNIK IM FOKUS<br />
„Konkret soll unsere Anlage zwei unterschiedlich geformte Filterteile, die<br />
sich in einer Form befinden, eigenständig erkennen, die Dichtungs masse<br />
dosiert auftragen und zwischen den beiden verschiedenen Kurvenprofilen<br />
automatisch umschalten können“, beschreibt Darius Nosiadek, Geschäftsführer<br />
bei Demero, die Anforderungen. „Der Themenkreis Steuerung und<br />
Antriebstechnik steht dabei im Fokus.“ Demero ist Vertriebspartner der<br />
Stöber Antriebstechnik GmbH + Co. KG aus Pforzheim, Hersteller und Entwickler<br />
von Automatisierungslösungen und antriebstechnischer Komponenten<br />
wie Getriebe, Motoren, Antriebsregler und Motion Controller. Für<br />
den Maschinenbauer war klar, dass er auch bei dieser Anwendung auf das<br />
Stöber-Portfolio setzt. „Mit diesen Komponenten können wir die ganz spezifische<br />
Lösung sicher umsetzen“, so Nosiadek.<br />
Demero entwickelte ein CNC-System mit drei Achsen in Gantry-Bauweise.<br />
Der Arbeitsraum beträgt x = 500 mm, y = 500 mm und z = 200 mm, die<br />
Positioniergenauigkeit liegt bei ± 0,01 mm und die maximale lineare<br />
Geschwindigkeit bei 250 mm/s. Der Kopf dieser Maschine lässt sich flexibel<br />
an entsprechende Kundenanforderungen anpassen – z. B. um je nach<br />
Einsatz eine Saugvorrichtung oder einen Greifer anzubringen. Viel Wert<br />
legten die Ingenieure auf die Gesamtperformance, um Präzision und Wiederholgenauigkeit<br />
sicherzustellen. „Für uns war es wichtig, mit Stöber einen<br />
Claudia Grotzfeld ist im Marketing bei der Stöber<br />
Antriebstechnik GmbH + Co. KG in Pforzheim tätig<br />
WISSEN<br />
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ELEKTROMOTOREN<br />
01<br />
02<br />
03<br />
04<br />
kompetenten Partner mit einem lückenlosen Produktprogramm<br />
an der Seite zu wissen“, betont Nosiadek.<br />
Zu den eingesetzten Komponenten gehören Synchron-Servomotoren<br />
des Typs EZ, die direkt mechanisch mit der Spindel der<br />
Linearachse verbunden sind. „Die hohe Auflösung der Motor-<br />
Encoder sowie die schnelle Prozessdatenübertragung via EtherCAT<br />
sorgen für eine sehr hohe Positionier- und Wiederholgenauigkeit<br />
im System“, sagt Daniel Lohse, Director Business Development<br />
EMEA bei Stöber. Für eine einfache und schnelle Montage<br />
ist im Motor ein Hiperface DSL Absolutwert-Encoder integriert.<br />
Der Spezialist bietet damit eine komfortable Einkabellösung<br />
(One Cable Solution; OCS), die in einer Maschine mit wenig<br />
Platz absolut erforderlich ist.<br />
ZUVERLÄSSIG IM HINTERGRUND<br />
„Wir haben den Motor mit dem Antriebsregler aus unserer<br />
Baureihe SI6 kombiniert“, beschreibt Daniel Lohse. Diese<br />
hoch dynamische Lösung arbeitet auch bei anspruchsvollen<br />
Bewegungen unbemerkt und zuverlässig im Hintergrund. Integriert<br />
sind die Funktionen STO (Safe Torque Off) und SS1 (Safe<br />
Stopp 1). In der Baureihe SI6 sind diese nach EN 13849-1 zertifiziert<br />
und lassen sich ohne produktionsunterbrechende Funktionstests<br />
nutzen. „Konzipiert ist der nur 45 Millimeter schmale<br />
Antriebsregler als Anreihgerät“, sagt Lohse. „Ein einzelner Antriebsregler<br />
SI6 kann bis zu zwei Achsen regeln. Durch eine<br />
Aneinander reihung mehrerer Regler lässt sich die Anzahl der<br />
anzusteuernden Achsen frei skalieren.“ Die Installation der einzelnen<br />
Komponenten erfolgt denkbar einfach. Die patentierten<br />
Quick DC-Link-Module ermöglichen das simple Einklicken von<br />
Standardkupferschienen zur Energieverteilung sowie die einfache<br />
Montage und den Anschluss der Antriebsregler.<br />
Die Steuerung übernimmt bei dieser Anlage der Stöber Motion<br />
Controller MC6. Dieser eignet sich für die taktsynchrone<br />
Ansteuerung über EtherCAT. Der Controller dient zudem als<br />
gesamte Mensch-Maschine-Schnittstelle. Durch die Verwendung<br />
der Entwicklungsumgebung „Automation Control Suite“<br />
AS6 sind offene Motion-Control-Systemkonzepte möglich (IEC<br />
61131-3). Der Motion Controller ist damit in der Lage, auch die<br />
Maschinensprache G-Code zu verstehen und auszuführen, in<br />
der die Bewegungsbahn gespeichert ist. Der Anwender kann<br />
die Anlage aber auch direkt nach dem Punkt-zu-Punkt-Prinzip<br />
positionieren. „Alle Berechnungen für die Bahnplanung und<br />
Interpolation der drei Achsen erfolgen zentral“, erläutert Nosiadek<br />
von Demero. Mit dem MC6 lässt sich die Kurvenform flexibel an<br />
die Formen der Filterteile anpassen. Über das 15-Zoll-Touch-<br />
Panel kann der Anwender die Maschine direkt bedienen und<br />
die angezeigten Informationen nutzen. Eine Sprachumschaltung<br />
ist ebenso enthalten wie eine Benutzerverwaltung.<br />
Letztere sorgt dafür, dass der Mitarbeiter die Maschine mit auf<br />
ihn angepassten Einstellungen und Eingriffsmöglichkeiten<br />
handhaben kann.<br />
40 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
ELEKTROMOTOREN<br />
05<br />
01 Das Drei-Achsen-CNC-System erkennt eigenständig<br />
verschiedene Bauteilformen<br />
02 Die Maschine trägt bei Klimafiltern dosiert<br />
Dichtungsmasse auf<br />
03 Der EZ-Motor mit Einkabellösung und Energiekette<br />
04 Die mechanische Ankopplung des EZ-Motors<br />
an die Spindelachse<br />
05 Via 15-Zoll-Touch-Panel bedient der Anwender<br />
die Maschine<br />
DIE IDEE<br />
„Unsere Entwicklungsumgebung ‚Automation Control Suite‘ AS6 umfasst<br />
alle in Codesys V3 enthaltenen Funktionen für Motion Control“, erläutert<br />
Lohse. Für die Programmerstellung stehen hochleistungsfähige Drive-&-<br />
Motion-Bibliotheken zur Verfügung, mit denen sich die Anwendung mit<br />
reduziertem Programmieraufwand umsetzen lässt.<br />
PRÄZISE IM EINSATZ<br />
Nosiadek beschreibt die Anlage: „Als Speicher für die Dichtungsmasse<br />
dient eine Kartusche, die für etwa 100 Filter reicht. Diese muss der Bediener<br />
von Hand tauschen. Auf Wunsch des Kunden haben wir keine zentrale<br />
Zuführeinheit eingebaut. Die Menge des Dichtungsmaterials wird durch<br />
Druckluft geregelt. Abhängig ist diese von der Geschwindigkeit des<br />
Auftragens und dem Abstand zur auftragenden Fläche. Die Maschine<br />
erkennt die zwei unterschiedlichen Formen der Filterteile automatisch.<br />
Die Steuerung schaltet dementsprechend selbstständig hin und her.“<br />
Das neue Drei-Achs-System ist bei der Sanden Manufacturing Poland<br />
nun rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche im Einsatz. Das Werk<br />
konnte damit seine Filter-Fertigung um bis zu 30 % steigern. Und weil<br />
Stöber alles aus einer Hand geliefert hat, ließ sich auch der Kreis der<br />
Ansprechpartner hinsichtlich Problemstellungen möglichst klein halten.<br />
Damit ist ein zuverlässiger Betrieb jederzeit sichergestellt.<br />
Fotos: Stöber Antriebstechnik GmbH + Co. KG<br />
www.stoeber.de<br />
„Demero verkauft das komplette<br />
Stöber-System – von der Steuerung<br />
über die Antriebsregler bis hin zu den<br />
Motoren. Der Stöber-Vertriebspartner<br />
konzipierte bei dieser Anwendung<br />
ein Drei-Achs-CNC-System in<br />
Gantry-Bauweise für das Kleben von<br />
komplexen Geometrien. Der Vorteil<br />
für den Kunden: erhöhte Flexibilität,<br />
Qualität, Produktivität und Effizienz.“<br />
Darius Nosiadek, Geschäftsführer,<br />
Demero Automations Systems<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 41
IDEENSCHMIEDE KOSTAL<br />
SENSORLOS IN<br />
DIE ZUKUNFT<br />
Dirk Fedder (Bild links), Leiter der Business<br />
Unit Drives, und Sascha Kühl, ehemals<br />
Gründer und Geschäftsführer von Bitflux,<br />
präsentieren das neue Produktportfolio um<br />
die sensorlose Regelungstechnik von Kostal
IDEENSCHMIEDE KOSTAL<br />
Im Juli 2019 teilte das Industrieunternehmen Kostal eine richtungsweisende<br />
Meldung: Bitflux, ein innovatives Start-up für sensorlose Regelungstechnik,<br />
wird fortan als Kostal Drive Technology GmbH in die Kostal-Gruppe integriert.<br />
Im Interview erklärten Sascha Kühl, ehemals Mitgründer und Geschäftsführer von<br />
Bitflux, und Dirk Fedder, Leiter der Business Unit Drives der Kostal Industrie Elektrik GmbH,<br />
warum die Technologie für das Unternehmen einen Wendepunkt darstellt.<br />
Bitflux ist eine Start-up-Ausgründung der Technischen Universität München,<br />
die 2016 aus dem renommierten Lehrstuhl für Elektrische Antriebssysteme<br />
und Leistungselektronik von Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Ralph Kennel hervorgegangen<br />
ist. Seinerzeit entwickelten die drei Gründer Dr.-Ing. Dirk Paulus, Dr.-Ing.<br />
Peter Landsmann und M. Sc. Sascha Kühl ein wegweisendes Pulsinjektionsverfahren.<br />
Das patentierte Modell zur geberlosen Motorregelung dient dazu, die Leistungsfähigkeit<br />
und Robustheit von Antriebssystemen zu erhöhen und zugleich die benötigte<br />
Motorgröße, das Risiko von Störungen als auch die Systemkosten zu reduzieren.<br />
Dem einvernehmlichen Anteilserwerb seitens Kostal ging eine konstruktive Geschäftsbeziehung<br />
voraus. Kostal stand als lizenzierter Nutzer der von Bitflux entwickelten<br />
Software namens dynAIMx früh mit dem Start-up in Verbindung. Die laufende<br />
Anwendung für Synchronmotoren offenbarten dem Milliarden-Unternehmen die<br />
vielfältigen Vorteile für das eigene Produktportfolio. Dirk Fedder, Leiter der Business<br />
Unit Drives von Kostal, übernahm die Aufgabe, das Team von Bitflux von einer exklusiven<br />
Kooperation zu überzeugen. Nach längerer Verhandlungszeit kam es im Mai 2019<br />
zur Integration der jungen Firma aus München in die Kostal-Unternehmensstruktur.<br />
Jetzt wird Kostal das innovative Verfahren für die produkttechnische Aufwertung<br />
seiner Applikationen branchenübergreifend nutzbar machen. Der Wegfall der<br />
Sensorik spart viele kostspielige Bauteile ein. Motoren – einschließlich solcher ohne<br />
teure Seltenerdenmagnete – werden wirtschaftlicher, robuster und gewinnen obendrein<br />
an Effizienz. Mit dem Angebot für sensorlose Antriebstechnik sieht sich das<br />
Hagener Unternehmen als Marke für ‚smarte Lösungen‘ angekommen. Strategisch<br />
plant Kostal zudem, sich langfristig vom Import brisanter Rohstoffe zu emanzipieren.<br />
Auf der SPS 2019 in Nürnberg trafen wir Dirk Fedder und Sascha Kühl, ehemals<br />
Bitflux-Geschäftsführer, und jetzt Senior Development Engineer bei Kostal Drives<br />
Technology, zum Gespräch. Unter gemeinsamer Flagge gaben die beiden Kollegen<br />
ausführliche Einblicke in den Übernahmeprozess, die technischen Vorteile der<br />
geberlosen Regelung und wie Kostal auch strategisch von der sensorlosen Antriebstechnik<br />
der nächsten Generation profitieren möchte.<br />
Was war die Idee für die Gründung von Bitflux?<br />
Kühl: Wir waren eine Ausgründung der Technischen Universität München. Als<br />
wissenschaftliche Mitarbeiter haben wir am Lehrstuhl für elektrische Antriebssysteme<br />
und Leistungselektronik von Prof. Kennel auf dem Gebiet der geberlosen<br />
Regelung von Synchronmotoren promoviert. Zu dieser Zeit gab es bereits Industriekontakte,<br />
zum Beispiel haben wir bei Unternehmen Schulungen zu dem Thema<br />
gegeben. Seitdem haben wir das Interesse der Industrie verspürt. Durch neue<br />
Ansätze konnten wir viele größere Probleme dieser Technologie beheben und<br />
haben den Entschluss gefasst, damit auf den Markt zu gehen. Und das geht<br />
einfach am besten als Start-up, in dem man dynamisch ein Geschäftsmodell<br />
entwickeln und auf die Marktanforderungen eingehen kann.<br />
Welche Probleme waren das, die Sie bei der geberlosen Regelung von<br />
Synchronmotoren lösen konnten?<br />
Kühl: Die Grundidee der geberlosen Regelung als solche ist nichts, was Bitflux<br />
neu erfunden hat. Das gibt es seit einigen Jahrzehnten. Unsere Lösung zeichnete<br />
sich besonders durch seine hohe Dynamik aus, mit der die Regelung auf sich<br />
ZU DEN PERSONEN<br />
Sascha Kühl ist studierter Elektrotechnik-Ingenieur.<br />
Nach seinem<br />
Master-Studium an der Technischen<br />
Universität München forschte er dort<br />
zunächst weiter an geberlosen Regelungsverfahren.<br />
Anfang 2016 gründete<br />
er die Bitflux GmbH und fungierte als<br />
einer der Geschäftsführer. Seit der<br />
Übernahme durch die Kostal Gruppe<br />
ist er dort als Senior Development<br />
Engineer tätig.<br />
Dirk Fedder ist studierter Elektrotechnik-<br />
Ingenieur und Wirtschafts-Ingenieur.<br />
Nach seinem Diplom-Studium an der<br />
FH Aachen und dem Master-Studium<br />
zum Wirtschaftsingenieur an der<br />
Hochschule Anhalt sammelte er<br />
zunächst in der Unternehmensgruppe LTI<br />
Erfahrungen mit anspruchsvoller<br />
Servo-Antriebstechnik. Die Themengebiete<br />
Industrieautomatisierung und<br />
Motor Feedback Systeme verantwortete<br />
er für die strategische Geschäftseinheit<br />
Erneuerbare Energien der Firma<br />
Lenord & Bauer bis er im Jahr 2013 im<br />
Bereich Antriebstechnik der Kostal<br />
Industrie Elektrik GmbH als Produktmanager<br />
startete. Seit 2017 leitet<br />
Dirk Fedder die Business Unit Drives der<br />
Kostal Industrie Elektrik GmbH.<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 43
IDEENSCHMIEDE KOSTAL<br />
01 Die Inveor-Antriebsregler-Plattform samt den zwei neuen<br />
Mitgliedern, den Inveor MP und Inveor MP modular, gehört zu<br />
den ersten Produktserien, die das sensorlose Regelungsverfahren<br />
anwenden<br />
02 Früher Bitflux, heute Kostal; auch Dr.-Ing. Peter Landsmann<br />
(Bild links) und Dr.-Ing. Dirk Paulus haben ihre neuen Stellen als Senior<br />
Development Engineers bei der Kostal Drives Technology GmbH<br />
angetreten<br />
verändernde Anforderungen reagieren kann. Durch unser Software-Paket<br />
konnten verschiedenste Motoren ohne Expertenwissen<br />
schnell und unkompliziert in Betrieb genommen werden.<br />
Ein großes Problem war außerdem immer auch die Lastfähigkeit<br />
des Motors. Verfahren, die den Anspruch hatten, den kompletten<br />
Drehzahl-Bereich bis zum Stillstand zu beherrschen, wurden<br />
instabil. Wenn man den Motor vermisst oder als Sensor ‚missbraucht‘,<br />
reißt unter starker Belastung das Signal marktüblicher<br />
Verfahren ab. Der Grund sind magnetische Sättigungseffekte, die<br />
alle Informationen, die man auswerten möchte, zerstören. Dieses<br />
Problem haben wir gelöst. Mit unserer Technologie können wir<br />
die geberlose Regelung, genau wie ein einfaches Gebersystem,<br />
tatsächlich ohne größere Einschränkungen betreiben. Damit<br />
haben wir die Hardware-Lösung 1:1 durch eine Software-Lösung<br />
ersetzen können.<br />
Herr Fedder, wie kam es zur ersten Kontaktaufnahme und der Idee<br />
Bitflux in die Organisationsstruktur von Kostal zu integrieren?<br />
Über eine Messe in Nürnberg sind wir auf Bitflux aufmerksam<br />
geworden und wollten ihre Software als Lizenz einkaufen und<br />
diese als Modul in unsere Inveor-Antriebsregler-Plattform integrieren.<br />
Seine Produkte abhängig von einer Drei-Mann-Firma zu<br />
machen, war für ein Unternehmen wie Kostal, mit fast drei Milliarden<br />
Euro Umsatz, allerdings eine schwierige Situation. Es bestand also<br />
von Anfang an das Interesse, sich an Bitflux zu beteiligen und sich<br />
das Know-how zu sichern. Nach längerer Kooperation bot uns<br />
Bitflux im November 2018 schließlich die Möglichkeit an, ein<br />
Angebot für den Anteilserwerb der Firma abzugeben. Im Mai 2019<br />
konnten wir die Verhandlungen erfolgreich abschließen. Das<br />
Team von Bitflux wurde unter dem Namen Kostal Drives Technology<br />
GmbH (KDT) in die Struktur von Kostal integriert.<br />
Herr Kühl, Sie haben ein Start-up gegründet und wollten sich am<br />
Markt etablieren. Jetzt sind Sie Teil einer großen Unternehmensstruktur.<br />
Was hat sich für Sie und Ihr Team geändert?<br />
Es ändert sich natürlich einiges. Als Start-up ist man sehr dynamisch,<br />
kann in kleinen Runden schnell entscheiden. Mit dem<br />
Wechsel zu Kostal ist das etwas anders geworden. Davor waren<br />
wir hoch spezialisiert. Wir haben weder Hardware produziert<br />
noch konkrete Produkte oder Anwendungen adressiert. Stattdessen<br />
haben wir nur das gemacht, was wir können und das war<br />
‚Software‘. Das Konzept lautete, die Software als ‚Black Box‘ zu<br />
konstruieren und mit Kunden Lizenzen für die Anwendung<br />
auszuhandeln. Der Schutz unsrer Technologie war in dieser<br />
Kon stellation aufwändig. Wir mussten genau überlegen, wer<br />
wieviel Support oder Information zu Fehlfunktionen erhält.<br />
Mit dem steigenden Interesse der Industrie begannen unsere<br />
Überlegungen, welches Unternehmen sich für die weiterführende<br />
Zusammenarbeit eignet. Wir drei haben immer die Begeisterung<br />
für das Technische geteilt. Dank der Integration in die Kostal<br />
Gruppe können wir viel enger mit den Kollegen zusammen-<br />
01 02<br />
arbeiten und unsere Technologie viel offener zur Geltung bringen<br />
und vernetzen. Jetzt bieten sich uns Vorteile was Man-Power,<br />
Vertriebsstrukturen und technisches Know-how angeht. Deswegen<br />
freuen wir uns, dass wir mit Kostal einen starken Partner gefunden<br />
haben, mit dem wir jetzt das Potenzial der Technologie voll zur<br />
Geltung bringen können.<br />
Werden Kunden/Anwender durchgängigen Update/Support für<br />
die Software erhalten?<br />
Fedder: Grundsätzlich haben Kunden das Bestreben den aktuellen<br />
Leistungs-/Indexstand zu bekommen. Es gibt aber auch Großkunden,<br />
die mit do-not-change-Klauseln auf Fehleroptimierung<br />
und Weiterentwicklung verzichten und sich so von ihrer Maschine<br />
mehr Betriebssicherheit und ihrem Unternehmen eine höhere<br />
Versionskontrolle erhoffen. Wir bei Kostal vermeiden solche Klauseln,<br />
falls möglich, weil das unsere Indexstände einfriert. Diese<br />
Kunden entziehen sich dem kontinuierlichen Verbesserungsprozess<br />
durch den Wunsch nach spezifischen Lösungen. Wenn<br />
möglich, lösen wir dieses Thema mit der im Antriebsregler integrierten<br />
Soft-SPS, die spezifische Wünsche in der Standardsoftwareumgebung<br />
ermöglicht. Ähnlich den großen Fernsehherstellern,<br />
wäre es also denkbar, Geräte mit Wlan-Anschluss bereitzustellen,<br />
die sich nach dem Einschalten selbstständig mit dem neuesten<br />
Softwareupdate aktualisieren. Ich bin mir sicher, dass das kommen<br />
wird, aber die Industrie hat im Vergleich zu den Consumer-Elektronik-Herstellern<br />
wesentlich längere Innovationszyklen.<br />
Heißt das, der Hardware-Hersteller Kostal wird irgendwann zum<br />
Software-Anbieter?<br />
Fedder: Wenn man Diagramme über die Zeit erstellt, wird man<br />
sehen, dass Hardware einen immer kleiner werdenden Teil der<br />
Antriebsregelung besetzen wird. Wir müssen uns entscheiden.<br />
Liefern wir eine Leistungsleiterkarte mit Gehäuse und Display?<br />
Das finden Sie hier 1 000-mal im Raum (SPS Nürnberg 2019, Anm.<br />
der Red.) Wir haben unsere Roadmap-Ziele für einen Markt der<br />
sich neben der starken digitalen Transformation mit anspruchsvollen<br />
Energieeffizienzzielen und neuen Motortechnologien<br />
beschäftigt. Aus diesem Grund haben wir uns in der Regelungs-<br />
44 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
IDEENSCHMIEDE KOSTAL<br />
technik verstärkt, um dadurch zunehmend mehr Applikationen<br />
sensorlos betreiben zu können. Das ist die Kernbotschaft.<br />
Sie haben bereits ein paar Vorteile genannt. Gehen wir auf die<br />
Technologie ein. Was bringt denn jetzt die sensorlose Regelung<br />
ganz spezifisch, was sind die Vorteile? Was ist jetzt umsetzbar,<br />
was vorher nicht ging?<br />
Kühl: Ein Vorteil ist erstmal die Kostenersparnis. Man spart mit<br />
dem Geber die Beschaffung und den Einbau der Sensorik. Und<br />
das ist eine ganze Menge: Sensoren müssen montiert werden;<br />
man braucht Stecker, Gehäuse, Verkabelungen. Der Umrichter<br />
selbst benötigt eine Auswertungselektronik. Das sind alles direkte<br />
Kosten für Bauteile. Gleichzeitig sind Sensoren sehr empfindliche<br />
Bauteile. Der Sensor muss an die Motorwelle montiert werden.<br />
Dadurch unterliegt er verschiedenen Belastungen, wie Vibration,<br />
Hitze und Staub. Sein Ausfall kann den ganzen Antrieb lahmlegen.<br />
Hinzu kommt der Aufwand, den Sensor bei der Produktion<br />
richtig zu justieren und zu verkabeln. Das sind alles Sachen, die<br />
Kostentreiber sind und Einsatzgebiete beschränken.<br />
Wenn man also den Geber weglässt, hat man diese Probleme auf<br />
einen Schlag gelöst. Die einzige Sensorik auf die wir vertrauen,<br />
sind Stromsensoren. Sie können dezentral eingerichtet und müssen<br />
nicht direkt am Motor verbaut werden. Dadurch gewinnt das<br />
Antriebssystem enorm an Robustheit und man spart außerdem<br />
noch den Bauraum für den Geber. Mittel- bis langfristig wirkt sich<br />
die Technik auch auf Anwendungen aus, in denen heute hauptsächlich<br />
Asynchronmotoren eingesetzt werden. Die kommenden<br />
Energieeffizienzrichtlinien werden mit Asynchronmotoren nicht<br />
zu erfüllen sein, ohne an Preisgrenzen zu geraten.<br />
Deshalb besteht ein gewisser Druck, Asynchronmotoren durch<br />
effizientere Varianten zu ersetzen. Hier kommen Synchronmotoren<br />
ins Spiel. Um damit aber die Performance zu erreichen,<br />
die wir anbieten, braucht man die geberlose Regelung.<br />
Fedder: Für Kostal bietet sich mit der neuen geberlosen Regelung<br />
der Vorteil, neue Applikationen zu adressieren. Pumpen, bei<br />
denen wir früher die geforderte minimale Drehzahl nicht, oder<br />
nur mit Motorfeedbacksystemen erreichen konnten, werden jetzt<br />
realisierbar. Auch hohe Anlaufmomente oder hohe Überlastun<br />
gen sind möglich. Nehmen sie zum Beispiel ein Kofferlaufband<br />
im Transport- und Logistikbereich, das über Nacht stillsteht.<br />
Durch die Feuchtigkeit ist die Maschine schwer in Gang zu bekommen<br />
und muss gegen diese anfängliche Last angefahren<br />
werden. Da ent stehen Über lastungen von 200 bis 250 Prozent.<br />
Früher musste man, einfach gesagt, einen größeren Motor einbauen,<br />
um diese Lasten zu überwinden. Durch die neue geberlose<br />
Regelung reicht jetzt auch ein kleinerer Motor.<br />
Welche Unternehmensstrategie folgt aus den technologischen<br />
Vorteilen für Kostal?<br />
Fedder: Als reiner Elektronik-Hersteller ohne eigene Motoren<br />
haben wir bereits mit unserem mechanischen Motoradaptionskonzept<br />
zeigen können, dass unsere Antriebsregler zu fast allen<br />
Industriemotoren kompatibel sind. Dieses Ziel haben wir uns<br />
auch auf der regelungstechnischen Ebene vorgenommen. Mit der<br />
Technologie der KDT besteht jetzt die Möglichkeit, Motoren in<br />
Drehzahlbereichen geberlos zu betreiben, die bis vor Kurzem<br />
noch nicht möglich waren. So können jetzt Applikationen adressiert<br />
werden, die Drehzahl „Null“ fordern oder bei denen, eine<br />
jetzt realisierbare, sensorlose Positionierung gefragt ist. Weitere<br />
wichtige Punkte sind die Energieeffizienz-Trends und der zunehmende<br />
internationale Marktprotektionismus. Die Energieeffizienzdiskussion<br />
führt zu neuen Synchron- und Synchronreluktanz-<br />
Topologien und der steigende internationale Protektionismus<br />
zwingt viele Kunden bei ihren Motorneuentwicklungen über<br />
alternative Magnetmaterialien nachzudenken. Dank der neuen<br />
KDT Technologie können wir auch diese Trends in aktuellen Projekten<br />
schon nachweislich bedienen. So mindern wir das Risiko,<br />
mit unseren Produkten von einer Lieferbarriere getroffen zu werden.<br />
Die politischen Themen nehmen einen starken Einfluss auf<br />
die Technologien. Also haben wir uns mit der neuen geberlosen<br />
Regelung strategisch davon entkoppelt. Gleichzeitig haben wir ein<br />
Produkt geschaffen, das sich oberhalb der bestehenden Produktpalette<br />
ansiedelt.<br />
Fotos: Peter Becker, Redaktion <strong>antriebstechnik</strong><br />
www.kostal.com<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 45
ELEKTROMOTOREN<br />
ROLLENANTRIEBSSYSTEM<br />
OPTIMIERTES KIT FÜR<br />
STAUDRUCKLOSE FÖRDERSTRECKEN<br />
Antriebsrollen kommen vermehrt<br />
auch in Förderanlagen für<br />
staudruckloses Fördern zum<br />
Einsatz. Ein abgestimmtes Kit aus<br />
Antriebsrolle und dezentralem<br />
Controller erleichtert es,<br />
entsprechende Förderstrecken auf<br />
einfache Weise aufzubauen.<br />
Andreas Flies ist Vertriebsleiter Unit Handling bei der<br />
Rulmeca Germany GmbH in Aschersleben und<br />
Dr. Konrad Kern ist Leiter Produktmanagement<br />
des Geschäftsfelds Systeme bei der Pepperl+Fuchs AG<br />
in Mannheim<br />
Ein großer Markt für staudruckloses Fördern (Zero Pressure Accumulation;<br />
ZPA) sind Distributionszentren sowie Logistik- und Paketdienstleister.<br />
Analoge Anwendungsbereiche in der Industrie finden sich in Verpackungs-,<br />
Etikettierungs-, Kartonverschließungs- und Palettieranlagen.<br />
Mit zunehmend vernetzten Industrie-4.0-Anlagen kommen sie vermehrt in<br />
Abgangs- und Eingangsschleifen von Produktionslinien sowie innerbetrieblichen<br />
Sortieranlagen zum Einsatz, aber auch generell vor bzw. nach Steigungen,<br />
Gefällen und Spiralförderern sowie beim innerbetrieblichen Transport<br />
von Trays.<br />
OPTIMALE AUSLASTUNG<br />
Der Nutzen solcher staudrucklosen Förderer wird mit ihrer Bezeichnung bereits<br />
indirekt ausgedrückt: Das Aufstauen von Gütern erfolgt ohne Kontakt und<br />
ohne Flächenpressung durch nachschiebende Produkte. Es handelt sich also<br />
immer um eine Art Puffer, Warteschlange oder auch Bevorratungsstrecke im<br />
innerbetrieblichen Materialfluss, von dem aus der nächste Prozess aus dem<br />
Förderer heraus gespeist wird. Sie dienen damit letztlich zur optimalen Auslastung<br />
nachgelagerter Prozesse. Ebenso können Arbeitsungleichgewichte<br />
zwischen vorgelagerten und nachgelagerten Vorgängen – etwa zwischen Kommissionierung<br />
und Verpackung – gepuffert und reguliert werden.<br />
46 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
ELEKTROMOTOREN<br />
BITTE NICHT DRÄNGELN!<br />
Den Vorteil des drucklosen Staus kann sich jeder Mensch vorstellen,<br />
der schon mal zu Einlassbeginn eines Konzertes weit vorne in<br />
der Warteschlange gestanden hat. Staudrucklos wird eben nicht<br />
mehr gedrängelt, gedrückt oder gestoßen. Vielmehr gibt es überhaupt<br />
keine Berührung mehr. So lassen sich empfindliche kleine<br />
Produkte selbst bei großen Geschwindigkeiten gefahrlos zwischen<br />
ganz großen transportieren und dies – bei zum Produkt passenden<br />
Brems- und Anfahrrampen – sogar mit schnellen Starts und Stopps.<br />
Darüber hinaus lässt sich das Stückgut einfach händisch oder per<br />
Robotik entnehmen, da nichts eingeklemmt ist.<br />
Ein weiterer Vorteil der staudrucklosen Förderung ist die Energieeinsparung<br />
durch die gezielte Ansteuerung nur derjenigen Anlagenteile,<br />
die für den Weitertransport benötigt werden. Ohne Warenfluss<br />
stehen somit alle Anlagenbereiche still in Warteposition.<br />
DEZENTRALE LOGIK WIRD BEZAHLBAR<br />
Damit man derart staudrucklos fördern kann, muss man die Förderstrecke<br />
in einzelne Segmente aufteilen, auf dem jeweils ein Stückgut<br />
Platz findet. Die so segmentierte Förderstrecke erhält an jedem Segment<br />
entsprechende Sensoren und Aktoren, sodass sie sich einzeln<br />
zustandsbedingt steuern lassen. Früher wurde dies vergleichsweise<br />
aufwändig mit zentralen Antrieben und Friktionsrollen umgesetzt,<br />
die alle Produkte mit Staudruck nach vorne geschoben haben. Das<br />
war sowohl aufgrund der verwendeten Antriebsketten und des Dauerbetriebes<br />
ineffizient sowie aufgrund des Staudrucks der nachschiebenden<br />
Güter produktverschleißend. Heute gibt es in Förderrollen<br />
integrierte Motoren sowie kostengünstige Mikrocontroller und elektronische<br />
Lichtschranken, um solche staudrucklose Fördertechnik<br />
deutlich kostengünstiger auf Basis einfach zu installierender, dezentraler<br />
Komponenten aufzubauen.<br />
PLATZSPARENDE ANTRIEBSROLLEN<br />
Allen voran zu nennen sind dabei Antriebsrollen mit integriertem<br />
Motor, wie sie Rulmeca jüngst mit der Drive Roller Serie BL3 vorgestellt<br />
hat. Sie integrieren sich vollends in den Förderer und ersetzen<br />
seitlich angeflanschte Motoren oder zentrale Antriebe mit<br />
mechanisch aufwändigen Sekundärantrieben. Zudem machen sie<br />
die staudrucklosen Rollen- und Gurtförderer deutlich platz- und<br />
energiesparender. Für solche Anwendungen hat das Unternehmen<br />
mit dem RMC-BL3 Motion Controller eine zur BL3-Antriebsrolle<br />
exakt abgestimmte einfache Ansteuerungselektronik entwickelt.<br />
Sie kommt vorwiegend in Einzelplatzansteuerungen zum Einsatz,<br />
oder wenn Maschinen- und Anlagenbauer bereits eine übergeordnete<br />
Steuerung im Einsatz haben und die Logik selbst programmieren<br />
wollen.<br />
Das, was programmiert werden muss, um die Förderbandsegmente<br />
eines staudrucklosen Förderers bedarfsgerecht an die<br />
fördertechnische Aufgabe anzupassen, kann aufwändig sein. Es<br />
geht nicht nur darum zu erkennen, ob eine Lichtschranke und<br />
damit die entsprechende Pufferzone belegt ist, um bei Freigabe<br />
nachzufördern. Es gibt vielmehr verschiedene Modi, um für ein<br />
Produkt den Transport in die nächste Zone zu initiieren. Etwa alle<br />
Zonen zeitgleich starten oder – wie beim Domino – nacheinander<br />
zeitlich versetzt. Besonders große Produkte können auch zwei<br />
Zonen belegen, dies erfordert dann ein paralleles Starten der<br />
betreffenden Zonen. Jede dieser Methoden bietet ganz spezifische<br />
Durchsatzeigenschaften. Zudem muss man auch noch die zum<br />
Produkt passenden Geschwindigkeiten sowie Anfahr- und Bremsrampen<br />
programmieren. Insgesamt also eine Aufgabe, die sich<br />
nicht ‚mal eben‘ umsetzen lässt.<br />
CONTROLLER MIT SPEZIFISCHER LOGIK<br />
Sehr willkommen sind deshalb dezentrale Controller, wie sie<br />
Pepperl+Fuchs mit den G20 ZPA Motormodulen zur staudrucklosen<br />
Förderung anbietet. Sie müssen nicht mehr programmiert werden,<br />
sondern bringen die erforderliche Logik bereits mit. Alle für den<br />
Betrieb notwendigen Einstellungen sind per Drehschalter auf der<br />
Rückseite des Moduls wählbar: Acht verschiedene Geschwindigkeiten,<br />
fünf Start-Stopp-Rampen in Verbindung mit der Dreh- bzw. Förderrichtung<br />
sowie sieben anwendungsspezifische Betriebsmodi lassen<br />
sich so schnell und einfach konfigurieren.<br />
Seine kompakte Bauform erlaubt den platzsparenden und zudem<br />
werkzeuglosen Einbau des Controllers direkt in das Profil des<br />
Fördersystems. Alle benötigten Kabel sind bereits im Modul integriert.<br />
Das macht den Anschluss an die BL3-Motorrollen und<br />
Lichtschrankensensoren ebenso einfach wie die Verkabelung der<br />
Module untereinander. Die intelligenten Module arbeiten über<br />
Nachbarschaftserkennung und sind nach dem Anschluss sofort<br />
betriebsbereit.<br />
Soll die Förderlogik doch zentral in einer Steuerung realisiert<br />
werden, so sind optional auch Module für AS-Interface verfügbar.<br />
Sie lassen sich mit nur einem Flachkabel zur gleichzeitigen Spannungsversorgung<br />
und Kommunikation anbinden.<br />
SIEBEN WÄHLBARE BETRIEBSMODI<br />
Zu den sieben Betriebsmodi, die von den Modulen unterstützt<br />
werden, gehören zum einen der einfache ZPA-Modus, bei der ein<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 47
ELEKTROMOTOREN<br />
01 Neben staudrucklosen Rollenbahnen<br />
besteht ein starker Trend hin zu<br />
staudrucklosen Förderern mit Gurten<br />
02 Für Einzelplätze oder als Schnittstelle<br />
zur übergeordneten Steuerung<br />
kann der RMC-BL3 Motion Controller<br />
zum Einsatz kommen<br />
01<br />
Fördergut die Zone immer vollständig verlassen haben muss, bevor das<br />
nächste Fördergut einfahren darf sowie der erweiterte ZPA-Modus, bei<br />
dem die staudrucklose Förderung über alle Zonen hinweg mit parallelem<br />
Blockeinlauf bzw. Blockabzug erfolgt. Im Transportation-Modus kann ein<br />
Sensor der nachgelagerten Zone entfallen. Hierzu leitet die erste Zone<br />
das Freigabesignal unmittelbar an die dahinter liegenden Zonen weiter.<br />
Gleichzeitig wird mit dem Freigabesignal auch der Motor dieser Zone<br />
eingeschaltet. Ein selbstständiges Setzen der Freigabe ist also nicht<br />
er forderlich.<br />
Ein weiterer Modus ist Long-Zone, den man zwischen normallangen<br />
Zonen betreiben kann, wenn man in ihnen die Güter nicht mehr trennen<br />
will, was Kosten bei längeren Strecken spart. Der 1-Zonen-Modus kann<br />
alle nachgelagerten Controller und damit BL3-Antriebsrollen gleichschalten.<br />
Die beiden Betriebsarten Direct Control und Direction Control runden<br />
die frei wählbaren und – sofern es die Logik zulässt – bedarfsgerecht<br />
kombinierbaren Betriebsmodi ab. Mit ihnen lassen sich auch zentrale<br />
Steuerungsbefehle entgegennehmen – im letztgenannten Modus inklusive<br />
Drehrichtungsänderungen. Diese beiden Modi lassen sich auch kostengünstiger<br />
mit dem Rulmeca RMC-BL3 Motion Controller umsetzen,<br />
sofern der hier integrierte IP20-Schutz für Anwender hinreichend ist.<br />
LEICHTE INBETRIEBNAHME<br />
Durch ihre sieben Betriebsmodi für fast alle Anwendungen der staudrucklosen<br />
Förderung benötigen die Pepperl+Fuchs G20 ZPA Motorsteuermodule<br />
keine zentrale Steuerung mehr und machen es damit dem<br />
Anwender besonders leicht, mit BL3 Antriebsrollen von Rulmeca eine<br />
staudrucklose Förderstrecke aufzubauen. Letztlich kann jeder Monteur,<br />
der in der Lage ist, einen Förderer mechanisch zusammenzubauen, die<br />
gewünschte staudrucklose Förderstrecke mithilfe der Drehschalter auf<br />
der Rückseite des Moduls einstellen und in Betrieb nehmen.<br />
Was macht die Kooperation von Rulmeca und Pepperl+Fuchs aber<br />
anders, als der Bezug der einzelnen Komponenten jeweils von den<br />
Herstellern? Die Komponenten sind aufeinander abgestimmt und der<br />
problemlose Betrieb der Komponenten wurde von den Herstellern verifiziert.<br />
Kunden können also sicher sein, dass alles funktioniert und haben<br />
im Zweifel einen einzigen Ansprechpartner, der in allen Belangen weiterhilft.<br />
Auch bei Rulmeca ist man sich der deutlichen Vorteile bewusst, dass<br />
man durch die Kooperation mit Pepperl+Fuchs ein leistungsfähiges Kit<br />
für staudrucklose Förderstrecken schnüren konnte, was aus einer Hand<br />
angeboten wird.<br />
Fotos: Rulmeca Germany GmbH<br />
www.rulmeca.de<br />
DIE IDEE<br />
„Staudrucklose Fördersysteme werden<br />
immer für eine spezielle Aufgabe<br />
gebraucht, die zumeist hinter der<br />
Staustrecke liegt. Diese Aufgabe<br />
steht zumeist im Vordergrund.<br />
Deshalb sind abgestimmte Kits das<br />
Beste, weil sie eine komplette<br />
Problemlösung für diesen Zweck<br />
bieten, die alles beinhaltet, was<br />
Anwender brauchen, um sich auf das<br />
Wesentliche zu konzentrieren.“<br />
Andreas Flies, Vertriebsleiter Unit<br />
Handling, Rulmeca Germany GmbH<br />
02<br />
48 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
SPEZIALWERKSTOFF FÜR<br />
HOCHTEMPERATURBEREICH<br />
Der Dichtungshersteller C. Otto<br />
Gehrckens präsentiert einen Werkstoff,<br />
der sich durch seine besondere<br />
Temperaturbeständigkeit auszeichnet.<br />
Gegenüber dem Medium Luft<br />
dichtet der neue FKM-Compound<br />
Vi 250 selbst dauerhaft bis zu<br />
+250 °C zuverlässig ab. Damit wurde<br />
das FKM-Portfolio um einen leistungsstarken<br />
Spezialwerkstoff<br />
erweitert, der auch permanent höheren Temperaturanforderungen im<br />
industriellen Umfeld standhält. Zusätzlich beeindruckt Vi 250 mit<br />
einer sehr guten Medienbeständigkeit und zeigt sich auch widerstandsfähig<br />
gegenüber Chemikalien wie Kohlenwasserstoffen aller<br />
Art. Eine niedrige Gasdurchlässigkeit und die gute Beständigkeit gegen<br />
Dampf runden das Werkstoffprofil ab. Für einen Hochtemperatur-FKM<br />
verfügt Vi 250 mit – 25 °C zudem über eine bemerkenswerte Untergrenze<br />
der Einsatztemperatur. Damit empfiehlt sich dieser Compound<br />
als flexibler Allrounder für zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten in<br />
unterschiedlichen Industriebereichen.<br />
www.cog.de<br />
POLYWATER UND HAUFF-TECHNIK<br />
KOOPERIEREN<br />
Polywater, ein<br />
Hersteller von<br />
Spezialchemikalien<br />
für die<br />
Elektro- und<br />
Telekommunikationsindustrie<br />
mit<br />
Sitz in Stillwater,<br />
Minnesota (USA),<br />
und die Hauff-<br />
Technik GmbH & Co. KG mit Sitz in Hermaringen, gehen<br />
mit vereinten Kräften auf den US-Markt. Die Unternehmen<br />
werden künftig zusammenarbeiten, um verschiedene<br />
Dichtungssysteme auf dem US-amerikanischen Markt<br />
einzuführen. Die gesamte Produktlinie von Polywater- und<br />
Hauff-Technik-Dichtungen schützen gegen Wasser-,<br />
Gas- und Nagetiermigration. Kritische unterirdische<br />
Leitungssysteme werden mit den Dichtungen gegen<br />
Überschwemmungen, Stürme und größeren Schwankungen<br />
der Lufttemperatur geschützt.<br />
www.hauff-technik.de<br />
DICHTUNG MIT INTEGRIERTEM LAGER<br />
Der Automobil- und Industriezulieferer Freudenberg Sealing Technologies stellt nach<br />
zweijähriger Entwicklungsarbeit nun erstmals eine Dichtung mit integrierter Lagerfunktion<br />
vor. Ausgangspunkt war das Gehäuse eines Sensors im Gestänge einer elektromechanischen<br />
Lenkung (EPS). Der Sensor erfasst den aktuellen Lenkwinkel und liefert damit Daten<br />
für wichtige Assistenzsysteme, etwa für das elektronische Stabilitätssystem ESP.<br />
Die Dichtung in dem mit einem Kunststoffdeckel versehenen Gehäuse hat die Aufgabe,<br />
den Sensor über die komplette Fahrzeug-Lebensdauer vor dem Eindringen von Staub,<br />
Spritzwasser und anderen Medien zu schützen. Außerdem weist sie eine um 35 %<br />
geringere Reibung auf. Der Effekt ist eine leichtere Lenkung, was insbesondere für hochautomatisiertes Fahren von Vorteil ist.<br />
Das integrierte Kunststofflager muss im Betrieb erheblichen mechanischen Belastungen widerstehen. Deswegen hat<br />
Freudenberg seine Steifigkeit erhöht, sodass dessen Auslenkung beim Auftreten von Querkräften um rund 50 % sinkt. Im<br />
Ergebnis vermindern sich die eingeleiteten Vibrationen; der Lenkkomfort steigt.<br />
www.fst.de
ELEKTROMOTOREN<br />
NEUHEITEN VON B&R<br />
ROBOTER, MOTOREN,<br />
STEUERUNGEN UND MEHR<br />
Auf der SPS zeigte B&R erstmals ABB-Roboter als integralen Bestandteil<br />
seines Automatisierungssystems. Weiterhin gab es zwei völlig neue,<br />
besonders kompakte motorintegrierte Antriebe sowie ein umfangreiches<br />
Produktportfolio für die Kommunikation mit OPC UA over TSN zu sehen.<br />
Dies und mehr lesen Sie hier.<br />
50 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
ELEKTROMOTOREN<br />
Als Teil des ABB-Geschäftsbereichs Robotics & Discrete<br />
Automation zeigte B&R erstmals ABB-Roboter als integralen<br />
Bestandteil seines Automatisierungssystems.<br />
Maschinenbauer können zukünftig Roboter und<br />
Maschinensteuerungssystem aus einer Hand beziehen. Durch<br />
die Integration von ABB-Roboter in das B&R-Automatisierungssystem<br />
entfällt die Notwendigkeit für eine dedizierte Robotersteuerung,<br />
einen eigenen Schaltschrank und einen spezialisierten<br />
Programmierer. Die neue Lösung reduziert die Komplexität und<br />
optimiert die Synchronisierung. Kunden profitieren von einer<br />
hohen Präzision und benutzerfreundlichen Programmierung.<br />
PRODUKTE SPRECHEN OPC UA OVER TSN<br />
Ferner stellte B&R eine umfangreiche Produktpalette für die<br />
Kommunikation mit OPC UA over TSN vor. Dazu zählen<br />
X20-Steuerungen, Buscontroller, Industrie-PCs und ein TSN-<br />
Maschinenswitch. Das Unternehmen ermöglicht damit ein<br />
standardisiertes Netzwerk für modulare und flexible Maschinenkonzepte.<br />
Mit dem offenen Standard wird aus der Vielzahl an<br />
Protokollen ein einziges mit nur einer Schnittstelle. Diese<br />
Schnittstelle tauscht standardisierte Daten mit den Netzwerkteilnehmern<br />
aus. Entwicklung und Betrieb von Maschinen und<br />
Anlagen werden so maßgeblich vereinfacht.<br />
DEZENTRALE KLEINANTRIEBE<br />
Zwei völlig neue, besonders kompakte motorintegrierte Antriebe<br />
der Acoposmotor-Serie sollen die Entwicklung modularer<br />
Maschinen und Anlagen erleichtern. Mit ihnen sinken Montageaufwand<br />
und Platzbedarf im Schaltschrank. Die neuen<br />
Motoren decken einen Leistungsbereich von 0,22 bis 0,35 kW ab<br />
und messen in der kleinsten Variante gerade einmal 60 × 90 mm<br />
(b × h). Trotz der kompakten Abmessungen ist ein vollwertiger<br />
Servoverstärker integriert, der Regelkreise mit minimal 50 µs<br />
ermöglicht.<br />
Die Antriebe verfügen über zwei Anschlüsse für Hybridkabel,<br />
somit ist nur ein Kabel zum Schaltschrank notwendig. Das<br />
Hy bridkabel stellt die Stromversorgung sowie die Übertragung<br />
der Powerlink-Daten sicher. Weitere Motoren der Serie werden<br />
einfach per Daisy-Chain-Verkabelung angeschlossen. Um 300°<br />
drehbare Anschlüsse erleichtern dabei die Installation. Die<br />
neuen Acoposmotor-Varianten arbeiten über einen weiten<br />
Spannungsbereich von 24 bis 60 VDC. Zudem besteht die<br />
Möglichkeit, Bremsenergie wieder in den Zwischenkreis einzuspeisen,<br />
so lässt sich der Energieverbrauch senken.<br />
SAFETY INTEGRIERT<br />
Die motorintegrierten Antriebe verfügen standardmäßig über<br />
die Sicherheitsfunktion STO (safe torque off). Diese wird über<br />
das Hybridkabel angesteuert, eine spezielle Verdrahtung ist<br />
nicht notwendig. Es stehen drei Encoder-Varianten zur<br />
Ver fügung: Multiturn, Multiturn mit Batterie und Singleturn.<br />
Die Antriebe entsprechen der Schutzart IP65, verfügen weder<br />
über einen Lüfter noch über einen Kühlkörper und sind für den<br />
Einsatz in rauen Umgebungen konzipiert.<br />
IP69K-VARIANTE DES TRACK-SYSTEMS<br />
Eine weitere Neuigkeit gibt es vom intelligenten Track-System<br />
Acopostrak zu vermelden, welches nun auch in der Schutzart<br />
IP69K angeboten wird. Der Track kann in dieser Ausführung<br />
mit Hochdruck und Temperaturen von bis zu 80 °C gereinigt<br />
werden. So lässt er sich auch in Branchen mit höchsten Ansprüchen<br />
an Reinigbarkeit einsetzen, etwa in der Pharma- oder<br />
01 Die kompakten Versionen der motorintegrierten Antriebe<br />
erleichtern die Entwicklung modularer Maschinen und Anlagen<br />
01<br />
02<br />
02 Die neue Track-Variante ist sowohl gegen Hochdruckreinigung<br />
mit heißem Wasser als auch vollständig gegen Staub geschützt<br />
Lebensmittelindustrie. Die neue Track-Variante ist nicht nur<br />
gegen Hochdruckreinigung, sondern auch vollständig gegen<br />
Staub geschützt, lässt sich also sowohl im Nass- als auch im<br />
Trockenbereich verketteter Anlagen einsetzen.<br />
Die Shuttles und Segmente der neuen Track-Variante<br />
bestehen aus Edelstahl, sind sicher verschweißt und somit<br />
resistent gegen Korrosion. Das Edelstahlgehäuse ermöglicht<br />
den Transport von korrosiven Produkten und einen Betrieb in<br />
korrosiver Atmosphäre wie Salznebel. Alle Oberflächen sind<br />
chemisch beständig. Es können keinerlei Partikel und Fluide<br />
aus der Umgebung ins Innere eines Shuttles oder Segmentes<br />
eindringen, zudem ist die Magnethalterung der Shuttles bei der<br />
Hochdruckreinigung vollständig geschützt.<br />
APPLIKATION WIRD MANDANTENFÄHIG<br />
Aus dem Bereich Software gibt B&R bekannt, dass Maschinenbauer<br />
die Daten und Auswertungen des Asset Performance<br />
Monitor nun auch ihren Kunden zur Verfügung stellen können.<br />
Damit erschließen sie sich neues Umsatzpotenzial. Zudem<br />
konfiguriert sich die Cloud-Applikation völlig selbstständig – unabhängig<br />
vom Typ und der Anzahl der eingebundenen Maschinen.<br />
Fotos: B&R Industrial Automation GmbH<br />
www.br-automation.com<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2020</strong>/3 51
—<br />
ABB Machinery Drives.<br />
So anpassungsfähig, wie<br />
Sie es brauchen.<br />
Die neuen ABB Machinery Drives sind speziell für den Maschinenbau optimiert. Durch die<br />
Modularität in Hard- und Software sind sie sehr anpassungsfähig und bieten ein neues<br />
Maß an Konnektivität. Maschinen lassen sich wirtschaftlicher und effizienter konstruieren,<br />
die Maschinenleistung steigt und die Kosten für die Integration und Wartung sinken.<br />
Erfahren Sie mehr über die neuen Machinery Drives unter www.abb.de/drives