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antriebstechnik 9/2023

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EDITORIAL<br />

DATEN SICHTBAR<br />

MACHEN<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

wir ertrinken in einem Ozean von Daten aus dem<br />

IIoT, zumindest wenn wir nicht lernen, in den<br />

Daten zu schwimmen. Dabei geht es allerdings<br />

nicht nur um Datentransparenz, also die Zugänglichkeit<br />

der Daten. Die könnte erschlagend sein.<br />

Viel wichtiger wird in Zukunft die Datensichtbarkeit<br />

sein, d. h. relevante Informationen zu finden,<br />

zu verstehen und intuitiv darzustellen. Hierfür<br />

braucht es erfinderische Hersteller und neugierige<br />

Anwender. Sie müssen die richtigen Fragen an<br />

Sensor/Aktor-, Maschinen- und Betriebsdaten<br />

stellen und diese Daten effizient verarbeiten – ganz<br />

gleich ob mit Edge-Computing, lokal in der<br />

Steuerung oder in der Cloud. Das Schwimmen in<br />

Daten lernen wir dabei am besten in offenen,<br />

digitalen Ökosystemen. Künstliche Intelligenz hilft<br />

uns dabei als Werkzeug.<br />

Auch die Antriebstechnik kann dazu einen wesentlichen<br />

Beitrag leisten, etwa mit flexiblen<br />

Protokollen, herstellerübergreifenden Informationsmodellen,<br />

digitalen Typenschildern etc. Smart<br />

Factories sind ein wichtiges „Experimentierfeld“<br />

für solche Lösungen, getrieben vom Streben nach<br />

mehr Ressourcen- und Energieeffizienz, Nachhaltigkeit<br />

und Individualisierung. In unserem<br />

Smart Factory-Special zu Umrichtern und Motoren<br />

stellen wir einige wegweisende Innovationen und<br />

Anwendungen vor.<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

io-instock<br />

@keba.com<br />

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address, it is also the<br />

main message of this ad.<br />

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EMO<br />

Hannover<br />

18.-23.09.<strong>2023</strong><br />

Halle 9<br />

Stand H45<br />

Ihr Felix Berthold<br />

f.berthold@vfmz.de<br />

www.keba.com


26<br />

EDITORIAL<br />

03 Daten sichtbar machen<br />

SOFTSTARTER<br />

06 Menschen, Märkte, Unternehmen<br />

08 Neues Leben für defekte E-Bike-Motoren<br />

MECHANISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />

ANZEIGE<br />

LINEARTECHNIK<br />

12 TITEL Hygienic Design – Kaum Chancen für<br />

Bakterien und Keime<br />

18 Anwendungsnah entwickelt:<br />

Hubsäule mit innenliegendem Schlitten<br />

20 Damit alles passt: Lineartechnik aus dem Baukasten<br />

TITELBILD<br />

igus, Köln<br />

GEWINDETRIEBE<br />

22 Präzises und produktives Zerspanen<br />

ELEKTRISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />

ELEKTROMOTOREN<br />

26 Leistungsniveau einer Kleinstadt:<br />

Große Elektromotoren testen<br />

DREHGEBER<br />

30 Einbaufertiger 36-Bit-Knirps<br />

36<br />

22<br />

4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPECIAL: ELEKTROMOTOREN UND<br />

UMRICHTERTECHNIK<br />

32 Produktivitätssprung beim Bürstenbinden<br />

36 Ganzheitliche Antriebslösungen:<br />

Energieeffizienz im System gedacht<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

40 Seilwindenprüfstand zur Untersuchung hochdynamischer<br />

Schlupf- und Reibeigenschaften<br />

von Kuststofffaserseilen<br />

SERVICE<br />

25 Impressum<br />

MEIN TIPP<br />

Das ehemals klassische Handwerk des Bürstenbinders<br />

ist so gut wie ausgestorben, Maschinen<br />

erledigen die Arbeit schneller. Und sie nutzen<br />

dabei neuste Konzepte mit PC-basierter Automatisierung<br />

und dezentraler Servotechnik. Beraten<br />

wurde ein Anwender dabei von Beckhoff – lesen<br />

Sie mehr auf Seite 32.<br />

Miles Meier, Chefredakteur, m.meier@vfmz.de<br />

30<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 5


SOFTSTARTER<br />

EMO <strong>2023</strong>: DIGITALISIERUNG UND<br />

NACHHALTIGKEIT IM FOKUS<br />

Vom 18. bis 23. September <strong>2023</strong> findet<br />

die EMO Hannover unter dem Slogan<br />

„Innovate Manufacturing“ statt. Sie<br />

rückt drei Megathemen in den Fokus:<br />

The Future of Business, The Future of<br />

Connectivity und The Future of<br />

Sustainability in Production. Dies soll<br />

zeigen, dass die Produktionstechnologie<br />

keine Insiderveranstaltung für<br />

Expertinnen und Experten ist, sondern<br />

die Industrie ihren Beitrag zur Lösung der drängenden Probleme unserer Zeit<br />

leistet. Auf der EMO <strong>2023</strong> zeigen das über 1.750 Aussteller aus 42 Ländern<br />

mit ihren technischen Lösungen in einer beeindruckenden Vielfalt und Tiefe.<br />

Schwerpunkte bilden unter anderem Bearbeitungszentren und Drehmaschinen,<br />

Schneidwerkzeuge und Spannzeuge, Messmittel und Steuerungen.<br />

Damit Trendthemen noch besser sichtbar werden, bietet die EMO Hannover<br />

verschiedene Gemeinschaftsstände an: Additive Manufacturing, Connectivity,<br />

Cobots und Sustainability in Production. Als Weltleitmesse der Produktionstechnologie<br />

zielt die EMO Hannover darauf ab, alle wichtigen Themen<br />

rund um die industrielle Wertschöpfungskette zu thematisieren, den Stand<br />

der Technik zu präsentieren und Szenarien für die künftige Entwicklung<br />

aufzuzeigen. Der Sonderstand umati zeige den aktuellen Stand der Konnektivitätsinitiative<br />

des Maschinen- und Anlagenbaus als Basis für die effiziente<br />

Vernetzung in der Fabrik mit einer großen Livedemonstration. Die Startup<br />

Area schließlich fördere die zukunftsweisende Zusammenarbeit mit jungen<br />

Unternehmen, beschreibt Schäfer zwei weitere Beispiele. Begleitend finden<br />

zwei zwei Foren in Halle 9 und Halle 16 des Hannoveraner Messegeländes<br />

statt. Sie bieten Raum für Vorträge der Aussteller zu Technologiethemen und<br />

für die vertiefende Darstellung von Spezialthemen.<br />

Bild: wbk Institut für Produktionstechnik<br />

www.emo-hannover.de<br />

SCHWEIZER STANDORTE RÜCKEN NÄHER ZUSAMMEN<br />

Seit über 60 Jahren produziert und<br />

vertreibt die Firma Faulhaber in der<br />

Schweiz ihre Antriebslösungen. Im Juni<br />

<strong>2023</strong> erfolgte der Zusammenschluss der<br />

vier Schweizer Standorte zu einer Firma<br />

unter dem neuen Namen Faulhaber SA.<br />

Der Hauptstandort liegt in Croglio im<br />

Tessin, wo Faulhaber bereits 1962 ihren<br />

ersten Sitz in der Schweiz gründete. Der<br />

Zusammenschluss soll einen stärkeren<br />

und einheitlichen Auftritt in der Schweiz unterstützen. Das deutsche Unternehmen<br />

Faulhaber ist bekannt für Antriebslösungen, die weltweit zum Einsatz<br />

kommen. Es wurde im Jahr 1947 gegründet und ließ sich 1962 im Tessin in der<br />

Schweiz nieder. Nach Faulhaber Minimotor SA in Croglio folgte Faulhaber<br />

Precistep SA in La Chaux-de-Fonds, in der Westschweiz. Weitere Produktionsstätten<br />

liegen in Bioggio und in Grenchen. Der neue gemeinsame Auftritt<br />

vereint nun die schweizerischen Faulhaber-Unternehmen zu einer Firma unter<br />

Faulhaber SA. Der Zusammenschluss der Firmen ist Bestandteil einer neuen<br />

Strategie, die den Marktauftritt und die Wettbewerbsfähigkeit von Faulhaber in<br />

der Schweiz und international langfristig steigern soll. Die beiden Geschäftsführer<br />

Dr. Jonas Grossenbacher (La Chaux-de-Fonds) und Steffen Pruchnik<br />

(Croglio) führen die Spitze von Faulhaber SA seit Juni <strong>2023</strong> gemeinsam. „Durch<br />

den Zusammenschluss zur Faulhaber SA verfolgen wir das Ziel, den Marktanteil<br />

weiter auszubauen“, sagt Co-Geschäftsführer Steffen Pruchnik.<br />

www.faulhaber.com<br />

GROSSER EFFIZIENZSPRUNG<br />

DURCH DIGITALISIERUNG UND KI<br />

Matthias Hartmann, Produktmanager digitale<br />

Produkte bei Flender (rechts), erläutert Wirtschaftsminister<br />

Robert Habeck digitale Lösungen<br />

Wirtschaftsminister Robert Habeck besuchte<br />

am Freitag, den 14. Juli <strong>2023</strong> den Antriebsspezialisten<br />

Flender an seinem Produktionsstandort<br />

Penig in Sachsen. Habeck lobte die<br />

Digitalisierung und den Einsatz von KI im<br />

Maschinenbau und sprach von einem „großen<br />

Effizienzsprung“, der damit verbunden sei. Der<br />

Vizekanzler wurde von einer Delegation des<br />

Ministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz<br />

und Journalisten begleitet. Auch die MdBs<br />

Bernhard Herrmann (Bündnis 90/Die Grünen)<br />

und Carlos Kasper (SPD) sowie Penigs Bürgermeister<br />

André Wolf (CDU) nahmen am Besuch<br />

teil. Schwerpunkt der Werkstour unter Leitung<br />

von Flender CEO Andreas Evertz sowie dem<br />

Standortleiter Jens Klein war die Digitalisierung<br />

und Industrie 4.0, welche auch in der<br />

Fertigung von Flenders Industriegetrieben<br />

Einzug halten. An realen Modellen mit<br />

Flender-Getrieben wurden die Effizienzsteigerungen<br />

der neuen Getriebeplattform „Flender<br />

One“ sowie die neue Getriebeintelligenz AIQ<br />

vorgestellt. AIQ ermöglicht die digitale<br />

Zustandsüberwachung des Antriebsstrangs<br />

und beugt ungeplanten Stillständen vor.<br />

Minister Habeck sagte: „Man denkt ja: Gut, es<br />

gibt künstliche Intelligenz und Digitalisierung,<br />

aber in der klassischen Industrie wie Maschinenbau<br />

und Antriebstechnik, wozu ich Sie<br />

auch zähle, sind wir ausgereift. Und jetzt auf<br />

einmal machen Sie so ein Ding. Auf einmal hat<br />

man so einen großen Effizienzsprung durch die<br />

nächste Technik, das finde ich wirklich<br />

erstaunlich.“<br />

www.flender.com<br />

6 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


| AT12-23G |<br />

MAXON-GRUPPE STEIGERT UMSATZ UM<br />

13 PROZENT<br />

Neuer Rekordumsatz:<br />

Die Maxon-Gruppe<br />

steigert im Jahr 2022<br />

den Umsatz um 13 %<br />

auf 707,7 Mio.<br />

Schweizer Franken, im<br />

Vorjahr waren es<br />

626,5 Mio. Franken.<br />

Für das laufende<br />

Geschäftsjahr zeigt<br />

sich das Unternehmen vorsichtig positiv. Trotz der eingetrübten<br />

Konjunkturaussichten und des starken Frankens blickt<br />

die Maxon-Gruppe auf ein positives Geschäftsjahr 2022<br />

zurück. Maßgeblich zu diesem Ergebnis beigetragen haben<br />

die Medizintechnik und industrielle Automation. Im Jahr<br />

2022 investiert Maxon 33,9 Mio. Franken in den Kapazitätsausbau.<br />

Besonders gut entwickelten sich die Märkte in den<br />

USA, Korea und Ungarn. Deutschland blieb stabil, wogegen<br />

sich China aufgrund dessen harter Corona-Politik erwartungsgemäß<br />

rückgängig entwickelte. Mit derzeit 3.341<br />

Mitarbeitenden beschäftigt Maxon weltweit 4 % mehr<br />

Menschen als im Vorjahr. Weltweit wurden 51,5 Mio.<br />

Franken in Forschung und Entwicklung investiert. „Unsere<br />

rund 340 F&E-Mitarbeitenden in den 10 Entwicklungszentren<br />

rund um den Globus sorgen dafür, dass wir uns ständig<br />

weiterentwickeln und innovativ sind“, sagte Eugen Elmiger,<br />

CEO der Maxon Group (Bild rechts).<br />

www.maxongroup.de<br />

Freie Wahl<br />

in Breite,<br />

Länge,<br />

Spitzenkraft<br />

Die neue AL8000-Linearmotor-Serie<br />

EBM-PAPST FEIERT 60-JÄHRIGES JUBILÄUM<br />

Die Ebm-Papst-Gruppe feiert in<br />

diesem Jahr ihr 60-jähriges Firmenjubiläum<br />

am Stammsitz Mulfingen.<br />

Seit der Firmengründung im Jahr<br />

1963 ist das Familienunternehmen<br />

kontinuierlich gewachsen und<br />

beschäftigt heute fast 15.000<br />

Mitarbeitende – an weltweit knapp<br />

50 Vertriebs- und Produktionsstandorten.<br />

Für das erste Produkt, den „Behrmotor“, war der erste<br />

Kunde aus Stuttgart namensgebend. Der kompakte Außenläufermotor<br />

war eine Neuheit, denn derartige Antriebe gab<br />

es nur in größeren Ausführungen. Auf die kleinen Motoren<br />

des „Behrlüfters“ hatte der Markt gewartet: Dank ihrer<br />

Bauweise konnte man von nun an Außenläufer vollständig in<br />

der Laufradnabe versenken. Seit diesen Anfängen hat sich<br />

die Motoren- und Ventilatorentechnik mit großen Schritten<br />

weiterentwickelt. Dabei steht für Ebm-Papst immer das Ganze<br />

im Fokus: Lufttechnische Zusammenhänge und damit das<br />

optimale Zusammenspiel von Motorentechnik, Elektronik<br />

und Strömungstechnik. Anlässlich des Jubiläums fand am<br />

Freitag, den 30.06.<strong>2023</strong> ein Mitarbeiterfest statt, sonntags<br />

feierten auch Familien der Mitarbeitenden bei einem<br />

Familienfest mit. Es gab verschiedene Podiumsdiskussionen<br />

rund um die Zukunft der Unternehmensgruppe. Dabei<br />

wurden auch aktuelle Herausforderungen diskutiert, wie das<br />

Engagement für Nachhaltigkeit, Digitalisierung, technologische<br />

Innovationen oder Bildung und Chancengleichheit.<br />

www.ebmpapst.com<br />

Der Linearservomotor AL80xx:<br />

für hochdynamische Positionierungen<br />

flexibles Portfolio mit drei Motorbaubreiten,<br />

variabler Spulenanzahl und verschiedenen Magnetplattenlängen<br />

optimiert für Applikationen im Spannungsbereich 400 V AC<br />

Motion-Designer-Integration zur Auslegung und Auswahl<br />

des passenden Antriebs und Zubehörs<br />

Scannen und direkt<br />

zur passgenauen<br />

Linearmotor-Lösung


SOFTSTARTER<br />

Motor eines<br />

Elektro fahrrads:<br />

Der Ausfall einer<br />

Komponente eines<br />

Elektrofahrrads führt<br />

schnell zum<br />

Totalschaden<br />

REFABRIKATION UND KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />

NEUES LEBEN FÜR DEFEKTE<br />

E-BIKE-MOTOREN<br />

Im Vergleich zum Auto sind E-Bikes günstiger,<br />

ökologischer, gesünder und sparen Platz in der<br />

Stadt. Der Nachteil: Für defekte Komponenten<br />

wie Motoren oder Akkus gibt es oftmals keinen<br />

Ersatz, oder sie werden als Ganzes gegen neue<br />

Komponenten getauscht. Dass sich E-Bike-<br />

Motoren industriell aufarbeiten lassen, zeigt<br />

eine Studie des Fraunhofer-Instituts für<br />

Produktionstechnik und Automatisierung IPA.<br />

Der Trend zum E-Bike ist ungebrochen. Nach Angaben<br />

des Zweirad-Industrie-Verbands machten Elektrofahrräder<br />

2022 bereits 48 Prozent der Verkäufe am gesamten<br />

Fahrradmarkt aus – Tendenz steigend. Doch eine Reparatur<br />

durch die Werkstatt ist besonders für Akkus und Motoren<br />

häufig technisch und wirtschaftlich nicht umsetzbar. So kann es<br />

sein, dass der Ausfall einer Komponente eines Elektrofahrrads<br />

zum Totalschaden führt.<br />

Warum die gebrauchten Elektrofahrradmotoren nicht industriell<br />

aufarbeiten? Diese Frage stellten sich Forschende des Fraunhofer<br />

IPA im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

BMBF geförderten Projekt „AddRE-Mo“. Gemeinsam mit den<br />

Partnern Cirp GmbH, Electric Bike Solutions GmbH, dem Trägerverein<br />

Umwelttechnologie-Cluster Bayern e.V. und dem Wuppertal<br />

Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH untersuchten sie<br />

die technische Machbarkeit der Refabrikation von Elektrofahr-<br />

radmotoren. Dazu sollte die gesamte Prozesskette des Remanufacturing<br />

– von der zerstörungsfreien Demontage über die Reinigung,<br />

Prüfung, Aufarbeitung bzw. Ersatz durch Neuteile bis hin<br />

zur Remontage – unter die Lupe genommen werden und deren<br />

ökologisches und ökonomisches Potenzial analysiert werden.<br />

Darüber hinaus wollten die Forschenden den Einsatz additiver<br />

Fertigungsverfahren und geeignete Kombinationen aus Verfahren<br />

und Werkstoff zur Herstellung langlebiger und belastbarer<br />

Ersatzteile prüfen.<br />

VON DER DEMONTAGE ZUR REMONTAGE<br />

„Fallen der Motor oder der Akku aus, wird in der Regel die gesamte<br />

Komponente getauscht, obwohl möglicherweise nur ein<br />

Zahnrad defekt ist. Für Elektrofahrrad-Werkstätten lohnt sich<br />

die Reparatur oftmals nicht, und auch die Hersteller haben ein<br />

großes Interesse daran, alte Motoren, die die größten Kostentreiber<br />

beim E-Bike sind, durch neue zu ersetzen“, beschreibt<br />

Jan Koller, Projektleiter und Gruppenleiter am Fraunhofer IPA,<br />

das Dilemma.<br />

Im ersten Schritt haben Koller und sein Team Elektrofahrradmotoren<br />

etablierter Hersteller auf ihre Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

untersucht. Dann prüften sie, ob und unter welchen Bedingungen<br />

sich Ersatzteile mit einer hohen Verschleißrate, wie Zahnräder<br />

und Drehmomentstützen, additiv fertigen lassen.<br />

Die notwendigen Daten für den 3D-Druck gewannen die Wissenschaftler<br />

abhängig von der Geometrie der Komponenten entweder<br />

durch 3D-Modellierung oder 3D-Digitalisierung. Anschließend<br />

wählten sie Werkstoffe und additive Verfahren aus. Zusammen<br />

mit den Unternehmen Cirp und Electric Bike Solutions fertigte<br />

das Fraunhofer IPA schließlich die Komponenten und prüfte<br />

ihre Lebensdauer, Geräuschentwicklung und Temperaturbestän-<br />

8 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SOFTSTARTER<br />

digkeit in eigens entwickelten Prüfständen und unter realen Belastungen.<br />

Insgesamt wurden über 120 Bauteile aus 20 verschiedenen<br />

Werkstoffen aus dem 3D-Drucker hergestellt. Als besonders<br />

vielversprechend erwies sich das Highspeed-Sintering in<br />

Kombination mit dem Kunststoff Polyamid 12 (PA12).<br />

Mit der Remontage und dem Test unter realen Einsatzbedingungen<br />

konnten die Projektpartner die technische Machbarkeit<br />

und Haltbarkeit nachweisen. Die Forschungsergebnisse zeigten,<br />

dass einzelne Bauteile wie Getriebezahnräder additiv gefertigt<br />

und nachhaltig eingesetzt werden können. Koller sagt: „Am Ende<br />

der Prozesskette erhält man durch das Remanufacturing einen<br />

Fahrradmotor, der in puncto Qualität einem neu gefertigten Motor<br />

entspricht und auch dieselbe Garantie umfasst.“<br />

NACHHALTIG: ADDITIVE REFABRIKATION<br />

Ein wichtiger Aspekt war zudem die ökologische Bewertung des<br />

Refabrikationsprozesses im Vergleich zur Neufertigung. „Die additive<br />

Fertigung bietet das Potenzial, die Kreislauffähigkeit in der<br />

Elektrofahrradbranche zu steigern und die Verschwendung von<br />

Ressourcen zu mindern. 90 % der Auswirkungen auf das Klima,<br />

berechnet in Kilogramm-CO 2<br />

-Äquivalenten, lassen sich im Vergleich<br />

zur Neuproduktion einsparen“, so der Wirtschaftsingenieur.<br />

Das wirtschaftliche Einsparpotenzial hingegen ist stückzahlabhängig<br />

und liegt bei vergleichbaren Komponenten in der Regel<br />

bei ungefähr 30 bis 40 % im Vergleich zum Neukauf des Elektromotors.<br />

Dadurch bietet die Refabrikation auch für die Hersteller<br />

der Elektromotoren großes Potenzial.<br />

Zur Verstetigung der im Projekt erzielten Ergebnisse wird die<br />

Prozesskette der Refabrikation von Elektrofahrradmotoren in der<br />

neuen Lernfabrik für Remanufacturing RemanLab am Fraunhofer<br />

IPA in Bayreuth umgesetzt und erlebbar gemacht. Das<br />

RemanLab wurde im Mai <strong>2023</strong> eröffnet.<br />

Bild: Fraunhofer IPA<br />

www.fraunhofer.de<br />

DIE IDEE<br />

„Unser Ziel war es, ein Werterhaltungsnetzwerk<br />

umzusetzen,<br />

indem wir mit dem Remanufacturing<br />

einen industriellen Prozess<br />

etablieren, bei dem eine größere<br />

Stückzahl von 50 bis 100 Motoren in<br />

den Aufar beitungsprozess geht.“<br />

Jan Koller, Projektleiter und<br />

Gruppenleiter am Fraunhofer IPA,<br />

Bayreuth


SOFTSTARTER<br />

NEUGART INVESTIERT 25 MIO. EURO<br />

AM STAMMSITZ KIPPENHEIM<br />

Die NeugartGmbH, ein Hersteller von hochwertigen<br />

Getrieben und Antriebssystemen für die Automatisierungstechnik,<br />

feierte am 26. Juli den offiziellen Spatenstich<br />

für ihr neues Werk 3 am Stammsitz Kippenheim.<br />

Mit einer Investitionssumme von mehr als 25 Mio. Euro<br />

und einer Nutzfläche von über 7.000 Quadratmetern<br />

setzt das Unternehmen damit ein zukunftsweisendes<br />

Zeichen für weiteres Wachstum und nochmals verbesserte<br />

Produktionsprozesse. Das neue Werk 3 erweitert<br />

die Produktionskapazitäten der Neugart GmbH an<br />

ihrem Heimatstandort, um so dem steigenden Bedarf<br />

an hochwertigen Getrieben und Antriebssystemen<br />

auch in Zukunft gerecht zu werden. Durch modernste<br />

Technologien und hocheffiziente Prozesse werden die<br />

Abläufe im Zuge des Neubaus noch weiter optimiert.<br />

„Mit dem neuen Werk setzen wir nicht nur ein klares<br />

Zeichen für unser zukünftiges Wachstum, sondern auch<br />

für unsere fortwährende Innovationskraft und unseren<br />

Anspruch an höchste Qualität“, sagt Bernd Neugart,<br />

Geschäftsführender Gesellschafter von Neugart. „Wir<br />

möchten unsere Kunden auch in Zukunft mit erstklassigen<br />

Produkten unterstützen und sicherstellen, dass sie<br />

die bestmögliche Lösung für ihre individuellen Anforderungen<br />

erhalten.“ Der Bau des Werks 3 wird nun<br />

unmittelbar beginnen und voraussichtlich im Herbst<br />

2024 abgeschlossen sein.<br />

www.neugart.com<br />

VERNETZEN SIE SICH MIT<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

digital.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

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VERSIERTE VERTRIEBSPARTNER ZIEHEN WEITER<br />

AN EINEM STRANG<br />

Seit fast 20 Jahren verbindet Kendrion<br />

Intorq und Lenze Selection eine exklusive<br />

Vertriebspartnerschaft. Daran hat<br />

sich auch nach der Akquisition von<br />

Intorq durch die Kendrion-Gruppe im<br />

Jahr 2020 nichts geändert. „Intorq ist<br />

2005 durch ein Management-Buy-Out<br />

aus Lenze-Bremsen hervorgegangen“, so<br />

Alexander Patzig, Vertriebsleiter bei<br />

Lenze Selection, zum Ursprung der Partnerschaft. „Damals haben wir<br />

uns gemeinsam entschieden, die erfolgreiche Vertriebsstruktur nicht<br />

zu verändern. Das heißt, die Großkunden werden von Intorq direkt<br />

betreut, während der gesamte europäische Breitenvertrieb in den<br />

Händen von Lenze Selection belassen wurde.“ Nach der Übernahme<br />

von Intorq durch Kendrion im Jahr 2020 wurde die Zusammenarbeit<br />

weiter vertieft. So vertreibt Lenze Selection heute neben den<br />

Federkraftbremsen von Kendrion Intorq auch die Permanentmagnet-<br />

Bremsen von Kendrion. Dabei erfolgt die Beratung immer mit dem<br />

Blick auf die komplette Anwendung beziehungsweise auf den<br />

kompletten Antriebsstrang.<br />

www.kendrion.com<br />

MESSETRIO IM HERBST<br />

Die Fachmessereihe all about automation ist speziell auf regionale<br />

Besucherzielgruppen in attraktiven Wirtschaftsregionen ausgerichtet.<br />

Im Herbst <strong>2023</strong> stehen drei Messetermine in der Mitte, im<br />

Osten und im Westen Deutschlands an.<br />

Am 13. und 14. September findet zum zweiten Mal die all about<br />

automation in der Buderus Arena in Wetzlar statt. Am 27. und 28.<br />

September erwarten mehr als 180 Aussteller die Besucher aus<br />

Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen auf der Chemnitzer all<br />

about automation. Die Automatisierungs-Community aus Nordrhein-Westfalen<br />

trifft sich zur all about automation im Düsseldorfer<br />

Areal Böhler am 18. und 19. Oktober. Die Aussteller gestalten mit<br />

ihren Lösungen den Weg der Besucher zur flexiblen Automation und<br />

smarten Produktion. Zu sehen ist ein Querschnitt der bekannten<br />

Komponenten- und Systemhersteller sowie Softwareanbieter der<br />

Automation und Robotik. Stark vertreten sind auch direkt aus<br />

der jeweiligen Region stammende Integratoren, Anbieter und<br />

Dienstleister.<br />

www.easyfairs.com<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/linkedin<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/xing<br />

10 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


SOFTSTARTER<br />

PRODUKTION IN WEST CHICAGO ERÖFFNET<br />

Die R+W Antriebselemente<br />

GmbH setzt ihre Erfolgsgeschichte<br />

auf dem US-amerikanischen<br />

Markt fort. Mit der<br />

Eröffnung einer hochmodernen<br />

Produktionsstätte in West<br />

Chicago, Illinois hat das Unternehmen<br />

seine Aktivitäten in<br />

Nordamerika weiter intensiviert.<br />

Die neue Fertigungsstätte erstreckt sich über 2.750 m² und liegt<br />

strategisch günstig in der Metropolregion Chicago. „Als globaler<br />

Lösungsanbieter für mechanische Antriebselemente können wir durch<br />

den neuen Produktionsstandort in den USA unsere Kunden gezielter<br />

und schneller bedienen“, sagt Maximilian Crößmann, Managing<br />

Director bei R+W Antriebselemente und betont: „Der Ausbau ist ein<br />

Meilenstein unserer globalen Aktivitäten und eine wichtige Investition<br />

in die Zukunft von R+W.“<br />

www.rw-kupplungen.de<br />

SMC DEUTSCHLAND MIT NEUEM CEO<br />

Auf dem wichtigen deutschen<br />

Markt will SMC das<br />

Wachstum weiter forcieren<br />

und besetzt seine Geschäftsführung<br />

neu:<br />

Seit dem 1. Juli <strong>2023</strong> ist<br />

Daniel Langmeier zusätzlich<br />

zu seiner Funktion als<br />

Geschäftsführer und<br />

VR-Präsident bei SMC Schweiz AG auch neuer Managing<br />

Director der SMC Deutschland GmbH. Daniel Langmeier<br />

ist seit 39 Jahren bei SMC tätig und hatte bereits von<br />

2000 - 2013 die Verantwortung für den deutschen<br />

Markt inne. „SMC mit seinen innovativen Produkten<br />

und seinem Fokus auf Nachhaltigkeit ist der ideale<br />

Partner der Industrie auf diesem Weg“, sagte Langmeier.<br />

www.smc.de<br />

DR. DIRK KRISTES NEU IM VORSTAND BEI IFM<br />

Die ifm-Firmengruppe hat zum 1. Juli <strong>2023</strong> ihren Vorstand erweitert: Dr. Dirk Kristes übernimmt die neu<br />

geschaffene Vorstandsfunktion des Chief Operating Officer (COO). Er wird für die Bereiche Kunden- und<br />

Produktionslogistik, Einkauf sowie Vorfertigung zuständig sein. Bisher war er Geschäftsführer Operations<br />

und Mitglied der zentralen Konzerngeschäftsleitung. Kristes ist seit 2010 für ifm tätig und hat<br />

dabei Führungspositionen in verschiedenen Bereichen innegehabt. Als COO wird er im Vorstand letztendlich<br />

die Verantwortung für die Lieferfähigkeit übernehmen.<br />

www.ifm.com


LINEARTECHNIK<br />

TITEL<br />

Stefan Niermann, Leiter drylin Linear- und<br />

Antriebstechnik bei der igus GmbH<br />

12 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


TITEL<br />

LINEARTECHNIK<br />

HYGIENIC DESIGN-LINEARFÜHRUNG<br />

KAUM CHANCEN FÜR<br />

BAKTERIEN UND KEIME<br />

Hygiene ist insbesondere bei der<br />

Produktion und Verarbeitung von<br />

Lebensmitteln oberstes Gebot, um die<br />

Sicherheit der Verbraucher nicht<br />

zu gefährden. Für genau diese<br />

Anforderungen bietet der Motion<br />

Plastics Spezialist Igus unter<br />

anderem schmier- und wartungsfreie<br />

Linearführungen, die sich bereits in<br />

einer Vielzahl an Anwendungen in der<br />

Lebensmitteltechnik bewähren. Nun<br />

präsentiert Igus eine neue Designstudie:<br />

ein Drylin W Linearschlitten im Hygienic<br />

Design, der aus lebensmittelkonformem<br />

Hochleistungskunststoff gefertigt ist.<br />

So wird eine effiziente Reinigung auch<br />

ohne Umhausung ermöglicht.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 13


LINEARTECHNIK<br />

TITEL<br />

Ob Eiscreme mit Schimmelbefall, Salmonellen im Fisch<br />

oder Metallteile im Käse: Die Zahl der Warnungen vor<br />

kontaminierten Lebensmitteln hat laut Bundesamt für<br />

Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in den<br />

vergangenen Jahren stetig zugenommen. Das ist zwar nicht automatisch<br />

ein Zeichen für schlechtere Lebensmittel. Denn Analyseund<br />

Testmethoden wurden weiterentwickelt und erkennen heutzutage<br />

schon geringste Verunreinigungen – sogenannte mikrobiologische<br />

Kontaminationen. Doch auch diese können potenziell<br />

große Auswirkungen für Lebensmittelhersteller haben – und<br />

sogar die gesamte Produktion stilllegen. Daher gelten höchste<br />

hygienische Anforderungen für alle Anlagen und Maschinenkomponenten<br />

wie zum Beispiel Linearführungen. Die erste Materialwahl<br />

ist dabei Edelstahl, alle weiteren Materialien müssen<br />

gemäß den EU- oder FDA-Bestimmungen hergestellt werden.<br />

Geschmierte Komponenten müssen speziell abgekapselt werden<br />

und die Fette bzw. Öle spezielle Richtlinien erfüllen.<br />

Die Linearführungen von Igus spielen hier ihre Vorteile aus.<br />

Denn an den Lagerstellen kommen Lineargleitlager bzw. Gleitlagerfolien<br />

aus Hochleistungskunststoff zum Einsatz. Dank inkorporierter<br />

Festschmierstoffe kann komplett auf externe Schmierung<br />

verzichtet werden. Dadurch sind die Drylin W Linearführungen<br />

nicht nur extrem sauber, sondern auch wartungsfrei und<br />

schonen gleichzeitig die Umwelt. Da die Hochleistungspolymere<br />

von Igus tribologisch – sprich auf Reibung und Verschleiß – optimiert<br />

sind, überzeugen sie auch mit einer besonders langen Lebensdauer<br />

und weniger Mikroabrieb im Vergleich zu handelsüblichen<br />

Kunststoffen. Speziell für den Einsatz in der Lebensmittelindustrie<br />

bietet Igus den Drylin W Baukasten, der abmessungsgleich<br />

zu Kugelumlaufführungen ist und angelehnt an den<br />

Hygienic Design-Richtlinien der European Hygienic Engineering<br />

& Design Group (EHEDG) entwickelt wurde. Dabei setzt Igus auf<br />

Schlitten und Führungsschienen aus beständigen VA-Edelstählen<br />

sowie FDA- und EU10/2011-konforme Gleitlagerelemente<br />

aus einem speziell für den Lebensmittelkontakt entwickelten<br />

Hochleistungskunststoff.<br />

SPÜLBARER SCHLITTEN FÜR REINIGUNG<br />

OHNE UMHAUSUNG<br />

Ein weiteres Plus der Drylin Linearführungen: die Korrosionsbeständigkeit.<br />

Die spielt vor allem beim Reinigungsprozess eine<br />

wichtige Rolle. Denn die tägliche Reinigung mit Chemikalien gehört<br />

zum Alltag von Maschinen in der lebensmittelverarbeitenden<br />

Industrie. Für eine besonders gründliche und leichte Reinigung<br />

ist auch das Design der verwendeten Komponenten entscheidend.<br />

Denn selbst der kleinste feuchtigkeitssammelnde Totwinkel<br />

kann zu einer Kontamination des Endprodukts führen.<br />

01<br />

01 Eine besonders effiziente und schnelle<br />

Reinigung ohne Umhausung ist mit der neuen<br />

Designstudie eines spülbaren Polymer-<br />

Linearschlittens möglich<br />

02 Extra große Spülnuten seitlich und an<br />

der Lagerfläche des Drylin W Linearschlittens<br />

ermöglichen eine besonders leichte Reinigung<br />

03 Die Unterstützungselemente werden mit<br />

Nickel per Schutzgaslötverfahren verlötet,<br />

wodurch eine feste, stoffschlüssige<br />

Verbindung entsteht<br />

03<br />

02<br />

14 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


TITEL<br />

LINEARTECHNIK<br />

„Aus diesem Grund wünschen sich immer mehr Kunden neben<br />

der Abmessungsgleichheit zu Kugelumlaufführungen ein optimiertes<br />

Design“, erklärt Mira Heiligenhaus, Drylin Produktentwicklerin<br />

bei Igus. „Daher haben wir uns nun der EHEDG, einer<br />

Vereinigung von Ausrüstern der Lebensmittelindustrie, Universitäten<br />

und Forschungsinstituten sowie Gesundheitsbehörden, angeschlossen.<br />

Ziel ist die konsequente Entwicklung eines Drylin W<br />

Polymer-Linearschlittens, der die Hygienic Design-Anforderungen<br />

konsequent erfüllt. Die meisten Hygienic Design-Lösungen<br />

basieren bisher auf einer kompletten Umhausung. Mit unserem<br />

spülbaren Polymer-Schlitten verfolgen wir einen ganz neuen Ansatz<br />

und setzen auf ein offenes Design“, betont Mira Heiligenhaus.<br />

HYGIENEGERECHTES DESIGN ALLER<br />

KOMPONENTEN<br />

Ein spaltfreies Design, ein Iglidur Hochleistungskunststoff und<br />

Edelstahl sorgen für eine besonders hygienische Linearführung.<br />

Das Besondere: Der neue Drylin W Linearschlitten ist der erste<br />

Gleitschlitten komplett aus FDA-zugelassenem Kunststoff. Als Linearschiene<br />

dient ein korrosionsbeständiger und hochlegierter<br />

Edelstahl. Eine hohe Oberflächengüte verhindert das Anhaften<br />

von Schmutz bzw. erleichtert die Reinigung. „Die Herausforderung<br />

lag vor allem darin, ein spaltfreies Design zu konstruieren,<br />

FDA-KONFORMES DICHTMATERIAL<br />

KOMMT ZUM EINSATZ<br />

damit der Schlitten komplett spülbar ist und Flüssigkeiten ungehindert<br />

ablaufen können“, erklärt die Produktentwicklerin. Daher<br />

setzt Igus hier auf angeschrägte Kanten, hygienegerechte<br />

Schrauben und extra große Spülnuten seitlich und an der Lagerfläche.<br />

Die Bodendichtung schützt den Raum unter der Schiene<br />

vor Verschmutzung und es können sich keine Rückstände von<br />

Lebensmitteln oder Chemikalien absetzen. Auch die Wellen werden<br />

abgedichtet, um Spalten vor Rückständen zu schützen. „Hier<br />

kommt zum einen FDA-konformes Dichtungsmaterial zum Einsatz.<br />

Zum anderen kann das Abdichten auch durch umlaufende<br />

Schweiß- bzw. Lötnähte realisiert werden. Die Unterstützungselemente<br />

werden mit Nickel per Schutzgaslötverfahren verlötet.<br />

Das Hart- und Hochtemperaturlötverfahren ermöglicht eine feste,<br />

stoffschlüssige Verbindung“, so Mira Heiligenhaus. „Durch<br />

dieses optimierte Design lässt sich die Führung ganz einfach,<br />

gründlich und in Sekundenschnelle reinigen. Das Wasser tropft<br />

überall direkt ab.“<br />

AUF DEM WEG ZUR ZERTIFIZIERUNG<br />

„Unser Ziel ist es, ein zertifiziertes Linearführungssystem nach<br />

Hygienic Design-Richtlinien als Serienprodukt auf den Markt zu<br />

bringen“, erklärt Mira Heiligenhaus. „Aktuell ist eine Zertifizierung<br />

noch eine Herausforderung, da bewegte Teile funktionsbedingt<br />

enge Spalte aufweisen und somit bestehende Konstruktionen<br />

die aktuellen Anforderungen nicht erfüllen. Aus diesem<br />

Grund wollen wir gemeinsam mit der EHEDG in Deutschland sowie<br />

unseren Kunden eine Lösung erarbeiten. Unsere Designstudie<br />

soll eine Diskussion bei unseren Kunden auslösen und eine<br />

Grundlage für weitere Ideen und Produkte schaffen.“ Die Linearführung<br />

mit dem neuen T15/T20-Schlitten bietet Anwendern eine<br />

Lösung, die für eine optimale Spülbarkeit und dadurch mehr<br />

Sicherheit in der Lebensmittelindustrie sorgt. Die blaue Farbe<br />

des Kunststoffschlittens ermöglicht zudem ein einfaches Detektieren.<br />

Der Betrieb selbst ist durch die optimierten Gleiteigenschaften<br />

vibrations- und geräuscharm. Egal ob Back- und Süßwaren,<br />

Obst- und Gemüseverarbeitung oder Wurstherstellung: Die<br />

Lineartechnik von Igus verspricht in allen Bereichen der Lebensmitteltechnik<br />

eine signifikante Verbesserung der Produktion.<br />

Bilder: igus<br />

www.igus.de<br />

DIE IDEE<br />

„Hygiene ist in der Lebensmittelherstellung<br />

mit das Wichtigste. Speziell<br />

für den Einsatz in der Lebensmittelindustrie<br />

bietet Igus den Drylin W<br />

Baukasten, der abmessungsgleich<br />

zu Kugelumlaufführungen ist und<br />

angelehnt an den Hygienic Design-<br />

Richtlinien der European Hygienic<br />

Engineering & Design Group<br />

(EHEDG) entwickelt wurde. Dabei<br />

setzt Igus auf Schlitten und Führungsschienen<br />

aus beständigen<br />

VA-Edelstählen sowie FDA- und<br />

EU10/2011-konforme Gleitlagerelemente<br />

aus einem speziell für den<br />

Lebensmittelkontakt entwickelten<br />

Hochleitungskunststoff. Als Designstudie<br />

haben wir den neuen<br />

Drylin W Linearschlitten konstruiert.<br />

Er ist der erste Gleitschlitten<br />

komplett aus FDA-zugelassenem<br />

Kunststoff. Als Linearschiene dient<br />

ein korrosionsbeständiger und<br />

hochlegierter Edelstahl. Eine hohe<br />

Oberflächengüte verhindert das<br />

Anhaften von Schmutz bzw. erleichtert<br />

die Reinigung. Unsere Designstudie<br />

soll eine Diskussion bei<br />

unseren Kunden auslösen und eine<br />

Grundlage für weitere Ideen und<br />

Produkte schaffen.<br />

Stefan Niermann, Leiter drylin<br />

Linear- und Antriebstechnik bei der<br />

igus GmbH, Köln<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 15


GEWINDESPINDELN MIT NEUEN<br />

TECHNIKEN HERSTELLEN<br />

KIMO.indd 1 18.04.2017 14:40:18<br />

Feinmess Suhl<br />

erweitert seine<br />

Fertigung um neue<br />

Technologien zum<br />

Walzen und<br />

Wirbeln von<br />

Gewindespindeln.<br />

Die Herstellungstechniken<br />

für hohe<br />

und mittlere Stückzahlen<br />

sind<br />

günstig und dabei präzise. Bei der Produktionserweiterung geht<br />

es zum einen um die Kaltumformung mit Rollen zum Walzen<br />

von Spindelgewinden mit einem Steigungsfehler kleiner als<br />

7 µm. Zum anderen wird ein spanendes Fertigungsverfahren<br />

eingeführt zum Wirbeln von Kleingewinden in Spindeln ab<br />

3 mm, mit dem sich auch unterschiedlichste Geometrien<br />

erzeugen lassen. Während sich das erste Verfahren vor allem<br />

für hohe Stückzahlen eignet und eine hohe Oberflächengüte<br />

erzeugt, ist das zweite eher für mittlere Stückzahlen bestimmt,<br />

die als Fertigteil von der Maschine fallen. Die neuen Spindelgewinde<br />

sind günstig in der Produktion und dabei hochpräzise<br />

– sie erfüllen auch minimale Toleranzvorgaben. Sie kommen<br />

bei Transportaufgaben, etwa in Handling-Achsen oder Zuführsystemen<br />

zum Einsatz.<br />

www.feinmess-suhl.de<br />

ENERGIEEFFIZIENZ VON MOTOREN UM<br />

15 PROZENT GESTEIGERT<br />

Durch die Auswertung der Daten<br />

von zehn vernetzten Motoren hat<br />

ein Bodenbelaghersteller Energieeinsparungen<br />

von 800 MWh pro<br />

Jahr erzielt. Identifiziert wurden<br />

die Motoren mithilfe digitaler<br />

Services von ABB. Die Ersparnis<br />

entspricht etwa einem Prozent des<br />

jährlichen Gesamtenergieverbrauchs<br />

des Tarkett-Werks im<br />

schwedischen Ronneby oder dem<br />

jährlichen Energiebedarf von rund 68 Mio. Smartphones. Bei<br />

der Ermittlung der auf IE5-SynRM-Technologie umzurüstenden<br />

Motoren nutze das Serviceteam Daten von „ABB Ability Digital<br />

Powertrain Energy Appraisal“. Angaben zufolge konnte so die<br />

Effizienz der Motoren von 80 auf 95 % verbessert werden. Bei<br />

den aktuellen Energiepreisen soll die Amortisationszeit<br />

maximal 18 Monate betragen. Tarkett plant, weitere Motoren<br />

mit den digitalen Services von ABB auszustatten.<br />

www.abb.com<br />

ZAHNSTANGENGETRIEBE ERGÄNZT<br />

Mit dem 3D-Konfigurator<br />

von<br />

Cadenas auf der<br />

Website von<br />

Leantechnik<br />

erhalten Anwender<br />

schnell und bequem<br />

Zugang zu den CAD-<br />

Daten aller Produkte.<br />

Jetzt ist auch das<br />

neue Zahnstangengetriebe<br />

Lifgo hp im<br />

Konfigurator hinterlegt worden. Es wurde speziell für Anwendungen<br />

entwickelt, in denen sehr genau positioniert werden<br />

muss (bis zu 0,002 mm). Das Produkt bietet Ingenieuren und<br />

Konstrukteuren eine erweiterte Funktionalität und Flexibilität,<br />

um ihre Projekte zu optimieren und die wachsenden Anforderungen<br />

der Industrie zu erfüllen. „Die Integration des 3D-Konfigurators<br />

von Cadenas in unsere Webseite ist ein großer Schritt<br />

nach vorne in Bezug auf die Kundenzufriedenheit und Benutzerfreundlichkeit“,<br />

sagt Sven Schürmann, Teamleiter im<br />

Marketing von Leantechnik. „Jetzt bieten wir Anwendern auch<br />

die Möglichkeit, auf unser neuestes Produkt Lifgo hp zuzugreifen<br />

und es direkt in ihre Projekte zu integrieren.“ Der 3D-Konfigurator<br />

von Cadenas ist eine leistungsfähige Plattform, auf der<br />

Ingenieure und Konstrukteure die gewünschten CAD-Daten der<br />

Produkte von Leantechnik einfach und intuitiv herunterladen<br />

können. Mit wenigen Klicks lassen sich die CAD-Modelle in die<br />

eigenen Entwürfe integrieren. Das spart nicht nur wertvolle<br />

Zeit, sondern ermöglicht auch eine präzise und zuverlässige<br />

Integration der Komponenten in das System des Kunden.<br />

www.leantechnik.com<br />

ROHRE SICHER UND OPTISCH<br />

SAUBER VERBINDEN<br />

Stabil, belastbar,<br />

variabel konfigurierbar<br />

und präzise: Rohrbasierte<br />

Konstruktionen sind<br />

im Maschinen- oder<br />

Anlagenbau nicht<br />

wegzudenken. Leistungsfähige<br />

Klemmverbinder<br />

spielen dabei die<br />

entscheidende Rolle. In<br />

der Regel bestehen diese<br />

aus Edelstahl-Feinguss<br />

oder Aluminium-Druckguss.<br />

Doch keine Regel<br />

ohne Ausnahme: Die<br />

Otto Ganter GmbH nimmt jetzt Verbinder aus glasfaserverstärktem<br />

Polyamid in verschiedenen Ausführungen in ihr<br />

Standardprogramm auf. Die bis 100 °C temperaturbeständigen<br />

Verbinder sind dort angebracht, wo es um Korrosionsbeständigkeit<br />

geht, Gewicht gespart werden soll oder es auf die visuelle<br />

Wirkung ankommt. Denn die Kunststoff-Verbinder überzeugen<br />

durch glatte und matte Oberflächen sowie ihre Farbigkeit.<br />

Neben der schwarzen Durchfärbung (RAL 9005) sind sie auch in<br />

elegantem Grau (RAL 7040) verfügbar. Allen Varianten gemeinsam<br />

ist die Maßhaltigkeit und hohe Qualität, die für High-End-<br />

Lösungen mit definierten Belastungswerten benötigt werden.<br />

www.ganternorm.com<br />

16 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

TRAGZAHL GESTEIGERT, LEBENSZYKLUS VERLÄNGERT<br />

Bosch Rexroth treibt die Entwicklung der<br />

Lineartechnik voran. Die Segment-Kugelbüchsen<br />

mit Kunststoffkäfig erreichen ab<br />

sofort eine um bis zu 20 Prozent höhere<br />

Tragzahl und eine bis zu 70 Prozent<br />

höhere Lebensdauer. Sie sind Teil einer<br />

Rexroth-Rundführung mit zugehöriger<br />

Welle. Die besonders leicht und kurz<br />

bauenden Kugelbüchsen erlauben lange<br />

Arbeitsräume und bieten zusätzliche<br />

Dichtungsoptionen. In vielen Fällen<br />

ermöglicht die Tragzahlerhöhung der in den Baugrößen 12 bis 40 erhältlichen<br />

Kugelbüchsen bei gleichbleibenden Anforderungen eine kleinere Baugröße. Das<br />

Downsizing reduziert Systemkosten, spart Bauraum und verringert das Gewicht.<br />

Zu den weiteren Stärken der Kugelbüchsenführungen zählen ihre Leichtgängigkeit,<br />

die geringe Schmutzanfälligkeit und eine einfache Reinigung. Aufgrund des<br />

freitragenden Designs muss die Kugelbüchse nicht auf einer Fläche aufliegen und<br />

lässt sich auch als Säulenführung nutzen. Erhältlich sind die Segment-Kugelbüchsen<br />

auch als Linear-Sets.<br />

www.boschrexroth.com<br />

DER<br />

WELTMOTOR<br />

vom Antriebsdesigner<br />

SCHMIERSTOFFE UND CONDITION MONITORING<br />

Schaeffler vereint sein Optime Condition<br />

Monitoring für die kabellose Zustandsüberwachung<br />

mit dem vernetzten<br />

Schmierstoffgeber Optime C1 für die<br />

automatisierte Schmierung in einer<br />

Lösung: dem Optime-Ecosystem. Dank<br />

Plug & Play-Funktion sollen sich hunderte<br />

von Optime-Elementen in kürzester<br />

Zeit einbinden lassen. Ein smartes<br />

Bedienkonzept und die intuitive mobile<br />

App machen es den Nutzern leicht, sich<br />

einen Überblick zu verschaffen. Das sorgt<br />

sowohl bei Einsteigern als auch bei erfahrenen Anwendern für hohe Akzeptanz.<br />

Dabei unterstützt das Optime-Ecosystem mit leicht verständlichen Warnmeldungen<br />

und automatischen Analysen nicht nur das tagtägliche Wartungsgeschäft,<br />

sondern hilft auch bei der datenbasierten Erstellung von Wartungsplänen. Die<br />

Predictive Maintenance-Lösung ist skalierbar und soll sich schnell amortisieren, da<br />

sie Stillstände minimiert und Wartungskosten verringert. Materialverschwendung<br />

wird eingedämmt und der Energieverbrauch von Produktionsanlagen gesenkt.<br />

www.schaeffler.com<br />

AUFNAHME EXTERNER KRÄFTE VERBESSERT<br />

Ein deutlich minimiertes Verdrehspiel für mehr<br />

Bewegungs- und Wiederholgenauigkeit sowie die<br />

verbesserte Aufnahmefähigkeit hoher externer Kräfte<br />

zeichnen das Planetengetriebe NTP von Wittenstein<br />

aus. Das jüngste Planetengetriebe der alpha Value<br />

Line hat ein besonders standfestes Wälzlager am<br />

Abtrieb. Zudem hat es durch eine optimierte Mikrogeometrie<br />

der Verzahnung verbesserte Gleichlaufeigenschaften.<br />

Mit seinem Verdrehspiel von ≤ 5 arcmin<br />

ist es in vier Größen mit maximalen Drehmomenten von 56 bis 800 Nm und<br />

Übersetzungen von 4 bis 100 erhältlich. Für den Einsatzbereich Nahrungsmittel<br />

gibt es für das Getriebe auch lebensmittelverträgliche Schmierstoffe. Das<br />

Flanschgetriebe kann im Auslegungstool Cymex konfiguriert werden. Bei der<br />

Auslegung profitieren Konstrukteure u. a. von einem geringen Verdrehspiel bei<br />

höherer Drehmomentdichte und einem verbesserten Gleichlaufverhalten.<br />

www.wittenstein.de<br />

Elektrokleinmotoren<br />

AC, DC, BLDC<br />

Stepper, Getriebe<br />

ISO 9001<br />

ATEX, IECEX<br />

UL, CSA, VDE<br />

Tel. 04743 2769 0<br />

astro@astro-motoren.de<br />

www.astro-motoren.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 17


LINEARTECHNIK<br />

ELEGANT UND BELASTBAR<br />

ANWENDUNGSNAH ENTWICKELT: HUBSÄULE<br />

MIT INNENLIEGENDEM SCHLITTEN<br />

Elektrische Hubsäulen der<br />

Baureihe Multilift II von<br />

RK Rose+Krieger überzeugen<br />

dort, wo neben der<br />

motorischen Verstellung auch<br />

eine stabile Führung und ein<br />

ansprechendes Design gefragt<br />

sind. Die Produktfamilie<br />

wurde jetzt ergänzt:<br />

Der neue Multilift II mit<br />

innenliegendem Schlitten<br />

eignet sich besonders für alle<br />

Anwendungen, bei denen eine<br />

vertikale Verstellbewegung<br />

auf ein festgelegtes<br />

Einbaumaß trifft.<br />

Das neue Mitglied der Multilift II-Hubsäulen-Familie<br />

von RK Rose+Krieger unterscheidet sich von den anderen<br />

Ausführungen der Baureihe durch seinen spezifischen<br />

Aufbau: Die Höhe der Säule bleibt konstant, während<br />

der integrierte Schlitten in ihr verfährt und die Last seitlich<br />

am Außenprofil entlangführt. Der Standardhub beträgt 498 mm.<br />

Sonderhübe bis 1.000 mm sind auf Wunsch realisierbar.<br />

Eingesetzt als Zweisäulensystem und ausgestattet mit Befestigungsnuten<br />

im Außenprofil ist die neue Hubsäule mit innenliegendem<br />

Schlitten besonders geeignet, um Materialhebevorrichtungen<br />

zu realisieren, wie zum Beispiel neben einem höhenverstellbaren<br />

Montagearbeitsplatz. Kombiniert mit der Premiumausführung<br />

der Antriebssteuerung „MultiControl II quadro“<br />

lassen sich sämtliche Hubsäulen von Arbeitstisch und Materialebene<br />

mithilfe des Antriebsgruppenmanagements der Steuerung<br />

Bernd Klöpper, Leiter Marketing, RK Rose+Krieger GmbH, Minden<br />

einzeln, parallel oder synchron verfahren. Wie für alle Hubsäulen<br />

der Produktfamilie gilt auch für die Ausführung mit innenliegendem<br />

Schlitten: Spezielle Hublängen und Einbauhöhen sowie<br />

kundenspezifische Lösungen sind auf Anfrage realisierbar. Optional<br />

ist auch ein BUS-System mit Synchronsteuerung erhältlich,<br />

um die Hubsäulen zu verfahren.<br />

HINGUCKER MIT AUSGEKLÜGELTER TECHNIK<br />

Alle Multilift II-Hubsäulen von RK Rose+Krieger gestatten eine<br />

einfache Höhenverstellung von Montagearbeitstischen, Medientechnik,<br />

Förderbändern oder Arbeitstischen in Schaltwarten.<br />

Sie gleichen Größenunterschiede der Mitarbeiter problemlos<br />

aus. Damit tragen die Hubelemente maßgeblich zu optimalen<br />

ergonomischen Bedingungen am Arbeitsplatz bei. „Da sich<br />

die gesamte Technik im Inneren des Hubelements versteckt, ist<br />

nicht einmal eine Verkleidung erforderlich“, betont Lukas<br />

Göking, Produktmanager für Hubsäule und Elektrozylinder bei<br />

RK Rose+Krieger. „Im Gegenteil, der Multilift II ist in jeder seiner<br />

Ausführungen ein Eyecatcher.“<br />

18 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


LINEARTECHNIK<br />

Bei allen Hubsäulen der Multilift II-Produktfamilie minimieren abgeschrägte Abdeckkappen<br />

die Quetschgefahr durch aufgesetzte Tischplatten und Aufbauten<br />

beim Einfahren der Hubsäule. Zudem sind die elektrischen Höhenverstellungen<br />

serienmäßig mit einer Grundplatte für Zug- und Druckbelastung ausgeführt. Seitliche<br />

Laschen mit Bohrungen erleichtern die Befestigung bzw. Anbindung der Hubsäulen.<br />

Ihr störungsfreier Betrieb wird durch ein Motorkabel mit verliersicherem<br />

Stecker gewährleistet. Es dient gleichzeitig zur Anbindung der Steuerung.<br />

Die Antriebseinheit aller Multilift II-Hubsäulen wird durch ein stabiles Motorgehäuse<br />

aus GFK geschützt. Über seitliche Befestigungsnuten im Außenprofil lassen<br />

sich auf einfach Weise Zubehörteile wie ein Sichtschutz, CPU-Halter oder Systemversteifungen<br />

an den Hubsäulen befestigen.<br />

Darüber hinaus sind sämtliche Multilift II-Hubsäulen mit integrierten Endschaltern<br />

ausgerüstet und können gleichermaßen auf Druck und auf Zug belastet werden,<br />

auch bei einer Selbsthemmung bis zur maximalen Last. Die Profilenden sind<br />

entweder mit stabilen Montageplatten mit M8-Bohrungen versehen und dienen als<br />

Befestigungsmöglichkeit, oder man nutzt die direkte Anbindung mit den vorhandenen<br />

M8-Schraubkanälen im Innenprofil.<br />

PRODUKTFAMILIE WÄCHST MIT ANWENDUNGEN<br />

Die Produktfamilie der Multilift II-Hubsäulen umfasst aktuell acht unterschiedliche<br />

Versionen. „Angefangen hat alles mit der schmalen Hubsäule Multilift“, sagt<br />

Lukas Göking. „Durch Anpassungen an stetig steigende Kundenforderungen entwickelte<br />

sich aus dem Ursprungsmodell dann zunächst der Multilift II – eine optimierte<br />

Version der ursprünglichen Hubsäule.“ Weitere Varianten folgten. Darunter<br />

eine teleskopierende Version – als Antwort auf die gestiegenen Kundenforderungen<br />

an zweibeinige Tischsysteme. Die dreistufige Hubsäule erfüllt die Ergonomienorm<br />

für Arbeitstische (DIN EN 527-1:2011) und zeichnet sich durch ein optimales Einbau-Hub-Verhältnis<br />

aus: Das Einbaumaß beträgt in eingefahrener Position lediglich<br />

560 mm. Der Standardhub dieser Ausführung beträgt 650 mm, und sie verfügt<br />

über eine maximale Hubkraft von bis zu 3000 N je Antrieb. Auch für die teleskopierende<br />

Variante sind Sonderhübe bis 1000 mm auf Wunsch realisierbar.<br />

Im Folgenden entwickelte RK Rose+Krieger mit dem Multilift II ESD eine patentierte<br />

elektrische Höhenverstellung für ESD-Montagearbeitsplätze, die elektrische<br />

Spannungen ableiten kann. Realisiert wird dies, indem das äußere und innere Profil<br />

kontinuierlich miteinander verbunden sind. Der Hintergrund ist, dass Hubsäulen<br />

für die Höhenverstellung bislang die sichere Ableitung elektrostatischer Aufladungen<br />

verhinderten, weil sie die elektrische Verbindung zwischen Tisch- und<br />

Fußrahmen unterbrachen. Der Multilift II ESD schafft hier Abhilfe.<br />

Den Multilift II safety wurde speziell für Überkopfanwendungen in der Medientechnik<br />

entwickelt. Hier dient er u. a. zur Positionierung von Beamern oder Monitoren.<br />

Die Hubsäule wird in diesem Fall kopfüber an die Decke montiert. Ein eigens<br />

entwickeltes internes Sicherheitssystem unterbindet ein unkontrolliertes Herausfahren<br />

der Hubsäule. Hart im Nehmen ist die Hubsäule Multilift II impact. Die<br />

schma le elektrische Höhenverstellung verfügt über ein integriertes Dämpfungssystem,<br />

das hohe Aufprallkräfte absorbiert, die beispielsweise beim Abladen eines<br />

schweren Werkstücks entstehen können. Damit verhindert das Dämpfungssystem<br />

eine Überlastung der Hubsäule durch starke dynamische Beanspruchung.<br />

ZERTIFIZIERT FÜR REINRÄUME<br />

Zuletzt ergänzte die Hubsäule Multilift II clean das Portfolio. Diese Hubsäulenvariante<br />

wurde für den Einsatz im Reinraum konzipiert. Eine spezielle Ummantelung<br />

des bürstenbehafteten Gleichstrommotors der Hubsäule minimiert dabei den Partikelausstoß.<br />

Zum Nachweis der Reinraumtauglichkeit führte das Fraunhofer Institut<br />

für Produktionstechnik und Automatisierung IPA einen Partikelemissionstest<br />

nach DIN EN ISO 14644-1 durch und zertifizierte die Hubsäule für den Einsatz in<br />

Reinräumen bis zur weltweit gültigen Klasse 4. „Die Entwicklung der Multilift II<br />

Hubsäulen zeigt, dass wir bei RK Rose+Krieger stets flexibel auf Kundenanforderungen<br />

reagieren“, so Lukas Göking abschließend. „Deshalb ist es durchaus denkbar,<br />

dass wir in der Zukunft weitere Varianten auf den Markt bringen werden.“<br />

Bilder: RK Rose+Krieger<br />

www.rk-rose-krieger.com<br />

Die neue Variante mit innenliegendem<br />

Schlitten eignet sich besonders, um Materialhebevorrichtungen<br />

zu realisieren<br />

DIE IDEE<br />

„Wir sagen was wir können, und tun,<br />

was wir sagen! Wir sagen auch, was<br />

wir nicht können, und tun es auch<br />

nicht! – Das ist unser Leitspruch bei<br />

RK Rose+Krieger. Wenn wir ein<br />

neues Produkt entwickeln, anpassen<br />

oder bestehende Lösungen weiterentwickeln,<br />

steht für uns immer die<br />

Anwendung des Kunden im Mittelpunkt.<br />

Unsere Multilift-Produktfamilie<br />

ist ein gutes Beispiel dafür,<br />

wie flexibel wir auf Kundenanforderungen<br />

reagieren und Lösungen<br />

umsetzen. So auch bei unserem<br />

jüngsten Familienzuwachs:<br />

Der Multilift II mit innenliegendem<br />

Schlitten eignet sich als Antriebselement<br />

ideal für Materialhebevorrichtungen.<br />

Neben der soliden<br />

Technik besticht die Hubsäule durch<br />

ihr ansprechendes Design.“<br />

Lukas Göking, Produktmanager für<br />

Hubsäulen und Elektrozylinder bei<br />

RK Rose+Krieger, Minden<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 19


LINEARTECHNIK<br />

VOLLSTÄNDIGE TOOLCHAIN<br />

DAMIT ALLES PASST:<br />

LINEARTECHNIK AUS DEM BAUKASTEN<br />

Mithilfe von Lineartechnik lassen sich viele Transportaufgaben realisieren. Um das<br />

komplexe Zusammenspiel von Lineareinheit, Motor, Getriebe und Steuerung zu<br />

vereinfachen, bieten sich vorkonfigurierte Lösungen wie die von Item an. Dadurch kann<br />

der Aufwand für die Suche und Auslegung der Lineareinheit samt<br />

Antriebskomponenten minimiert werden. Softwaregestützt können die<br />

Lineareinheiten in kürzester Zeit konfiguriert und in Betrieb genommen werden.<br />

Flexible Auswahl und gleichzeitig einfachste Auslegung<br />

und Inbetriebnahme: Mit ihrem Baukasten bietet die Item<br />

Industrietechnik GmbH aus Solingen für nahezu jede<br />

Transportaufgabe die passende Lineartechnik. Dabei<br />

steht dem Anwender eine umfassende Komplettlösung zur Verfügung,<br />

die aus Lineareinheit, Motor, Getriebe und Steuerung<br />

besteht. Integriert sind die Softwareprogramme MotionDesigner<br />

und MotionSoft. Für den Einsatz der selbstlernenden Lineareinheiten<br />

erhält der Kunde eine Auswahl und Zusammenstellung<br />

geeigneter Komponenten und nimmt das Linearsystem<br />

selbst in Betrieb, das nach seinen Anforderungen aufgebaut<br />

und vorkonfiguriert ist.<br />

Anja Ehrmann, Senior Content Manager bei additiv., Montabaur<br />

„Wir erreichen mit unserem Linearsystem eine einfache Dimensionierung,<br />

Handhabung und Inbetriebnahme von Lineartechnik“,<br />

sagt Johannes Sodermanns, Produktmanager Maschinenautomation<br />

bei Item. „Der Anwender muss kein Spezialist für Lineartechnik<br />

oder Steuerungstechnik sein. Die Software integriert Expertenwissen<br />

aus diesen Bereichen.“<br />

MASSGESCHNEIDERT<br />

Motoren, Getriebe, Steuerung und Zubehör: Im MotionDesigner<br />

beschreibt der Anwender seine Transportaufgabe mit den notwendigen<br />

Daten, indem er aus einem Angebot an aufeinander<br />

abgestimmten Komponenten auswählt. Dabei sind auch über<br />

technische Daten hinausgehende Parameter hinterlegt, die in<br />

umfangreichen Berechnungen und Messungen ermittelt wurden.<br />

Das Tool berücksichtigt bei der Auslegung die gewünschte Wiederholgenauigkeit,<br />

die elektrische Versorgung am Einsatzort und<br />

20 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


LINEARTECHNIK<br />

die Umgebungsbedingungen. Die intelligente Software ermittelt<br />

aus diesen Informationen die optimale Kombination<br />

der Einzelkomponenten. Bis zu zwei Millionen Rechenoperationen<br />

werden dabei durchgeführt. In wenigen Sekunden<br />

liegt das Ergebnis vor und das Tool empfiehlt eine maßgeschneiderte<br />

Lineareinheit. Nützliches Zubehör wird ebenfalls<br />

angezeigt.<br />

SCHNELLE INBETRIEBNAHME<br />

Mit der Software MotionSoft lässt sich das System innerhalb<br />

kürzester Zeit in Betrieb nehmen. Installationssoftware und<br />

Steuerung verwenden die bereits vorhandenen Daten der definierten<br />

Komponenten. Alle Bestandteile sind aufeinander<br />

abgestimmt. Die Software führt die Installation des gesamten<br />

Lineartechnik-Systems selbstständig durch. Denn das Tool<br />

prüft alle verfügbaren, aus dem MotionDesigner importierten<br />

Daten und ermittelt die korrekten Reglereinstellungen<br />

zur automatischen Inbetriebnahme der Lineareinheit. Das<br />

führt zu einer großen Zeitersparnis, da der Anwender die Daten<br />

nicht selbst ermitteln muss. Durch die programmierbaren<br />

Fahrprofile, die sich in der Steuerung speichern lassen,<br />

ist für viele Transportaufgaben kein Einsatz einer SPS erforderlich.<br />

Die Anbindung an eine SPS über die gängigen Feldbus-Schnittstellen<br />

ist aber dennoch möglich.<br />

HÖCHST FLEXIBEL<br />

Die Automationsgesamtlösung des Linearsystems erspart<br />

dem Anwender viele Arbeitsschritte, die bei marktüblichen<br />

Automationslösungen notwendig sind. Damit lässt sich beispielsweise<br />

auch sehr schnell prüfen, ob die vorliegende Lineareinheit<br />

zu einer neuen Transportaufgabe passt. Ein zusätzlicher<br />

Vorteil ist die umfangreiche Produktdokumentation<br />

mit Montageinformationen, die bei der Nutzung der Automationslösung<br />

mitgeliefert wird. Darüber hinaus verfügt<br />

das System über universelle Schnittstellen, sodass auch<br />

Komponenten anderer Hersteller eingebunden werden können.<br />

Ebenfalls ist die Verbindung mit PC-basierten Engineering-Systemen<br />

wie LabVIEW möglich.<br />

VEREINFACHTE AUSLEGUNG UND<br />

INBETRIEBNAHME<br />

Mit den vorgestellten Softwarelösungen lassen sich Transportaufgaben<br />

schnell und komfortabel in Linearlösungen<br />

abbilden und vorkonfigurierte Lineareinheiten einfach in<br />

Betrieb nehmen. Da der MotionDesigner von Item sämtliche<br />

Daten, technische Parameter und dynamische Anforderungen<br />

berücksichtigt, entsteht innerhalb kürzester Zeit die passende<br />

Lösung, die optimal an die individuellen Bedürfnisse<br />

angepasst ist. Die Komplettlösung wird vorkonfiguriert geliefert<br />

und ist sofort einbaufertig. Mit MotionSoft gelingt die Inbetriebnahme<br />

innerhalb weniger Minuten. Der Einsatz des<br />

Linearsystems erspart dem Anwender demnach viel Aufwand<br />

und Zeit. Der Prozess der Auslegung und Inbetriebnahme<br />

wird so erheblich vereinfacht. Da die frei verfügbare<br />

Online-Software die Komponenten auch auf den tatsächlichen<br />

Bedarf des Projekts abstimmt, ist sichergestellt, dass alle<br />

Aspekte berücksichtigt werden. Eine Überdimensionierung<br />

der Aufgabe wird verhindert und das Risiko der Fehlauslegung<br />

minimiert.<br />

Bilder: Item Industrietechnik<br />

www.item24.com<br />

Individuelle Anforderungen definieren den Aufbau des Automationssystems<br />

und spezifische Steuerungsparameter<br />

DIE IDEE<br />

„Wir möchten Anwender unseres<br />

Linearsystems bei individuellen<br />

Lösungen umfassend unterstützen –<br />

von der Auslegung bis zur Inbetriebnahme<br />

haben wir dafür eine<br />

nahtlose Toolchain. Ob einfache<br />

Linearachse oder komplettes<br />

Mehrachsportal, unser Auswahlund<br />

Auslegungswerkzeug<br />

MotionDesigner führt Anwender<br />

softwaregestützt und mit integriertem<br />

Expertenwissen zuverlässig zur<br />

optimalen Konfiguration seiner<br />

Lösung. Lineareinheit, Motor,<br />

Getriebe und Steuerung werden aus<br />

unserem Lineartechnik-Baukasten<br />

optimal aufeinander abgestimmt.<br />

Ein so vorkonfiguriertes System lässt<br />

sich mit MotionSoft anschließend<br />

einfach und in wenigen Minuten in<br />

Betrieb nehmen und automatisch<br />

parametrieren – auch ohne Spezialkenntnisse<br />

in der Lineartechnik. So<br />

verbinden wir für unsere Kunden<br />

vielseitige Komponenten mit über<br />

30 Jahren Lösungs-Know-how in der<br />

Lineartechnik.“<br />

Johannes Sodermanns, Produktmanager<br />

Maschinenautomation,<br />

Item Industrietechnik GmbH,<br />

Solingen<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 21


LINEARTECHNIK<br />

KUGELGEWINDETRIEBE<br />

ZIEL: PRÄZISES UND<br />

PRODUKTIVES ZERSPANEN<br />

Immer schneller, präziser,<br />

robuster, langlebiger: Das sind prägende<br />

Trends in der Antriebstechnik von<br />

Werkzeugmaschinen. Die EMO <strong>2023</strong> wird in<br />

diesem Bereich den Stand der Technik<br />

zeigen. NSK wird auf der Messe in Hannover<br />

Innovationen bei Kugelgewindetrieben,<br />

die auch sehr anspruchsvolle<br />

Anforderungen erfüllen, vorstellen.<br />

Andreas Kropp, Application Engineering Manager<br />

Precision, NSK Deutschland GmbH, Ratingen<br />

Der Werkzeugmaschinenbau ist eine zentrale Anwenderbranche<br />

für Kugelgewindetriebe und auch eine sehr anspruchsvolle. Zu<br />

den typischen Einsatzbereichen gehört das Verfahren des<br />

Werkzeugs bzw. der Spindel auf drei Achsen. Die Leistungsmerkmale<br />

der Hauptachsen und damit der ganzen Maschine werden<br />

somit von den Kugelgewindetrieben beeinflusst.<br />

HOHE ANFORDERUNGEN AN LINEARANTRIEBE<br />

Neue Generationen z. B. von CNC-Bearbeitungszentren zeichnen sich<br />

durch immer kürzere Bearbeitungszeiten aus. Sie können auch herausfordernde<br />

Werkstoffe wie Titan oder Faserverbundmaterialien (CFK,<br />

GFK) zerspanen und die Anwender wünschen eine hohe Oberflächengüte<br />

ohne die Notwendigkeit der Nachbearbeitung. Je nach Anwendung<br />

spielen auch die Geräuschentwicklung und das Temperaturniveau<br />

(bzw., damit zusammenhängend, die Reibung) eine Rolle. In jedem<br />

Fall ist die Lebensdauer des Linearantriebs ein Parameter, der für<br />

Anwender zählt.<br />

22 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


LINEARTECHNIK<br />

01 Die neue High<br />

Durability-Baureihe<br />

weist eine besondere<br />

Oberflächenbehandlung<br />

der Laufbahn<br />

auf und erreicht<br />

damit eine längere<br />

Lebensdauer<br />

02 Eine neue Baureihe von<br />

Kugelgewindetrieben gleicht<br />

„Quadrant glitch“-Fehler bei<br />

der Umkehr der Bewegungs -<br />

richtung selbsttätig aus<br />

OPTIMIERUNG UND WEITERENTWICKLUNG<br />

Welche „Hebel“ gibt es bei den Kugelgewindetrieben, um diese<br />

Faktoren zu beeinflussen? Die innere Konstruktion, zum Beispiel<br />

die Umlenkung der Kugeln, bietet Möglichkeiten der Optimierung.<br />

Die Werkstoffe – vor allem die Verwendung von Spezialstählen<br />

– haben großen Einfluss u.a. auf die Lebensdauer von Kugelgewindetrieben,<br />

ebenso die Oberflächenstruktur bzw. -behandlung<br />

der Laufbahnen. Und da es sich beim Schmierstoff um<br />

einen Konstruktionswerkstoff handelt, der großen Einfluss auf<br />

Lebensdauer, Reibung und Schutz vor ungeplantem Ausfall<br />

nimmt, ist die Schmierung ebenfalls ein entscheidender Faktor.<br />

Auf der EMO <strong>2023</strong> wird NSK mehrere Baureihen von Kugelgewindetrieben<br />

vorstellen, die mit Blick auf die hohen Ansprüche<br />

des Werkzeugmaschinenbaus entwickelt wurden – darunter auch<br />

Neuheiten, die genau die hier beschriebenen Trends adressieren.<br />

Wenn die Temperatursteigerung und damit (über die Längenausdehnung<br />

bei Erwärmung) die wiederholgenaue Positionierung<br />

die „pain points“ des Anwenders sind, bietet sich der Einsatz<br />

einer Messeneuheit an, die sich im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Systemen durch eine um 45 % geringere Reibung unterscheidet<br />

– bei gleicher Steifigkeit. Entsprechend geringer ist auch<br />

die Temperaturerhöhung während des Betriebs. Das heißt: Die<br />

wärmebedingte Ausdehnung der Linearachse wird verringert.<br />

Das schafft die Voraussetzung für hohe Wiederholgenauigkeit<br />

beim Positionieren, ohne dass externe Kühlung erforderlich ist.<br />

Zugleich steigert die verringerte Reibung von „Low temperature“-<br />

Kugelgewindetrieben die Energieeffizienz, und das dynamische<br />

Vorspannmoment ist um rund 65 % geringer als das von herkömmlichen<br />

Produkten mit gleicher Steifigkeit.<br />

REIBUNGSSCHWANKUNGEN VERSTEHEN<br />

Zu den Voraussetzungen der hochpräzisen Bearbeitung mit hoher<br />

Oberflächengüte gehört es, dass die Kugelgewindetriebe entsprechend<br />

präzise Bewegungsabläufe vollziehen können. Dabei<br />

müssen die Entwickler insbesondere eine Herausforderung<br />

meistern. Wenn ein Kugelgewindetrieb die Bewegungsrichtung<br />

wechselt, verursachen plötzliche Reibungsschwankungen Bewegungsfehler<br />

mit zwei Spitzen („Second quadrant glitches“), die<br />

Hochleistungs Elektrozylinder<br />

Intelligente Antriebstechnik<br />

mit RACOmatic ®<br />

Ermöglicht Bewegungsprofile<br />

weg- und kraftgesteuert im<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

SPANNVORRICHTUNGEN<br />

STELLEINRICHTUNGEN<br />

HUBEINRICHTUNGEN<br />

SCHWENKEINRICHTUNGEN<br />

RACO-ELEKTRO-MASCHINEN GmbH<br />

raco.de


LINEARTECHNIK<br />

Durch die Kombination des neuen Kugelgewindetriebs mit der<br />

softwarebasierten Fehlerkompensation können Werkzeugmaschinenhersteller<br />

ihren Kunden eine deutliche Verbesserung der<br />

bearbeiteten Oberflächenqualität ermöglichen – bei kurzen<br />

Durchlaufzeiten. Das eröffnet den Werkzeugmaschinenherstellern<br />

die Möglichkeit, potenziellen Kunden ein Alleinstellungsmerkmal<br />

zu bieten. Ein weiterer Vorteil: Weil das Antriebsmoment<br />

reduziert werden kann, arbeiten die Maschinen energiesparend.<br />

Die Einbaumaße der neuen NSK-Kugelgewindetriebe mit<br />

„Quadrant glitch“-Kompensation sind identisch mit denen herkömmlicher<br />

Produkte, so dass sie 1:1 ausgetauscht werden können.<br />

Die Kugelgewindetriebe werden mit Wellendurchmessern<br />

von 25 bis 63 mm und Steigungen von 5 bis 30 mm erhältlich sein.<br />

Zu den Vorspannungsarten gehören Offset-Vorspannung (Z-Vorspannung)<br />

und Doppelmutter-Vorspannung (D-Vorspannung).<br />

Zu den weiteren EMO-Exponaten und –Neuheiten im Bereich<br />

der Kugelgewindetriebe gehört der High Durability-Kugelgewindetrieb,<br />

der sich von anderen Baureihen durch eine spezielle<br />

Oberflächenbehandlung der Laufbahn unterscheidet. Sie ist besonders<br />

widerstandsfähig gegenüber Verschleiß und ermöglicht<br />

damit längere Wartungsintervalle bzw. eine verlängerte Lebensdauer<br />

– auch und gerade bei Anwendungen mit kurzen Hüben.<br />

Schlieren auf der bearbeiteten Oberfläche hinterlassen können<br />

und somit deren Qualität beeinträchtigen.<br />

Studien zu diesen Quadrantenfehlern haben gezeigt, dass die<br />

erste Spitze durch softwarebasierte Kompensation in der Motorsteuerung<br />

korrigiert werden kann. Die zweite Spitze vollständig<br />

zu kompensieren, ist deutlich schwieriger, da mehr Faktoren zusammenwirken.<br />

NSK hat jedoch eine Lösung gefunden, um auch<br />

diesen Bewegungsfehler auf der mechanischen Ebene deutlich<br />

zu minimieren. Der Schlüssel zu dieser Entwicklung war das genaue<br />

Verständnis für den Mechanismus, der die Reibungsschwankungen<br />

in den Kugelgewindetrieben verursacht.<br />

Mit Hilfe umfassender Simulationen, d.h. durch die Verwendung<br />

eines „digitalen Zwillings“, und eine Reibungsanalyse, wurde<br />

ein neuer Kugelgewindetrieb mit optimiertem Innendesign<br />

entwickelt. Er ermöglicht eine Reduzierung der Reibungsschwankungen<br />

um bis zu 20 % und trägt auch zur Minimierung<br />

von „First quadrant glitch”-Bewegungsfehlern bei. Die Anwender<br />

der Maschinen profitieren hiervon, indem sie bei Hochgenauigkeits-Anwendungen<br />

wie der Bearbeitung von Formen und Werkzeugen<br />

auf nachfolgende Feinbearbeitungsprozesse verzichten<br />

können. Das spart Zeit und Kosten. Außerdem führt die Reduzierung<br />

der Reibung zu nennenswerten Energieeinsparungen.<br />

DEUTLICHE VERBESSERUNG DER<br />

OBERFLÄCHENQUALITÄT<br />

03 Zu den Vorteilen von<br />

Low-Temperature-Kugelgewindetrieben<br />

gehören<br />

verringerte Reibung und hohe<br />

Positioniergenauigkeit<br />

NEUE BAUREIHE FÜR HOCHBELASTETE<br />

ANTRIEBE<br />

Die Baureihe HTF Super Long Life bietet bei hochbelasteten Antrieben<br />

z. B. von Servopressen eine verdoppelte Lebensdauer<br />

und eignet sich für die Substitution von hydraulischen durch<br />

elektromechanische Linearantrieben. Ergänzt wird die HTF-Baureihe<br />

durch die S-HTF-Serie. Bei ihr bewirkt der NSK-eigene<br />

Werkstoff „Tough Steel”, dass die Kugelgewindetriebe unter hohen<br />

Belastungen und bei hoher Verschmutzung eine (im Vergleich<br />

zu herkömmlichen Systemen) bis zu 2,2mal höhere Ermüdungslebensdauer<br />

und eine 1,8mal höhere Tragfähigkeit erreichen.<br />

Sie sind die weltweit ersten Kugelgewindetriebe, bei denen<br />

die Tough Steel-Technologie zum Einsatz kommt.<br />

Bilder: NSK<br />

www.nskeurope.de<br />

DIE IDEE<br />

„Mit dem NSK-Programm stehen<br />

dem Werkzeugmaschinenbau<br />

hochwertige Kugelgewindetriebe<br />

zur Verfügung, deren Eigenschaftsprofil<br />

sich im Hinblick auf die<br />

Anforderungen und die Umgebungsbedingungen<br />

unterscheiden. Wo<br />

auch immer der Anwender seine<br />

Prioritäten setzt – er findet eine<br />

Baureihe, die unter den individuellen<br />

Bedingungen die gewünschte<br />

Performance bringt. Um das zu<br />

erreichen, hat sich NSK bei verschiedenen<br />

wichtigen Parametern<br />

verbessert, darunter Reibung,<br />

softwarebasierte Entwicklung und<br />

verlängerte Lebensdauer durch<br />

verbesserte Oberflächen der<br />

Kugelgewindetriebe.“<br />

Andreas Kropp, Application<br />

Engineering Manager Precision<br />

NSK Deutschland GmbH, Ratingen<br />

24 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

DREHGEBER: NEUE „MINIS“ VON FLUX<br />

Absolute Positionsmessung auf<br />

kleinstem Raum: Flux hat seine<br />

Produktreihe „Inductive Rotary<br />

Encoder“ um zwei neue Baugrößen<br />

erweitert – mit noch kleineren<br />

Durchmessern. Die „Minis“ eröffnen<br />

Anwendern eine Vielzahl zusätzlicher<br />

Einsatzmöglichkeiten. Die<br />

Drehgeber werden in Deutschland<br />

und Italien von Servotechnica<br />

vertrieben. Bei den beiden neuen Baugrößen IND-ROT-034 und<br />

IND-ROT-045 geben die Ziffern im Namen den Außendurchmesser<br />

des Gehäuses in Millimetern an. Mit vier Baugrößen in den<br />

Abstufungen 55, 69, 80 und 96 mm unterstützt diese Serie<br />

bereits viele Anwendungen, bei denen herkömmliche Encoder<br />

nicht kompakt genug oder zu ungenau sind. Dank der extrem<br />

flachen Bauweise haben Anwender keinen Mehraufwand bei<br />

der Systemintegration bzw. einen sehr großen Spielraum für<br />

ihre Designs. Maximale Betriebs- und Montagetoleranzen<br />

reduzieren die OEM-Produktionszeit und -kosten.<br />

www.servotecnica.de<br />

ZUKUNFTSWEISEND FÜR DIE ROBOTIK<br />

Die induktiven Drehgeber<br />

KCI 1300 (Singleturn) und<br />

KBI 1300 (Multiturn) hat<br />

Heidenhain speziell für<br />

kompakte Motoren in<br />

Robotern und weiteren<br />

Applikationen entwickelt.<br />

Sie bestehen aus einer<br />

Abtasteinheit und nur<br />

einem Teilkreis zum<br />

Anschrauben oder alternativ einem Teilkreis mit Nabe zum<br />

Aufpressen auf eine Motorwelle. Dafür verfügen sie über eine<br />

Hohlwelle mit 25 mm Durchmesser, eine sehr kurze Bauform<br />

und geringes Gewicht. Gleichzeitig sind sie unempfindlich<br />

gegenüber Verschmutzungen und Magnetfeldern. Die Montage<br />

erfolgt sehr einfach bei großzügigen Toleranzen, ist aber<br />

mechanisch sicher – ebenso wie die Datenübertragung über En-<br />

Dat 2.2 mit Functional Safety. Zusätzlich gibt es die Ausführungen<br />

KCI 1318 FOT bzw. KBI 1335 FOT. Die Fan-out-Technologie<br />

(FOT) spart Bauraum und optimiert die Wärmeabfuhr.<br />

www.heidenhain.de<br />

PROGRAMMIERBARE MINIATURDREHGEBER<br />

FSG Fernsteuergeräte präsentierte auf der iVT Expo <strong>2023</strong> sein Portfolio an Joysticks, Fußpedalgebern,<br />

Seilzugsensoren, Neigungssensoren und Drehgebern. Neben einer Auswahl an Drehgebern,<br />

die für den Einsatz in Baumaschinen relevant sind, zeigte FSG als besonderes Highlight den<br />

Miniatur-Drehgeber MH605-II-MU sowie die Weiterentwicklung des MH609-P in analoger Ausführung<br />

– mit nochmals reduzierter Bauform. Beim MH605-II-MU (Bild) können Anwender den Sensor<br />

per Programmiergerät und Software auf jeden beliebigen Winkelbereich bis 360 ° abgleichen. Der<br />

MH609-P überzeugt mit programmierbarem Rotationswinkel und noch kompakterer Ausführung.<br />

www.fsg-sensors.de<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2023</strong> im 62. Jahrgang,<br />

ISSN 0722-8546 / ISSN E-Paper: 2747-7991<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteur: Miles Meier (mm),<br />

Tel.: 06131/992-208,<br />

E-Mail: m.meier@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Redakteur:<br />

Felix Berthold, M.A. (be),<br />

Tel.: 06131/992-204, E-Mail: f.berthold@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />

Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

GESTALTUNG<br />

Anette Fröder, Sonja Daniel, Conny Grothe<br />

SALES<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Auftragsmanagement: Heike Rauschkolb,<br />

Tel.: 06131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste <strong>2023</strong>, gültig ab 01.10.2022<br />

LESERSERVICE<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige<br />

Änderungen Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

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Einzelheftpreis: € 16,50 (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Inland: € 160,- (inkl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Ausland: € 175,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

VERLAG<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-200<br />

E-Mail: info@vfmz.de<br />

www.vereinigte-fachverlage.de<br />

Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />

Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />

Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

Chef vom Dienst: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />

Head of Sales: Carmen Nawrath<br />

Tel.: 06131/992-245, E-Mail: c.nawrath@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />

E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />

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Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

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von ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie über<br />

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Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der<br />

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Grafiken etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser<br />

Zeitschrift geht das umfassende, ausschließliche, räumlich,<br />

zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht<br />

auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere das Recht<br />

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und Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />

zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger<br />

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von Internet- und Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD<br />

und DVD und der Datenbanknutzung und das Recht, die<br />

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d. h. Nachdruckrechte einzuräumen. Eine Haftung für die<br />

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www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 25


ELEKTROMOTOREN<br />

F&E-ZENTRUM<br />

LEISTUNGSNIVEAU EINER KLEINSTADT:<br />

GROSSE ELEKTROMOTOREN TESTEN<br />

Induktionsmotoren bzw. Drehstrom-Asynchronmaschinen sind die treibenden<br />

Kräfte der modernen Welt. Als grundlegender Bestandteil industrieller Systeme<br />

müssen Elektromotoren eine effiziente Leistung erbringen. Der gesamte<br />

Motorbetrieb muss in jeder Phase mit Hilfe von präzisen Werkzeugen und<br />

zuverlässigen Methoden überwacht werden. Um innovative Motorlösungen zu<br />

entwickeln, welche die Anforderungen verschiedener Branchen erfüllen und<br />

sich an spezifische Anwendungen anpassen, wurde im Werk von Emit S.A. in<br />

Żychlin, Polen ein erstklassisch ausgerüstetes Forschungs- und<br />

Entwicklungszentrum gegründet. Emit gehört zur Cantoni-Gruppe.<br />

26 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


ELEKTROMOTOREN<br />

Die moderne Anlage ermöglicht umfassende Prüfungen<br />

von Motoren im Leistungsbereich von 50 kW bis 6 MW<br />

(mit permanenter Leistung von 3 MW, Überlastfähigkeit<br />

bis 4,6 MW und Ersatzprüfung für Motoren bis<br />

6 MW). Das F&E-Zentrum im Werk von Emit S.A. ermöglicht die<br />

Spezifizierung der elektrischen Eigenschaften von Maschinen<br />

und vor allem die genaue Bestimmung ihrer Effizienz.<br />

Durch die präzise Messung von Parametern kann der Betrieb<br />

elektrischer Maschinen optimiert und die potenziell höchste<br />

Energieeffizienz erreicht werden. Dies führt zu einer längeren<br />

Betriebszeit von Geräten, einer Verringerung der Anzahl von<br />

Ausfällen, einer effizienteren Ressourcennutzung und besserem<br />

Umweltschutz.<br />

FORTSCHRITTLICHE TECHNOLOGIE<br />

REGENERATIVES ENERGIE-<br />

SYSTEM SENKT STROMKOSTEN<br />

01 Bereit für deutlich größere Motoren: Geräte mit einem Gewicht<br />

von bis zu 30 t können hier geprüft werden, wobei die 72 m 2 große<br />

Testplatte eine Tragfähigkeit von insgesamt 60 t hat – für den<br />

Transport der schweren Prüflinge stehen zwei Laufkräne zur Verfügung<br />

Das Herz des Forschungs- und Entwicklungszentrums ist ein<br />

System mit modernster Technologie der Frequenzumrichter<br />

Vacon NXP Danfoss Drives. Die Gesamtleistung aller Leistungsmodule<br />

beträgt 15 MW und der daraus erhältliche Gesamtstrom<br />

beträgt 17 kA. Das System ist flüssigkeitsgekühlt und die Gesamtlänge<br />

der Systemschränke beträgt 14 m – einschließlich<br />

Kühlschlangen.<br />

Das Leistungsniveau des gesamten implementierten Systems<br />

entspricht dem Bedarf einer Kleinstadt mit ca. 3.000 Haushalten.<br />

Das System wurde von ELSTA/NEISA in Zusammenarbeit<br />

mit Experten und Ingenieuren von Danfoss entwickelt, entworfen<br />

und integriert.<br />

Das Zentrum nutzt ein regeneratives Energiesystem, das den<br />

Energieverbrauch deutlich reduziert. Energie zirkuliert ständig<br />

im System und nur der Teil, der zum Ausgleich der mit dem Betrieb<br />

verbundenen Verluste erforderlich ist, wird aus dem externen<br />

Netz bezogen. So können große und sehr große Motoren<br />

getestet werden, ohne viel Strom aus dem Netz zu verbrauchen.<br />

Dies senkt die Stromkosten erheblich und wirkt sich positiv auf<br />

die Umwelt aus.<br />

Das Forschungs- und Entwicklungszentrum bietet eine beispiellose<br />

Vielfalt an Testmöglichkeiten. Es kann vollständige<br />

Tests der Elektromotoren durchführen: von Leerlauftests bis zu<br />

Volllasttests, um den Temperaturanstieg und andere überprüfbare<br />

Parameter wie Nennstrom, Leistungsfaktor oder den Wirkungsgrad<br />

zu bestimmen. Der breite Leistungsbereich erlaubt<br />

die Prüfung sowohl sehr kleiner als auch sehr großer Motoren<br />

(von 50 kW bis 6 MW). Und auch hinsichtlich der Versorgungsspannungen<br />

ist eine breite Abdeckung gegeben: Motoren können<br />

bei Nennspannungen von 400 V bis 15 kV geprüft werden.<br />

Das Zentrum ermöglicht Tests sowohl von luftgekühlten<br />

(IC411) als auch von wassergekühlten Motoren (maximaler<br />

Kühlwasserdurchfluss bis zu 550 l/min) sowie von Motoren mit<br />

zwangsgeschmierten Gleitlagern bei einem maximalen Öldurchfluss<br />

bis zu 20 l/min.<br />

BEREIT FÜR GERÄTE BIS 30 T<br />

Die Fähigkeiten im Bereich der physikalischen Eigenschaften<br />

von Maschinen wurden erweitert. Das zulässige Gewicht des zu<br />

prüfenden Geräts wurde auf 30 t erhöht, die Gesamttragfähigkeit<br />

der Testplatte beträgt bis zu 60 t. Durch den Einsatz von<br />

zwei Laufkränen (15 t und 30 t/15 t) und einer 72 m 2 großen<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 27


ELEKTROMOTOREN<br />

Ort werden die Motoren mit der Teilentladungsprüfanlage und<br />

der Rotorkäfigprüfanlage analysiert.<br />

02 Das Forschungs- und Entwicklungszentrum in Żychlin, Polen hat<br />

eine Nutzfläche von 1.680 m 2<br />

Testplatte (6 x 12 m) können auf der Anlage deutlich größere Motoren<br />

als bisher geprüft werden.<br />

Das Zentrum wird von 5 Transformatoren gespeist: dem<br />

Haupt-Transformator mit 4 MVA und zusätzlich zwei Mehrstufen-Transformatoren<br />

mit 4,19 MVA und zwei Mehrstufen-Transformatoren<br />

mit 2,6 MVA.<br />

Auch um künftige Standards zu erfüllen, ist das Forschungsund<br />

Entwicklungszentrum bereits hervorragend ausgestattet. Vor<br />

INNOVATIONEN VON HEUTE –<br />

BEREIT FÜR MORGEN<br />

Ziel des Projekts war es, eine Struktur zu schaffen, die den modernen<br />

Anforderungen entspricht und eine umfassende Prüfung<br />

von Elektromotoren ermöglicht, die in verschiedenen Branchen<br />

eingesetzt werden. Modernste Technologie soll auch den Anforderungen<br />

einer sich schnell entwickelnden Welt der Zukunft gerecht<br />

werden.<br />

Das Forschungs- und Entwicklungszentrum ist eines der modernsten<br />

dieser Art in Europa. Es steht nicht nur den Kunden<br />

von Emit zur Verfügung, sondern auch anderen interessierten<br />

Parteien. So können etwa auch Ingenieure aus Bildungseinrichtungen<br />

die Prüfeinrichtungen für Ausbildung und Laborforschung<br />

nutzen. Das Projekt wurde durch die Europäische Union<br />

kofinanziert – im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale<br />

Entwicklung.<br />

Bilder: Cantoni<br />

www.cantonigroup.com<br />

Zahlen und Fakten zum F&E-Zentrum<br />

Technische Details<br />

Testmöglichkeiten<br />

Permanente Leistung<br />

Überlastkapazität<br />

Ersatzprüfung für Motoren<br />

Spannungsbereich der<br />

geprüften Motoren<br />

3 MW<br />

bis zu 4.6 MW<br />

bis zu 6 MW<br />

400 V – 15 kV<br />

Vacon NXP Danfoss Frequenzumrichter<br />

Gesamtstrom<br />

Gesamtleistung<br />

Weitere Parameter<br />

17 kA<br />

15 MW<br />

Testplatte 72 m 2 (6 x 12 m)<br />

Zwei Laufkräne<br />

Zulässiges Gewicht des<br />

einzelnen geprüften Motors<br />

Zulässiges Gewicht der insgesamt<br />

geprüften Maschinen<br />

Kühlwassersystem<br />

Ölschmiersystem<br />

Haupt-Transformator<br />

Mehrstufen-Transformator<br />

Kapazität bis zu 30 t<br />

(15 t und 30 t/15 t)<br />

bis zu 30 t<br />

bis zu 60 t<br />

Regulierter Wasserdurchfluss<br />

bis 550 l/min<br />

Regulierter Öldurchfluss bis<br />

20 l/min<br />

4 MVA<br />

2 x 4.19 MVA<br />

2 x 2.6 MVA<br />

Nutzbare Fläche 1.680 m 2<br />

Kubatur 20.000 m 3<br />

Regeneratives Energiesystem<br />

Erhebliche Reduzierung des<br />

Energieverbrauchs<br />

DIE IDEE<br />

Motoren von Cantoni sind in fast<br />

allen Industriesektoren zu finden,<br />

wie Schifffahrt, Öl und Gas, Chemie,<br />

Bauwesen, Energie usw. Es ist der<br />

Anspruch des Unternehmens, immer<br />

die bestmögliche technische Lösung<br />

zu den günstigsten Bedingungen zu<br />

finden. Die Qualität der Motoren<br />

sorgt für hohe Leistung und Zuverlässigkeit<br />

auch bei den anspruchsvollsten<br />

Anwendungen. Mit dem<br />

erstklassig ausgerüsteten Forschungs-<br />

und Entwicklungs zentrum<br />

im polnischen Żychlin ist Cantoni für<br />

eine große Vielfalt an Motoren und<br />

Anwendungen bestens gerüstet,<br />

auch für künftige Anfor derungen<br />

und Normen. Es ist eines der<br />

modernsten Forschungs- und<br />

Entwicklungszentren dieser Art in<br />

Europa. Durch den Einsatz eines<br />

regenerativen Energiesystems wird<br />

zudem erheblich Energie gespart<br />

und die Umwelt geschont.<br />

Die Energie zirkuliert im System, nur<br />

die Verluste durch den Betrieb<br />

werden über das externe Netz<br />

ausgeglichen.<br />

28 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

1-PHASEN-ASYNCHRONMOTOR ÜBERARBEITET<br />

Mehr Effizienz für einfache Motoren: Der neue 1-Phasen-Asynchronmotor von Nord<br />

Drivesystems entspricht nun der Wirkungsgradklasse IE2 nach der Ökodesign-Verordnung<br />

1781/2019, was eine Verbesserung um eine Klasse bedeutet. Wie bisher ist er in<br />

einem Leistungsbereich von 0,12 bis 1,5 kW einsetzbar. Ein neues elektronisches Relais<br />

ersetzt das bisherige mechanische. Auch das Design wurde aufgefrischt und unter<br />

anderem wurden die Kondensatoren im Klemmkasten untergebracht. Dadurch entspricht<br />

der Motor jetzt der Schutzart IP66 und ist geschützt vor dem Eindringen von<br />

Staub und Wasser. Jörg Niermann, Bereichsleiter Marketing bei Nord, sagt: „Für vergleichsweise<br />

einfache Anwendungen, etwa in mobilen Betonmischern oder Pumpen,<br />

stellt unser überarbeiteter 1-Phasen-Asynchronmotor eine kostengünstige und effiziente<br />

Antriebslösung dar.“ Durch die Zertifizierung nach der europäischen CE-Kennzeichnung, der chinesischen CCC-Norm und<br />

der UKCA-Kennzeichnung aus Großbritannien ist der Motor für den Einsatz in vielen Regionen der Welt zugelassen.<br />

www.nord.com<br />

SHUTTLES FLEXIBEL<br />

FLOTT MACHEN<br />

Driving the world<br />

Kompakt, kraftvoll,<br />

thermisch hoch belastbar<br />

Modulares Antriebssystem für<br />

mehr Flexibilität: Ebm-Papst<br />

bietet für Shuttle-Fahrzeuge eine<br />

breite Auswahl an Motoren,<br />

Regelelektroniken, Getrieben,<br />

Brems- und Sensormodulen. Als<br />

treibende Kraft der Shuttles sind<br />

Antriebssysteme gefragt, die<br />

hohe Anforderungen hinsichtlich<br />

Dynamik, Positioniergenauigkeit<br />

sowie Lebensdauer erfüllen und<br />

trotz kompakter Abmessungen<br />

drehmomentstark sind. Die<br />

elektronisch kommutierten<br />

ECI-Motoren von Ebm-Papst<br />

decken in den Baugrößen 42, 63<br />

und 80 mm den Dauerleistungsbereich<br />

von 30 bis 750 W ab. Für<br />

die notwendige Untersetzung der<br />

schnelldrehenden Innenläufer<br />

sorgen dann unterschiedliche,<br />

auf die Antriebe abgestimmte<br />

Getriebe, die sich auch mit den<br />

Außenläufermotoren der<br />

Baureihe VDC kombinieren<br />

lassen. Letztere decken bei kleinstem<br />

Bauraum den Leistungsbereich<br />

bis 125 W ab. In Shuttles ist<br />

der Bauraum für den Teleskopantrieb<br />

meist besonders knapp<br />

bemessen. Hier findet bspw. der<br />

Außenläufermotor VDC 49.15<br />

einen typischen Einsatzbereich.<br />

www.ebmpapst.com<br />

Planetengetriebe der Generation P2.e<br />

Die Planetengetriebe der Generation P2.e mit innovativer Mantelstrom-Luftkühlung<br />

und Direktmotorbau sind Teil unseres umfassenden Antriebstechnik-Portfolios.<br />

Die koaxialen Industriegetriebe sind für den Übersetzungsbereich 15,2 – 332<br />

verfügbar und decken den Drehmomentbereich von 24,8 bis 124 kNm ab.<br />

Ihre Vorteile auf einen Blick:<br />

• kompakt<br />

• flexibel<br />

• maximal leistungsfähig<br />

www.sew-eurodrive.de/planetengetriebe-p2e


DREHGEBER<br />

MINIATURISIERUNG<br />

EINBAUFERTIGER<br />

36-BIT-KNIRPS<br />

DIE IDEE<br />

Die PWB Encoders GmbH aus Eisenach ist ein Spezialist<br />

für besonders kompakte Inkremental- und Absolutwertgeber.<br />

Der Winzling AEM30 gehört nach eigenen Angaben derzeit<br />

vermutlich zu den kleinsten Multiturn-Drehgebern<br />

überhaupt. Aufgrund seiner Leistungswerte eröffnet er dem<br />

Antriebs- und Steuerungstechniker einen großen Spielraum,<br />

um miniaturisierte Motion-Control- und Motor-Feedback-<br />

Systeme zu realisieren und hohe Anforderungen an die<br />

Präzision und Zuverlässigkeit zu erfüllen.<br />

Auflösungen von bis zu 36 Bit bei Drehzahlen von bis zu 10.000 U/min und<br />

eine Dauerlauf-Tauglichkeit für 16 Mio. Umdrehungen und mehr – das<br />

sind nur einige Parameter, die Auskunft geben über die Leistungsfähigkeit<br />

des AEM30 Minidrehgebers von PWB Encoders. Umso erstaunlicher<br />

erscheinen diese Werte angesichts der geringen Dimensionen des Absolutwertgebers.<br />

„Mit seinen Abmessungen von gerade einmal 42,5 x 31,0 x 23,9 mm und einem<br />

Gewicht von nur 37 g dürfte er weltweit zu den kleinsten und leichtesten seiner<br />

Art gehören“, sagt Entwicklungsleiter Stephan Roppel.<br />

Mit dem ultrakompakten Multiturn-Drehgeber (mit elektronischem Getriebe)<br />

reagiert der Hersteller unter anderem auf die steigende Nachfrage nach besonders<br />

platzsparenden Drehgebern, mit denen sich miniaturisierte Motion-Controlund<br />

Motorfeedback-Lösungen realisieren lassen.<br />

Ob für den Einsatz in der Optoelektronik und Medizintechnik sowie in der Robotik,<br />

in der industriellen Automatisierung und im Automobilbau: Konstrukteure<br />

integrierter Antriebs- und Steuerungssysteme stehen zunehmend unter Druck,<br />

ihre Baugruppen immer kleiner und leichter auszulegen. Die Miniaturisierung<br />

Julius Moselweiß, Freier Fachjournalist, Darmstadt<br />

„Mit unseren Minidreh gebern und<br />

anderen Produkten verstehen wir<br />

uns als Ideengeber für Innovationen.<br />

Unser Knirps, der hochauflösende<br />

36 Bit-Multiturn-Drehgeber mit<br />

robuster magnetischer Abtastung<br />

erfüllt hohe Anforderungen hinsichtlich<br />

Präzision und Zuverlässigkeit.<br />

Gleichzeitig war es unser<br />

Anspruch, mit dem derzeit vermutlich<br />

kleinsten Multiturn-Drehgeber-<br />

Kit konkrete Antworten auf die<br />

konstruktiven Herausforderungen<br />

durch die rasant fortschreitende<br />

Miniaturisierung bei integrierten<br />

Antriebs- und Steuerungssystemen<br />

zu geben, wie sie etwa in der<br />

Robotik oder Medizintechnik zu<br />

finden sind. Moderne Encoder-<br />

Schnittstellen erlauben dabei<br />

eine einfache Integration und die<br />

Überwachung wichtiger Kenngrößen,<br />

wie zum Beispiel für<br />

Condition Monitoring.“<br />

Stephan Roppel, Leiter Entwicklung,<br />

PWB encoders GmbH, Eisenach<br />

30 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


DREHGEBER<br />

darf jedoch weder auf Kosten der Messgenauigkeit noch auf<br />

Kosten der Zuverlässigkeit gehen: PWB Encoders liefert den<br />

Multiturn-Absolutwertgeber AEM30 deshalb mit einer Auflösung<br />

von 36 Bit und mit magnetischer Abtastung, die dank<br />

mehrfach-differentieller Feldabtastung über eine sehr hohe<br />

Störfestigkeit verfügt. Untergebracht ist das alles in einem<br />

schock- und vibrationsstabilen Kunststoffgehäuse. Ebenfalls erwähnenswert:<br />

Der Knirps verfügt über einen ESD-Schutz bis<br />

600 W und kann bei Temperaturen von - 40 °C bis + 85 °C eingesetzt<br />

werden.<br />

HIGH-SPEED-LÖSUNG MIT<br />

MARATHON-AUSDAUER<br />

Der AEM30 liefert Positionsdaten in Echtzeit und eignet sich<br />

auch für Hochgeschwindigkeitsanwendungen, die in rauen<br />

Umgebungen agieren müssen. Er kann sowohl für Aufgaben der<br />

absoluten Positionierung verwendet werden als auch für das<br />

Motion Controlling von bürstenlosen Servoantrieben und<br />

Schrittmotoren. Mit seiner Auslegung für bis zu 16 Mio. Umdrehungen<br />

und dem nach EN ISO 13840-1 berechneten MTTFd-<br />

Wert von 200 Jahren vermag sich der AEM30 auch in Langzeit-<br />

Applikationen zu behaupten. Der MTTFd-Wert (Mean Time To<br />

Failure, dangerous) ist eine statistische Größe und gibt die mittlere<br />

Zeit bis zu einem gefährlichen Ausfall an.<br />

FLEXIBLE SCHNITTSTELLEN,<br />

EINFACHE MONTAGE<br />

Der AEM30 lässt sich im Singleturn-Modus bis zu einer Auflösung<br />

von 12 Bit (4.094 Positionen) und im Multiturn-Modus bis<br />

zur Auflösung von 24 Bit (16.777.216 Umdrehungen) betreiben.<br />

Seine Datenübertragungsrate liegt bei bis zu 10 mBit/s. Der Signalfluss<br />

(und die Stromversorgung) erfolgen über einen achtpoligen<br />

Molex-Stecker. Der Drehgeber ist wahlweise mit den<br />

Schnittstellen SSI, BiSS oder SPI konfigurierbar. Anwender können<br />

ihn somit flexibel in unterschiedliche steuer- und regeltechnische<br />

Umgebungen einbinden.<br />

Der AEM30 ist ein lagerlose Hohlwellen-Drehgeber. Er kann<br />

an Wellen mit Durchmessern von bis zu 6,35 mm angebracht<br />

werden. Das einbaufertige Kit-System inklusive Befestigungsflansch,<br />

Zentrierbuchse und Nabe lässt sich sehr einfach und<br />

schnell montieren – zum Beispiel direkt am Motorflansch. Die<br />

Nullposition kann nach dem Anbau frei justiert werden. Über<br />

die Schnittstellen des Encoders lässt sich seine Drehrichtung<br />

einstellen. „Hierüber kann der Nutzer verschiedene Indikatoren<br />

überwachen, auswerten und protokollieren. Die Magnet-<br />

Feldstärke, der Energiestatus oder die Drehzahl des AEM30<br />

sind einige Beispiele“, erläutert Stephan Roppel. Passend zum<br />

Drehgeber gibt es ein Modul zum Anschluss an einen PC und<br />

eine Software zur Kalibrierung.<br />

AEM30: Der Lagerlose<br />

Hohlwellen-Drehgeber<br />

für Wellen mit<br />

Durchmessern von bis<br />

zu 6,35 mm kann mit<br />

Auflösungen von bis zu<br />

12 Bit Singleturn oder<br />

24 Bit Multiturn<br />

betrieben werden<br />

Sein kompaktes Design verdankt der Mini-Drehgeber AEM30<br />

von PWB Encoders dem Einsatz eines elektronischen Getriebes<br />

und einer konsequenten Bauteilereduktion. So kommt dieser<br />

Absolutwertgeber mit erheblich weniger Bauteilen aus als viele<br />

andere Encoder dieser Leistungsklasse. Im direkten Vergleich<br />

zu Multiturn-Drehgebern mit mechanischem Getriebe liegt die<br />

Bauteilereduktion laut Hersteller bei etwa zehn Prozent. Zudem<br />

erfolgt der Anbau ohne Stator- oder Wellenkupplung. Mit den<br />

damit verbundenen Möglichkeiten der Bauraumoptimierung<br />

eröffnet das AEM30 dem Anwender auch Potenziale für innovative<br />

Konstruktionen im Apparate- und Gerätebau. Es dürfte derzeit<br />

nur wenige Multiturn-Drehgeber auf dem Weltmarkt geben,<br />

die eine vergleichbare Kombination von technischer Leistung<br />

und kompakter Bauweise bieten wie der AEM30. Die große<br />

Stärke von PWB Encoders liegt dabei in der Umsetzung individueller<br />

Kundenlösungen: Für Anwender des kleinen Hohlwellen-Drehgebers<br />

erschließen sich dadurch vielfältige Möglichkeiten<br />

der bedarfsgerechten Modifikation und Konfiguration.<br />

Bilder: PWB Encoders, kazy – stock.adobe.com, mpanch – stock.adobe.com<br />

www.pwb-encoders.com<br />

MEHR RAUM FÜR INNOVATIONEN


SPECIAL: ELEKTROMOTOREN UND UMRICHTERTECHNIK<br />

DEZENTRALE SERVOANTRIEBE<br />

PRODUKTIVITÄTSSPRUNG<br />

BEIM BÜRSTENBINDEN<br />

Die industrielle Fertigung von Besen und Bürsten unterscheidet sich<br />

nicht wesentlich von der klassischen Handarbeit. Maschinen arbeiten<br />

nur schneller − für den italienischen Maschinenbauer Borghi S.p.A. aber immer<br />

noch zu langsam. Im Rahmen des Moon-Projekts schaffte man<br />

einen deutlichen Produktivitätssprung. Dazu wurde ein komplett neuer<br />

Fertigungsablauf entwickelt und mit PC-based Control und dem<br />

dezentralen Servoantriebssystem AMP8000 auf Basis von EtherCAT P realisiert.<br />

Dirk Hansen, Senior Produktmanager Antriebstechnik, Beckhoff Automation, Verl<br />

01<br />

Auf den ersten Blick sind es alltägliche Gegenstände – Besen<br />

und Bürsten in den verschiedensten Formen, Materialien<br />

und Farben für den privaten wie industriellen<br />

Gebrauch. Die Bandbreite an Materialien und Abmessungen<br />

ist dementsprechend groß und reicht von kleinen Bürsten<br />

aus Stahl, Polypropylen, Rosshaar oder Tampico bis hin zu<br />

großen Walzen für Straßenreinigungsfahrzeuge. Wer wie Borghi<br />

Besen, Bürsten und Wischmopps in hoher Stückzahl mit Präzision<br />

und Qualität wirtschaftlich produzieren will, benötigt deshalb<br />

modernste Produktionstechnologie.<br />

Die Wurzeln von Borghi, mit Sitz in Castelfranco Emilia (Modena),<br />

reichen bis in das Jahr 1948 zurück – rund 75 Jahre Expertise<br />

in diesem spezifischen Segment. Heute produziert Borghi in<br />

mehreren Niederlassungen, z. B. in Brasilien, China, Indien, Polen<br />

und Spanien. Hinzu kommen Vertriebsbüros in strategisch<br />

wichtigen Regionen wie Asien, Europa und den USA. „Borghi ist<br />

heute eine internationale Gruppe, bei der mehr als 250 Mitarbeiter<br />

nicht nur mit der Produktion von Maschinen beschäftigt sind,<br />

sondern auch mit der Montage von Schaltschränken, dem Formenbau<br />

und vielem mehr“, sagt der Vorsitzende Paolo Roversi<br />

und betont: „Hinter den Produkten großer Bürsten- und Besenmarken<br />

verbirgt sich oft die Arbeit einer unserer Maschinen.“<br />

JEDE SEKUNDE ZÄHLT<br />

Bei der Herstellung eines Besens ist die Bürste das wichtigste Element.<br />

Bürsten bestehen aus mehreren Faserreihen, die zu einer<br />

sogenannten „Latte“ gefädelt sind. Diese können nicht nur völlig<br />

unterschiedliche Geometrien aufweisen, sondern auch aus ver-<br />

02<br />

01 Das dezentrale Anschlusskonzept auf Basis von EtherCAT P<br />

und die kompakten Servoantriebe AMP8000 sparen wertvollen<br />

Platz in der Maschine<br />

02 Neues Maschinenkonzept von Borghi auf Basis flexibler<br />

Bearbeitungsrevolver und dem dezentralen Servoantriebssystem<br />

AMP8000 mit Versorgungsmodulen AMP8620<br />

32 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


schiedenen Materialien bestehen. Um beispielsweise synthetische,<br />

natürliche und metallische Fasern auf einer Anlage verarbeiten<br />

zu können, ist eine sehr hohe Flexibilität erforderlich.<br />

Der klassische Zyklus der Bürstenherstellung beginnt mit der<br />

Zuführung der Grundplatten, die nach dem Einlegen in die Bohrstation<br />

geschickt werden. In der nächsten Phase werden die Büschel<br />

in die gebohrten Platten eingelegt und anschließend zugeschnitten.<br />

Als letzter Schritt folgt das Ablegen des fertigen Produkts.<br />

Dieser letzte Bearbeitungsschritt fällt fast immer mit dem<br />

Einlegen der nächsten Grundplatte zusammen. Ein neuer Zyklus<br />

beginnt.<br />

Beim Übergang zwischen den verschiedenen Bearbeitungsschritten<br />

müssen die Bewegungsachsen der Arbeitsstationen immer<br />

kurz anhalten und das Halbzeug zur nächsten Station durchlassen.<br />

Dies ist eine wesentliche Produktivitätsbremse. Kurz anhalten<br />

heißt: Ein Stopp von typischerweise 2 bis 3 s Dauer. Was<br />

sich nach wenig anhört, bedeutet bei einem kompletten Zyklus<br />

von etwa 15 s einen Produktivitätsverlust von rund 20 %. Gleichzeitig<br />

bergen diese Zwangspausen ein enormes Potenzial für Produktivitätssteigerungen.<br />

PAUSENZEITEN ELIMINIEREN<br />

Genau hier setzte das Moon-Projekt von Borghi an: Leistung und<br />

Effizienz der Maschinen sollten optimiert werden. „Mit unserer<br />

neuen Maschinengeneration wollten wir mit dem klassischen<br />

Der Leistungsstarke<br />

SD4M mit Drei-Level-Technologie<br />

Frequenzumrichter für Hochgeschwindigkeitsanwendungen<br />

bis 2.000 Hz bzw. im Leistungsbereich bis 470 kVA<br />

Kundenspezifische<br />

Lösungen möglich<br />

www.sieb-meyer.de<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 33


SPECIAL: ELEKTROMOTOREN UND UMRICHTERTECHNIK<br />

Bei der dezentralen Stromversorgung spielt das Versorgungsmodul<br />

AMP8600 eine Schlüsselrolle: Ein IP65-geschütztes Netzteil<br />

je Revolver reicht aus, um dessen fünf Antriebe über EtherCAT P<br />

mit Leistung und Kommunikation zu versorgen. Der geringe<br />

Platzbedarf der Servoantriebe AMP8000, die geringe Baugröße<br />

und die Flexibilität des dezentralen Versorgungsmoduls sowie<br />

der minimale Verdrahtungsaufwand durch EtherCAT P waren essenziell,<br />

um die Anforderungen in Bezug auf Kompaktheit, Leistung<br />

und Zuverlässigkeit der Maschine zu erreichen.<br />

„Bei der Implementierung des innovativen Automatisierungskonzepts<br />

waren wir nie allein“, berichtet Paolo Roversi: „Die Vor-<br />

Ort-Betreuung durch Beckhoff-Experten hat alles erleichtert.<br />

Und da wir einen einzigen Projektpartner hatten, der die gesamte<br />

Automatisierung vom Bedienpanel bis zum Antrieb beisteuert,<br />

waren die früher mit mehreren Zulieferanten auftretenden Kompatibilitätsprobleme<br />

kein Thema.“<br />

Der konsequent dezentrale Ansatz wirkt sich auch auf die Stellfläche<br />

positiv aus: Rund 50 % der Leistungselektronik ist direkt an<br />

der Maschine untergebracht. Trotz der insgesamt 45 Achsen ist<br />

der Schaltschrank der Maschine sehr kompakt und bietet ausreichend<br />

Platz für den CX2040, die EtherCAT-Klemmen und weitere<br />

Servoverstärker der AX8000-Reihe. Paolo Roversi sagt: „Dieses<br />

Konzept hat zu erheblichen Einsparungen bei Kosten, Material,<br />

Platz und Montageaufwand geführt.“<br />

03 Rund die Hälfte der Servoantriebe wird weiterhin über das<br />

Multiachs-Servosystem AX8000 angesteuert<br />

Schema der Phasenwechselzyklen brechen und ein Maschinenkonzept<br />

entwickeln, das kontinuierlich arbeiten kann“, erläutert<br />

Paolo Roversi den optimierten Ansatz in der Bürstenproduktion.<br />

Dies erfordere ein komplett anderes Maschinenkonzept und einen<br />

Automatisierungsanbieter, der diese hohe Komplexität zuverlässig,<br />

deterministisch und sicher lösen könne. Nach Bewertung<br />

verschiedener Automatisierungskonzepte fiel die Wahl auf<br />

Beckhoff. Dessen Automatisierungslösungen haben die Umsetzung<br />

des Konzepts laut Paolo Roversi erst möglich gemacht – insbesondere<br />

das dezentrale Servoantriebssystem AMP8000 und<br />

EtherCAT P.<br />

Um den kontinuierlichen Betrieb der Maschine zu ermöglichen,<br />

musste die Mechanik zu einem großen Teil neu entwickelt<br />

werden. Kernelement sind vier kleine, unabhängige Bearbeitungsrevolver,<br />

welche die Platten ohne Unterbrechung von einer<br />

Bearbeitungsphase zur nächsten übergeben. Jeder Bearbeitungsrevolver<br />

lässt sich über fünf Servoantriebe flexibel auf die<br />

Formate der zu bearbeitenden Platten positionieren. Dieses<br />

Konzept erfordert eine kompakte und leistungsfähige Antriebstechnik:<br />

dezentrale Servoantriebe AMP8000 mit integrierter<br />

Leistungselektronik. Über eine einzige EtherCAT P-Leitung erfolgt<br />

der Anschluss von Energie und Kommunikation, einschließlich<br />

Safety. Das spart nicht nur Platz an den Revolvern,<br />

sondern auch Gewicht.<br />

OPTIMIERTER PLATZBEDARF<br />

BEREIT FÜR INDUSTRIE 4.0<br />

Mittlerweile gibt es keine Maschine mehr, die nicht im Hinblick<br />

auf Industrie 4.0 entwickelt wurde und über entsprechende Konnektivität<br />

und Sensorik verfügt. Auch in dieser Hinsicht hat<br />

Beckhoff mit TwinCAT 3 laut Paolo Roversi die Programmierung<br />

mit der für Borghi neuen, durchgängig standardisierten Architektur<br />

vereinfacht: Hinzu kommt, dass gleichzeitig viel Raum für<br />

künftige Erweiterungen, für die Entwicklung neuer Modelle und<br />

für die OT/IT-Integration gelassen wird. PC-based Control von<br />

Beckhoff bietet dafür ein hohes Maß an Skalierbarkeit und ermöglicht<br />

die einfache Integration mehrerer Steuerungen und des<br />

HMI in einer einzigen Standard-Hardware.<br />

Bilder: Beckhoff, Borghi<br />

www.beckhoff.com<br />

www.borghi.com<br />

DIE IDEE<br />

„Hinter den Produkten großer<br />

Bürsten- und Besenmarken verbirgt<br />

sich oft die Arbeit einer Maschine<br />

von Borghi. Beim Übergang zwischen<br />

den verschiedenen Bearbeitungsschritten<br />

einer Bürste müssen<br />

die Bewegungsachsen der Arbeitsstationen<br />

immer wieder kurz<br />

anhalten, um das Halbzeug zur<br />

nächsten Station durchzulassen. In<br />

unserem Moon-Projekt ist es uns<br />

nun gelungen, diese wesentliche<br />

Produktivitätsbremse zu lösen und<br />

einen kontinuierlichen Prozess zu realisieren.<br />

Möglich wurde dies durch<br />

ein neuartiges Konzept mit PC-basierter<br />

Automatisierung und<br />

dezentraler Servo<strong>antriebstechnik</strong><br />

und, nicht zuletzt, durch die<br />

kompetente Unterstützung bei der<br />

Implementierung durch Beckhoff als<br />

Technologiepartner, der die komplette<br />

Automatisierung von den<br />

Antrieben bis zum Bedienpanel<br />

beisteuerte, einschließlich Safety.“<br />

Paolo Roversi, Vorsitzender bei<br />

Borghi S.p.A., Castelfranco Emilia<br />

(MO), Italien<br />

34 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


MARKTPLATZ<br />

PER SIMULATION SCHNELLER IN DEN<br />

PRODUKTIVBETRIEB<br />

KEB stellt<br />

Simulationsmodelle<br />

für die<br />

virtuelle<br />

Inbetriebnahme<br />

von<br />

Frequenzumrichtern<br />

ab<br />

sofort im<br />

Twinstore<br />

bereit. Die<br />

Dauer der realen Produktivsetzung soll sich um bis zu<br />

90 Prozent reduzieren lassen. Etwaige Programmierfehler<br />

werden bereits bei der virtuellen Inbetriebnahme<br />

erkannt und können frühzeitig behoben werden.<br />

„Mit den Simulationsmodellen der Combivert F6 und<br />

S6 Drive Controller können unsere Kunden die reale<br />

Inbetriebnahme bestmöglich vorbereiten. Es ist vorab<br />

kein zusätzlicher Aufbau von aufwendigen Testanlagen<br />

mehr notwendig“, so Tobias Wenneker, Produktmanager<br />

Drives. Im TwinStore bereitgestellte Modelle<br />

können in die Software ISG-virtuos eingebunden und<br />

in vorhandene Maschinenmodelle integriert werden.<br />

So erweitern Maschinen- und Anlagenbauer ihre<br />

digitalen Zwillinge in kurzer Zeit mit Simulationsmodellen<br />

von KEB-Komponenten. Die Firmware-Simulationsmodelle<br />

der Drive Controller beinhalten unter<br />

anderem das detailgetreue Verhalten der internen<br />

Rampengeneratoren.<br />

www.keb-automation.com<br />

ELEKTROANTRIEBE FÜR LAGERFAHRZEUGE<br />

Im Bereich der<br />

Lagertechnikgeräte<br />

stellt Bonfiglioli<br />

den lenkbaren<br />

Antrieb EL09 vor.<br />

Er eignet sich für<br />

Gabelhubwagen,<br />

Stapler und<br />

Schubmaststapler. Die integrierte Multifunktionseinheit ermöglicht die<br />

Kontrolle über Beschleunigung, Lenkung und Bremsen und sorgt für<br />

eine hohe Manövrierfähigkeit auf engstem Raum sowie eine geringe<br />

Geräuschentwicklung. Für die Produktion hat das Unternehmen in eine<br />

hochautomatisierte Montagelinie investiert, die eine hohe Qualität<br />

und Prozesswiederholbarkeit sicherstellt. Das Modell BlueRoll rundet<br />

das Angebot in diesem Bereich ab und macht Bonfiglioli nach eigenen<br />

Angaben zu einem „Full Line Supplier“ für mobile Intralogistikmaschinen.<br />

Sein kompaktes und energieeffizientes Design ermöglicht einen<br />

langen Betriebszyklus und macht BlueRoll zu einer effizienten Antriebsplattform<br />

für „Automated Guided Vehicles“ (AGV) und „Autonomous<br />

Mobile Robots“ (AMR). Das modulare Antriebssystem ist in den<br />

Modellversionen Basic, Advance und Compact verfügbar. Ein Radgetriebe<br />

kann in einer der drei verfügbaren Größen mit einem Gewicht von<br />

360 bis 1.020 kg belastet werden. Die Geschwindigkeit ist einstellbar –<br />

bis zu 2 m/s.<br />

www.bonfiglioli.com<br />

MESSWERTGEBER INDIVIDUELL<br />

ZUSAMMENSTELLEN<br />

Für jede<br />

Anforderung die<br />

passende<br />

Kombination<br />

bietet die<br />

modulare Reihe<br />

von Messwertgebern<br />

Vaisala<br />

Indigo. Die<br />

Sonden können<br />

einfach am Messwertgeber montiert werden, und das<br />

System ist einsatzbereit. Diese lassen sich leicht<br />

austauschen, sodass verschiedene Parameter<br />

gemessen werden können. Mit einem Messwertgeber<br />

können z. B. die Einlass- und Auslassbedingungen<br />

eines Prozesses oder auch verschiedene Parameter<br />

gleichzeitig gemessen werden, wie CO 2<br />

, Feuchte,<br />

Taupunkt, Temperatur oder verdampftes Wasserstoffperoxid.<br />

Die neueste Entwicklung in der Indigo-Plattform<br />

ist die Indigo-510-Familie. Sie sind mit Touchscreen-Display<br />

aus chemisch verstärktem Glas zur<br />

lokalen Datenvisualisierung erhältlich. Aber auch<br />

Messwertgeber ohne Display sind im Angebot. Die<br />

Messwertgeber bieten erweiterte Optionen für den<br />

Messsondenanschluss, die Versorgungsspannung und<br />

die Verkabelung. Erhältlich sind sie bei Cik Solutions.<br />

www.cik-solutions.com<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 35


SPECIAL: ELEKTROMOTOREN UND UMRICHTERTECHNIK<br />

INDUSTRIEGETRIEBE UND FREQUENZUMRICHTER<br />

GANZHEITLICHE ANTRIEBSLÖSUNGEN:<br />

ENERGIEEFFIZIENZ IM SYSTEM GEDACHT<br />

Bei Industriegetrieben<br />

zählte bisher vor allem die<br />

Funktionalität. Schließlich<br />

sind Energie-Einsparpotenziale<br />

geringer als bei Massen an Elektround<br />

Getriebemotoren, wie sie etwa<br />

in der Fördertechnik im Einsatz sind.<br />

Doch auch bei den Schwergewichten<br />

rückt Ressourceneffizienz mit Blick auf<br />

Nachhaltigkeitsziele und steigende Energie- und<br />

Rohstoffpreise in den Vordergrund. Anwendungs spezifische<br />

Antriebe wie zum Beispiel mit vertikalen Getrieben und eine<br />

intelligente Steuerung sind die Lösung, wie der Beitrag von<br />

Sumitomo Drive Technologies aufzeigt.<br />

Kris Herijgers, Business Development Manager,<br />

Sumitomo Drive Technologies, Antwerpen<br />

Bei Sumitomo Drive Technologies ist man davon überzeugt:<br />

Jeder Anwendungsfall bietet eine ganz eigene Möglichkeit,<br />

um Energie und Ressourcen zu sparen. Für Mischer,<br />

Pulper, Toaster, Oberflächenbelüfter, Kühltürme<br />

oder luftgekühlte Kondensatoren eignen sich vor allem vertikale<br />

Antriebslösungen. Diese typischen Industrie-Anwendungen stellen<br />

große Herausforderungen für Getriebe dar, was die Schmierung,<br />

Kühlung und Belüftung betrifft. Zudem wirken hier wesentlich<br />

größere äußere Kräfte auf die Welle und sie muss hohe Torsions-,<br />

Axial- und Radialkräfte aufnehmen können.<br />

VERTIKALE GETRIEBE ALS NACHHALTIGE<br />

LÖSUNG<br />

Dreht man ein Standardgetriebe, das für horizontale Anwendungen<br />

konstruiert wurde, um 90 °, ist dies häufig technisch und für<br />

die Wartung nachteilig. Eine effizientere Lösung sind Getriebe,<br />

die speziell für diesen Anwendungsfall konstruiert sind.<br />

Vertikale Industriegetriebe zeichnen sich durch einen vergrößerten<br />

Lagerabstand an der Abtriebswelle im Gussgehäuse aus.<br />

Spezielle Schmiersysteme mit zuverlässiger mechanischer Pumpe<br />

passen das Getriebe optimal an die jeweilige Anwendung an.<br />

Da keine zusätzlichen Konstruktionselemente zur Aufnahme<br />

größerer Lasten erforderlich sind, entfallen Schnittstellen und<br />

Leckage-Risiken. Durch den standardmäßigen Einbau einer<br />

Steigrohr-Lösung kommt das Getriebeöl nicht mit dem Wellendichtring<br />

der Abtriebswelle in Berührung – ein leckagefreier Betrieb<br />

wird sichergestellt.<br />

Eine horizontale Teilfuge ermöglicht den leichten Zugang zu<br />

den Innenteilen des Getriebes, ohne Öl ablassen zu müssen. In<br />

Kombination mit geschliffenen Verzahnungen mit spezieller Verzahnungsgeometrie<br />

und hohem Wirkungsgrad ergibt sich ein<br />

hocheffizientes Getriebekonzept.<br />

ABGESTIMMTES ZUSAMMENSPIEL<br />

Besonders energieeffizient sind Industriegetriebe, wenn sie mit<br />

Motoren mit hohem Wirkungsgrad sowie Frequenzumrichtern<br />

kombiniert werden. Die Energieeffizienz ergibt sich dabei nicht<br />

nur aus den einzelnen Komponenten, sondern aus deren aufeinander<br />

abgestimmten Zusammenspiel.<br />

Es gibt viele Gründe für den Einsatz von Frequenzumrichtern:<br />

Sie erleichtern die Prozesssteuerung im Maschinenbetrieb, reduzieren<br />

den Einschaltstrom für einen kontrollierten Start und verringern<br />

Lärm sowie Verschleiß. Einer der wichtigsten Vorteile ist<br />

jedoch, dass sie den Energieverbrauch deutlich senken können.<br />

Reduziert man die Drehzahl eines Motors mithilfe eines Frequenzumrichters,<br />

sinkt mit ziemlicher Sicherheit auch der<br />

36 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


01 Vertikales Getriebe<br />

in einem Nass -<br />

kühlturm-Antrieb<br />

02 Optidrive Eco:<br />

Frequenzumrichter für<br />

Lüfter- und Pumpenanwendungen<br />

Stromverbrauch. Zudem verringert der Betrieb eines Umrichters<br />

mit Vektorregelung den Energieverbrauch, da der Umrichter die<br />

Spannung und Frequenz kontinuierlich anpasst, um den Motorbetrieb<br />

zu optimieren. Dies ist besonders nützlich bei Lasten mit<br />

EINSPARUNGEN SIND AUF DEM<br />

INVERTER-DISPLAY ABLESBAR<br />

konstantem Drehmoment, da es auch die beste Leistung bringt.<br />

Wie sehr sich der Energieverbrauch reduziert, lässt sich direkt auf<br />

dem Display des Inverters ablesen.<br />

Am meisten bezahlt machen sich Frequenzumrichter bei Lasten<br />

mit variablem Drehmoment. Bei einer Vielzahl von Ventilatoren<br />

und vielen Pumpentypen steigt das Drehmoment im Quadrat<br />

der Drehzahl. Wenn die Drehzahl einer Pumpe oder eines Lüfters<br />

sich um 10 % verringert, sinkt der Stromverbrauch um etwa 25 %.<br />

Bei einer Verringerung der Drehzahl um 20 % kann der Energieverbrauch<br />

nahezu halbiert werden. Dadurch amortisiert sich die<br />

Investition nicht erst nach Jahren, sondern bereits innerhalb weniger<br />

Monate.<br />

INTELLIGENT ENERGIE SPAREN<br />

Die Invertek-Optidrive-Frequenzumrichter von Sumitomo Drive<br />

Technologies verfügen standardmäßig über eine Energiesparfunktion.<br />

Sie überwachen kontinuierlich die Last am Antrieb und<br />

senken bei geringer Last den Magnetisierungsstrom im Motor<br />

durch eine leichte Reduzierung der Ausgangsspannung. Die Verluste<br />

in Motor und Antrieb werden verringert.<br />

Der Frequenzumrichter Optidrive Eco verfügt darüber hinaus<br />

über weitere Features:<br />

n Eine Software steuert mehrere Pumpen im Kaskadenbetrieb<br />

und optimiert so deren Leistung.<br />

n Eine Pumpenreinigungsfunktion erkennt Verstopfungen und<br />

beseitigt sie.<br />

n Der automatische Stand-by-Modus spart Energie, wenn kein<br />

Bedarf besteht.<br />

EFFIZIENZTECHNOLOGIEN GEHÖRT DIE<br />

ZUKUNFT<br />

Die Frequenzumrichter werden für jede kundenspezifische Anwendung<br />

so programmiert, dass die Komponenten ihr Potenzial<br />

voll ausschöpfen und für die gewünschten Einsparungen sorgen.<br />

Sumitomo Drive Technologies bietet energieeffiziente Getriebe,<br />

Frequenzumrichter und Motoren sowohl einzeln als auch als<br />

ganzheitliche Antriebslösung aus einer Hand – perfekt aufeinander<br />

abgestimmt für besonders hohe Energieeffizienz. Bei Industriegetrieben<br />

bietet jeder Anwendungsfall seine eigenen Möglichkeiten,<br />

Energie zu sparen und den Bedürfnissen einer zunehmend<br />

umweltbewussten Industrie gerecht zu werden.<br />

Bilder: Sumitomo Drive Technologies<br />

www.sumitomodrive.com<br />

DIE IDEE<br />

„Wir sehen vertikale Industriegetriebe<br />

in zahlreichen Anwendungen als<br />

die ideale Lösung, um Ressourcen zu<br />

sparen und die laufenden Betriebskosten<br />

zu senken. In Kombination<br />

mit modernen Frequenzumrichtern<br />

und Motoren verbraucht jedes<br />

Getriebe weniger Energie. Unternehmen<br />

können so ihre Nachhaltigkeitsziele<br />

konsequent verfolgen.“<br />

Kris Herijgers, Business Development<br />

Manager, Sumitomo Drive<br />

Technologies, Antwerpen<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 37


MARKTPLATZ<br />

KUNDENSPEZIFISCHE DREHZAHLSENSOREN<br />

Die Rheintacho Messtechnik<br />

GmbH aus Freiburg beschäftigt<br />

sich seit 1901 mit der Drehzahl<br />

als Steuergröße für maschinelle<br />

Prozesse. Eigene Entwicklungs-,<br />

Produktions- und<br />

Montageabteilungen sind die<br />

Basis für schnelle, innovative<br />

Lösungen und die Umsetzung individueller Kundenanforderungen.<br />

Das Unternehmen produziert Drehzahlsensoren, Handtachometer,<br />

Stroboskope und Drehzahlgeber. Rheintacho<br />

differenziert bereits in der Analysephase zwischen den anwendungsspezifischen<br />

Anforderungen, die kundenübergreifend als<br />

sinnvoll bewertet werden und deren individuelle Änderung<br />

auch aufwendig wäre – im Hinblick auf Modifikationen,<br />

Geometrie, Elektronik-Layout etc. Dazu gehört auch die<br />

Betrachtung von Qualifizierungs- und Validierungsmaßnahmen.<br />

Und eben kundenspezifischen Ausprägungen, beispielhaft<br />

beim Anschlussinterface. Die Abbildung zeigt einen kundenspezifischen<br />

Drehzahlsensor mit integrierter Steckerlösung.<br />

www.rheintacho.de<br />

NEUE SIMULATIONSSOFTWARE FÜR ANTRIEBE<br />

Siemens präsentiert mit<br />

Sinamics DriveSim Advanced<br />

eine erweiterte Simulationssoftware<br />

für Antriebskonstellationen.<br />

Damit kann<br />

sowohl das Engineering als<br />

auch die Inbetriebnahme<br />

auf Basis eines digitalen<br />

Zwillings erfolgen. Mit<br />

Sinamics DriveSim Advanced bietet Siemens eine umfassende<br />

Lösung für die realistische Simulation von Antrieben. Der<br />

Anwender kann einen digitalen Zwilling des Antriebs in einer<br />

virtuellen Umgebung mit all den Parametern und Konfigurationen<br />

erstellen. Mit Sinamics DriveSim Advanced kann er das<br />

Verhalten von Antriebssystemen in einer virtuellen Umgebung<br />

simulieren, sie virtuell in Betrieb nehmen und optimieren,<br />

bevor sie in der realen Welt gebaut werden. Das steigert die<br />

Effizienz und die Produktivität bei der Optimierung von<br />

Antriebssystemen und Maschinen. Die Simulation ist mit<br />

Startdrive direkt in das TIA Portal integriert.<br />

www.siemens.de<br />

SCHNELL NACHGERÜSTET AUF ENERGIESPARKURS<br />

Kostal Industrie Elektrik demonstriert, wie sich Bestandsanlagen mit einem motormontierten<br />

Inveor Frequenzumrichter nachrüsten und laut Mitteilung bis zu 50 Prozent an<br />

Energie und Kosten einsparen lassen. Anlagenbetreiber, die den Energieverbrauch senken<br />

möchten, müssen so nicht mehr gleich den ganzen Maschinenpart erneuern. Stattdessen<br />

regelt der Inveor Frequenzumrichter die Motorleistung. Die Montage erfolgt via Adapterplatte<br />

direkt auf dem Motor, ohne Verlegen von Leitungen. Regelbar sind alle Motorarten,<br />

unabhängig von Hersteller, Effizienzklasse oder Technologie. Über die Funktion „Selfcom“<br />

erkennt das Gerät den Motor automatisch, eine aufwendige Parametrierung entfällt. Ein<br />

von Kostal durchgeführtes Lastszenario habe gezeigt, dass sich pro Jahr Verlustkosten im<br />

vierstelligen Bereich einsparen lassen. Läuft der Motor mehr als die angenommenen 20<br />

Stunden pro Woche in Teillast, vergrößert sich das Einsparpotential entsprechend. Die Amortisationszeit liege unter einem Jahr.<br />

www.kostal-drives-technology.com<br />

Ich will einen BEN.<br />

BEN ist Spezialist für maßgearbeitete Elektromotoren<br />

und passt jeden Motor an meine<br />

Wünsche, die Umgebungsbedingungen und<br />

die jeweilige Einbausituation an.<br />

Das ist perfekt. Für meine Anwendungen<br />

und für mich.<br />

www.benbuchele.de<br />

BEN Buchele – die Motorenmanufaktur.<br />

Quality made in Germany. Since 1931.


EINSATZGEBIET FÜR STEUERUNGSSYSTEM ERWEITERT<br />

B&R erweitert mit drei<br />

neuen Optionsplatinen das<br />

Einsatzgebiet seines<br />

X90-Steuerungssystems für<br />

mobile Maschinen. Sie<br />

ermöglichen den Anschluss<br />

von Dehnungsmessstreifen,<br />

externen USB-Geräten oder<br />

einem RFID-Reader an das<br />

Steuerungssystem. Zudem<br />

kann die X90-Steuerung mit<br />

Relais zur potenzialfreien<br />

Kommunikation mit<br />

Schließerkontakten ergänzt werden. Mit der X90-Optionsplatine für Dehnungsmessstreifen<br />

können zwei DMS-Vollbrücken ausgewertet werden. Die DMS-Vollbrücken<br />

lassen sich über jeweils einen M12-Stecker an die Steuerung anschließen.<br />

Mit Dehnungsmessstreifen werden bereits minimale mechanische Verformungen<br />

erkannt. Dies findet zum Beispiel Anwendung bei Wiegesystemen und<br />

Stützlast- oder Auslegerlast erfassungen. Eine weitere Optionsplatine stellt einen<br />

externen USB-Anschluss über einen M12-Stecker zur Verfügung – zusätzlich zum<br />

integrierten USB-Anschluss. So lassen sich etwa externe Massenspeichergeräte<br />

anstecken, um ein automatisches Produktupdate durchzuführen oder Maschinendaten<br />

aufzuzeichnen. Zudem ermöglicht die Optionsplatine auch den<br />

Anschluss einer RFID-Einheit für Zutrittskontrollen oder zum automatischen<br />

Erkennen von Werkzeugen oder Anbaugeräten.<br />

www.br-automation.com<br />

DREI-LEVEL-UMRICHTER<br />

Im Vergleich zum Vorgänger SD2M gibt es<br />

beim Frequenzumrichter SD4M von Sieb<br />

und Meyer funktionell und regelungstechnisch<br />

Steigerungen: Hauptvorteile sind vor<br />

allem die regelungstechnischen Verbesserungen<br />

sowie die Ethernet-basierten<br />

Bussysteme. Der Umrichter hat zudem eine<br />

Regelungsfunktion für IPM-Motoren.<br />

Gerade im Bereich der Turboverdichter und<br />

Turbokompressoren ist der Frequenzumrichter<br />

laut Hersteller ein wahrer Problemlöser:<br />

Hier ist einerseits die geringe Motorerwärmung<br />

in Kombination mit dem hohen<br />

Systemwirkungsrad von Nutzen. Letzterer<br />

führt bei einem quasi 24/7-Volllast-Betrieb<br />

zu nennenswerten Energieeinsparungen<br />

und kurzen Return-on-Investment-Zeiten. Im Weiteren bewirkt der Wegfall<br />

von Motordrosseln bzw. Sinusfiltern ein kompakteres Bauvolumen und<br />

geringere Herstellungskosten des Gesamtsystems. Der neue 32-Bit-Prozessor<br />

ist bis zu fünfmal schneller als manch anderer Prozessor und ermöglicht<br />

somit eine höhere Auflösung und genauere Berechnungen. Zusätzlich hat<br />

Sieb und Meyer die jetzt zur Verfügung stehende Prozessorleistung für neue<br />

Regelungsfunktionen genutzt. So ist es nun möglich, Synchronmotoren mit<br />

vergrabenen Magneten, auch Interior Permanent Magnet Motor (IPM)<br />

genannt, optimal zu betreiben. Bestandskunden werden weiterhin den<br />

SD2M nutzen können – bei neuen Projekten fällt der Umstieg auf den SD4M<br />

jedoch leicht: Leistungsseitig ist der SD4M kompatibel zum SD2M. Der<br />

Anwender muss nur logikseitig einen etwas anderen Stecker verwenden und<br />

einige Feinheiten beachten.<br />

www.sieb-meyer.de


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

POSITIONIERFEHLER IDENTIFIZIEREN<br />

SEILWINDENPRÜFSTAND ZUR<br />

UNTERSUCHUNG HOCHDYNAMISCHER<br />

SCHLUPF- UND REIBEIGENSCHAFTEN VON<br />

KUNSTSTOFFFASERSEILEN<br />

Kunststofffaserseile erfüllen zunehmend wesentliche Funktionen in<br />

verschiedenen Anwendungsbereichen, wie beispielsweise Krananlagen,<br />

Schachtförderanlagen und Seilrobotern. Im Vergleich zum Einsatz von Stahlseilen,<br />

bieten Kunststofffaserseile den Vorteil des geringen Eigengewichts bei<br />

vergleichbaren Bruchlasten sowie einer höheren Flexibilität, die eine kompakte<br />

Speicherung und Umlenkung ermöglicht. Jedoch führen die Verwendung und der<br />

Betrieb mit hochdynamischen nichtlinearen Bewegungs- und Lastprofilen zu<br />

bisher unbekannten mechanischen und thermischen Störeffekten, die zu<br />

erheblichen Positionierfehlern (Seilschlupf) und Reibung führen können. Um diese<br />

Effekte genauer zu untersuchen, wurde am Institut für Steuerungstechnik für<br />

Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen (ISW) der Universität Stuttgart<br />

ein innovativer Verspannungsversuchsstand mit Kraft- und Linearmesssensorik<br />

entwickelt und aufgebaut. Ziel des Forschungsvorhabens ist die Identifikation und<br />

Modellierung dieser Störeffekte, um diese während der Seilaktuierung<br />

modellbasiert zu kompensieren.<br />

Thomas Reichenbach, M. Sc. Wissenschaftlicher Mitarbeiter „Mechatronische<br />

Systeme und Prozesse“, Prof. Dr.-Ing. Alexander Verl, Institutsleiter, Institut für<br />

Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen der<br />

Universität Stuttgart<br />

40 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

Der Einsatz von Kunststofffaserseilen als Antriebselement<br />

in industriellen Anlagen wie Seilrobotern ist<br />

aufgrund ihrer geringen Eigenmasse, hohen Bruchlasten<br />

und der kompakten Speicherung vorteilhaft.<br />

Mit einem Seilroboter können beispielsweise hohe Geschwindigkeiten<br />

(> 10 m/s), Beschleunigungen (> 200 m/s2)<br />

und große Reichweiten (> 10 m) erzielt werden. Diese Eigenschaften<br />

eröffnen neue Möglichkeiten zur automatisierten<br />

Handhabung großskaliger Objekte. Seilroboter finden daher<br />

Anwendung für Handhabungs- und Sortieraufgaben bei denen<br />

große Arbeitsräume, hohen Traglasten und hohe Dynamiken<br />

erforderlich sind. Ein weiterer Anwendungsfall ist die<br />

additive Fertigung von Betonteilen im Bauwesen. Im Vergleich<br />

zu herkömmlichen Industrierobotern ermöglicht die<br />

Leichtbaustruktur eines Seilroboters einen energieeffizienteren<br />

Betrieb. Weitere Anwendungen umfassen Logistik in<br />

Hochregallagern, Unterhaltungsindustrie (z. B. SpiderCam)<br />

und der Einsatz als Bewegungssimulator. Abgeschlossene<br />

Forschungsprojekte am ISW demonstrierten die Rekonfigurationsfähigkeit<br />

von Seilrobotern bis hin zu hybriden Aufbauten,<br />

die eine endlose Rotation um eine Raumachse ermöglichen<br />

(Bild S.40).<br />

STÖREFFEKTE MIT SEILWINDENPRÜFSTAND<br />

UNTERSUCHEN<br />

Um die Genauigkeit von Seilrobotern zu steigern, ist es unerlässlich,<br />

die Störeffekte, die durch den Einsatz von Kunststofffaserseilen<br />

entstehen können, zu untersuchen. Das Aktuierungsverhalten<br />

der Seile auf einer Trommelwinde beeinflusst<br />

maßgeblich die Genauigkeit der Roboterplattform.<br />

Ein konkretes Beispiel ist, dass ein Positionierungsfehler<br />

zwischen 2 mm und 5 mm auf der Seilwinde eine absolute<br />

Posenabweichung der Plattform von 15 mm bewirkt (bei einem<br />

Seilroboter mit Abmessung von 16 m x 11 m x 4 m). Die<br />

Ursache für die großen Positionierungsfehler liegen in einer,<br />

bisher nicht betrachteten, Kombination aus mechanischen,<br />

elektrischen und thermischen Effekten des Aktuierungssystems.<br />

Die resultierenden Störeffekte können bisher nur<br />

durch die sehr aufwändige Integration von kostenintensiver<br />

Messtechnik wie Linearmesssensoren und Kraftsensoren an<br />

der Seilwinde sowie absolute Koordinatenmesssysteme (Lasertracker)<br />

und Beschleunigungssensoren an der Plattform<br />

erfasst werden. Da für einen verspannten Seilroboter mindestens<br />

sieben Seilwinden notwendig sind, stellt dies ein beträchtlichen<br />

Aufwand und Kostenfaktor dar. An die eingesetzten<br />

Seilwinden werden zudem hohe Anforderungen an<br />

die Bewegungsdynamik gestellt. Um die Dynamik und Genauigkeit<br />

von Seilwinden zu steigern, eignen sich modellba-<br />

01 Am ISW wurde ein Seilwindenprüfstand entwickelt,<br />

um die Schlupf- und Reibeigenschaften von laufenden<br />

Kunststofffaserseilen auf Trommelwinden zu untersuchen<br />

02 Die Steuerungsarchitektur des Seilwindenprüfstands<br />

STUTTGARTER LAGEREGELSEMINAR DES ISW<br />

Das ISW veranstaltet am 12. & 13. September <strong>2023</strong> das Stuttgarter Lageregelseminar (LRS).<br />

Dort werden zum einen industrienahe Forschungsthemen des ISWs im Bereich Antriebs- und<br />

Maschinentechnik, Additive Fertigung sowie Industrie- und Seilrobotik vorgestellt und zum<br />

anderen werden Vorträge von Vertretern aus der Industrie gehalten. Auf der zweitägigen<br />

Veranstaltung geben Referenten aus Industrie und Forschung einen Einblick zu aktuellen<br />

Forschungsergebnissen und Entwicklungen. Es werden zwei Keynotes und insgesamt sechs<br />

Sessions zu den jeweiligen Teildisziplinen mit je einem Vortrag aus der Forschung und Industrie<br />

angeboten. Mehr Informationen finden auf der Webseite des Lageregelseminars. Dieser Beitrag gibt einen Einblick in<br />

eines der am Seminar behandelten Themen.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 41


FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

03 Ergebnisse zu Seilschlupf und Wirkungsgrad im Diagramm<br />

sierte Regelverfahren, mit denen Störeffekte, wie Seilschlupf oder<br />

Reibung, kompensiert werden können.<br />

Am ISW wurde ein Seilwindenprüfstand entwickelt und aufgebaut,<br />

um die Schlupf- und Reibeigenschaften von laufenden<br />

Kunststofffaserseilen auf Trommelwinden zu untersuchen (siehe<br />

Bild 01). Der Prüfstand besteht aus zwei Antriebssträngen mit jeweils<br />

einer Trommelwinde, die über ein Kunststofffaserseil verspannt<br />

sind. Dadurch können definierte Lastprofile bei beliebigen<br />

Seilgeschwindigkeiten auf die Prüfseilwinde aufgebracht<br />

werden. Ziel der Untersuchung ist es, die Seilwinde getrennt vom<br />

Gesamtsystem zu betrachten, um die Stör- und Einflussgrößen<br />

zu identifizieren, die durch die Seilwinde versursacht werden. Im<br />

Anschluss sollen diese Effekte in die bestehenden physikalischen<br />

Modelle integriert werden.<br />

SIMULATIONSUMGEBUNG FÜR DEN PRÜFSTAND<br />

Um den Seilschlupf, also den Positionsfehler zwischen der Position<br />

des Antriebs (Eingang) und der Position des Seils (Ausgang),<br />

präzise zu erfassen, werden optische Linearmesssensoren verwendet.<br />

Zur Plausibilitätsprüfung werden zwei Messinstrumente<br />

mit unterschiedlichen Verfahren eingesetzt: Das Ortsfilterverfahren<br />

(mit ASCOspeed von TB Sensor) und das Laser-Doppler-Verfahren<br />

(mit LSV 2100 von Polytec). Durch die berührungslose optische<br />

Messung wird Reibung vermieden, wodurch die Bewegung<br />

des Seils nicht zusätzlich durch die Messung beeinflusst wird.<br />

Die Ausgangssignale der Linearmesssensoren sind standardisierte<br />

Encodersignale (RS422), aus denen Geschwindigkeit und Beschleunigung<br />

zeitlich abgeleitet werden können. Zusätzlich zu<br />

den Bewegungsdaten können mithilfe eines integrierten Kraftsensors<br />

in den jeweiligen Spultraversen der Trommelwinden<br />

FÖRDERUNG<br />

Wir danken der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)<br />

für die finanzielle Unterstützung des Projekts (Projekt Nr.<br />

462185026).<br />

auch die wirkenden Seilkräfte gemessen werden. Die Steuerungsarchitektur<br />

des Seilwindenprüfstands ist in Bild 02 dargestellt.<br />

Der Prüfstand wird vollständig mit industriellen Komponenten<br />

betrieben, wodurch der Einsatz von standardisierter CNC-Technik<br />

ermöglicht wird. Um eine präzise Bewegung mit vordefinierten<br />

Lastprofilen zu erreichen, ist eine Verspannungsregelung der<br />

Seilkraft erforderlich. Die Auslegung der Verspannungsregelung<br />

erfolgt mithilfe eines Dynamikmodells des Prüfstands in einer Simulationsumgebung.<br />

Das entwickelte Regelkonzept wird anschließend<br />

als Softwarebaustein auf die Steuerung des Prüfstands<br />

übertragen.<br />

Ein zentrales Problem besteht in einem nichtsymmetrischen<br />

Belastungszustand des Seils. Das bedeutet, dass Bewegungen<br />

und Lasten ausschließlich in Zugrichtung auf das Seil einwirken.<br />

Die Verspannung des Systems wird durch Ausnutzung der Antriebsredundanz<br />

erzeugt, wodurch die Last auf beide Seilwinden<br />

nach definierten Anteilen verteilt wird. Es ist jedoch zu beachten,<br />

dass der Verspannungsregler die Regelstrecke beeinflusst. Das<br />

bedeutet, dass die Regelung der Verspannung Auswirkungen auf<br />

die Antriebsdrehzahl oder -drehmoment hat. Daher wurden verschiedene<br />

Regelverfahren entwickelt, um den Seilschlupf, dessen<br />

zeitliche Ableitung und die entstandene Reibung des laufenden<br />

Kunststofffaserseils zu analysieren.<br />

ERGEBNISSE<br />

Erste Experimente wurden zunächst mit konstanter Seilkraft und<br />

-geschwindigkeit mit 180 Messungen durchgeführt. Eine Messreihe<br />

beinhaltet 10 Messungen mit einer auf- und abspulenden Bewegungsrichtung<br />

der Prüfseilwinde, konstanten Seilkräften<br />

(70 N, 125 N, 180 N) und konstanten Seilgeschwindigkeiten<br />

(0,5 m/s, 2 m/s, 5 m/s). Zur Analyse wurden die 10 Messungen einer<br />

Messreihe über die Messzeit gemittelt und statistisch ausgewertet.<br />

Die Ergebnisse in Bild 03 zeigen, dass der Seilschlupf bei steigender<br />

Seillänge bzw. Messzeit zunimmt. Dieser Verlauf könnte darauf<br />

schließen, dass der Seilschlupf durch die zeitliche Integration des<br />

Seilgeschwindigkeitsfehlers entsteht. Dieser Effekt ist in allen Messreihen<br />

ab einer bestimmten Seilposition erkennbar. Zusätzlich<br />

hängt der Wert des Seilschlupfs von der Seilkraft und -geschwindigkeit<br />

ab. Auch der Wirkungsgrad der Prüfseilwinde, der ein Maß für<br />

die entstandenen Leistungsverluste durch mechanische Reibung<br />

ist, hängt von den genannten Betriebseigenschaften ab.<br />

Dank des modularen Aufbaus der messtechnischen Komponenten<br />

ist es möglich, weitere Seiltriebprüfstände mit den bestehenden<br />

Messinstrumenten aufzubauen. Beispielsweise können<br />

Treibscheiben mit Kunststofffaserseilen als Zugmittel untersucht<br />

werden. Dies eröffnet neue Möglichkeiten, um verschiedene Aspekte<br />

der Seiltechnik und das hochdynamische Verhalten laufender<br />

Kunststofffaserseile genauer zu erforschen. Mit dem Seilwindenprüfstand<br />

können nun Experimente durchgeführt werden,<br />

die eine Voraussetzung für die Entwicklung modellbasierter Regelverfahren<br />

sind. Diese Verfahren ermöglichen es, zukünftig<br />

Störeffekte ohne zusätzliche Sensorik zu kompensieren und dadurch<br />

die Betriebseigenschaften von Seilrobotern mit laufenden<br />

Kunststofffaserseilen zu verbessern. Die erzielten Methoden und<br />

Ergebnisse aus diesem Forschungsprojekt sind nicht nur auf parallele<br />

Seilroboter anwendbar, sondern auch auf redundant verspannte<br />

Seiltriebe im Allgemeinen. Durch die Anwendung dieser<br />

Erkenntnisse können auch erweiterte Auslegungskriterien in verschiedenen<br />

Bereichen berücksichtigt werden. Die gewonnenen<br />

Erkenntnisse können dazu beitragen, die Leistungsfähigkeit und<br />

Zuverlässigkeit dieser Systeme zu verbessern und möglicherweise<br />

neue Konstruktions- und Betriebsprinzipien einzuführen.<br />

Bilder: ISW Stuttgart<br />

www.lageregelseminar-stuttgart.de<br />

42 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de


WISSEN SCHAFFT IDEEN<br />

TITEL<br />

10 Anwendungsneutrale<br />

Mobilrobotik<br />

14 Elektrifizierungskonzepte<br />

für Bagger & Co.<br />

SONDERAUSGABE MARKTÜBERSICHT<br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

34<br />

Positions- und Neigungssensoren<br />

für AGVs<br />

5445<br />

SONDERAUSGABE<br />

MOBILITY<br />

MOBILE LÖSUNGEN FÜR DEN BETRIEBLICHEN EINSATZ<br />

FLUIDTECHNIK<br />

19174<br />

INNOVATION<br />

SCOUT <strong>2023</strong><br />

Oktober <strong>2023</strong><br />

€ 17,50<br />

11 Print-Ausgaben im Jahr<br />

+ Sonderausgabe <strong>antriebstechnik</strong><br />

Marktübersicht (1x jährlich)<br />

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19174<br />

Die gesamte Antriebstechnik<br />

auf xx Seiten<br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

Von Antriebselementen<br />

und Motoren bis hin zu<br />

Wälzlagern LINEARTECHNIK<br />

& Co.<br />

Große Lineareinheiten für<br />

komplexe Bewegungen<br />

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<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

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Mit dieser Konturenlehre können Sie die Form von unregelmäßigen<br />

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Schnitte markiert werden können. Messbreite 25 cm, Messtiefe 6 cm.<br />

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Ja, ich möchte die Zeitschrift „<strong>antriebstechnik</strong>“ abonnieren<br />

Das Jahresabonnement umfasst 11 Ausgaben + 2 Sonderausgaben und kostet € 160,- (Ausland € 175,- netto) inkl. Versandkosten.<br />

Als Begrüßungsgeschenk erhalte ich die Konturenlehre. Nach Ablauf des ersten Bezugsjahres kann das Abonnement jederzeit,<br />

mit einer Frist von einem Monat, schriftlich gekündigt werden.<br />

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„<strong>antriebstechnik</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz


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Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />

Carmen Nawrath<br />

Head of Sales<br />

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