antriebstechnik 12/2023
antriebstechnik 12/2023
antriebstechnik 12/2023
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WISSEN SCHAFFT IDEEN<br />
TITEL<br />
10 Anwendungsneutrale<br />
Mobilrobotik<br />
14 Elektrifizierungskonzepte<br />
für Bagger & Co.<br />
SONDERAUSGABE MARKTÜBERSICHT<br />
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
34<br />
Positions- und Neigungssensoren<br />
für AGVs<br />
5445<br />
SONDERAUSGABE<br />
MOBILITY<br />
MOBILE LÖSUNGEN FÜR DEN BETRIEBLICHEN EINSATZ<br />
FLUIDTECHNIK<br />
19174<br />
INNOVATION<br />
SCOUT <strong>2023</strong><br />
Oktober <strong>2023</strong><br />
€ 17,50<br />
11 Print-Ausgaben im Jahr<br />
+ Sonderausgabe <strong>antriebstechnik</strong><br />
Marktübersicht (1x jährlich)<br />
+ Sonderausgabe MOBILITY (1x jährlich)<br />
19174<br />
Die gesamte Antriebstechnik<br />
auf xx Seiten<br />
Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />
Von Antriebselementen<br />
und Motoren bis hin zu<br />
Wälzlagern LINEARTECHNIK<br />
& Co.<br />
Große Lineareinheiten für<br />
komplexe Bewegungen<br />
+<br />
<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
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Das Kopieren eines Profils war noch nie so einfach!<br />
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Schnitte markiert werden können. Messbreite 25 cm, Messtiefe 6 cm.<br />
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Ja, ich möchte die Zeitschrift „<strong>antriebstechnik</strong>“ abonnieren<br />
Das Jahresabonnement umfasst 11 Ausgaben + 2 Sonderausgaben und kostet € 160,- (Ausland € 175,- netto) inkl. Versandkosten.<br />
Als Begrüßungsgeschenk erhalte ich die Konturenlehre. Nach Ablauf des ersten Bezugsjahres kann das Abonnement jederzeit,<br />
mit einer Frist von einem Monat, schriftlich gekündigt werden.<br />
Unser Dienstleister, die Vertriebsunion Meynen, Eltville, erhebt Ihre Daten im Auftrag der Vereinigte Fachverlage (VFV) zum Zweck der Vertragsdurchführung, zur Erfüllung der<br />
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PLZ/Ort<br />
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Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz . Telefon: 06131/992-200<br />
E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: www.vereinigte-fachverlage.de<br />
„<strong>antriebstechnik</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55<strong>12</strong>9 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz
MEDIZIN BRAUCHT DEN<br />
RICHTIGEN DRIVE<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
EDITORIAL<br />
schon Hippokrates soll gesagt haben „Gehen ist des Menschen<br />
beste Medizin“. Keine Sorge, ich möchte Sie nicht mit vorweihnachtlichen<br />
Gesundheitstipps langweilen, aber einladen,<br />
spannende Anwendungen in einer besonders innovativen<br />
Branche kennenzulernen. In unserem Special dreht es sich dieses<br />
Mal um Antriebstechnik in Medizin und Labor. Antriebstechnik<br />
macht es zum Beispiel möglich, dass auf einen Rollstuhl angewiesene<br />
Menschen nun auch in den Bergen sicher auf Achse sein<br />
können. Anspruchsvolle Antriebstechnik wird in vielen medizinischen<br />
Anwendungen benötigt, seien es Linearachsen für die<br />
mikrolitergenaue Dosierung von Medikamenten, Medizinroboter<br />
in der Chirurgie oder Mikromotoren für Dentalbohrer.<br />
<strong>antriebstechnik</strong><br />
WISSEN<br />
SCHAFFT<br />
IDEEN<br />
Newsletter<br />
Der E-Mail-Service<br />
für Anwender<br />
aus dem gesamten Umfeld<br />
mechanischer und<br />
elektrischer Antriebstechnik.<br />
Aktuelle Nachrichten<br />
rund um mechanische,<br />
thermische und elektrische<br />
Antriebstechnik,<br />
sowie deren Steuerungen<br />
und Regelungen.<br />
Laut Bundesverband Medizintechnologie e.V. beschäftigt die<br />
Medizintechnik-Branche in Deutschland über 250.000 Menschen<br />
und investiert rund 9 % ihres Umsatzes in Forschung und<br />
Entwicklung. Die Branche macht einen Gesamtumsatz von über<br />
38 Mrd. Euro, wobei die Exportquote bei 67 % liegt. Beachtlich<br />
auch: 93 % der MedTech-Unternehmen sind KMU! Trotz Umsatzplus<br />
von 4,8 % gegenüber 2022 sieht der Branchenverband den<br />
Medizintechnik-Standort Deutschland in seiner Herbstumfrage<br />
unter Druck. Gestiegene Personal-, Logistik-, Rohstoff- und<br />
Energiekosten sowie die hohen Kosten für die Umsetzung der<br />
EU-Medizinprodukte-Verordnung machen den Unternehmen zu<br />
schaffen. Was die Antriebstechnik heute und morgen bewegt,<br />
lesen Sie in unserem Branchenupdate. Hoffentlich haben Sie auch<br />
im Winter genug Antrieb, mal an die frische Luft zu gehen.<br />
Ihre Gesundheit wird es Ihnen danken.<br />
Ich wünsche viel Spaß<br />
bei der Lektüre,<br />
Ihr Felix Berthold<br />
f.berthold@vfmz.de<br />
Jetzt<br />
kostenlos<br />
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IMMER<br />
AKTUELL<br />
INFORMIERT<br />
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EDITORIAL<br />
03 Medizin braucht den richtigen Drive<br />
SOFTSTARTER<br />
06 Menschen, Märkte, Unternehmen<br />
ELEKTRISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />
18<br />
ANZEIGE<br />
ELEKTROMOTOREN<br />
24 INTERVIEW Den Manufaktur-Gedanken bewahren<br />
STEUERN UND AUTOMATISIEREN<br />
28 Ausgewählt: SPS <strong>2023</strong><br />
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
30 High-End-Datenkommunikation im Bausektor<br />
MECHANISCHE ANTRIEBSTECHNIK<br />
TITELBILD<br />
R+W Antriebselemente,<br />
Wörth am Main<br />
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
34 Fahr- und Lenkantrieb:<br />
Kompakt und hochintegriert<br />
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
36 PFAS-freie Schmierstoffe für die Antriebstechnik<br />
28<br />
24<br />
4 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SPECIAL: ANTRIEBSTECHNIK FÜR<br />
MEDIZIN UND LABOR<br />
10 TITEL Perfektion, die Leben rettet<br />
14 Beatmung: Optimale Regelung schont Patient<br />
18 Mikroliter genau dosieren<br />
20 E-Rolli überall auf Achse<br />
22 Miniaturmotoren für chirurgische Präzision<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
38 Einfluss von Herstellabweichungen auf das<br />
NVH-Verhalten<br />
SERVICE<br />
31 Impressum<br />
MEIN TIPP<br />
Vieles scheint unmöglich, bis es jemand getan<br />
hat. Eine solche Geschichte ist die Erfindung<br />
eines Einachs-E-Rollstuhls für’s Gelände.<br />
Ein Zufall und eine Konstruktion, die eines<br />
MacGyver würdig gewesen wäre, brachten den<br />
Entwickler auf die entscheidende Idee, wie man<br />
den Sitz am besten dämpft. Im Special erfahren<br />
Sie ab Seite 20 mehr über die Mobilitätshilfe der<br />
Zukunft.<br />
Miles Meier, Chefredakteur, m.meier@vfmz.de<br />
30<br />
WIR LIEBEN HYDRAULIK!<br />
ERST RECHT, WENN SIE EDEL SEIN MUSS!<br />
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www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 5<br />
WIR LIEBEN HYDRAULIK! - ERST RECHT, WENN SIE EDEL SEIN MUSS!.indd 1 03.07.<strong>2023</strong> 13:44:38
RECYCLING VON ELEKTROMOTOREN<br />
ABB Motion hat in Deutschland mit dem Recyclingunternehmen<br />
Remondis eine Partnerschaft abgeschlossen.<br />
Kunden des Technologiekonzerns können<br />
ihre alten Elektromotoren so auf umweltfreundliche<br />
Weise recyceln. Die durch das Recycling gewonnenen<br />
kohlenstoffarmen Metalle werden für die Produktion<br />
neuer, hocheffizienter ABB-Elektromotoren mit einem<br />
signifikant niedrigeren CO 2<br />
-Fußabdruck verwendet.<br />
Das Recyclingangebot gilt für Niederspannungs- und<br />
Mittelspannungsmotoren – unabhängig von der<br />
Spannungsklasse und der Leistung. „Mit dem neuen<br />
Angebot können wir unseren Kunden jetzt Lösungen<br />
entlang des gesamten Lebenszyklus von Motoren aus<br />
einer Hand anbieten – inklusiver der Entsorgung“,<br />
erklärt Dr. Frank Simon, Leiter der Energieeffizienz bei<br />
ABB Motion in Deutschland. „Der Ersatz von alten,<br />
weniger energieeffizienten Motoren durch neue<br />
hocheffiziente Motoren leistet zugleich einen wichtigen<br />
Beitrag zum Klimaschutz.“<br />
www.abb.com<br />
NEU GEORDNET<br />
Seit 1. Oktober <strong>2023</strong><br />
organisiert Faulhaber<br />
seine Vertriebsorganisation<br />
neu. Die<br />
Zuständigkeiten<br />
werden innerhalb<br />
des bestehenden<br />
Sales-Managementteams<br />
neu aufgeteilt.<br />
Diese strategische<br />
Weiterentwicklung<br />
sei ein entscheidender<br />
Schritt, um das Unternehmenswachstum auf die nächste Stufe<br />
zu heben. Schwerpunkt ist eine noch stärkere Kundenorientierung<br />
und schnelle Reaktionsfähigkeit. Um die Vertriebsorganisation vor<br />
dem Hintergrund steigender Komplexität auf den internationalen<br />
Märkten zu verbessern, hat sich das Unternehmen entschlossen,<br />
den globalen Vertrieb innerhalb des erfahrenen Teams unter<br />
Geschäftsführer Karl Faulhaber neu auszurichten. Marcus Remmel<br />
wird ab sofort das Gebiet der globalen Marktentwicklung mit den<br />
Unterbereichen Business Development und Market Channel<br />
Development übernehmen. Volker Sprenger, der bereits heute in<br />
Deutschland die Vertriebsaktivitäten leitet, wird zukünftig auch<br />
Schlüsselkunden auf globaler Ebene betreuen. Zudem wird er die<br />
Präsenz in Nordamerika weiter ausbauen. Mireille Deckers-Strobel,<br />
die aktuell den Bereich Global Sales Operations führt, übernimmt<br />
aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung im Kundenbeziehungsmanagement<br />
zusätzlich die Verantwortung für die wichtigen<br />
Vertriebsmärkte Europa, China, Asia-Pacific sowie für globale<br />
Direktkunden und das Distributionsnetzwerk.<br />
www.faulhaber.com<br />
EBM-PAPST ALS „TRANSFORMATOR“ PRÄMIERT<br />
VERNETZEN SIE SICH MIT<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
Mit Ebm-Papst, Spezialist für Ventilatoren und Motoren, und dem Werkzeughändler<br />
Würth haben zwei Weltmarktführer den Mittelstandspreis<br />
der „Markt und Mittelstand“-Medien in der Kategorie „Transformatoren“<br />
erhalten. Beide sind nach Angaben der Jury leistungsstarke Familienbetriebe,<br />
denen aus eigener Kraft ein bedeutsamer Wandel gelungen ist.<br />
Die Preise wurden im Frankfurter Commerzbanktower im Vorfeld der Gala<br />
„Night of the Brands <strong>2023</strong>“ vergeben. Dem Unternehmer Reinhold Würth<br />
gelang es, aus dem kleinen Handelsbetrieb einen weltumspannenden<br />
Konzern zu formen, Ebm-Papst fokussiert sich aktuell auf die Lufttechnik<br />
und macht sich von der Autoindustrie unabhängig. „Wir konzentrieren uns<br />
in unserer Transformation mit nachhaltigen und digitalen Lösungen für<br />
ein besseres Klima auf unsere strategischen Zukunftsfelder, seien es<br />
erneuerbare Energien oder innerhalb der Heiztechnik Wärmepumpen“, so<br />
Dr. Sonja Fleischer, CHRO und Vorstandsmitglied bei EBM-Papst. Zuletzt<br />
wuchs der Umsatz trotz des Ausstiegs aus der Autoindustrie zweistellig.<br />
www.ebmpapst.com<br />
digital.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/facebook<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/twitter<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/linkedin<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/xing<br />
6 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
NEUER CSO BEI GEFRAN<br />
Karsten Just ist neuer Chief Sales<br />
Officer (CSO) bei Gefran.<br />
Er hat die Position seit dem<br />
1. Oktober <strong>2023</strong> inne. In dem<br />
multinationalen italienischen<br />
Unternehmen wird er sowohl für<br />
den Vertrieb als auch die Internationalisierungsprozesse<br />
zuständig<br />
sein. Als Mitglied der Geschäftsführung<br />
wird er darüber<br />
hinaus die Unternehmensstrategie<br />
mitverantworten. Als Chief<br />
Sales Officer wird Karsten Just die<br />
Entwicklung der Vertriebsstrategie der Gruppe vorantreiben<br />
und dabei seine kaufmännische Erfahrung mit seinem technologischen<br />
Know-how verbinden. „Ich freue mich auf diese neue<br />
Aufgabe bei Gefran, einem Unternehmen, das schon immer in<br />
der Lage war, Markttrends zu antizipieren und sich erfolgreich<br />
den unterschiedlichsten Herausforderungen zu stellen“, sagt<br />
Karsten Just. Der studierte Elektrotechniker begann seine<br />
Karriere 1990 bei ABB, wo er zu Beginn des neuen Jahrtausends<br />
zum Geschäftsführer einer Konzerngesellschaft ernannt wurde.<br />
Seit 2003 war Karsten Just in verschiedenen führenden<br />
Unternehmen aus der Automatisierungsbranche, Sensorik und<br />
dem Bereich Explosionsschutz in leitenden Positionen tätig –<br />
zuletzt seit 2016 als CMO, CSO und Mitglied der Geschäftsleitung<br />
bei der Baumer Management Services AG. In diesen<br />
Funktionen verantwortete er 17 Vertriebsniederlassungen<br />
sowie die Digitalisierung des Marketings.<br />
www.gefran.de<br />
SCHAEFFLER AG MIT NEUEM<br />
VORSTAND PERSONAL<br />
KIMO.indd 1 18.04.2017 14:40:18<br />
Der Aufsichtsrat der Schaeffler AG hat<br />
Frau Dr. Astrid Fontaine mit Wirkung zum<br />
1. Januar 2024 als Vorstand Personal und<br />
Arbeitsdirektorin sowie als ordentliches<br />
Mitglied des Vorstands der Schaeffler AG<br />
bestellt. Dr. Fontaine verfügt über<br />
langjährige internationale Erfahrungen in<br />
den Personalressorts großer Automobilhersteller.<br />
Fontaine kommt von der<br />
Volkswagen-Gruppe zu Schaeffler, wo sie zuletzt seit<br />
September 2021 im Vorstand von Volkswagen Nutzfahrzeuge<br />
für das Ressort „People & Transformation“ verantwortlich war.<br />
Zuvor leitete sie von Januar 2018 bis August 2021 bei Bentley<br />
Motors in Großbritannien ebenfalls auf Vorstandsebene den<br />
Bereich „People, Digitalization and IT“. Sie arbeitetete auch bei<br />
der Mercedes-Benz AG in Deutschland und den USA.<br />
www.schaeffler.com<br />
BEWERBUNGSSTART FÜR DEN AMA-INNOVATIONSPREIS 2024<br />
Der AMA Verband für Sensorik und Messtechnik (AMA) lädt innovative Köpfe aus Wissenschaft<br />
und Industrie zur Bewerbung um den AMA-Innovationspreis 2024 ein. Gesucht<br />
werden neuartige Forschungs- und Entwicklungsergebnisse aus der Sensorik und Messtechnik.<br />
Einsendeschluss ist der 25. Januar 2024.<br />
Bewerben können sich Einzelpersonen und Entwicklerteams mit Forschungs- und Entwicklungslösungen<br />
aus der Sensorik und Messtechnik mit erkennbarer Marktrelevanz – also<br />
echte Innovation und keine reine Invention. Der AMA-Innovationspreis ist mit einem<br />
Preisgeld von 10.000 Euro dotiert. Zusätzlich können sich neue und junge Firmen um den<br />
Sonderpreis „Junges Unternehmen“ bewerben. Der Gewinner in dieser Sonder kategorie<br />
erhält einen kostenlosen Messestand auf der Messe Sensor und Test 2024.<br />
www.ama-sensorik.de
AUSSTELLER WERDEN – CALL FOR<br />
EXHIBITORS<br />
KENDRION UND MIKI PULLEY<br />
KOOPERIEREN<br />
Fachaussteller aus der Fluidtechnik gesucht: Vom 19. bis<br />
21. März 2024 findet das 14. Internationale Fluidtechnische<br />
Kolloquium (14. IFK) in Dresden statt, eine der weltweit<br />
bedeutendsten Fachtagungen auf dem Gebiet der Fluidmechatronischen<br />
Systemtechnik. Den zentralen Treffpunkt der Tagung<br />
bildet die begleitende Fachausstellung, die im Rahmen eines<br />
„Get-together“-Abends eröffnet wird. Sie bietet Unternehmen<br />
die Möglichkeit, ihre neuen Produkte und Systemlösungen zu<br />
präsentieren. Hier können sie mit den führenden Experten der<br />
Fluidtechnikbranche ins Gespräch kommen und Fachwissen mit<br />
Anwendern und Wissenschaftlern austauschen. Ob Systemstand<br />
oder individueller Stand, es gibt diverse Ausstellungsmöglichkeiten<br />
und Standlösungen. Weitere Informationen und<br />
Anmeldemodalitäten finden interessierte Unternehmen auf<br />
der Website zum Kolloquium. Anmeldeschluss für die Fachausstellung<br />
ist der 15. Januar 2024. Das 14. IFK wird vom Institut<br />
für Mechatronischen Maschinenbau, Professur für Fluid-<br />
Mechatronische Systemtechnik (Fluidtronik) der TU Dresden,<br />
unter Leitung von Prof. Jürgen Weber, veranstaltet.<br />
www.ifk-dresden.de<br />
Kendrion und Miki Pulley haben eine Kooperationsvereinbarung<br />
zur Einführung von Permanentmagnet-Bremsen<br />
auf dem japanischen Markt unterzeichnet, wie Kendrion<br />
Ende Oktober bekannt gab. Diese Vereinbarung ist nun der<br />
Startpunkt für den Aufbau einer langfristigen Geschäftsbeziehung,<br />
von der beide Unternehmen und die Kunden<br />
des Bremsenexperten Miki Pulley profitieren würden. Das<br />
umfangreiche Sortiment an Permanentmagnet-Bremsen<br />
(PM-Bremsen) von Kendrion liefert außergewöhnliche<br />
Leistungsdichte, Präzision und Langlebigkeit. Weltweit<br />
werden sie in Anwendungen wie Servomotoren, der<br />
Robotik, in der Automatisierung, in Windkraftanlagen und<br />
in der Medizintechnik eingesetzt. Die Kooperation ermöglicht<br />
es Miki Pulley und Kendrion, potenziellen Kunden in<br />
Japan die Vorteile dieser Hochleistungstechnologie<br />
vorzustellen. Die PM-Bremsen verbreitern das bestehende<br />
Miki Pulley-Produktportfolio an Federkraftbremsen und<br />
Kupplungen mit einer Lösung, die den Kunden einen neuen<br />
Ansatz für High-End-Sicherheitsanwendungen bietet.<br />
www.kendrion.com<br />
VTH-ANTRIEBSTECHNIK: LUTZ ALS<br />
VORSITZENDER BESTÄTIGT<br />
Die VTH-Fachgruppe „Antriebstechnik“ kam zum Tag<br />
der Begegnung bei KTR Systems in Rheine zusammen.<br />
Servicemodelle und Servicepartnerschaften waren<br />
die beiden wichtigsten Themen der Jahrestagung der<br />
Fachgruppe „Antriebstechnik“ im VTH Verband<br />
Technischer Handel e. V., die am 7. und 8. November <strong>2023</strong> stattfand. Die in der Fachgruppe zusammengeschlossenen<br />
37 Fachhändler für Antriebstechnik und 13 assoziierte Hersteller im „Lieferantenkreis“ der Fachgruppe wollen mit diesen<br />
Schwerpunkten einen reinen Preiswettbewerb vermeiden und ihr Profil als Problemlöser der Industrie stärken. Als Gastgeber<br />
öffnete die KTR Systems GmbH ihr neues Exhibition Center und lud zur Werksbesichtigung ein. Den Spezialisten für Antriebsund<br />
Hydrauliklösungen im Technischen Handel präsentierte Vertriebsleiter Guido Sandkötter ein breites Spektrum innovativer<br />
Lösungen für verschiedene Industriebereiche. KTR Systems ist ein Anbieter von Kupplungen, Bremsen, Kühlsystemen und<br />
hydraulischen Komponenten. Das Vortragsprogramm gab Impulse für 2024. Um „Vernetzte Schmiersysteme in der Industrie<br />
4.0“ ging es im Vortrag von Stefan Trunk, Solution Manager Lubrication Systems bei Schaeffler, und René Schmeckthal,<br />
Geschäftsführer LAT & SGF. Lieferant und Händler zeigten gemeinsam auf, wie sie automatische Schmierstoffgeber beim<br />
Kunden installieren und mit modernster Technologie zur Zustandsüberwachung kombinieren. Die Referenten Axel Brinkmann<br />
und Christian Pelkmann vom Sales Management bei NTN, Anbieter von Wälzlager- und Lineartechnik, stellten die „Kundenbindung<br />
im dynamischen Industrie- und Handelsumfeld“ zur Diskussion. Die Mitglieder der Fachgruppe bestätigten<br />
Dr. Michael Lutz von der Roth GmbH & Co. KG als Vorsitzenden der VTH-Fachgruppe „Antriebstechnik“, er ist seit 2017 im Amt.<br />
Wiedergewählt wurden ebenfalls Michael Heise, Willbrandt, René Schmeckthal, LAT & SGF, und in Abwesenheit Werner<br />
Mallinger, Dexis Austria, für weitere zwei Jahre. VTH-Hauptgeschäftsführer Thomas Vierhaus dankte dem scheidenden<br />
Peter Heuel, Irle & Heuel, für sein langjähriges Engagement im Fachgruppenvorstand.<br />
www.vth-verband.de<br />
8 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARK EIKÖTTER IST NEUER<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
Zum 1. Oktober <strong>2023</strong><br />
hat Dr. Mark Eikötter<br />
die Geschäftsführung<br />
der Wittenstein Motion<br />
Control GmbH übernommen.<br />
Er folgt<br />
damit auf Kasper<br />
Rungfeldt, der das<br />
Unternehmen nach<br />
mehrjähriger Tätigkeit verlässt, um sich neuen<br />
beruflichen Perspektiven zu widmen. Das<br />
Tochterunternehmen der Wittenstein Gruppe<br />
hat mit Dr. Eikötter einen fachlich breit aufgestellten<br />
Geschäftsführer gewinnen können.<br />
Er hat zu neuen Fertigungstechnologien in der<br />
Luft- und Raumfahrt promovierten und bringt<br />
berufliche Erfahrung in der globalen Werkzeugmaschinenbranche<br />
sowie im internationalen<br />
Maschinen- und Anlagenbau mit.<br />
Die Wittenstein Motion Control GmbH entwickelt<br />
mechatronische Antriebssysteme, unter<br />
anderem speziell für anspruchsvolle Umgebungsbedingungen<br />
in den Bereichen Aerospace,<br />
Subsea (Oil & Gas), Defense und Simulation.<br />
Bild: Liza Schirrmacher / studioline Bad Oeynhausen<br />
www.wittenstein.de<br />
PARTNERSCHAFT FÜR ENERGIEWENDE<br />
Das deutsche Sensorunternehmen Sick und<br />
der Schweizer Messtechnikspezialist<br />
Endress+Hauser haben eine gemeinsame<br />
Absichtserklärung zur strategischen<br />
Partnerschaft im Bereich „Cleaner<br />
Industries“ unterzeichnet. Beide Unternehmen<br />
sehen große Chancen darin, gemeinsam<br />
zu einer zukunftsfähigen Energieversorgung<br />
beizutragen und Kunden in der<br />
Prozessindustrie entlang der gesamten<br />
Wertschöpfungskette dabei zu unterstützen,<br />
ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.<br />
Unternehmen wollen ihren Energie- und<br />
Ressourceneinsatz senken und langfristig<br />
auf nichtfossile Energieträger und Rohstoffe wechseln. Die dafür nötigen<br />
neuen Prozesstechnologien müssen durch intelligente Sensoren und Systeme<br />
überwacht und gesteuert werden. Sick und Endress+Hauser reagieren auf die<br />
Marktdynamik in der Prozessautomation und möchten in Zukunft gemeinsam<br />
neue Wege der Zusammenarbeit gehen. Ziel ist es, die Analysemesstechnik<br />
und Technologien zur Gasdurchflussmessung von Sick gemeinsam zu vermarkten<br />
und weiterzuentwickeln. Somit sollen Kunden bei Zukunftsthemen<br />
wie Klima- und Umweltschutz, Energiewende und Wasserstoffwirtschaft<br />
entlang der gesamten Wertschöpfungskette noch besser unterstützt werden.<br />
Das starke Kerngeschäft der Fabrik- und Logistikautomation, in dem Sick über<br />
80 Prozent seines Umsatzes generiert, bleibt von dem geplanten Zusammenschluss<br />
mit Endress+Hauser unberührt und soll durch eine stärkere Fokussierung<br />
profitieren.<br />
www.sick.de<br />
Zahnriemen!<br />
Wir lieben alle
SPECIAL: ANTRIEBSTECHNIK FÜR MEDIZIN UND LABOR<br />
TITEL<br />
10 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SPIELFREIE MINIATURKUPPLUNGEN<br />
PERFEKTION, DIE LEBEN RETTET<br />
Schon seit Jahren ist Miniaturisierung ein<br />
wichtiges Ziel vieler Entwicklungen in<br />
Wissenschaft, Forschung und Technik.<br />
Insbesondere im Bereich der Medizintechnik<br />
ist eine stetige Präzisierung, eine immer<br />
weiter fortschreitende Verkleinerung der<br />
Apparaturen und eine Automatisierung zum<br />
Beispiel durch Compounding-Mischsysteme<br />
zu beobachten. Treibende Kraft sind die<br />
Anforderungen des Marktes nach erhöhter<br />
Leistung, Genauigkeit und steigender<br />
Kosteneffizienz.<br />
Nicole Stich, Marketing-Specialist,<br />
R+W Antriebselemente GmbH, Wörth am Main<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 11
SPECIAL: ANTRIEBSTECHNIK FÜR MEDIZIN UND LABOR<br />
TITEL<br />
Spätestens seit der Corona-Pandemie ist jedem die Bedeutung<br />
der Automatisierung von Prozessen in Laboren, Apotheken<br />
und Krankenhäusern deutlich geworden. Millionenfacher<br />
Bedarf an Tests, Medikamenten und Impfstoffen<br />
machte effiziente und präzise Herstellungsmethoden unerlässlich.<br />
Medikamente müssen in großer Zahl schnell und zuverlässig<br />
produziert werden. Hier kommt die faszinierende Welt der automatisierten<br />
Compounding-Misch systeme ins Spiel, in der spielfreie<br />
Miniaturbalgkupplungen von R+W Antriebselemente eine<br />
entscheidende Rolle spielen.<br />
In der pharmazeutischen Industrie sind hochmoderne Produktionsanlagen<br />
entscheidend, um die Herstellung großer Mengen<br />
an Impfstoffen und Medikamenten zu ermöglichen. Die ehemals<br />
manuellen Dosierungen und Abfüllungen durch medizinisches<br />
Personal werden mittlerweile von kompakten Ein- und Mehrkanal-Compounder-Systemen<br />
übernommen. Diese Systeme sind<br />
darauf ausgelegt, verschiedene Inhaltsstoffe und Wirkstoffe in genau<br />
definierten Mengen und Verhältnissen zu mischen, um die<br />
gewünschten Produkte herzustellen. Die Präzision und Effizienz<br />
dieser Mischprozesse sind von entscheidender Bedeutung, um<br />
sicherzustellen, dass die hergestellten Medikamente und Impfstoffe<br />
wirksam und sicher sind.<br />
DER AUTOMATISIERTE BEFÜLLPROZESS<br />
In diesem Zusammenhang werden Mehrkanal-Compounder beispielsweise<br />
bei der Zusammenstellung von benötigten Inhaltsstoffen<br />
in Spritzen oder Infusionen gemäß patientenspezifischer<br />
Rezepturvorgaben eingesetzt. Sie können bis zu 20 Spritzen oder<br />
Infusionen gleichzeitig automatisch bestücken. Ein Steuerungscomputer<br />
übermittelt die jeweiligen Rezepturen an die Pumpensysteme,<br />
die diese entsprechend in kontinuierlichen oder diskreten<br />
Dosierungen zusammenstellen. Für diese Anwendungen<br />
werden ausschließlich Präzisionsmotoren eingesetzt, um die Anforderungen<br />
hinsichtlich kontinuierlicher oder diskreter Dosierungen<br />
sowie der erforderlichen Leistung und hohen funktionalen<br />
Anforderungen zu erfüllen.<br />
Der Antriebsmotor gewährleistet einen gleichmäßigen axialen<br />
Weg des Spritzenkolbens, um das Gemisch in den Hohlkörper<br />
der Kanüle oder Spritze zu ziehen. Die Kraftübertragung vom<br />
Schrittmotor zum Kolbenadapter erfolgt dabei mithilfe einer<br />
Ausgleichskupplung, die unter anderem den montagebedingten<br />
Versatz zwischen den beiden Wellenenden des Schrittmotors<br />
und dem Kolbenadapter ausgleicht. Wesentlich für diesen äußerst<br />
sensiblen Prozess ist die absolute Spielfreiheit, Torsionssteifigkeit<br />
und Laufruhe des Antriebstrangs. Nur so kann ein vollständiges<br />
Mischergebnis im automatisierten Befüllprozess gewährleistet<br />
werden. Ein Schlüsselelement hierbei sind die Miniaturbalgkupplungen<br />
von R+W, die eine Vielzahl wichtiger<br />
Anforderungen der Anlagen erfüllen. Sie ermöglichen die präzise<br />
Übertragung von Drehmomenten und Bewegungen in den<br />
Mischprozessen, um sicherzustellen, dass die verschiedenen Inhalts-<br />
und Wirkstoffe gleichmäßig gemischt werden. Darüber<br />
hinaus erfüllen sie die Anforderungen an Hygiene und Reinheit,<br />
die in diesem Bereich unerlässlich sind.<br />
HOHE VARIANTENVIELFALT<br />
Das aktuelle Portfolio an Miniaturbalgkupplungen umfasst dabei<br />
den Leistungsbereich von 0,01 bis 10 Nm, wobei Bohrungsdurchmesser<br />
von 1,0 bis 28,0 mm möglich sind. Wie bei jeder Metallbalgkupplung<br />
ist auch bei der Miniaturbalgkupplung der Metallbalg<br />
gleichzeitig zentraler Bestandteil und Ausgleichselement.<br />
Wie dieser ausgelegt ist, hängt davon ab, welche Anforderungen<br />
die Anwendung in der Praxis fordert, welches Dreh moment übertragen<br />
wird und wie hoch der auszugleichende Versatz ist. Miniaturbalgkupplungen<br />
müssen maximale Steifigkeit in Rotationsrichtung<br />
beweisen, um Rückstellkräfte, die beim Ausgleichen der<br />
Versätze entstehen, so gering wie möglich zu halten. Beides<br />
FEINSTE BEWEGUNGSKONTROLLE<br />
UND EXAKTE JUSTIERUNG<br />
schafft die Miniaturbalgkupplung von R+W mühelos. Der torsionssteife<br />
Metallbalg überträgt das Drehmoment hochpräzise und<br />
gleicht radiale und axiale Versätze sowie den Winkelversatz sicher<br />
aus. Die verschiedenen Modelle und Serien sind unter anderem<br />
mit Klemmnaben – in geschlitzter, geteilter und Konus–<br />
ausführung – oder mit einem Konusspreizdorn für Hohlwellenanbindungen<br />
erhältlich.<br />
VIELSEITIGE ANWENDUNGSGEBIETE<br />
In der Welt der hochpräzisen Mikroskopie ist exakte Justierung<br />
und feinste Bewegungskontrolle unerlässlich. R+W Miniaturbalgkupplungen<br />
erfüllen diese Anforderungen effizient und zuverläs-<br />
01 In der optischen Biometrie-<br />
Augenvermessung kommt die kompakte<br />
Microflex Kupplung FK1 für Miniaturanwendungen<br />
mit Drehmomenten bis<br />
1 Ncm zum Einsatz<br />
<strong>12</strong> <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
02 03<br />
02 Die Miniaturbalgkupplung MK6 ist steckbar und mit Spreizdorn für Drehmomente von 0,5 - 10 Nm<br />
03 Die Miniaturbalgkupplung MK1 mit radialen Klemmschrauben<br />
sig. Die Serie MK1/1 kam in der Variante Edelstahl geschweißt zum<br />
Einsatz und bietet präzise Bohrungsdurchmesser in einem kompakten<br />
Format von ca. 10 x 20 mm und einer zuverlässigen Drehmomentübertragung<br />
bis 0,10 Nm. Ihre Torsionssteifigkeit gewährleistet die<br />
Präzision ohne Beeinträchtigung der Mikroskopempfindlichkeit.<br />
Diese Kupplungen erleichtern die präzise Ausrichtung von optischen<br />
Elementen, verbessern die Bildqualität und steigern die Genauigkeit<br />
mikroskopischer Untersuchungen. Ihre Zuverlässigkeit und<br />
Langlebigkeit machen sie zu einer unverzichtbaren Komponente für<br />
den reibungslosen Betrieb moderner Mikroskopsysteme, sogar unter<br />
anspruchsvollen Reinraumbedingungen.<br />
Die Integration der Miniaturbalgkupplungen der Serie MK2 in Variante<br />
10 mit Klemmnabe in Zahnarztstühlen stellt ein weiteres<br />
Anwendungs beispiel dar. Sie ermöglichen eine präzise Anpassung der<br />
Sitzposition, um eine optimale Behandlungsposition sowohl für das<br />
Fachpersonal als auch für den Patienten zu schaffen. Mit ihren kompakten<br />
Abmessungen von 27 x 15 mm bieten sie eine effiziente Lösung<br />
für begrenzte Raumverhältnisse. Diese Miniaturbalgkupplungen gewährleisten<br />
eine zuverlässige Drehmomentübertragung von 1,00 Nm,<br />
was für die genaue Steuerung und Einstellung des Zahnarztstuhls von<br />
entscheidender Bedeutung ist. Durch ihre leicht montierbare Klemmnabe<br />
ermög lichen sie zudem eine unkomplizierte Montage und Demontage,<br />
was eine effiziente Wartung und Anpassung des Zahnarztstuhls<br />
erleichtert.<br />
Die Microflex-Kupplung FK1, die kleinste unter den Miniaturkupplungen,<br />
ist ein technologisches Meisterwerk. Mit winzigen Abmessungen<br />
von 9 x 4,5 mm spielt sie zum Beispiel eine entscheidende Rolle in<br />
der präzisen Ausrichtung von Geräten für die optische Biometrie-<br />
Augenvermessung. Durch die zuverlässige Übertragung kleinster<br />
Drehmomente von 0,01 Nm gewährleistet sie genaue und zuverlässige<br />
Messungen in der augenärztlichen Praxis. Ihre kompakte Bauweise<br />
minimiert den Platzbedarf und sichert gleichzeitig höchste Genauigkeit<br />
und Leistung in der Augenheilkunde.<br />
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Miniaturbalgkupplungen<br />
in der Labor- und Medizintechnik von unschätzbarem<br />
Wert sind. Sie heben die Genauigkeit medizinischer Geräte auf ein<br />
beispielloses Niveau und tragen so dazu bei, Leben zu retten und die<br />
Gesundheitsversorgung zu verbessern. Ihre präzise Funktionalität<br />
stellt sicher, dass sie in diesen hochspezialisierten Bereichen unentbehrlich<br />
sind.<br />
Bilder: R+W Antriebselemente<br />
www.rw-kupplungen.de<br />
DIE IDEE<br />
„Spielfreie Miniaturbalgkupplungen<br />
sind die überzeugende konstruktive<br />
Lösung unter den Präzisionskupplungen.<br />
Angesichts des Trends zur<br />
Miniaturisierung spielen diese<br />
Kupplungen eine entscheidende<br />
Rolle in Wachstumsmärkten wie der<br />
Labor- und Medizintechnik. Sie<br />
finden insbesondere Anwendung in<br />
Mischcompounding-Systemen, wo<br />
sie ihre Leistungsfähigkeit unter<br />
Beweis stellen.“<br />
Thomas Pohl, Account Manager bei<br />
R+W Antriebselemente, Wörth a. M.<br />
SEMINAR<br />
Ein Webseminar von R+W zur<br />
Miniaturisierung gibt es hier:<br />
bit.ly/onlineseminar_rw<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 13
SPECIAL: ANTRIEBSTECHNIK FÜR MEDIZIN UND LABOR<br />
BEATMUNGSGERÄTE<br />
OPTIMALE REGELUNG<br />
SCHONT PATIENT<br />
Wird ein Intensivpatient über einen Tubus invasiv beatmet, darf der<br />
Manschettendruck am unteren Ende des Endotrachealtubus weder zu hoch noch zu<br />
niedrig sein, um den Patienten möglichst schonend zu beatmen. Eine innovative<br />
Fluid-Control-Lösung von Lee kann nun den Druck nahezu pulsationsfrei und<br />
hochgenau regulieren – und das bei vereinfachter Systemarchitektur.<br />
Das Einhalten des Manschettendrucks des Endotrachealtubus<br />
innerhalb eines engen Toleranzbereichs ist für Patienten,<br />
die mechanisch beatmet werden, sehr wichtig.<br />
Die Aufrechterhaltung des korrekten Manschettendrucks<br />
kann die Wahrscheinlichkeit erheblich verringern, dass<br />
der Patient eine beatmungsassoziierte Pneumonie (VAP, ventilator<br />
associated pneumonia) entwickelt. Die Blockmanschette<br />
(Cuff) wird über einen dünnen Schlauch in der Wand des Tubus<br />
aufgeblasen und dichtet die Luftröhre ab.<br />
Für eine optimale Patientenbehandlung muss der Manschettendruck<br />
innerhalb eines engen Bereichs gehalten werden, typischerweise<br />
20-30 mbar. Manschettendrücke unter 20 mbar können<br />
zu einer unvollständigen Abdichtung führen und einen<br />
Luftaustritt um die Manschette herum verursachen. Dadurch<br />
kann die Beatmung unterbrochen werden und potenziell infektiöse<br />
Sekrete in die Atemwege gelangen (Aspiration). Diese hier-<br />
Peter Becker, Becker Storytelling, Uelversheim<br />
durch hervorgerufenen Infektionen sind eine der Hauptursachen<br />
für VAP. Zu hohe Manschettendrücke können die Perfusion der<br />
Trachealschleimhaut behindern, was zu einer Gewebeischämie<br />
führen kann, also Sauerstoffmangel im Gewebe.<br />
PROBLEME IN DER PRAXIS<br />
In der täglichen Praxis wird der Manschettendruck häufig intermittierend<br />
manuell mit einem Manometer überwacht und dann<br />
bei Bedarf angepasst. Diese Methode führt zu großen Druckschwankungen<br />
und erschwert ein angemessenes Druckmanagement.<br />
Es kann spontan Luft aus der Manschette entweichen oder<br />
zu plötzlichen Druckänderungen in der Manschette durch Ändern<br />
des Halswinkels oder Bewegungen des Patienten kommen.<br />
Viele Geräte verwenden daher ein System zur elektronischen<br />
Überwachung des Manschettendrucks und zum bedarfsgerechten<br />
Ablassen beziehungsweise Aufpumpen. Mit diesen Geräten<br />
kann zwar ein bestimmter Druck über einen langen Zeitraum<br />
konstant aufrechterhalten werden. Aber oftmals fehlt diesen Systemen<br />
die notwendige Flexibilität, um plötzliche Druckveränderungen<br />
zu kompensieren.<br />
14 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SPECIAL: ANTRIEBSTECHNIK FÜR MEDIZIN UND LABOR<br />
Meist kommen in diesen automatisierten Manschettensteuerungen<br />
motorbetriebene Pumpen zum Einsatz, um die Manschette<br />
auf den Zieldruck aufzublasen. Eine Reihe von Pulsationsdämpfern<br />
und Proportionalventilen sollen in diesen Lösungsansätzen<br />
dabei helfen, die Pulsation zu glätten und den Zieldruck zu erreichen.<br />
Aufgrund des pulsatilen Betriebs dieser Pumpen und der<br />
Trägheit des Motors ist die Reaktionsgeschwindigkeit des Systems<br />
jedoch begrenzt. Dies kann zu Problemen mit dem Dichtungsmechanismus<br />
führen, beispielsweise zur Überkompensation.<br />
MANSCHETTENDRUCK KONTROLLIEREN<br />
Jeglicher Überdruck muss schnell entlüftet und Unterdruck kompensiert<br />
werden. Bei bestehenden Lösungen kann die Verwendung<br />
von Mechanismen zur Überdruckentlastung und Rückschlagventilen<br />
oft die Reaktionsgeschwindigkeit einschränken,<br />
während die mit diesen Vorrichtungen verbundene Hysterese<br />
auch zu Druck-Ungenauigkeiten führen kann. In der Folge überkompensieren<br />
diese Systeme und verringern letztlich die erforderliche<br />
Dichtigkeit.<br />
Jede Pulsation der Luftquelle, die die Manschette aufbläst, kann<br />
diese Probleme ebenfalls verschärfen. Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />
Pumpen, deren Frequenz bei wenigen Zyklen pro<br />
Sekunde liegt, arbeitet die piezoelektrischen Miniaturmembranpumpen<br />
der Disc Pump Serie von Lee mit Ultraschallfrequenzen<br />
von über 20.000 Zyklen pro Sekunde. Bei jedem Zyklus im Sub-<br />
Millisekundenbereich bewegt die Pumpe nur wenige Nanoliter<br />
Luft, sodass der resultierende Luftstrom nahezu pulsationsfrei ist.<br />
Dies ermöglicht eine sehr genaue Druckmessung und -steuerung.<br />
Dank des piezoelektrischen Betriebs hat die Disc Pump zudem eine<br />
sehr geringe Trägheit und kann in weniger als einer Millisekunde<br />
zwischen Null und maximaler Leistung umschalten. So<br />
kann das System mit großer Geschwindigkeit auf Sollwertänderungen<br />
reagieren. Der dadurch bedingte gleichmäßige Luftstrom<br />
ermöglicht es zudem, die Druckänderung sehr genau zu überwachen<br />
und die Zieldrücke innerhalb von Bruchteilen von Millibar<br />
zu halten.<br />
ANTRIEBSLEISTUNG AUTOMATISCH ANGEPASST<br />
Dank dieser Eigenschaften sind bei Nutzung der Disc Pump keine<br />
Rückschlagventile oder Überdruckventile erforderlich, was die<br />
Systemarchitektur vereinfacht. Stattdessen wird die Pumpe gegen<br />
eine feste Blende angetrieben, wobei die Antriebsleistung ständig<br />
angepasst wird, um den gewünschten Manschettendruck aufrechtzuerhalten.<br />
Wird der Solldruck in der Manschette überschritten,<br />
wird die Pumpenleistung sofort reduziert und der Überdruck<br />
entweicht durch die offene Blende. Fällt der Druck dagegen<br />
unter den Sollwert, wird die Pumpenleistung erhöht, um dies auszugleichen.<br />
Diese vereinfachte Systemarchitektur reagiert schnell<br />
auf Sollwertänderungen und vermeidet einerseits Probleme mit<br />
Überdruck, während andererseits der Manschettendruck jederzeit<br />
präzise kontrolliert wird.<br />
Durch den Ultraschallbereich der Pumpe ist diese unhörbar<br />
und vibrationsfrei. Dadurch stört sie weder den Schlaf des Patienten,<br />
noch kommt es zu Lärmbelästigung während der Pflege. Außerdem<br />
ist die Pumpe mit einem Gewicht von nur 5 g und einer<br />
Höhe von <strong>12</strong> mm bei einem Durchmesser von 30 mm sehr kompakt.<br />
Zusammen mit einem kleinen Akkupack und einer miniaturisierten<br />
Elektronik ermöglichen diese Vorteile eine platzsparende<br />
Integration des Pumpenmoduls und eine patientennahe Positionierung.<br />
Die Disc Pump ist außerdem MRT-kompatibel und<br />
kann in tragbaren Beatmungsgeräten eingesetzt werden.<br />
Bilder: Lee, Sutinar – stock.adobe.com<br />
www.theleeco.com<br />
Geräteherstellern stehen unterschiedliche<br />
Konfigurationen der Pumpe zur Verfügung<br />
DIE IDEE<br />
„Kleine Teile, große Wirkung, dafür<br />
stehen unsere Miniaturkomponenten<br />
von Lee. In medizintechnischen<br />
Geräten tragen sie dazu bei, Leben<br />
zu retten und die Versorgung von<br />
Patienten zu verbessern. Unsere<br />
Lösung für die Optimierung des<br />
Manschettendrucks bei der invasiven<br />
Beatmung über einen Endotrachealtubus<br />
ist nur ein besonders<br />
beeindruckendes Beispiel. Unsere<br />
langlebigen und zuverlässigen<br />
Komponenten finden sich neben der<br />
Beatmungstherapie in vielen<br />
weiteren Anwendungen, wie der<br />
Dialyse, Patientensimulatoren,<br />
Apherese Systemen, Patientenüberwachung,<br />
Sterilisationgeräten<br />
und Geräten für die Kompressionstherapie.“<br />
Jürgen Prochno,<br />
Geschäftsführer, LEE Hydraulische<br />
Miniaturkomponenten GmbH,<br />
Sulzbach (Taunus)<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 15
MARKTPLATZ<br />
FÜR EXTREME TEMPERATUREN<br />
Findling Wälzlager<br />
erweitert die<br />
Temperaturgrenzen<br />
seines Xtemp-Sortiments.<br />
Die neuen<br />
Wälzlager können<br />
bei extremen<br />
Temperaturen von<br />
bis zu - 70 °C zum<br />
Einsatz kommen.<br />
Sie werden kundenspezifisch<br />
entwickelt<br />
und auf die jeweilige Applikation abgestimmt. Die Anforderungen<br />
an Wälzlager in extremen Kälteumgebungen erfordern<br />
nicht nur spezielle Werkstoffe, sondern auch sorgfältig entwickelte<br />
Dichtungen und Schmiermittel. Findling hat sich<br />
intensiv mit diesen technologischen Herausforderungen<br />
beschäftigt und bietet nun maßgeschneiderte Lösungen an,<br />
die in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden entwickelt<br />
werden. Das eingesetzte Fett verfügt über spezielle Viskositätseigenschaften,<br />
die selbst bei tiefen Temperaturen die geforderte<br />
Performance sicherstellen. Darüber hinaus erfüllt das<br />
Schmiermittel die strengen Anforderungen in der Lebensmittelindustrie.<br />
Durch maßgeschneiderte Wälzlager-Lösungen mit<br />
Tieftemperatur-Eignung möchte das Unternehmen auch sehr<br />
anspruchsvolle Anwendungen unterstützen.<br />
www.findling.com<br />
ZENTRISCHES SPANNEN<br />
Norelem bietet<br />
stationäre<br />
3-Backen- und<br />
4-Backenfutter<br />
sowie Spannbacken-Sets<br />
aus<br />
Stahl an. Sie<br />
eignen sich<br />
besonders für<br />
zentrische<br />
Werkstückaufspannungen<br />
bei<br />
Bohr- und<br />
Fräsmaschinen.<br />
Stationäre 3-Backenfutter gibt es in vier verschiedenen Durchmessern<br />
von 220 bis 370 mm. Mit ihnen kann eine Spannkraft von bis<br />
zu 44 kN realisiert werden. Stationäre 4-Backenfutter gibt es in<br />
vier verschiedenen Durchmessern von 165 bis 310 mm. Hier kann<br />
eine Spannkraft von bis zu 25 kN erreicht werden. Des Weiteren<br />
sind Spannbacken-Sets als Zubehör erhältlich, welche dann<br />
ausschließlich für das 3-Backenfutter oder 4-Backenfutter<br />
verwendet werden können. Die Spannbacken sind aus Stahl und<br />
weich und können auf beiden Spannseiten bearbeitet sowie<br />
umkehrbar montiert werden. Beim 3-Backenfutter sind drei<br />
Spannbacken vorhanden. Dadurch lassen sich runde, dreikantige<br />
oder sechskantige Werkstücke in das Drehfutter einspannen.<br />
Das 4-Backenfutter eignet sich hingegen für andere Formen wie<br />
vier-, acht- oder zwölfkantige Werkstücke.<br />
www.norelem.com<br />
MEHR LEISTUNG<br />
Ebm-Papst<br />
erweitert<br />
seine ECI-<br />
Antriebsbaureihe<br />
um die<br />
Baugröße 80<br />
und kann<br />
damit noch<br />
höhere<br />
Leistungen für<br />
die Automatisierung<br />
abdecken. Bisher verfügbar waren die Baugrößen<br />
42 und 63. Die neuen BLDC-Motoren nach dem Innenläuferprinzip<br />
in Schutzkleinspannung (24 / 48 VDC) mit<br />
80 mm Durchmesser und bis zu 750 W Nennleistung<br />
lassen sich durch Kombination unterschiedlicher Module<br />
individuell zu einem kompletten Antriebssystem zusammenstellen.<br />
Untergebracht in einem robusten Metallgehäuse<br />
erfüllt es die Anforderungen der Schutzart IP54.<br />
Zu dem modularen Antriebssystem gehören Planetengetriebe<br />
mit unterschiedlichen Untersetzungen sowie<br />
Encoder- und Bremsmodule. Ein Modul mit Federdruckbremse<br />
kann beispielsweise für Haltebremsen nach dem<br />
Prinzip Ruhestrom zum Einsatz kommen. Für den Betrieb<br />
an einem abgesetzten Antriebsregler sind aktuell<br />
Hallsensoren zur Rotorlageerkennung integriert. Weitere<br />
integrierbare Module sollen folgen, wie etwa Drehzahloder<br />
Positionsregler, wahlweise mit Bus-Schnittstelle.<br />
www.ebmpapst.com<br />
JETZT AUCH MIT ANALOGAUSGANG<br />
Im Rahmen<br />
seiner Nextgen-<br />
Initiative hat<br />
Posital jetzt<br />
Geräte seiner<br />
populären<br />
Tiltix-Neigungssensor-Familie<br />
mit analogen<br />
Kommunikationsschnittstellen<br />
vorgestellt. Die neuen Versionen sind mechanisch und<br />
elektrisch mit den älteren Modellen kompatibel. Sie<br />
bieten eine bessere Performance und zusätzliche Flexibilität<br />
bei der Programmierung. Die Geräte sind mit neuen,<br />
leistungsstarken dreiachsigen MEMS-Beschleunigungssensoren<br />
ausgestattet, was die Empfindlichkeit über die<br />
Achsen hinweg deutlich optimiert – besonders wichtig<br />
bei Querneigungen. Die Messgenauigkeit wurde auf<br />
± 0,1 Grad verbessert, und zwar über den gesamten<br />
Neigungswinkelbereich. Besonders wichtig für analoge<br />
Steuerungssysteme: Der Messbereich der Geräte kann<br />
einfach per Software-Konfiguration eingestellt werden.<br />
Durch Anpassung des Messbereichs können die Geräte so<br />
eingerichtet werden, dass ihr voller Ausgangsbereich<br />
(4-20 m, 0-5 V oder 0-10 V) genau den erwarteten<br />
Bewegungsbereich abdeckt. Die Messgenauigkeit wird<br />
dadurch erheblich verbessert. Eine Programmierung als<br />
Grenzwertschalter ist auch möglich.<br />
www.posital.de<br />
16 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
MOTOREN MIT WINKELGETRIEBEN UND ABSOLUTENCODER<br />
Von Maxon gab es auf der SPS <strong>2023</strong> gleich mehrere Neuheiten zu sehen: Besondere Highlights<br />
waren die IDX 56 Industriemotoren in Kombination mit Winkelgetrieben und Absolutencoder<br />
sowie das ESCON2 Modul 60/30, ein Servo-Controller der nächsten Generation.<br />
Der integrierte Multiturn-Absolutencoder ENX 22 EMT verleiht den IDX-Industriemotoren ein<br />
Gedächtnis. Selbst bei abgeschalteter Stromversorgung behält der batterielose Encoder die<br />
Position im Speicher und findet sie nach dem Einschalten ohne neue Referenzfahrt wieder.<br />
Der Encoder bietet eine Auflösung von 16 Bit über mehrere Umdrehungen oder 17 Bit über<br />
eine Umdrehung. In Kombination mit dem Winkelgetriebe GB<strong>12</strong> von Parvalux ergibt sich ein<br />
Kraftpaket mit einem kontinuierlichen Drehmoment von bis zu 30 Nm oder einem Spitzenmoment<br />
von 48 Nm. Das ESCON2 Modul 60/30 ist die erste Variante der neuen ESCON2-<br />
Familie. Der Servo-Controller der nächsten Generation liefert eine konstante Ausgangsleistung bis zu 1.800 W. Er verfügt über eine<br />
CAN-Bus-Schnittstelle, I/O-Steuerung und eine feldorientierte Regelung (FOC).<br />
www.maxongroup.de<br />
NEUE OPTISCHE<br />
MINIATUR-DREHGEBER<br />
Eine große Auswahl an Auflösungen<br />
auf engstem Raum,<br />
das bieten die neuen optischen<br />
Inkrementalgeber SPF und<br />
SPFH von Megatron, die es als<br />
Vollwellen oder Hohlwellenausführung<br />
gibt. Die mikrooptischen<br />
Drehgeber haben einen<br />
Gehäusedurchmesser von<br />
16 mm und eine Gehäusetiefe<br />
von nur 9,83 mm (SPF) als<br />
Vollwelle respektive 8,92 mm<br />
(SPFH) als Hohlwelle. Mit<br />
Auflösungen von 250 bis 4.096<br />
Impulsen pro Umdrehung<br />
eignen sich die Drehgeber für<br />
den Einsatz in der Medizintechnik,<br />
Messtechnik, Gerätetechnik<br />
und Robotik. Der SPF mit<br />
seiner Vollwelle wird je nach<br />
Anwendung mit Kugellager<br />
oder mit Gleitlager eingesetzt.<br />
Auch dank der großen Auswahl<br />
an Wellendurchmessern von<br />
3,175 mm, 6 mm und 6,35 mm<br />
stößt der SPF in Anwendungsbereiche<br />
vor, die oft Potentiometern<br />
vorbehalten sind. Der<br />
SPFH mit Hohlwelle nutzt die<br />
Welle der Applikation und<br />
erlaubt abhängig von seiner<br />
Impulszahl eine maximale<br />
Betätigungsgeschwindigkeit<br />
von 48.000 Umdrehungen pro<br />
Minute.<br />
www.megatron.de<br />
Zykloidgetriebe – Garanten für<br />
Präzision, Dynamik und Effizienz<br />
Die kompakten Präzisionsgetriebe von Nabtesco sind die zukunftsweisende<br />
Alternative zu Direktantrieben und Planetengetrieben.<br />
Die Zykloidgetriebe von Nabtesco gelten als Schlüsseltechnologie für effiziente Automatisierungslösungen<br />
und zuverlässige Produktionsprozesse. Dank ihrer hohen Präzision und Leistungsdichte lassen sich Bearbeitungszeiten<br />
verkürzen, die Produktqualität verbessern, die Produktivität erhöhen sowie Kosten senken.<br />
Zudem zeichnen sich Zykloidgetriebe durch eine außergewöhnlich robuste Bauweise aus und haben dadurch<br />
eine deutlich längere Lebensdauer als andere Getriebearten. Das macht sie langfristig nachhaltiger<br />
und wirtschaftlicher.<br />
www.nabtesco.de<br />
Mehr erfahren:<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 17
SPECIAL: ANTRIEBSTECHNIK FÜR MEDIZIN UND LABOR<br />
MINIATUR-KUGELGEWINDETRIEBE<br />
MIKROLITER GENAU DOSIEREN<br />
Medizintechnik erfordert hohe Präzision und Zuverlässigkeit. Dosierachsen für<br />
Infusionsgeräte müssen besonders feinfühlig und gleichmäßig arbeiten, um etwa<br />
Intensivpatienten möglichst wenig bei der Verabreichung von Medikamenten zu<br />
belasten. Steinmeyer hat eine Serienbaugruppe mit integriertem Miniatur-<br />
Kugelgewindetrieb entwickelt, welche die klinischen Anforderungen erfüllt.<br />
Menschen in kritischen Situationen zu helfen, sie<br />
bestmöglich zu versorgen und auch Leben zu retten,<br />
das leistet die moderne Medizin. Die technische<br />
Ausrüstung beim Einsatz am Patienten muss dazu<br />
höchsten Ansprüchen genügen. Ein plötzlicher Ausfall im Betrieb<br />
oder eine Unterschreitung der garantierten Lebensdauer<br />
der Komponenten könnte schwerwiegende Folgen haben. Um<br />
präzise und zuverlässige Lösungen für die Medizintechnik anzubieten,<br />
bündeln die August Steinmeyer GmbH & Co. KG und die<br />
Steinmeyer Mechatronik GmbH ihre Kompetenzen innerhalb<br />
der Steinmeyer-Gruppe und arbeiten Hand in Hand.<br />
GLEICHMÄSSIG UND SEHR LANGSAM<br />
August Steinmeyer ist ein führender Hersteller von Kugelgewindetrieben.<br />
Diese bilden die Basis der jeweiligen Applikation und<br />
lassen sich zu komplexeren Baugruppen ausbauen. Die Firma<br />
Steinmeyer Mechatronik realisierte auf diese Weise eine hochpräzise<br />
X-Linearachse, die sich optimal für den Einsatz in medizinischen<br />
Anwendungen eignet, zum Beispiel in Infusionspumpen,<br />
Dosiersystemen oder auch für den Life-Support.<br />
Wolfgang Klöblen, Entwicklungsleiter,<br />
August Steinmeyer GmbH & Co. KG, Albstadt<br />
„Die technische Herausforderung bestand darin, dass sich der<br />
Antrieb absolut gleichmäßig und sehr langsam drehen muss, deswegen<br />
ist bei so einer Anwendung eine besonders gleichmäßige<br />
Vorspannung des Kugelgewindetriebes erforderlich“, erklärt<br />
Elger Matthes von Steinmeyer Mechatronik. Die Miniatur-Kugelgewindetriebe<br />
bieten eine Kombination aus Spielfreiheit bei sehr<br />
geringem notwendigen Antriebsmoment, welches sich innerhalb<br />
einer Drehung nicht verändert, und ebenso über den gesamten<br />
Verfahrweg und die Lebensdauer.<br />
Die Antriebskomponenten sind mit einer Zylindermutter mit<br />
4-Punkt-Kontakt und Einzelgangumlenkung ohne Abstreifer ausgestattet.<br />
Die hohe geometrische Qualität und Oberflächengüte<br />
der spielfrei vorgespannten Komponenten sorgen für einen optimalen<br />
Gleichlauf in der Anwendung und ermöglichen kleinste<br />
Stellinkremente von 0,5 µm. Darüber hinaus bieten sie wegen ihrer<br />
Leichtgängigkeit und der sehr fein geschliffenen Oberflächen<br />
eine hohe Lebensdauer und ermöglichen ein äußerst feinfühliges<br />
Dosieren bei niedrigen Raten.<br />
REDUNDANZ ERHÖHT SICHERHEIT<br />
Selbst bei einem Antrieb mit einem sehr präzisen Miniatur-<br />
Kugelgewindetrieb kann es zu minimalen Abweichungen oder<br />
Positionierfehlern kommen. Der Hersteller hat deshalb zusätzlich<br />
ein redundantes Messsystem integriert: Mithilfe eines Potentiometers<br />
misst es den tatsächlichen Fahrtweg des Miniatur-<br />
18 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SPECIAL: ANTRIEBSTECHNIK FÜR MEDIZIN UND LABOR<br />
Kugelgewindetriebes und prüft, wie viele Schritte der Motor noch benötigt, um<br />
die Flüssigkeit aus der Spritze zu drücken.<br />
Das Feedback erfolgt über einen redundanten Informationspfad und der Restfehler<br />
wird durch die integrierte Steuerelektronik erfasst und kompensiert. Dadurch<br />
wird eine sehr hohe Wiederholgenauigkeit von bis zu 1,2 µm erreicht, was<br />
zu einer besonders hohen Gleichmäßigkeit führt. Fehldosierungen oder technische<br />
Störungen lassen sich so auch zuverlässig vermeiden.<br />
Die Konstruktion der Linearachse wird exakt an die jeweilige Anwendung angepasst,<br />
um eine redundante und hochpräzise Messung zur Überwachung der<br />
Dosierung zu ermöglichen. Matthes erläutert: „Wir haben hier eine sehr kompakte<br />
Lösung, bei der Motor, Kugelgewindetrieb und die Steuerelektronik in einem<br />
Gehäuse untergebracht sind. Damit reduziert sich die Verkabelung auf ein<br />
Minimum und die Kommunikation kann über ein Bussystem laufen. So lassen<br />
sich bei Bedarf auch mehrere Dosierachsen über ein System betreiben und die<br />
Überwachung und Fehlermeldung zentralisieren. Durch die Möglichkeit der<br />
Standardisierung von Befehlen und Funktionen sinkt für den Gerätehersteller<br />
auch der Entwicklungsaufwand im Software-Bereich.“<br />
FEINSCHLIFF MACHT DEN UNTERSCHIED<br />
August Steinmeyer entwickelt und fertigt seit mehr als 50 Jahren Miniatur-Kugelgewindetriebe<br />
mit Spindelgrößen von 3 mm bis 16 mm. Sie eignen sich nicht nur<br />
für den Einsatz in der Medizintechnik, sondern bieten auch viele Vorteile in weiteren<br />
Applikationen, wie etwa in der optischen Industrie, Elektronikautomatisierung<br />
oder Handhabungstechnik.<br />
Antriebstechnik speziell in der Medizintechnik muss nicht nur besonders<br />
platzsparend, präzise und laufruhig sein, sondern auch rund um die Uhr ausfallfrei<br />
funktionieren. Dies gilt vor allem für invasive klinische Anwendungen wie<br />
hier bei der Dosierachse für Infusionsgeräte. Die Qualität der Miniatur-Kugelgewindetriebe<br />
spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle und konnte<br />
durch ein eigenes Verfahren noch weiter verbessert werden.<br />
Im Rahmen der Weiterentwicklung seiner Produkte hat August Steinmeyer ein<br />
optimiertes Gewindeschleifverfahren für die Spindeln seiner Kugelgewindetriebe<br />
etabliert. Damit können mikroskopische kleine Unregelmäßigkeiten auf<br />
der Laufbahnoberfläche des Spindelgewindes entfernt und dessen Oberflächenrauheit<br />
erheblich reduziert werden. Das führt zu verbesserten Schmiereigenschaften,<br />
zu einem sanfteren bzw. glatteren Lauf der Mutter sowie zu einer höheren<br />
Gleichmäßigkeit des Leerlaufdrehmoments über die gesamte Spindellänge.<br />
Weitere positive Effekte sind weniger Vibrationen und eine geringere Geräuschentwicklung<br />
bei hohen Drehzahlen. In Versuchen wurde zudem nachgewiesen,<br />
dass sich die optimierten Laufeigenschaften vorteilhaft auf die Qualität und<br />
Lebensdauer der Kugelgewindetriebe auswirken. Die geringeren Reibmoment-<br />
Toleranzen steigern auch die Positioniergenauigkeit und senken den Verschleiß.<br />
Die zuverlässige Funktion der Miniatur-Kugelgewindetriebe hat bei der Herstellung<br />
höchste Priorität. Lebensdauertests unter statistischen Gesichtspunkten<br />
werden deshalb mit einer Vielzahl von Einheiten bis weit über das Erreichen<br />
der Lebensdauerzeit hinaus durchgeführt, um ein hohes Maß an Sicherheit zu<br />
gewährleisten.<br />
SCHMIERSTOFFE FÜR MEDIZINTECHNIK<br />
Zudem wird für die Anwendung im medizinischen Bereich ein ausgewählter<br />
Schmierstoff verwendet, damit der Miniatur-Kugelgewindetrieb wartungsfrei<br />
über die gesamte Lebensdauer betrieben werden kann, sodass regelmäßiges<br />
Nachschmieren entfällt. „Der verwendete Schmierstoff ist NDA-zertifiziert“, erklärt<br />
Matthes. „Das heißt, er wird den Anforderungen der U.S. Food and Drug<br />
Administration gerecht. Das ist insofern von Bedeutung, als dass bei einer falschen<br />
Auswahl des Schmierstoffs die erreichbare Lebensdauer der Komponente<br />
gegebenenfalls begrenzt wird.“ Durch eine geeignete Schmierung wird verhindert,<br />
dass diese über die Zeit degradiert und womöglich den Antrieb behindert.<br />
Darüber hinaus gelten für Komponenten, die in der Intensivmedizin eingesetzt<br />
werden, strenge Vorgaben hinsichtlich der chemischen Zusammensetzung.<br />
Bilder: August Steinmeyer, Steinmeyer Mechatronik, Firma V – stock.adobe.com<br />
www.steinmeyer.com<br />
Alles integriert: Hochpräzise X-Linearachse<br />
mit Schrittmotor, Miniatur-Kugelgewindetrieb<br />
und Steuerelektronik für den Einsatz<br />
in medizinischen Anwendungen,<br />
wie zum Beispiel Infusionspumpen<br />
DIE IDEE<br />
„In unserer Dosierachse sorgen<br />
Miniatur-Kugelgewindetriebe von<br />
August Steinmeyer in Kombination<br />
mit redundanter Mess- und Steuertechnik<br />
für ein immer gleiches<br />
Dosierergebnis, und zwar über die<br />
gesamte Lebensdauer der sehr<br />
kompakten Baugruppe. Die geschliffenen<br />
Miniatur-Kugelgewindetriebe<br />
unseres Partnerunternehmens<br />
ermöglichen ein homogenes<br />
Drehmoment und somit ein<br />
zuverlässiges und genaues Dosieren<br />
im Mikroliter-Bereich, selbst bei sehr<br />
geringen Dosierraten. So lassen sich<br />
Infusionen exakt an die Bedürfnisse<br />
des Patienten anpassen – und das<br />
über sehr lange Zeiträume.“<br />
Elger Matthes, Leiter Entwicklung,<br />
Steinmeyer Mechatronik GmbH,<br />
Dresden<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 19
STRUKTURDÄMPFER<br />
E-ROLLI ÜBERALL AUF ACHSE<br />
In der Konstruktion von Rollstühlen gibt es noch viel Spielraum für<br />
Innovationen. Das beweist der einachsige Elektro-Rollstuhl „Hoss Mobility“.<br />
Die Entwicklung auf Basis eines Segways ist besonders wendig und<br />
geländegängig. Strukturdämpfer von ACE sorgen hierbei für optimale<br />
Dämpfung und Komfort auf nahezu jedem Untergrund.<br />
Segways als Basis für die Rollstühle der Zukunft zu nutzen,<br />
erscheint auf den ersten Blick vielleicht paradox. Auch<br />
Menschen ohne Handicaps erhalten bei der Erstnutzung<br />
des Freizeitgefährts zunächst eine Einweisung, um Umfaller<br />
oder Unfälle zu vermeiden. Für die Menschen, die sich per<br />
Rollstuhl fortbewegen und mal asphaltierte Pfade verlassen wollen,<br />
ist das Thema Sicherheit noch wichtiger. Gerade an jene richtet<br />
sich die Innovation der Hoss Mobility GmbH aus Österreich.<br />
Geschäftsführer Lukas Rigler kam eher zufällig auf die Rolli-<br />
Idee: „Als ich mich von meinem privaten Segway getrennt habe,<br />
war ich überrascht, dass ein Rollstuhlfahrer der Käufer war. Er<br />
wollte ihn zu einem neuartigen Rolli umbauen. Erst dadurch habe<br />
ich den Mehrwert der Einachs-Technologie erkannt.“ Die Konstruktion,<br />
die er zusammen mit dem Antriebstechniker Dominik<br />
Lorenz perfektioniert und weit über 200 Mal ausgeliefert hat, erlaubt<br />
es erstmals, sich in einem Rollstuhl sitzend auf der Stelle zu<br />
drehen, über Stock und Stein zu fahren und selbst sicher durch<br />
verschneites Gelände zu kommen, und zwar alles bei kompakten<br />
Robert Timmerberg, Fachjournalist, plus2 GmbH, Düsseldorf<br />
im Auftrag der ACE Stoßdämpfer GmbH, Langenfeld<br />
Abmessungen. Auch die im Vergleich zu den kleinen Rädern<br />
handelsüblicher Modelle größeren Räder erweisen sich als vorteilhaft.<br />
Das zeigte sich, als er dem Käufer seines alten Segways<br />
dabei half, den Umbau zu realisieren und dabei den Prototypen<br />
zu entwickeln. Um das volle Potenzial des selbstbalancierenden<br />
Segway-Antriebs ausschöpfen zu können, konzipierte der Konstrukteur<br />
einen von Grund auf neu entwickelten Rollstuhl.<br />
AUTOMATISCH AUSBALANCIERT<br />
Das Einachsfahrzeug kann sich dynamisch stabilisieren. Dies ist<br />
das Besondere an dem „Hoss“ und Schlüssel für sein intuitives<br />
Fahrverhalten. Der selbstbalancierende Antrieb verhält sich ähnlich<br />
wie der menschliche Körper. Lukas Rigler erläutert: „Lehnt<br />
sich ein Mensch nach vorne, ohne die Beine zu bewegen, würde<br />
er auf die Nase fallen. Um den Sturz zu verhindern, befiehlt das<br />
Gehirn in diesem Moment, ein Bein nach vorne zu bewegen.<br />
Wenn du dich also vorlehnst, bewegst du dich unweigerlich vorwärts,<br />
immer einen Schritt nach dem anderen. Unser Hoss macht<br />
es ebenso, aber mit Rädern statt Beinen. Die Funktion von Gehirn<br />
und Muskeln übernehmen in unserem Fahrzeug leistungsstarke<br />
Prozessoren sowie Elektromotoren. Und vor dem Umfallen<br />
schützen Bewegungs- und Neigungssensoren.“<br />
20 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SPECIAL: ANTRIEBSTECHNIK FÜR MEDIZIN UND LABOR<br />
Die Sensoren analysieren ständig das Fahrverhalten, wobei ein<br />
unabhängiges mechanisches Stützsystem bei Bedarf den Rolli<br />
mit Rädern an der Vorder- und Hinterseite stabilisiert. Ein Klappmechanismus<br />
fährt bei Systemversagen sofort aus und bringt ihn<br />
zum Stehen. Während sich ein konventioneller elektrischer Rollstuhl<br />
in der Regel mit ca. 6 km/h fortbewegen lässt, können so<br />
Geschwindigkeiten von 15 km/h erreicht werden. Auf Asphalt hat<br />
der „Hoss“ eine Reichweite von 60 km mit einer Akku-Ladung.<br />
Tubus von ACE sind aus Co-Polyester-<br />
Elastomer gefertigt und mit bis zu 1 Mio.<br />
Hüben sehr langlebig, wobei die TR-Typen<br />
dynamische Kraftaufnahmen von 218 N<br />
bis 7.500 N und einen Energieabbau von<br />
25 bis 45 % zur Verfügung stellen<br />
GANZE SITZFLÄCHE DÄMPFEN<br />
Eine besondere Herausforderung waren die relativ hohen Geschwindigkeiten,<br />
die der E-Rollstuhl auf ebener Strecke erreichen<br />
kann. Auf Dauer belasten sie den Körper des Fahrenden –<br />
vor allem auf unwegsamerem Gelände. Auf diese konstruktionstechnische<br />
Aufgabe stieß Lukas Rigler eher zufällig. „Bei der Recherche<br />
hat interessanterweise kaum jemand in einem Rollstuhl<br />
mir gegenüber das Anliegen einer besseren Dämpfung zur Sprache<br />
gebracht. Der Eindruck war eher, Rollstühle sind wie sie sind<br />
und daran muss man sich gewöhnen“, erzählt Rigler. „Erst als einmal<br />
ein Interessent zu Besuch kam, wurde ich auf die Dämpfung<br />
aufmerksam. Der Herr hatte einen manuell angetriebenen Rollstuhl,<br />
welcher aussah, als hätte Angus MacGyver daran geschraubt,<br />
und eine wichtige Änderung, die sich der Anwender<br />
selbst gebaut hatte, war seine Dämpfung.“ Während Lukas Rigler<br />
an Einzelradaufhängungen, an Stoßdämpfer und an Gasfedern<br />
gedacht hatte, brachte ihn der Mann auf die Idee, die ganze Sitzfläche<br />
zur Dämpfungs- und Komfortzone zu machen.<br />
Bei der Suche nach einer Lösung, stieß Lukas Rigler auf die ACE<br />
Stoßdämpfer GmbH. Das vielfältige Angebot und der direkte Kontakt<br />
zum technischen Vertrieb in Österreich überzeugten ihn. Die<br />
Zusammenarbeit vor Ort erwies sich als unkompliziert und zielorientiert.<br />
Der Konstrukteur hatte an eine Lösung mit Hydraulikkomponenten<br />
gedacht. Der Vertriebsingenieur Hans-Jürgen<br />
Greindl schlug Festkörperdämpfer als kostengünstigere Alternative<br />
vor, um die Sitzfläche zu dämpfen. Sie sind unempfindlicher<br />
gegen Schmutz, haben auch keine Führungen oder sonstige sensible<br />
Teile und sind dadurch quasi unzerstörbar. „Nach einigen<br />
Fahrtests war ich überzeugt“, erinnert sich Lukas Rigler.<br />
MEHR MOBILE LEBENSQUALITÄT<br />
Dass die wegen ihrer rohrähnlichen Form Tubus genannten<br />
Strukturdämpfer ihren Job erfüllen würden, stand für die Spezialisten<br />
von ACE nicht nur wegen der vorgenommenen Auslegung<br />
außer Frage. Die Ingenieure aus Langenfeld im Rheinland konnten<br />
zudem auf Erfahrungen eines anderen Einsatzfalles zurückblicken.<br />
Auch bei Elektrorollern sind mithilfe von Tubus bereits<br />
die Fahreigenschaften für unterschiedlich schwere Personen erfolgreich<br />
optimiert worden – durch Einsatz von verschiedenen<br />
Strukturdämpfern je nach Gewichtsklasse.<br />
Aus einer Vielzahl von über 150 Standard-Einzellösungen fiel für<br />
Hoss Mobility die Entscheidung auf die TR-Produktfamilie von<br />
ACE. Diese zeichnet sich durch weiche Verzögerung aus. Um die<br />
Vorzüge der wendigen Rollstühle ausspielen zu können, ist ihre<br />
kompakte Bauweise von entscheidender Bedeutung. So wurden<br />
die TR-Typen speziell für einen maximalen Hub zwischen <strong>12</strong> bis<br />
60 mm bei minimaler Bauhöhe entwickelt, wobei die Energieaufnahme<br />
pro Hub von 1,2 Nm bis 146 Nm reicht. Die Dämpfer sind<br />
in Formaten mit Durchmessern von 29 mm bis zu 100 mm lieferbar.<br />
Dabei sind alle diese wartungsfreien, einbaufertigen Elemente<br />
aus Co-Polyester-Elastomer gefertigt, das sich nur gering<br />
erwärmt und somit für eine gleichbleibende Dämpfung sorgt.<br />
Gegenüber anderen, Massenkräfte verzögernden Komponenten<br />
wie etwa Gummidämpfern oder Stahlfedern überzeugen Tubus<br />
mit Lebensdauern von mehr als 1 Mio. Lasthüben, sodass sie<br />
auch für den Dauerbetrieb im Gelände geeignet sind und sogar<br />
theoretisch von einer Fahrergeneration an die nächste vererbt<br />
werden könnten.<br />
In diesem Fall sind Modelle des Typs TR63-43 verbaut. Die erste<br />
Zahl steht dabei für den Durchmesser des Bauelements, die<br />
zweite für den maximalen Hub. Dabei ist dieser Typ in der Lage,<br />
<strong>12</strong>,0 Nm/Hub abzubauen. Für Notfälle wären sogar 17,0 Nm/Hub<br />
zulässig. Seitdem sie mit einer Spezialschraube schnell und einfach<br />
unter dem Sitz jedes Hoss Mobility angebracht werden, profitieren<br />
bereits viele Menschen mit Handicap von einem nicht<br />
unbedeutenden Stück an mobiler Lebensqualität.<br />
Bilder: ACE Stoßdämpfer, Hoss Mobility<br />
www.ace-ace.de<br />
DIE IDEE<br />
„Hoss Mobility ist ein revolutionärer<br />
Einachs-Rollstuhl. Es ist faszinierend,<br />
selbst in den Bergen und im Schnee<br />
kann man damit noch sicher<br />
Rollstuhl fahren. Und auf trockenem<br />
Asphalt liegt die Geschwindigkeit<br />
bei 15 km/h, was für einen Rollstuhl<br />
recht flott ist. Mit den Tubus<br />
Festkörperdämpfern von ACE<br />
konnten wir die ganze Sitzfläche für<br />
den Fahrenden zu einer Dämpfungsund<br />
Komfortzone machen; nach der<br />
Entscheidung für ACE haben wir nie<br />
nach Alternativen gesucht. Wir sind<br />
hier gut bedient. Ich freue mich,<br />
dass wir mit unserer Innovation den<br />
Aktions- und Erlebnisradius von<br />
Menschen erweitern können, die in<br />
ihrer Mobilität eingeschränkt sind.“<br />
Lukas Rigler, Gründer der<br />
Hoss Mobility GmbH,<br />
Waldhausen (Österreich)<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 21
SPECIAL: ANTRIEBSTECHNIK FÜR MEDIZIN UND LABOR<br />
MEDIZINROBOTIK<br />
MINIATURMOTOREN FÜR<br />
CHIRURGISCHE PRÄZISION<br />
Seit den 1980er Jahren kommen Roboter in der<br />
Chirurgie zum Einsatz. Medizinische Roboter wurden<br />
ursprünglich für das US-Militär entwickelt,<br />
um verwundete Soldaten aus der Ferne operieren zu<br />
können. Seitdem hat sich einiges getan und die<br />
robotergestützte Chirurgie spielt heute eine wichtige<br />
Rolle im Operationssaal. Roboterarme ermöglichen<br />
dabei präzise und fein abgestimmte Bewegungen und<br />
stellen in Kombination mit bildgebender Technologie<br />
eine deutliche Verbesserung gegenüber<br />
herkömmlichen chirurgischen Methoden dar.<br />
Die Motoren in solchen chirurgischen Robotern<br />
müssen dabei die Geschicklichkeit des Operateurs<br />
optimal unterstützen und besonders kompakt sein.<br />
In den letzten Jahren hat sich die chirurgische Robotik stark weiterentwickelt,<br />
chirurgische Paradigmen neugestaltet und eine<br />
Flexibilität und Präzision möglich gemacht, die menschliche<br />
Fähigkeiten übertrifft. Von der Orthopädie bis hin zu weniger<br />
invasiven gängigen Eingriffen: Mit der Diversifizierung der chirurgischen<br />
Methoden steigt auch die Nachfrage nach vielseitigen<br />
und anwendungsgerechten Motorlösungen.<br />
WENN DER ROBOTER DAS SKALPELL FÜHRT<br />
Herkömmliche Motoren, die typischerweise in chirurgischen Umgebungen<br />
verwendet werden, haben oft konstruktionsbedingte<br />
Einschränkungen. Insbesondere ihre Größe kann zu Kompromissen<br />
im Aufbau von Roboterarmen führen. Darüber hinaus arbeiten<br />
sie mit gewickelten Eisenkernen, was Probleme wie Rastmomente<br />
oder eine unerwünschte pulsierende Kraft mit sich bringt.<br />
Verursacht wird sie durch die Anziehung zwischen den Magneten<br />
des Motors und den Eisenkernwicklungen, was den reibungslosen<br />
Betrieb beeinträchtigen kann. In der chirurgischen Robotik<br />
zählt jede Mikrobewegung, selbst das geringste Ruckeln kann sich<br />
negativ auswirken.<br />
Ein weiteres Problem herkömmlicher Motoren ist die erhebliche<br />
Wärmeentwicklung während des Betriebs. Die übermäßige<br />
22 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
Hitze ist das Ergebnis von Widerstandsverlusten in der Wicklung und Kernverlusten<br />
im Eisen. Für die Patientensicherheit stellt dies ein potenzielles Risiko<br />
dar. Darüber hinaus kann es die Langlebigkeit und Zuverlässigkeit anderer integrierter<br />
empfindlicher elektronischer Komponenten beeinträchtigen und<br />
gleichzeitig die Gesamteffizienz des Robotersystems verringern.<br />
NUTENLOSE MOTOREN IM OP<br />
Bürsten- und nutenlose Gleichstrommotoren (BLDC) sind hier eine Lösung:<br />
Durch hohe Leistung in einem kompakten Design eignen sie sich besonders für<br />
die chirurgische Robotik. Durch den Wegfall von Eisenkernwicklungen haben<br />
sie ein schlankeres Design, das Platz spart und eine kompakte Größe und Beweglichkeit<br />
ermöglicht, ohne Kompromisse bei Leistung oder Präzision einzugehen.<br />
Ein weiterer Vorteil ist die Abwesenheit jeglicher Rastmomente. Es gibt keine<br />
Eisenkernwicklungen, um die inneren Magnete anzuziehen. Dies zeigt sich in<br />
besserer Präzision, gleichbleibender Kraft und einem breiteren dynamischen<br />
Bereich, also Eigenschaften, die für chirurgische Eingriffe unverzichtbar sind.<br />
Nutenlose BLDC-Motoren haben außerdem den Vorteil, dass sie dank des<br />
Fehlens von Eisenkernwicklungen effizienter und mit minimaler Wärmeentwicklung<br />
arbeiten. Dadurch wird sichergestellt, dass der Operationsbereich<br />
stabil bleibt und keine störenden Temperaturschwankungen auftreten, wodurch<br />
die Sicherheit des Patienten während des Eingriffs gewährleistet ist und<br />
hitzebedingte Schäden an den Komponenten des Roboters minimiert werden.<br />
PRÄZISION UND LEISTUNG<br />
Die kernlosen, bürstenlosen Gleichstrommotoren Ultra EC von Portescap sind<br />
in Durchmessern von 22 mm oder 30 mm erhältlich und Ergebnis des technologischen<br />
Fortschrittes in der robotergestützten Chirurgie. Diese präzisionsgefertigten<br />
Motoren bewältigen anspruchsvolle Aufgaben bei Drehzahlen von bis<br />
zu 30.000 U/min und liefern ein kontinuierliches Drehmoment von bis zu<br />
133 mNm. Sie bestehen aus robustem Edelstahl in Kombination mit einem<br />
leichten Aluminiumflansch und verfügen über die hohe Haltbarkeit für chirurgische<br />
Anwendungen.<br />
Die integrierten Hall-Sensoren geben ein Echtzeit-Feedback und gewährleisten<br />
eine herausragende Präzision ohne jegliche Fehlermarge. Ihre patentierte<br />
„U-Coil“-Technologie bietet bis zu 30 % mehr Drehmoment als Motoren ähnlicher<br />
Größe mit herkömmlichen Spulen, und die BLDC-Motoren arbeiten darüber<br />
hinaus kühler und effizienter.<br />
Besonders hervorzuheben ist ihre Anpassungsfähigkeit an medizinische<br />
Umgebungen. Während viele Motoren bis zu 1.000 Autoklavierzyklen standhalten<br />
können, bieten Motoren der Ultra-EC-Reihe eine Widerstandsfähigkeit<br />
von mehr als 3.000 Zyklen und gewährleisten eine gleichbleibende Sterilität.<br />
Bilder: Portescap<br />
www.portescap.com<br />
Bürsten- und<br />
nutenlose<br />
Ultra EC-Motoren<br />
DIE IDEE<br />
„Medizinische Bewegungslösungen<br />
und ganz besonders die robotergestützte<br />
Chirurgie erfordern eine<br />
enge Zusammenarbeit über die<br />
Grenzen technischer Spezialgebiete<br />
hinweg. Ein Spezialist für Mikromotoren<br />
und Mini-Antriebstechnologie<br />
wie Portescap, der über große<br />
Erfahrung mit medizinischen<br />
Motorlösungen verfügt, kann hier<br />
wesentlich zu einer optimalen,<br />
exakt auf die Anwendung abgestimmten<br />
Lösung beitragen. Bei sich<br />
dynamisch wandelnden Anforderungen<br />
im Medizin-Sektor können so<br />
Innovationen vorangetrieben<br />
werden und eine optimale Integration<br />
erreicht werden. Davon<br />
profitieren letztlich die Patienten<br />
durch mehr Verfahrenseffizienz und<br />
schnellere Erholungszeiten.“<br />
DIE KLEINEN MIT DER<br />
GROSSEN KRAFT<br />
Bürstenlose Mikromotoren<br />
• Lieferbar in Durchmessern von <strong>12</strong> bis 40 mm<br />
• Leicht, kompakt und geräuscharm mit geringer Massenträgheit<br />
• Leistung bis 400 W auf engstem Raum verfügbar<br />
• Kombinierbar mit Encoder und Hochpräzisionsgetrieben<br />
• Kein Rastmoment, geringe Drehmomentwelligkeit, hohe Dynamik<br />
www.servotecnica.de<br />
KOSTENEFFIZIENTE<br />
LÖSUNG<br />
LANGE<br />
LEBENSDAUER<br />
HOHE<br />
DREHMOMENTDICHTE<br />
HOHER<br />
WIRKUNGSGRAD
ELEKTROMOTOREN<br />
Hans-Peter Schwegler,<br />
Geschäftsführer BEN Buchele<br />
SONDERMOTOREN<br />
DEN MANUFAKTUR-GEDANKEN<br />
BEWAHREN<br />
Das Konzept der individuellen Lösungen hat der Hersteller von<br />
Spezialmotoren BEN Buchele auf die Spitze getrieben. In enger<br />
Abstimmung mit den Kunden produziert das Unternehmen<br />
hochspezifische und langlebige Motoren. Um das nötige Know-how<br />
zu erhalten, investiert man auch in Grundlagenforschung.<br />
24 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
ELEKTROMOTOREN<br />
Herr Schwegler, BEN Buchele ist seit über 90 Jahren im<br />
Bereich der elektrischen Antriebstechnik aktiv. Was<br />
würden Sie sagen: Worin liegt die Stärke des Unternehmens,<br />
worin unterscheidet man sich von anderen<br />
Herstellern?<br />
Ausgehend von der Normenbaureihe fertigen wir Spezialmotoren<br />
und gehen individuell auf Kundenwünsche ein.<br />
Dabei achten wir auf eine besonders hohe Qualität unserer<br />
Erzeugnisse, um eine lange Lebensdauer sicherzustellen.<br />
Jeder Motor wird spezifisch ausgelegt. Doch bei aller Individualität<br />
ist es natürlich wichtig, grundsätzlichen Normierungen<br />
wie der Baugröße oder einem Normflansch zu entsprechen.<br />
Dies bietet dem Anwender die Sicherheit, seinen<br />
Motor relativ unkompliziert ersetzen zu können, wenn<br />
nötig.<br />
Dennoch handelt es sich um Spezialmotoren, die nicht<br />
einfach auf Lager liegen und aus dem Regal gezogen werden<br />
können. Für die individuelle Auslegung müssen zahlreiche<br />
Parameter beim Kunden abgefragt werden; ausgehend<br />
vom Drehmomentbedarf über Aufstellort, Umgebungsbedingungen,<br />
Anschlussanforderungen, Wellendurchmesser,<br />
Gehäusematerial bis zu Zusatzausstattungen<br />
wie Stillstandsheizung oder Temperaturfühler. Die Qualität<br />
aller Motoren garantieren wir durch enge Toleranzen in der<br />
Fertigung und eine 100-Prozent-Leerlauf-Prüfung.<br />
ES IST NACHHALTIG, WENN<br />
MOTOREN LANGE HALTEN<br />
Zudem ist der Aspekt „Langlebigkeit“ nicht nur so dahingesagt.<br />
Uns haben schon Kunden nach 40 Jahren Laufzeit<br />
nach einem Ersatzteil oder einer Bedienungsanleitung gefragt,<br />
um ihren alten BEN-Motor am Laufen zu halten! Nicht<br />
zuletzt ist dies auch eine Form der Nachhaltigkeit, wenn<br />
nicht ständig Motoren ersetzt werden müssen. Aber eigentlich<br />
halten unsere Motoren für uns wirtschaftlich gesehen<br />
viel zu lange …<br />
Insgesamt klingt es sehr nach Einzelstückfertigung.<br />
Ist das rentabel für das Unternehmen?<br />
Es stimmt, dass bei BEN Buchele der Manufaktur-Gedanke<br />
zählt, aber auch kleinere und mittlere Serien sind kein Problem<br />
für uns. Beispielsweise fertigen wir für einen Kunden<br />
jährlich 2.000 Weichenstellantriebe für den Schienenverkehr<br />
in verschiedenen Ausführungen.<br />
Ein großes Einsatzfeld für Ihre Motoren sind Schiffe und<br />
der Offshore-Bereich im Allgemeinen. Wie kommt ein<br />
Unternehmen aus Nürnberg zu maritimer Expertise?<br />
Zunächst lagen unsere Prioritäten in anderen industriellen<br />
Bereichen; vor allem in der Luft- und Klimatechnik waren<br />
wir in den 1950er und 1960er Jahren sehr aktiv. In diesen<br />
Zeiten war die Geschäftstätigkeit noch sehr regional oder<br />
allenfalls national geprägt. Dann kam uns das Glück ein<br />
wenig zu Hilfe. Ein Motorenhersteller im norddeutschen<br />
Raum hatte seine Geschäftstätigkeit eingestellt und unser<br />
Außendienstmitarbeiter, der in Hamburg ansässig war, hat<br />
01 Dieser ex-geschützte Drehstromasynchronmotor für<br />
Anker- und Mooringwinden ist ein Beispiel für Spezialmotoren<br />
von BEN Buchele; unter anderem hält er Salzwasser und<br />
Temperaturen zwischen -35 und +50 Grad stand<br />
sich in der Folgezeit intensiv mit dessen ehemaligen Kunden<br />
beschäftigt. Zwischenzeitlich waren wir in der Aufschwungzeit<br />
in den 1960er Jahren in die Serienproduktion<br />
von Elektromotoren eingestiegen, die nicht zuletzt aufgrund<br />
der Festlegung der Normenbaureihe möglich war. Als das<br />
Geschäft in den 1970er Jahren jedoch immer internationaler<br />
wurde und damit der Wettbewerbsdruck zunahm, stellten<br />
wir diese Serienfertigungen von Standardmotoren wieder<br />
ein und hatten mit den Motoren für den Schiffbau eine Spezialisierung<br />
gefunden, die wir ab diesem Zeitpunkt weiter<br />
ausbauen konnten.<br />
In der Hochzeit der Reedereien in Deutschland, den Benelux-Ländern<br />
und Skandinavien ab den 1980er Jahren boomte<br />
der Schiffbau und damit auch bei uns die Nachfrage nach<br />
Motoren für Anker- und Verholwinden. Dies brach deutlich<br />
ein, als der Wettbewerb aus Asien übermächtig wurde und<br />
die Finanzkrise 2009 hinzukam. Große Schiffbauunternehmen<br />
sitzen inzwischen fast ausschließlich in Asien. Hier in<br />
Deutschland werden immer noch Spezialschiffe, wie Yachten,<br />
Rettungsboote oder Schiffe für den Hafeneinsatz, gebaut;<br />
da sind wir auch nach wie vor gut im Geschäft.<br />
Was sind die wichtigsten technischen und organisatorischen<br />
Herausforderungen in diesem Markt?<br />
Neben dem Einhalten der vom Kunden gewünschten technischen<br />
Daten wie Leistung und Drehmomente ist für die<br />
Oberdeckaufstellung besonders auf die Dichtheit der Motoren<br />
und die Beständigkeit der äußeren Bauteile gegen salzhaltige<br />
Umgebung und gelegentlichen Kontakt mit Meerwasser<br />
zu achten. Sollte es einmal zu einem Ausfall eines<br />
Motors kommen, muss innerhalb kürzester Zeit für Ersatz<br />
oder Reparatur gesorgt werden, um kostenintensive Stillstandszeiten<br />
für den Betreiber so gering wie möglich zu<br />
halten.<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 25
ELEKTROMOTOREN<br />
unterschiedlichsten industriellen Bereichen an – überall<br />
dort, wo eine individuelle Motorenlösung für den Kunden<br />
wichtig ist, zum Beispiel auch in der Lebensmittelbranche<br />
und im Anlagenbau.<br />
Worauf es im Schiffbau weniger ankommt, dafür aber umso<br />
mehr in der Industrie, ist die Einhaltung von Energieeffizienzklassen.<br />
Nachhaltigkeit wird inzwischen großgeschrieben.<br />
Hier fertigen wir nach der EU-Verordnung 2019/1781,<br />
um die Effizienzklassen für den S1-Dauerbetrieb für bestimmte<br />
Anwendungen einzuhalten.<br />
Wie fließt aktuelle Grundlagenforschung in Ihre Technologien<br />
ein? Haben Sie ein Beispiel dafür?<br />
Wir sichten nicht nur die aktuelle Grundlagenforschung,<br />
sondern treiben diese aktiv voran. Beispielsweise sind wir<br />
Mitglied in einem Forschungskonsortium, das einen innovativen<br />
Antrieb für ein Fahrtwindgebläse für die Automobilbranche<br />
entwickelt. Hier wird in einem Windkanal der<br />
Fahrtwind simuliert. Erreicht werden soll eine höhere<br />
Windgeschwindigkeit. Zentrale Forschungsfragen innerhalb<br />
WIR TREIBEN GRUNDLAGEN-<br />
FORSCHUNG AKTIV VORAN<br />
UND BAUEN KNOW-HOW AUF<br />
dieses Projekts sind asymmetrische Rotorgeometrien und<br />
der Einsatz von Rotorvergussmasse zur Stabilisierung der<br />
Rotorstruktur. Eingesetzt werden hier zudem Synchronmotoren.<br />
Unser Schwerpunkt liegt bisher noch auf Asynchronmotoren.<br />
Synchronmotoren sind jedoch sehr vielversprechend,<br />
was die Erreichung höherer Wirkungsgrade und<br />
Effizienzklassen anbelangt.<br />
02 Um Motoren kunden individuell auszulegen, ist bei<br />
BEN Buchele viel Handarbeit gefragt: Nachdem die Spulen für<br />
einen 4-poligen Einschichtmotor maschinell vorgewickelt wurden,<br />
integriert Tobias Reistel, Elektroniker für Maschinen- und<br />
Antriebstechnik, die Kupferdrähte in die Nutkästen<br />
Unsere Herangehensweise der individuellen Auslegung<br />
passte sehr gut zu den maritimen Anforderungen, und nicht<br />
zuletzt wird im Schiffbau auch Wert auf Langlebigkeit und<br />
Robustheit gelegt. Im Umfeld von Meerwasser und salzhaltiger<br />
Luft sind zum Beispiel Aluminiumgehäuse keine gute<br />
Lösung. Unsere Graugussgehäuse, die noch über eine entsprechende<br />
Lackierung verfügen, halten Meerluft und -wasser<br />
sehr gut stand. Wartungsarbeiten, also Stillstandszeiten,<br />
sind aufgrund der zu Buche schlagenden Hafenliegegebühren<br />
extrem teuer. Je länger ein Motor also hält, desto besser.<br />
Lösungen für solche Herausforderungen zu finden, hilft<br />
BEN Buchele sicherlich, auch in andere Marktsegmente<br />
vorzudringen. Wo sind Sie da aktiv? Denken Sie daran,<br />
weitere Marktsegmente zu beliefern?<br />
Ja, wir entwickeln gezielt kleinere Antriebe außerhalb des<br />
maritimen Bereichs weiter, beispielsweise für Pumpenoder<br />
Krananwendungen. Dazu sprechen wir Kunden in den<br />
Was glauben Sie, welche Fähigkeiten werden die Produkte<br />
von BEN Buchele im Jahr 2031, zum hundertjährigen<br />
Bestehen der Firma, haben?<br />
Die Produkte werden noch effizienter als heute sein müssen,<br />
um den Strombedarf aus Umweltgründen weiter zu<br />
reduzieren. Vermutlich werden dann Asynchronmotoren<br />
eine immer geringere Rolle spielen, da sie rein physikalisch<br />
diese immer höheren Effizienzklassen nicht mehr erreichen<br />
können. Synchronmaschinen werden sich höchstwahrscheinlich<br />
durchsetzen, insofern können wir hier<br />
durch unser Forschungsprojekt noch mehr Know-how<br />
aufbauen.<br />
Außerdem wird die Automatisierung der Motorherstellung<br />
auch bei BEN Buchele deutlich forciert werden. Derzeit<br />
werden unsere Motoren – der Begriff Manufaktur ist wirklich<br />
Programm – weitgehend in Handarbeit gefertigt. Dies<br />
wird sich in den nächsten Jahren aufgrund des fortschreitenden<br />
Kostendrucks ändern. Hier prüfen wir genau, welche<br />
Prozesse automatisiert erfolgen können, sodass unsere<br />
Ausrichtung auf individualisierte Spezialmotoren beibehalten<br />
werden kann.<br />
Bilder: BEN Buchele<br />
www.benbuchele.de<br />
26 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
FÜR JEDE ANWENDUNG DEN<br />
PASSENDEN ANTRIEB<br />
Bei Koco Motion<br />
drehte sich auf<br />
der SPS <strong>2023</strong><br />
alles um maßgeschneiderte<br />
Antriebslösungen,<br />
basierend<br />
auf DC- und<br />
BLDC-Motoren,<br />
Schrittmotoren,<br />
Servomotoren,<br />
Linearantrieben<br />
und Controllern. Damit bedient das Systemhaus die wachsende<br />
Nachfrage nach kundenspezifischen Antrieben. Die Lösungen<br />
werden nicht nur elektronisch, sondern auch mechanisch in die<br />
Anwendung integriert, und zwar platz- und energiesparend.<br />
Das Portfolio an DC- und BLDC-Motoren umfasst die Durchmesser<br />
4 bis 180 mm und deckt den Leistungsbereich von unter<br />
1 W bis ca. 8 kW ab, bei einer Spannungsversorgung von 1 V bis<br />
400 VAC. Zur kundenspezifischen Anpassung stehen diverse<br />
Varianten zur Verfügung: Unterschiedliche Kommutierungstechniken,<br />
bürstenbehaftet/bürstenlos, mit oder ohne Hall-<br />
Sensoren, mit integriertem oder externem Controller können<br />
kombiniert werden. Auch die Schnittstellen werden genau auf<br />
die Anforderungen des Kunden abgestimmt.<br />
www.kocomotion.de<br />
GROSSEN RADIALEN<br />
WELLENVERSATZ AUSGLEICHEN<br />
KBK Antriebstechnik<br />
erweitert sein Lösungsangebot<br />
an Wellenverbindungen:<br />
Die neuen<br />
Oldham-Kupplungen gibt<br />
es in drei Baureihen:<br />
KB01, KB02 und KB02C.<br />
Im deutschen Sprachraum<br />
ist sie auch als Kreuzschieberkupplung<br />
bekannt. Die für den unteren Drehmomentbereich<br />
konzipierten Kupplungen eignen sich zur<br />
Anbindung von Schrittmotoren, Drehgebern und kleinen<br />
Servomotoren. Die Baureihe KB01 steht in acht Größen mit<br />
Außendurchmessern von 8 mm bis 50 mm zur Verfügung,<br />
die Baureihen KB02 und KB02C sind in jeweils sechs<br />
Größen lieferbar – ebenfalls mit Außendurchmessern von<br />
8 mm bis 50 mm. Konzipiert wurden die Kupplungen für<br />
Wellendurchmesser von 2 mm bis 22 mm und Drehmomente<br />
von 0,16 bis 36 Nm. Die nach ihrem Erfinder<br />
benannten Oldham-Kupplungen bestehen aus drei<br />
Komponenten. KBK fertigt die den Wellenversatz kompensierende,<br />
innenliegende Scheibe aus Polyacetal, einem<br />
Kunststoff mit hoher Verschleißfestigkeit. Ein weiterer<br />
Vorteil ist, dass die beiden äußeren Kupplungsnaben durch<br />
den Kunststoff elektrisch voneinander isoliert werden.<br />
www.kbk-<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />
SCHNELLER SCHOCK-DATENLOGGER<br />
Der neue<br />
daumengroße<br />
Datenlogger<br />
MSR175 von CiK<br />
Solutions eignet<br />
sich besonders<br />
zur Transportüberwachung<br />
von Gütern aller<br />
Art. Seine<br />
leistungsfähige<br />
Sensorik<br />
kombiniert mit einer ausgefeilten Speicher- und Auswerte-<br />
Elektronik zeichnen ihn aus. Ein wesentlicher Einsatzbereich<br />
des neuen Mini-Datenloggers ist die Ermittlung und dauerhafte<br />
Dokumentation äußerer physikalischer Einwirkungen auf ein<br />
Transportgut – auch über einen langen Zeitraum. Der Datenlogger<br />
ist ausgestattet mit zwei integrierten 3-Achsen-Beschleunigungssensoren<br />
über Messbereiche von ±15 g sowie ±100 g.<br />
Er zeichnet Schocks und Stöße mit einer Rate von bis zu 5.000<br />
Messungen pro Sekunde auf, was eine lückenlose Dokumen <br />
ta tion ermöglicht. Die Basis-Variante hat zusätzlich einen<br />
internen Temperatursensor. Eine weitere Variante kann neben<br />
dem Temperatursensor mit je einem zusätzlichen internen<br />
Licht-, Feuchtigkeits- und Druck-Sensor aufwarten. Die Auswerte-<br />
und Speicherelektronik sowie der wiederaufladbare<br />
Akku – jeweils eingebaut in ein wasserdichtes Kunststoff-<br />
Gehäuse – komplettieren den Logger. Via USB-Schnittstelle<br />
können alle Daten auf einen PC übertragen und mit der<br />
Software „MSR ShockViewer“ ausgewertet und in einem<br />
Diagramm dargestellt werden.<br />
www.cik-solutions.com<br />
EXAKTE DREHZAHLREGELUNG<br />
Nanotec erweitert<br />
seine Produktpalette<br />
um den kompakten<br />
magnetischen Encoder<br />
NME3. Durch seinen<br />
modularen Aufbau lässt<br />
er sich mit einer<br />
Vielzahl von bürstenlosen<br />
DC- und Schrittmotoren<br />
kombinieren – und das bereits ab Baugröße<br />
NEMA 8. Mit einer maximalen Geschwindigkeit von<br />
30.000 U/min eignet sich der kompakte Singleturn-<br />
Absolut-Encoder besonders für Anwendungen, die eine<br />
exakte Drehzahlregelung erfordern. Seine magnetische<br />
Abtastung ist unempfindlich gegen Staub, Erschütterungen,<br />
Vibrationen und hohe Temperaturen; so liefert er<br />
auch unter rauen Umgebungsbedingungen zuverlässige<br />
Messwerte. Der NME3 wird in zwei Ausführungen<br />
angeboten: für inkrementelle Signale mit einer Auflösung<br />
bis max. 4.096 CPR oder mit SSI-Schnittstelle und<br />
16-Bit-Auflösung. Die inkrementelle Variante erzeugt<br />
zusätzlich Hall-Signale für BLDC-Motoren. Zwei verschiedene<br />
Größen decken einen breiten Motorenbereich und<br />
die Wellendurchmesser 4 und 5 mm sowie 6,35 mm ab.<br />
Nanotec ist ein Hersteller von Motoren und Motorcontrollern<br />
für die Industrieautomatisierung und Medizintechnik.<br />
Das 1991 gegründete Unternehmen mit<br />
Hauptsitz in Feldkirchen bedient weltweit Kunden und<br />
beschäftigt rund 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
in Deutschland, Bulgarien, den USA und China.<br />
www.nanotec.com<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 27
Felix Berthold, Redakteur<br />
DAS THEMA:<br />
SPS <strong>2023</strong><br />
BRANCHE MIT<br />
DRIVE<br />
SPS IPC Drives … früher trug die<br />
SPS-Messe die Antriebstechnik im<br />
Namen. Auch wenn die digitale<br />
Transformation die Konzepte der<br />
industriellen Automatisierung<br />
verändert, kommen zentrale Impulse<br />
nach wie vor aus der elektrischen<br />
Antriebstechnik – getrieben vor allem<br />
durch das Streben nach mehr<br />
Energieeffizienz und der praktischen<br />
Umsetzung einer smarten, vernetzten<br />
Produktion. In diesem Jahr<br />
präsentierten 1.229 Aussteller ihre<br />
Neu- und Weiterentwicklungen in<br />
Nürnberg. Trotz des Bahnstreiks<br />
zählte der Veranstalter über 50.000<br />
Besucher. Die <strong>antriebstechnik</strong> hat<br />
sich umgesehen und stellt eine kleine<br />
Auswahl an Unternehmen und<br />
Produkten vor.<br />
WENIGER ENERGIEVERLUSTE<br />
DIGITALER ZWILLING<br />
Offene, herstellerübergreifende Ökosysteme gewinnen<br />
immer mehr an Bedeutung. Dunkermotoren Nexofox<br />
hat dies früh erkannt und entwickelt seine Lösungen im<br />
Bereich IIoT von Beginn an zusammen mit starken<br />
Partnern innerhalb von industriellen Ökosystemen.<br />
So bringt sich das Unternehmen in Arbeitsgruppen der<br />
Open Industry 4.0 Alliance oder der IDTA aktiv ein. Am<br />
Stand zu sehen war ein digitaler Zwilling, der auf dem<br />
Prinzip der Verwaltungsschale (AAS, Asset Administration<br />
Shell) basiert. Am Stand konnte man per QR-Code<br />
im Browser oder per App Informationen zu Komponenten<br />
abrufen, die über das reine digitale Abbild zum<br />
Beispiel eines Motors hinausgehen, etwa Informationen<br />
zum CO 2<br />
-Fußabdruck der Komponente. Standardisierte<br />
Schnittstellen erlauben dabei die Integration des<br />
digitalen Zwillings in vorhandene Ökosysteme.<br />
Durch Modelle und Submodelle lassen sich unterschiedlichste<br />
Assets einfach ineinander integrieren.<br />
www.dunkermotoren.de<br />
Energieeffizienz, Dekarbonisierung, Kreislaufwirtschaft<br />
und Digitalisierung waren zentrale Themen<br />
am Stand von ABB. Wichtig in diesem Zusammenhang<br />
ist auch die Synchronreluktanz-Technologie,<br />
die das Leistungsvermögen von Permanentmagnetmotoren<br />
mit der Einfachheit und Wartungsfreundlichkeit<br />
von Asynchronmotoren verbindet.<br />
ABB hat ihre Familie von IE5-Synchronreluktanzmotoren<br />
(SynRM) um ein neues Mitglied erweitert:<br />
den IE5-SynRM mit erhöhter Sicherheit.<br />
Mit diesen Motoren, die bis zu 40 % weniger<br />
Energieverluste gegenüber gängigen IE3-Motoren<br />
aufweisen, können für explosionsgefährdete<br />
Bereiche jetzt erstmals Sicherheit und Energieeffizienz<br />
gleichzeitig gewährleistet werden.<br />
www.abb.de<br />
WENN JEDER MILLIMETER ZÄHLT<br />
Die neuen ECX<br />
Prime-Motoren<br />
von Maxon sind<br />
besonders leistungsstarke,<br />
bürstenlose<br />
Motoren mit<br />
4-poligen Rotoren<br />
und eisenlosen<br />
Wicklungen. Der<br />
ECX Prime 6 in der<br />
Ausführung M HP<br />
ist zum ersten Mal<br />
in einem Motordurchmesser von nur 6 mm erhältlich.<br />
Er liefert Drehzahlen bis 50.000 U/min und Dauerdrehmomenten<br />
bis 0,57 mNm. Der Motor eignet sich für<br />
anspruchsvolle Anwendungen mit begrenztem Einbauplatz,<br />
wie etwa bei Handprothesen oder Chirurgiegeräten.<br />
www.maxongroup.de<br />
28 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
AUSGEWÄHLT<br />
GETRIEBE PLUS ÖL ÜBERWACHEN<br />
UNTERWASSER-ELEKTROMOTOR<br />
Das Condition-Monitoring-System Eye von<br />
Sumitomo Drive Technologies liefert nicht nur<br />
Informationen über den aktuellen Zustand der<br />
Maschine und dessen Ölzustand, sondern<br />
prognostiziert auch genau, wann eine Komponente<br />
ausfallen wird. Diese präzisen Vorhersagen<br />
sind entscheidend, um Lebensdauer und Leistung<br />
von Maschinen und Anlagen zu optimieren.<br />
Ob erweiterte Schwingungsüberwachung,<br />
Öl analyse oder Ölfiltration, ein breites Spektrum<br />
an Funktionen ermöglicht eine vorausschauende<br />
Wartung. Die Datenverarbeitung erfolgt dabei in<br />
dem Edge-Gerät. Die Echtzeit daten werden lokal<br />
oder über ein cloudbasiertes Dashboard<br />
bereitgestellt.<br />
www.sumitomodrive.com<br />
Die Cantoni-Gruppe bietet eine vollständige Palette<br />
von Elektromotoren in Standard- und Sonderausführungen<br />
an – mit Leistungen von 0,04 kW bis 6.000 kW.<br />
Die Motoren werden in fast allen Industriebereichen<br />
verwendet. Eine kleine Auswahl gab es in Nürnberg<br />
zu sehen. Hier abgebildet ist ein Tauchmotor von<br />
Frank & Dvorak. Der traditionsreiche Hersteller von<br />
Standard- und Sondermotoren wurde im Jahr 2000 in<br />
die Cantoni-Gruppe eingegliedert. Der Motor hat eine<br />
Leistung von 15 kW und ist in Schutzart IP68 ausgeführt.<br />
Verwendet wird er als Pumpenantrieb für<br />
Anwendungen in der Landwirtschaft oder Abwassertechnik.<br />
Bewährt hat sich der Motor in mobilen und<br />
stationären Pumpenanlagen, Biogasanlagen und<br />
Kläranlagen.<br />
www.cantonigroup.com<br />
LEISTUNGSBEREICH ERWEITERT<br />
Nord Drivesystems hat seine dezentralen Frequenzumrichter<br />
„Nordac on“ der Baureihe SK 300P speziell für die Anforderungen<br />
der horizontalen Fördertechnik in der Intralogistik und im<br />
Warehouse-Bereich entwickelt. Die Umrichter zeichnen sich<br />
durch ein integriertes Ethernet-Interface, IIoT-Fähigkeit,<br />
vollständige Steckbarkeit sowie eine kompakte Bauweise aus.<br />
Jetzt wurde der Leistungsbereich auf 3 kW erweitert. Die<br />
Umrichter sind sowohl für den direkten Motoraufbau als auch<br />
für die Wandmontage geeignet. Die Antriebe sind über einen<br />
breiten Drehzahlbereich nutzbar und ermöglichen damit eine<br />
Variantenreduktion, etwa in großen Intralogistikanlagen.<br />
www.nord.com<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 29
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
SCHLEIFRINGE<br />
HIGH-END-DATENKOMMUNIKATION<br />
IM BAUSEKTOR<br />
Schleifringe werden überall dort eingesetzt, wo rotierende Plattformen<br />
mit Strom, Signalen und Daten versorgt werden müssen.<br />
Dabei spielen Schleifringe in Zeiten von Industrial Ethernet eine<br />
entscheidende Rolle, da sie für eine hohe Übertragungsrate sorgen.<br />
Der Megatrend zur Digitalisierung in der industriellen<br />
Produktion stellt an die eingesetzten Komponenten<br />
kontinuierlich steigende Anforderungen. Dazu zählen<br />
auch neue Übertragungskonzepte mit den Möglichkeiten,<br />
die Produktion in allen Bereichen schlanker und ökonomischer<br />
zu gestalten. Im Rahmen seiner Gesamtausrichtung stellt<br />
die Kübler Group die nächste Generation von Schleifringen vor,<br />
die neben den klassischen Bereichen der zuverlässigen Übertragung<br />
von elektrischen Lasten und Signalen vor allem auch die<br />
Übertragung neuester Bussysteme auf höchstem Niveau ermöglicht.<br />
Mit den neuen Schleifringsystemen von Kübler vereinfacht<br />
sich die Nutzung schnellster Datenbusse, die unerlässlich für die<br />
moderne industrielle Automatisierung im Kontext von Industrie<br />
4.0 sind, ungemein.<br />
Der vor einem Jahr zur SPS in Nürnberg bereits präsentierte<br />
kompakte Schleifring der Baureihe SR085 von wurde um eine zukunftsorientierte<br />
Funktion erweitert: Kübler bietet in diesem<br />
Schleifringkonzept nun auch die Möglichkeit der Übertragung<br />
von Single Pair Ethernet (SPE) an. Single Pair Ethernet (SPE) ist<br />
eine zweidrahtige Ethernet-Schnittstelle mit einer Übertragungs-<br />
Manfred Hick ist Business Development Manager<br />
bei der Kübler Group in Villingen-Schwenningen<br />
geschwindigkeit von 100 Mbit/s. Gegenüber dem derzeitigen<br />
Fast Ethernet erfolgt die Datenübertragung lediglich über<br />
2 Adern. Die Reichweite innerhalb des Netzwerkes reduziert sich<br />
damit zwar auf maximal 15 m (ungeschirmt) bzw. 40 m (geschirmt),<br />
was aber bei modernen Installationen nicht ins Gewicht<br />
fällt, da die kommunizierenden Komponenten in aller Regel in<br />
kürzeren Abständen zueinander angeordnet sind. Auf der anderen<br />
Seite resultieren aus dieser neuen Technologie enorme Platz-,<br />
Gewichts- und Kosteneinsparungen für Übertragungs-Kabel.<br />
Große Teile der produzierenden Industrie sieht daher in der<br />
Single Pair Ethernet-Technologie den kommenden Standard für<br />
die industrielle Automation. Auch Kübler erkannte dieses neue<br />
Potential und ist mittlerweile aktives Mitglied in der „Single Pair<br />
Ethernet System Alliance“. Die SPE System Alliance ist ein Zusammenschluss<br />
von Unternehmen aus allen Bereichen der Industrie<br />
und hat sich gegründet, um das enorme Potenzial dieser<br />
neuen Technologie optimal für die Zukunft nutzbar zu machen.<br />
Alle Mitglieder verfolgen das gemeinsame Ziel, die Single Pair<br />
Ethernet-Technologie für das Industrial IoT und alle anderen relevanten<br />
Anwendungsbereiche zu fördern.<br />
Kübler hat auf der SPS <strong>2023</strong> ein Produkt vorgestellt, das den<br />
Einsatzhat von Single Pair Ethernet auch für die Datenübertragung<br />
auf rotativen Ebenen ermöglicht. Damit wird diese neue<br />
Technologie für eine breites Anwendungsspektrum zugängig gemacht.<br />
30 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />
High-End-Übertragung<br />
mit 2-fach Gigabit ist<br />
eine effiziente Lösung<br />
bei der Errichtung<br />
von Wohn gebäuden<br />
und Fabrikhallen im<br />
3-D-Druck<br />
DIE IDEE<br />
3-D-HAUSDRUCK MIT SCHLEIFRING<br />
Anfang des Jahres führte Kübler seine neue Schleifringplattform “Industrial Line“<br />
mit dem Fokus auf einer Datenübertragungsrate im Gigabit-Bereich erfolgreich im<br />
Markt ein. In einem Pilotprojekt mit einem Kunden in den USA wurde der Prototyp<br />
eines Schleifringes für Last-, Signal- und Datenübertragung unter extremen äußeren<br />
Bedingungen erfolgreich getestet. In einem System bestehend aus einer Tragkonstruktion,<br />
in der sich eine Betondüse in drei Achsen bewegen kann, werden Wände<br />
und Hausstrukturen auf der Baustelle ähnlich dem Prinzip von 3D-Druckern erstellt.<br />
Der aufwändige Transport von Betonfertigteilen entfällt ganz und senkt die Ökobilanz<br />
des Hausbaus signifikant. Der Kübler-Schleifring ist dabei im Kopf des Systems<br />
verbaut und dient dazu, sowohl die Energie zur Betondüse als auch alle Sensordaten<br />
und ein HD-Kamerasignal in Echtzeit zurück zur Steuerung zu übertragen – und<br />
dies in 2-facher Gigabit-Übertragungsrate. Mit dem Konzept von Kübler ist keine zusätzliche<br />
Datenkonvertierung für die Übertragung notwendig und der Kunde erzielt<br />
mit diesem “plug-and-play“ Konzept erhebliche Einsparungen gegenüber den zurzeit<br />
auf dem Markt befindlichen Lösungen. Die 3D-Funktion des Systems bei voller<br />
Betriebsgeschwindigkeit ist nur mit diesem Schleifring möglich und führt laut Kundenaussage<br />
zu einer fünf- bis neunfachen Reduzierungen der Bauzeit! Nach fünf<br />
weiteren Anlagen im Jahr <strong>2023</strong> ist bereits eine Weiterentwicklung des Konzeptes als<br />
Teller-Schleifring (“Pan-Cake-Design“) für 2024 in Auftrag, um den Schleifring noch<br />
kompakter und kürzer zu konstruieren.<br />
Bilder: Kübler Group<br />
www.kuebler.de<br />
„Wir bei Kübler sind von der Bedeutung<br />
der Single-Pair-Ethernet-<br />
Techonologie überzeugt. Als<br />
Mitglied der SPE Single Alliance<br />
wollen wir diese Technik unterstützen,<br />
nutzbar machen und neue<br />
Anwendungen dafür erschließen.<br />
Der Einsatz im anspruchsvollen<br />
Umfeld des Wohnungsbaus mit<br />
einem amerikanischen Partner ist<br />
dafür eine gute Gelegenheit.<br />
Bei der Datenüber tragung von einer<br />
Betondüse, die den Betonauftrag<br />
ähnlich eines 3D-Druckers ausführt,<br />
konnte eine erhebliche Reduzierung<br />
der Bauzeit erreicht werden.<br />
Und das Folge projekt zeigt schon<br />
weitere Verbesserungen auf.“<br />
Manfred Hick ist<br />
Business Development Manager<br />
bei der Kübler Group<br />
in Villingen-Schwenningen<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2023</strong> im 62. Jahrgang,<br />
ISSN 0722-8546 / ISSN E-Paper: 2747-7991<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteur: Miles Meier (mm),<br />
Tel.: 06131/992-208,<br />
E-Mail: m.meier@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteur:<br />
Felix Berthold, M.A. (be),<br />
Tel.: 06131/992-204, E-Mail: f.berthold@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
GESTALTUNG<br />
Anette Fröder, Sonja Daniel, Conny Grothe<br />
SALES<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
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Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
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Anzeigenpreisliste 2024, gültig ab 01.10.<strong>2023</strong><br />
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(Fax: 06<strong>12</strong>3/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
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www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 31
MARKTPLATZ<br />
PROFIDRIVE INTEGRIERT<br />
Dunkermotoren,<br />
eine Marke von<br />
Ametek, wurde<br />
nun auch für<br />
Profidrive von der<br />
Profibus Nutzerorganisation<br />
e.V.<br />
erfolgreich<br />
zertifiziert. Das<br />
Unternehmen hat<br />
bereits mit<br />
Profinet das<br />
zugehörige Applikationsprofil Profidrive in den Applikationsklassen<br />
1 und 4 umgesetzt und die voll integrierte Lösung ist<br />
seit 2021 für Profinet zertifziert. Profidrive ist ein herstellerübergreifendes<br />
Geräteprofil für Antriebsgeräte und erlaubt es,<br />
Antriebe unkompliziert und ohne mühsames Abstimmen<br />
einzelner Parameter in die Betriebsumgebung einzubinden<br />
sowie Sequenzen unkompliziert zu programmieren. Dank<br />
Profidrive ist unter anderem der Synchronlauf mehrerer<br />
Achsen kein Problem mehr. Profidrive gibt es bei Dunkermotoren<br />
standardmäßig als voll integrierte Lösung mit Profinet für<br />
alle BG dPro PN Motoren – egal ob für die starken BG 95, 75,<br />
oder 66 dPro PN oder als kompakte Lösung für den<br />
BG 45 dPro PN. Wer einen externen Motorregler bevorzugt,<br />
kann alternativ auf die BGE 5510 dPro PN zurückgreifen.<br />
www.dunkermotoren.de<br />
KOMPAKT UND LEISTUNGSSTARK<br />
Baumüller präsentierte auf<br />
der SPS Messe in Nürnberg<br />
seine neue Motorenbaureihe<br />
DSC2. Die Servomotoren<br />
eignen sich für<br />
Anwendungen mit einem<br />
Bedarf an hoher Drehmomentdichte.<br />
Die Baureihe<br />
überzeugt durch geringes<br />
Eigengewicht und minimale<br />
Abmessungen. Reduziert wurde unter anderem die Baulänge,<br />
womit der DSC2 bei gleicher Leistung nochmals deutlich<br />
kompakter ist. „Unsere Entwicklung erzielte eine hervorragende<br />
Kombination aus Baulänge und Flexibilität bei gleichzeitig<br />
höchster Drehmomentdichte. Der Wirkungsgrad des Motors<br />
stieg auf ca. 94 Prozent an“, sagt Markus Keila, Senior Produktmanager<br />
Motoren bei Baumüller. Die DSC2-Motoren sind, wie<br />
bei der DSC1-Produktfamilie, skalierbar und lassen sich an<br />
Kundenanforderungen anpassen. Sie decken einen Drehzahlbereich<br />
von 1.000 bis 5.000 U/min ab. Zahlreiche Geberoptionen,<br />
Kühlvarianten, optionale Bremse, verschiedene abgestimmte<br />
Getriebevarianten und weitere Optionen ermöglichen<br />
eine applikationsoptimierte Abstimmung. Durch den<br />
reduzierten Materialeinsatz und den kompakten Aufbau hat<br />
der Motor einen kleineren CO₂-Fußabdruck.<br />
www.baumueller.com<br />
SENSORLOSE SICHERHEITSFUNKTIONEN<br />
Sieb & Meyer hat<br />
zwei sensorlose<br />
Sicherheitsfunktionen<br />
in sein<br />
Antriebssystem<br />
SD2 implementiert.<br />
Die Sicherheitsfunktionen<br />
SFM und SLOF<br />
überwachen das<br />
Drehfeld und den<br />
Stillstand. Maschinenbauern<br />
steht mit den geberlosen Features eine funktionale<br />
und kostengünstige Lösung zur Verfügung. Die TÜV-zertifizierten<br />
Sicherheitsfunktionen machen zusätzliche Drehgeber<br />
an den Spindeln überflüssig, da die Sicherheitsfunktionen<br />
„Sicherer Stillstandsmonitor“ (SFM – Safe Frequency Monitor)<br />
und „Sicher begrenztes Drehfeld“ (SLOF – Safe Limited Output<br />
Frequency) bereits integriert sind. Mit der Sicherheitsfunktion<br />
SFM erkennt der SD2, ob eine geberlose Spindel nach dem<br />
Ausschalten den Stillstand erreicht bzw. eine sichere Drehzahlfrequenz<br />
unterschritten hat. Solange dies nicht geschehen<br />
ist, wird beispielsweise eine Schutztür nicht freigegeben.<br />
SFM misst dazu das elektrische Drehfeld des Motors, worüber<br />
sich eine genaue Aussage über das mechanische Drehfeld<br />
machen lässt. Welche Drehzahlen bzw. Drehfeldfrequenzen<br />
als sicher definiert sind, ergibt sich aus der Risikobeurteilung<br />
der Maschine, die gemäß der Maschinenrichtlinie erfolgt.<br />
www.sieb-meyer.de<br />
ZERTIFIZIERT FÜR EX-BEREICH<br />
Hengstler verfügt über ein<br />
umfangreiches Programm<br />
explosionsgeschützter<br />
Drehgeber und Zähler. Sie<br />
erfüllen die Anforderungen<br />
der ATEX- und der IECEx-<br />
Richtlinie. Abhängig von der<br />
Produktgruppe sind sie<br />
zertifiziert nach den<br />
amerikanischen Standards NEC500 bzw. NEC505 sowie nach<br />
den Bestimmungen des China Compulsory Certificate (CCC).<br />
Die Ex-Absolutwertgeber Acuro AX71 erreichen Auflösungen<br />
von bis zu <strong>12</strong>-Bit Multiturn (batterielos) und bis zu 22-Bit<br />
Singleturn. Sie erfassen u. a. die Position von Bohrantrieb und<br />
Hebewerk an Anlagen zur Erschließung von Öl-, Gas- und<br />
Geothermie-Vorkommen, kommen aber auch für Anwendungen<br />
in der Petrochemie, in Getreidemühlen, Silo-Anlagen<br />
oder an Kraftwerksaufzügen (Ex II 2 G/EX II 2 D) zum Einsatz.<br />
Die Encoder überzeugen durch den hohen EMV- und Blitzschutz<br />
und sie sind sehr temperaturbeständig, und zwar von<br />
-40 °C bis +60 °C in Ex-relevanten Umgebungen. Sie sind<br />
unempfindlich gegenüber Salzwasser und finden auch<br />
Verwendung in marinen Anwendungen. Speziell für gas- und<br />
staubexplosionsgefährdete Bereiche eignet sich der Acuro<br />
AX73 (Bild), der sich einfach installieren lässt. Der hochpräzise<br />
Encoder bietet Auflösungen von 10 bis 22 Bit (Singleturn)<br />
und <strong>12</strong> Bit (Multiturn).<br />
www.hengstler.de<br />
32 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
IN BEIDEN WELTEN ZUHAUSE<br />
Energieeffizienz und<br />
hybride Antriebslösungen<br />
standen im Mittelpunkt des<br />
Messeauftritts von AMKmotion<br />
auf der SPS <strong>2023</strong>.<br />
Der Entwickler und Hersteller<br />
elektrischer Antriebssysteme<br />
zeigte in Nürnberg<br />
sein breites Portfolio.<br />
Hybride Antriebskonzepte<br />
aieht man bei AMKmotion<br />
als eineb wichtiger Baustein<br />
für mehr Energieeffizienz.<br />
Der modularisierte Maschinenbau<br />
nutzt dezentrale Antriebe, die direkt am Ort des<br />
Geschehens ihren Job machen. Leistungsintensive<br />
Prozesse erfordern jedoch in der Regel den Aufbau einer<br />
zentralen Automatisierungslösung mit Schaltschrank.<br />
Kombinieren Anwender beide Lösungsansätze, können sie<br />
die jeweiligen Vorteile nutzen. Das gelingt besonders<br />
einfach, wenn die Komponenten in beiden Welten<br />
zuhause sind. AMKmotion kann Anwender hier beispielsweise<br />
mit seinem neuen Hybridverteiler KHY unterstützen.<br />
Er vereinfacht die Zusammenführung verschiedener<br />
Signale und Versorgungsspannungen aus der zentralen<br />
Antriebsebene. Damit dient der Verteiler als intelligente<br />
Schnittstelle zur dezentralen Antriebswelt. Das standardisierte<br />
Interface ist als Anreihmodul aufgebaut und<br />
erweitert damit einfach zentrale Schaltschrankgeräte.<br />
www.amk-motion.com<br />
SCREENS, DISPLAYS UND STEUERGERÄTE<br />
TTControl, ein<br />
Joint-Venture-<br />
Unternehmen von<br />
Hydac International<br />
und TTTech,<br />
hat auf der<br />
Agritechnica <strong>2023</strong><br />
in Hannover drei<br />
Produktinnovationen<br />
angekündigt.<br />
Eine neue Multi-<br />
Interface- und Multi-Screen-Computing-Plattform, ein neues<br />
Familienmitglied der Vision 3 Display-Serie sowie ein neues<br />
motorisiertes Steuergerät zur Steuerung von elektrischen Bürstenmotoren<br />
und Linearantrieben. TTControl unterstützt Landmaschinenhersteller<br />
bei der Umstellung ihrer Maschinen auf softwarezentrierte<br />
Geräte mit ihrem neuen Produkt Fusion. Diese neue<br />
Recheneinheit ist mit einem KI-Beschleuniger ausgestattet, der<br />
Edge-KI-Anwendungen ermöglicht. Volution 144 ist ein robustes<br />
und vielseitiges elektronisches Steuergerät, das als unabhängiges<br />
Leistungsmodul mit H-Brücken-Funktion zur Steuerung von kleinen<br />
elektrischen Bürstenmotoren sowie von Linearantriebssystemen<br />
bis zu 750 W eingesetzt werden kann. Mit Vision 307 bringt<br />
TTControl eine neue Familie der bestehenden Vision 3 Serie auf den<br />
Markt. Diese Reihe von Displays wurde speziell für den Einsatz in<br />
komplexen Fahrzeugarchitekturen entwickelt und unterstützt den<br />
Bediener mit einer verbesserten Benutzererfahrung und Datenvisualisierung<br />
bei der Handhabung komplexer Maschinen.<br />
www.ttcontrol.com<br />
SMARTE KUPPLUNG<br />
Neben seinem<br />
neuen Standardbaukasten<br />
für<br />
Roboterbremsen<br />
zeigte Mayr<br />
Antriebstechnik<br />
auf der SPS <strong>2023</strong><br />
wie intelligente<br />
Bremsen und<br />
Kupplungen einfach zur Prozessüberwachung eingesetzt<br />
werden können. Der Roba-Drive-Checker ist neuer<br />
Bestandteil im bewährten Baukasten der spielfreien<br />
Lamellenpaketkupplung Roba-DS. Durch permanente<br />
Zustandsüberwachung macht die Lösung Kenngrößen<br />
und Auffälligkeiten im Prozess sichtbar. Kernelemente<br />
sind das Multi-Gateway und die Roba-Drive-Checker-<br />
Hülse. Da alle Anschluss-Optionen der Stahllamellenkupplung<br />
verfügbar sind, kann diese Prozessüber wachung<br />
einfach in viele bestehende Applikationen integriert<br />
werden. Dank optischer Positionsmarkierungen sowie<br />
eines intuitiven Konfigurationsassistenten ist das<br />
Multi-Gateway einfach zu positionieren und zu konfigurieren.<br />
Es versorgt die rotierende Hülse induktiv mit<br />
Energie, managed die Funkverbindung und stellt die<br />
Mess- und Systemdaten im Netzwerk bereit. Die permanente<br />
drahtlose Energieversorgung macht Batteriewechsel<br />
oder Ladevorgänge überflüssig.<br />
www.mayr.com<br />
PNEUMATISCHE SPANNMODULE<br />
Das Heinrich Kipp<br />
Werk baut sein „Kipp<br />
Unilock“-Sortiment im<br />
Bereich der pneumatischen<br />
Nullpunkt-<br />
Spanntechnik weiter<br />
aus. Das Automationsspannmodul<br />
ESA 138<br />
wurde speziell für<br />
automatisierte<br />
Spannvorrichtungen<br />
entwickelt. Dort eingesetzt, erfüllt es alle Forderungen bezüglich<br />
Prozesssicherheit dank integrierter Abfragefunktionen zur<br />
Spannschieberstellung sowie durch vier abgesetzte Auflageflächen<br />
mit Luftanlagenkontrolle. Mit der Auflagekontrolle lässt<br />
sich die Anlage der Spannpalette prüfen und sicherstellen, dass<br />
die Vorrichtung richtig positioniert ist, bevor der Fertigungsprozess<br />
beginnt. Ein nützliches Feature ist der im Spannmodul<br />
integrierte Schmutzabstreifer. Er verhindert, dass sich Verschmutzungen<br />
auf der Oberfläche des Moduls ablagern.<br />
Außerdem neu im Portfolio ist das Aufbauspannmodul ASM 99,<br />
das sich besonders für enge Stichmaße eignet. Die Aufbauhöhe<br />
beträgt 56 mm und es kann alternativ komplett vertieft in eine<br />
Vorrichtungsplatte oder den Maschinentisch eingelassen<br />
werden. Speziell für Roboterautomationen steht das Spannmodul<br />
EGM 110-75 mit Palettenkupplung zur Verfügung, mit<br />
dem sich Spannpaletten automatisiert auswechseln lassen.<br />
www.kippwerk.de<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 33
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
FAHR- UND LENKANTRIEB<br />
KOMPAKT UND HOCHINTEGRIERT<br />
Abgasfrei, leise und verschleißarm: Der Trend zum elektromotorischen Stapler ist<br />
ungebrochen. Rund 115.100 Elektro-Gabelstapler wurden im Jahr 2022 laut<br />
Statista allein in Europa an Kunden ausgeliefert. Nur in Asien waren es noch<br />
mehr, knapp 144.700. Tendenz steigend! Für den wachsenden Markt werden<br />
auch kompakte und einfach zu integrierende Antriebslösungen benötigt.<br />
ABM Greiffenberger erklärt die technologischen Vorteile seiner<br />
plattformbasierten Lösungen für Gabelstapler und die mobile Intralogistik.<br />
Lenkmöglichkeit: Manuell, mit elektrischer Servolenkung über<br />
Stirnradverzahnung oder als vollintegrierter Fahrantrieb mit<br />
Lenk antrieb und redundanter Lenküberwachung direkt am Antriebsrad<br />
Elektrische Antriebe in Förderanlagen, Hebezeugen und<br />
Staplern sind der Motor einer modernen, effizienten<br />
und zuverlässigen Intralogistik. ABM Greiffenberger entwickelt<br />
und fertigt diese Systeme plattformbasiert für stationäre<br />
und mobile Anwendungen. Die auf die Applikation angepassten<br />
Antriebslösungen bestehen aus: Motor, Getriebe,<br />
Bremse und Frequenzumrichter. Die Spezialisten von ABM<br />
Greiffenberger arbeiten dabei stets eng und partnerschaftlich<br />
mit den Kunden zusammen.<br />
„Zum Fahren, Heben und Lenken, beispielsweise von Gabelstaplern,<br />
braucht es Know-how und die richtigen Antriebskomponenten“,<br />
sagt Mayk Krüger, Senior Manager Material Handling<br />
bei ABM Greiffenberger. „Unsere Lösungen erfüllen die hohen<br />
Umweltauflagen, sind besonders sicher und erlauben feinfühlige<br />
Bewegungen auch bei kleinen Drehzahlen.“<br />
ABM liefert alle Antriebskomponenten wie Motoren, Getriebe,<br />
Sensoren oder auch Umrichter aus einer Hand. Die kompletten<br />
34 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />
Ausstatten lässt es sich mit verschiedenen Lenkmöglichkeiten.<br />
Die manuelle Lenkung etwa eignet sich für den direkten Deichselanbau.<br />
Mit einer externen Lenkung über eine Stirnradverzahnung<br />
lässt sich eine elektrische Servolenkung umsetzen. Ein Nullstellungssensor<br />
für die Lenkposition sowie ein Absolutwertgeber<br />
für die Lenkung direkt am Fahrgetriebe wird bei Bedarf mitgeliefert.<br />
Eine dritte Möglichkeit ist der integrierte elektrische Lenkantrieb.<br />
Der Anwender profitiert von einer redundanten Lenküberwachung,<br />
großem Fahrkomfort und hoher Sicherheit.<br />
AC-FAHRMOTOREN RÜCKSPEISFÄHIG<br />
Die Drehzahlerfassung erfolgt über einen Inkrementalgeber mit<br />
bis zu 64 Impulsen pro Umdrehung. Alle Fahrmotoren in AC-<br />
Technik sind rückspeisefähig (Rekuperation) und sparen damit<br />
Energie. Für Parken und Not-Stopps sorgt eine elektromechanische<br />
Haltebremse. Mayk Krüger betont: „Mit dieser Vielfalt an<br />
Funktionalität und Kombinationsmöglichkeiten unterstützen wir<br />
sowohl Entwickler von individuellen Einzelanwendungen als<br />
auch OEM-Projektleiter von flottenübergreifenden Plattformen<br />
mit den passenden Antrieben.“<br />
Bilder: ABM Greiffenberger Antriebstechnik<br />
www.abm-antriebe.de<br />
Dagmar Koziel, Marketing, ABM Greiffenberger<br />
Antriebstechnik GmbH, Marktredwitz<br />
DIE IDEE<br />
Antriebseinheiten – bestehend aus Getriebe und Motoren – werden<br />
dabei im eigenen Haus gefertigt. Durch das modulare Baukastensystem<br />
kann ABM unabhängig vom Fahrzeugtyp stets die<br />
passende Lösung liefern.<br />
WENDIG UND STEIGFÄHIG<br />
„Der Anwender kann das Flurförderzeug mit unseren Antrieben<br />
dynamisch bewegen und exakt manövrieren, selbst an Stellen, an<br />
denen es eng wird“, erläutert Krüger. „Zudem besitzt ein Stapler<br />
mit unserer Lösung eine hohe Steigfähigkeit.“<br />
Die Baureihe TDB lässt sich durch Plug-and-play einfach in<br />
die Applikation integrieren. Das zweistufige Kegel-Stirnradgetriebe<br />
ist leistungsstark und benötigt wenig Energie. Es eignet<br />
sich sowohl für manuell als auch elektrisch gelenkte Flurförderzeuge.<br />
Dabei zeichnet es sich durch eine hohe Leistungsdichte<br />
mit einem sehr guten Wirkungsgrad aus. In Kombination mit<br />
dem Lenkantrieb und ausgerüstet mit einer voll integrierten und<br />
sicheren Sensorüberwachung erhält der Anwender eine voll integrierte<br />
Fahr- und Lenkantriebslösung.<br />
Durch die vertikale Bauform, den geringen Hüllkreis und<br />
diverse Optionen, eignet sich dieses Getriebe für viele Applikationen<br />
– zum Beispiel in Schubmaststaplern, Schleppern, Fahrerlosen<br />
Transportsystemen (FTS) und Reinigungsmaschinen.<br />
Durch die hohe Effizienz können Anwender selbst bei der Verwendung<br />
von kleineren Batterien lange und zuverlässig arbeiten.<br />
Je nach Leistung, Geschwindigkeit und Ladevermögen bietet<br />
ABM die Kegelradgetriebe für die Radgrößen 230 und 254 mm an:<br />
Getriebeübersetzung und Motorleistung können exakt auf die<br />
Anwendung abgestimmt werden. Die kompakte TDB-Reihe verfügt<br />
über ein Antriebsdrehmoment von bis zu 750 Nm.<br />
„Durch unser Plattformkonzept<br />
können wir für Kunden schnell,<br />
kostenoptimierte Antriebslösungen<br />
realisieren. Dabei gehen wir ganz<br />
gezielt auf die individuellen Anforderungen<br />
ein. Wir verstehen uns dabei<br />
nicht als Standardlieferant, sondern<br />
punkten mit unserem großen<br />
Know-how und der Erfahrung in der<br />
Entwicklung anwendungs- und<br />
kundenspezifischer Antriebe.<br />
Als Systemlieferant können wir alle<br />
Antriebskomponenten für Elektro-<br />
Gabelstapler aus einer Hand<br />
anbieten, und zwar für das Fahren,<br />
Heben und Lenken. Dies umfasst<br />
Motoren, Getriebe, Bremsen und die<br />
Elektronik. Das Ergebnis sind u. a.<br />
Stapler, die sich sehr dynamisch,<br />
feinfühlig und präzise lenken lassen.“<br />
Mayk Krüger,<br />
Senior Manager Material Handling,<br />
ABM Greiffenberger Antriebstechnik<br />
GmbH, Marktredwitz<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 35
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
HERAUSFORDERUNG EU-REGULIERUNG<br />
PFAS-FREIE SCHMIERSTOFFE FÜR DIE<br />
ANTRIEBSTECHNIK<br />
Das von der EU geplante Verbot von per- und polyflourierten Alkylsubstanzen,<br />
auch PFAS genannt, könnte schwerwiegende Folgen haben. Denn die<br />
Stoffgruppe hat viele sehr praktische Eigenschaften und ist in vielen Bereichen<br />
bisher nicht zu ersetzen. Eine mögliche PFAS-freie Lösung im Bereich<br />
Schmierstoffe für Kleingetriebe hat die Firma Tunap entwickelt.<br />
In hoch belasteten Reib kontakten,<br />
die in Kleingetrieben wie Power<br />
Tools vorkommen, reduzieren<br />
Schmierstoffe mit der<br />
OMC 2<br />
-Additivtechnologie Reibung<br />
und Verschleiß signifikant und<br />
verlängern so die Laufzeit der<br />
Elektrowerkzeuge deutlich<br />
Ob Multifunktionsöle, Trockenschmierstoffe oder Hochleistungsschmierstoffe<br />
für Spezialanwendungen – Polytetrafluorethylen<br />
(PTFE) ist ein allgegenwärtiger Bestandteil<br />
von Schmierstoffen für vielfältige industrielle<br />
Anwendungen. Aufgrund seiner einzigartigen molekularen<br />
Struktur besitzt PTFE eine sehr glatte Oberfläche, sodass Moleküle<br />
leicht gegeneinander gleiten können. Damit begünstigt PTFE<br />
als Schmierstoffadditiv das Reduzieren von Reibung und Verschleiß<br />
in hoch belasteten Reibkontakten, wie sie beispielsweise<br />
bei Kleingetrieben vorkommen. Kleingetriebe wiederum findet<br />
man in Antrieben, wie sie im Bereich Automotive, Hausautomation<br />
(vernetzte Haustechnik) und Power Tools (Elektrowerkzeuge)<br />
zum Einsatz kommen oder auch bei E-Bikes. Durch PTFE-Zusätze<br />
können Effizienz und Lebensdauer von Kleingetrieben verbessert<br />
werden, was sich letztlich in der Produktqualität bemerkbar<br />
Julian Wald, Senior Application Engineer bei Tunap, Wolfratshausen<br />
36 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />
WIRKUNGSWEISE EINES OMC 2<br />
-SCHMIERSTOFFS<br />
Phase 1 – Bildung eines Schmierfilms<br />
auf den Oberflächen:<br />
Unter Druck lagern sich die Additiv-<br />
Moleküle der OMC 2<br />
-Technologie<br />
zunächst an der Metalloberfläche an;<br />
es bildet sich ein scherstabiler und<br />
schmierwirksamer Schmierfilm<br />
Phase 2 – Verdichtung der<br />
Oberflächenschutzschicht:<br />
Mit steigendem Druck verformen und<br />
verdichten sich die Metalloberflächen<br />
im Nanobereich; die Oberflächenrauheit<br />
wird reduziert und es entsteht<br />
eine effektive Schutzschicht<br />
Phase 3 – OMC 2<br />
-Wirkentfaltung<br />
und Oberflächeneinglättung:<br />
Die OMC 2<br />
-Bestandteile migrieren weiter<br />
in das Metall hinein und führen zu dem<br />
besonderen Einglättungseffekt der<br />
Oberflächenstruktur; dieser auch als PD<br />
(Plastic Deformation) oder SE (Surface<br />
Engineering) bezeichnete Effekt führt<br />
zu einer Minimierung von Reibung und<br />
Verschleiß der Bauteile<br />
macht, und bares Geld spart, da durch weniger Verschleiß deutlich<br />
weniger Materialkosten entstehen.<br />
DIE ZEIT FÜR PFAS-ALTERNATIVEN DRÄNGT<br />
Doch PTFE ist in letzter Zeit stark unter Beschuss geraten, da dieser<br />
Stoff als PFAS einzuordnen ist, deren Einsatz künftig durch<br />
die EU streng reguliert beziehungsweise verboten werden soll.<br />
PFAS steht für „per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen“. Es handelt<br />
sich dabei um eine Gruppe von chemischen Verbindungen,<br />
die aufgrund ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften<br />
in vielen alltäglichen Produkten wie Teflonpfannen,<br />
wasserabweisenden Textilien, Verpackungen, Feuerlöschschaum,<br />
Reinigungsmitteln oder der Produktion von Schmierstoffen eingesetzt<br />
werden. PFAS gelten als problematische Stoffe, weil ein<br />
natürlicher Abbau verlangsamt, unvollständig oder gar nicht<br />
möglich ist. Sie werden daher auch Ewigkeitschemikalien genannt.<br />
Die Überlegungen der Europäischen Chemikalienagentur<br />
(ECHA), PFAS in die Liste der besonders besorgniserregenden<br />
Stoffe (SVHC-Stoffe) aufzunehmen, wird durch die potenziellen<br />
Gefahren für die Gesundheit von Mensch und Tier sowie negativen<br />
ökologischen Auswirkungen begründet, insbesondere aufgrund<br />
ihrer Persistenz und Bioakkumulation.<br />
Die Zeit für PFAS-freie Schmierstoffalternativen drängt. Denn<br />
der derzeitig diskutierte Restriktionsvorschlag sieht ein nahezu<br />
vollständiges Verbot PFAS-haltiger Substanzen vor. Für PFAS in<br />
Schmierstoffen kennt er Übergangsfristen zwischen eineinhalb<br />
und 13,5 Jahren – je nach Einordnung als kritische oder unkritische<br />
Anwendung. Wenn PTFE als Schmierstoffadditiv eingesetzt<br />
wird, beispielsweise in Kleingetrieben, ist voraussichtlich von einer<br />
Einstufung als sogenannte unkritische Anwendung auszugehen;<br />
dafür sieht der Restriktionsvorschlag derzeit eine Übergangsfrist<br />
von nur 18 Monaten vor.<br />
ES GEHT AUCH OHNE PFAS<br />
Standardlösungen für PFAS-freie Schmierstoffe gibt es bisher<br />
keine. Die Anwendungen sind zu unterschiedlich und die Entwicklung<br />
von Technologien ist zeit- und kostenintensiv. Als einer<br />
der führenden Hersteller von Spezialschmierstoffen hat Tunap<br />
allerdings bereits frühzeitig hochleistungsfähige Schmierstoffe<br />
für Kleingetriebe entwickelt, die ohne PTFE-Zusätze auskommen<br />
und sich in der Praxis bereits vielfach bewährt haben. Ein Beispiel<br />
ist die OMC 2<br />
-Additivtechnologie (OMC steht für Organic<br />
Molybdenum Compound). Sie bewirkt eine Art Mikrofließeinglättung<br />
von Metalloberflächen in Reibkontakten, wobei zusätzlich<br />
stark verschleißresistente Schutzschichten ausgebildet werden.<br />
Das Ergebnis ist zum einen eine reduzierte Oberflächenrauheit,<br />
sodass sich zum Beispiel auf Zahnflanken sowie in Gleit-,<br />
Nadel-, und Kugellagern ein effektiver und stabiler Schmierfilm<br />
aufbauen kann. Zum anderen wird die Kontaktfläche zwischen<br />
den zwei sich berührenden Oberflächen vergrößert und damit<br />
die Last auf einer größeren Fläche gleichmäßiger verteilt. Dies<br />
hat zur Folge, dass Reibverluste deutlich reduziert werden, was in<br />
geringeren Betriebstemperaturen messbar ist. Da geringere<br />
Schmierstofftemperaturen mit einer längeren Schmierstofflebensdauer<br />
einher gehen, wird somit die Lebensdauer von<br />
Kleinantrieben signifikant verbessert werden. Darüber hinaus<br />
sorgt ein zuverlässiger Verschleißschutz für weniger Beschädigungen<br />
an Metalloberflächen, sodass die Funktion der Komponenten<br />
länger erhalten bleibt.<br />
Die Vorteile der OMC 2<br />
-Additivtechnologie liegen auf der Hand:<br />
Im Vergleich zu herkömmlichen Schmierstoffen ermöglicht sie<br />
eine längere Nutzungsdauer bei geringerem Schmierstoffverbrauch.<br />
So haben Untersuchungen im Tunap Power Tool-Prüfstand<br />
bestätigt, dass Power Tools, die mit dem OMC 2<br />
-basierenden<br />
Tungrease Hochleistungsschmierfett geschmiert wurden,<br />
auch nach 250 Stunden Dauereinsatz noch einwandfrei laufen.<br />
Niedrigere Reibungswärme sorgt für einen verminderten Energieverbrauch<br />
und trägt nachhaltig dazu bei, CO 2<br />
-Belastungen<br />
und negative Umweltauswirkungen zu reduzieren. Der geringere<br />
Wartungs- und Reparaturaufwand erhöht zugleich die Maschinenverfügbarkeit.<br />
Daraus resultieren wiederum Kosteneinsparungen<br />
bei der Entsorgung. Unterm Strich bedeutet dies für die<br />
Anwender signifikante Kosten- und Ressourceneinsparungen.<br />
Und das ganz ohne PFAS.<br />
Bilder: Tunap GmbH<br />
www.tunap.com<br />
www.<strong>antriebstechnik</strong>.de <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> 37
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
MODERNE ZAHNRADAUSLEGUNG<br />
EINFLUSS VON HERSTELLABWEICHUNGEN<br />
AUF DAS NVH-VERHALTEN<br />
In diesem Artikel wird eine Methode vorgestellt, mit der der mögliche Einfluss von<br />
Herstellabweichungen auf die NVH-Performance (Noise, Vibration, Harshness) für<br />
eine bestimmte Verzahnungsqualität statistisch ausgewertet werden kann.<br />
Dazu werden auf die theoretisch ideale Zahnflanke sinusförmige Welligkeiten<br />
aufgebracht, um die Abweichungen zu simulieren. Mit dieser Methode können<br />
verschiedene Zahnradtypen untersucht werden: LCR-, normale und HCR-Zahnräder,<br />
mit Gerad- oder Schrägverzahnung sowie mit oder ohne Modifikationen.<br />
Im letzten Schritt der Zahnradauslegung muss der Fachmann<br />
in der Regel ermitteln, welche Zahnflanken- und Profilmodifikationen<br />
erforderlich sind, um Zahnschäden durch Verformung<br />
unter Last zu vermeiden. Sehr wichtig sind heute gezielte<br />
Modifikationen zur Minimierung von Vibrationsanregung (Geräusch)<br />
oder Verlusten (Wirkungsgrad). Solche Zahnflankenmodifikationen<br />
werden nach rein funktionalen Gesichtspunkten<br />
vorgenommen. Zumeist sind es Balligkeiten in Profil- und Zahnlängsrichtung,<br />
die sicherstellen, dass für jeden Betriebspunkt des<br />
Getriebes ein akzeptabler Zahnkontakt vorliegt.<br />
Es liegt in der Natur der Sache, dass sich Zahnflankenmodifikationen,<br />
die nach rein funktionalen Gesichtspunkten definiert<br />
werden, in der Regel nur näherungsweise herstellen lassen. So<br />
wird es dann zur Aufgabe der Fertigung, diese funktionsorientierten<br />
Zahnflankenmodifikation so gut wie möglich anzunähern.<br />
Die Zahnradbearbeitung findet auf Basis der Werkzeuggeometrie<br />
und der Bearbeitungskinematik statt. Die Kinematik wird<br />
durch die Steuerung anhand der theoretischen Zahnraddaten<br />
und der gewünschten Zahnflankenmodifikationen berechnet. In<br />
den meisten Fällen erstellt die Konstruktionsabteilung ein Ge-<br />
01 Beispiel einer Messung des Profils (links) und der Flankenlinie (rechts) an den Zähnen<br />
Nr. 33 bis 36 eines Zahnrads m n<br />
= 2,28, z = 43, α = 19°, β = 33°<br />
triebedesign ohne wesentliche Absprache mit der Fertigung.<br />
Wird, wie heute üblich, die Fertigung outgesourct, ist für gewöhnlich<br />
während der Entwurfsphase auch noch nicht festgelegt,<br />
wer die Zahnräder produziert und mit welcher Methode.<br />
Jede Fertigungsmethode hat spezifische Eigenschaften, welche<br />
es erlauben, gewisse Zahnflankenmodifikationen gut, passabel<br />
oder gar nicht auszuführen. Fest steht: Kein Fertigungsprozess<br />
ergibt ein fehlerfreies Zahnrad, doch je nach den erforderlichen<br />
Modifikationen und der verfügbaren Herstellmaschine können<br />
mehr oder weniger starke Abweichungen entstehen.<br />
TOLERANZEN, VERHALTEN UND<br />
HERSTELLUNGSKOSTEN<br />
Der Maschinenbediener in der Fertigung steht vor dem Problem,<br />
eine Modifikation herzustellen, die rein mathematisch so nicht<br />
herstellbar ist. Also behilft er sich mit einer mehr oder weniger<br />
guten Näherung an die gewünschte Modifikation. Gelingt es<br />
dann, innerhalb der vorgeschriebenen Toleranz das Zahnrad<br />
herzustellen, ist er zufrieden. Herstellabweichungen werden bei<br />
der Kontrolle über die Profil- und Flankenlinienabweichungen<br />
geprüft.<br />
Für die Zahnradherstellung ist ein<br />
sinnvolles Toleranzintervall erforderlich,<br />
da die Herstellkosten sonst zunehmen.<br />
Die Frage ist, ob sich ein innerhalb<br />
der vorgegebenen Toleranzen<br />
hergestelltes Zahnrad tatsächlich so<br />
verhalten wird, wie vom Konstrukteur<br />
vorgesehen.<br />
Der Konstrukteur wünscht natürlich,<br />
dass seine – zum Beispiel speziell für vibrationsarme<br />
Zahnradauslegungen im<br />
EV-Bereich vorgegebenen – Modifikationen<br />
möglichst formgenau eingehalten<br />
werden. In der Praxis wird deshalb insbesondere<br />
die Profil-Formabweichung<br />
oft sehr stark eingeschränkt. Teilweise<br />
werden hier Vorgaben gemacht, welche<br />
fast nicht mehr herstellbar sind und<br />
dementsprechend die Zykluszeit und<br />
damit die Herstellkosten wesentlich erhöhen.<br />
Die Frage stellt sich deshalb, ob<br />
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FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
02 Auswahl und Eingabe von Welligkeiten in KISSsoft<br />
die geforderte hohe Qualität überhaupt noch wesentliche Verbesserungen<br />
bringt oder ob beispielsweise eine geschickt ausgelegte<br />
Profilmodifikation nicht mehr Wirkung zeigt als die reine<br />
Reduktion der zugelassenen Herstellabweichungen.<br />
Modifikationen werden auf ein bestimmtes NVH-Verhalten<br />
und/oder eine optimale Lastverteilung ausgelegt. Die grundlegende<br />
Fragestellung lautet also: Wie beeinflussen Herstellabweichungen<br />
das gewünschte NVH-Verhalten und/oder die Lastverteilung<br />
von Zahnrädern?<br />
HERSTELLABWEICHUNGEN<br />
Die Analyse von Zahnradprofilmessungen zeigt immer eine<br />
Streuung des Signals, welchem meistens eine gewisse Grund-<br />
Welligkeit überlagert ist (Bild 01). Die Größe dieser Welligkeit<br />
beeinflusst direkt die resultierende Profil-Formabweichung.<br />
Es ist logisch, dass Welligkeiten auf der Zahnflanke die Ursache<br />
von Vibrationsanregungen sind oder sein können [4]. Andererseits<br />
ist auch bestätigt worden, dass die Anregung nicht proportional<br />
zur Amplitude oder zur Länge der Welligkeit sein muss [5].<br />
Eine gewisse Welligkeit kann sogar eine Verbesserung des Geräuschverhaltens<br />
ergeben. An der Forschungsstelle für Zahnräder<br />
und Getriebesysteme (FZG) der TU München wurden entsprechende<br />
Versuche durchgeführt und nachgewiesen, dass mit<br />
einer genau vorgegebenen Welligkeit eine deutliche Geräuschverbesserung<br />
erzielt werden kann [3, 6].<br />
Hiervon ausgehend ist die Idee entstanden, auf eine theoretisch<br />
optimal ausgelegte Verzahnung (mit und ohne Modifikationen)<br />
zusätzlich eine Welligkeit aufzubringen und damit zu prüfen,<br />
welchen Einfluss eine solche „Verfälschung“ auf die gewünschten<br />
Eigenschaften hat. Zunächst sollte ein Zahnpaar im<br />
theoretischen, fehlerfreien Zustand mittels Kontaktanalyse unter<br />
Last (LTCA) auf die üblichen wichtigen Eigenschaften wie Drehwegabweichung,<br />
Kraftanregung, Hertzsche Pressung, Verlust etc.<br />
untersucht werden.<br />
Anschließend wird die gleiche Verzahnung mit einer zusätzlichen<br />
Welligkeit versehen, damit nachgerechnet und die Abweichung<br />
von den Resultaten der ersten Berechnung bestimmt. Die<br />
Größenordnung der Welligkeit sollte sinnvollerweise der Formabweichung<br />
(f fa<br />
für das Profil bzw. f fb<br />
für die Flankenlinie) gemäß<br />
der vorgesehenen Verzahnungsqualität (zum Beispiel nach<br />
ISO 1328 [8]) entsprechen.<br />
MITTELS SOFTWARE PRÜFEN<br />
03 Darstellung der Welligkeit im Profildiagramm<br />
Betrag: Welligkeit (Doppelamplitude) in mm<br />
Faktor 1: Wellenlänge in Modul<br />
Faktor 2: Distanz ab Kopf in Modul<br />
Idealerweise sollte der Einfluss von Herstellabweichungen auf<br />
ein gewünschtes NVH-Verhalten schon in der Entwurfsphase getestet<br />
werden. Erfahrungsgemäß sind bestimmte Arten von Modifikationen<br />
stabiler gegenüber Abweichungen als andere. Bekannt<br />
ist auch: Mit unterschiedlichen Modifikationen können<br />
ähnliche NVH-Verbesserungen erreicht werden. Es bräuchte daher<br />
ein Verfahren, das zeigt, wie stabil eine theoretisch ausgelegte<br />
Modifikation gegenüber einer abweichungsbedingten Veränderung<br />
des Zahnradverhaltens ist. Mit diesem Verfahren muss es<br />
zugleich möglich sein, auch die maximal akzeptierbare Abweichung<br />
zu ermitteln und damit die vorzuschreibende Verzahnungsqualität<br />
(ISO 1328) festzulegen.<br />
INTEGRATION IN GETRIEBEAUSLEGUNGS<br />
SOFTWARE<br />
Um diese Berechnung durchzuführen, wurde in KISSsoft [2] im<br />
Tab „Herstellung“ für den Anwender eine Tabelle eingeführt, in<br />
der Herstellabweichungen definiert werden können (Bild 02).<br />
Die fertigungsabhängige Abweichung der Flanke kann entsprechend<br />
der Tabelle als Welligkeit nur in Profilrichtung, nur in<br />
Flankenrichtung oder in Bearbeitungsrichtung simuliert werden.<br />
Eingaben können durch Mehrfacheingaben von Abweichungen<br />
auch kumuliert werden.<br />
Eine wichtige Problematik bei der Bestimmung des Einflusses<br />
der Welligkeit auf den Zahneingriff ist, dass Welligkeit aus Herstellung<br />
von Zahn zu Zahn sowie von Werkstück zu Werkstück<br />
variieren kann. Die Länge der Welle, der Start der Welle sowie<br />
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FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
04 Industriegetriebe, m n<br />
= 3,25, z = 19:90, α = 20°, β = 15 °, ohne Modifikationen; Drehwegfehler PPTE (links) und σ Hmax<br />
(rechts) berechnet;<br />
oben: Einfluss der Profil-Formabweichung f fa<br />
von 0 bis 9,5 μm (Qualität 6); unten: Flankenlinien-Formabweichung f fβ<br />
von 0 bis <strong>12</strong> μm<br />
die Amplitude werden nach dem Zufallsprinzip variieren. Dies<br />
ist gut ersichtlich auf Auswertungen von Zahnrad-Messmaschinen<br />
[5]. Um die Streuung dieser Parameter zu analysieren, muss<br />
eine große Anzahl von Berechnungen durchgeführt werden.<br />
Die Welle wird mit Amplitude, Länge und Start kreuzvariiert, für<br />
jede Variante werden über eine Kontaktanalyse die wesentlichen<br />
Ergebnisse berechnet und dann dargestellt (Bild 03).<br />
Wenn dieses Vorgehen Schritt für Schritt mit manuellen Berechnungen<br />
durchgeführt werden muss, dann wird es extrem<br />
zeitaufwendig. Der Einsatz der in KISSsoft [1] eingebauten Skript-<br />
Sprache ist hier eine elegante Lösung. Mit einem Skript-Editor<br />
kann der Berechnungsingenieur innerhalb der Software eigene<br />
Funktionen schreiben und ausführen. Dies erlaubt dann, die Berechnung<br />
der Kontaktanalyse mit variierter Welligkeit automatisiert<br />
in großer Zahl durchzuführen, die Resultate zu speichern<br />
und in einer Übersicht darzustellen.<br />
ERGEBNISSE<br />
Eine Kontaktanalyse (LTCA) ergibt viele interessante Resultate<br />
wie den Drehwegfehler (PPTE) oder die Kraftanregung beim<br />
Zahneingriff. Diese sind gute Indikatoren für die Schwingungsund<br />
Geräuschanregung. Ein weiteres Resultat ist die Verteilung<br />
der Hertzschen Pressung über die Zahnbreite. Die Lebensdauer<br />
Definition der Welligkeit<br />
Eingaben Simulation der Formabweichung f fα<br />
Simulation der Formabweichung f fβ<br />
Welligkeit in Herstellungs-Richtung<br />
„Betrag“, μm Amplitude *2 Amplitude *2 Amplitude *2<br />
„Faktor 1“<br />
Länge der Sinus-Welle in Modul Länge der Sinus-Welle in Modul<br />
Länge der Sinus-Welle in Modul<br />
(Wälzlänge)<br />
„Faktor 2“<br />
Distanz Zahnkopf bis zum Größtwert Distanz Seite I bis zum Größtwert der Schrägungswinkel der Welligkeit β well<br />
der Welle (siehe Bild 03)<br />
Welle<br />
Verwendete Formel 1) 2) 3)<br />
1) Δfα = Betrag/2* [1 − sin(2*π (0,25 − Faktor 2/Faktor 1 + L(y) / Faktor1/mn))]<br />
2) Δfβ = Betrag/2* [1 − sin(2*π (0,25 − Faktor 2/Faktor 1 + b(x) / Faktor1/mn))]<br />
3) Δfα, Δfβ in Abhängigkeit von β well<br />
40 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/<strong>12</strong> www.<strong>antriebstechnik</strong>.de
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
05 Industriegetriebe, m n<br />
= 20, z = 19:29, α = 20 °, β = 0°, mit Flankenlinienmodifikationen;<br />
Drehwegfehler PPTE (links) und σ Hmax<br />
(rechts) berechnet;<br />
oben: Einfluss der Profil-Formabweichung f fα<br />
von 0 bis 21 μm (Qualität 6); unten: Flankenlinien-Formabweichung f fβ<br />
von 0 bis 23 μm<br />
oder die Drehmomentkapazität kann über die Stelle mit der<br />
größten Pressung bestimmt werden.<br />
Für jede Eingriffsposition lässt sich die Verlustleistung berechnen,<br />
und davon wiederum kann der Gesamtverlust und der Wirkungsgrad<br />
der Verzahnung abgeleitet werden. Daneben werden<br />
an jedem Punkt der Verzahnungsoberfläche weitere Phänomene<br />
berechnet, wie beispielsweise Graufleckigkeit, Fressen oder Verschleiß.<br />
In dieser Studie haben wir uns darauf beschränkt, die Abhängigkeit<br />
des Drehwegfehlers und der maximalen Hertzschen Pressung<br />
σ Hmax<br />
für verschiedene Herstellabweichungen zu untersuchen.<br />
Die Resultate werden direkt in zwei Grafiken im Skript<br />
dargestellt (Bild 04), alle übrigen Ergebnisse werden in einer<br />
CSV-Datei für die weitere Analyse in Excel gespeichert.<br />
Die Grafiken zeigen den Drehwegfehler und die entsprechende<br />
Hertzsche Pressung in Abhängigkeit der Profil-Formabweichung<br />
f fa<br />
. Die Formabweichung entspricht der Doppelamplitude<br />
der Welle in Profilrichtung, wodurch die Herstellabweichung<br />
simuliert wird (Bild 04). Für jede Doppelamplitude werden 16<br />
Wellenvarianten mit je 4 verschiedenen Längen und Starts der<br />
Welle berechnet (siehe Faktor 1 und Faktor 2 in Bild 03). Dies<br />
simuliert die mögliche Streuung der Abweichungen. Die Resultate<br />
sind in den Grafiken als blaue Punkte, der Mittelwert als rote<br />
Linie und das 97,5-%-Perzentil-Intervall als zwei schwarze Linien<br />
dargestellt.<br />
Mit dieser Methode lässt sich der Einfluss der Profilabweichungen<br />
analysieren. Dieselbe Vorgehensweise wird auch für<br />
die Simulation der Flankenlinien-Formabweichung f fb<br />
wiederholt,<br />
sodass eine Unterscheidung zwischen den Auswirkungen<br />
von Profil- und Flankenlinienabweichungen möglich ist.<br />
GETRIEBEANWENDUNGEN<br />
Zahnräder und Getriebe kommen heute in vielen Bereichen zum<br />
Einsatz, die Zahl der Anwendungen nimmt weltweit sogar stetig<br />
zu. Am häufigsten werden Stirnräder verwendet, welche es in<br />
zahllosen Auslegungsvarianten gibt: gerad- oder schrägverzahnt,<br />
mit niedriger, normaler oder hoher Überdeckung, mit vielen, wenigen<br />
oder gar keinen Profil- und Flankenlinienmodifikationen,<br />
aus Metall oder Kunststoff etc. In der Regel hängt die Bauart vom<br />
konkreten Anwendungsfeld ab. In Getrieben von EV-Fahrzeugen<br />
werden zum Beispiel üblicherweise Schrägstirnräder mit hoher<br />
Überdeckung und spezifischen Modifikationen eingesetzt. Bei<br />
Industriegetrieben überwiegen Schrägstirnräder mit normalen<br />
Bezugsprofilen (nach ISO 53 [7]) und eventuell Breitenballigkeit.<br />
Da je nach Anwendung unterschiedliche Getriebetypen zum<br />
Einsatz kommen, interessiert die Frage, wie empfindlich ein<br />
bestimmter Getriebetyp auf Herstellabweichungen reagiert.<br />
Deshalb folgt in diesem Abschnitt eine Betrachtung verschiedener<br />
Anwendungen, nämlich EV-, Industrie-, Windkraft-, Militär-<br />
und kleine Kunststoffgetriebe.<br />
INDUSTRIEGETRIEBE<br />
Industriegetriebe verwenden meistens Schrägstirnräder, ausgelegt<br />
auf hohe Drehmomentkapazitäten mit Standardbezugsprofilen<br />
(nach ISO 53 [7] oder ähnlich). Die Zahnräder bestehen aus<br />
einsatzgehärtetem Stahl, sind in Qualität 5–6 geschliffen und haben<br />
keine ausgeprägten Profil- und Flankenlinienmodifikationen.<br />
Bild 04 zeigt eine Verzahnung ohne Modifikationen. Der<br />
Anstieg des Drehwegfehlers auf Grund von Formabweichungen<br />
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FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
ist bis Qualitätsstufe 6 akzeptabel, allerdings kann die Hertzsche<br />
Pressung σ Hmax<br />
aufgrund der Profil-Formabweichung f fα<br />
erheblich<br />
zunehmen. Verglichen mit Profilabweichungen wirken sich Flankenlinienabweichungen<br />
auf die Zunahme des Drehwegfehlers<br />
annähernd gleich aus, auf σ Hmax<br />
dagegen weniger stark.<br />
In Bild 05 sind die Resultate für eine große Verzahnung (m n<br />
=<br />
20 mm) mit passenden Flankenlinienmodifikationen dargestellt.<br />
Der Drehwegfehler ist auch ohne Herstellabweichungen sehr<br />
hoch, dementsprechend fällt die durch f fα<br />
oder f fβ<br />
bedingte Zunahme<br />
gering aus. Interessanterweise ist auch der Einfluss von<br />
Herstellabweichungen (f fα<br />
oder f fβ<br />
) auf σ Hmax<br />
in diesem Fall äußerst<br />
gering.<br />
Für die Auslegung von Industriegetrieben lässt sich daraus folgender<br />
Schluss ziehen: Herstellabweichungen haben bis Qualität<br />
6 nur geringen bzw. akzeptablen Einfluss auf den Drehwegfehler<br />
(der mittlere Drehwegfehler-Anstieg beträgt 5 %, im ungünstigsten<br />
Fall 60 %), der Anstieg von σ Hmax<br />
kann im ungünstigsten<br />
Fall signifikant sein und damit die Lebensdauer verkürzen.<br />
Eine gut dimensionierte Flankenlinienmodifikation (Balligkeit)<br />
ist daher sinnvoll.<br />
Bei Militärgetrieben zeigte sich in der Analyse ein ähnliches<br />
Verhalten wie bei Industriegetrieben. Die Geräuschentwicklung<br />
ist hier nebensächlich, im Mittelpunkt steht eindeutig die Lastverteilung.<br />
ELEKTROFAHRZEUGE<br />
Getriebe für Elektrofahrzeuge (EV-Getriebe) weisen üblicherweise<br />
hohe Profilüberdeckungen (HCR), hohe Schrägungswinkel<br />
und bedeutende Profil- und Flankenlinienmodifikationen auf.<br />
Eine Profilüberdeckung ε α<br />
> 2 in Kombination mit einer hohen<br />
Sprungüberdeckung ε β<br />
ergibt damit ein gutes Geräuschverhalten<br />
dank dem sehr niedrigen Drehwegfehler des Zahnraddesigns.<br />
Da der ursprüngliche Drehwegfehler ohne Abweichungen gering<br />
ist, wirken sich Herstellabweichungen stärker aus als bei<br />
Zahnrädern ohne hohe Überdeckung. Dennoch ist der Einfluss<br />
geringer als erwartet, der mittlere Drehwegfehler steigt um lediglich<br />
10 %. Berücksichtigt man den ungünstigsten Fall, der im oberen<br />
Bereich der 97,5-%-Perzentile auftreten kann, beträgt der Anstieg<br />
ungefähr 50 % (bei Qualität 5). Für die Praxis ist hier Qualitätsstufe<br />
5 ausreichend. Im Interesse einer besseren Vergleichbarkeit<br />
mit den anderen Fällen wurden Berechnungen bis<br />
Qualität 6 durchgeführt.<br />
WINDKRAFT-GETRIEBE<br />
Die Analyse umfasste verschiedene reale Zahnradauslegungen in<br />
Getrieben unterschiedlicher Windkraftanlagen. Zum Einsatz kommen<br />
meistens Zahnräder mit normalem Zahnprofil (HCR-Zahnräder<br />
sind anfällig für Graufleckigkeit), hohen Schrägungswinkeln<br />
und günstigen Profil- und Flankenlinienabweichungen. Beim Verhalten<br />
hinsichtlich Herstellabweichungen zeigten sich ähnliche<br />
Tendenzen wie im Abschnitt zu Industriegetrieben besprochen.<br />
KLEINE GETRIEBE MIT KUNSTSTOFF-<br />
ZAHNRÄDERN<br />
Im Spritzgussverfahren hergestellte Zahnräder können normalerweise<br />
nur Qualität 10 (ISO 1328), bestenfalls 9, erreichen,<br />
weshalb die zugelassenen Herstellabweichungen rund 4-mal<br />
höher sind als bei geschliffenen Zahnrädern der Qualitätsstufe 6.<br />
Profil-Formabweichungen f fα<br />
wirken sich dementsprechend<br />
stark auf den Drehwegfehler aus. Das NVH-Verhalten ist dennoch<br />
wenig betroffen, da Kunststoffe hohe Dämpfungseigenschaften<br />
aufweisen.<br />
Der Einfluss von Flankenlinienabweichungen auf den Drehwegfehler<br />
und auf σ Hmax<br />
ist gering (im Vergleich zu Stahlzahnrädern),<br />
weil der Elastizitätsmodul sehr niedrig ist und sich damit durch<br />
die hohe Biegsamkeit der Zähne eine gute Anpassungsfähigkeit<br />
der Verzahnung ergibt.<br />
FAZIT<br />
Vorgestellt wird eine Methode, mit der der mögliche Einfluss von<br />
Herstellabweichungen auf die NVH-Performance in Abhängigkeit<br />
von einer vorgeschriebenen Verzahnungsqualität statistisch<br />
ausgewertet werden kann. Dazu wird eine bestimmte Zahnradauslegung<br />
mit einer Profil-Formabweichung f fα<br />
von 0 bis zu einem<br />
der Qualität 6 (oder einer anderen Qualität) entsprechenden<br />
Wert untersucht. Die Resultate werden grafisch dargestellt, mit<br />
dem Drehwegfehler und der Hertzschen Pressung σ Hmax<br />
als Funktion<br />
von f fα<br />
. Dieselbe Vorgehensweise lässt sich auf die Flankenlinien-Formabweichung<br />
f fβ<br />
anwenden. Die Methode erleichtert<br />
die Bestimmung einer geeigneten Zahnradqualität, damit sich<br />
die NVH- und/oder Spannungseigenschaften durch Herstellabweichungen<br />
nicht zu stark verschlechtern.<br />
Mit dieser Methode wurden verschiedene Typen von Zahnrad-<br />
Designs untersucht, wie sie üblicherweise in EV-, Industrie-,<br />
Windkraft-, Militär- und kleinen Kunststoffgetrieben zum Einsatz<br />
kommen. Die erörterten Ergebnisse zeigen: Je nach Zahnradtyp<br />
variieren die Auswirkungen von Herstellabweichungen – bei gleicher<br />
Qualitätsvorgabe – beträchtlich. Dieses Wissen erleichtert<br />
die Entscheidung, welche Zahnradqualität vorgeschrieben werden<br />
sollte.<br />
Dieser Aufsatz ist in ähnlicher Form zuerst in englischer Sprache erschienen:<br />
Kissling, U. (<strong>2023</strong>): Impact of manufacturing deviations on the NVH behavior of<br />
modern gear design concepts. – VDI-Bericht 2422: 367-382, International<br />
Conference on Gears, 13.-15. Sept. Garching, VDI-Wissensforum GmbH (Hrsg.),<br />
VDI Verlag; Düsseldorf.<br />
Literaturverzeichnis<br />
[1] Kissling, U.: Taking into Account the Production Methodology and Estimating<br />
the Influence of Manufacturing Quality on NVH Performance when Sizing Gears;<br />
Gear Technology, Sep./Okt. 2022.<br />
[2] KISSsoft und KISSdesign: www.kisssoft.ag.<br />
[3] Radev, S.: Einfluss von Flankenkorrekturen auf das Anregungsverhalten<br />
gerad- und schrägverzahnter Stirnradpaarungen. Dissertation, Technische<br />
Universität München. 2006.<br />
[4] Sundar, S.; Singh, R.; Jayasankaran, K.; Ohio State University: Effect of the<br />
Tooth Surface Waviness on the Dynamics and Structure-Borne Noise of a Spur<br />
Gear Pair. SAE International Journal of Passenger Cars. 2013.<br />
[5] Malburg, M.; Zecchino, M.: Understanding and Controlling the Source of Gear<br />
Noise. Gear Technology, August 2021.<br />
[6] Heider, M. K.: Schwingungsverhalten von Zahnradgetrieben. Dissertation,<br />
Technische Universität München. 20<strong>12</strong>.<br />
[7] ISO 53, Stirnräder für den allgemeinen und Schwermaschinenbau –<br />
Standard-Bezugszahnstangen – Zahnprofile, 1998.<br />
[8] ISO 1328-1, Zylinderräder – ISO-Toleranzsystem, 2013.<br />
Bilder: Kisssoft<br />
www.kisssoft.com<br />
DER AUTOR<br />
Dr. Ulrich Kissling,<br />
Präsident und Gründer,<br />
KISSsoft AG, Bubikon (CH)<br />
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