Mitteldeutsche Wirtschaft Ausgabe 03/2020
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Schwerpunkt Grünes Licht für die Digitalisierung?<br />
Vom Rohschnitt zur<br />
Verpackung in fünf Minuten<br />
Die Göpfert Möbelteile GmbH aus Weißenfels fertigt täglich<br />
rund 15.000 verschiedene Bauteile für die Küchenindustrie. Mit Hilfe von<br />
Digitalisierungsprozessen konnte das Unternehmen diesen Just-in-Time-<br />
Herstellungsprozess optimieren.<br />
„<br />
Der europaweit tätige Zulieferbetrieb der Möbelindustrie<br />
arbeitet nach einem ausgeklügelten Fertigungsleitsystem.<br />
Danach erhält jedes Bauteil eine eindeutige ID, welche den<br />
Weg durch die Produktion beschreibt. „So ist es uns möglich,<br />
im Idealfall eine Schrankfront vom Rohschnitt über<br />
die Bekantung bis zur Verpackung in nur vier bis fünf Minuten<br />
durch die Produktion laufen zu lassen“, erzählt<br />
Werkleiter Christian Christel. Den dahinterliegenden Digitalisierungsprozess<br />
hat das Unternehmen über die Jahre<br />
stufenweise ausgebaut. „Das muss Schritt für Schritt erfolgen.<br />
Wir müssen die Mitarbeiter einarbeiten und während<br />
der Implementierungsphase die Prozesse genau<br />
überwachen – und teilweise korrigieren“, erklärt Christel.<br />
Mitarbeiter überwachen nur noch<br />
Wo früher der Mitarbeiter die Bohr- und Fräßprogramme<br />
einprogrammiert habe, ermittle dies heute die Maschine.<br />
Der Mitarbeiter überwache das Ganze nur noch. „Das hat<br />
den Vorteil, dass wir effektiver und genauer arbeiten können.<br />
Auch die Ausfallteile während des Produktionsprozesses<br />
sind wesentlich zurückgegangen. Diese Digitalisierung<br />
ist sowohl für den Mensch, als auch für die<br />
Maschine eine Erleichterung. Sie bilden dabei eine Einheit.<br />
Im Grunde ist der ganze Prozess eine Einheit“, erläutert<br />
der Werkleiter.<br />
Dennoch oder vielmehr gerade aus diesem Grund hat<br />
Dank Digitalisierung und Investitionen in Maschinen und<br />
Gebäude das Unternehmen seit seiner Gründung eine<br />
jährliche zweistellige Wachstumsrate.<br />
Neue Software im Frühjahr<br />
Im kommenden Frühjahr wird auch die Verwaltung digitalisiert.<br />
„Wir befinden uns gerade in einem Softwareprojekt,<br />
um uns noch weiter zu vernetzen, so dass jeder Mitarbeiter<br />
jederzeit Zugriff auf alle nötigen Informationen<br />
hat. Ziel ist es auch, die Papierflut im Unternehmen zu<br />
minimieren“, erklärt Christel. Im nächsten Schritt wolle<br />
man die Lieferanten in dieses System einbinden und die<br />
Digitalisierung im Kunden- und Lieferantenumfeld kontinuierlich<br />
ausbauen. Und im Sommer folgt die nächste<br />
Anschaffung: eine weitere vollautomatisierte Anlage.<br />
Blick in die Produktionshalle von Göpfert Möbelteile.<br />
Ein Mitarbeiter befüllt die Kantenmagazine der vollautomatischen<br />
Bekantungsanlage.<br />
Wir investieren<br />
jedes Jahr in<br />
Maschinen und<br />
Gebäude. Dabei<br />
legen wir<br />
besonderen Wert<br />
darauf,<br />
Maschinen nicht<br />
nur anzuschaffen,<br />
sondern sie in die<br />
bestehenden<br />
Prozesse<br />
einzubinden und<br />
zu optimieren.“<br />
Christian Christel<br />
Werkleiter<br />
Weitere Aufgaben<br />
Durch den verringerten Arbeitsaufwand gewinne man<br />
einen gewissen Freiraum, der sich für neue Produktprozesse<br />
und -entwicklungen nutzen lasse. Dennoch hat das<br />
Unternehmen in den vergangenen Jahren immer auch in<br />
Personal investiert. Aktuell gibt es einen stabilen Stand<br />
von 100 Mitarbeitern.<br />
Göpfert Möbelteile GmbH<br />
Tagewerbener Straße 106<br />
06667 Weißenfels<br />
Tel. <strong>03</strong>443 33 74 30<br />
www. goepfert-moebelteile.de<br />
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<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau <strong>03</strong>/<strong>2020</strong>