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SB_14.425NLP

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2007<br />

Abschlussbericht<br />

DVS-Forschung<br />

Untersuchungen zum<br />

MSG-Löten von mit Zink<br />

beschichteten Stahlblechen<br />

mit dem Impulslichtbogen<br />

bei<br />

Anwendungen von<br />

impulsförmigen AC- und<br />

DC Strömen in der<br />

Grundstromphase


Untersuchungen zum MSG-Löten<br />

von mit Zink beschichteten<br />

Stahlblechen mit dem Impulslichtbogen<br />

bei Anwendungen von<br />

impulsförmigen AC- und DC<br />

Strömen in der Grundstromphase<br />

Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben<br />

IGF-Nr.: 14.425 N<br />

DVS-Nr.: 03.066<br />

GSI - Gesellschaft für Schweißtechnik<br />

International mbH Niederlassung<br />

SLV München<br />

Förderhinweis:<br />

Das IGF-Vorhaben Nr.: 14.425 N / DVS-Nr.: 03.066 der Forschungsvereinigung Schweißen und<br />

verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf, wurde über die AiF<br />

im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />

Bundestages gefördert.


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind online abrufbar<br />

unter: http://dnb.dnb.de<br />

© 2009 DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />

DVS Forschung Band 103<br />

Bestell-Nr.: 170212<br />

I<strong>SB</strong>N: 978-3-96870-102-8<br />

Kontakt:<br />

Forschungsvereinigung Schweißen<br />

und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />

T +49 211 1591-0<br />

F +49 211 1591-200<br />

forschung@dvs-hg.de<br />

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung in andere Sprachen, bleiben<br />

vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages sind Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die<br />

Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen nicht gestattet.


Bericht 5142/2007<br />

Untersuchungen zum MSG-Löten von mit Zink beschichteten Stahlblechen<br />

mit dem Impulslichtbogen bei Anwendungen von impulsförmigen<br />

AC- und DC-Strömen in der Grundstromphase<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung ..................................................................................................3<br />

2 Grundlagen ...............................................................................................5<br />

3 Vorgehensweise .......................................................................................7<br />

4 Experimentelle Randbedingungen........................................................12<br />

4.1 Versuchsstand..........................................................................................12<br />

4.1.1 Schweißanlage.........................................................................................12<br />

4.1.1.1 Schweißstromquelle .................................................................................12<br />

4.1.1.2 Schweißbrenner .......................................................................................13<br />

4.1.1.3 Längsfahrwerk..........................................................................................13<br />

4.1.1.4 Gasversorgung.........................................................................................13<br />

4.1.2 Messtechnik .............................................................................................13<br />

4.1.3 Hochgeschwindigkeitskamera mit Gegenlicht ..........................................14<br />

4.2 Versuchswerkstoffe ..................................................................................15<br />

4.3 Einstellparameter......................................................................................15<br />

4.4 Prozessbewertung....................................................................................16<br />

5 Ergebnisse ..............................................................................................18<br />

5.1 Allgemeine Betrachtungen zur Entwicklung geeigneter Stromformen für<br />

das MSG-Löten in der Praxis ...................................................................18<br />

5.2 Einfluss unterschiedlicher Stromformen auf die Stabilität des Lötprozesses<br />

und die Nahtgüte der Lötverbindungen ...................................24<br />

5.2.1 MSG-Löten konventioneller Stahlfeinbleche (DC04) ................................24<br />

5.2.1.1 Einfluss der Stromformen auf die Nahtausbildung an der Kehlnaht am<br />

Überlappstoß............................................................................................24<br />

5.2.1.2 Auswirkung verschiedener Lotwerkstoffe auf die Wirksamkeit der<br />

Stromformen mit Zwischenimpulsen.........................................................28<br />

5.2.1.3 Auswirkung verschiedener Schutzgase auf die Wirksamkeit der<br />

Stromformen mit Zwischenimpulsen.........................................................33<br />

1


Bericht 5142/2007<br />

5.2.1.4 Wirkung der Stromformen auf Steigerungsmöglichkeiten für die<br />

Lötgeschwindigkeit ...................................................................................36<br />

5.2.1.5 Einfluss der Stromformen beim Löten größerer Blechdicken ...................37<br />

5.2.1.6 Einfluss des Zinks auf die Wirkung der Stromformen beim MSG-Löten –<br />

Beschichtungseinfluss..............................................................................37<br />

5.2.1.7 Einfluss der Stromformen auf die Beherrschung von Toleranzen beim<br />

MSG-Löten ...............................................................................................39<br />

5.2.1.8 Zusammenfassung...................................................................................40<br />

5.2.2 MSG-Löten von höher- und hochfesten Stahlfeinblechen aus<br />

HDT450FZE75/75 (H400DT) und HDT780CZE75/75 (CP800) ................41<br />

5.2.2.1 Einfluss der Stromformen auf die Nahtausbildung an der Kehlnaht am<br />

Überlappstoß............................................................................................41<br />

5.2.2.2 Einfluss der Lotwerkstoffe und der Schutzgaszusammensetzung auf die<br />

Wirksamkeit von Zwischenimpulsen ........................................................42<br />

5.2.3 Zusammenfassung...................................................................................43<br />

6 Diskussion der Ergebnisse ...................................................................44<br />

7 Zusammenfassung.................................................................................50<br />

8 Literatur...................................................................................................54<br />

9 Anhang ....................................................................................................57<br />

9.1 Tabellen...................................................................................................57<br />

9.2 Bilder .......................................................................................................66<br />

2


Bericht 5142/2007<br />

1 Einleitung<br />

Das MSG-Löten gehört heute mit zu den grundlegenden Fügeverfahren für verzinkte<br />

Stahlbleche in der Metallverarbeitung. Unter allen bekannten Lichtbogen-Lötprozessen<br />

wird das MSG-Löten mit am häufigsten angewendet. Es kommt manuell,<br />

mechanisiert und automatisiert zur Anwendung. In der Großserienfertigung, z.B.<br />

Automobilbau, werden vorwiegend Roboter eingesetzt. Aber auch in Handwerksbetrieben<br />

wird neben den manuell geführten Brennern jetzt auch immer mehr der<br />

Roboter eingesetzt. Selbst Heimwerker und Hobbybastler können mit einfachen<br />

MSG-Schweißgeräten auch Lötungen durchführen. Die Hauptgründe dafür liegen in<br />

der hohen Zuverlässigkeit dieses Lichtbogenprozesses, den günstigen Kosten und<br />

der einfachen Handhabung der konventionellen Gerätetechnik.<br />

Das herkömmliche MSG-Löten mit dem Kurz- und Impulslichtbogen wird bereits bei<br />

vielen komplexen Fügeaufgaben eingesetzt. Die Anforderungen der Anwender an<br />

diese Verbindungstechnik steigen. Die Ursachen dafür sind sehr vielfältig. Auf der einen<br />

Seite werden die zu fügenden Teile in der Blechdicke immer dünner und der<br />

Einsatz neuer Werkstoffe erfordert Anpassungen in den Fügeparametern, die dann<br />

auch entsprechende Änderungen in der dazu erforderlichen Gerätechnik zur Folge<br />

haben. Auf der anderen Seite nehmen die Anforderungen an die Qualität einer Lötnahtverbindung,<br />

wie geringe Spritzerbildung, Beherrschung großer Bauteiltoleranzen,<br />

geringe Zinkverluste neben der Lötraupe und der Lötnahtrückseite usw. zu.<br />

Um dem gerecht zu werden, wird dieser MSG-Lötprozess ständig weiterentwickelt.<br />

Der Impulslichtbogen bietet hierfür gute Gestaltungsmöglichkeiten. Aufgrund der<br />

Fortschritte in der Elektrotechnik ermöglichen getaktete Stromquellen (z.B. Inverter)<br />

aufgrund ihrer hohen Schaltfrequenzen immer kürzere Regelzeiten und die fast vollständigen<br />

Digitalisierung der Prozessabläufe. Dadurch kann durch den Einsatz von<br />

Prozessrechnern eine fast optimale Führung der komplexen Regelvorgänge beim<br />

Lichtbogenprozess für das Löten erreicht werden. Diese vielfältigen Möglichkeiten in<br />

der Programmierung müssen durch systematische Untersuchungen ermittelt werden.<br />

In den letzten Jahren wurden bereits Untersuchungen zum MSG-AC-Impulslichtbogenschweißen<br />

mit neu entwickelten programmierbaren Stromquellen durchgeführt.<br />

Sie zeigen beim Schweißen dünner Bleche wesentliche Vorteile hinsichtlich der<br />

Spaltüberbrückbarkeit und gezielter Wärmeeinbringung. In der Literatur werden die<br />

Vorteile des MSG-AC-Impulsschweißens bereits für zahlreiche Werkstoffe beschrieben,<br />

für das MSG-Löten werden dazu in diesem Bericht systematische Untersuchungen<br />

vorgestellt.<br />

Die Grenzen des konventionellen Impulslichtbogens beim Fügen von Aluminiumbauteilen<br />

werden dann erreicht, wenn z.B. beim Schweißen von Kehlnähten am<br />

Überlappstoß mit Blechdicken unterhalb von t = 1 mm größere Spaltweiten (w ≥ t)<br />

3


Bericht 5142/2007<br />

auch bei höheren Schweißgeschwindigkeiten noch sicher überbrückt werden sollen.<br />

Beim DC-Impulslichtbogenschweißen bestimmt die Pulsfrequenz sowie der Grundstrom<br />

und die Impulsstromform wesentlich den Wärmeeintrag. Die Mindestimpulsenergie<br />

(elektrische Arbeit), die für die synchrone Tropfenablösung nötig ist, wird im<br />

wesentlichen durch den Werkstoff, den Drahtdurchmesser, die Schutzgasart bestimmt.<br />

Trotz der Minimierung der Streckenenergie (kleine Impulsfrequenz) bis an die<br />

Grenzen der Prozessstabilität kann bei dünnen Bauteilen nicht immer ausreichend<br />

energiearm geschweißt werden. Es liegt daher nahe, Untersuchungen zum reduzierten<br />

Wärmeeintrag auch auf das MSG-Löten anzuwenden.<br />

Ziel der Einbringung von Zwischenimpulse mit positiven bzw. negativen Grundstromabschnitten<br />

ist es, damit eine Steuerung des Wärmeeintrags und Tropfenvolumens<br />

zu erreichen. Dieses Forschungsprojekt untersucht verschiedene Stromkurvenformen<br />

(DC, DC2, AC, AC3, ACs) im Hinblick auf die Löteigenschaften beim MSG-<br />

Impulslichtbogen. Die Bezeichnung der Impulse wird durch den Polaritätswechsel in<br />

der Grundstromphase (AC) und die Zahl der Zwischenimpulse (DC2, AC3) bestimmt.<br />

Es soll erforscht werden, welche Vorteile diese neuen Stromformen gegenüber dem<br />

bekannten MSG-Löten mit dem Impulslichtbogen (Standardimpuls – DC) mit einem<br />

Impuls zur Tropfenablösung und einer Grundstromphase zur Vorwärmung der Drahtelektrode<br />

bieten.<br />

Ein wesentlicher Schwerpunkt der Untersuchungen ist der Einfluss der Grund- und<br />

Drahtwerkstoffe, -durchmesser, sowie verschiedener Schutzgase mit und ohne Aktivgasanteil<br />

bei Anwendung der vorgenannten Stromformen auf das Lötverhalten<br />

(Nahtausbildung, Abschmelzverhalten, Spaltüberbrückbarkeit).<br />

Die in diesem Projekt gewonnenen Erfahrungen und Kenntnisse mit den neuen<br />

Stromformen tragen dazu bei, die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten auszuloten<br />

und für die Nutzung in der Produktion aufzubereiten. Die erarbeiteten Lötparameter<br />

können als Ausgangsbasis für die Ermittlung von Kennlinien für die entsprechenden<br />

Werkstoffe dienen. Ziel ist es, die Zahl der Parameter für den Praktiker deutlich zu<br />

reduzieren und damit Voraussetzungen zu schaffen, die die Einführung dieser neuen<br />

Stromformen in die Praxis beschleunigen.<br />

Das Besondere bei den Untersuchungen von mit Zink beschichteten Blechen liegt<br />

vor allem darin, inwieweit der Einfluss des Zinks durch den gezielten Einsatz der zu<br />

untersuchenden Stromformen möglichst gemindert und der Zink-Verlust in der Wärmeeinflusszone<br />

reduziert werden kann.<br />

Die Firma DALEX hat auf Basis eines WIG-AC/DC Schweißgerätes ein MSG-<br />

Schweißgerät entwickelt, mit dem der Standard-Impulszyklus (DC) in bis zu acht einzelne<br />

Zeitsegmente unterteilt werden kann. Diese Abschnitte sind alle individuell<br />

programmierbar und können an den Elektroden (Drahtelektrode, Werkstück) sowohl<br />

positiv als auch negativ gepolt werden. Es kann somit eine fast beliebige Stromkurvenform<br />

realisiert werden.<br />

4


Bericht 5142/2007<br />

2 Grundlagen<br />

Das MSG-Schweißen und -Löten zählen in der metallverarbeitenden Industrie zu den<br />

am meisten verwendeten Fügeprozessen. Als Schutzgase werden sowohl Argon als<br />

auch Mischgase mit unterschiedlichen Aktivgasanteilen, wie z.B. CO 2 oder O 2 eingesetzt.<br />

Zu den Grundlagen der Schweißtechnik, insbesondere den physikalischen Besonderheiten<br />

des Lichtbogens, sind aus der Literatur [1] - [7] eine Reihe von interessanten<br />

Hinweisen zu entnehmen. Die Diskussion darüber wird noch immer sehr intensiv<br />

in verschiedenen Forschungsbereichen der Schweißtechnik geführt [32], [33].<br />

In der Praxis wird mit verschiedenen Werkstoffübergangsformen (Lichtbogenarten)<br />

gearbeitet [3]. Mit dem Kurzlichtbogen kann bereits gegenüber den anderen Lichtbogenarten,<br />

wie z.B. der Impuls- oder Sprühlichtbogen ein energiereduzierter Lichtbogenprozess<br />

[30] realisiert werden, der insbesondere für verzinkte Bleche sehr gut<br />

geeignet ist. Besonders in Zwangslagen wird dadurch ein guter Werkstoffübergang<br />

ermöglicht. Nachteilig ist der kurzschlussbehaftete Werkstoffübergang, der bei<br />

Stromquellen mit nicht exakter dynamischer Abstimmung der Stromquelleneigenschaften<br />

zu Spritzern führen kann. Die Weiterentwicklung moderner elektronischer<br />

Schweißstromquellen ermöglicht aber auch für diese Lichtbogenart einen nahezu<br />

spritzerfreien Werkstoffübergang, wie z.B. beim CMT- oder ColdArc-Prozess [33].<br />

Der Sprühlichtbogen ist wegen seines langen Lichtbogens und des großen Wärmeeintrags<br />

für das MSG-Löten nicht geeignet. Im Grenzbereich zwischen Kurz- und<br />

Sprühlichtbogen ist der Übergangslichtbogen. Er ist in seinem Prozessverhalten ein<br />

sehr unruhiger Prozess, der Werkstoffübergang erfolgt zum Teil noch kurzschlussbehaftet<br />

aber dann auch ohne eine Kurzschlussbildung. Eine entscheidende Verbesserung<br />

in der Stabilität wird im Bereich des Übergangslichtbogens durch die Anwendung<br />

des Impulslichtbogens erreicht. Die Pinch-Kraft wird damit entscheidend unterstützt<br />

und verbessert so die Tropfenablösung. In Bild 1 werden dazu die auftretenden<br />

Kräfte schematisch dargestellt. Der Impulslichtbogenzyklus (Bild 5) setzt sich aus der<br />

Impuls- und der Grundstromphase zusammen. Der Impulsstrom wird in seiner Impulshöhe<br />

und -breite vom zu lötenden Werkstoff und dem Drahtdurchmesser bestimmt.<br />

Dadurch kommt es bei richtiger Parameterwahl zu einem kontrollierten kurzschlussfreien<br />

Werkstoffübergang mit einem Tropfen pro Impuls. Die Grundstromhöhe<br />

hat wesentlichen Einfluss auf die Wärmeeinbringung in den Grundwerkstoff und beeinflusst<br />

auch, aber in einem weit geringeren Maße wie der Pulsstrom, die Tropfenbildung.<br />

Der Grundstrom dient im wesentlichen der Stabilisierung des Lichtbogens<br />

zwischen den tropfenablösenden Impulsen und wird deswegen möglichst mit einem<br />

niedrigen Wert gewählt.<br />

Impulslichtbögen werden nur mit elektronischen Stromquellen erzeugt [9], [10]. Sie<br />

ermöglichen aufgrund ihrer hohen Taktfrequenz (> 50 kHz) kurze Regelzeiten. Erst<br />

5

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