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kvadrat 2020

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DESIGNER-TIPPS

DESIGNER-TIPPS

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meinen Prototypen: Ich teste sie,

schaue, was mit ihnen im Alltag passiert.

Hält das Möbel so, wie ich es mir

vorgestellt habe? Man sollte sich mit

den Dingen auseinandersetzen, ob das

jetzt Kunst ist oder Design oder ein

neues Auto. Fragen Sie sich: Wie benutze

ich ein Sofa? Was hat der Tisch für

eine Funktion? Ist der Stuhl nur ein

Objekt, das im Raum steht – dann darf

er durchaus unbequem sein – oder

brauche ich ihn im Esszimmer, wo man

lange sitzen bleiben will? Was ich feststelle:

Viele wählen Designmöbel, die

man sehr, sehr oft sieht. Ohne Risiko.

Aber das ist immer 02 noch besser als gar

kein Design.

Alfredo Häberli

Wertvoller Rat vom Schweizer Design-Guru:

So finden Sie Ihren persönlichen Stil

Was empfinden Sie als modern?

Ich denke, dass in den letzten Jahren

eigentlich die Collage das Modernste ist.

Also Stücke aus verschiedenen Zeitepochen

zusammenzubringen. Die Kombination,

also auch ein gewisser Kontrast,

macht es modern.

Sind Stoffe wichtig

für einen Raum?

Natürlich. Stoffe bringen Farbe und

Sinnlichkeit. Auch die Akustik wird häufig

unterschätzt. Wir haben in Büros

und im privaten Wohnbereich enorm

große offene Räume und Glas flächen.

Stoffe können dem etwas entgegensetzen.

Aus diesem Grund habe ich

für Kvadrat beispielsweise „Parkland“

entworfen, einen Bezugsstoff, der sehr

gemütlich wirkt. Das Garn hat Melange-

Optik wie ein Pullover – das gibt einen

weichen, ökologischen Touch.

Was sollte man bei der

Stoff- und Farbgestaltung von

Räumen beachten?

Die Stärke von Textilien ist vor allem,

dass sie Farbe einbringen können. Ich

sage immer: Farbe ist die erste Möglichkeit

der Dekoration. Fragen Sie sich:

Will ich Ton in Ton gehen oder mit Kontrasten

arbeiten? Möbel sind immer

noch mobil, auch Vorhänge kann ich

nur für eine gewisse Zeit haben – ganz

anders als architektonische Elemente.

Im Norden streichen die Menschen ihre

Wände alle ein bis zwei Jahre neu. Aber

das ist ein ganz anderer Aufwand, als

etwas neu be ziehen zu lassen oder auszutauschen.

Wie wohnen Sie selbst?

Skandinavisch, viel Holz, Farbe und

Kunst. Ein Haus aus den 50er-Jahren,

das wir selbst renoviert haben.

Wie wählen Sie Kunst aus?

Die meisten Künstler kenne ich persönlich.

Das ist für mich sehr wichtig,

die Persönlichkeit, dass ich durch Kontakt

zum Künstler einen Zugang habe.

Ein Werk muss mich anregen, eine

Frage aufwerfen und über die Jahre

interessant bleiben. Insofern lassen

meine Frau und ich uns Zeit mit der

Auswahl. Tauschen uns mit den Künstlern

aus. Manchmal auch nach dem

Motto: Möbel gegen Kunst.

Wie findet man seinen Stil?

Indem man sich Zeit nimmt, ausprobiert

und sich mit dem Thema beschäftigt.

Heute gibt es da wunderbare

Möglichkeiten: Die meisten Fachhändler

geben einem die Chance, Einrichtungsstücke

erst einmal mit nach Hause

zu nehmen. Das mache ich auch mit

Also rufen Sie dazu auf,

sich intensiver mit Design

zu beschäftigen.

Viele Menschen finden teuer, was wir

Designer machen. Das stimmt aber

nicht, zumindest im Verhältnis. Einige

junge Leute geben für ein paar Sneaker,

die sie eine Saison tragen, beinahe so

viel Geld aus wie für einen Designstuhl,

der ein Leben lang halten kann.

Würden Sie sagen, dass Ihr

Design eine Handschrift trägt?

Ich muss ehrlich sagen, dass ich

ver suche, keine Handschrift zu haben.

Dass man nicht schon von Weitem

sagen kann: Das ist ein typischer

Häberli. Es wäre mir lieber, dass sich

das auf eine Denkweise bezieht, die sich

erst auf den zweiten Blick erschließt.

Wie würden Sie die

dahinter stehende Philosophie

in Worte fassen?

Ich möchte mit wenig Material und

Linie etwas ausdrücken. Mich interessiert

die Ökonomie der Mittel,

die Reduktion. Damit eine Emotion

oder Frage aufzuwerfen, das ist mir

wichtig.

01

Seit Jahren

auf der

A-List der

Designszene:

Alfredo

Häberli

02 + 04

Der Gestalter

richtete

auch das

25 Hours

Hotel Zürich-

West ein

03

Kvadrat-

Stoff „Nitto“

als Bühne

für Designobjekte

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