kvadrat 2020
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HANDWERK
HANDWERK
„Die meisten Kunden denken, dass Möbel mit
jedem Bezug gleich aussehen. Das stimmt aber nicht:
Einige Stoffe wirken lässiger, andere straffer“
04 05
Wittmann trotz des ländlichen Standorts
einen weltgewandten Anspruch, indem
es international agierende Designgrößen
wie Jaime Hayon, Sebastian Herkner
oder Luca Nicchetto beauftragt.
Wichtigste Ressource: Zeit
Die Produktion eines Möbelstücks läuft
erst an, wenn der Kunde das Modell und
den Stoff ausgesucht und Sonderwünsche
formuliert hat. Diese können in
den meisten Fällen umgesetzt werden,
weil es im Wittmann-Werk Möglichkeiten
gibt, aus den standardisierten Rastern
auszubrechen. So werden schwierige
Maße auch mal von Hand mit der Schablone
geschnitten anstatt mit dem digi-
talen Cutter. Neben dem Unterbau aus
verschieden harten Schaumstoffteilen
die vielleicht größte Besonderheit: Der
Kunde kann aus allen Stoffen im Portfolio
wählen, selbst wenn er für die
Bespannung des ausgesuchten Möbels
nicht wirklich geeignet ist. „Sehr oft
geht dann der Polsterer zur Näherin und
sagt: Komm, lass mir noch ein bisschen
Luft, weil der Stoff so brettig ist. Auch
wenn das Zeit kostet. Manches ist für
die Handwerker sehr anspruchsvoll“,
erklärt Roehrig. Umso wichtiger, mit
verlässlichen Herstellern wie Kvadrat
zusammenzuarbeiten. „Unsere Leute
wissen genau: wie reagiert ein ,Harald‘,
wie ein ,Fleur‘.“
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Von Wert und Wertschätzung
Wirklich wahrgenommen wird diese
Expertise leider nur selten. Weil viele
denken, dass Stoffe immer die gleichen
Eigenschaften haben, und nicht wissen,
wie schwierig es ist, die geraden Streifen
eines Cordstoffs kantenabschließend
auf ein organisch geschwungenes Möbel
zu legen. Wie viele Jahre handwerklicher
Erfahrung dafür nötig sind. Und auch
an die richtige Pflege appelliert der
Möbelexperte. Ein natürlicher Baumwollvelours
wie „Harald“ etwa braucht
Feuchtigkeit, Sitzspiegel können aufgebürstet
werden. „Die Erwartungshaltung
kann nicht sein, dass ein Möbel nach 20
Jahren noch wie neu aussieht. Es wird
Gebrauchsspuren geben. Die Frage ist
nur, wie gut die aussehen.“
WWW.WITTMANN.AT
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Beim Zusammenführen von Stoff- oder
Lederflächen ist Finger spitzengefühl
gefragt – dickes Leder erfordert zum
Beispiel mehr Druck als dünnes
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Überall, wo Flächen zusammenkommen,
entsteht ein Material überschuss, der
„weder wurstig noch fipselig“ aussehen
darf, erklärt Hartmut Roehrig
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Innenleben eines Stuhlgestells: Schmale
Lehnen erfodern einen festen Metallrahmen.
Damit dieser am Ende nicht zu steif
ist, integriert Wittmann Stahlfedern
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Anders als viele moderne Hersteller setzt
Wittmann statt eines einzigen Blocks Formschaum
meist auf einen Unterbau aus Holz,
Gurten, Taschenfederkernen und diversen
Schaumstoffauflagen. Effekt: Das Möbel ist
bequemer und langlebiger
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