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SB_15.710NLP

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2010<br />

Abschlussbericht<br />

DVS-Forschung<br />

Grundlegende Untersuchung<br />

zur Kontaktsituation beim<br />

Widerstandsschweißen von<br />

Kupferwerkstoffen


Grundlegende Untersuchung zur<br />

Kontaktsituation beim<br />

Widerstandsschweißen von<br />

Kupferwerkstoffen<br />

Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben<br />

IGF-Nr.: 15.710 N<br />

DVS-Nr.: 04.046<br />

Materialprüfungsanstalt (MPA) Universität Stuttgart<br />

Förderhinweis:<br />

Das IGF-Vorhaben Nr.: 15.710 N / DVS-Nr.: 04.046 der Forschungsvereinigung Schweißen und<br />

verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf, wurde über die AiF im<br />

Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des<br />

Deutschen Bundestages gefördert.


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind online abrufbar<br />

unter: http://dnb.dnb.de<br />

© 2010 DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />

DVS Forschung Band 177<br />

Bestell-Nr.: 170286<br />

I<strong>SB</strong>N: 978-3-96870-176-9<br />

Kontakt:<br />

Forschungsvereinigung Schweißen<br />

und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />

T +49 211 1591-0<br />

F +49 211 1591-200<br />

forschung@dvs-hg.de<br />

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung in andere Sprachen, bleiben<br />

vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages sind Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die<br />

Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen nicht gestattet.


- I -<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

1 Wissenschaftlich-technische und wirtschaftliche Problemstellung ............1<br />

1.1 Beschreibung der Ausgangssituation .........................................................1<br />

2 Vorhabensziele und Vorhabensdurchführung ...............................................2<br />

3 Stand der Technik .............................................................................................4<br />

3.1 Numerische Simulation von Widerstandsschweißungen ............................5<br />

3.2 Elektrische Widerstände beim Widerstandsschweißen ..............................6<br />

3.3 Bestimmung der Kontaktfläche A a ..............................................................9<br />

3.3.1. Elastisch-plastisches Werkstoffverhalten....................................................9<br />

3.3.2. Elastisch-plastisches Werkstoffverhalten mit Reibung..............................11<br />

4 Untersuchte Werkstoffe und Halbzeuge .......................................................12<br />

4.1 Charakterisierung der Buckelbleche und des Kontaktprofils.....................19<br />

5 Aufbau und Durchführung der Widerstandsmessung.................................23<br />

5.1 Mechanischer Aufbau ...............................................................................23<br />

5.1.1. Prüfeinrichtung zur Kraftaufbringung ........................................................23<br />

5.1.2. Prüfelektroden ..........................................................................................23<br />

5.2 Messaufbau und Durchführung der Messung...........................................24<br />

5.2.1. Widerstandsmessung mit Präzisionswiderstandsmessgerät ....................25<br />

5.2.2. Widerstandsmessung bei rampenförmigem Stromimpuls.........................30<br />

5.2.3. Widerstandsmessung beim Schweißen....................................................34<br />

6 Grundlegende Untersuchungen auf der Basis von FE-Simulation.............36<br />

6.1 Mechanisch-elektrisch-thermische Kopplung ...........................................36<br />

6.2 Modellierung .............................................................................................36<br />

6.3 Werkstoffkennwerte ..................................................................................39<br />

6.4 Randbedingungen und Annahmen ...........................................................40<br />

6.5 Kontaktwiderstandsmodell........................................................................40<br />

6.5.1. Kontaktwiderstand als Funktion von Kontaktdruck und Temperatur.........41<br />

6.5.2. Kontaktwiderstand als Funktion der Zeit...................................................41<br />

7 Grundlagen der Widerstandsmessung .........................................................43<br />

7.1 Einfluss von Prüfkraft, Elektroden und Blechen auf die Kontaktfläche......43<br />

7.2 Messung des Systemwiderstands ............................................................49<br />

7.3 Reinigung der Prüfelektroden ...................................................................51<br />

8 Ergebnisse der Widerstandsmessungen......................................................53


- II -<br />

8.1 Widerstandsmessungen mit Präzisionswiderstandsmessgerät ................53<br />

8.1.1. Messungen an planen Blechen ................................................................54<br />

8.1.2. Messungen an Buckelblechen..................................................................65<br />

8.1.3. Messungen an Kontaktprofil .....................................................................68<br />

8.2 Widerstandsmessungen bei rampenförmigem Stromimpuls.....................70<br />

8.2.1. Messungen an planen Blechen ................................................................70<br />

8.2.2. Messungen an Buckelblechen..................................................................82<br />

8.2.3. Messungen an Kontaktprofil .....................................................................88<br />

8.3 Widerstandsmessungen bei Schweißversuchen ......................................92<br />

8.3.1. Schweißversuche an planen Blechen.......................................................94<br />

8.3.2. Schweißversuche an Buckelblechen ......................................................101<br />

8.3.3. Schweißversuche an Kontaktprofil..........................................................107<br />

9 Anwendung des zeitbasierten Kontaktwiderstandsmodells bei der FE-<br />

Simulation des Widerstandsschweißprozesses.........................................109<br />

9.1 FE-Simulation des Punktschweißprozesses für Bleche aus CuZn37 .....110<br />

9.2 FE-Simulation des Punktschweißprozesses für Bleche aus Cu-ETP .....117<br />

10 Prüfanweisung zur Durchführung von<br />

Übergangswiderstandsmessungen an Kupferwerkstoffen.......................124<br />

10.1 Geltungsbereich......................................................................................124<br />

10.2 Messaufbau und Durchführung der Messung.........................................124<br />

10.2.1. Messaufbau bei planen Blechen.............................................................124<br />

10.2.2. Messaufbau zur Ermittlung der Gesamtwiderstandsanteile bei der<br />

Zweiblechmessung .................................................................................126<br />

10.2.3. Messaufbau bei Buckelblechen und Kontaktprofilen ..............................127<br />

10.2.4. Probenentnahme und Vorbereitung der Messung ..................................127<br />

10.2.5. Durchführung der Messung bei konstantem Prüfstrom in Anlehnung<br />

an DIN EN ISO 18594 ............................................................................128<br />

10.2.6. Durchführung der Messung bei ansteigendem Prüfstrom (Stromrampe)131<br />

11 Betrachtung zur Messunsicherheit .............................................................135<br />

11.1 Messunsicherheit bei der Messung mit konstantem Prüfstrom...............135<br />

11.2 Ermittlung der Messunsicherheit.............................................................136<br />

11.2.1. Gemessener Widerstand ........................................................................136<br />

11.2.2. Fehler durch eine Elektrodenkraftabweichung........................................138<br />

11.2.3. Fehler durch Messzeitabweichungen .....................................................141<br />

11.2.4. Fehler durch eine Ballenradiusabweichung ............................................141<br />

11.3 Ergebnis der Messunsicherheitsberechnung..........................................142<br />

12 Voraussichtliche Nutzung und Umsetzung der Forschungsergebnisse .146<br />

12.1 Möglicher Beitrag zur Steigerung der Leistungs- und<br />

Wettbewerbsfähigkeit der kmU...............................................................146<br />

12.2 Beabsichtigte Umsetzung der Forschungsergebnisse............................147


- III -<br />

13 Zusammenfassung .......................................................................................148<br />

14 Literatur .........................................................................................................149<br />

Anhang A<br />

Anhang B<br />

Untersuchte Blechhalbzeuge<br />

Technische Daten des Widerstandsmessgeräts


- IV -


- 1 -<br />

1 Wissenschaftlich-technische und wirtschaftliche Problemstellung<br />

1.1 Beschreibung der Ausgangssituation<br />

Der Trend in der Elektrotechnik, Sensorik und Informationstechnologie zu kleineren,<br />

leichteren und nicht zuletzt kostengünstigeren Produkten ist ungebrochen. Bei zunehmender<br />

Miniaturisierung bzw. höherer Leistungsdichte (Stichwort: 42V-Bordnetz)<br />

steigen dabei die Anforderungen an die Präzision sowie die mechanische und thermische<br />

Belastbarkeit der Bauteile. Dazu müssen innerhalb der Baugruppen unterschiedliche,<br />

der Funktion und Belastung angepasste Werkstoffe verwendet werden<br />

/1/. Die weiter reduzierte Schweißeignung der zu fügenden hochleitenden Kupferwerkstoffe<br />

(beschichtet, unbeschichtet) sowie die zunehmende Miniaturisierung erfordern<br />

eine weiterführende Qualifizierung der Widerstandsschweißtechnologie für<br />

diese Anwendungsbereiche.<br />

Die Widerstandsschweißbarkeit von Halbzeugen aus Kupferwerkstoffen wird maßgeblich<br />

durch die Übergangswiderstände bestimmt /2-4/. In dem Merkblatt DVS 2929<br />

(Ausgabe: 2001-09) /5/ wird die Vorgehensweise zur Messung von Übergangswiderständen<br />

an Blechen aus Aluminiumwerkstoffen beschrieben. Auf der Basis der Forschungsergebnisse<br />

aus Vorhaben IGF-Nr. 12.617 N /6,7/ wurde die Norm ISO 18594<br />

“Resistance spot-, projection- and seam-welding – Method for determining the transition<br />

resistance on aluminium and steel material” sowie die Merkblätter DVS 2929-1<br />

und 2929-3 /42,43/ zur Messung des Übergangswiderstands an Halbzeugen aus<br />

Stahl- und Aluminiumwerkstoffen erstellt. Zur Beschreibung der Kontaktsituation und<br />

der Übergangswiderstände beim Widerstandsschweißen von Kupferwerkstoffen fehlte<br />

bisher eine entsprechende Grundlage.<br />

Vor diesem Hintergrund und um entsprechende Maßnahmen zur Qualitätssicherung<br />

treffen zu können, bestand ein Bedarf für eine grundlegende Untersuchung zur<br />

messtechnischen Erfassung und quantitativen Bewertung der einzelnen Einflussgrößen<br />

auf die Kontaktverhältnisse bzw. auf den Kontaktwiderstand beim Widerstandsschweißen<br />

von Kupferwerkstoffen.


- 2 -<br />

2 Vorhabensziele und Vorhabensdurchführung<br />

Von besonderer Bedeutung für das Vorhaben war die Erarbeitung einer geeigneten<br />

Messmethode und des zugehörigen Regelwerks (Norm-, Merkblattentwurf), mit der<br />

sich die Übergangswiderstände an Halbzeugen aus Kupferwerkstoffen mit oder ohne<br />

Oberflächenveredelung für unterschiedliche Randbedingungen bestimmen lassen.<br />

Diese Messmethode und die zu definierenden Kennwerte waren für Maßnahmen der<br />

Qualitätssicherung (Bereiche: Wareneingangsprüfung, Arbeitsvorbereitung und Fertigungsüberwachung)<br />

und für die numerische Prozesssimulation von Widerstandsschweißungen<br />

an Kupferwerkstoffen im Bereich Forschung und Entwicklung nutzbar<br />

zu machen.<br />

Generell sollte eine Reduzierung des experimentellen Aufwands zur Beschreibung<br />

der Kontaktsituation an den Kontaktstellen zwischen Elektroden und Fügeteilen sowie<br />

zwischen den Fügeteilen selbst auf das für o. g. Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />

bzw. für eine zuverlässige numerische Simulation von Widerstandsschweißungen erforderliche<br />

Maß erreicht werden.<br />

Es galt die Prüftechnik im Bereich der Qualitätssicherung (Übergangswiderstandsmessung)<br />

weiterzuentwickeln und falls möglich, neue Anwendungsbereiche für das<br />

Widerstandsschweißen zu eröffnen. Weiter sollten die Verfahren zur numerischen<br />

Simulation von Widerstandsschweißungen weiterentwickelt und hierfür eine zuverlässige<br />

Datenbasis für den Übergangswiderstand geschaffen werden.<br />

Ausgehend von einer Beschreibung der Werkstoff- und Fügeteileigenschaften wurden<br />

systematische Untersuchungen zur Darstellung der Kontaktverhältnisse beim<br />

Aufsetzen der Elektroden („kalter Werkstoffzustand“) und beim Schweißen („warmer<br />

Werkstoffzustand“) durchgeführt. Ausgewählte Arbeitsschritte, die zur Entwicklung<br />

verfeinerter Prüfmethoden und zur Erfassung der Kontaktverhältnisse beim Schweißen<br />

führten, wurden von numerischer Simulation begleitet, Abb. 2.1.<br />

Widerstand / µΩ<br />

160<br />

120<br />

80<br />

40<br />

0<br />

Gesamtwiderstand<br />

(gemessen Rs + Rk)<br />

Kontaktwiderstand Rk<br />

Strukturwiderstand Rs<br />

(FE-Simulation, Rk = 0)<br />

0 5 10 15 20 25<br />

Zeit / ms<br />

FE-Netz<br />

Abb. 2.1: Untersuchung der Kontaktsituation (Messung und numerische Simulation)<br />

Für die Versuchsdurchführung standen geeignete Prüfeinrichtungen und Widerstandsschweißeinrichtungen<br />

zur Verfügung. Die Qualität der Fügeverbindungen wurde<br />

an Hand mechanisch-technologischer Prüfungen, metallographischer Schliffunter-


- 3 -<br />

suchungen und Bruchflächenuntersuchungen dargestellt. Im Einzelnen wurden eine<br />

Reihe seitens der beteiligten Industrie in das Vorhaben eingebrachter Werkstoffe und<br />

Oberflächenmodifikationen untersucht.<br />

Als Ergebnis der Synergie aus Experiment und numerischer Prozesssimulation wurden<br />

die erforderlichen Grundlagen für die Modellentwicklung (Kontaktmodell) und die<br />

Mess- und Prüfmethoden zur Erfassung von Kennwerten zur quantitativen Beschreibung<br />

der Kontaktsituation beim Widerstandsschweißen erarbeitet.<br />

Die Ergebnisse der Untersuchung sind Basis für die Erstellung eines DVS-Merkblatts<br />

zur „Übergangswiderstandsmessung an Kupferwerkstoffen“ der AG V 3.3 „Widerstandsschweißen<br />

in Elektrotechnik und Feinwerktechnik“ des DVS.

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