14.04.2020 Aufrufe

Die Wirtschaft Köln Ausgabe 02 / 2020

Mehr Wissen, besser entscheiden, erfolgreich unternehmen: Die Wirtschaft Köln bietet Ihnen mit exklusiven Einblicken in Branchen, Märkte und Betriebe sechs Mal jährlich einen spannenden Mix aus aktuellen Nachrichten der Kölner Wirtschaft, Unternehmensportraits und Interviews mit Entscheidern der Region.

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| Geld & Geschäft<br />

GESUNDHEIT FIRST<br />

Exit-Strategien aus dem Corona-Shutdown<br />

Ein neuer regelmäßiger Begleiter am Arbeitsplatz? Desinfektionsmittel schützen Mitarbeiter.<br />

In dieser Zeit müssen wir auf viele Dinge verzichten. In Deutschland und vielen anderen<br />

Ländern herrscht Corona-Notstand. <strong>Die</strong> Eiersuche nur im engsten Familienkreis,<br />

wenn überhaupt. Kein Besuch bei den Großeltern und ein Papstsegen ohne Zuschauer<br />

im Vatikan. Corona oder „Eine Pandemie kennt keine Feiertage“, so nannte<br />

es Bundeskanzlerin Angela Merkel. Bis zum 19. April bleibt das ganze Land in einer<br />

Schockstarre und damit auch die <strong>Wirtschaft</strong>. Wie lange kann dieser Zustand aufrechterhalten<br />

werden?<br />

<strong>Die</strong> <strong>Wirtschaft</strong> ist völlig aus dem Takt geraten<br />

oder hat sich, so gut es ging, auf die<br />

Bedingungen der Corona-Krise umgestellt:<br />

Abholung von Speisen, Belegschaften im<br />

Homeoffice, Brauer als Desinfektionsmittelzulieferer,<br />

Autobauer stellen Beatmungsgeräte<br />

her, Millionen Arbeitnehmer<br />

in Kurzarbeit, ausländische Erntehelfer<br />

dürfen nur unter strengen Auflagen noch<br />

einreisen. Wie groß auch immer der finanzielle<br />

Schaden durch die Corona-Krise wird<br />

– aus wirtschaftlicher Sicht wird er mit jedem<br />

weiteren Tag größer, doch geht es hier<br />

um die Gesundheit von Millionen Menschen<br />

und das hat für die Politik Vorrang.<br />

<strong>Die</strong> Todeszahlen sind im Vergleich zu Spanien,<br />

Italien und den USA trotz der vielen<br />

Erkrankten vergleichsweise niedrig.<br />

Entlassungswellen<br />

wie in den USA?<br />

Der deutsche Weg mit den bereits erprobten<br />

Kurzarbeitermodellen, wie beispielsweise<br />

in der Finanzkrise 2008/2009, hat<br />

Foto: © photoart – stock.adobe.com<br />

gezeigt, dass trotz einer kurzfristigen, aber<br />

einschneidenden weltweiten Konjunkturbremse<br />

die Zahlen auf dem Arbeitsmarkt<br />

stabil blieben und in der Folge weiter sanken.<br />

Doch ist diese Krise anders. <strong>Die</strong> Gastronomiebetriebe<br />

konnten ihre Tätigkeiten<br />

fortsetzen und mussten nicht wie jetzt den<br />

Betrieb völlig einstellen oder nur noch Gerichte<br />

zur Mitnahme anbieten. Weil entgegen<br />

vorheriger Finanzkrisen selbst Dinge<br />

wie Café-Besuche oder Friseurtermine<br />

nicht mehr möglich sind, trifft diese Krise<br />

noch viel intensiver die kleinen Unternehmen<br />

und Soloselbstständigen. <strong>Die</strong> Soforthilfen<br />

und Kredite kommen langsam<br />

bei den Tausenden Antragstellern an und<br />

sollen erst einmal für das Überleben der<br />

Unternehmen sorgen. Doch bei der Vielzahl<br />

der Anträge werden die bereitgestellten<br />

Milliardensummen trotz der „Bazooka“<br />

aus dem Bundesfinanzministerium wohl<br />

nicht für alle reichen. Trotzdem sind wahre<br />

Entlassungswellen wie in den USA derzeit<br />

nicht in einem solchen Ausmaß zu befürchten.<br />

<strong>Die</strong> Kurzarbeiterregelungen und<br />

die finanziellen Soforthilfen haben für Unternehmen<br />

den Vorteil, dass sie so ihre Mitarbeiter<br />

deutlich länger halten können. Eine<br />

Hire-and-fire-Mentalität wie in den USA<br />

gibt es nur in ganz wenigen Branchen hierzulande,<br />

wenn überhaupt.<br />

Wie wieder<br />

Fahrt aufnehmen?<br />

Es erscheint logisch, dass, wenn über Ostern<br />

oder auch bei einer Lockerung der<br />

Maßnahmen wieder mehr Menschen unterwegs<br />

sind, dann die Zahl der Erkrankten<br />

stark zunehmen würde. An Großveranstaltungen<br />

in Stadien und Arenen ist, bis ein<br />

wirksames Gegenmittel gefunden bzw. ein<br />

Impfstoff entwickelt wurde, nicht zu denken.<br />

Geisterspiele bei den Sportarten, die<br />

überhaupt den Betrieb vor der Sommerpause<br />

noch einmal aufnehmen werden, Konzertabsagen<br />

bis tief ins Jahr hinein werden<br />

kaum zu vermeiden sein. Restaurants und<br />

Cafés können den Betrieb wohl deutlich<br />

früher wieder aufnehmen, doch müssen<br />

sich Gastwirte wohl darauf einstellen, dass<br />

Sitzplätze weiter auseinanderliegen müssen<br />

und sich somit Kapazitäten reduzieren.<br />

Auf Außenterrassen wird es ebenfalls weiterhin<br />

Beschränkungen geben. Wichtig ist,<br />

dass besonders ältere Menschen weiterhin<br />

mit allen möglichen Mitteln vor einer Erkrankung<br />

mit dem Corona-Virus geschützt<br />

werden. Geheilte Menschen, die nach jetzigem<br />

Stand der Forschung anschließend<br />

zunächst immun gegen das Virus sind,<br />

könnten beispielsweise intensiver in Pflegeberufen<br />

oder anderen systemrelevanten<br />

Bereichen verstärkt eingesetzt werden.<br />

Grundrechte<br />

vs. Gesundheit<br />

Wie raus aus der Corona-Krise? Oft gilt bei<br />

der Bekämpfung des Virus Südkorea als<br />

Vorbild. In den Nachrichten sind die Bilder<br />

von Trupps, die in Schutzkleidung betroffene<br />

Gebiete desinfizieren, weltweit zu sehen.<br />

Zudem testet das Land wie verrückt,<br />

teilweise mehr als 15.000 Tests am Tag,<br />

ein enormer Aufwand. Das Land ist strikt<br />

bei der Bekämpfung des Corona-Virus.<br />

Verstärkt kommen hierbei auch die Mobilfunkdaten<br />

der Menschen zum Einsatz,<br />

mit denen Infektionsketten nachgezeich-<br />

24 www.diewirtschaft-koeln.de

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