ocean7 3/2020
Bei Gott: Wein, Kultur und Meer auf der kroatischen Insel Krk erfahren, z. B. ab der Marina Punat. Krk und Cres natürlich: Wo sich Kolkrabe und Gänsegeier gute Nacht sagen. Istrien, Nationalpark Brijuni: Segelnd zu den wohl österreichischsten Inseln Kroatiens. Dani u Vali: Feste feiern im UNESCO-geadelten Stari Grad auf der Insel Hvar. Nautitech 46 open: Die große Schwester des erfolgreichen 40er-Kats gibt’s auch als Fly-Version. Marex 360 CC. Norwegischer Cruiser mit viel Cabrio-Feeling. Wing of Change: Lothar Weber über das Leichtwindsegeln mit dem Wingaker.
Bei Gott: Wein, Kultur und Meer auf der kroatischen Insel Krk erfahren, z. B. ab der Marina Punat.
Krk und Cres natürlich: Wo sich Kolkrabe und Gänsegeier gute Nacht sagen.
Istrien, Nationalpark Brijuni: Segelnd zu den wohl österreichischsten Inseln Kroatiens.
Dani u Vali: Feste feiern im UNESCO-geadelten Stari Grad auf der Insel Hvar.
Nautitech 46 open: Die große Schwester des erfolgreichen 40er-Kats gibt’s auch als Fly-Version.
Marex 360 CC. Norwegischer Cruiser mit viel Cabrio-Feeling.
Wing of Change: Lothar Weber über das Leichtwindsegeln mit dem Wingaker.
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Nationalpark Brijuni<br />
Das Bootshaus. Im Untergeschoß parkten Boote, im Obergeschoß ordinierte ab 1903 der Kurarzt Dr. Lenz aus Wien. In diesem<br />
Gebäude richtete sich auch das Team von Prof. Robert Koch zur Malariabekämpfung ein. Die originelle Form und die liebevolle<br />
Gestaltung des Gebäudes gehen auf den Architekten und Otto-Wagner-Schüler Eduard Kramer zurück.<br />
bei seinem ersten Brioni-Besuch<br />
und überlebte nur knapp. Durch<br />
eine Zeitungsnotiz wurde er auf<br />
Prof. Robert Koch aufmerksam,<br />
einen Pionier mikrobiologischer<br />
Techniken zur Seuchenbekämpfung<br />
und späteren Nobelpreisträger.<br />
Kupelwieser kontaktierte Prof. Koch<br />
in Berlin und bot ihm Brioni zur<br />
Erforschung der Malaria an.<br />
Bereits acht Tage später kamen<br />
Kochs Mitarbeiter Prof. Frosch und<br />
Dr. Elsner auf Brioni an. Gepäckträgern<br />
und Oberkellnern wurden<br />
gleich bei der Ankunft von Frosch<br />
und seinem Assistenten mit einer<br />
kleinen Stahlfeder Blutproben aus<br />
den Fingerkuppen entnommen und<br />
mikroskopisch untersucht. Die Wissenschaftler<br />
erkannten rasch, dass<br />
die Anopheles-Mücke der Überträger<br />
der Krankheit war.<br />
Um die Mückenlarven zu vernichten,<br />
wurden Wasseroberflächen<br />
mit Petroleum besprüht und abgebrannt.<br />
Tümpel und Sümpfe wurden<br />
trockengelegt, infizierte Personen<br />
mit Chinin behandelt. Durch<br />
diese konsequente Vorgangsweise<br />
war Brioni ab 1902 Malaria-frei. Die<br />
größte Hürde zur weiteren Entwicklung<br />
der Inseln war genommen.<br />
EIN INSELPARADIES ENTSTEHT<br />
Ein entscheidender Schritt zur Gestaltung<br />
der Inseln war die Anstellung<br />
von Alois Zuffar, der bereits<br />
1894 als Güterdirektor seine Arbeit<br />
auf Brioni aufgenommen hatte.<br />
Er war Forstmann, Geometer,<br />
Baumeister und Straßeningenieur<br />
in einer Person.<br />
Man pflanzte rund 10.000 Bäume,<br />
gestaltete sanfte Waldlandschaften,<br />
geschwungene Wiesenflächen, Promenadenwege<br />
und stimmungsvolle<br />
Alleen. Der Schutt der Steinbrüche<br />
wurde abtransportiert, stattdessen<br />
wurde fruchtbarer Boden für Viehzucht,<br />
Feldbau, Wein- und Obstgärten<br />
aufgebaut. Neben den Wohnund<br />
Wirtschaftsgebäuden für die<br />
Angestellten entstand die nötige<br />
Infrastruktur für die touristische<br />
Nutzung der Hauptinsel. Die Bauprojekte<br />
waren derart umfangreich,<br />
dass sie nur stichwortartig angeführt<br />
werden können: Anlage eines<br />
großzügigen Hafens, unterseeische<br />
Wasserleitung vom Festland auf<br />
die Insel, Elektrifizierung der Insel,<br />
Errichtung mehrerer Hotels nach<br />
den Plänen Eduard Kramers (Schüler<br />
Otto Wagners) mit insgesamt<br />
320 Zimmern, nebenbei zehn Villen<br />
für die Elite Europas (selbstverständlich<br />
mit Bädern, Strom und Telefon),<br />
Tennisplätze, Tierpark, Straußenzucht,<br />
Ambulanz mit Kurarzt samt<br />
chirurgischen Instrumenten und<br />
Apotheke.<br />
Das erste Hotel-Hallenbad Europas<br />
entstand, gefüllt mit beheiztem<br />
Meerwasser. Für die Anreise auf die<br />
Insel wurde der Bau eines Schiffes<br />
in Auftrag gegeben, das mit einem<br />
Dieselmotor angetrieben werden<br />
sollte, eine absolute Weltneuheit!<br />
Die Brioni versah ihren Dienst<br />
zuverlässig für viele Jahrzehnte,<br />
überlebte beide Weltkriege und war<br />
bis in die 1960er-Jahre im Einsatz.<br />
TREFFPUNKT DER HAUTE VOLÉE<br />
Die Insel Brioni entwickelte sich<br />
zum Anziehungspunkt für gekrönte<br />
Häupter und namhafte Größen aus<br />
Bild oben: Die Hotels<br />
„Neptun“ und „Istra“<br />
erstrahlen in abendlicher<br />
Beleuchtung.<br />
Davor die Fähre, die<br />
zwischen Brijuni und<br />
der istrianischen Küste<br />
verkehrt.<br />
Bild unten: Gedenken an<br />
Prof. Robert Koch. Zitat<br />
von Paul Kupelwieser:<br />
„Eine Büste dieses<br />
großen Wohltäters<br />
der Menschheit, von<br />
einer jugendlichen<br />
Mädchengestalt,<br />
Brioni darstellend,<br />
mit Lorbeer bekränzt,<br />
schmückt die Felswand<br />
eines nahe gelegenen<br />
Steinbruchs“. Die Büste<br />
wurde vom Wiener Bildhauer<br />
Josef Engelhart<br />
angefertigt.<br />
„ Um die Anopheles-Mückenlarven zu vernichten, wurden Wasser -<br />
ober flächen mit Petroleum besprüht und abgebrannt. Tümpel<br />
und Sümpfe wurden trockengelegt, mit Malaria infizierte Personen<br />
mit Chinin behandelt.“<br />
30 3/<strong>2020</strong>