2-2020
Fachzeitschrift für Medizintechnik-Produktion, Entwicklung, Distribution und Qualitätsmanagement
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Lasertechnik<br />
Einweg- Lichtwellenleiter<br />
Ein Schlüsselprodukt für Minimal-invasive Medizinanwendungen<br />
sein. Dabei ist neben der Betriebssicherheit<br />
auch der Kostenfaktor zu<br />
berücksichtigen.<br />
Drei unterschiedliche Anwendungen<br />
unterstreichen die bedeutende<br />
Rolle von fiberoptischen<br />
Systemen in verschiedenen medizinischen<br />
Bereichen.<br />
Autoren:<br />
Amol Raul, Matthias Schulze,<br />
Coherent Inc.<br />
www.coherent.de<br />
Eine wachsende Anzahl von<br />
Laser- und LED-Anwendungen in<br />
der Medizin erfordern eine effiziente<br />
Übertragung von Licht durch<br />
einen Lichtwellenleiter. Dabei entsteht<br />
eine steigende Nachfrage<br />
nach ökonomischen Einweg-Lichtwellenleitern<br />
mit präzise gefertigten<br />
und vormontierten optischen Komponenten.<br />
Faseroptische<br />
Komponenten ermöglichen<br />
neue minimalinvasive<br />
Anwendungen<br />
Hochentwickelte Lichtquellen<br />
wie Laser, LEDs und Superkontinuum-Strahlungsquellen<br />
werden<br />
immer häufiger in medizinischen<br />
therapeutischen Anwendungen<br />
eingesetzt. Das betrifft Vorgänge,<br />
bei denen Licht als Werkzeug für<br />
einen medizinischen Eingriff oder<br />
zur Bildgebung in einer Remote-<br />
Anwendung verwendet wird. Wo<br />
Licht in einen Körper eingebracht<br />
werden muss, sind Lichtleiter zunehmend<br />
das Mittel der Wahl. Sie sind<br />
sehr gut geeignet für minimalinvasive<br />
Anwendungen durch Laparoskop<br />
oder Katheter. Die Vorteile im<br />
Vergleich zur konventionellen Chirurgie<br />
sind gute Verträglichkeit bei<br />
den Patienten, geringeres Risiko<br />
und geringere Kosten.<br />
Die effiziente Einkopplung<br />
von Licht<br />
in einen Lichtwellenleiter ist eine<br />
anspruchsvolle optomechanische<br />
Aufgabe, bei der in der Praxis oft<br />
technische Hürden zu überwinden<br />
sind. Zum Beispiel muss Licht in<br />
eine Glasfaser, deren Durchmesser<br />
oft im µm-Bereich liegt, eingekoppelt<br />
werden und die Kopplung muss<br />
während der Anwendung durch den<br />
Operateur oder den Medizintechniker<br />
perfekt erhalten bleiben. Diese<br />
Arbeiten werden von Medizingeräteherstellern<br />
oftmals durch Outsourcing<br />
an Spezialisten vergeben.<br />
Anstelle der Beschaffung einzelner<br />
Komponenten wie Fokussierungsund<br />
Koppeloptiken, optische Fasern<br />
und Ausgangsoptiken werden die<br />
Anforderungen an das Modul spezifiziert.<br />
Das fertige, getestete und<br />
zertifizierte Modul enthält alle vorgefertigten<br />
und montierten Komponenten.<br />
In der Regel sind die<br />
optischen minimalinvasiven Komponenten<br />
Einwegartikel zur Vermeidung<br />
von Keimübertragungen und<br />
Sterilisationsaufwand. Sie müssen<br />
daher für einen einfachen Anschluss<br />
an das Lasersystem ausgelegt<br />
Laser Lithotripsie<br />
Eine der schon „klassisch“ zu<br />
nennenden faseroptischen Anwendungen<br />
ist die Lithotripsie – das<br />
Zertrümmern von Steinen in Niere,<br />
Blase, im Harntrakt oder der Gallenblase.<br />
Hierbei werden Laserpulse<br />
über einen Lichtwellenleiter in ein<br />
flexibles Anwendungswerkzeug wie<br />
z. B. ein Urethroskop übertragen.<br />
Die kurzen, energiereichen Pulse<br />
im Nanosekundenbereich werden<br />
im zu zerkleinernden Stein absorbiert.<br />
Die entstehende Stoßwelle zerlegt<br />
den Stein in kleine Teilstücke,<br />
die dann problemlos z. B. durch die<br />
Harnröhre abgeführt werden können.<br />
Ursprünglich wurde dazu ein<br />
gepulster Farbstofflaser benutzt,<br />
der jedoch in den letzten 20 Jahren<br />
durch Holmium-YAG-Laser und<br />
neuerdings durch Thulium-Faserlaser<br />
im mittleren IR abgelöst wurde.<br />
Genaue Einkopplung des<br />
Lasers<br />
Diese Anwendungen erfordern<br />
keine extreme Fokussierung,<br />
dadurch genügt die Verwendung<br />
eines Multimode-Lichtwellenleiters.<br />
Da aber hohe Pulsenergien und Spitzenleistungen<br />
weitergeleitet werden<br />
müssen, ist ein verlustarmer Transport<br />
der Strahlung maßgebend. Insbesondere<br />
möchte man einen Leistungsverlust<br />
in den Fasermantel<br />
(cladding) vermeiden. Das erfordert<br />
eine genaue zentrische Einkopplung<br />
des Lasers in die Faser. Coherent<br />
zieht diese Fasern aus einer anwendungsspezifisch<br />
gestalteten Basisform.<br />
Die Lichtwellen leiter sind auf<br />
eine definierte Zerstörschwelle und<br />
einen minimalen Biegeradius getestet<br />
und zertifiziert. Der Leistungsverlust<br />
als Funktion des Biegeradius<br />
wird ebenfalls gemessen. Zwei<br />
unterschiedliche Spitzen am distalen<br />
Ende können zur Optimierung der<br />
34 meditronic-journal 2/<strong>2020</strong>