SB_17.349NLP
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2015<br />
Abschlussbericht<br />
DVS-Forschung<br />
PaLaSi - Passive<br />
Lasersicherheit für<br />
Hochleistungslaser im<br />
industriellen Einsatz
PaLaSi - Passive<br />
Lasersicherheit für<br />
Hochleistungslaser im<br />
industriellen Einsatz<br />
Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben<br />
IGF-Nr.: 17.349 N<br />
DVS-Nr.: Q6.016<br />
Institut für Werkzeugmaschinen und<br />
Betriebswissenschaften,<br />
Technische Universität München<br />
Förderhinweis:<br />
Das IGF-Vorhaben Nr.: 17.349 N / DVS-Nr.: Q6.016 der Forschungsvereinigung Schweißen und<br />
verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf, wurde über die AiF im<br />
Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />
vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />
Bundestages gefördert.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind online abrufbar<br />
unter: http://dnb.dnb.de<br />
© 2015 DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />
DVS Forschung Band 371<br />
Bestell-Nr.: 170262<br />
I<strong>SB</strong>N: 978-3-96870-261-2<br />
Kontakt:<br />
Forschungsvereinigung Schweißen<br />
und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />
T +49 211 1591-0<br />
F +49 211 1591-200<br />
forschung@dvs-hg.de<br />
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung in andere Sprachen, bleiben<br />
vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages sind Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die<br />
Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen nicht gestattet.
Inhalt<br />
Abkürzungsverzeichnis<br />
III<br />
1 Wissenschaftlich-technische und wirtschaftliche Problemstellung 1<br />
1.1 Motivation des Forschungsvorhabens . . . . . . . . . . . . . . . 1<br />
1.2 Beschreibung der Ausgangssituation . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
2 Stand der Wissenschaft und Technik 5<br />
2.1 Rechtshierarchie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
2.2 Lasersicherheitsmaßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
2.3 Forschung im Bereich Lasersicherheit . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
2.4 Beschreibung des erzielten Standes der Arbeiten im Vorgängervorhaben<br />
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
3 Forschungsziel und Lösungsweg 15<br />
3.1 Angestrebte Forschungsergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
3.2 Innovativer Beitrag der angestrebten Forschungsergebnisse . . 16<br />
3.3 Lösungsweg zur Erreichung des Forschungsziels . . . . . . . . . 17<br />
4 Ergebnisse der Arbeitspakete 25<br />
4.1 AP 1 Ermittlung der Anforderungen an die Lasersicherheit . . . 25<br />
4.1.1 AP 1.1 Definition der rechtlichen Anforderungen . . . . 25<br />
4.1.2 AP 1.2 Definition der technischen Randbedingungen . . 33<br />
4.2 AP 2 Konzipierung und Aufbau einer Testanlage samt<br />
Testroutine . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
4.2.1 AP 2.1 Definition der standardisierten Testroutine . . . . 42<br />
4.2.2 AP 2.2 Definition der Anforderungen an die Testanlage<br />
und Erstellung des Anlagenkonzepts . . . . . . . . . . . 70<br />
4.3 AP 3 Durchführung von Laborversuchen . . . . . . . . . . . . . 84<br />
4.4 AP 4 Erstellung eines Prozessmodells . . . . . . . . . . . . . . . 104<br />
I
Inhalt<br />
4.5 AP 5 Durchführung von Feldversuchen . . . . . . . . . . . . . . 108<br />
4.6 AP 6 Erstellung von Auslegungsrichtlinien . . . . . . . . . . . . 108<br />
4.7 AP 7 Validierung der Auslegungsrichtlinien . . . . . . . . . . . . 126<br />
4.8 AP 8 Abschlussbericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128<br />
5 Wirtschaftlicher Nutzen, Zielerreichung und industrielle Umsetzbarkeit<br />
besonders für KmU 129<br />
6 Verwendung der Zuwendungen 131<br />
7 Transfer der angestrebten Forschungsergebnisse 133<br />
8 Durchführende Forschungsstelle 143<br />
Danksagung 145<br />
Literaturverzeichnis 147<br />
Anhang 161<br />
II
1 Wissenschaftlich-technische und wirtschaftliche Problemstellung<br />
1.1 Motivation des Forschungsvorhabens<br />
Der Produktionsstandort Deutschland ist durch technologisch herausragende<br />
Güter gekennzeichnet, was sich durch eine Spitzenposition innerhalb der<br />
exportierenden Nationen ausdrückt (LOSCHKY & RITTER 2010).<br />
Um diesen Status zu wahren, ist die wirtschaftliche Fertigung dieser Produkte<br />
essentiell. Dazu werden leistungsfähige Bearbeitungstechnologien wie die Lasermaterialbearbeitung<br />
benötigt (BRECHER et al. 2009). Der Branchenverband<br />
Spectaris schrieb im Branchenbericht 2009 (BÄHREN & HARTMANN 2009) über<br />
die optischen Technologien, sie seien eine Zukunftsbranche mit hohem Wachstumspotenzial<br />
trotz kurzfristiger Abschwächung im Jahr 2009 aufgrund der<br />
Wirtschaftskrise. Laut dem Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />
e.V. (VDMA) sorgte u. a. der Reifegewinn in der Branche der Lasermaterialbearbeitung<br />
in Deutschland für das starke Umsatzwachstum bei den Laseranlagen.<br />
Dieses betrug von 2003 bis 2007 85 % (VDMA 2010). Der verstärkte Einsatz<br />
dieser Laseranlagen zur Materialbearbeitung in der industriellen Fertigung<br />
beruht vor allem auf den hervorragenden Eigenschaften des Laserstrahls, wie<br />
z. B. berührungsloser Bearbeitung und präziser Energieeinbringung.<br />
Die zur Verbreitung der Laserfertigungstechnologie nötigen Fortschritte sind<br />
durch stetig steigende Laserleistungen wie auch verbesserte Strahlqualitäten<br />
gekennzeichnet (KESSLER 2009). Diese Weiterentwicklungen ermöglichen Arbeitsabstände<br />
bis zu mehreren Metern und somit die Übertragung hoher Strahlintensitäten<br />
über weite Entfernungen im Freistrahl. Neuartige Optikkonzepte<br />
wie Großraumscanner nutzen diese großen Arbeitsabstände und verbinden sie<br />
mit der Möglichkeit der sehr schnellen und gezielten Ablenkung des Strahls<br />
durch drehbare Spiegel.<br />
1
1 Wissenschaftlich-technische und wirtschaftliche Problemstellung<br />
Verbunden mit diesen Verbesserungen sind jedoch steigende Anforderungen<br />
an die Sicherheitskomponenten, da beispielsweise Schutzwände im Fehlerfall<br />
sehr hohen Laserstrahlungsintensitäten standhalten müssen. Hieraus resultiert<br />
ein erhöhter Aufwand zum Erreichen der Lasersicherheit, woraus wiederum<br />
Mehrkosten zum Schutz des Bedienpersonals und der Anlagenperipherie im<br />
industriellen Einsatz entstehen (ZÄH et al. 2009b). Neben den für kleine und<br />
mittelständische Unternehmen (KMU) ohnehin hohen Investitionskosten für<br />
eine Laseranlage müssen zusätzliche Mittel für Lasersicherheitsmaßnahmen<br />
aufgewendet werden, was sich negativ auf den wirtschaftlichen Einsatz einer<br />
Laseranlage auswirkt. Die notwendigen Lasersicherheitsmaßnahmen konnten<br />
initial mangels Erfahrungswerten und Prozessverständnis nicht gezielt, sondern<br />
nur iterativ ausgelegt werden. Eine optimierte Umsetzung dieser Auslegung<br />
durch ein Regelwerk mit konkreten Vorgaben leistet einen entscheidenden<br />
Beitrag zur Kostenreduzierung und trägt zur Sicherheit künftiger Laseranlagen<br />
bei.<br />
1.2 Beschreibung der Ausgangssituation<br />
Passive Umhausungen stellen bei Laser-Materialbearbeitungsanlagen die wichtigste<br />
Art von Schutzeinrichtungen gegenüber Laserstrahlung dar. Bis heute<br />
wird diese Maßnahme in jeder Laseranlage benötigt - als rein passives System<br />
oder als Grundkomponente einer aktiven Schutzwand (siehe Abschnitt 2.2).<br />
Die Umhausung trennt den Anlagenbediener sowie eventuell Dritte vom Gefährungsbereich<br />
innerhalb der Anlage und soll somit eine Gefährdung und<br />
Schäden von ihnen abhalten. Je nach Laserprozess und Art der Anlage können<br />
unterschiedliche Belastungsfälle für die Umhausung auftreten. Der gravierendste<br />
Fall ist eine direkte Bestrahlung, die beispielsweise durch eine falsche<br />
Programmierung der die Fokussieroptik führenden Handhabungskinematik<br />
verursacht werden kann. Eine weitere Belastung stellt die reflektierte gerichtete<br />
Laserstrahlung dar, welche vom Werkstück zur Schutzwand gelangt. Die diffus<br />
an der Prozesszone gestreute Laserstrahlung belastet die Schutzwand dagegen<br />
am geringsten. Ein grundlegendes Problem bei der Auslegung eines Sicherheitskonzepts<br />
auf Basis einer passiven Laserschutzwand liegt in der gesicherten<br />
Bestimmung ihrer Schutzdauer. Sie hängt vom Gesamtbelastungsfall ab, welcher<br />
sich aus den genannten einzelnen Belastungsfällen zusammensetzt und<br />
2
damit eine vorhersehbare Maximalbestrahlung (VMB, vgl. DIN EN 60825-4)<br />
für die Schutzwand vorgibt. Die hohe Komplexität der Abschätzung der VMB<br />
und das mangelhafte Wissen über diese Thematik führen meist dazu, dass die<br />
VMB durch die direkte Bestrahlung in einem gegebenen Bestrahlungsabstand<br />
bestimmt wird. Tauglichkeitstabellen von Schutzwand-Bauarten oder konkreten<br />
Ausführungen derer waren für die heutigen leistungsstarken und brillanten<br />
Laserstrahlquellen kaum vorhanden (siehe Abschnitt 2.3). Die Schutzdauer<br />
einer passiven Wand konnte von daher nur durch umfangreiche Beschusstests<br />
ermittelt werden, eine Prognose im Vorhinein war nicht möglich. Für Qualifizierungsmaßnahmen<br />
von passiven Laserschutzwänden aufgrund gegebener<br />
VMB stand zu Beginn des Forschungsvorhabens weder eine Testanlage noch<br />
eine wissenschaftlich fundierte Testmethode zur Verfügung. Auf Grund dieser<br />
Ausführungen wird der Handlungsbedarf im Bereich Lasersicherheit deutlich<br />
und die Motivation für das vorliegende Forschungsvorhaben begründet.<br />
3