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Nr. 05 - September / Oktober 2006

Korsika: Kleinod im Mittelmeer Paris: Museen zum Entdecken Bordelais: ein Wochenende für Genießer Marseille: 10 Gründe, die Hafenstadt zu mögen Champagner: die Geschichte eines Mythos Rezept: Tarte Tatin à la tomate

Korsika: Kleinod im Mittelmeer
Paris: Museen zum Entdecken
Bordelais: ein Wochenende für Genießer
Marseille: 10 Gründe, die Hafenstadt zu mögen
Champagner: die Geschichte eines Mythos
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Fokus Korsika<br />

Gesamtbild, das sowohl auf der Geschichte, als<br />

auch der Modernität beruht. Die eben genannten<br />

Orte sind das ganze Jahr über aber primär Orte<br />

des Alltagslebens.<br />

Wie empfinden Sie und die Einwohner von Bastia<br />

die Insellage der Stadt?<br />

Die Zeiten haben sich geändert. Die Insellage ist lange<br />

ein Handicap für die Entwicklung, das Wirtschaftsund<br />

auch das Alltagsleben gewesen. Heute kann<br />

diese Insellage dank einer territorialen Kontinuität,<br />

mit der man besser zurechtkommt, und der neuen<br />

Technologien als ein Vorteil betrachtet werden.<br />

Zuerst, weil Korsika dieser Lage seine Attraktivität,<br />

seine landschaftliche Schönheit und seinen Ruf als<br />

« Gebirge im Meer » verdankt. Des Weiteren weil die<br />

Insellage uns dazu verpflichtet, anders zu denken,<br />

insbesondere im Hinblick auf eine nachhaltige<br />

Entwicklungspolitik. So haben wir es geschafft, in<br />

Bastia den Zuschlag für die Ansiedlung einer Fakultät<br />

der ENSAM (Ecole Nationale Supérieure d‘Arts<br />

et Métiers), einer renommierten Ingenieursschule,<br />

zu erhalten, die sich mit erneuerbaren Energien<br />

beschäftigt. Generell denken wir viel über neue<br />

Technologien nach und arbeiten auch damit. Mit<br />

anderen Worten, Bastia, erster Passagierhafen des<br />

Mittelmeers, versucht heute das beste aus seiner<br />

Insellage, die wir zu lange einfach nur ertragen<br />

haben, zu machen.<br />

Einer der Werbeslogans Ihrer Stadt lautet « Bastia,<br />

eine Stadt in Bewegung ». Welches sind die großen<br />

Projekte der kommenden Jahre?<br />

Bastia ist tatsächlich eine Stadt in Bewegung.<br />

Sie ist es immer gewesen. Und diese Fähigkeit,<br />

uns anzupassen, sowie der stetige Wille, uns mit<br />

Respekt gegenüber der Seele und der Geschichte<br />

der Stadt zu modernisieren, hat es Bastia erlaubt,<br />

wirtschaftliches und kulturelles Zentrum Korsikas zu<br />

werden. Mit dieser Einstellung gehen wir wichtige<br />

Infrastrukturprojekte an: Zum Beispiel die Errichtung<br />

von zwei großen Parkhäusern am Bahnhof und an<br />

der Zitadelle, die Umgestaltung der Place d’armes,<br />

die Renovierung der Kirche Saint-Jean, das<br />

Museum im Gouverneur-Palast, die Aufwertung<br />

des Arinella-Strandes oder die Umstrukturierung<br />

des Südviertels.<br />

Monsieur le Maire, wir danken Ihnen für dieses<br />

Gespräch.<br />

Anmerkung der Redaktion:<br />

Im Rahmen dieses Städtevergleichs wollten wir Ihnen<br />

natürlich auch ein Interview mit dem Bürgermeister<br />

von Ajaccio bieten. Sechs Wochen lang hat unsere<br />

Redaktion versucht, dieses Interview zu bekommen.<br />

Es wurde uns vom Büro des Bürgermeisters immer<br />

wieder versprochen, scheiterte jedoch jedes Mal<br />

aus einem anderen Grund. Selbst unser Angebot,<br />

der Bürgermeister könne ausnahmsweise schriftlich<br />

auf unsere Fragen antworten, half nichts. Zwar wurde<br />

dieses Angebot dankend angenommen, die<br />

Antworten auch mehrmals versprochen, doch leider<br />

haben wir sie bis Redaktionsschluss nicht erhalten.<br />

Freundliches, aber bestimmtes Nachfragen<br />

unsererseits führte zu phantasievollen Ausreden,<br />

aber leider nicht zum gewünschten Ergebnis. Auch<br />

dies ist leider eine Facette der Insel der Schönheit.<br />

39.016 versus 54.697 Einwohner<br />

Auch beim Blick auf die Einwohnerstatistik muss Bastia sich geschlagen geben. Leben dort 39.016<br />

Menschen, kann das südlichere Ajaccio 54.697 Einwohner aufweisen. Eines ist beiden Städten jedoch<br />

gemein, sie sind eindeutig die wichtigsten Zentren der Insel. Erst mit respektvollem Abstand folgen<br />

die anderen Städte wie Calvi, Corte, Porto Veccio oder Bonifacio. Sie sind damit auch zum Anziehungspunkt<br />

der Jugend geworden und versprühen urbanes Lebensgefühl auf dem ansonsten recht<br />

ländlich geprägten Korsika. Auch die meisten Immigranten aus Frankreichs ehemaligen Kolonien,<br />

die auf der Mittelmeerinsel ihr neues Zuhause gefunden haben, sind vor allem in den beiden Hafenstädten<br />

sesshaft geworden und tragen zum multikulturellen Flair bei. Gerade in den Jahrzehnten<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Bevölkerung stark an. So lebten in Bastia beispielsweise Mitte<br />

der 50er-Jahre noch weniger als 30.000 Einwohner. Doch die Attraktivität, die Bastia und Ajaccio<br />

auf die Menschen ausübt, hat auch ihren Preis. In beiden Städten trifft man auf trostlos wirkende<br />

Hochhausviertel und beide Städte sind von einem unschönen Speckgürtel aus Gewerbebetrieben,<br />

großen Supermarktketten und Brachflächen umgeben.<br />

28 · Frankreich erleben · <strong>September</strong> / <strong>Oktober</strong> <strong>2006</strong>

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