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SB_17.524NLP

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2016<br />

Abschlussbericht<br />

DVS-Forschung<br />

Untersuchung des Einflusses<br />

der materialabhängigen<br />

Eigenschaften<br />

von Aluminiumdrahtelektroden<br />

auf die Stabilität<br />

und das Schweißergebnis<br />

bei Schutzgasschweißprozessen


Untersuchung des Einflusses<br />

der materialabhängigen<br />

Eigenschaften von<br />

Aluminiumdrahtelektroden auf<br />

die Stabilität und das<br />

Schweißergebnis bei<br />

Schutzgasschweißprozessen<br />

Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben<br />

IGF-Nr.: 17.524 N<br />

DVS-Nr.: 01.084<br />

RWTH Aachen University Institut für<br />

Schweißtechnik und Fügetechnik<br />

Förderhinweis:<br />

Das IGF-Vorhaben Nr.: 17.524 N / DVS-Nr.: 01.084 der Forschungsvereinigung Schweißen und<br />

verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf, wurde über die AiF im<br />

Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />

Bundestages gefördert.


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind online abrufbar<br />

unter: http://dnb.dnb.de<br />

© 2016 DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />

DVS Forschung Band 279<br />

Bestell-Nr.: 170388<br />

I<strong>SB</strong>N: 978-3-96870-278-0<br />

Kontakt:<br />

Forschungsvereinigung Schweißen<br />

und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />

T +49 211 1591-0<br />

F +49 211 1591-200<br />

forschung@dvs-hg.de<br />

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung in andere Sprachen, bleiben<br />

vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages sind Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die<br />

Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen nicht gestattet.


IV Inhaltsverzeichnis<br />

VI<br />

IV Inhaltsverzeichnis<br />

I Zusammenfassung I<br />

II Ziel der Untersuchungen II<br />

III Wissenschaftliche und Wirtschaftliche Rahmenbedingungen III<br />

IV Inhaltsverzeichnis VI<br />

V Abbildungsverzeichnis IX<br />

VI Tabellenverzeichnis XII<br />

1. Einleitung 13<br />

1.1 Anlass für den Forschungsantrag 13<br />

1.2 Ausgangssituation 13<br />

2. Stand der Technik 15<br />

2.1 Wasserstoffquellen beim Schutzgasschweißen von Aluminium 15<br />

2.2 Die natürliche Oxidschicht auf Aluminium 16<br />

2.3 Empfehlungen zur Verarbeitung und Lagerung von<br />

Aluminiumzusatzwerkstoffen 17<br />

2.4 Charakterisierung von (Aluminium-)Drahtzusatzwerkstoffen 17<br />

2.5 Messmethoden zur Quantifizierung der (natürlichen) Aluminiumoxidschicht 18<br />

2.6 Elektrochemische Impedanzspektroskopie (EIS) an Aluminium 18<br />

3. Methodischer Ansatz 21<br />

3.1 Vorversuche 21<br />

3.2 Langzeit-Auslagerungsversuche 21<br />

4. Untersuchungsmethoden und Versuchsaufbau 24<br />

4.1 Versuchswerkstoffe 24<br />

4.1.1 Grundwerkstoff und Probengeometrie 24<br />

4.1.2 Zusatzwerkstoffe und Lieferform 24<br />

4.2 Klimata für die Auslagerungen 25<br />

4.3 Grundwerkstoffhalterung für Schweißversuche 26<br />

4.4 Schweißanlage 27<br />

4.4.1 Prozessparameter 28<br />

4.5 Methoden zur Bewertung der Auftragraupen 29<br />

4.5.1 Strom- und Spannungsmessung 29<br />

4.5.2 Tropfenablösefrequenz 29<br />

4.5.3 Sichtprüfung 29<br />

4.5.4 Röntgenoptische Bewertung 29<br />

4.5.5 Mikroskopische Bewertung 30<br />

4.5.6 Bewertung mittels Rasterelektronenmikroskop 30<br />

4.6 Rückstandsanalyse 30


IV Inhaltsverzeichnis<br />

VII<br />

4.7 Bestimmung absoluter Wasserstoffmengen 31<br />

4.8 Reibwertuntersuchung 32<br />

4.9 Sprungmaß (Dressur) und Drall 33<br />

4.10 Optische Profilometrie 33<br />

5. Durchführung und Ergebnisse der Vorversuche 35<br />

5.1 Vergleichsversuch Referenzdraht versus kondensierter Draht 35<br />

5.2 Versuche über eine Zeitspanne („Zeitversuch“) 44<br />

5.3 Generierung eines neuen Schweißprozess-Standardparameters 50<br />

6. Durchführung und Ergebnisse der Langzeit-Auslagerungsversuche 53<br />

6.1 Veränderungen der Wasserstoffmenge 53<br />

6.2 Veränderung des Sprungmaßes mit der Zeit 54<br />

6.3 Veränderung des Reibwertes mit der Zeit 55<br />

6.4 Veränderung der verdampfbaren Rückstände 57<br />

6.5 Veränderung der Schweißprozessspannungs- und -Stromwerte 58<br />

6.6 Veränderung der Tropfenablösung mit der Zeit 59<br />

6.7 Veränderung der Porenmenge mit der Zeit 60<br />

6.8 Vergleich zwischen Schliffbild, Röntgenaufnahme und Mikrofokus-CT 64<br />

6.9 Oberflächenrauheit an ausgewählten Drahtoberflächen 67<br />

7. Stichversuch Korrelation Wasserstoffmenge und Porenmenge 72<br />

7.1 Wasserstoffmengen und Porenmenge 72<br />

7.2 Änderung der Schweißprozessparameter 76<br />

8. Stichversuch zum Einfluss der Verpackung in kondensierendem Klima 78<br />

9. Untersuchung der Drahtoberflächen mit der elektrochem.<br />

Impedanzspektroskopie (EIS) 80<br />

9.1 EIS - eine kurze Einführung 80<br />

9.2 Prototyp einer Messzelle für drahtförmige Proben 82<br />

9.3 Ablauf der Messung 84<br />

9.4 Ersatzmodell 86<br />

9.5 Messungen und Fits der Referenzdrähte 88<br />

9.6 Messungen und Fits der gealterten Drähte 89<br />

9.7 Wertetabellen der Fits 91<br />

10. Zusammenfassung der Ergebnisse 94<br />

11. Formales 96<br />

12. Wissenschaftlich-technischer u. wirtschaftlicher Nutzen für die Industrie 97<br />

12.1 Wissenschaftlich-technische Ergebnisse 97<br />

12.2 Wirtschaftliche Ergebnisse 97<br />

12.3 Gewerbliche Schutzrechte 98


IV Inhaltsverzeichnis<br />

VIII<br />

12.4 Einschätzung zur Realisierbarkeit 98<br />

VII Anhang 100<br />

VIII Literaturverzeichnis 104


1 Einleitung 13<br />

1. Einleitung<br />

1.1 Anlass für den Forschungsantrag<br />

Die schweißtechnische Verarbeitung von Aluminium mit Schutzgasschweißprozessen verursacht<br />

häufig Probleme, wie z.B. Lichtbogeninstabilitäten oder Porenbildung, die dann auf die<br />

Eigenschaften der Drahtelektroden bzw. der Blechoberflächen zurückgeführt werden. Immer<br />

wieder kommt es zu Produktionsstörungen durch nicht nachvollziehbaren Änderungen des<br />

Schweißprozesses, Anlagenstillständen sowie Nacharbeit und Ausschuss. In [DILT02] wurde<br />

bereits der Einfluss der Blechoberflächen untersucht. Es konnte kein praxisrelevanter Einfluss<br />

festgestellt werden. Es ist daher naheliegend, dass auch Veränderungen der Drahtelektroden<br />

zu den sporadisch beobachteten Schwierigkeiten führen. In Abhängigkeit von Lagerdauer und<br />

Lagerbedingungen verändert sich die Oberflächenbeschaffenheit des Drahtes, was Einfluss<br />

auf den Wasserstoffeintrag in das Schweißgut hat. Des Weiteren verändert sich z.B. aufgrund<br />

von Relaxation das Sprungmaß mit der Zeit.<br />

Dabei ändern sich die Eigenschaften auch über die Abspullänge. Dieses beeinflusst sowohl<br />

die Verarbeitungseigenschaften der Drahtelektroden als auch die metallurgischen Eigenschaften<br />

der damit erstellten Verbindungen. Es finden sich darüber hinaus aber auch auf Erfahrung<br />

basierende Hinweise in der Literatur, die auf die Bedeutung der Lagerung der Drahtelektrode<br />

hinweisen [DILT02, DVS10, DVS94].<br />

Der Zusammenhang zwischen Drahtelektrodeneigenschaften (insbesondere dem Alterungsverhalten)<br />

und dem Schweißergebnis war werkstoffwissenschaftlich bisher nur unzureichend<br />

untersucht. Forschungsergebnisse, die quantitative Aussagen über das Alterungsverhalten<br />

von Aluminiumdrähten mit den Verarbeitungseigenschaften und den Eigenschaften des<br />

Schweißergebnisses korrelieren, lagen bisher nicht vor.<br />

1.2 Ausgangssituation<br />

Der Werkstoff Aluminium und seine Legierungen sind in der heutigen Industrie aufgrund ihrer<br />

guten Eignung für den Leichtbau unverzichtbar. Zusätzlich zeichnet sich Aluminium durch<br />

seine passivierende Oxidschicht aus, die den Werkstoff vor Witterungseinflüssen schützt,<br />

[KAMM02].<br />

Eine der Schlüsseltechnologien für die Herstellung von Bauteilen aus Aluminium ist die Fügetechnik,<br />

die den jeweiligen Anforderungen der Bauteile genügen muss. Das meist eingesetzte<br />

Fügeverfahren ist das Metall-Schutzgasschweißen. Der Schweißer muss hier besondere<br />

Sorgfalt walten lassen, da Aluminiumlegierungen zu Porosität und/oder Heißrissigkeit neigen.<br />

Während die Heißrissigkeit durch die richtige Wahl des Zusatzwerkstoffs und/oder Temperaturbehandlungen<br />

vermieden werden kann, ist der Grad der Porosität abhängig von der Reinheit<br />

der Aluminiumschmelze während des Schweißprozesses.<br />

Die Löslichkeit atomaren Wasserstoffs in der Aluminiumschmelze ist sehr groß, Abbildung 1-1.<br />

Der Wasserstoff dringt in der Regel durch Verunreinigungen der Prozesszone in die Schmelze<br />

ein. Da dieser bei der Erstarrung nicht schnell genug entgasen kann und die Löslichkeit des<br />

Wasserstoffs im erstarrten Aluminium stark abnimmt, kommt es zur Bildung metallurgischer


1 Einleitung 14<br />

Poren, Abbildung 1-2, die im schlimmsten Fall zum Versagen des Bauteils führen. Grundsätzlich<br />

sind die Poren nicht nach außen offen, sodass sich bei der Sichtprüfung der Bauteile keine<br />

Rückschlüsse auf die Porosität ziehen lassen.<br />

Abbildung 1-1: Löslichkeit von Wasserstoff in Aluminium und Aluminiumlegierungen in Abhängigkeit<br />

der Temperatur [REIS16]<br />

Abbildung 1-2: Wachstum und Loslösung von Gashohlräumen an der Phasengrenzfläche<br />

[DILT05]


2 Stand der Technik 15<br />

2. Stand der Technik<br />

2.1 Wasserstoffquellen beim Schutzgasschweißen von Aluminium<br />

Eine große Problematik beim Schweißen von Aluminiumverbindungen besteht darin, die Fügestelle<br />

möglichst frei von Wasserstoff zu halten. Jede chemische Verbindung dissoziiert im<br />

Lichtbogen, sodass auch atomarer Wasserstoff frei werden kann, der sich in der Aluminiumschmelze<br />

löst. Es sind verschiedene Quellen für das Eindringen von Wasserstoff ins Schweißgut<br />

bekannt, Abbildung 2-1.<br />

Abbildung 2-1: Wasserstoffquellen durch den Schweißprozess [REIS16]<br />

Eine mögliche Wasserstoffquelle kann beispielsweise das Schutzgas sein, welches unrein aus<br />

der Schutzgasdüse strömt, z.B. weil es im Gasführungssystem verunreinigt wurde. Weiterhin<br />

kann es vorkommen, dass das Schutzgas die Schweißstelle nicht vollständig abdeckt und so<br />

Feuchte aus der Umgebungsluft die Schweißung beeinträchtigt.<br />

Die häufigsten Quellen für Wasserstoff sind allerdings die beschriebenen (inhomogenen) Oxidschichten<br />

auf dem Werkstoff, die neben Oxidbestandteilen aus Aluminiumoxid (Al 2O 3) auch<br />

Aluminiumhydroxid aufweisen sowie verschiedene, meist organische Beschichtungsmittel wie<br />

Öle (Kohlenwasserstoff-Verbindungen). Daher wird häufig empfohlen, Aluminiumbleche nur<br />

nach Reinigung und Entfernung der Oxidschicht zu fügen [BRUN05, DVS08a, DVS08b,<br />

GRAV98, KAMM03, OSTE07, REIS16, SCHU04].<br />

In der Vergangenheit sind bereits zu einigen der möglichen Ursachen für Porenbildung Untersuchungen<br />

durchgeführt worden. Das Forschungsprojekt „Einfluss von Gasschläuchen auf die<br />

Feuchte-, Wasserstoff- und Sauerstoffproblematik in Schutzgasschweißprozessen“ befasste

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