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| THEMA<br />
in der Bibel? Lassen sich Schwerpunktthemen,<br />
Phasen und Meinungsmacher erkennen?<br />
Und werden schliesslich die externen<br />
journalistischen Berichte über die Kirchen<br />
dieser Verteilung gerecht?<br />
Wir sind herausgefordert,<br />
unsere Hausaufgaben zu machen<br />
«Hoffnung» ist in der ganzen Bibel wieder<br />
und wieder ein Thema – sowohl zukunftsund<br />
jenseitsorientiert wie auch gegenwartsund<br />
diesseitsorientiert. «Hoffnung» ist eine<br />
der drei christlichen Tugenden, die Paulus<br />
nennt – und doch kommen weder Medien<br />
noch Öffentlichkeit noch wir selbst auf die<br />
Idee, uns als Hoffnungsgemeinschaft zu<br />
bezeichnen. In schwierigen Zeiten und<br />
Fragen wie der aktuellen Corona-Krise und<br />
der drohenden wirtschaftlichen Rezession<br />
gelten unsere Kirchen nicht als Kompetenzzentren.<br />
Unsere Professoren, Pfarrer und<br />
Führungsgremien werden nicht als Fachleute<br />
in Sachen konkrete Hoffnung um Rat und<br />
Unterstützung gebeten.<br />
Vielleicht sollten wir dies ändern. Vielleicht<br />
sollten wir vermehrt die zahlreichen Bibelstellen<br />
zur Hoffnung, die theologischen<br />
Gedanken von Augustinus, Thomas von<br />
Aquin, Jürgen Moltmann und Papst Benedikt<br />
XVI. aufgreifen und sowohl in unserem<br />
Kirchgemeindeleben vor Ort als auch in den<br />
christlichen Medien gezielt und lebensnah<br />
thematisieren.<br />
Einen ersten kleinen Schritt haben wir in<br />
einem kleinen Freundeskreis seit 2009<br />
unternommen, seither erheben wir mit dem<br />
Hoffnungsbarometer jährlich und systematisch<br />
Daten zur Hoffnung in der Schweiz und<br />
in anderen Ländern. Auf dieser empirischen<br />
Grundlage machen wir Hoffnung zum<br />
Thema an wissenschaftlichen Konferenzen<br />
und in verschiedenen allgemeinen und<br />
gerade auch spezifisch christlichen Medien.<br />
2018 haben wir die «Positive Psychologie<br />
der Hoffnung» als wissenschaftliche Publikation<br />
geschrieben.<br />
Aufgerüttelt durch die Realität<br />
Als Gesellschaft sind wir <strong>2020</strong> durch die<br />
Corona-Krise aufgerüttelt worden. Neben<br />
der medizinischen Gefährdung fragen wir<br />
uns voller Sorge, welches die wirtschaftlichen<br />
Folgen sein werden. Mancher wird in<br />
den kommenden Monaten massiv in seinen<br />
persönlichen Finanzen betroffen sein.<br />
Doch nicht erst jetzt sind Ungewissheit,<br />
Hoffnungslosigkeit und unklare Perspektiven<br />
ein Problem: Suizid ist seit Jahren ein<br />
häufig unterschätztes Gesundheitsproblem<br />
in der Schweiz, er ist die vierthäufigste<br />
Todesursache nach Krebs, Kreislauferkrankungen<br />
und Unfällen. Dabei sind etwa<br />
doppelt so viele Männer wie Frauen betroffen,<br />
zudem steigt die Suizidrate bei Männern<br />
mit dem Alter stark an. Die Hälfte von uns<br />
sind geschieden, mehrheitlich geht dabei<br />
die Initiative zur Trennung von den Frauen<br />
aus. Über ein Fünftel der Erwerbstätigen<br />
leiden sehr stark unter Stress am Arbeitsplatz.<br />
<strong>Life</strong> <strong>Channel</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>Juni</strong> <strong>2020</strong> | 5