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SB_18.155NLP

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2016<br />

Abschlussbericht<br />

DVS-Forschung<br />

Laser-Plasma-Auftragschweißen<br />

als hybrides<br />

Methoden zur Abschätzung<br />

des Verschleißes von<br />

Dosieranlagen bei der<br />

Verarbeitung von<br />

höherviskosen gefüllten<br />

Klebstoffen


Methoden zur Abschätzung des<br />

Verschleißes von Dosieranlagen<br />

bei der Verarbeitung von<br />

höherviskosen gefüllten<br />

Klebstoffen<br />

Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben<br />

IGF-Nr.: 18.155 N<br />

DVS-Nr.: 08.088<br />

Technische Universität Braunschweig Institut<br />

für Füge- und Schweißtechnik<br />

Fraunhofer-Gesellschaft e. V.<br />

Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und<br />

Angewandte Materialien<br />

Förderhinweis:<br />

Das IGF-Vorhaben Nr.: 18.155 N / DVS-Nr.: 08.088 der Forschungsvereinigung Schweißen und<br />

verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf, wurde über die AiF im<br />

Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />

Bundestages gefördert.


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind online abrufbar<br />

unter: http://dnb.dnb.de<br />

© 2016 DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />

DVS Forschung Band 335<br />

Bestell-Nr.: 170444<br />

I<strong>SB</strong>N: 978-3-96870-334-3<br />

Kontakt:<br />

Forschungsvereinigung Schweißen<br />

und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />

T +49 211 1591-0<br />

F +49 211 1591-200<br />

forschung@dvs-hg.de<br />

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung in andere Sprachen, bleiben<br />

vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages sind Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die<br />

Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen nicht gestattet.


Abschlussbericht Abrasio 18155N<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

THEMA...............................................................................................................................................1<br />

BERICHTSZEITRAUM .......................................................................................................................1<br />

FORSCHUNGSVEREINIGUNG ..........................................................................................................1<br />

FORSCHUNGSSTELLE(N) ................................................................................................................1<br />

1 ZUSAMMENFASSUNG DES PROJEKTVERLAUFS ..................................................................2<br />

2 DANKSAGUNG ..........................................................................................................................3<br />

3 FÖRDERHINWEIS ......................................................................................................................4<br />

4 EINLEITUNG ..............................................................................................................................7<br />

5 STAND DER TECHNIK............................................................................................................. 11<br />

5.1 VERSCHLEIß ........................................................................................................................ 11<br />

5.2 BESTEHENDE VERSCHLEIßTESTS........................................................................................... 14<br />

5.3 FÜLLSTOFFE UND IHR ABRASIONSVERHALTEN ......................................................................... 17<br />

5.4 AUFBAU VON DOSIERANLAGEN .............................................................................................. 19<br />

5.5 VERSCHLEIßSCHWERPUNKTE IN DOSIERANLAGEN (UNTERSUCHUNGSGEGENSTAND) ................... 20<br />

5.6 MAßNAHMEN ZUR REDUKTION DES KOMPONENTENVERSCHLEIßES ............................................ 25<br />

5.7 SIMULATION VON STRÖMUNG UND VERSCHLEIßPROZESSEN ..................................................... 26<br />

5.8 KENNTNISSTAND IN VERWANDTEN FELDERN ........................................................................... 28<br />

5.9 ZUSAMMENFASSUNG DES STANDS DER TECHNIK ..................................................................... 30<br />

6 FORSCHUNGSZIEL UND LÖSUNGSWEG .............................................................................. 31<br />

6.1 FORSCHUNGSZIEL................................................................................................................ 31<br />

6.2 LÖSUNGSWEG ZUR ERREICHUNG DES FORSCHUNGSZIELES...................................................... 31<br />

7 ERGEBNISSE .......................................................................................................................... 34<br />

7.1 AP 1: BESTANDSAUFNAHME BAUTEILVERSCHLEIß ................................................................... 34<br />

7.1.1 AP 1.1 Erhebung Verschleiß an industriellen Dosieranlagenkomponenten (ifs & IFAM) .. 34<br />

7.1.2 AP 1.2 Untersuchung geschädigter Bauteile (ifs)............................................................ 38<br />

7.2 AP 2: ANALYTISCHE UNTERSUCHUNG VON KLEBSTOFFEN ........................................................ 42<br />

7.2.1 AP 2.1: Rheologie der Versuchsklebstoffe (IFAM) .......................................................... 42<br />

7.2.2 AP 2.2: Charakterisierung der Füllstoffe (ifs) .................................................................. 52<br />

7.3 AP 3: AUSWERTUNG UND AUSARBEITUNG DER ARBEITSHYPOTHESE SOWIE AUSWAHL DER<br />

VERSUCHSUMGEBUNG (IFS & IFAM) ................................................................................................. 59<br />

7.4 AP 4: KONZEPTION UND AUFBAU TRIBOMETRISCHER VERSUCHSSTÄNDE (IFS)............................ 61<br />

7.4.1 AP 4.1 Spülverschleiß.................................................................................................... 63<br />

7.4.2 AP 4.2: Gleitverschleiß .................................................................................................. 69<br />

7.4.3 AP 4.3 Stampf- bzw. Wälzverschleiß.............................................................................. 78<br />

5


Abschlussbericht Abrasio 18155N<br />

7.5 AP 5: SIMULATION DES VERSCHLEIß (IFAM)........................................................................... 81<br />

7.5.1 AP 5.1: Material- und Transportmodell für Funktionsstoffe.............................................. 81<br />

7.5.2 AP 5.2: Ermittlung der lokalen Strömungsprofile für ausgesuchte Bauteile ..................... 93<br />

7.5.3 AP 5.3: Modell für den lokalen Bauteilverschleiß (Standmenge) ................................... 100<br />

7.6 AP 6: ARBEITSHYPOTHESE PRÜFEN UND GESTALTUNGSRICHTLINIEN (IFS & IFAM) ................... 110<br />

7.7 AP 7: AUSARBEITUNG SCHNELLTEST (IFS & IFAM) ............................................................... 118<br />

8 ZUSAMMENFASSUNG UND AU<strong>SB</strong>LICK ............................................................................... 119<br />

9 FORTGESCHRIEBENER PLAN ZUM ERGEBNISTRANSFER IN DIE WIRTSCHAFT ........... 122<br />

9.1 DURCHGEFÜHRTE TRANSFERMAßNAHMEN WÄHREND DER PROJEKTLAUFZEIT ........................... 123<br />

9.2 GEPLANTE TRANSFERMAßNAHMEN NACH DER PROJEKTLAUFZEIT ............................................ 125<br />

10 ZUSAMMENSTELLUNG ALLER ARBEITEN, DIE IM ZUSAMMENHANG MIT DEM<br />

VORHABEN VERÖFFENTLICHT WURDEN ODER IN KÜRZE VERÖFFENTLICHT WERDEN<br />

SOLLEN ......................................................................................................................................... 126<br />

11 NUTZEN UND WIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG DER ANGESTREBTEN<br />

FORSCHUNGSERGEBNISSE (UNTER BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG KLEINER UND<br />

MITTLERER UNTERNEHMEN) ...................................................................................................... 127<br />

11.1 VORAUSSICHTLICHE NUTZUNG DER ANGESTREBTEN FORSCHUNGSERGEBNISSE IN KMU ........... 127<br />

11.1.1 In den Fachgebieten: ............................................................................................... 127<br />

11.1.2 In den Wirtschaftszweigen: ...................................................................................... 127<br />

11.2 MÖGLICHER BEITRAG ZUR STEIGERUNG DER LEISTUNGS- UND WETTBEWERBSFÄHIGKEIT DER<br />

KMU. ........................................................................................................................................ 128<br />

11.3 AUSSAGEN ZUR VORAUSSICHTLICHEN INDUSTRIELLEN UMSETZUNG DER FUE-ERGEBNISSE NACH<br />

PROJEKTENDE .............................................................................................................................. 129<br />

12 NOTWENDIGKEIT UND ANGEMESSENHEIT DER GELEISTETEN ARBEIT ........................ 131<br />

13 DARSTELLUNG DES DURCH DIE FÖRDERUNG ERZIELTEN ERGEBNISSES IM EINZELNEN<br />

MIT GEGENÜBERSTELLUNG DER VORGEGEBENEN ZIELE ..................................................... 132<br />

14 LITERATUR............................................................................................................................ 137<br />

15 ANHANG ................................................................................................................................ 142<br />

6


Abschlussbericht Abrasio 18155N<br />

4 Einleitung<br />

Die klebtechnische Fertigung in Deutschland wird zunehmend automatisiert. Zentrales<br />

Element ist dabei die Anlage zur Förderung und Dosierung des Klebstoffs. Dosieranlagen<br />

sind Unikate, die spezifisch an den zu fördernden Klebstoff angepasst werden.<br />

Moderne Klebstoffe müssen unter hohem Preisdruck steigenden Anforderungen gerecht<br />

werden. Neben dem mechanischen Verhalten der ausgehärteten Klebverbindung werden<br />

auch Funktionen wie Leitfähigkeit, Raupenstandfestigkeit, Auswaschbeständigkeit,<br />

Ölaufnahme, Härtung und Brandschutz gefordert. Endeigenschaften, Preis und Funktionen<br />

werden nicht nur durch das verwendete Polymer, sondern auch durch zugefügte<br />

anorganische Funktionsstoffe erreicht. Der Anteil an anorganischen Zusätzen kann leicht<br />

fünfzig Gewichtsprozent überschreiten [Mül04].<br />

Die maschinelle Verarbeitbarkeit eines Klebstoffs mit passendem Eigenschaftsprofil wird<br />

oftmals nachrangig behandelt oder an die Anbieter von Dosieranlagen delegiert. Dabei ist<br />

das Fördern und Dosieren hochgefüllter Klebstoffe oftmals eine anspruchsvolle technische<br />

Herausforderung. Ausfälle von Dosieranlagen haben kostenintensive Unterbrechungen der<br />

Produktion zur Folge.<br />

Dosieranlagenhersteller müssen ihre Anlagen in einer frühen Phase der Geschäftsbeziehung<br />

dimensionieren. Auf Basis knapper Ressourcen und unvollständiger Informationen zur<br />

chemischen Rezeptur des Klebstoffs muss die geplante Anlage bei ökonomischer<br />

Konkurrenzfähigkeit die geforderten Leistungen erbringen. Im Lastenheft ist neben der<br />

Maschinenfähigkeit bei Inbetriebnahme eine Standmenge gefordert. Vereinfacht definiert<br />

diese Größe die Fördermenge innerhalb eines Wartungsintervalls. Die Standmenge einer<br />

Anlage ist durch den Verschleiß der Dosieranlage im laufenden Betrieb limitiert. Sie ist für<br />

die Hersteller von Dosieranlagen bei Einsatz neuer Klebstoffe äußerst schwierig<br />

vorauszusagen. Die Überdimensionierung der Standmenge verteuert die Anlage extrem und<br />

vermindert die ökonomische Konkurrenzfähigkeit.<br />

Dosieranlagenhersteller und Betreiber werten Füllstoffe als eine Hauptursache des<br />

Verschleißes. Aufgrund ihrer Härte und Beschaffenheit sowie ihrer Einbettung in das<br />

Polymer können anorganische Additive die Standzeit der Dosieranlagen dramatisch, in der<br />

Regel negativ, beeinflussen. Der induzierte Verschleiß führt zu unplanmäßigem<br />

Produktionsstillstand, schleichender Verschlechterung des Misch- und<br />

Applikationsergebnisses und nicht zuletzt zu erhöhten Aufwendungen für Ersatzteile und<br />

Instandhaltung.<br />

Laut Aussage der überwiegend mittelständischen Unternehmen, die in der Arbeitsgruppe AG<br />

V8.1 „Klebtechnik: Misch- und Dosiertechnik“ im Ausschuss für Technik des DVS<br />

zusammengeschlossen sind, stellt die Schädigung durch Verschleiß der Anlagen durch die<br />

Wechselwirkung mit dem Klebstoff das derzeit größte Problem bei der Anlagenkonzeption<br />

und beim Anlagenbetrieb dar. Dabei bereiten hoch- bis mittelviskose stark gefüllte Klebstoffe<br />

schwerwiegende Probleme.<br />

In diese Klasse fallen einkomponentige heißhärtende Strukturklebstoffe, einkomponentige<br />

feuchtigkeitshärtende Polyurethane, Butyle sowie hochviskose Dichtstoffe und auch<br />

Wärmeleitpasten. Diese Medien werden in der Transportindustrie, der Produktion „Weißer<br />

7


Abschlussbericht Abrasio 18155N<br />

Ware“ und dem Verguss von Elektronikkomponenten häufig und in großen Mengen<br />

automatisiert verarbeitet, tragen stark zur Wertschöpfung dieser Produkte bei und haben<br />

daher eine hohe wirtschaftliche Relevanz. Zur Fokussierung dieses Forschungsvorhabens<br />

wurden daher ausschließlich Klebstoffe dieser Klassen behandelt.<br />

In der wissenschaftlichen Literatur und in der industriellen Praxis finden sich verschiedene<br />

Modelle und Methoden zur Beschreibung und Quantifizierung von Verschleißerscheinungen.<br />

Eine allgemeine Methode zur Voraussage des Verschleißes existiert nicht [Fox05], da<br />

Verschleiß ein multidimensionales Problem ist, das u.a. von Verschleißart, Medium,<br />

Reibpartnern, Strömungsbedingungen oder der Temperatur abhängt. Die Anwendung von<br />

existierenden Ansätzen auf die vorliegende Problematik hat folgende Schwachstellen:<br />

• Die Standmenge einer Dosieranlage wird vor Auslieferung an den Betreiber<br />

üblicherweise durch mehrfaches Umpumpen eines Gebindes geprüft. Es zeigt sich,<br />

dass dieser Test wenig aussagekräftig ist. Durch den mehrfachen Umlauf des<br />

Klebstoffs verändern die in der Formulierung enthaltenen Funktionsstoffe ihre Größe<br />

und Oberflächenmorphologie. Dabei entwickeln sie bei Weitem nicht das<br />

Verschleißpotenzial des frisch zugeführten Klebstoffs. Dosieranlagen zur<br />

Verarbeitung der hier betrachteten Klebstoffe laufen hingegen fast ausschließlich im<br />

Stichbetrieb. Das Fördermedium wird daher in der industriellen Praxis stets frisch<br />

zugeführt und besitzt sein volles Verschleißpotenzial. Das Verfahren hat eine geringe<br />

Aussagekraft, belastet die Umwelt durch Sondermüll und ist kosten- und zeitintensiv.<br />

• Es existiert eine größere Anzahl von industrieüblichen und genormten Versuchen, um<br />

das Verhalten von Werkstoffen unter Verschleißbeanspruchung abzuschätzen. Es ist<br />

nicht erforscht, ob einzelne dieser Tests verlässliche Aussagen zur Prognose des<br />

Verschleißes in Dosieranlagen liefern können. Es ist außerdem unbekannt, mit<br />

welchen Versuchsparametern entsprechende Tests durchzuführen sind und wie die<br />

Versuchsergebnisse zu interpretieren sind. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die zu<br />

behandelnden hochviskosen, hochgefüllten Klebstoffe im rheologischen und<br />

tribologischen Verhalten stark von üblichen Fördermedien abweichen.<br />

• Ausfälle von Ringleitungsanlagen zur Verarbeitung von Dispersionsklebstoffen<br />

wurden in [Pes09] auf eine strömungsbasierte Koagulation [Geo10] zurückgeführt.<br />

Die Verarbeitung von Schmelzklebstoffen in der Verpackungsindustrie ist in [Fri07]<br />

thematisiert. Ausfälle in diesen Anlagen werden oftmals durch ein thermisches<br />

Vercracken hervorgerufen. Das hier durchgeführte Forschungsvorhaben untersuchte<br />

hingegen hochviskose, hochgefüllte 1k-Klebstoffe. Vercrackung und Koagulation sind<br />

nicht verantwortlich für den Ausfall und den Verschleiß der hier zu betrachtenden<br />

Anlagen. [Meh12], [Meh13] untersuchen die Applikation von 2K-Klebstoffen, ohne<br />

den Verschleiß zu thematisieren.<br />

• In Hydraulikmaschinen werden niederviskose Fluide eingesetzt, die idealerweise die<br />

Anlagenkomponenten durch die Ausbildung eines Schmierfilms schützen. Diese<br />

Schutzwirkung steht im diametralen Gegensatz zur Schleifwirkung der hochviskosen,<br />

hochgefüllten Klebstoffe. Außerdem werden Hydraulikflüssigkeiten im Zirkulärbetrieb<br />

gefahren.<br />

• Der Einfluss der Klebstoffverarbeitung auf das Betriebsverhalten von Dosieranlagen<br />

aus der Automobilindustrie zur Verarbeitung von 1k-heißhärtenden Klebstoffen bei<br />

höheren Verarbeitungstemperaturen ist in [Fri10b] auf numerischer Basis untersucht<br />

worden. Hier zeigt sich, dass für diese Klebstoffklasse die numerische Methode<br />

8

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