Verkehrswirkungen von Logistikansiedlungen - Abschätzung und ...
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2 Planungsrelevante Aspekte der Logistikflächenentwicklung 35<br />
2.2.1<br />
Logistik: Funktionen, Entwicklung, Definitionen<br />
Logistik beschreibt die integrierte Planung, Organisation, Steuerung, Abwicklung<br />
<strong>und</strong> Kontrolle des gesamten Material- <strong>und</strong> Warenflusses einer Wertschöpfungskette<br />
mit den damit verb<strong>und</strong>enen Informationsflüssen. Eine umfassende<br />
Definition gibt Pfohl (2003:3):<br />
„Logistiksysteme sind Systeme zur raum-zeitlichen, art- <strong>und</strong> mengenmäßigen<br />
Veränderungen <strong>von</strong> Güterbeständen <strong>und</strong> –strömen, die aus Elementen (Güterquellen<br />
<strong>und</strong> –senken) <strong>und</strong> Beziehungen zwischen ihnen (Relationen) bestehen.<br />
Sie dienen der Güterverteilung <strong>und</strong> verknüpfen die Prozesse der Güterbereitstellung<br />
<strong>und</strong> der Güterverwendung durch die Kopplung <strong>von</strong> Bewegungs- <strong>und</strong><br />
Lagerprozessen.“<br />
Zu den logistischen Kernprozessen zählen Transport, Lagerung, Umschlag<br />
<strong>und</strong> Kommissionierung (die klassischen TUL-Leistungen) <strong>und</strong> die Steuerung<br />
notwendiger Informations- <strong>und</strong> Kommunikationsprozesse. Die Logistik im engeren<br />
Sinne befasst sich ausschließlich mit den operativen Logistikleistungen:<br />
Transport zur Raumüberwindung, Umschlagen zur Mengenanpassung, Lagern<br />
zur Zeitüberbrückung <strong>und</strong> Kommissionieren zur Auftragszusammenstellung<br />
(Gudehus 2004:8). Daneben übernehmen Logistikdienstleister weitere Prozesse<br />
der Wertschöpfungskette, die als Mehrwertdienstleitungen oder Value Added<br />
Services bezeichnet werden. Dies sind beispielsweise die Bearbeitung, Prüfung,<br />
Verpackung, Handhabung oder Teilmontage <strong>von</strong> Gütern, Bildung <strong>von</strong> Ladeeinheiten<br />
<strong>und</strong> Entsorgung <strong>und</strong> nicht physische Leistungen wie Zollabwicklung,<br />
Versicherungsleistungen oder Finanzdienstleistungen (Ihde 1991; Pfohl 2003;<br />
Arnold 2004; Baumgarten 2004; Hirdes 2005).<br />
Die in Exkurs 1 beschriebene <strong>und</strong> in Abbildung 2.2 dargestellte Entwicklung<br />
der Logistik ist gekennzeichnet durch die Integration <strong>und</strong> Globalisierung der<br />
Wertschöpfungsketten, die durch bis dato sinkende Raumüberwindungskosten<br />
ermöglicht wurde. 9<br />
9 Das Phänomen, das mit wachsenden Transportdistanzen, neuen Kommunikations- <strong>und</strong> Integrationsbedarfen<br />
sowie einer gesteigerten Wettbewerbsintensität einhergeht, wird auch durch den<br />
Begriff Dislozierung beschrieben (Klaus <strong>und</strong> Kille 2006). Einige Wissenschaftler vertreten den<br />
Standpunkt, dass in Zukunft steigende Transportkosten den Trend der Dislozierung umkehren<br />
<strong>und</strong> es zu einer Re-Regionalisierung <strong>von</strong> Wertschöpfungsketten kommt (Siebert 2003; Bretzke<br />
2008).