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1.<br />
Romeo ist ein schwarzer Kater.<br />
Juliane ist ein blondes Mädchen.<br />
Romeo hat grüne Augen,<br />
eine rosa Nase<br />
und eine weiße Schwanzspitze.<br />
Juliane hat braune Augen,<br />
eine Stupsnase<br />
und einen Leberfleck am Kinn.<br />
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Romeo mag Mäuse, Thunfisch<br />
und Tage, an denen ihm die Sonne<br />
auf den Bauch scheint.<br />
Juliane mag Seilspringen,<br />
Streuselkuchen und Tage,<br />
an denen schulfrei ist.<br />
Außerdem mag Juliane Katzen.<br />
Am liebsten mag sie kleine Kätzchen.<br />
Am allerliebsten mag sie<br />
die kleinen Kätzchen, die sie jeden Tag<br />
auf ihrem Schulweg sieht.<br />
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„Kätzchen zu verkaufen“ steht groß<br />
an der Auslage der Tierhandlung.<br />
Hinter der Auslage purzeln<br />
fünf kleine Kätzchen übereinander.<br />
Juliane kann sich gar nicht losreißen,<br />
so süß sind sie.<br />
Jeden Tag, wenn Juliane<br />
von der Schule nach Hause kommt,<br />
wirft sie ihre Schultasche in eine Ecke,<br />
gibt ihrer Mama einen Kuss und sagt:<br />
„Ich möchte so schrecklich gern<br />
eine kleine Katze haben!“<br />
Wenn die Mama gut aufgelegt ist,<br />
lacht sie.<br />
Wenn die Mama nicht so gut<br />
aufgelegt ist, verdreht sie die Augen.<br />
Auf jeden Fall aber sagt sie:<br />
„Da musst du mit deinem Papa reden.“<br />
Denn der Papa<br />
will ganz sicher keine Katze.<br />
„Das kommt gar nicht in Frage“,<br />
sagt er immer.<br />
„Dieser Schmutz! Dieser Gestank!<br />
Und was machen wir mit ihr im Urlaub?<br />
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Sie machen keinen Schmutz.<br />
Sie stinken nicht.<br />
Und im Urlaub kommt alle drei Tage<br />
Tante Marina und füttert sie.<br />
Trotzdem wünscht sich Juliane<br />
nichts so sehr wie eine kleine Katze.<br />
Und überhaupt:<br />
Du hast doch deine Fische!“<br />
Das stimmt. Juliane hat zwei Goldfische.<br />
Die hat sie zum Geburtstag<br />
bekommen, weil sie sich so sehr<br />
ein Tier gewünscht hat.<br />
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2.<br />
Dann kommt der Tag,<br />
an dem alles anders wird ...<br />
Juliane kommt von der Schule<br />
nach Hause.<br />
Sie wirft ihre Schultasche in die Ecke,<br />
gibt ihrer Mama einen Kuss und sagt:<br />
„Ich möchte so gern<br />
eine kleine Katze haben!“<br />
Die Mama lacht nicht.<br />
Sie verdreht auch nicht die Augen.<br />
Sie fragt:<br />
„Muss es denn unbedingt<br />
eine kleine sein?“<br />
Es ist nämlich so:<br />
Tante Marina muss ins Krankenhaus.<br />
Für ein paar Wochen oder sogar länger.<br />
Und da kann sie ihren Kater Romeo<br />
nicht mitnehmen.<br />
Wer soll auf ihn aufpassen?<br />
Keiner hat Zeit.<br />
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Papa und Mama haben<br />
gar keine Arbeit,<br />
denn Juliane richtet für Romeo<br />
alles wunderschön her.<br />
Romeo soll sich bei ihr<br />
gleich wohl fühlen!<br />
Keiner will Romeo zu sich nehmen.<br />
Und Tante Marina füttert<br />
doch immer die Goldfische!<br />
„Es ist ja nicht für immer“,<br />
sagt die Mama zum Papa.<br />
„Und Juliane wünscht sich doch<br />
so sehr eine Katze!“<br />
Sie stellt seinen Schlafkorb<br />
neben ihr Bett.<br />
Sie schüttet ganz viel Katzenstreu<br />
in sein Katzenklo.<br />
Sie gibt Thunfisch in seine Schüssel.<br />
Dann läuft sie in die Tierhandlung<br />
und kauft eine kleine Wollmaus,<br />
damit Romeo etwas zum Spielen hat.<br />
Diesmal verdreht der Papa die Augen.<br />
Aber dann muss er doch nachgeben.<br />
So kommt Romeo also zu Juliane.<br />
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Romeo ist zufrieden.<br />
Zuerst blinzelt er noch<br />
ein bisschen misstrauisch.<br />
Dann findet er sein Katzenklo<br />
und setzt sich hinein.<br />
Er stürzt sich begeistert<br />
auf den Thunfisch.<br />
Und schließlich rollt er sich<br />
in seinem Schlafkorb zusammen<br />
und schläft ein.<br />
Nur die Wollmaus hat er nicht bemerkt.<br />
3.<br />
In den nächsten Tagen<br />
braucht Juliane für ihren Schulweg<br />
nicht zwölf Minuten wie sonst immer,<br />
sondern nur vier Minuten.<br />
Das ist kein Wunder,<br />
denn sie bleibt nicht einmal<br />
bei der Tierhandlung stehen.<br />
Sie läuft direkt nach Hause –<br />
zu Romeo.<br />
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Am Abend springt Romeo<br />
auf Julianes Bett.<br />
Er rollt sich bei ihren Füßen zusammen<br />
und schnurrt wie ein kleiner Motor.<br />
Und Juliane schläft glücklich ein.<br />
Ist es nicht wunderschön,<br />
eine Katze zu haben?<br />
Mitten in der Nacht streckt sich Romeo<br />
und springt vom Bett aufs Fensterbrett.<br />
Während sie ihr Mittagessen isst,<br />
frisst Romeo seinen Thunfisch.<br />
Während sie die Hausübung schreibt,<br />
liegt Romeo auf ihrem Schoß<br />
und schnurrt.<br />
Und wenn sie danach<br />
in den Garten läuft,<br />
geht Romeo einfach mit.<br />
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Er spitzt die Ohren und horcht<br />
auf die Geräusche im Garten.<br />
Seine Augen funkeln,<br />
und seine Schnurrhaare zittern.<br />
Romeo liebt die Nacht!<br />
Was für ein Abenteuer,<br />
im Dunkeln durch den Garten<br />
zu streifen!<br />
Mit einem großen Sprung<br />
verschwindet Romeo in den Büschen.<br />
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