Verfahrenstechnik 6/2020
Verfahrenstechnik 6/2020
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AKTUELLES I CORONA-SPECIAL<br />
Masken und Desinfektionsmittel<br />
Bosch will <strong>2020</strong> mehr als eine Million Schnelltests produzieren, im nächsten Jahr sollen es drei<br />
Millionen sein. Das Analysegerät Vivalytic soll ergänzend zu den bisherigen Labortests<br />
zunächst in Krankenhäusern und Arztpraxen und dort vor allem zum Schutz des medizinischen<br />
Personals eingesetzt werden, für das die rasche Verfügbarkeit der Testergebnisse in<br />
weniger als zweieinhalb Stunden entscheidend ist. Ausgeliefert wird der Schnelltest bereits in<br />
Europa, er kann im Status „research use only“ nach einer<br />
Validierung eingesetzt werden. Eine europaweite<br />
CE-Kennzeichnung erwartet Bosch bis Ende Mai. Ein noch<br />
schnellerer Test, der in weniger als 45 min eine Covid-<br />
19-Erkrankung verlässlich ermitteln kann, befindet sich in<br />
der Endphase der Entwicklung.<br />
Bosch hat bereits die Fertigung von Mund- und Nasenmasken<br />
aufgenommen. Schon jetzt stellen 13 Bosch-Werke in neun<br />
Ländern solche Masken für ihren lokalen Bedarf her. Darüber hinaus baut das Unternehmen derzeit<br />
zwei vollautomatische Fertigungslinien am Standort Stuttgart-Feuerbach auf – weitere Linien folgen.<br />
Insgesamt können pro Tag mehr als 500 000 Masken produziert werden. Zudem stellt Bosch<br />
wöchentlich 5 000 Liter Desinfektionsmittel in Deutschland und in den USA her, um seine<br />
Mitarbeiter in amerikanischen und europäischen Werken zu versorgen.<br />
Aldeca Productions/stock.adobe.com<br />
www.bosch.de<br />
Technologien für hochwertige Impfstoffproduktion<br />
Die Anforderungen der pharmazeutischen Biotechnologie sind<br />
sehr hoch. Mit speziell für diesen Sektor entwickelten Technologien<br />
und Anlagen steht der Maschinen- und Anlagenbauer Gea<br />
für die vollständige Einhaltung dieser Anforderungen. Ein<br />
kritischer Erfolgsfaktor ist die Fähigkeit, Erkenntnisse und<br />
Ergebnisse der Laborforschung in eine industrielle Großproduktion<br />
so umzusetzen, dass sie den<br />
komplexen Anforderungen der biotechnologischen<br />
Verfahren in vollem Umfang<br />
gerecht werden. Dazu muss ein Prozess<br />
etabliert werden, der nicht nur die<br />
Überführung von einer Produktion im<br />
Labormaßstab in eine millionenfache<br />
Größenordnung erlaubt, sondern auch<br />
jederzeit überprüfbare, reproduzierbare<br />
Ergebnisse hinsichtlich Qualität, Sicherheit<br />
und Wirksamkeit jeder einzelnen<br />
Impfstoffcharge gewährleistet. Ein streng regulierter Herstellungsprozesses<br />
mit In-Prozess und Freigabe-Tests stellt deshalb sicher,<br />
dass die gleichbleibende Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit des<br />
Endprodukts gewährleistet ist. Aus all diesen Gründen lassen sich<br />
bestehende Produktionsanlagen und Kapazitäten auch nicht<br />
beliebig vervielfachen. Die Lösungen müssen vor der Phase III<br />
einer jeden Impfstoffentwicklung, der<br />
Massen-Studie, erarbeitet und funktionsfähig<br />
sein – also noch vor der eigentlichen<br />
Massenproduktion für den Markt.<br />
Wichtigste Voraussetzung für den Beginn<br />
von groß angelegten Phase-III-Studien<br />
ist, dass zu diesem Zeitpunkt ein endgültiger<br />
Herstellungsprozess etabliert<br />
wurde.<br />
www.gea.com<br />
Gemeinsam Schutzmasken herstellen<br />
Bei der Herstellung von Atemschutz- und OP-Masken, die derzeit<br />
überwiegend in Asien produziert werden, spielt das Ultraschallschweißen<br />
eine wichtige Rolle. Als erfahrener Technologieanbieter<br />
für Equipment zur Maskenherstellung fertigt die Weber Ultrasonics<br />
AG Masken und Mundschutz jetzt in Deutschland. Eine eigene<br />
Maskenproduktion war nie ein Thema, bis die Anfrage eines<br />
Kunden aus dem Maschinenbau kam, der aufgrund der praktisch in<br />
allen Ländern für diese Produkte erlassenen Exportbeschränkungen<br />
keine Filterdome für seine speziellen, belüfteten Filtermasken der<br />
Schutzstufe FFP2 mehr erhielt. Gemeinsam mit dem Kunden wurde<br />
ein Anlagenkonzept für die Herstellung der dreidimensionalen<br />
Filterelemente entwickelt. Parallel dazu<br />
setzte Weber Ultrasonics das Konzept in<br />
eine Standardmaschine für die Herstellung<br />
kompletter Atemschutzmasken um. Die<br />
Produktionskapazität liegt bei rund<br />
60 Atemschutzmasken pro Stunde.<br />
www.weber-ultrasonics.com<br />
Kopfbänder für Face Shields<br />
Um Ärzte und Pflegepersonal zu<br />
schützen, hat der 3-D-Drucker-<br />
Hersteller Prusa einen Gesichtsschutz<br />
entwickelt und das Design kostenlos<br />
zum Download ins Netz gestellt. Die<br />
Bauweise eines Face Shields ist<br />
äußerst einfach: Ein 3-D-gedruckter<br />
Träger aus Kunststoffhält eine<br />
auswechselbare Plastikfolie, die das Gesicht abschirmt.<br />
Die Herstellung des Kopfbandes als zentrales Bauteil ist im<br />
3-D-Drucker vergleichsweise teuer und dauert mehr als zwei<br />
Stunden. Daher setzt Igus auf die Vorteile eines anderen Verfahrens,<br />
den Spritzguss. Mit einem entsprechenden Werkzeug können in der<br />
Kölner Fabrik über 10 000 Kopfbänder pro Woche hergestellt und<br />
ausgeliefert werden. Die ersten 100 000 Kopfbänder stehen kostenfrei<br />
zur Verfügung, anschließend sind sie zu Herstellerkosten erhältlich.<br />
Sollten Nettoerlöse erzielt werden, werden diese gespendet.<br />
www.igus.de<br />
8 VERFAHRENSTECHNIK 06/<strong>2020</strong> www.verfahrenstechnik.de