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Verfahrenstechnik 5/2023

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19098<br />

05<br />

Mai <strong>2023</strong><br />

€ 13,00<br />

TITEL<br />

22<br />

Pharma & Food: Prozesse<br />

smart automatisieren<br />

06 Nachhaltigkeitsinitiative<br />

Chemie³ – ein Meilenstein<br />

32<br />

Alternative Brennstoffe<br />

brauchen Anlagen nach Maß<br />

verfahrenstechnik.de


19098<br />

Kommen Sie sicher<br />

zu innovativen<br />

Lösungen durch<br />

den Wissensvorsprung<br />

mit Ihrem Abonnement<br />

der Fachzeitschrift<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong>!<br />

TITEL<br />

26<br />

18<br />

38<br />

Dichtemessung von<br />

Erzschlämmen<br />

Vakuumstation spart<br />

Energie<br />

Brennbare Stäube<br />

sicher beherrschen<br />

verfahrenstechnik.de<br />

VTK_SO_Titel_Vega_2022_11_3218695.indd 1 21.11.2022 13:49:57<br />

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Jahresabo nur 99 €:<br />

10 Print-Ausgaben im Jahr<br />

Abo-Begrüßungsgeschenk:<br />

Die Konturenlehre<br />

Das Kopieren eines Profils war noch nie so einfach!<br />

Mit dieser Konturenlehre können Sie die Form von unregelmäßigen<br />

Objekten messen, um eine Sofortvorlage zu erstellen, mit der präzise<br />

Schnitte markiert werden können. Messbreite 25 cm, Messtiefe 6 cm.<br />

(Die Farbe der Konturenlehre ist variabel)<br />

+


EDITORIAL<br />

CHANCEN DER<br />

DEKARBONISIERUNG<br />

Durch steigende Energiepreise und eine unsichere Versorgungslage suchen<br />

Verbraucher und Industrie zunehmend nach Alternativen zu Öl und Gas. Eine<br />

interessante Möglichkeit bieten Wärmepumpen. Sie gelten als das Heizsystem der<br />

Zukunft, denn sie nutzen das leicht zu erschließende, regenerative Heizpotenzial,<br />

das in unserer Umwelt steckt: in der Umgebungsluft, im Erdreich oder im Wasser.<br />

In der Industrie sind Wärmequellen beispielsweise in der (Ab-)Luft, im (Ab-)<br />

Wasser, in der Abwärme aus Produktionsprozessen oder in Kühlsystemen zu finden.<br />

Damit Unternehmen<br />

AUCH KLEINE VERÄNDERUNGEN<br />

IN BESTEHENDEN ENERGIE-<br />

SYSTEMEN ZAHLEN SICH AUS<br />

diese Technologie auch<br />

tatsächlich nutzen und<br />

voll ausschöpfen können,<br />

müssen einige Aspekte beachtet<br />

werden. In unserem<br />

Trendthema „Wärmeübertragung“ geben wir Ihnen Tipps und weiterführende<br />

Informationen an die Hand. Ab Seite 38 erfahren Sie, warum eine individuelle<br />

Planung unabdingbar ist. Maßnahmen der Dekarbonisierung stehen in vielen<br />

Branchen auf der Agenda, beispielsweise auch in der Zement- und Betonindustrie.<br />

Denn sie verursacht etwa acht Prozent der weltweiten CO 2<br />

-Emissionen. Ein<br />

positiver Ansatz zur nachhaltigen Reduzierung des Treibhausgas-Ausstoßes und<br />

der Produktionskosten ist die vermehrte Nutzung von alternativen Brennstoffen.<br />

Welche Materialien dafür in Frage kommen und wie sich die gesamte Materialflusskette<br />

darauf abstimmen lässt, erfahren Sie ab Seite 32. Es gibt viele Möglichkeiten,<br />

Energie einzusparen und in erneuerbare Wärmequellen zu investieren. Die<br />

Lösung sollte nur sinnvoll geplant und am besten ganzheitlich ausgelegt sein.<br />

Eine inspirierende Lektüre<br />

wünscht Ihnen<br />

Nicole Steinicke<br />

Ltd. Chefredakteurin<br />

VERFAHRENSTECHNIK<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 3


EDITORIAL<br />

03 Chancen der Dekarbonisierung<br />

06 Achtung von Menschenrechten<br />

42<br />

NACHRICHTEN<br />

07 Aktuelles aus der Branche<br />

VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

10 Thermotechnik für Stoffe in Fässern und IBC:<br />

Wohlfühltemperatur für Stoffe<br />

11 Marktplatz: Produkte, Technologien, Trends<br />

12 Druckluft für die Lebensmittelindustrie:<br />

So geht Wartung und Service 4.0<br />

TITELSTORY<br />

22 Reinigungsprozesse in Pharma und Food:<br />

Systemlösungen punkten mit vielen Vorteilen<br />

KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

14 Automatisierungstechnik in ATEX-Schalt<br />

schränken: Alles modern gemacht<br />

16 Verschraubungen für wassergekühlte<br />

Drosseln: dicht, sicher und perfekt<br />

18 Marktplatz: Produkte, Technologien, Trends<br />

TITEL<br />

22<br />

NEU UND NACHHALTIG<br />

Die Business Reliability Leaderin<br />

Nadine Pachulski führt im<br />

Dow-Geschäftszweig Polyurethane<br />

seit 2021 ein globales Team<br />

20 Bericht: Fakten zur neuen CSRD-Verordnung<br />

MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

26 Signalisierung: Intelligentes Meldesystem<br />

28 Marktplatz: Produkte, Technologien, Trends<br />

BETRIEBSTECHNIK<br />

30 Absackungsanlage: Mit Sack und Pack<br />

32 Handhabung alternativer Brennstoffe:<br />

Maßgeschneiderte Anlagen<br />

TRENDTHEMA<br />

36 Adsorptionstrockner: Luftfeuchte exakt steuern<br />

38 Wärmepumpen: Schlüssel zur Dekarbonisierung<br />

40 Temperiertechnik-Spezialist feiert 50-jähriges<br />

MEDIEN<br />

41 Anregend und zerstreuend<br />

Anzeige: JUMO GmbH & Co. KG, Fulda<br />

PERSÖNLICH<br />

42 INTERVIEW Die BR-Leaderin Nadine Pachulski<br />

39 Impressum<br />

▲<br />

Lesen Sie, welche Vorteile automatisierte<br />

Komplettlösungen zur CIP-Reinigung bieten<br />

4 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 www.verfahrenstechnik.de


PERSPEKTIVE<br />

MEILENSTEIN ZUR<br />

ACHTUNG VON<br />

MENSCHENRECHTEN<br />

Die chemisch-pharmazeutische Industrie setzt<br />

sich schon seit langer Zeit für die Achtung der<br />

Menschenrechte in der Lieferkette ein und<br />

möchte auch in Zukunft eine Vorreiterrolle<br />

einnehmen.<br />

Um ihrem Anliegen, bezüglich Achtung der Menschenrechte,<br />

Nachdruck zu verleihen, haben der Bundesarbeitgeberverband<br />

Chemie, die Chemie-Gewerkschaft<br />

IGBCE und der Verband der Chemischen Industrie als<br />

Partner der Nachhaltigkeitsinitiative Chemie 3 gemeinsam mit<br />

Unternehmen und Arbeitnehmervertretungen den Chemie³-<br />

Branchenstandard für nachhaltige Wertschöpfung entwickelt. Er<br />

wurde in einem umfangreichen Multi-Stakeholder-Prozess mit<br />

zahlreichen Beteiligten aus der Branche wie auch externen Stakeholdern<br />

erarbeitet. Um weitere Impulse für die praxistaugliche<br />

Ausgestaltung der Module zu erhalten, hatte Chemie 3 regelmäßig<br />

zu Werkstattgesprächen mit den Mitgliedern aller drei Organisationen<br />

eingeladen und durchgeführt.<br />

ORIENTIERT AN DEN VEREINIGTEN NATIONEN<br />

Der Branchenstandard orientiert sich an den Leitprinzipien<br />

Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen und am<br />

deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Ziel ist es, über<br />

die gesetzlichen Anforderungen hinaus die Achtung der Menschenrechte<br />

in der Lieferkette in der Breite der Branche zu verankern.<br />

Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen finden viele<br />

praktische Hilfestellungen und Vorlagen, wie sie die menschenrechtlichen<br />

Sorgfaltspflichten umsetzen und ihre Einflussmöglichkeiten<br />

nutzen können. Außerdem hilft ihnen der Branchenstandard<br />

dabei, sich auf die Anforderungen der bevorstehenden<br />

europäischen Corporate Sustainability Due Diligence Directive<br />

vorzubereiten und auf die Ansprüche von Geschäftspartnern,<br />

Investoren, Ratingagenturen und Nichtregierungsorganisationen<br />

angemessen reagieren zu können.<br />

Der Chemie 3 -Branchenstandard umfasst fünf Module:<br />

n Grundsatzerklärung und Governance<br />

n Risikoidentifikation und -priorisierung<br />

n Präventions- und Abhilfemaßnahmen<br />

n Beschwerdemechanismus und<br />

n Dokumentation und Berichterstattung.<br />

Fazit: Mit ihrer Initiative Chemie³ wollen die drei Partner BAVC,<br />

IGBCE und VCI Nachhaltigkeit als Leitbild in der chemischen<br />

Industrie verankern. Dazu hat Chemie³ zwölf Leitlinien zur<br />

Nachhaltigkeit für die chemische Industrie in Deutschland erarbeitet<br />

und unterstützt ihre Mitglieder bei deren Anwendung im<br />

Unternehmensalltag. Gemeinsam versteht man Nachhaltigkeit<br />

dabei als einen Dreiklang aus Ökonomie, Ökologie und Sozialem.<br />

Bild: Corgarashu – stock.adobe.com<br />

www.chemiehoch3.de<br />

6 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 www.verfahrenstechnik.de


NACHRICHTEN<br />

MIT STARKER BILANZ INS JUBILÄUMSJAHR<br />

2022 war für<br />

Endress+Hauser<br />

weltweit von<br />

starkem Wachstum<br />

geprägt. Trotz angespannter<br />

Beschaffungs-<br />

und Logistikketten<br />

hat der<br />

Spezialist für Mess- und Automatisierungstechnik so viele<br />

Sensoren ausgeliefert wie noch nie. Auftragseingang,<br />

Umsatz und Beschäftigung erreichten Höchstwerte, der<br />

Gewinn sank wegen eines negativen Finanzergebnisses. Das<br />

Unternehmen, das <strong>2023</strong> den 70. Geburtstag feiert, zeigt sich<br />

für das laufende Jahr weiter zuversichtlich. Der Nettoumsatz<br />

der Firmengruppe stieg um 16,4 Prozent auf 3,351 Milliarden<br />

Euro. Das organische Wachstum – ohne<br />

Währungseinflüsse – bezifferte CFO Dr. Luc Schultheiss mit<br />

11,6 Prozent. Das Unternehmen lieferte weltweit mehr als<br />

2,9 Millionen Messgeräte aus. „Wir haben über Jahre<br />

leistungsfähige Produktions- und Logistiknetzwerke<br />

aufgebaut; mit unseren Lieferanten pflegen wir langfristige<br />

Beziehungen“, betonte CEO Matthias Altendorf auf der<br />

Bilanzpressekonferenz in Basel. 240,5 Millionen Euro<br />

investierte das Unternehmen in neue Gebäude und Anlagen<br />

– 24,7 Prozent mehr als 2021. Währungseinflüsse und<br />

Preiserhöhungen beflügelten den Umsatz der Firmengruppe,<br />

belasteten aber das Ergebnis. Weil der betriebliche Aufwand<br />

stärker stieg als der Umsatz, wuchs das Betriebsergebnis<br />

lediglich um 9,1 Prozent auf 473,7 Millionen Euro.<br />

Endress+Hauser erreichte damit eine operative Marge von<br />

14,1 Prozent – ein Prozentpunkt weniger als im Vorjahr,<br />

„aber ein sehr respektabler Wert“, freut sich der Finanzchef.<br />

www.endress.com<br />

RESÜMEE ZUR MESSE SOLIDS<br />

Starker Zuspruch für die<br />

Fachmessen Solids & Recycling-<br />

Technik und Pumps & Valves in<br />

Dortmund: Einmal mehr<br />

zeigten die drei Fachmessen<br />

bei ihrem zweitägigen Auftritt<br />

in Dortmund, wieviel Potenzial<br />

in den Branchen steckt. 5.251<br />

Besucher überzeugten sich am<br />

29. und 30. März von der<br />

Innovationskraft der Firmen aus den Bereichen der Prozess-,<br />

Verfahrens- und Recyclingtechnik. Neben der Ausstellung<br />

begeisterte das Publikum besonders das hochkarätige Rahmenund<br />

Vortragsprogramm. Themen wie Kunststoff- und Baustoffrecycling<br />

oder die Digitalisierung standen im Mittelpunkt der<br />

Referate. Auf der neuen Impuls Center Bühne erlaubten auch<br />

branchenfremde Key-Note Speaker einen Blick über den Tellerrand.<br />

Die Besucher nutzten die Gelegenheit, Fachleute aus der<br />

Prozess-, Verfahrens- und Recycling-Industrie persönlich zu<br />

treffen und sich über Lösungen und Neuigkeiten der Branchen zu<br />

informieren. Entsprechend zufrieden zeigten sich auch die 341<br />

Aussteller mit der Besucherzahl und der Qualität der Kontakte.<br />

Somit schloss mit einer rundum positiven Bilanz bei allen<br />

Beteiligten die Solids, Recycling-Technik und Pumps & Valves am<br />

letzten Messetag ihre Pforten.<br />

www.easyfairs.com<br />

NEUER CEO BEI NETZSCH<br />

Netzsch Pumpen und<br />

Systeme verabschieden Felix<br />

Kleinert nach 24 Jahren am<br />

30. Juni in den Ruhestand.<br />

Die Position des CEO wird<br />

von Andreas Denker am<br />

1. April <strong>2023</strong> neu besetzt.<br />

Zusammen mit dem noch<br />

amtierenden CEO Kleinert<br />

wird es bis Mitte Mai eine<br />

Übergangsphase geben, danach übernimmt Denker die<br />

Führung des Unternehmens. Gleichzeitig wird er neues<br />

Mitglied im globalen Geschäftsleitungsteam (GGT) der<br />

Netzsch Gruppe. Denker hat 20 Jahre Managementerfahrung<br />

in international agierenden Technologieunternehmen<br />

wie Airbus oder Mannesmann. In seiner neuen Aufgabe wird<br />

Denker die Strategie des Geschäftsbereiches Pumpen und<br />

Systeme weiterentwickeln. Die Netzsch Gruppe ist überzeugt,<br />

dass der Geschäftsbereich Pumpen und Systeme<br />

unter dem neuen Geschäftsführer weiterhin profitabel<br />

wachsen und sich die erfolgreiche Entwicklung der letzten<br />

zwei Dekaden fortsetzen wird.<br />

www.pumps-systems.netzsch.com<br />

COG SETZT ZEICHEN:<br />

Werkstoffkompetenz<br />

zum Quadrat.<br />

Präzisions-O-Ringe<br />

aus eigener Entwicklung und Fertigung.<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/xx 7<br />

www.COG.de


ZIEHL-ABEGG MIT REKORDUMSATZ<br />

Das deutsche Industrieunternehmen Ziehl-Abegg hat seine Jahreszahlen für<br />

2022 veröffentlicht. Mit einem Umsatz von 873 Mio. Euro hat das Unternehmen<br />

im Vergleich zum Vorjahr (716 Mio. Euro) um rund 22 Prozent zugelegt. Die<br />

Mitarbeiterzahl stieg global auf 5.100 (Vorjahr 4.700) und in Deutschland auf<br />

2.800 (Vorjahr 2.600). Trotz der Schließung des Standorts in Russland und<br />

einer insgesamt instabilen Lieferkette, welche die Produktionsplanung<br />

erschwerte, konnte Ziehl-Abegg seinen Erfolg fortsetzen und plant weitere Investitionen in neue Werke. Das Umsatzwachstum<br />

ist einerseits auf die nicht vermeidbare notwendige Erhöhung der Verkaufspreise infolge stark gestiegener<br />

Einkaufspreise zurückzuführen; andererseits hat die zunehmende Nachfrage nach effizienten und langlebigen<br />

Elektromotoren und Ventilatoren den Umsatz getrieben. Investitionen in neue Produktionsstandorte machen das<br />

Unternehmen fit für die Zukunft: im Herbst 2022 startete der Neubau eines 50-Mio.-Euro-Werks in Lodz (Polen); zum<br />

Jahresstart <strong>2023</strong> wurde in den USA der Grundstein für ein neues Werk gelegt, in das rund 100 Mio. Euro investiert<br />

werden. Damit kann das Unternehmen näher am Kunden produzieren, schneller liefern und es entfallen lange Transportwege,<br />

das wiederum verringert den CO 2<br />

-Fußabdruck der Produkte.<br />

www.ziehl-abegg.de<br />

SUPPORT FÜR DEN NACHWUCHS<br />

Die Nachwuchsförderung ist Bestandteil der<br />

Unternehmensphilosophie von Norelem. Dies<br />

zeigen zwei aktuelle Studentenprojekte, mit denen<br />

das Unternehmen den 3D-Druck faserverstärkter<br />

Polymere und die Entwicklung eines Hochgeschwindigkeits-Transportsystems<br />

unterstützt.<br />

FiberFusion ist ein Projekt an der ETH Zürich, mit<br />

dem ein additives Fertigungsverfahren entwickelt<br />

und als kontinuierlicher 3D-Druck faserverstärkter<br />

Polymere umgesetzt werden soll. Hierfür stellte<br />

Norelem unter anderem Gehäuselagereinheiten<br />

und verschiedene Spannrollen bereit. Bei einem<br />

weiteren Projekt soll die Entwicklung und Optimierung<br />

eines Hochgeschwindigkeits-Transportsystems<br />

nach dem Hyperloop-Prinzip entstehen. Rund<br />

60 Studierende<br />

entwickelten<br />

zunächst den<br />

Prototyp einer<br />

Transportkapsel<br />

samt neuartigem<br />

Antriebssystem.<br />

Im zweiten Schritt entwickelte ein neues Team die<br />

von einem Linearinduktionsmotor angetriebene<br />

Transportkapsel weiter. Das Unternehmen unterschützte<br />

das Projekt unter anderem mit Passfedern<br />

und Sicherungsringe.<br />

www.norelem.de<br />

VOGELSANG SCHLIESST GESCHÄFTSJAHR MIT<br />

DEUTLICHER UMSATZSTEIGERUNG AB<br />

Vogelsang Deutschland (und seine Tochtergesellschaften) hat<br />

seinen Umsatz 2022 mit 173 Millionen um knapp 20 Prozent<br />

gegenüber dem Vorjahr deutlich gesteigert. Damit gelang es<br />

dem Maschinenbauunternehmen trotz erschwerter Bedingungen<br />

infolge des<br />

Ukrainekriegs und<br />

anhaltender Verzögerungen<br />

in den Lieferketten,<br />

den Umsatz im In- und<br />

Ausland zu erhöhen.<br />

Starke Umsatztreiber<br />

waren vor allem die<br />

Geschäftsbereiche<br />

Agrartechnik, Biogas (Einbringtechnik) und Pumpen (Industrie).<br />

Auch bei Ersatzteilen konnte das Unternehmen eine klare<br />

Umsatzsteigerung verzeichnen. Zu den im vergangenen Jahr<br />

gelaunchten Produkt-Highlights gehören der bislang größte<br />

Industriezerkleinerer von Vogelsang, die RedUnit XRL260, das<br />

neue kompakte Dichtungsversorgungssystem Automatic<br />

Supply Unit (ASU) sowie die leistungsstarken Industriepumpen<br />

der EP- und VY-Serie. Ebenfalls neu: die Exzenterschneckenpumpe<br />

HiCone mit einzigartigem konischem Design und<br />

innovativem Einstellsystem sowie die Debris Lift Unit (DLU) für<br />

die vollautomatische Schwergutentsorgung. Der neue Exaktverteiler<br />

ExaCut ECM erweitert das Portfolio um eine weitere<br />

Verteiltechnik ohne Luftnachsaugung.<br />

www.vogelsang.info<br />

NEUE ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN WAGO UND BOSCH<br />

Wago und Bosch bauen ihre Zusammenarbeit weiter aus, indem sie mit der<br />

Hardwareplattform von Wago und dem Betriebs- und Anwendungssystem ctrlX OS<br />

von Bosch dem Anwender mehr Funktionen und Möglichkeiten in der Automatisierung<br />

geben wollen. Kern der Produktstrategie von Wago ist die Implementierung<br />

von ctrIX OS auf deren eigenständig entwickelten Steuerungsplattformen. Der<br />

Freiraum soll somit vergrößert und durch den offenen Ansatz sowohl die Interoperabilität<br />

als auch die Usability im Engineering gestärkt werden. Gemeinsames<br />

Ziel ist das Schaffen einer weltweit führenden Automatisierungsplattform.<br />

www.wago.com<br />

8 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 www.verfahrenstechnik.de


NACHRICHTEN<br />

SEMINARE, TAGUNGEN, KURSE<br />

VERANSTALTUNG<br />

LEHRGANG Biologische Abluftbehandlung<br />

www.bub-umwelt.de<br />

SEMINAR Dekarbonisierung und Effizienssteigerung<br />

www.krohne.com<br />

MESSE Meorga Spezialmesse Norddeutschland<br />

www.meorga.de<br />

SEMINAR Silo-Tag des DSIV<br />

http://dsiv.org<br />

WEBINAR Wärmebehandlung von Stoffen in Fässern/IBC<br />

www.denios.de/webinar-thermotechnik<br />

SEMINAR Einführung in die pneumatische Förderung<br />

www.hdt.de<br />

DATUM, ORT<br />

06./07.06.23,<br />

Braunschweig<br />

20.06.23,<br />

Leipzig<br />

21.06.23,<br />

Hamburg-Schnelsen<br />

22.06.23,<br />

Karlsruhe<br />

27.06.23,<br />

online<br />

30./31.08.23,<br />

Essen<br />

35 %<br />

aller Master- und gleichwertigen<br />

Abschlüsse in einem MINT-Fach<br />

entfielen im Jahr 2020 auf<br />

Deutschland. Es folgten Portugal<br />

mit einer Quote von 32 % und<br />

Schweden mit 31 %.<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Kurs Fest-Flüssig-Trennung <strong>2023</strong><br />

www.mvm.kit.edu<br />

„Die Hannover Messe hat gezeigt: Die<br />

Technologien für eine wettbewerbsfähige<br />

und klimaneutrale Industrieproduktion<br />

sind verfügbar – jetzt brauchen wir Tempo<br />

und Entschlossenheit in der Umsetzung“<br />

Dr. Jochen Köckler, Vorstandsvorsitzender der<br />

Deutschen Messe AG, Hannover<br />

04.-06.10.23,<br />

Karlsruhe<br />

44 %<br />

des Stroms wurde im Jahr 2022<br />

aus regenerativen Energien<br />

gewonnen. Vorrangig durch<br />

Windkraft (22,0 %), Biomasse<br />

(8,0 %) und Photovoltaik (11 %).<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

SEMINAR: EINFÜHRUNG IN DIE<br />

PNEUMATISCHE FÖRDERUNG<br />

In dem Seminar vom Haus der Technik (HDT) erhalten Planer<br />

und Anwender der Fördertechnik einen Überblick über die<br />

vielfältigen Möglichkeiten der pneumatischen Feststoffförderung.<br />

Durch die<br />

Betrachtung der<br />

wichtigsten Parameter<br />

und Einflussfaktoren<br />

kann der Teilnehmer<br />

selbstständig einschätzen,<br />

welche Pneumatischen<br />

Förderprinzipe<br />

für seine Aufgabenstellung<br />

zulässig und geeignet sind und diese vergleichend<br />

bewerten. Das umfangreiche Fachgebiet der pneumatischen<br />

Fördertechnik befasst sich vor allem mit dem Transport von<br />

Pulvern, Schüttgütern, Granulaten mit Treibgasen in Rohrsystemen.<br />

Dabei reicht das Anwendungsfeld von der Kleinstmenge<br />

bis hin zum Großdurchsatz von stündlich mehreren hundert<br />

Tonnen, beispielsweise in Zementwerken, Kohlekraftwerken<br />

und in der Mineralienindustrie. Ziel des Seminars ist es, den<br />

Teilnehmenden einen Überblick über typische Aggregate,<br />

Anlagen und Konzepte aus der pneumatischen Fördertechnik<br />

zu geben. Weiterhin sollen sie befähigt werden, Anlagenkonzepte<br />

und Förderprozesse zu bewerten, zu vergleichen und<br />

auszuwählen. Das Seminar findet am 30. und 31. August statt.<br />

Anmeldung über HDT.de.<br />

www.hdt.de<br />

DENIOS – WIR SCHÜTZEN<br />

MENSCH UND UMWELT.<br />

www.denios.de/thermotechnik<br />

THERMOTECHNIK VON DENIOS. CUSTOMISED SOLUTIONS.<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 9


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

In der Chemie-, Pharma- und<br />

Lebensmittelindustrie müssen<br />

spezielle Anlagen die Stoffe zuvor<br />

wärmebehandeln oder konstant<br />

auf Temperatur halten<br />

THERMOTECHNIK FÜR STOFFE IN FÄSSERN UND IBC<br />

WOHLFÜHLTEMPERATUR FÜR STOFFE<br />

In vielen industriellen Anwendungen ist die Temperierung von Stoffen<br />

in Fässern und IBC erforderlich. Zum Beispiel bei der Außenlagerung<br />

von temperaturempfindlichen Stoffen, die vor Frost zu schützen sind.<br />

Ein Spezialist aus Bad Oeynhausen hat dafür die richtige Technik parat.<br />

Die Temperierung ist auch bei der Lagerung von Stoffen<br />

notwendig, die in einem exakt definierten Temperaturbereich<br />

vorgehalten werden müssen, um die Haltbarkeit<br />

zu gewährleisten oder chemische Reaktionen zu unterbinden.<br />

In der Chemie-, Pharma- und der Lebensmittelindustrie<br />

müssen Stoffe in manchen Fällen zuvor auch wärmebehandelt<br />

oder konstant auf Temperatur gehalten werden, damit sie in den<br />

Herstellungsprozess überführt werden können.<br />

Die Temperierung von Stoffen in Fässern und IBC lassen sich<br />

mit entsprechend ausgestatteten Raummodulen von Denios flexibel<br />

lösen. Die Raumsysteme werden bedarfsgerecht ausgelegt<br />

und anschlussfertig geliefert. Sie eignen sich sowohl zur Innenals<br />

auch zur Außenaufstellung, da die Berechnung der Statik auf<br />

Grundlage von Eurocode 3 (DIN EN 1993) erfolgt. Weisen die zu<br />

behandelnden Stoffe Gefahrenmerkmale auf, legt Denios das<br />

Raummodul zudem gesetzeskonform zu den stoff- und mengenabhängig<br />

geforderten Wasser-, Brand- und Explosionsschutz-<br />

Auflagen aus.<br />

DIVERSE UNTERSCHEIDUNGEN<br />

Bei den Raummodulen sind isolierte Lagermodule und Wärmekammern<br />

zu unterschieden. Die Lagermodule verfügen in der<br />

Regel über eine 50 – 60 mm Isolierung und werden für Zieltemperaturen<br />

im Bereich von >5 °C bis 35 °C eingesetzt. Sie sind zugelassen<br />

für die Wassergefährdungsklassen (WGK) 1-3 und können<br />

entweder ohne Brandschutz oder als zertifiziertes Brandschutzsystem<br />

(zum Beispiel F 90/REI 90/REI 120) ausgeführt werden.<br />

Die Wärmekammern werden für Temperaturen von >35 °C bis<br />

150 °C eingesetzt und verfügen im Standard über eine 100 mm<br />

starke Isolierung. Es stehen verschiedene Heizarten zur Auswahl:<br />

Elektrischer Strom, Heißwasser-Dampf, Warmwasser oder individuell<br />

ausgelegte Wärmetauscher. Anwendungsspezifische Lösungen<br />

reichen von einer Wärmekammer mit Brandschutz, über<br />

eine Wärmekammer aus Edelstahl für hohe Hygieneanforderungen<br />

bis zur modularen Wärmekammer in Modulbauweise für<br />

schwierige Aufstellbedingungen. Letztere wird nicht anschlussfertig<br />

geliefert, sondern vor Ort montiert.<br />

Für gängige Temperaturanforderungen lassen sich zwar standardisierte<br />

Raummodule einsetzen, die nicht mehr kundenindividuell<br />

konfiguriert werden müssen, dennoch wird jedes Modul<br />

von Hand montiert und einer ausführlichen Qualitätsprüfung<br />

unterzogen. Eine individuelle Beratung ist in jedem Fall empfehlenswert<br />

und kann vor Fehlern im Planungsprozess und kostenintensiven<br />

Fehlentscheidungen schützen. Bei besonderen Herausforderungen<br />

können eine Vorort-Beratung und das Hinzuziehen<br />

der Projektabteilung von Denios sinnvoll sein.<br />

Bilder: Denios<br />

www.denios.de<br />

AUTORIN<br />

Maren Matzeik, Marketing Manager<br />

Engineered Solutions, Denios,<br />

Bad Oeynhausen<br />

10 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 www.verfahrenstechnik.de


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

HIGHSPEED DANK CLEAN DESIGN<br />

Auf der Interpack zeigte Herma erstmals, wie deren neue<br />

Rundum-Etikettiermaschine 132M HC auch dank Clean Design<br />

jetzt bis zu 600 statt bisher 400 Takte pro Minute erzielt. Die<br />

Maschine erreicht die 600 Takte pro Minute einschließlich<br />

variablen Datendrucks mit Laserdrucker samt Kamerakontrolle<br />

mit GMP-konformer Schlechtprodukt-Ausschleusung. Die<br />

Leistungssteigerung resultiert in diesem Fall in erster Linie aus<br />

der Möglichkeit, einen deutlich größeren Drehstern zu integrieren.<br />

Im Hinblick auf ihren Einsatz in der Pharma- und Healthcare-<br />

Industrie ist die 132M HC so konstruiert, dass alle Produkte<br />

zunächst schlecht definiert werden, sofern die Kontrollen nicht das Gegenteil ergeben. Der Auswurf befindet sich<br />

deshalb vor dem Gutband. So können nicht-gut befundene Produkte gar nicht erst auf das Gutband gelangen. Selbst im<br />

äußerst seltenen Fall einer Sensorstörung bleibt das Schlechtprodukt kontrolliert im dann sofort gestoppten Drehstern<br />

und kann vom Bediener entnommen werden. Ausschleusen selbst erfolgt über eine Ausleitung auf ein Schlecht-Band.<br />

Wahlweise kann auch eine Auswurfbox unterhalb des Drehsterns integriert werden. Weil der Drehstern jetzt größer ist,<br />

lassen sich zudem noch mehr Kontrollmöglichkeiten integrieren. Das ist zum Beispiel interessant für Vials, bei denen<br />

die Farbe oder ein Datamatrix-Code auf dem Deckel kontrolliert werden soll.<br />

Der servogesteuerte Drehstern ist mit einer Überlastfunktion ausgestattet und verhindert damit das Zerbrechen von<br />

Vials, die sich verkantet haben. Der Drehstern hält in solchen Fällen automatisch an. Ausgelegt ist die 132M HC für<br />

Produkte mit einem Durchmesser von 14,75 Millimeter bis 110 Millimeter, kommt jedoch trotz der hohen Leistung mit<br />

sehr wenigen Formatteilen aus. Das ist ein wichtiger Aspekt gerade für Lohnverpacker, die viele verschiedene Formate<br />

etikettieren müssen. Die Rundum-Etikettiermaschine ist je nach Bedarf auch erhältlich mit Drehteller, EasySplicer oder<br />

Autosplicer, um eine möglichst unterbrechungsfreie Produktion zu gewährleisten.<br />

www.herma.de<br />

SCHMELZEPUMPE FÜR DIE EXTRUSION<br />

Die Extrusions-Schmelzepumpe der ExtruCore-AT-Baureihe hat<br />

einen geringeren Wärmeeintrag und eine geringere Scherung des<br />

Polymers. Die angepasste Gehäusegeometrie und die optimierten<br />

Zahnradwellen sorgen dafür, dass ein Durchsatzplus bis zu<br />

40 Prozent erreicht werden kann. Die Überarbeitung sorgt für eine<br />

geringere Beanspruchung der Gleitlager, für eine geringere<br />

Lagertemperatur und für einen verbesserten volumetrischen<br />

Wirkungsgrad. Scher- und Temperaturbelastung des Polymers werden dadurch<br />

deutlich verringert. Angeboten wird die Pumpe in den fünf gängigsten Baugrößen.<br />

Die Baugrößen decken einen Förderbereich von 98 bis 1.555 ccm/U ab. Das entspricht<br />

einem Fördervolumen von 250 bis 8.000 kg/h, abhängig vom jeweiligen<br />

Polymer. Weiter Größen sollen folgen. Es gibt eine Vielzahl an Werkstoffen und<br />

Dichtungssystemen. Die neuen Pumpen können für Drücke bis 320 bar, Temperaturen<br />

bis 400 °C und Viskositäten bis 40.000.000 mPas eingesetzt werden.<br />

www.witte-pumps.de<br />

Druck, Temperatur, Füllstand<br />

www.afriso.de/prozesse<br />

Alles aus einer Hand?<br />

Präzise MSR-Technik<br />

von AFRISO!<br />

74-03<br />

KOMPAKTES KÜHL- UND TEMPERIERGERÄT<br />

Die HEF-Serie von SMC hat Abmessungen von 210 × 130 ×<br />

150 mm und wiegt 3,5 kg. Für hohe Konstanz beim Solltemperaturbereich<br />

von 10 bis 60 °C sorgt die Temperaturstabilität<br />

von ±0,1 °C. Die Temperaturreglung benötigt zur<br />

Absenkung um 10 °C nur 41 s, das ist 86 % weniger als beim<br />

Vorgängermodell. Die Serie besitzt eine Kühlkapazität von<br />

220 W und eine Heizleistung bis 500 W. Durch die Steuerung<br />

der Lüfterdrehzahl bei niedriger Last und die Reduktion von<br />

Vibrationen aufgrund wenigen beweglichen Teilen ist ein geräuscharmer Betrieb<br />

möglich. Im niedrigsten Bereich sind es 37 dB, bei Volllast sind es max. 58 dB. Die<br />

kühlmittelfreie Peltier-Ausführung bietet beim Umlaufmedium die Wahl zwischen<br />

Leitungswasser und wässriger Ethylenglycol-Lösung (maximal 20 % oder weniger).<br />

www.smc.de


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

Der Monteur führt<br />

Wartungen bedarfsoptimiert<br />

durch, weil die<br />

maschinenübergreifende<br />

Steuerung die Daten direkt<br />

an den Dienstleister<br />

übermittelt<br />

DRUCKLUFT FÜR DIE LEBENSMITTELINDUSTRIE<br />

SO GEHT WARTUNG UND SERVICE 4.0<br />

Die Milchwerke Oberfranken West sind ein Hersteller feiner Käsespezialitäten.<br />

Die seit Jahren ständig wachsende Produktion benötigt<br />

zuverlässig Druckluft in optimaler Qualität, und zwar 24/7. Seit<br />

einiger Zeit nutzt das Unternehmen Fernüberwachung.<br />

Rund 1,4 Millionen Liter Milch pro Tag, das ist die Menge,<br />

die die Milchwerke Oberfranken zu Käse verarbeiten. Wie<br />

in vielen industriellen Produktionen geht auch bei den<br />

Milchwerken ohne Druckluft nahezu gar nichts. Druckluft<br />

begleitet die Entstehung der Produkte von Anfang bis zum Ende.<br />

Die Ventile, die von der Milchannahme an den Leitungstransport<br />

der Flüssigprodukte und Konzentrate lenken, werden ebenso wie<br />

die Reinigungsanlagen durch Druckluft gesteuert. Auch die Käsepressen<br />

sowie die Schieber und Ausstoßer der Käsetürme, in den<br />

der Rohkäse zu Blöcken geformt wird, arbeitet mit Druckluft,<br />

genauso wie die Käseschneider und die Verpackungsmaschinen.<br />

Selbst die Klimatisierung der Käsereifungsräume erfolgt mit<br />

Druckluftunterstützung. Da muss die Druckluftversorgung entsprechend<br />

hochwertig sein. Am Produktionsstandort in Oberfranken<br />

halten inzwischen insgesamt vier Kompressoren- und<br />

Gebläsestationen den Betrieb der Milchwerke am Laufen. Benötigt<br />

wird eine höchst zuverlässige und wirtschaftliche Versorgung<br />

mit trockener, technisch ölfreier Druckluft, in den Reifungsräumen<br />

sogar in Sterilluftqualität.<br />

Lange Zeit wurden die Stationen vom Druckluftsystemanbieter<br />

mit einem klassischen Wartungsvertrag in bestem Zustand gehalten.<br />

2021 entschieden sich die Milchwerke dann dafür, künftig<br />

die modernste Form der Wartung zu nutzen: Fernüberwachung,<br />

wie sie innovative Druckluftsystemanbieter anbieten. In diesem<br />

Fall Sigma Smart Air.<br />

Dies wurde möglich, weil die Druckluftstation der Milchwerke<br />

bereits jetzt schon zentral von einem maschinenübergreifenden<br />

Druckluftmanagementsystem (Sigma Air Manager 4.0), gesteuert<br />

wird. Diese maschinenübergreifende Steuerung überwacht und<br />

analysiert die Drucklufterzeugung konstant und wählt im alltäglichen<br />

Betrieb immer die optimale Lösung für den jeweiligen<br />

Bedarf des Betriebs. Bei der Fernüberwachung überträgt die<br />

Steuerung alle Daten der Druckluftanlage an das Datenzentrum<br />

des Dienstleitungsanbieters. Die Milchwerke arbeiten mit Kaeser<br />

Kompressoren zusammen.<br />

Bei Fernüberwachung ist die Wartung eins zu eins am jeweiligen<br />

Zustand der Anlage orientiert. Das heißt Wartung findet erst<br />

dann statt, wenn sie erforderlich ist. Durch die Verfügbarkeit der<br />

Prozessdaten der Druckluftanlage und der daraus resultierenden<br />

Analyse ist es möglich, den idealen Zeitpunkt für die Wartungsarbeiten<br />

festzulegen. So werden erforderliche Servicemaßnahmen<br />

schon frühzeitig erkannt und im Vorfeld durchgeführt. Auch die<br />

Kosten für Wartung können deutlich reduziert werden. Denn<br />

beim Modell der Fernüberwachung zahlt der Betreiber eine feste<br />

Servicerate pro Jahr. Diese orientiert sich an der Menge der tatsächlich<br />

erzeugten Druckluft. Alle Kosten für Wartung und eventuelle<br />

Reparaturen trägt der Dienstleister.<br />

Bilder: Kaeser Kompressoren<br />

www.kaeser.com<br />

AUTORIN<br />

Daniela Koehler, Dipl. Betriebswirtin,<br />

Pressesprecherin, Kaeser, Coburg<br />

12 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 www.verfahrenstechnik.de


Standards<br />

Edelstahl 1.4571<br />

Höchste Präzision<br />

Zulassungen & Normen<br />

Hohe Verfügbarbeit<br />

Einsatzgebiete<br />

Wasser- & Schiffsbau<br />

Bahntechnologie<br />

Offshore-Technik<br />

Maschinenbau<br />

PH Industrie-Hydraulik GmbH & Co. KG<br />

Wuppermannshof 8, 58256 Ennepetal, Germany<br />

Tel. +49 (0) 2339 6021, Fax +49 (0) 2339 4501<br />

info@ph-hydraulik.de, www.ph-hydraulik.de<br />

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ELEKTROPNEUMATISCHE AUTOMATISIERUNGSSYSTEME<br />

IN ATEX-SCHALTSCHRÄNKEN<br />

ANLAGE MODERN GEMACHT<br />

Ventilinseln haben sich in der Prozessautomation zu einem festen Bestandteil<br />

verfahrenstechnischer Anlagen entwickelt. Dort übernehmen sie einen Großteil<br />

der steuerungstechnischen Aufgaben und sind somit das Herzstück moderner<br />

Produktionsprozesse. Das gilt auch für explosionsgefährdete Bereiche. Bei der<br />

Herstellung von Kosmetika spielen elektropneumatische Automatisierungssysteme<br />

eine wichtige Rolle. Sie sollten dann in ATEX-zertifizierten Schaltschränken<br />

untergebracht sein und wenig Einbauplatz beanspruchen.<br />

Kosmetikhersteller müssen heute bei der Produktion auf<br />

modernste Technik setzen, um auch für die zukünftigen<br />

Marktanforderungen gerüstet zu sein. Viele Abfüllanlagen<br />

sind mittlerweile in die Jahre gekommen; es gilt sie zu<br />

modernisieren und technisch auf den neuesten Stand zu bringen.<br />

Nur dann lassen sich bei hoher Produktqualität die Taktzeiten<br />

verkürzen und wirtschaftliche Vorteile generieren.<br />

Bei den Abfüllprozessen ist viel Pneumatik im Spiel, nicht nur<br />

um die Abfüllung der unterschiedlichen Grundstoffe je nach<br />

Rezeptur zu steuern, sondern auch um die Reinigungsprozesse<br />

zwischen einzelnen Chargen zu fahren. Die Reinigungszyklen<br />

der IBCs (Intermediate Bulk Container), in denen die Grundstoffe<br />

oft vorgehalten sind, werden meist ebenfalls per Druckluft gesteuert.<br />

Dabei gelten in vielen Produktionslinien für den Bereich,<br />

in dem diese Behälter stehen, die Vorschriften für Ex Zone 1. Das<br />

heißt, es dürfen nur Komponenten mit entsprechender ATEX-<br />

Zertifizierung eingesetzt werden. Auch bei einem Fehlerfall darf<br />

schließlich keine Zündquelle entstehen.<br />

ANSCHLUSSFERTIGE KOMPLETTLÖSUNG FÜR<br />

DEN EX-BEREICH<br />

Ebenfalls eine bei Anlagenmodernisierungen häufige Forderung:<br />

Trotz umfangreicher Pneumatikfunktionen sollen die dafür notwendigen<br />

Ventile und Ansteuermodule an der Anlage möglichst wenig<br />

Platz beanspruchen. Der zur Verfügung stehende Bauraum ist durch<br />

die vorhandene Gebäudestruktur vorgegeben. Ihn gilt es also bestmöglich<br />

zu nutzen, wenn Anlagen umgebaut oder erneuert werden.<br />

Gut also, wenn sich Pneumatik-Ventile und die für die Ansteuerung<br />

notwendigen I/O-Module statt in zwei getrennten Schaltschränken<br />

in einem gemeinsamen unterbringen lassen. Bürkert Fluid<br />

Control System bietet für explosionsgeschützte Bereiche (Zone 1<br />

und 21) eine eigensichere Ventilinsel-Variante (AirLINE Ex Typ<br />

8650), die nahtlos in das dezentrale Peripheriesystem ET 200iSP<br />

integrierbar ist. I/O-System und Ventiltechnik lassen sich dadurch<br />

in einem gemeinsamen Schaltschrank unterbringen, was nicht nur<br />

Platz spart, sondern auch die Installation vereinfacht.<br />

14 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 www.verfahrenstechnik.de


KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

ÜBER BÜRKERT FLUID CONTROL SYSTEMS<br />

Das Unternehmen ist ein führender Hersteller von Mess-,<br />

Steuer- und Regelungssystemen für Flüssigkeiten und<br />

Gase. Die Lösungen des Spezialisten kommen in den<br />

unterschiedlichsten Branchen und Anwendungen zum<br />

Einsatz – das Spektrum reicht von Brauereien und<br />

Laboren bis zur Medizin-, Bio- und Raumfahrttechnik.<br />

Mit einem Portfolio von über 30.000 Produkten deckt<br />

man laut Eigenaussage als einziger Anbieter alle<br />

Komponenten des Fluid Control-Regelkreises aus<br />

Messen, Steuern und Regeln ab: von Magnetventilen<br />

über Prozess- und Analyseventile bis zu pneumatischen<br />

Aktoren und Sensoren. Das Unternehmen mit Stammsitz<br />

im süddeutschen Ingelfingen hat ein Vertriebsnetz in<br />

36 Ländern und beschäftigt weltweit mehr als 3.000 Mitarbeiter.<br />

In fünf Systemhäusern in Deutschland, China<br />

und den USA sowie vier Forschungs- und Entwicklungszentren<br />

entwickeln Ingenieure und Konstrukteure<br />

kontinuierlich anwenderspezifische Systemlösungen<br />

und innovative Produkte. Ergänzt wird die Produktpalette<br />

durch ein umfassendes Serviceangebot.<br />

01<br />

01 Schlank mit vier: In dem ATEX-Schaltschrank finden drei<br />

Ventilinseln sowie das Siemens-Peripheriesystem für die<br />

Ansteuerung Platz<br />

02 Kopf hoch: Der ATEX-Schaltschrank ist direkt über der Tür<br />

montiert und belegt somit überhaupt keine Stellfläche<br />

03 Sauberer Wechsel: Die integrierte pneumatische Hot-Swap-<br />

Funktion ermöglicht den Ventilwechsel im laufenden Betrieb<br />

unter Druck und Spannung<br />

So entstehen im Hause Bürkert elektropneumatische Automatisierungslösungen,<br />

die als anschlussfertige Komplettsysteme<br />

einschließlich der benötigten ATEX-Zertifizierung geliefert werden.<br />

Vor Ort müssen nur noch Spannungs- und Druckluftversorgung<br />

sowie die Profibus-Leitung angeschlossen werden. Die Druckluft<br />

wird dann über ein Edelstahlrohr als zentrale Einspeisung im<br />

Schaltschrank auf die Verteilerleiste für die Ventilinseln geführt.<br />

VIELE FUNKTIONEN BEI WENIG<br />

PLATZ: DIESE ANFORDERUNGEN<br />

ERFÜLLEN DIE GERÄTE<br />

Diese ATEX-gerechte Verrohrung ist zwar technisch anspruchsvoll,<br />

aber deutlich langlebiger als die sonst oft üblichen Schlauchlösungen.<br />

Das garantiert einen zuverlässigen Anlagenbetrieb<br />

und vermeidet Stillstandzeiten.<br />

SCHALTSCHRÄNKE PASSEN SICH DER<br />

APPLIKATION AN<br />

Je nach Abfüllanlagen können die Schränke ganz unterschiedliche<br />

Abmessungen haben. So ist ein Schrank beispielsweise bei etwa<br />

1.600 mm Breite und Höhe lediglich 500 mm tief. Trotz der<br />

schlanken Abmessungen finden drei Ventilinseln darin Platz,<br />

die jeweils mit bis zu 64 eigensicheren Magnetventilen bestückt<br />

werden können, sowie das Siemens-Peripheriesystem für die<br />

02<br />

Ansteuerung. Kleinere Schaltschränke<br />

sind sogar so konstruiert, dass sie sich<br />

zum Beispiel direkt über einer Tür montieren<br />

lassen. Somit belegen diese Geräte<br />

überhaupt keine Stellfläche. In dieser Art<br />

Hängeschrank ist eine Ventilinsel mit der<br />

entsprechenden Siemens-Peripherie<br />

untergebracht.<br />

Die bei den Ventilinseln verwendeten<br />

Magnetventile (Typ 6524) mit Flipper-Wirksystem<br />

ermöglichen das Schalten hoher<br />

Drücke bei geringer Leistungsaufnahme<br />

und mit kurzen Schaltzeiten. Die integrierte<br />

pneumatische Hot-Swap-Funktion erlaubt<br />

zudem den Ventilwechsel im laufenden<br />

Betrieb unter Druck und – durch die Eigensicherheit<br />

im Ex-Bereich – sogar unter<br />

Spannung. Der Hersteller verfährt grundsätzlich<br />

so: Die Komplettlösungen aus einer<br />

Hand entstehen in enger Kooperation mit<br />

dem Anwender, sodass sich für jede Abfüllanlage<br />

eine passende Lösung realisieren<br />

lässt, die auch individuelle Wünsche<br />

berücksichtigt.<br />

Bilder: Werner Bennek, Bürkert Fluid Control Systems,<br />

stock. adobe. com<br />

AUTOR<br />

Werner Bennek, Produktexperte Pneumatik<br />

und Ex bei Bürkert Fluid Control Systems<br />

03<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 15


STECKVERSCHRAUBUNGEN FÜR WASSERGEKÜHLTE DROSSELN<br />

DICHT, SICHER UND PERFEKT<br />

Ein Unternehmen aus Aachen entwickelt, konstruiert und fertigt seit 80 Jahren<br />

elektrotechnische Komponenten. Es ist in zahlreichen Ländern ein Marktführer<br />

für technisch hochanspruchsvolle maßgeschneiderte Drosseln für die Blindleistungskompensation<br />

und die Antriebstechnik. Für die Kühlwasserversorgung<br />

der Leistungselektronik setzt es standardmäßig die innovativen Anschlüsse<br />

eines ausgewiesenen Spezialisten ein.<br />

Mit rund 140 Mitarbeitern in Deutschland und zusätzlichen<br />

Standorten in Taiwan und Indien setzte<br />

das Unternehmen Mangoldt im Jahr 2022 rund<br />

21 Millionen Euro um, den Großteil davon mit individuell<br />

angefertigten Drosseln für die Mittelspannung, die in<br />

elektrischen Netzen auf der ganzen Welt für höchste Sicherheit<br />

und Effizienz sorgen.<br />

Michael Esser, Vertriebsingenieur bei Mangoldt, betont die<br />

hohe Fertigungstiefe, die aus der kundenindividuellen Drosselentwicklung<br />

resultiert: „Wir sind darauf spezialisiert, so viel wie<br />

möglich inhouse zu machen. So sind wir beispielsweise einer der<br />

wenigen Hersteller in Europa, der in der eigenen Fertigung die<br />

Stromschienen glüht und bearbeitet, das Elektroblech stanzt und<br />

seine Produkte lackieren kann.“<br />

GANZMETALLANSCHLÜSSE FÜR<br />

PREMIUMANWENDUNGEN<br />

Bei sicherheitsrelevanten Spezialteilen wie Anschlüsse für Kühlwasser<br />

setzt Mangoldt serienmäßig auf einen Zulieferer, der in diesem<br />

Metier genauso fundiertes Know-how besitzt wie Mangoldt<br />

bei den Drosseln, und vertraut deshalb auf die Aluminiumanschlüsse<br />

der Liquidline 5500 Baureihe von Eisele aus Waiblingen.<br />

In Kombination mit den flammhemmenden Eisele Proweld-<br />

Schläuchen sorgen sie für die Kühlung der indirekt wassergekühlten<br />

Drosseln. Auch die Messinganschlüsse der 2500 Baureihe<br />

kommen projektabhängig zum Einsatz.<br />

Mangoldt vertraut insbesondere auf die hohe Qualität und<br />

Haltbarkeit der Eisele-Ganzmetallanschlüsse, die im Wettbe-<br />

werbsumfeld durchaus ihresgleichen suchen. Denn die Dichtheit<br />

der Anschlüsse, die fehlerfreie und einfache Montage sowie die<br />

Korrosionsbeständigkeit der Materialien sind für die indirekte<br />

Wasserkühlung in der Leistungselektronik wichtige Sicherheitskriterien.<br />

Konventionelle Anschlüsse, beispielsweise aus Kunststoff,<br />

können diese Kriterien nicht erfüllen.<br />

INDIREKT WASSERGEKÜHLTE DROSSELN<br />

Durch das sehr hohe Wärmeaufnahmevermögen von Wasser erzeugen<br />

indirekt wassergekühlte Drosseln eine optimale Wärmeabfuhr.<br />

Das Volumen der Bauelemente lässt sich dadurch deutlich<br />

verringeren, mit positiven Effekten für die Leistung, Effizienz<br />

und Lebensdauer. Die indirekt wassergekühlten Drosseln von<br />

Mangoldt sind sehr kompakt und dabei äußerst leistungsfähig.<br />

Verluste werden nahezu komplett über den Kühlkreislauf abgeleitet,<br />

wodurch<br />

01 Richtig<br />

die Leistungsdichte<br />

drosseln: Die individuell<br />

im Schaltschrank<br />

angefertigten<br />

erhöht werden<br />

kann. Filterkreisdrosseln Dadurch können für Mittelspannung Konstrukteure sorgen die in Lüfter elektrischen kleiner dimensionieren<br />

Netzen oder für ganz höchste entfallen Sicherheit lassen. und Oftmals Effizienz lässt sich auch<br />

16 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 www.verfahrenstechnik.de


KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

02 Richtiges Material: Bei sicherheitsrelevanten Spezialteilen wie<br />

Anschlüsse für Kühlwasser, sollte man auf Aluminiumanschlüsse setzen<br />

03 Richtig anspruchsvoll und maßgeschneidert: Drosseln für die<br />

Blindleistungskompensation und Antriebstechnik<br />

02<br />

03<br />

der Abstand zu anderen Komponenten reduzieren, da die Kühlung<br />

der Produkte gezielter ist.<br />

SICHERE KÜHLLEISTUNG FÜR DIE<br />

LEISTUNGSELEKTRONIK<br />

Eisele bietet mit der Baureihe Liquidline laut Eigenaussage das<br />

umfassendste Komponentenprogramm für geschlossene Kühlwasseranwendungen<br />

an. Die Baureihen 2500 und 5500 für diese<br />

Kreisläufe umfassen Steckverschraubungen mit voller Nennweite<br />

aus entzinkungsbeständigem Messing oder aus Aluminium.<br />

Anwender können sie überall dort einsetzen, wo entstehende<br />

Wärmemengen schnell abgeführt werden müssen, zum Beispiel<br />

in den wassergekühlten Filterkreisdrosseln von Mangoldt. Um<br />

Kurzschlüsse und schwere Schäden an elektrotechnischen Anlagen<br />

zu verhindern, kommt es auch auf absolute und dauerhafte<br />

Dichtigkeit der Kühlwasserinstallation an. Die patentierte Verschraubungstechnik<br />

sorgt dabei für eine maximale Schlauchhaltekraft<br />

auch bei Schlauchbewegung, Zugbelastung, Druckstößen<br />

oder Vibrationen.<br />

FREIE AUSWAHL<br />

Das Katalogprogramm von Eisele hat eine große Variantenvielfalt<br />

aufzuweisen, sodass Mangoldt ein breit aufgestellter Lösungsbaukasten<br />

zur Verfügung steht. „Bei Bedarf können wir 1 : 1 das<br />

gleiche Teilespektrum statt aus Aluminium auch aus Messing<br />

realisieren und umgekehrt. Das ist speziell für das Projektgeschäft<br />

wichtig, bei dem wir immer kundenindividuelle Kühllösungen<br />

konfektionieren“, erklärt Esser und bestätigt: „Das gibt es<br />

so nach unserer Kenntnis sonst nicht auf dem Markt.“ Viele der<br />

Anschlüsse sind zusätzlich auch in Edelstahl erhältlich. Der Anwender<br />

profitiert von fertig bestückten Drosseln, an denen er nur<br />

einen Kühlwasserzulauf und einen Ablauf anschließen muss. Die<br />

Steckverschraubungen ermöglichen somit den Anwendern einen<br />

einfacheren und zuverlässigeren Kühlwasseranschluss als die<br />

früher üblichen offenen Rohrenden.<br />

ALLEN VARIANTEN AUS EINER HAND<br />

Ob entzinkungsbeständiges Messing, Edelstahl oder Aluminium –<br />

Eisele hat immer den passenden Anschluss für alle gängigen<br />

Kühlwasseranwendungsfälle im Portfolio und ermöglicht dadurch<br />

eigentlich immer bestmöglichen Korrosionsschutz. In Kreisläufen,<br />

die mit Aluminiumkühlkörpern arbeiten, sind deshalb Anschlüsse<br />

aus Aluminium die erste Wahl, damit es nicht zu einer elektrolytischen<br />

Korrosion am Aluminiumkühler kommt. Flüssigkeitskühler<br />

werden aufgrund der hohen Wärmeleitfähigkeit des<br />

Materials häufig aus Aluminium hergestellt und müssen auch<br />

mit Anschlüssen aus verträglichen Werkstoffen angeschlossen<br />

werden. Dafür verarbeitet der Hersteller das Sondermaterial<br />

EN AW-AlSi1MgMn. Herkömmliche Aluminiumlegierungen<br />

erreichen nicht die gewünschte Wasserbeständigkeit, weshalb<br />

auch die Hersteller von Flüssigkeitskühlern verstärkt dieses<br />

Material wählen.<br />

VOLLER DURCHFLUSS, VOLLER KOMFORT<br />

Die Steckverschraubungen haben nicht nur maximale Schlauchhaltekraft,<br />

sondern halten auch Arbeitsdrücken von – 0,95 bis<br />

+ 16 bar stand und sind für Temperaturen von - 40 bis + 120 °C<br />

geeignet. Ein wichtiges Detail für Mangoldt, denn in Kombination<br />

mit Tieftemperaturdichtungen funktionieren die Drosseln auch in<br />

den härtesten Umgebungsbedingungen immer zuverlässig. Das<br />

Fazit ist durchweg positiv: „Auch das Größenspektrum ist breit<br />

gefächert, sodass wir keine Probleme haben, die Kühlwasseranschlüsse<br />

für jedes Drosselprojekt individuell auszulegen und auch<br />

größere Fitting-Durchmesser direkt bei Eisele aus dem Katalog zu<br />

bestellen. Dadurch sind wir beim Design sehr flexibel.“<br />

Bilder: Mangoldt<br />

www.eisele.eu<br />

UNTERNEHMEN<br />

Eisele GmbH, Lise-Meitner-Straße 8/1<br />

71332 Waiblingen<br />

Telefon: 07151-1719-0, info@eisele.eu<br />

AUTORIN<br />

Tina Burgel, Marketing Managerin,<br />

Eisele, Waiblingen<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 17


KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

NEUE GEWINDETRAGBOLZEN<br />

Bei den neuen Gewindetragbolzen<br />

GN 1133 und GN 1135<br />

hat Hersteller Ganter zum<br />

Verriegeln vier federgelagerte<br />

Gewindeelemente statt<br />

Kugeln benutzt. Der per Finger<br />

betätigte Alu-Federknopf<br />

versenkt die Elemente im<br />

Bolzen, sodass er in eine<br />

Gewindebohrung gesteckt<br />

werden kann. Sobald der<br />

Knopf wieder losgelassen<br />

wird, rasten die Elemente in den Gewindegang ein.<br />

Damit kann laut Unternehmen der Gewindetragbolzen<br />

wesentlich höhere Axialkräfte aufnehmen<br />

als Kugelsperrbolzen. Der Schäkel soll sich zur<br />

Aufnahme von gängigen Anschlagmitteln wie<br />

Ketten oder Schlingen eignen und lässt sich bei<br />

allen Ausführungen um 180 Grad schwenken. Bei<br />

der Ganternorm GN 1135 ist der Schäkel drehbar<br />

gelagert, sodass sich dieser in jede beliebige<br />

Kraftrichtung bewegen kann, ohne dass sich der<br />

Bolzen im tragenden Gewinde bewegt. Die GN 1135<br />

ist am Lagerring und dem ergonomisch geformten<br />

Bolzenkopf zu erkennen. Ein Sicherungssteg sorgt<br />

gleichermaßen bei allen Ausführungen dafür, dass<br />

der Federknopf nicht unbeabsichtigt betätigt wird.<br />

Die Gewindetragbolzen in Stahl und Edelstahlausführung<br />

sind in fünf Gewindegrößen zwischen M8<br />

und M20 in je einer Länge zwischen 12 und<br />

22 Millimetern erhältlich.<br />

www.ganternorm.com<br />

ZYKLONABSCHEIDER SCHÜTZT<br />

GLEITRINGDICHTUNGEN<br />

Der neu entwickelte Zyklonabscheider<br />

namens KSB HyCone<br />

wurde vorrangig für den Einsatz in<br />

großen Wasserpumpen entwickelt.<br />

Dort reinigt er die Spülflüssigkeit,<br />

die die Gleitringdichtungen<br />

schmiert und kühlt, von<br />

Feststoffpartikeln, die eventuell<br />

vom Fördermedium in den<br />

Spülkreislauf gelangt sind. Er ist in<br />

zwei Baugrößen und zwei Werkstoffvarianten<br />

erhältlich. Für<br />

Standardanwendungen kommt Noribeam 316L+U<br />

und für Sonderanwendungen Noribeam Alloy<br />

718+U zum Einsatz. Im direkten Vergleich, zu den<br />

bisher eingesetzten Produkten, hat die Neuentwicklung<br />

einen größeren Spülvolumenstrom. Das soll<br />

sich positiv auf die Lebensdauer der angeschlossenen<br />

Gleitringdichtung auswirken. Durch eine<br />

optimierte Rohteilgeometrie wird die anschließend<br />

erforderliche mechanische Bearbeitung der Bauteile<br />

auf ein Minimum reduziert.<br />

www.ksb.com<br />

PNEUMATISCHE DOPPELMEMBRANPUMPEN<br />

Für leichtfließende<br />

Medien wie Wasser<br />

empfehlen sich Strömungsmaschinen,<br />

die in<br />

der Regel elektrisch<br />

angetrieben sind. Bei<br />

zähfließenden Medien<br />

wie Pasten oder Farben<br />

und Lacken werden<br />

dagegen am besten<br />

Verdrängerpumpen<br />

eingesetzt. Diese sind meist druckluftbetrieben, sodass<br />

hierunter auch die pneumatischen Doppelmembranpumpen<br />

fallen. Letztere haben den Vorteil, sehr vielfältig hinsichtlich<br />

ihrer Einsatzgebiete zu sein. Der Antrieb der druckluftbetriebenen<br />

Pumpe bietet im Gegensatz zu elektrisch angetriebenen<br />

eine kostengünstige, wartungs- und fehlerarme inhärente<br />

Sicherheit im Explosions- und Brandschutz sowie Produktionsprozess.<br />

Die Timmer-Pumpen haben, anders als herkömmliche<br />

Doppelmembranpumpen, kein zylindrisches Steuerventil<br />

mit mehreren O-Ringen. Denn: Diese Bauart hemmt die Bewegungen<br />

des gesamten Pneumatikventils. Die O-Ring-Problematik<br />

wurde daher vom Pumpenhersteller Timmer durch die<br />

Entwicklung und den Einsatz eines keramischen Schieberventils<br />

umgangen. Timmer setzt bei diesem Ventil auf hochverschleißfeste<br />

Kunststoffe und Keramik, denn diese äußerst<br />

verschleißarme Verbindung ermöglicht ein exaktes, sauberes<br />

und dadurch effizientes Schaltverhalten.<br />

www.timmer.de<br />

NEUER HIGH-FLOW-SENSOR<br />

Sensirion erweitert die Möglichkeiten der thermischen<br />

Flüssigkeitsdurchflussmessung in der Laboranalytik und<br />

Industrie. Mit Hilfe eines neuen Designs ist es den Ingenieuren<br />

gelungen, einen High-Flow-Sensor mit höheren Flussraten<br />

zu entwickeln. Der Flüssigkeitsdurchflusssensor SLF3S-4000B<br />

erfasst Flussraten bis zu 1 l/min – dabei ist er gerade mal 7 g<br />

schwer und 5 cm lang. Um hohe Flussraten akkurat zu messen<br />

sind entweder höhere Strömungsgeschwindigkeiten oder<br />

grössere Kanalquerschnitte<br />

erforderlich.<br />

Doch beide Faktoren<br />

erhöhen die Wahrscheinlichkeit<br />

von<br />

Turbulenzen. Um diese<br />

hydrodynamische<br />

Limitierung zu überwinden,<br />

haben sich die<br />

Ingenieure von<br />

Sensirion bei der Entwicklung des neuen High-Flow-Sensors<br />

eines konstruktiven Tricks bedient: Sie legten das neue<br />

Kanalprofil W-förmig aus. Dies schafft die Möglichkeit, den<br />

MEMS-Chip beim dünnen Nebenstrom (mit laminarer<br />

Strömung) zu positionieren, wo er seine Messperformance<br />

richtig ausspielen kann. Mit dem SLF3S-4000B sind nun<br />

Messbereich vom Mikroliter pro Minute bis zum Liter pro<br />

Minute möglich.<br />

www.sensirion.com<br />

18 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 www.verfahrenstechnik.de


KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

FITTING-SERIE FÜR<br />

HOCHDRUCK-INSTRUMENTIERUNGEN<br />

Für die Instrumentierung von Hochdruck-Anwendungen stellt<br />

Wika eine neue Serie von Armaturen und Zubehör für den<br />

Anwender bereit. Die Fittings unter der Typenbezeichnung<br />

HPFA sind für Drücke von 15.000 bis 60.000 psi (1.034 bis<br />

4.136 bar) ausgelegt. HPFA-Teile lassen sich mit den entsprechenden<br />

Kugel- oder Nadelventilen von Wika kombinieren. Sie<br />

ermöglichen somit einen flexibleren Einbau von Messanordnungen<br />

auch in enge Umgebungen. Durch Versionen mit<br />

mehreren Ausgängen kann die Instrumentierung von Messstellen<br />

individuell erweitert werden. Die neuen Fittings aus<br />

hochwertigem CrNi-Stahl sind in allen gängigen Ausführungen<br />

erhältlich. Die<br />

Verschraubungen und<br />

das Zubehör sollen<br />

sichere Verbindungen zu<br />

Hochdruckschläuchen,<br />

Nippeln, Ventilen und<br />

Instrumenten im<br />

Allgemeinen ermöglichen.<br />

Darüber hinaus<br />

bietet das Unternehmen<br />

einen kundenspezifischen Zusammenbau von Messgerät,<br />

Ventil und Fitting an. Ein solcher Hook-up wird einbaufertig<br />

und dichtheitsgeprüft geliefert.<br />

www.wika.de<br />

DRUCKLUFT FÜR STRAHLMÜHLEN<br />

Wer Strahlmühlen für<br />

die Herstellung von<br />

feinsten Pulvern im<br />

Einsatz hat, kann<br />

durch geschickte<br />

Wärmenutzung aus<br />

der Drucklufterzeugung<br />

Energiekosten<br />

sparen. Strahlmühlen werden neben Dampf zumeist mit<br />

Druckluft oder mit Stickstoff im Kreislauf betrieben. Bei der<br />

Umsetzung der Energie in den Mahldüsen kann nicht der<br />

Druck, sondern auch in hohem Maße die in der Druckluft<br />

gespeicherte Wärme für den Mahlprozess genutzt werden.<br />

Diese Abwärme entsteht bei der Erzeugung von Druckluft und<br />

steht entsprechend kostenfrei zur Verfügung. Kaeser hat<br />

deshalb seinen Optionsbaukasten für zweistufig ölfrei<br />

verdichtende Schraubenkompressoren weiterentwickelt,<br />

sodass die speziellen Bedürfnisse von Strahlmühlen berücksichtigt<br />

werden können. So ist zum Beispiel durch flexible und<br />

geregelte Anpassung der Zwischenkühlung eine Regelung der<br />

Druckluftaustrittstemperatur möglich. Je nach Mahlgut kann<br />

dies zu einer deutlichen Reduktion des spezifischen Energiebedarfes<br />

je Tonne Fertigprodukt führen. Die Kompressoren<br />

mit der Option Druckluftaustrittstemperaturregelung gibt es<br />

für die Kaeser-Modelle CSG, DSG und FSG und damit im<br />

Leistungsbereich von 37 bis 355 kW. Der Druckkann bei diesen<br />

Modellen im Bereich von vier bis elf bar Überdruck zur<br />

Verfügung gestellt werden. Je nach Anwenderbedarf stehen<br />

luft- oder wassergekühlte Anlagen zur Auswahl.<br />

www.kaeser.com<br />

SCHNELLER KONTAKT ZUM SERVICE<br />

Ab sofort stattet Nord<br />

Drivesystems seine<br />

Produkte mit einem<br />

QR-Code aus. Das bietet<br />

Anwendern zahlreiche<br />

Vorteile – unter anderem<br />

den direkten Zugang zum<br />

Kundenservice seiner<br />

jeweiligen Länderorganisation.<br />

„Wer den Code mit<br />

dem Handy einscannt, kommt auf das Auswahlmenü Digital<br />

Services“, erklärt Jörg Niermann, Bereichsleiter Marketing.<br />

Neben dem direkten Kontakt zum Service erhält der Kunde<br />

hier noch weitere Möglichkeiten. Mit der Serialnummer seiner<br />

Antriebskomponente kann er zur Dokumentation navigieren.<br />

„Die Dokumentation nicht mehr als CD-ROM-Ausgabe<br />

mitzuliefern, spart massiv Ressourcen“, ist sich Niermann<br />

sicher. „Auf ausdrücklichen Kundenwunsch oder wenn eine<br />

ausgefertigte Dokumentation vorgeschrieben ist, wie bei<br />

ATEX-Produkten, liefern wir die Dokumentation natürlich<br />

immer noch mit.“ So geht dann laut Nord Service: Ein<br />

Anwender erreicht den richtigen Ansprechpartner seiner<br />

jeweiligen Länderorganisation. Dieser spricht seine Muttersprache,<br />

beim Anschreiben über das System hat er die<br />

individuell eingesetzte Antriebslösung direkt auf dem<br />

Bildschirm und kann kompetent beraten. Bei telefonischem<br />

Kontakt muss der Kunde einmal die Serialnummer seiner<br />

Antriebskomponente durchgeben.<br />

www.nord.com<br />

GESINTERTE NEG-PUMPENSERIE<br />

NEG-Pumpen (NEG = non evaporable getter) bieten laut<br />

Hersteller eine ganze Reihe funktioneller und ergonomischer<br />

Vorteile für Anwendungen, die kostengünstige und zuverlässige<br />

Ultrahoch vakuum-Bedingungen erfordern. Im Gegensatz<br />

zu den meisten Vakuumpumpen handelt es sich bei NEG um<br />

Gas-bindende Pumpen. Dies soll mit einem niedrigen Energieverbrauch,<br />

geringer Geräuschentwicklung und ausbleibenden<br />

Vibrationen einhergehen.<br />

NEG-Pumpen<br />

haben überdies keine<br />

beweglichen Teile<br />

und sind daher<br />

wartungsfrei.<br />

Sie erreichen<br />

aufgrund ihres<br />

Funktionsprinzips<br />

Drücke von weniger als 1 × 10 -10 mbar. Eine entscheidende<br />

Anforderung in solchen Anwendungen ist die Abwesenheit<br />

von Staubpartikeln, da sie die Anwendungen negativ beeinflussen.<br />

Im Allgemeinen gilt, dass gesintertes NEG-Material<br />

den Eintrag solcher Partikel in die Anwendung stark reduziert.<br />

Das Saugvermögen der NEG-Serie reicht von 50 bis 400 l/s.<br />

Sämtliche Pumpen sind auf einem DN40-CF-Flansch montiert.<br />

Aufgrund ihres Wasserstoff-Saugvermögens sollen sie sich gut<br />

für den Ultrahochvakuum-Bereich eignen, in dem Wasserstoff<br />

das am häufigsten vorkommende Gas ist.<br />

www.gammavacuum.com<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 19


NEU UND NACHHALTIG<br />

ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN ZEPPELIN<br />

SOLUTIONS UND REOIL<br />

Das polnische Unternehmen Reoil ist nun<br />

auch Teil der Zeppelin Sustainable Tire<br />

Alliance. Reoil agiert im Bereich des<br />

rohstofflichen Recyclings und<br />

zerlegt Altreifen mittels kontinuierlicher<br />

Pyrolyse in Grundstoffe wie<br />

Stahl, Öl und recovered Carbon<br />

Black. Das im Jahr 2010 gegründete<br />

Unternehmen errichtete im Jahr 2015<br />

die europaweit größte Anlage für das<br />

Recycling gebrauchter Altreifen mittels<br />

Pyrolyse (in der polnischen Stadt Bukowno).<br />

Seitdem werden dort jährlich rund 20.000 Tonnen alter Reifen pro<br />

Jahr recycelt. Eine weitere Anlage ist zur Verdreifachung der Kapazität<br />

auf rund 60.000 Tonnen Altreifen im Jahr in Planung. Des<br />

Weiteren hat der Konzern Zertifizierungen wie ISCC EU, ISCC PLUS,<br />

ISO 14001 und ISO 9001.<br />

www.zeppelin.com<br />

UNIVERSALZERKLEINERER<br />

FÜR VIELE MATERIALIEN<br />

BIOPOLARPLATTEN VON FEINTOOL<br />

UND SITEC<br />

Feintool und Sitec haben<br />

eine Absichtserklärung zur<br />

verstärkten Zusammenarbeit<br />

im Bereich Herstellung<br />

metallischer Bipolarplatten<br />

für Brennstoffzellen und<br />

Elekrolyseure unterzeichnet.<br />

Mit dem von Feintool<br />

entwickelten Umformungsverfahren Feinforming<br />

und dem Laserschweißprozess Flexwelding von Sitec<br />

wollen die Unternehmen in Europa durchstarten.<br />

Gemeinsam sollen auf entsprechenden Anlagen und<br />

mit Hilfe eines integrierten Verfahrens aus Feinforming,<br />

Flexwelding und Flexinspection Einzelplatten<br />

zu Bipolarplatten erstellt werden. Im Zuge der<br />

Zusammenarbeit wollen die beiden Firmen zudem<br />

die Fertigungsverfahren weiterentwickeln und<br />

weitere komplementäre Prozesse, zum Beispiel das<br />

Beschichten, hinzufügen.<br />

www.feintool.com | www.sitec-technology.de<br />

Auf der Doppelmesse RecyclingAktiv<br />

und TiefbauLive (RATL) stellte<br />

Eggersmann unter anderem den<br />

Einwellen-Zerkleinerer Teuton Z 50<br />

vor. Der zeichnet sich laut Eggersmann besonders durch sein<br />

optionales Siebkorbsystem aus. Durch dessen Einsatz gelangen<br />

automatisch nur Stücke im Umfang der durch die Löcher des Korbes<br />

vorgegebenen Größe auf das Austragband. So lassen sich mit dem<br />

Zerkleinerer bereits in einem Arbeitsgang vermarktungsfähige<br />

Endprodukte erzeugen. Dies macht die Maschine, die von Grünschnitt<br />

und Wurzeln über Altholz sowie Sperrmüll bis hin zu Baumischabfällen<br />

mit den verschiedensten Materialien fertig wird, nicht<br />

nur besonders praktisch, sondern auch sehr wirtschaftlich. Der<br />

Zerkleinerer ist mit emissionsfreien und energieeffizienten Elektroantrieb<br />

erhältlich. Dies ermöglicht den Einsatz in Innenräumen und<br />

ist auch ein weiterer Schritt für mehr Umweltschutz beim Recyceln.<br />

www.eggersmann-group.com<br />

KLIMANEUTRALES VERWALTUNGSGEBÄUDE<br />

Mit dem Unternehmensbereich Green Chemicals möchte sich Levaco<br />

auf die Produktion nachhaltiger Produkte und CO 2<br />

-neutraler Produktionsprozesse<br />

fokussieren, um den Weg zur Klimaneutralität<br />

mitzugestalten. In dem neuen Verwaltungsgebäude des Unternehmens,<br />

das im Chempark Leverkusen entsteht und eine Bruttogeschossfläche<br />

von 1.700 Quadratmetern aufweist, sollen energieeffiziente<br />

Kriterien mit eingebaut werden. Eine Photovoltaikanlage auf<br />

dem Dach des Labors versorgt das Unternehmen mit grüner Energie.<br />

Laut dem Unternehmen sollen die neuen Büroräume bis zum Ende<br />

des Jahres fertiggestellt werden.<br />

www.levaco.com<br />

20 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 www.verfahrenstechnik.de


NEU UND NACHHALTIG<br />

NACHHALTIGKEITSBERICHTERSTATTUNG<br />

FAKTEN ZUR NEUEN<br />

CSRD-VERORDNUNG<br />

Anschaulich:<br />

Das Reporting lässt<br />

sich mit der Software<br />

leicht erstellen und<br />

auf diversen Geräten<br />

übersichtlich<br />

darstellen<br />

Unternehmen, die über ihr Nachhaltigkeitsengagement<br />

berichten, müssen sich ab 2024 auf zahlreiche Änderungen<br />

einstellen. Denn mit der Einführung der Corporate<br />

Sustainability Reporting Directive (CSRD) gleicht die EU<br />

die nichtfinanzielle Nachhaltigkeitsberichterstattung nun der<br />

Finanzberichterstattung an. Das heißt, betroffene Unternehmen<br />

müssen zukünftig mehr überprüfbare, zugängliche und kohärente<br />

nicht-finanzielle Daten öffentlich zur Verfügung stellen.<br />

Eigentlich aktualisiert die neue CSRD nur die Non-Financial<br />

Reporting Directive (NFRD), die bisherige Richtlinie über die<br />

nichtfinanzielle Berichterstattung aus dem Jahr 2014. Die CSRD<br />

verpflichtet jedoch schrittweise die Unternehmen, darüber zu<br />

berichten, wie sich Nachhaltigkeitsthemen auf ihr Geschäft auswirken.<br />

Aber auch, wie sich die Tätigkeiten der Unternehmen<br />

wiederum auf die Menschen und den Planeten auswirken. Die<br />

CSRD schafft somit einen neuen Rahmen für die Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

und orientiert sich dabei stark an der<br />

Struktur der Global Reporting Initiative (GRI). Die CSRD gilt für<br />

in der EU börsennotierte Unternehmen (mit Ausnahme von<br />

börsennotierten Kleinstunternehmen). Weiterhin für börsennotierte<br />

KMU (hier wird es eine Übergangszeit geben, in der sich<br />

KMUs bis 2026 von der Verpflichtung befreien können) und für<br />

Nicht-EU-Unternehmen mit einem Nettoumsatz von 150 Millionen<br />

Euro in der EU und mit mindestens einer Tochtergesellschaft oder<br />

Niederlassung in der Union.<br />

Die Nachhaltigkeitsberichterstattung wird dadurch detaillierter<br />

und muss in einer digitalen Datenbank mit offenem Zugang<br />

veröffentlicht werden. Abgedeckt werden so zukünftig alle ESG-<br />

Themen (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung).<br />

DIESE INHALTE MÜSSEN ENTHALTEN SEIN<br />

Unternehmen müssen qualitative wie quantitative Informationen<br />

bereitstellen, die sowohl rückblickend als auch vorrausschauend<br />

sind und einen kurz-, mittel- und langfristigen Zeitraum abdecken.<br />

Thematisch müssen dabei die Bereiche Umwelt, Menschenrechte,<br />

Korruptionsbekämpfung sowie Bestechung und Diversität in der<br />

Unternehmensleitung abgedeckt werden. Ein weiteres Fokusthema<br />

ist auch der Arbeitsschutz. So müssen Unternehmen zukünftig darüber<br />

berichten, ob und wie sie diesen erreichen, beispielsweise<br />

mithilfe von Unfallhäufigkeiten oder Fluktuationsraten. Die CSRD<br />

sieht nun die Überprüfung der Berichterstattung durch einen<br />

unabhängigen Wirtschaftsprüfungsdienstleister vor. Die Prüfung<br />

wird sich an der EU-Politik orientieren, aber auch globale<br />

Initiativen einbeziehen.<br />

Die CSRD birgt nicht nur neue Pflichten in sich, sondern auch<br />

Chancen für Unternehmen. Denn wenn anfangs auch Kosten<br />

entstehen, werden sie langfristig von den Maßnahmen profitieren.<br />

Sie verbessern damit nicht nur ihre Nachhaltigkeitsleistung,<br />

sondern stärken auch ihre Reputation und heben sich durch ihre<br />

Leistungen von Mitbewerbern ab, denn auch für Investoren und<br />

Stakeholder wird Nachhaltigkeit ein immer wichtigerer Faktor.<br />

Wer von der neuen Berichtspflicht betroffen ist, sollte schon<br />

jetzt damit beginnen, alle benötigten Informationen zu sammeln<br />

und die Unternehmensstrategie entsprechend anzupassen. Bei<br />

der Vorbereitung kann die richtige Software unterstützen. Mit<br />

seinen verschiedenen Softwaremodulen sammelt Quentic unter<br />

anderen Kennzahlen zum Abfall- und Energiemanagement, bietet<br />

Unterstützung bei Kosten- und KPI-Analysen, Umweltberichten<br />

sowie der Bewertung verschiedenster Aspekte und Risiken.<br />

Die ausführlichen Fakten bezüglich Quentic und CSRD finden<br />

Sie auch auf der Webseite des Unternehmens.<br />

Bilder: Quentic, Jürgen Fälchle – stock.adobe.com<br />

www.quentic.de<br />

AUTOR<br />

Markus Becker, CEO, Quentic GmbH, Berlin<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 21


AUTOMATISIERTE CIP-REINIGUNGSPROZESSE<br />

IN DER LEBENSMITTELINDUSTRIE<br />

EINE SYSTEMLÖSUNG MIT POTENZIAL<br />

Maschinen, Anlagen und Prozesse in der Pharmaund<br />

Food-Industrie unterliegen hohen Anforderungen.<br />

Essenziell ist daher die Überwachung und<br />

Steuerung der Prozesse. <strong>Verfahrenstechnik</strong> „Made<br />

by Jumo“ hat eine umfassende Lösung für prozesstechnische<br />

Abläufe entwickelt, mit der individuelle<br />

Aufgaben komfortabel und ohne spezielle<br />

Programmier kenntnisse konfiguriert werden können.<br />

22 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 www.verfahrenstechnik.de


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

In der Lebensmittelindustrie, zum Beispiel beim Brauprozess,<br />

spielt die <strong>Verfahrenstechnik</strong> Anwendung von Jumo eine entscheidende<br />

Rolle. Von Maischen und Abläutern über das Würzekochen<br />

und -kühlen bis hin zur Gärung und Filtration – alle<br />

Prozesse können effizient gesteuert werden. Zudem ist sie besonders<br />

anwenderfreundlich und trägt in einer Vielzahl von Branchen<br />

zu mehr Wirtschaftlichkeit bei. Das Herzstück der Lösung<br />

bildet das Jumo variTron Automatisierungssystem, das durch<br />

verschiedene sogenannte smartWare-Anwendungen eine durchgängige<br />

Lösung vom Sensor bis in die Cloud ermöglicht. Drei Anwendergruppen<br />

stehen dabei im Fokus: Hersteller von verfahrenstechnischen<br />

Anlagen, Anlagenbetreiber und Endanwender.<br />

HERSTELLER, ANLAGENBETREIBER UND<br />

ENDANWENDER – FÜR JEDEN DAS PASSENDE<br />

UNSERE SYSTEMLÖSUNG BIETET<br />

VOLLE KONNEKTIVITÄT SOWIE<br />

DURCHGÄNGIGKEIT VOM<br />

SENSOR BIS IN DIE CLOUD<br />

Hersteller können mit Jumo smartWare Setup einzelne Verfahrensschritte<br />

und Anlagentypen definieren. Anlagenbetreiber profitieren<br />

von der Jumo smartWare Program Anwendung, die eine<br />

intuitive Erstellung und Bearbeitung von Programmen und Rezepten<br />

mittels eines grafischen Editors ermöglicht. Durch einfache<br />

Klicks können vordefinierte Verfahrensschritte ausgewählt,<br />

verknüpft und Sollwerte eingestellt werden.<br />

Der Endanwender kann dann den Programmablauf mithilfe eines<br />

Displays, zum Beispiel auf einem Web-Panel oder einem Tablet,<br />

visualisieren und steuern. Dabei ist die Benutzeroberfläche<br />

ebenso frei individualisierbar wie die des grafischen Programmeditors,<br />

um eine durchgängige und intuitive Bedienung zu gewährleisten.<br />

Zur Überwachung, Chargenaufzeichnung und individuellen<br />

Reporterstellung können weitere Anwendungen wie die Jumo<br />

smartWare Scada und die Jumo Cloud genutzt werden. SmartWare<br />

Scada läuft lokal beim Kunden und bietet eine detaillierte Prozesssteuerung<br />

und -überwachung. Die Cloud hingegen bietet ein<br />

Rundum-Sorglos-Paket für den Kunden und ermöglicht den weltweiten<br />

Zugriff auf sämtliche Anlagen- und Chargendaten.<br />

VORAUSSETZUNGEN FÜR AUTOMATISIERTE<br />

REINIGUNGSPROZESSE SCHAFFEN<br />

Die sogenannte CIP-Reinigung (Clean in Place = ortsgebundene<br />

Reinigung) ist ein wesentlicher Bestandteil des Brauprozesses.<br />

Sie ist ein Verfahren zur Reinigung von Prozessanlagen in der Lebensmittel-<br />

und Pharmaindustrie und besteht darin, dass die Anlagen<br />

mit Reinigungsmitteln gespült werden, ohne dass diese demontiert<br />

werden müssen. Zum Einsatz kommen EHEDG-zertifizierten<br />

Sensoren, die für die Nassreinigung in geschlossenen Anlagen<br />

ohne vorherige Demontage geeignet sind. Das entspricht<br />

dem EHEDG Typ EL Class I.<br />

Die CIP-Steuerung läuft auf dem Jumo variTron-System und ist<br />

komplett in das Automatisierungssystem der Brauereianlage inwww.verfahrenstechnik.de<br />

VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 23


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

01 02<br />

tegriert. Sie unterstützt verschiedene CIP-Verfahren, wie Einund<br />

Zweikreisverfahren, und ermöglicht auch die Durchführung<br />

von SIP-Prozessen (Sterilization in Place). Der Prozessablauf<br />

kann dabei individuell an die Anforderungen der Anlage und des<br />

Produkts angepasst werden.<br />

Der erste Schritt der CIP Reinigung ist in den meisten Fällen das<br />

Vorreinigen der Anlagen mit dem letzten Spülwasser der vorangegangenen<br />

Reinigung. Das setzt voraus, dass ein Stapelwassertank<br />

zur Verfügung steht. Im Anschluss wird mit heißem Wasser<br />

gespült. Darauf folgt meist ein Reinigungsschritt mit Natronlauge.<br />

Nach einer weiteren Spülung mit Wasser wird häufig mit Salpetersäure<br />

oder auch Phosphorsäure gereinigt. Sollte es keine<br />

zusätzlichen Anforderungen geben, ist nach einer weiteren Spülung<br />

mit Wasser, das im Stapeltank gesammelt wird, die Reinigung<br />

abgeschlossen.<br />

PARAMETER IM REINIGUNGSPROZESS<br />

ZUVERLÄSSIG ÜBERWACHEN UND STEUERN<br />

Bei der Reinigung sind Temperatur, Durchfluss, Konzentration<br />

der Reinigungsmedien sowie die Dauer der Reinigung die wesentlichen<br />

Faktoren für den Reinigungserfolg. Je höher die Reinigungstemperatur,<br />

desto höher ist der Reinigungserfolg. Anderseits<br />

können durch zu hohe Temperaturen auch Schäden an der<br />

Anlage entstehen. Ein wesentlicher Aspekt der CIP-Steuerung ist<br />

daher die Überwachung und Regulierung der Reinigungsparameter.<br />

Jumo bietet hierfür eine Vielzahl von Sensoren und Reglern<br />

an, die einfach in das System integriert werden können. Die<br />

Messdaten werden in Echtzeit erfasst und können für die Überwachung<br />

und Optimierung des Prozesses genutzt werden.<br />

Mit unserem Portfolio für die Lebensmittelund<br />

Pharmaindustrie bieten wir Herstellern,<br />

Anlagenbetreibern und Endanwendern smarte<br />

Lösungen für sichere, wirtschaftliche und<br />

zukunftsfähige Automatisierungsapplikationen.<br />

Michael Wiener, Produktmanager Automatisierungssysteme<br />

bei Jumo in Fulda<br />

MESSDATEN SPEICHERN UND JEDERZEIT<br />

KOMFORTABEL IM ZUGRIFF<br />

Für die Dokumentation der CIP-Reinigung und die Erfüllung von<br />

Qualitäts- und Hygienestandards ist die Chargenaufzeichnung<br />

essentiell. Mit der Jumo smartWare Scada und der Jumo Cloud<br />

kann diese Aufgabe wie auch beim Brauprozess schnell, einfach<br />

und effizient erledigt werden. Beide Systeme ermöglichen eine<br />

detaillierte Aufzeichnung der Prozessparameter und die Erstellung<br />

von individuellen Kundenberichten.<br />

INTUITIVES BEDIENEN UND BEOBACHTEN<br />

Die Bedienung der CIP-Steuerung erfolgt über ein intuitives<br />

browserbasiertes Bedienkonzept, das auf den Anwender zugeschnitten<br />

ist. Dabei kann der Bediener den Prozessablauf visuell<br />

verfolgen und bei Bedarf manuell eingreifen. Das System bietet<br />

dabei eine hohe Flexibilität und ermöglicht es, auch komplexe<br />

CIP-Prozesse effizient und sicher zu steuern.<br />

24 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 www.verfahrenstechnik.de


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

03 04<br />

Ein weiterer Vorteil der Lösung ist die Integration in bestehende<br />

Anlagen und Systeme. Durch die offene Architektur und die Unterstützung<br />

von Standard-Schnittstellen kann das variTron-System<br />

einfach in bestehende Infrastrukturen eingebunden werden.<br />

Dies eröffnet eine Vielzahl von Möglichkeiten für die Modernisierung<br />

von Anlagen und die Optimierung von Prozessen.<br />

VIELSEITIG EINSETZBARE KOMPLETTLÖSUNG<br />

Zusammenfassend hat Jumo mit dem variTron 500 und dem<br />

smartWare Program eine umfassende und intuitive Automatisierungslösung<br />

geschaffen, die in vielen Industriezweigen eingesetzt<br />

werden kann, insbesondere in der Brauindustrie. Die Lösung<br />

bietet nicht nur die Möglichkeit, die verschiedenen Prozessschritte<br />

der Bierherstellung effizient und präzise zu steuern, sondern<br />

ermöglicht auch eine umfassende Überwachung,<br />

Chargenaufzeichnung und individuelle Reporterstellung.<br />

Diese Aufgabe wird mit Jumo smartWare Scada und Jumo<br />

Cloud bestens erfüllt. Mit diesen Lösungen stehen also zwei herausragende<br />

Produkte zur Verfügung, die sich neben der Überwachung<br />

komplexer verfahrenstechnischer Prozesse auch ideal zur<br />

Steuerung eignen. Dabei bietet smartWare Scada die Möglichkeit<br />

zur lokalen Überwachung und Steuerung der Prozesse, während<br />

Jumo Cloud als Rundum-Sorglos-Paket fungiert und eine nahtlose<br />

Verbindung zwischen Sensor und Cloud weltweit ohne VPN<br />

ermöglicht.<br />

WENN ES AUF QUALITÄT ANKOMMT, NICHT<br />

NUR IM BRAUPROZESS<br />

Das CIP-Reinigungsverfahren ist ein entscheidender Aspekt in<br />

der Brauindustrie. Hierbei unterstützt Jumo mit EHEDG-zertifizierten<br />

Sensoren und intuitiver, benutzerfreundlicher Steuerungssoftware.<br />

Die Qualität und Lebensmittelsicherheit werden<br />

durch das CIP-Verfahren nachhaltig sichergestellt. Die Parametrierung<br />

der Reinigungsmedien, die Temperatur, Durchflussraten<br />

und die Dauer der Reinigung sind wesentliche Faktoren für den<br />

Reinigungserfolg und können präzise über die zuvor genannten<br />

Jumo-Systeme gesteuert werden. Die von Jumo angebotenen Lösungen<br />

bieten maximale Flexibilität, hohe Prozesssicherheit und<br />

die Möglichkeit, Kundenanforderungen dank modularer Hardware<br />

und SPS-Funktionen zu erfüllen. Die browserbasierten Anwendungen<br />

sind intuitiv zu bedienen und individuell gestaltbar.<br />

01 Individuelle Dashboards erlauben einen zielgeführten und<br />

schnellen Zugriff auf aufgezeichnete Prozessdaten<br />

02 Mithilfe der browserbasierten Software-Lösung lassen sich<br />

verfahrenstechnische Programme und Rezepte bequem erstellen<br />

und bearbeiten<br />

03 Nico Müller zeigt das kompakte Automatisierungssystem Jumo<br />

variTron 300, das als Zentraleinheit auch als Empfänger für die<br />

drahtlosen Wtrans-Sensoren genutzt werden kann<br />

04 Der variTron 500 touch: Touch Panel und Zentraleinheit befinden<br />

sich in einem Gerät und lassen sich intuitiv bedienen – somit verläuft<br />

die Umsetzung komplexer Mess-, Regel-, Automatisierungs- und<br />

Steuerungslösungen nun noch einfacher<br />

Zusammenfassend bietet der Messtechnik-Experte eine komplette<br />

und anpassungsfähige Lösung für alle, die auf der Suche nach<br />

effizienten, zuverlässigen und benutzerfreundlichen Automatisierungslösung<br />

sind.<br />

Bilder: Jumo<br />

www.jumo.net<br />

UNTERNEHMEN<br />

JUMO GmbH & Co. KG<br />

Moritz-Juchheim-Straße 1<br />

36039 Fulda,<br />

Tel: 0661 - 6003-0<br />

AUTOREN<br />

Michael Wiener, Produktmanager<br />

Automatisierungssysteme, Nico Müller<br />

Produktmanager Software,<br />

beide bei Jumo in Fulda<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 25


NON-INVASIVE SIGNALISIERUNG<br />

INTELLIGENTES MELDESYSTEM<br />

In der gesamten Chemiebranche sind Prozesse mit hohen Temperaturen und<br />

hochkorrosiven Medien weit verbreitet. Sind konventionelle Signalisierungen<br />

mit extremen Bedingungen nicht immer kompatibel, werden Signalisierungen<br />

oftmals als zusätzliches Überwachungssystem in die Prozessleittechnik von<br />

Anlagen und Systemen integriert.<br />

Der Einsatz moderner Signalisierungseinrichtungen trägt<br />

zur Verbesserung der Produktivität und Sicherheit bei<br />

und ist weiterführend mit Blick auf Umweltbelange notwendig<br />

und sinnvoll. Der deutsche Hersteller Rembe ist<br />

in Europa einer der führenden Hersteller von Druckentlastungseinrichtungen,<br />

Explosionsschutzsystemen und zugehörigen Signalisierungen.<br />

Die Produktpalette des Unternehmens umfasst<br />

einige sehr robuste Berstscheiben und Signalisierungssysteme.<br />

Sie schaffen in der Chemieindustrie einen erheblichen betrieblichen<br />

Mehrwert durch eine zuverlässige Überwachung der sicherheits-<br />

und betriebskritischen Druckentlastungseinrichtungen.<br />

Bei Prozessen mit potenziell schädlichen, giftigen oder aggressiven<br />

Medien lässt sich das Risiko von ungewollten Betriebszuständen<br />

auf Grund unzulässiger Überdrücke durch ein schnelles<br />

und sicheres Abschalten reduzieren. Durchdachte Signalisierungssysteme<br />

entsprechen den industrierelevanten Normen und<br />

sind, basierend auf eigensicheren Ruhestromkreisen, unter anderem<br />

auch für explosionsfähige Atmosphären geeignet. Durch<br />

schnelle Signalisierung über das Ansprechen der Berstscheibe<br />

tragen sie dazu bei, den Prozess sicher zu steuern und gleichzeitig<br />

Stillstandzeiten zu minimieren. Hochwertige Signalgeber kann<br />

der Anlagenplaner leicht in die bestehenden Steuerungssysteme<br />

integrieren, um dann beim Ansprechen der Berstscheibe eine<br />

visuelle oder akustische Meldung zu übermitteln und die Anlage<br />

bei Bedarf abzuschalten. Diese nicht-invasiven Hochleistungs-<br />

Signalisierungen überwachen Prozesse mit kritischen Drücken<br />

und anspruchsvollen Medien zuverlässig.<br />

ÜBERFLÜSSIGE STILLSTANDZEITEN<br />

VERMEIDEN<br />

Für Anlagen mit rauen Betriebsbedingungen eignet sich gut<br />

der Signalgeber NIMU (Non-Invasive Monitoring Unit). Das<br />

wiederverwendbare Überwachungssystem ist explizit für die<br />

schnelle Detektion einer Druckentlastung entwickelt worden.<br />

Der NIMU-Sensor ist in einer Sacklochbohrung im Auslassteil<br />

26 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 www.verfahrenstechnik.de


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

01 Klar kombiniert: Die Berstscheibe KUB und das Signalisierungssystem<br />

Nimu steuern den Prozess sicher und minimieren gleichzeitig<br />

Stillstandzeiten<br />

02 Sicher signalisiert: Die nicht invasive Berstscheiben-Überwachung<br />

lässt sich leicht in bestehende Steuerungssysteme integrieren<br />

01<br />

02<br />

des Berstscheibenhalters installiert und kommt somit nicht in<br />

Kontakt mit dem eigentlichen Prozess respektive dem Prozessmedium,<br />

sodass er weder durch harsche Prozessbedingungen<br />

noch korrosive Medien beeinträchtigt wird und selbst unter<br />

den rauesten chemischen Betriebsbedingungen maximale<br />

Prozessdichtigkeit sicherstellt.<br />

Der Signalgeber ist vollständig vom Prozess isoliert und eine<br />

potenzielle Leckage über etwaige Bohrungen oder sonstige<br />

konventionelle Signalisierungen nach dem Ansprechen der<br />

Berstscheibe wird verhindert – notwendig für Anwender in der<br />

Chemieindustrie, bei denen Leckagen nicht toleriert werden<br />

können und die Anforderungen an die Leckage nach gängigen<br />

Regelwerken, zum Beispiel nach TA Luft, erfüllt werden müssen.<br />

Des Weiteren können raue Betriebsbedingungen bei konventionellen<br />

Signalisierungen dazu führen, dass Signalgeber aktiviert<br />

wurden, wenn die Berstscheibe nicht angesprochen hat; das<br />

AUTOR<br />

Dr.-Ing. Stefan Rüsenberg,<br />

Chief Technical Officer,<br />

Rembe GmbH Safety + Control, Brilon<br />

DURCHDACHTE SIGNALISIERUNGS-<br />

SYSTEME ENTSPRECHEN DEN<br />

RELEVANTEN NORMEN UND EIGNEN<br />

SICH AUCH FÜR DEN EX-BEREICH<br />

System ist weiterhin sicher, nur muss der Service die Einbaustelle<br />

entsprechend prüfen: Jeder unnötige Alarm führte zu unnötigen<br />

Kosten und Stillstandzeiten.<br />

Darüber hinaus sind die konventionellen Membrandetektionssysteme<br />

zum einmaligen Gebrauch bestimmt, was mit zusätzlichen<br />

Ersatz- und Lagerkosten verbunden ist. Mit dem Überwachungssystem<br />

NIMU entfallen diese zusätzlichen Kosten auf Grund der<br />

gegebenen Wiederverwendbarkeit – die Gesamtzuverlässigkeit<br />

von Anlagen mit Druckentlastungseinrichtungen verbessert sich<br />

laut Rembe und gleichzeitig werden langfristige Ausgaben reduziert.<br />

Die Hochleistungs-Signalisierung ist nicht nur nach dem Ansprechen<br />

der Berstscheibe, sondern auch nach planmäßigen Wartungsarbeiten<br />

vollständig wiederverwendbar und ermöglicht somit<br />

eine einfache In-situ Funktionsprüfung; eine vereinfachte Wartung<br />

und eine reduzierte Stillstandzeit. Ein Muss in der Chemieindustrie,<br />

um die hohen Produktivitätsanforderungen zu erfüllen. Fazit: In<br />

Kombination mit der zur Verfügung stehenden Prozessleittechnik,<br />

oder alternativ mit dem Rembe iQ Safety Cockpit, werden ungewollte<br />

Überdrücke schnell detektiert und ermöglichen dem Betreiber<br />

den Einsatz routinemäßiger Notfallmanagement-Protokolle.<br />

SPEZIELLE KUGELHÄHNE<br />

FÜR SPEZIELLE ANWENDUNGEN<br />

• Rein metallisch dichtend und gasdicht<br />

• Drücke bis 1035 bar, Temperaturen bis 550°C<br />

Heizmantelkugelhahn<br />

Sauerstoffkugelhahn<br />

Molchkugelhahn<br />

Multifunktionskugelhahn<br />

Bilder: Rembe<br />

www.rembe.de<br />

hartmann-valves.com<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 27


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

KOMPAKT-VAKUUMMETER<br />

Die VD800 Vakuummeter von Thyracont messen<br />

Absolutdruck in einem weiten Messbereich von<br />

2.000 bis 5e-5 mbar und zusätzlich Relativdruck<br />

von - 1.060 bis + 1.200 mbar. Das große Grafik-Display<br />

zeigt aktuelle Messwerte, Druck-Diagramme,<br />

Minimal- und Maximaldruck und ermöglicht in<br />

Verbindung mit der 4+1 Folientastatur eine<br />

menügesteuerte<br />

Benutzerführung.<br />

Der integrierte<br />

Datenlogger<br />

speichert mehrere<br />

separate Messreihen<br />

mit Echtzeit-Stempel.<br />

Samplingraten<br />

zwischen 50 ms und<br />

60 s machen die<br />

Geräte sowohl für schnelle Vakuumprozesse als<br />

auch für die Langzeitüberwachung interessant.<br />

Bei Bedarf löst eine Alarmfunktion ein akustisches<br />

oder optisches Signal bei Erreichen eines definierten<br />

Schwellwertes aus. Zum direkten Auslesen<br />

von Messdaten oder zum späteren Export der<br />

Messreihen aus dem Datenlogger sind die VD800<br />

neben der USB-C-Schnittstelle optional mit<br />

Bluetooth LE zur kabellosen Datenübertragung<br />

ausgestattet. Mit entsprechender Software kann<br />

der Nutzer Messungen komfortabel speichern und<br />

analysieren oder eine Onlinemessung starten. Der<br />

modulare Aufbau der Geräte ermöglicht den<br />

Austausch verschmutzter oder verschlissener<br />

Sensorköpfe durch autorisiertes Fachpersonal<br />

direkt vor Ort.<br />

www.thyracont-vacuum.com<br />

SENSOREN VON BALLUFF<br />

Der Sensor Bos R254k von<br />

Balluff erfasst, z. B. im<br />

Verpackungsbereich Flaschen,<br />

Behälter und Paletten.<br />

Mit den Schutzarten IP67<br />

und IP69k eignen sich die<br />

Sensoren laut Hersteller vor<br />

allem für kritische Applikationen<br />

und raue Umgebungsbedingungen<br />

und somit<br />

überall dort, wo eine stetige Verfügbarkeit der<br />

Anlagen entscheidend ist. Mit der Condition<br />

Monitoring Funktionalität überwacht der Sensor<br />

sich selbst und seine Umgebung auf Temperatur,<br />

Feuchtigkeit, Vibration, Neigung, Verschmutzung<br />

oder Funktionsreserve und liefert Diagnosedaten<br />

zu möglichen Extremwerten. Mit einer Vielzahl an<br />

Zusatzfunktionen beinhaltet das System intelligente<br />

Sensoren und Geräte, die individuell<br />

programmiert, konfiguriert und universell an<br />

Maschinen angebracht werden können.<br />

www.balluff.com<br />

NEUER ELEKTRONISCHER DRUCKSCHALTER<br />

Der elektronische Druckschalter<br />

Psd-4 von Wika besitzt eine<br />

EHEDG- und 3-A-Zertifizierung<br />

und eignet sich für Bereiche mit<br />

hohen hygienischen Anforderungen.<br />

Laut Hersteller sorgt er durch<br />

eine Genauigkeit von < ±0,5 %<br />

sowie eine minimale Langzeitdrift<br />

für eine akkurate Abbildung des<br />

Prozessdrucks für mehr als<br />

100 Millionen Lastwechsel. Der<br />

Druckschalter ist mit einem<br />

digitalen Ausgangssignal sowie<br />

einem umschaltbaren, skalierbaren Analogausgang erhältlich.<br />

Zustandsdaten und die Diagnosefunktionen ermöglichen ein<br />

durchgängiges Monitoring. Druck- oder Temperaturwerte die<br />

Spezifikationen über- oder unterschreiten, werden direkt im<br />

System angezeigt. Die Daten lassen ebenfalls Rückschlüsse<br />

auf veränderte Prozessbedingungen zu. Mit dem skalierbaren<br />

Analogausgang kann der Messbereich im Verhältnis 5:1<br />

angepasst werden. Zudem ist das Ausgangssignal anwendungsspezifisch<br />

konfigurierbar.<br />

www.wika.com<br />

ENERGIEMANAGEMENT-SOFTWARE<br />

Econ4 ist eine<br />

Lösung für betriebliches<br />

Energiemanagement.<br />

Sie ist<br />

offen für die<br />

herstellerunabhängige<br />

Anbindung von<br />

Hardware (Stromzähler,<br />

Sensoren und ähnliches) und die Integration sämtlicher<br />

Datenquellen, zum Beispiel aus MDE-/BDE- oder ERP-Systemen.<br />

Über die OPC-UA-Schnittstelle lassen sich Energie- und<br />

Produktionsdaten aus Maschinen direkt in die Software<br />

übernehmen. Alle Datenpunkte lassen sich in beliebige<br />

Hierarchiestrukturen einbinden und zu Kennzahlen kombinieren.<br />

Neben den Standardberichten liefert Econ4 auch Spezialberichte<br />

wie ABC- oder Spektralanalyse, sowie Kosten- und<br />

CO 2<br />

-Berichte für das Controlling und das Nachhaltigkeitsreporting.<br />

Ein individuell konfigurierbares Dashboard und<br />

Berichte, die automatisiert an spezifische Empfänger gesendet<br />

werden, sorgen dafür, dass alle Stakeholder Nutzer<br />

informiert sind. In Kombination mit Econ Connect können<br />

Unternehmen ihre Geräte und Systeme in die Energiemanagement-Software<br />

einbinden. Die Schnittstelle deckt alle<br />

gängigen Schnittstellen softwarebasiert ab (OPC UA, BACnet,<br />

Modbus TCP und Modbus RTU) und unterstützt den Import<br />

von Dateien im MSCONS-, csv- und txt-Format sowie die<br />

Direkteinbindung des Energie- und Leistungsmessgeräts Econ<br />

sens3. Darüber hinaus können auch csv, API, MSCONS, SNMP,<br />

ODBC, WAGO und damit KNX sowie weitere Protokolle an das<br />

System angebunden werden. Bei Bedarf integriert Econ<br />

Solutions auch proprietäre Protokolle nach Prüfung mit dem<br />

Hersteller. Alle Schnittstellen lassen sich kombinieren.<br />

www.econ-solutions.de<br />

28 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 www.verfahrenstechnik.de


DREHZAHLWÄCHTER MIT INDUKTIVEM NÄHERUNGSSCHALTER<br />

Die neuen Drehzahlwächter von Ifm arbeiten<br />

mit einem induktiven Näherungsschalter, der<br />

ein Bedämpfungselement auf einem rotierenden<br />

Anlagenteil erfasst. Das Bedämpfungselement<br />

kann etwa eine Schraube auf einer Welle<br />

sein. Um mit dieser Methode Drehzahlen überwachen<br />

zu können, ist in den kompakten<br />

Drehzahlwächtern die Auswerteelektronik<br />

direkt mit integriert. Die Drehzahlwächter, die<br />

in einem M18-Edelstahlgehäuse untergebracht sind, sind für nicht-bündigen (DI6004) und<br />

bündigen Einbau (DI6005) erhältlich, ATEX-Varianten sind auch verfügbar. Die Parametrierung<br />

erfolgt über integriertes IO-Link oder über einen Betätigungsring direkt am Sensorgehäuse. Als<br />

Modi lässt sich beispielsweise eine Drehzahlschwelle festlegen, bei deren Unterschreitung der<br />

Ausgang schaltet oder auch ein Fenstermodus mit zwei Schaltpunkten. Neben dem Schaltausgang<br />

bietet der Drehzahlwächter noch einen Impulsausgang. Über IO-Link können zusätzliche<br />

Informationen ausgelesen werden. Typische Anwendungen sind Riemenantriebe in Förderanlagen<br />

oder Schraubenförderer für Schüttgüter. Bei brennbaren Schüttgütern kommen dann in der<br />

Regel die ATEX-Versionen des Drehzahlwächters zum Einsatz.<br />

www.ifm.com<br />

FÜLLSTANDSENSOR SICHER GEGEN CYBERANGRIFFE<br />

Einen Füllstandsensor mit integrierter Cybersicherheit hat<br />

Vega herausgebracht. Der Radarsensor Vegapuls 6X erfüllt<br />

die höchsten Standards, die derzeit in der Prozessindustrie<br />

zur Verfügung stehen. Messdaten jederzeit sicher nutzen zu<br />

können ist inzwischen eine der wichtigsten Anforderungen in<br />

der Prozessindustrie. Für eine umfassende Sicherheit muss<br />

nicht nur die Anlage an sich sicher sein, sondern auch alle<br />

eingebauten Komponenten. Der neue Sensor bringt erstmals<br />

zusätzlichen Anlagenschutz mit. Er wurde nach der Cyber-Sicherheitsnorm<br />

IEC 62443-4-2 entwickelt. Der Sensor kann sowohl für Flüssigkeiten als auch für<br />

Schüttgüter genutzt werden. Er eignet sich für flüssige, feste, heiße, kalte und auch aggressive<br />

Medien. Er wird für die jeweilige Anwendung individuell im Werk angepasst. Die zentrale<br />

Komponente des Sensors ist sein Radar-Chip, der mit seiner Selbstdiagnose für Präzision und<br />

Zuverlässigkeit des Sensors sorgt.<br />

www.vega.com<br />

NEUE SOFTWARE VON YOKOGAWA<br />

Die Yokogawa Electric Corporation hat eine Software<br />

zur KI-basierten Unterstützung bei der Wartung von<br />

Gaschromatografen (GCAI-Tool) auf den Markt<br />

gebracht. Die GCAI-Software soll die Wartungseffizienz<br />

beim Prozess Gaschromatografen GC8000 um ein<br />

Vielfaches erhöhen. Weiterhin soll sie kleinste<br />

Veränderungen in den Messdaten, die auf einen<br />

drohenden Geräteausfall hindeuten, bevor dieser sich<br />

auf die Messungen auswirken kann, erkennen. Laut<br />

Unternehmen kann das Wartungspersonal damit die<br />

Arbeiten rechtzeitig durchführen und kostspielige<br />

Ausfallzeiten lassen sich so minimieren. Damit die<br />

GCAI-Software automatische Änderungen in den Messdaten erkennen und aufzeichnen kann,<br />

muss der Anwender nur ein Referenzdatum, den zu überwachenden Bereich und den Grenzwert<br />

für die Benachrichtigung festlegen. Der Import und die Weiterverarbeitung der Daten, die<br />

für das maschinelle Lernen verwendet werden, sind laut Hersteller automatisiert. Die Software<br />

wird als jährliche Lizenz angeboten.<br />

www.yokogawa.com<br />

Sicherheit.<br />

Mit Eletta.<br />

Zuverlässig, langlebig,<br />

nachhaltig:<br />

Eletta für Durchfluss-<br />

Messung (Einbau und<br />

nicht-invasiv, auch<br />

tragbar)<br />

Sensoren zur<br />

Messung von Trübung,<br />

Schlammspiegel,<br />

pH-/Redox-Wert,<br />

Sauerstoffgehalt. Zum<br />

Festeinbau oder<br />

tragbar.<br />

Schwedische Qualität:<br />

höchste Standzeiten,<br />

beste Materialien,<br />

einfache Bedienung.<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 29


BETRIEBSTECHNIK<br />

ABSACKUNGSANLAGE<br />

MIT SACK UND PACK<br />

In einer gut eingespielten Mühle die Verpackungsleistung noch mehr zu<br />

steigern, das ist sportlich. Ein großes Mühlenunternehmen bestellte deshalb<br />

eine neue Anlage und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die Absackung von<br />

Grießen, Mehlen und Schroten unterschiedlichster Granulationen im Packmaß<br />

von 5 bis 25 Kilogramm ist nun um 100 Prozent effizienter.<br />

Die Goodmills Group ist wohl das größte Mühlenunternehmen<br />

Europas. Ihre Tochter Goodmills Deutschland<br />

stellt an acht Standorten Qualitäts- und Spezialmehle,<br />

Hülsenfrüchte und Reis her. In der Hildebrandmühle in<br />

Mannheim werden von den Müllern verschiedene Hartweizenprodukte<br />

hergestellt, abgesackt und verpackt. Mit einer Jahreskapazität<br />

von mehr als 180.000 Tonnen ist sie damit eine der<br />

größten Durum-Mühlen Deutschlands.<br />

Die schon sehr breit gefächerte Produktion am Standort in<br />

Mannheim wollten die Verantwortlichen noch um zwei weitere<br />

Produktionslinien erweitern. Da die alte Anlage mit dem aktuellen<br />

Entwicklungsstand nicht mehr mithalten konnte und die Absackleistung<br />

erhöht werden sollte, wollte der Kunde in eine neue,<br />

flexiblere Anlage investieren, die dem aktuellen Stand der<br />

Technik entspricht und auch für zukünftige Herausforderungen<br />

flexibel erweiter- und optimierbar ist.<br />

DIE ANFORDERUNG<br />

Die neue Anlage sollte feine Mehle (mit einer Körnung kleiner als<br />

200 Mikrometer) ebenso wie feinkörnige Grieße (200 bis 800 Mikrometer)<br />

sowie Schrote (2 bis maximal 4 Millimeter) flexibel und<br />

eichgenau in Säcke zwischen 5 und 25 Kilogramm absacken<br />

können. Das bedeutet, Produktwechsel sollten ohne lange Umrüstzeiten<br />

und ohne großen Reinigungsaufwand einfach möglich<br />

sein. Vorgesehen war zudem, die Leistung im Vergleich zur alten<br />

MIT DER ANLAGE KONNTE<br />

DIE MÜHLE IHRE PRODUKTIONS-<br />

LEISTUNG SOGAR VERDOPPELN<br />

Anlage auf knapp 400 Säcke pro Stunde zu verdoppeln. Der Kunde<br />

benötigte darüber hinaus eine Anlage, die bei Bedarf ohne aufwendige<br />

Umbauarbeiten um einen weiteren Packer auf eine<br />

Absackleistung von rund 600 Säcken pro Stunde erweitert werden<br />

kann. Die einzelnen Komponenten sollten so aufeinander<br />

abgestimmt sein, dass sie problemlos an bestehende Leit- und<br />

Steuerungssysteme angebunden werden können.<br />

DIE LÖSUNG<br />

Die Verantwortlichen entschieden sich für den Bruttopneumatikpacker<br />

BVPV 4.40, der durch innovative Komponenten für<br />

höchstmögliche Effizienz sorgt:<br />

n Reibungslose Prozessabläufe und geringerer Personalkostenaufwand<br />

durch den Greif-Velox Valvomat, der den Leersack<br />

korrekt geöffnet auf den Füllstutzen steckt<br />

n Reißfeste Verschweißung der Säcke nach dem Abfüllvorgang<br />

mittels der Ultraverschweißeinheit Valvoseal<br />

n Geringere Reklamationskosten durch den platzsparenden<br />

Kombi-Checker, einem Metalldetektor mit integrierter Kontrollwaage,<br />

der mit einer Detektionsgenauigkeit von unter zwei<br />

Millimetern arbeitet<br />

n Automatische, präzise und zeitsparende Palettierung durch<br />

den Vier-Achs-Palettier-Roboter Velopack<br />

n Automatischer Transport über Rollenbahnen zu einem Wickler<br />

zur Ladungssicherung


BETRIEBSTECHNIK<br />

02<br />

01<br />

n Schnellere und einfachere Produktwechsel durch mechanische<br />

Features wie der motorischen Sackstuhl-Höhenverstellung<br />

n Stetige Prozessoptimierung durch Erfassung und Auswertung<br />

der Prozessdaten sowie Verwaltung und Steuerung der Daten<br />

und Einstellungen für die Abfüllung verschiedener Produkte<br />

n Deutlich reduzierte Reinigungsaufwände und -zeiten durch<br />

den pneumatisch aufklappbaren Restentleerboden sowie Restentleerbarkeits-Funktion<br />

durch eine spezielle Kesselform<br />

DAS ERGEBNIS<br />

Mit der neuen Anlage konnte die Hildebrandmühle bisher ihre<br />

Produktionsleistung verdoppeln – und hat die Möglichkeit, sie auf<br />

Grundlage der Dokumentation der Prozessparameter in Zukunft<br />

noch weiter zu optimieren. „Durch die Prozessdaten können wir<br />

die Abläufe noch besser aufeinander abstimmen“, erklärt<br />

Werksleiter Alexander Wieler. Gerade aufgrund der reibungslosen<br />

Kommunikation zwischen den Maschinen-Komponenten hat<br />

sich Goodmills Deutschland für eine Anlage von Greif-Velox entschieden:<br />

„Hier kommt die Programmierung aus einem Haus und<br />

so waren die Schnittstellen deutlich klarer als bei den Mitbewerbern“,<br />

freut sich Wieler. „Positiv ist auch, dass es so in allen Fragen<br />

immer einen Ansprechpartner gibt.“ Für die Inbetriebnahme und<br />

Konfiguration der Anlage sowie alle weiteren Fragen kann Good-<br />

AUF EINEN BLICK<br />

n Leistung um 100 Prozent gesteigert<br />

n Höchstmögliche Mitarbeiter- und Produktsicherheit<br />

n Personalkosten eingespart<br />

n Reinigungskosten reduziert<br />

n Umrüst- und Stillstandszeiten verringert<br />

n Gesamtkosten eingespart durch datengestützte<br />

Prozessoptimierung<br />

01 Aufs Gramm genau: Die Anlage sackt feine Mehle ebenso wie<br />

feinkörnige Grieße sowie Schrote flexibel und eichgenau in Säcke<br />

zwischen 5 und 25 Kilogramm ab<br />

02 Auf den Millimeter: Der Palettierroboter bewerkstelligt nicht nur<br />

ein ebenso sauberes Palettenbild wie ein Lagenpalettierer, sondern ist<br />

auch schneller<br />

mills Deutschland den zeitsparenden Remote-Service von Greif-<br />

Velox nutzen.<br />

Durch den hohen Automatisierungsgrad konnte zudem eine<br />

Personalstelle eingespart werden. Die Steigerung der Leistung<br />

wird neben den optimierten Abläufen auch durch den optimierten<br />

Kesselauslauf erreicht, der die Stillstandszeiten bei Produktwechseln<br />

verkürzt. „Die Anlagen sind darauf ausgelegt, sehr gut<br />

leer zu fahren“, erläutert Wieler. „Das reduziert die Reinigungszeiten<br />

erheblich.“ Bei Produktwechseln werden die Umrüstzeiten<br />

dadurch verkürzt, dass eingespeicherte Abfüllparameter und<br />

Sackformate direkt per Knopfdruck angewählt werden können.<br />

Eine weitere deutliche Effizienzsteigerung ist durch den platzsparenden<br />

und deutlich schnelleren Palettierroboter zu beobachten.<br />

„Meine Skepsis war am Anfang relativ groß, ob der Roboter ein<br />

ebenso sauberes Palettenbild bewerkstelligen kann wie ein Lagenpalettierer“,<br />

fasst Wieler zusammen, „aber auch der neue<br />

Palettierroboter arbeitet zur vollsten Zufriedenheit.“<br />

Bilder: Greif-Velox<br />

www.greif-velox.com<br />

AUTOR<br />

Sebastian Pohl, Director Sales & Marketing,<br />

Greif-Velox, Lübeck<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 31


HANDHABUNG ALTERNATIVER BRENNSTOFFE<br />

MASSGESCHNEIDERTE<br />

ANLAGEN<br />

Zementhersteller begegnen strengen Umweltauflagen mit alternativen<br />

Brennstoffen. Sie befeuern damit Kalzinator und Hauptbrenner –<br />

wirtschaftlich und nachhaltig. Individuelle Komplettlösungen helfen<br />

dabei, die unterschiedlich zusammengesetzten Materialien zu lagern,<br />

zu fördern und zu dosieren.<br />

32 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 www.verfahrenstechnik.de


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

01<br />

02<br />

01 Die BG Optifeed ist ein Schneckenförderer mit Wägezellen<br />

02 Ein spezielles Gehäuse schützt die Umgebung vor<br />

Staubaustritt und das Material vor Umgebungseinflüssen<br />

Zement ist der meistgenutzte Baustoff weltweit, und die<br />

Branche wächst kontinuierlich. Hersteller müssen sich<br />

jedoch an immer strengere Umweltauflagen halten, um<br />

die teilweise enorme Luftverschmutzung in den Griff zu<br />

bekommen. In Abhängigkeit der verwendeten Prozesse liegt<br />

die Emission der Zementherstellung bei 0,6 bis 0,99 CO 2<br />

. Daraus<br />

ergibt sich ein Kohlenstoffdioxidausstoß von 600 bis 990 kg<br />

pro Tonne Zement. Damit verursacht die Branche etwa sieben<br />

bis acht Prozent der weltweiten CO 2<br />

-Emissionen. Ein positiver<br />

Ansatz zur nachhaltigen Reduzierung des Treibhausgas-Ausstoßes<br />

und der Produktionskosten ist die vermehrte Nutzung<br />

von alternativen Brennstoffen.<br />

Statt Kohle und Gas kommen zum Beispiel neben flüssigen<br />

Materialien wie Altöl oder Lösungsmitteln auch Feststoffe zum<br />

Einsatz. Das Gros besteht hier aus kommunalen sowie industriellen<br />

Abfällen wie Mischungen aus Kunststoffen, Papier, Verbundmaterialien<br />

oder Textilien sowie Holzpellets. Gern genutzt werden<br />

auch ganze oder geschredderte Altreifen. Deren Gummi hat einen<br />

vergleichbaren Heizwert wie Steinkohle und das Eisen aus der<br />

Armierung lässt sich mineralogisch in den Zement einbinden.<br />

Dies mindert die Zugabe eisenhaltiger Korrekturstoffe. Die Ersatzbrennstoffe<br />

sind in großer Menge kostengünstig verfügbar und<br />

können im Hochtemperaturprozess der Drehöfen im Zementwerk<br />

sicher und restlos entsorgt werden. Damit müssen diese Materialien<br />

auch nicht deponiert oder anderweitig entsorgt werden.<br />

ANFORDERUNGEN AN ABFALL<br />

Da unterschiedliche Materialien verschiedene Brennwerte aufweisen,<br />

darf der gesamte Hausmüll nicht einfach dem Brennprozess<br />

im Ofen zugeführt werden. Gerade in Ländern, in denen die<br />

Mülltrennung noch nicht vergleichbar entwickelt ist wie in Europa,<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 33


04<br />

03<br />

03 Die Doppel-Abzugsschneckenförderer der Baureihe BG Optilock:<br />

Das Air-Lock-Prinzip schützt das Material vor Luft von außen<br />

04 Im Inneren eines U-Förderers<br />

im Haus entwickelt“, sagt Jan Tuma. Ausgelegt sind die Systeme<br />

auf die Anforderungen an Funktionalität und Leistung im<br />

täglichen Betrieb.<br />

ist das eine große Herausforderung. Wie die alternativen Brennstoffe<br />

zusammengesetzt sind und wie sie zum Einsatz kommen,<br />

richtet sich oft auch nach ihrer Verfügbarkeit in einer bestimmten<br />

Region und insbesondere nach den wirtschaftlichen Aspekten.<br />

Die Materialien müssen zudem bestimmte Qualitätsanforderungen<br />

erfüllen. Manche Betreiber setzen etwa nur aufbereitete Abfälle<br />

mit einem definierten Mindestheizwert und niedrigen Schwermetallgehalten<br />

ein. Dazu darf der alternative Brennstoff oft nur eine<br />

festgelegte Partikelgröße und eine bestimmte Dichte aufweisen.<br />

Wichtig ist auch der Feuchtigkeitsgehalt.<br />

Die Beumer Group entwickelt als Systemanbieter individuelle<br />

Lösungen für die gesamte Materialflusskette vom Entladen des<br />

Lieferfahrzeugs bis zum Lagern, Verwiegen, Fördern und Dosieren<br />

von festen alternativen Brennstoffen. Dazu kommen vollautomatische<br />

Anlagen, die unterschiedlich große und schwere Reifen<br />

dosieren, vereinzeln und zum Einlauf des Drehofens fördern.<br />

„Mit unserem Know-how und maßgeschneiderten Anlagen optimieren<br />

wir die Prozesse unserer Kunden“, sagt Jan Tuma, Chief<br />

Sales Officer (CSO), Beumer Group, Czech Republic. Der Anwender<br />

erhält alles aus einer Hand und hat damit nur einen Ansprechpartner.<br />

Neben einem umfassenden Angebot an zuverlässigen<br />

Systemen für die Handhabung mit alternativen Brennstoffen<br />

konzentrieren sich die Fachleute auch auf die Planung von Logistikund<br />

kundenspezifischen Förder- und Lagerlösungen, einschließlich<br />

Kranhallen und Stahlkonstruktionen.<br />

Die Materialflusskette setzt Beumer aus den Einzelkomponenten<br />

der Optiseries um. „Diese verschiedenen Anlagen haben wir hier<br />

UNTERSCHIEDLICHE ANNAHMEKONZEPTE<br />

Das für die Verbrennung im Ofen vorbereitete Material kommt in<br />

der Regel in Schubbodenaufliegern an. Der hydraulisch gesteuerte<br />

Schubboden bewegt die Last nach außen auf die Förderanlage.<br />

„Alle gelieferten Fördersysteme und die dazugehörigen Ausrüstungen<br />

greifen wie Zahnräder ineinander und sichern eine kontinuierliche<br />

Brennstoffbeschickung“, beschreibt Jan Tuma. „Dazu<br />

können wir bei unseren Kunden unter anderem unsere Entladestation<br />

BG Optibulk installieren.“ Diese Anlage eignet sich für<br />

inhomogenes Material, das schwer zu handhaben ist. Solche<br />

Materialien haben eine geringe Schüttdichte, eine hohe Feuchtigkeit<br />

und eine hohe Korngröße. Die Entladestation eignet sich<br />

zudem für explosionsgefährdende Stoffe. Entladen lassen sich<br />

neben Kipper und Schubbodenaufliegern, die manchmal im Einsatz<br />

sind, auch schnell und einfach LKW. Die Anlage besteht aus<br />

einem Kettengurtförderer und seitlichen Stahlwänden.<br />

Eine weitere Möglichkeit, LKW und Schubbodenauflieger zu<br />

entleeren, ist BG Optidock. Auch diese Station eignet sich für<br />

inhomogenes Material wie alternative Brennstoffe oder Biomasse.<br />

BG Optidock besteht aus einer Aufnahmebox und einem Schneckenboden.<br />

Es führt die vom Schubbodenauflieger und LKW angelieferten<br />

Roh- und Brennstoffe weiter auf ein Beschickungssystem.<br />

Die LKW-Aufnahme ist mit einer Gummidichtung versehen.<br />

Dazu kommt bei Bedarf eine hydraulische Pumpe für den Fall,<br />

dass das Fahrzeug nicht anwesend ist. Damit kann man den<br />

Auflieger konstant entladen.<br />

KONTINUIERLICHE ZUFÜHRUNG<br />

Von der Entladestation fällt das Material in die Dosierschneckenwaage<br />

BG Optifeed mit einem angeschlossenen Pufferbehälter.<br />

„Dieser Schneckenförderer mit Wägezellen eignet sich für ganz<br />

34 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 www.verfahrenstechnik.de


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

unterschiedliche Materialien – also ideal für die kontinuierliche<br />

Zuführung von alternativen Roh- oder Brennstoffen“, berichtet<br />

Jan Tuma. Weil sich die Schneckenförderer auf den Wägezellen<br />

befinden, ist immer ersichtlich, wie viel Material tatsächlich ausgetragen<br />

wird. „Das Regelverhältnis kann bei maximal 1:10 liegen,<br />

die maximale Dosiergenauigkeit zwischen einem und zwei<br />

Prozent“, erläutert Jan Tuma. Die komplett geschlossene Dosierschneckenwaage<br />

ist zudem vor Staub geschützt.<br />

Die Beumer Group bietet auch ein BG Optifeed Duo an. Diese<br />

Lösung ist konzipiert für die kontinuierliche Zuführung von<br />

Schüttgütern in zwei getrennte Aufgabestellen in einem Prozess –<br />

das ist zum Beispiel der Fall, wenn der Vorwärmerturm zwei Einläufe<br />

hat. Das Material wird dann in einem Pufferbehälter gelagert<br />

und über zwei Einzel- oder einen Doppelschneckenförderer<br />

entnommen.<br />

Um die Ersatzbrennstoffe zum Kalzinator und Hauptbrenner zu<br />

transportieren, evaluieren die Beumer-Experten je nach Anwendung<br />

verschiedene Varianten mechanischer Fördersysteme. Dazu<br />

gehören zum Beispiel die Pipe Conveyor. „Diese Fördertechnik ist<br />

nicht nur ökologisch und wartungsarm“, beschreibt Jan Tuma.<br />

„Mit ihrer geschlossenen Bauform schützt sie auch die Umwelt<br />

sicher vor herabfallendem Material und vor Emissionen. Auf laufender<br />

Strecke kann außerdem kein Staub austreten.“ Wegen ihrer<br />

Kurvengängigkeit sind im Vergleich zu anderen Gurtförderern<br />

wesentlich weniger Verteilertürme nötig und das System kann an<br />

individuelle Streckenführungen angepasst werden. „Wir können<br />

die Förderer bei Bedarf auch weiter ausrüsten“, sagt Jan Tuma.<br />

„Etwa mit einem Abriebkratzerförderer, um den Reinigungsaufwand<br />

zu minimieren, oder mit einem Entstaubungsfilter.“<br />

SCHUTZ GEGEN ÄUSSERE EINFLÜSSE<br />

Eine weitere Möglichkeit ist der U-Förderer. Dieser lässt sich<br />

ebenfalls gut integrieren und eignet sich auch für lange Distanzen<br />

und unwegsames Gelände sowie horizontale und vertikale Kurven.<br />

Genau wie beim Pipe Conveyor ist das geförderte Material gegen<br />

äußere Einflüsse wie Wind, Regen oder Schnee geschützt – und<br />

die Umwelt vor potenziellem Materialverlust. Diese Förderlösung<br />

eignet sich sowohl für grobstückiges als auch für sehr feines<br />

Material. „An der Aufgabestelle ist der U-Förderer offen wie ein<br />

herkömmlicher Muldengurtförderer“, erklärt Jan Tuma. „Eine<br />

spezielle Tragrollenkonfiguration bringt den Gurt anschließend<br />

in eine U-Form.“<br />

So gelangt das Fördergut zur Abwurfstation. Zum Öffnen des<br />

Gurtes wird eine ähnliche Tragrollenkonfiguration wie bei der<br />

Formgebung verwendet. U-Förderer haben im Vergleich zum<br />

Pipe Conveyor unter anderem deutlich höhere Füllungsgrade,<br />

weil ein schmalerer Gurt zum Einsatz kommt.<br />

Über die Fördertechnik gelangt das Material auf Abzugsschneckenförderer<br />

der Baureihe BG Optilock. Die Luftschleuse dieser<br />

Systemlösung schützt den Pyroprozess vor der Falschluft, also<br />

der Luft, die zusätzlich und unkontrolliert von außen mit Brennstoff<br />

hinzutritt. BG Optilock ist ebenfalls mit Wägezellen ausgestattet.<br />

Die Anlage übergibt das Schüttgut kontinuierlich einem<br />

Schneckenförderer, der den Kalzinator beschickt. Die Geschwindigkeit<br />

der Materialentnahmeschnecken wird so gesteuert, dass das<br />

angezeigte Gewicht des gesamten Systems und das tatsächliche<br />

Volumen des Materials im Behälter konstant sind. „Weil sich das<br />

Material entzünden kann, werden alle Anlagen nach den Atex-<br />

Richtlinien ausgeführt“, sagt Jan Tuma.<br />

Bilder: Beumer<br />

www.beumer.com<br />

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Wärmebehandlungen<br />

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ADSORPTIONSTROCKNER<br />

LUFTFEUCHTE<br />

EXAKT STEUERN<br />

Bei Saatgut ist die Keimfähigkeit das entscheidende Kriterium.<br />

Beeinflusst wird das durch die Alterung des Samens und den<br />

Samenwassergehalt. Um bei der Lagerung eine hohe Keimfähigkeit zu<br />

erhalten, muss somit der Samenwassergehalt stimmen. Damit in den<br />

Kornkammern das benötigte Klima auf gleichbleibendem Level bleibt,<br />

nutzen die Spezialisten unter anderem Adsorptionstrockner.<br />

Das wesentliche Kriterium für die Qualität von Saatgut ist<br />

die Keimfähigkeit. Diese wird unter anderem reduziert<br />

durch die Alterung des Samens, indem Zellmembranen,<br />

Mitochondrien, DNA, RNA und auch Proteine oxidieren.<br />

Zudem wird die Keimfähigkeit entscheidend beeinflusst vom<br />

Samenwassergehalt. Zur Ernte liegt er in der Regel zwischen 16<br />

bis 20 Prozent. Um bis zur nächsten Saatsaison eine hohe Keimfähigkeit<br />

zu erhalten, muss der Samenwassergehalt allerdings<br />

weiter abgesenkt werden.<br />

Bei der Lagerung ist die relative Luftfeuchte entscheidend für<br />

den Samenwassergehalt. Denn Saatgut ist hygroskopisch. Zwischen<br />

dem Wassergehalt des Korns und der Feuchte der umgebenden<br />

Luft stellt sich in Abhängigkeit der Temperatur ein<br />

Gleichgewichtszustand ein. Jedem Luftfeuchtewert entspricht<br />

ein bestimmter Gleichgewichtswassergehalt des Samenkorns.<br />

Dabei verhalten sich einzelne Samenarten unterschiedlich: aufgrund<br />

von Unterschieden in der chemischen Zusammensetzung,<br />

der Dicke der Samenschale und dem Ölgehalt. So nehmen etwa<br />

Samen mit einem hohen Stärkegehalt wie Getreide die höchste<br />

Feuchtigkeit auf, fetthaltige wie Kohlsamen die niedrigste.<br />

RELATIVE LUFTFEUCHTE ENTSCHEIDEND<br />

Neben der Feuchte spielt auch die Lagertemperatur eine wesentliche<br />

Rolle zur Erhaltung der Keimfähigkeit von Saatgut. Grundsätzlich<br />

lässt sich sagen, dass Temperaturen über 20 °Celsius die<br />

Keimfähigkeit reduzieren während Temperaturen unter 10 °Celsius<br />

diese fördern. Allerdings ist der Einfluss der Temperatur auf<br />

den Rückgang der Keimfähigkeit bei feuchtem Saatgut deutlich<br />

stärker als bei trockenem.<br />

Im Inneren der gelagerten Samen findet ein kontinuierlicher<br />

Erhaltungsstoffwechsel statt. Dabei wird dann Sauerstoff aus der<br />

Umgebungsluft aufgenommen und Wärme, Feuchte sowie CO 2<br />

abgegeben. Dabei verbraucht das Samenkorn Energie – in der<br />

Folge sinkt seine Lebensdauer und Keimfähigkeit. Die Intensität<br />

der Atmung wird in erster Linie durch die Höhe des Samenwassergehalts<br />

bestimmt. Daneben hat aber auch die Temperatur einen<br />

wesentlichen Einfluss: Bei 0 °Celsius ist die Samenatmung gleich<br />

Null, bei 10° Celsius noch unbedeutend, nimmt sie aber bei 20 °<br />

Celsius schon deutlich zu und steigt mit je 10 °Celsius Zunahme<br />

um das Vielfache der vorhergehenden Temperaturstufe an.<br />

36 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 www.verfahrenstechnik.de


TRENDTHEMA – WÄRMEÜBERTRAGUNG<br />

Nimmt gerne auf: Adsorptionstrockner halten den<br />

in feuchter Luft enthaltenen Wasserdampf an hygroskopischen<br />

Oberflächen fest – sie absorbieren ihn<br />

LUFTFEUCHTE AKTIV REGELN<br />

Um eine möglichst lange Lebensdauer von Samen bei der Lagerung<br />

zu erhalten, ist ein kühles und trockenes Lager unabdingbar.<br />

Eine Faustregel dazu besagt, dass sich die Lebensdauer im Bereich<br />

von 50 °Celsius und 0 °Celsius mit jeder Absenkung der<br />

Temperatur um 5,6 °C verdoppelt. Zudem gilt für die meisten<br />

Arten von Saatgut, dass jedes zusätzliche Prozent Feuchte die<br />

NEBEN DER FEUCHTE SPIELT<br />

AUCH DIE TEMPERATUR<br />

EINE WESENTLICHE ROLLE<br />

BEI DER LAGERUNG<br />

Lebensdauer der Samen halbiert. Diese Faustregel gilt für Samen<br />

mit Feuchtegehalten zwischen 5 und 13 Prozent. Um die Luftfeuchte<br />

möglichst exakt auf optimalen Bedingungen zu halten,<br />

empfiehlt sich bei der Lagerung der Einsatz von elektronisch<br />

gesteuerten Luftentfeuchtungsgeräten.<br />

Zu unterscheiden sind dabei zwei grundsätzliche Funktionsprinzipien:<br />

Kondensations-Luftentfeuchter und Adsorptionstrockner.<br />

Kondensations-Luftentfeuchter basieren auf einem Kälteprozess;<br />

somit enthalten sie eine Kältemaschine mit Verdichter,<br />

Verdampfer und Verflüssiger. Über sie wird eine Oberfläche im<br />

Gerät heruntergekühlt, an der der Wasserdampf aus der Luft kondensiert<br />

und die Luft somit entfeuchtet wird. Eingesetzt werden<br />

derartige Geräte, wenn die relative Luftfeuchte zwischen 40 bis<br />

60 Prozent liegen soll (bei einer Raumtemperatur von etwa 5 bis<br />

+35 Grad Celsius).<br />

WARUM DAS KLIMA WICHTIG IST<br />

Getreidekörner sind lebendige Organismen und mit einer<br />

natürlichen Keimflora besetzt, bestehend aus Bakterien,<br />

Hefen und Schimmelpilzen. Die werden bei falscher<br />

Lagerung zu einem Risiko. Im Getreidelager zum Beispiel<br />

können Schimmelpilze Mykotoxine bilden wie Ochratoxin<br />

A und Aflatoxin. Ebenfalls sind Schaderreger (Insektenarten<br />

wie Kornkäfer, Milben oder Mehlmotten) ein Risiko<br />

für das Saatgut. Auch hier sind Wärme und Feuchte,<br />

neben Staub, die wesentlichen Faktoren, um eine Ausbreitung<br />

zu vermeiden. Weiterhin ist die Vermehrungsfähigkeit<br />

derartiger Organismen auch vom Samenwassergehalt<br />

abhängig: Pilze zum Beispiel können bei einem<br />

Samenwassergehalt von 12 bis 14 Prozent noch weiterwachsen.<br />

Die Vermehrung der Samenmilbe ist bei 14 bis<br />

15 Prozent Samenfeuchte am günstigsten, die untere<br />

Grenze liegt beispielsweise beim Weizen bei 13 Prozent.<br />

In Samen mit einem Wassergehalt von unter acht Prozent<br />

ist die Vermehrungsfähigkeit derartiger Schädlinge<br />

allerdings begrenzt.<br />

HOHE EFFIZIENZ<br />

Da jedoch eine Temperatur von 10 °Celsius (oder niedriger)<br />

empfehlenswert für die Erhaltung der Keimfähigkeit ist, sind<br />

Adsorptionstrockner meist die effizientere Lösung. Sie halten<br />

den in feuchter Luft enthaltenen Wasserdampf an hygroskopischen<br />

Oberflächen fest – sie absorbieren ihn. Als Adsorptionsmittel wird<br />

hauptsächlich Kieselgel verwendet, das in einer Trocknungstrommel<br />

regeneriert wird. Für eine möglichst hohe Energieeffizienz<br />

sollten die Adsorptionstrockner mit hocheffizienten Ventilatorantrieben<br />

ausgestattet sein, denn EC-Motoren sparen bis zu<br />

50 Prozent Energie gegenüber herkömmlichen AC-Motoren ein.<br />

Die Geräte können in raumlufttechnische Anlagen eingebaut<br />

oder auch direkt im jeweiligen Raum platziert werden. Mit den<br />

passenden Geräten kann Luft für jede Art von Saatgut sicher<br />

konditioniert werden.<br />

Bilder: Condair, paladin1212 – stock.adobe.com<br />

www.condair.de<br />

AUTOR<br />

Dipl. -Ing. (FH) Andrej Arnold, Vertrieb<br />

Condair GmbH, Garching<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 37


WÄRMEPUMPEN<br />

SCHLÜSSEL ZUR<br />

DEKARBONISIERUNG<br />

Wärmepumpen werden auch für die Prozessindustrie wirtschaftlich immer<br />

interessanter. Dank Fördermitteln lassen sich verkürzte Amortisationszeiten<br />

erreichen, zudem sind sie eine Schlüsseltechnologie zur Dekarbonisierung im<br />

Wärmebereich. Entscheidend ist jedoch die durchdachte, individuelle Planung.<br />

Aus dem Gebäudebereich sind Wärmepumpen bekannt,<br />

die eine Vorlauftemperatur von etwa 40 °C erreichen. Für<br />

den Industrieeinsatz stehen Großwärmepumpen mit Vorlauftemperaturen<br />

von 60 bis 80 °C zur Verfügung. Für die<br />

Substitution von Prozessdampf wurden Hochtemperatur-Wärmepumpen<br />

(HTWP) mit Vorlauftemperaturen bis zu 140 °C zur Marktreife<br />

gebracht. Erste Modelle mit einer Temperatur bis zu 160 °C<br />

zeigen, dass die Entwicklung noch längst nicht abgeschlossen ist.<br />

Bei der Betrachtung der Temperaturen gilt es jedoch, einen<br />

entscheidenden Unterschied zur klassischen Wärmeversorgung<br />

zu bedenken: Während diese zentral ausgelegt ist, und damit in<br />

der Regel auf die höchste benötigte Temperatur, wird die Wärmepumpe<br />

sinnvollerweise dezentral eingesetzt. Damit geht es hier<br />

darum, möglichst genau die für spezifische Prozesse erforderlichen<br />

Temperaturen sicher zur Verfügung zu stellen.<br />

Wer die Projektierung einer Wärmepumpe im eigenen Unternehmen<br />

verfolgen möchte, sollte im ersten Schritt die möglichen<br />

Wärmequellen und -senken des Unternehmens lokalisieren. Als<br />

Wärmequelle kommen (Ab-)Luft und (Ab-)Wasser sowie Abwärme<br />

aus Produktionsprozessen, Kälteanlagen oder Kühlsystemen,<br />

Blockheizkraftwerken oder aus der Drucklufterzeugung in Frage.<br />

Als Wärmesenken bieten sich standardmäßig alle Prozesse mit<br />

Warmwasserbedarf an. Bei HTWP kommen beispielsweise Trocknungs-,<br />

Pasteurisier- und Destillationsprozesse in Frage.<br />

SCHRITTWEISE UMSTELLUNG<br />

Eine erste Herausforderung ist die räumliche Entfernung zwischen<br />

Wärmequelle und -senke. Um zu beurteilen, welche sinnvoll<br />

verbunden werden können, sind Fragen zu beantworten: Wie viel<br />

Wärme steht an der Quelle zur Verfügung? Mit welcher Temperatur?<br />

Wie sieht der Lastgang der verfügbaren Abwärme aus? Wie<br />

zugänglich sind Wärmequellen und -senken? Unternehmen, die<br />

ISO-50001-zertifiziert sind, verfügen in der Regel bereits über die<br />

hierfür notwendigen Daten. Ist das nicht der Fall, sollten an den<br />

betreffenden Stellen Messungen durchgeführt werden. Diese sind<br />

auch mit non-invasiven Messmethoden möglich, sodass der zeitliche<br />

und investive Aufwand überschaubar bleibt. Vor allem für<br />

die größeren Quellen-Potenziale beginnt nun die Überlegung, wie<br />

sich diese sinnvoll mit den Senken verbinden lassen.<br />

Wichtig ist es, die Fragestellungen nicht nach dem Motto Alles<br />

oder Nichts anzugehen. Es geht in der Regel nicht darum, die<br />

ganze Wärmeversorgung durch Wärmepumpen zu gewährleisten.<br />

Vielmehr wird die Wärmepumpe in (fast) jedem Anwendungsfall<br />

dazu beitragen, einen Teil der benötigten Prozesswärme zur Verfügung<br />

zu stellen, sei es durch Erreichen der Zieltemperatur oder<br />

für eine Vorwärmung von Prozessen.<br />

Für die Integration von Wärmepumpen sind in der Regel zwei<br />

begleitende Maßnahmen hilfreich: die Umstellung von Dampf<br />

auf Warmwasser (wo prozessual möglich) und ein ausreichender<br />

Pufferspeicher.<br />

Kann die erforderliche Temperatur mit einer Wärmepumpe<br />

nicht erreicht werden, lassen sich mehrere Wärmepumpen in einer<br />

Kaskadenschaltung kombinieren (bei Bedarf durch Zwischenschaltung<br />

eines Speichers). So wird nicht nur ein höheres Temperaturniveau<br />

erzielt, sondern auch die Flexibilität, einzelne Geräte nach<br />

Bedarf zu- und abzuschalten.<br />

WÄRMEPUMPEN ERZEUGEN AUCH KÄLTE<br />

Generell haben moderne Wärmepumpen einen hervorragenden<br />

Wirkungsgrad – einer ihrer Hauptvorteile. Er wird als COP (Coefficient<br />

of Performance) angegeben. Eine Wärmepumpe arbeitet<br />

umso effizienter, je geringer der Temperaturhub ist, den sie liefert.<br />

Bei einem Temperaturhub von 40 Kelvin kommen sie auf einen<br />

COP zwischen vier und fünf, das bedeutet: Aus einer Kilowattstunde<br />

elektrischer Energie erzeugt die Wärmepumpe vier bis fünf Kilowattstunden<br />

thermische Energie. Beträgt der Hub nur 20 Kelvin,<br />

38 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 www.verfahrenstechnik.de


TRENDTHEMA – WÄRMEÜBERTRAGUNG<br />

01 02<br />

01 Suchen und finden: Zuerst sind mögliche<br />

Wärmequellen (rot) und Wärmesenken (blau)<br />

zu identifizieren<br />

02 Lohnenswert: Die Größe der Punkte<br />

zeigt an, wie lohnend eine Wärmequelle<br />

oder -senke ist<br />

steigt der COP auf fünf bis sechs. Ein Hub von 100 Kelvin ist zwar<br />

technisch möglich, mit einem COP zwischen eins und zwei aber<br />

kaum sinnvoll. Darüber hinaus wird der COP unter anderem auch<br />

vom genutzten Kältemittel und Verdichter beeinflusst.<br />

Noch effizienter sind Wärmepumpen, wenn sie nicht nur zur<br />

Wärme-, sondern auch zur Kälteerzeugung genutzt werden.<br />

Denn sie produzieren immer beides: Kälte entsteht dort, wo die<br />

Wärme entzogen wird (an der Wärmequelle). Unternehmen<br />

können mit einer Wärmepumpe also nicht nur Gas oder Öl für<br />

die Wärmeerzeugung sparen oder ersetzen, sondern auch Strom<br />

für die Rückkühlung oder Kompressionskälte. Voraussetzung für<br />

diese Doppelnutzung ist jedoch eine gewisse räumliche Nähe<br />

des Kälte- und Wärmebedarfs.<br />

WIRTSCHAFTLICHKEITSBETRACHTUNG<br />

Bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung einer Wärmepumpe spielen<br />

außerdem zahlreiche weitere Faktoren eine Rolle. Dazu gehören<br />

etwa der Wärmepumpen-Typ und die Einsatzbedingungen. Weil<br />

die Wärmepumpe mit Strom betrieben wird, ist auch der Stromtarif<br />

zu betrachten. Energieintensive Unternehmen können aufgrund<br />

der 7.000-Stunden-Regelung möglicherweise sogar davon profitieren,<br />

dass ihr Stromverbrauch durch die Wärmepumpe steigt: Wenn<br />

sie 7.000 Volllaststunden im Jahr überschreiten, sinkt ihr<br />

Netzentgelt auf 20 Prozent, ab 7.500 Stunden auf 15 Prozent, ab<br />

8.000 Stunden sogar auf zehn Prozent. Auch der Gaspreis spielt<br />

eine Rolle, weil die Wärmepumpe in der Regel Gas ersetzt. Außerdem<br />

ist der Aufwand zu berücksichtigen, der für die Erschließung<br />

von Wärmequelle und -senke nötig ist. Unternehmen können<br />

diverse Fördermittel erhalten, zum Beispiel das Modul 2 des Förderprogramms<br />

EEW, die Bundesförderung für energieeffiziente<br />

Gebäude oder die Bundesförderung effiziente Wärme.<br />

Bilder: MVV Energie, Viessmann<br />

www.partner.mvv.de<br />

AUTOR<br />

Jörg Schlehe, Vertriebsingenieur Business<br />

Kunden bei MVV Enamic GmbH<br />

IMPRESSUM<br />

vereinigt mit BioTec<br />

erscheint <strong>2023</strong> im 57. Jahrgang,<br />

ISSN: 0175-5315 / ISSN E-Paper: 2747-8025<br />

REDAKTION<br />

Leitende Chefredakteurin:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni), Tel.: 06131/992-350,<br />

E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Guido Matthes (gm),<br />

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B. A. Melina Hosseinli (mh) (Vol.), Tel.: 06131/992-349,<br />

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Redaktionsassistenz:<br />

Vivien Backof, Tel.: 06131/992-415, Melanie Lerch,<br />

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(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

GESTALTUNG<br />

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SALES<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

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Anzeigenpreisliste <strong>2023</strong>, gültig ab 01.10.2022<br />

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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

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www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 39


TRENDTHEMA – WÄRMEÜBERTRAGUNG<br />

TEMPERIERTECHNIK-SPEZIALIST<br />

FEIERT 50-JÄHRIGES JUBILÄUM<br />

Das deutsche Familienunternehmen Hotset ist<br />

ein Komponenten-Zulieferer und Entwicklungsdienstleister<br />

im Bereich der industriellen<br />

Beheizungstechnik. Firmenchef Ralf Schwarzkopf<br />

erklärt, wo sich das Unternehmen im 50. Jahr<br />

seines Bestehens einordnet.<br />

Herr Schwarzkopf, welche Entwicklungen der Firmenhistorie<br />

prägen bis heute Ihr Handeln?<br />

Schwarzkopf: Als mein Vater Eugen Schwarzkopf 1973 unsere<br />

ersten Hochleistungsheizpatronen für den Einsatz in Druckguss<br />

und Kunststofftechnik einführte, vollzog sich im Investitionsgütersektor<br />

gerade der Wandel vom Anfrage- zum Angebotsmarkt.<br />

Das hieß, man musste als Zulieferer nun aktiv auf den Kunden<br />

STETS DIE FLEXIBILITÄT<br />

ERHALTEN, SICH ZU ÄNDERN<br />

zugehen und sich in seine Anwendungen einarbeiten. So galt es,<br />

eigenes Technologie- und Engineering-Knowhow aufzubauen,<br />

sich branchenübergreifende Problemlöser-Qualitäten anzueignen<br />

und immer wieder neue Fachgebiete zu erkunden. Sich<br />

hierbei stets die Flexibilität zu erhalten, die eigenen Kernprozesse<br />

umzustrukturieren und das eigene Mindset zu ändern – das<br />

sind zweifellos bis heute für mich ganz zentrale Faktoren.<br />

An welchen Stellen des Portfolios zeigt sich das heute?<br />

Schwarzkopf: Wir decken heute die komplette<br />

Range von der Komponentenfertigung<br />

über die Systementwicklung bis hin zu<br />

individuellen Kundenprojekten ab. Wir<br />

sind daher sowohl Zulieferer als auch<br />

Engineering- und Wertschöpfungspartner<br />

für ganz verschiedene Branchen<br />

– von der Kunststofftechnik über das<br />

Gießereiwesen bis hin zu Fluid-, Verfahrens-<br />

und Elektrotechnik. Heute wächst<br />

unser Knowhow-Fundus zu Mess- und geltechnik, Prozessoptimierung, Energiemanage-<br />

Rement,<br />

Digitalisierung und Automation stetig. Dies zeigt sich<br />

zum Beispiel am Tempflex-Temperierkanal (Bild). Das ist ein<br />

Edelstahl-Wellschlauch zur Realisierung von Temperierungen<br />

in Formwerkzeugen. Durch dessen Biegsamkeit lassen sich konturnahe<br />

Kühl- und Heizkanäle frei layouten.<br />

Wie schaffen Sie es, diese Bandbreite organisatorisch<br />

umzusetzen?<br />

Schwarzkopf: Ich fasse das gerne in die Begriffe Lernen, Strukturieren<br />

und Internationalisieren zusammen. Mit Ersterem meine<br />

ich insbesondere die ständige Aneignung und Anwendung neuen<br />

Wissens in den Bereichen Technologie, Engineering, Qualifikation<br />

und Management. Lernprozesse bilden wichtige Etappen in der<br />

Firmengeschichte. Sie waren und sind die Basis für strukturelle<br />

Modernisierungen und wegweisende Erkenntnisgewinne auf<br />

allen Ebenen des Unternehmens.<br />

Lässt sich das an praktischen Beispielen konkretisieren?<br />

Schwarzkopf: Ich denke da zum Beispiel an zusätzliche Prozessund<br />

Engineeringkompetenzen für die Entwicklung innovativer<br />

Produkte und Systeme, an verfeinerte Lean-Management-Prozesse<br />

in Produktion und Administration oder auch an die Automatisierung<br />

unserer Fertigung. Auch die Gründung unseres SIT,<br />

das neuen Systemcenters für industrielle Temperiertechnik, fällt<br />

für mich unter die Überschrift Lernen und Strukturieren.<br />

Wo sehen Sie Hotset in fünf bis zehn Jahren?<br />

Schwarzkopf: Da habe ich klare Vorstellungen. Basierend auf<br />

unserem bisherigen Wachstumskurs wollen wir Hotset als Marke<br />

für erstklassige Lösungen der Temperiertechnik etablieren. Und<br />

zwar nicht nur für die industrielle Heiz- und Wärmetechnik,<br />

sondern auch für die Kühl- und Kältetechnik. Hierbei treiben<br />

uns drei große Leitgedanken voran: Erstens, die Wertschöpfung<br />

der Anwender zu verbessern. Zweitens, zukunftssichernde<br />

Transformationsprozesse unserer Kunden zu begleiten – etwa<br />

den Umstieg von Gas- auf Elektrowärme oder das Erreichen von<br />

CO 2<br />

-Neutralität. Und drittens, die Realisierung neuer, internationalisierter<br />

Komponenten.<br />

Herr Schwarzkopf, wir danken Ihnen für das Gespräch.<br />

Das Interview führte Julius Moselweiß, Freier Fachjournalist, Darmstadt<br />

Bilder: Hotset<br />

www.hotset.com<br />

Firmenchef Ralf Schwarzkopf<br />

UNTERNEHMEN<br />

Hotset GmbH, Hueckstraße 16,<br />

58511 Lüdenscheid, Tel.: 02351 / 43020<br />

www.hotset.com<br />

40 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 www.verfahrenstechnik.de


MEDIEN<br />

MEIN LEBEN AUF UNSEREM<br />

PLANETEN<br />

David Attenborough zeigt in seiner Dokumentation<br />

von 2020 Mein Leben auf unserem Planeten, wie<br />

der Mensch im Laufe der Jahrzehnte die Natur zerstörte und<br />

welche Folgen daraus resultieren. Der Verbrauch natürlicher<br />

Ressourcen, der Kohlenstoffausstoß in die Atmosphäre und<br />

die Zerstörung der Wildnis schaden unserem Planeten massiv.<br />

Attenborough<br />

veranschaulicht im<br />

Zuge dessen seine<br />

Zukunftsversion.<br />

Gravierende<br />

Auswirkungen<br />

würden uns ab den<br />

2030er-Jahren<br />

erwarten. Ab dem<br />

Jahr 2100 könnte<br />

unsere Durchschnittstemperatur<br />

im Vergleich zum<br />

Jahr 2020 um 4 °C<br />

steigen. Dies würde<br />

dazu führen, dass<br />

viele Landstriche unbewohnbar werden. Laut Attenborough<br />

lassen sich diese gravierenden Auswirkungen verhindern. Er<br />

stellt Problemlösungen vor, die den Planeten regenerieren<br />

lassen sollen. Zu sehen ist die Dokumentation auf Netflix.<br />

www.netflix.com<br />

INDUSTRIE 4.0 ALS HEBEL FÜR RESILIENZ<br />

UND NACHHALTIGKEIT<br />

Die Autoren in dem Buch<br />

Industrie 4.0 als Hebel für<br />

stärkere Resilienz und mehr<br />

Nachhaltigkeit behandeln die<br />

Gestaltung des Transformationsprozesses<br />

hin zu einem nachhaltigen<br />

und resilienten Unternehmen.<br />

Unter anderen werden die<br />

verschiedenen Entwicklungspfade<br />

und ihr Ineinandergreifen zu<br />

mehr Nachhaltigkeit unter<br />

Einbindung digitaler Technologien<br />

beschrieben und außerdem<br />

befassen sie sich mit der<br />

Interoperabilität von digitalen<br />

Zwillingen auf Basis der Verwaltungsschale<br />

und deren Umsetzung. Anhand von Praxisbeispielen<br />

und Pilotprojekten soll aufgezeigt werden, wie auf Basis<br />

digitaler Technologien Energieeinsparpotenziale ermittelt und<br />

genutzt werden können, wie durch den Einsatz von Smart<br />

Glasses sollen smarte Geschäftsmodelle entstehen und<br />

dezentrale Plattformen unter Einbindung von Lieferanten,<br />

Produktionspartnern und Kunden zu einer bedarfsgerechten,<br />

nachhaltigen und resilienten Produktion auf Basis von<br />

3D-Druck führen können. Das Buch hat 108 Seiten und ist<br />

ebenfalls als E-Book erhältlich.<br />

www.ks-energy-verlag.de<br />

HYPERSCHALLBAHN VON ANDREAS SCHOLZ<br />

In weniger als einer Stunde von<br />

London nach New York oder in<br />

zwanzig Minuten von Mailand<br />

nach Paris? „Bereits seit vielen<br />

Jahrzehnten befindet sich ein<br />

neues Verkehrssystem als Vacuum<br />

Tube Train in der Diskussion – jedoch<br />

bisher noch phantasiebehaftet<br />

und ohne Realisierungsperspektive“,<br />

schreibt Andreas Scholz,<br />

Planungsingenieur in der Zentrale<br />

DB Netz von der Deutschen Bahn,<br />

in der Einführung seines Buches<br />

Hyperschallbahn. In dem Buch wird<br />

ebenfalls das bisher lückenhafte Bild über das Verkehrssystem<br />

auf eine breitere konzeptionelle Basis thematisiert. Welche<br />

Chancen bieten sich und welche Herausforderungen sind zu<br />

meistern, falls die Hyperschallbahn weltweit in der zweiten<br />

Hälfte des 21. Jahrhunderts in Betrieb geht? Der Autor geht<br />

sogar einen Schritt weiter, indem er das Thema in Betrachtung<br />

eines Europanetzes auf eine breitere konzeptionelle Basis<br />

stellt. Er befasst sich mit den Nutzungsanforderungen an das<br />

System, die aus Marktsicht relevant sind. Im Zusammenhang<br />

mit den Anforderungen leitet er die erforderlichen technischen<br />

Parameter und Dimensionen der Hyperschallbahn ab.<br />

Die Betrachtungen münden in die Analyse der wirtschaftlichen<br />

Konsequenzen bei Realisierung des Systems.<br />

www.springer.com<br />

EXICALCULATOR VON ENDRESS+HAUSER<br />

Exicalculator ist eine Berechnungs-App<br />

von<br />

Endress+Hauser für eine<br />

sichere Zweidraht-Konzeption<br />

in Ex-Bereichen. Zwölf<br />

Parameter aus drei Komponenten<br />

sind laut Hersteller in<br />

der Datenbank der App<br />

enthalten und liefern alle<br />

grundlegenden Informationen,<br />

die für die Berechnung<br />

erforderlich sind. Die App<br />

ermöglicht es Anwendern laut<br />

Unternehmen, fundierte<br />

Entscheidungen zu sicheren<br />

Kabeldefinitionen und<br />

-spezifikationen zu treffen.<br />

Vorteile der App sind: Benutzerfreundliche<br />

und schnelle<br />

Berechnung, einfach und intuitiv, funktioniert auf Smartphones<br />

und Tablets, Endress+Hauser-Daten sind in der Datenbank<br />

enthalten und sie ist kostenfrei. Die App soll auf Tastendruck<br />

zeitraubende Rechenoperationen durchführen, die normalerweise<br />

manuell vorgenommen werden. Außerdem bietet die<br />

App die Möglichkeit, einen Nachweis abzurufen, der bestätigt,<br />

dass das Verdrahtungskonzept sicher ist. Die App ist im App<br />

Store oder auf Google Play verfügbar.<br />

www.de.endress.com<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 41


PERSÖNLICH<br />

DIE BUSINESS RELIABILITY LEADERIN NADINE PACHULSKI<br />

FRAUENPOWER FÜR MEHR<br />

ZUVERLÄSSIGKEIT<br />

Frauen sind in Ingenieursberufen noch immer<br />

unterrepräsentiert. Nur knapp 20 Prozent aller<br />

erwerbstätigen Ingenieur:innen sind Frauen.<br />

Aber es gibt sie doch. Im Interview erzählt<br />

Nadine Pachulski ihre Geschichte.<br />

Was ist Ihre aktuelle Aufgabe bei Dow?<br />

Ich bin Business Reliability Leader im Dow-Geschäftszweig<br />

Polyurethane und führe seit 2021 ein globales Team von Ingenieuren.<br />

In dieser Rolle habe ich die Verantwortung dafür, dass<br />

die Produktionsanlagen des Geschäftszweigs zuverlässig produzieren<br />

und nicht ungeplant ausfallen.<br />

Sie haben davor drei Jahre für Dow im walisischen Barry<br />

gearbeitet. Warum wollten Sie diese Aufgabe übernehmen?<br />

Sie arbeiten inzwischen als Mentorin, um Kolleginnen im Job<br />

zu unterstützen. Was sind dabei die drängendsten Probleme?<br />

Der Frauenanteil in den so genannten Männerberufen, in Führungspositionen<br />

oder das Gender Pay Gap sind nur einige der<br />

vielen Themen. Gerade weibliche Führungskräfte liegen mir<br />

besonders am Herzen. Leider bleiben Frauen auch heute noch<br />

oft auf der Karriereleiter stecken oder werden von männlichen<br />

Kollegen überholt. Das hat viele Gründe, aber es ist längst nicht<br />

mehr akzeptabel – und für Unternehmen schlicht falsch. Bei<br />

Dow unterstützen wir Frauen aktiv auf ihrem Karriereweg, z. B.<br />

durch Female Leadership Programme oder Mentoring. Denn<br />

eins ist sicher: Firmen mit einer diversen und inklusiven Führungsebene<br />

haben nachweislich mehr Erfolg!<br />

www.dowmitteldeutschland.de<br />

DIE FRAGEN STELLTE KATJA FRIEDL,<br />

REDAKTION VERFAHRENSTECHNIK<br />

Die Aufgabe hat mich gereizt. Ich hatte eine ähnliche Rolle wie<br />

jetzt, nur eben für ein komplettes Werk. Hinzu kam, dass der<br />

Standort erst kurz zuvor aus einem Joint Venture in den Dow-<br />

Verbund überführt wurde. Solche Übernahmen sind mit Herausforderungen<br />

verbunden, die es zu meistern gilt.<br />

Auch Fernweh hat mitgespielt. Ich reise gerne und liebe es andere<br />

Kulturen kennenzulernen. Ich habe die Gelegenheit<br />

beim Schopfe gepackt und es nicht bereut.<br />

Wie konnten Sie Ihren beiden Töchtern die Eingewöhnung<br />

in einem neuen Land mit anderer Sprache<br />

erleichtern?<br />

Unsere Töchter waren damals fünf und sieben<br />

Jahre alt. Wir haben sie nicht wirklich vorbereitet,<br />

aber in kurzer Zeit hatten sie vor Ort die<br />

Sprache erlernt und neue Freunde gefunden.<br />

Das ging erstaunlich schnell. Nach etwa einem<br />

Jahr mussten wir sogar die Regel aufstellen,<br />

dass wir zuhause nur Deutsch sprechen,<br />

damit die Kinder ihre Muttersprache<br />

nicht vergessen.<br />

Seit letztem Sommer sind Sie zurück in<br />

Halle. Worauf haben Sie sich nach Ihrer Zeit<br />

in UK am meisten gefreut?<br />

Ein entscheidender Faktor ist die Familie. In<br />

den ersten 1,5 Jahren kamen die Großeltern<br />

regelmäßig nach Wales, auch Geschwister und<br />

Freunde. Das war wegen der Corona-Pandemie<br />

irgendwann nicht mehr möglich. Uns haben in<br />

Großbritannien auch viele unserer regionalen<br />

Lebensmittel gefehlt, diese wieder kaufen zu können,<br />

macht mich glücklich.<br />

DIE BUSINESS RELIABILITY LEADERIN<br />

NADINE PACHULSKI IST BEI DOW POLYURETHANE<br />

FÜR EIN GLOBALES TEAM ZUSTÄNDIG<br />

42 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 www.verfahrenstechnik.de


VORSCHAU<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: 06/<strong>2023</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 28. 06. <strong>2023</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 13. 06. <strong>2023</strong><br />

01<br />

02<br />

04<br />

03<br />

01 Die halbautomatischen Abfüllanlagen gibt es auch<br />

mit der effizienten Ausstattungsvariante Feige Epower<br />

Bild: Feige<br />

02 Ohne reines Wasser kein leckeres Bier, deshalb<br />

ermöglicht unter anderem die Wasseraufbereitung und<br />

MSR-Technik einen effizienten Anlagenbetrieb<br />

Bild: Prominent<br />

03 Im Etikettierer eine Abfüll- und Verpackungsanlage<br />

kommen schmier- und wartungsfreie Lager zum Einsatz<br />

Bild: Igus<br />

04 Die neueste Generation von Füllstandssensoren<br />

arbeitet ohne Kompromisse und kann selbst Prozesswasser<br />

messen<br />

Bild: Baumer<br />

DER DIREKTE WEG<br />

INTERNET:<br />

www.verfahrenstechnik.de<br />

E-PAPER:<br />

digital.verfahrenstechnik.de<br />

REDAKTION:<br />

redaktion@verfahrenstechnik.de<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/05 43


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Carmen Nawrath<br />

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Telefon: 0049/6131/992-245<br />

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