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Verfahrenstechnik 9/2023

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19098<br />

09<br />

September <strong>2023</strong><br />

€ 13,00<br />

TITEL<br />

08<br />

Viele Schüttgüter –<br />

ein Sensor<br />

06<br />

Messespezial Powtech<br />

Beiträge, News, Stories<br />

42<br />

Sauber festgehalten:<br />

Bühne für den Reinraum<br />

verfahrenstechnik.de


VISIT US AT<br />

POWTECH<br />

SEPTEMBER 26-28<br />

HALL 2, BOOTH 2-409<br />

YOUR INTERFACE<br />

TO THE FUTURE<br />

THE NEW i SERIES<br />

Dust-tight, flexible, and fully integrable<br />

via plug-and-play, our reinvented<br />

i Series sets the standard for modern<br />

tableting while at the same time<br />

offering complete system compability<br />

with previous generations.<br />

Discover more on our website:<br />

fette-compacting.com


EDITORIAL<br />

VORWÄRTS IMMER<br />

Liebe Lesende,<br />

der Wunsch nach Veränderung entspringt Gedanken, die im Vorfeld<br />

bereits ihre Bahnen im Kopf gedreht haben. Francis Picabia meinte dazu<br />

einmal: Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern<br />

kann. So sehe ich es auch, denn neue Ideen sind der Treibstoff für Innovationen,<br />

Fortschritt und bessere Prozesse.<br />

Auch die Powtech verändert sich und geht vorwärts. Damit stellt sich die<br />

Messegesellschaft neuen Gegebenheiten und reagiert flexibel auf eine<br />

sich verändernde Industrie. In unserer aktuellen Ausgabe berichten wir<br />

ausgiebig darüber.<br />

Selbstversändlich bleibt die VERFAHRENSTECHNIK auch weiterhin<br />

am Puls der Zeit und berichtet zeitnah sowie kritisch über Veränderungen<br />

und Neuheiten aus der Branche. Allgemein ist es wichtig, auf<br />

Veränderungs wünsche oder Trends zu reagieren. Es gab mal einen<br />

Politiker, der sagte: „Vorwärts immer, rückwärts nimmer“. Unabhängig<br />

von politischen Hintergedanken oder Strömungen, dieser Satz hat<br />

was. Zeigt er in meinen Augen sehr gut, worauf es ankommt: Den<br />

WER STEHEN BLEIBT,<br />

GEHT IRGENDWANN<br />

RÜCKWÄRTS<br />

Willen, Ände rungen positiv<br />

gegen überzustehen und sie nicht<br />

kategorisch abzulehnen. Natürlich<br />

sollten sie nicht einfach um der<br />

Änderungen willen umgesetzt<br />

werden, denn das ist auch nicht zielführend. Kritisches Hinterfragen<br />

muss immer erlaubt sein und zum Standard gehören. Aber die dazugehörige<br />

– sachliche – Kritik sollte erst erfolgen, wenn man sich mit dem<br />

Änderungsgedanken angefreundet hat. Sonst wird das nichts mit dem<br />

Fortschritt.<br />

Liebe Lesende, sehen wir Veränderung nicht als unnötiges Rauswerfen<br />

aus der Komfortzone, sondern freuen wir uns auf Veränderungen, frische<br />

Ideen und Impulse sowie Chancen!<br />

JETZT<br />

STAND ZUM<br />

VORTEILSPREIS<br />

SICHERN!<br />

Eine positiv-veränderungsreiche<br />

Zeit wünscht<br />

Guido Matthes<br />

Redakteur<br />

VERFAHRENSTECHNIK<br />

www.solids-dortmund.de<br />

Parallel zur<br />

Premium-Partner:


EDITORIAL<br />

03 Vorwärts immer<br />

50<br />

MESSEVORSCHAU<br />

06 Durchstarten und verändern<br />

MESSE POWTECH<br />

12 Sie fördern Lösungen<br />

16 Der Clou liegt in der Hohlkugel<br />

18 Ohne Stau schütten<br />

20 Datenschätze aus der Tablettenpresse<br />

22 Besonders für Lebensmittel<br />

24 Beste Zutaten bestens behandelt<br />

26 Drucklos glücklich<br />

TITELSTORY<br />

08 Viele Schüttgüter – ein Sensor<br />

VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

28 Feste Darreichungsformen herstellen<br />

KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

32 Unter Wasser mischen und rühren<br />

TITEL<br />

08<br />

Lisa Ihde ist unter<br />

anderem als Bücherautorin,<br />

Dozentin und Design<br />

Thinking-Coach tätig<br />

NEU UND NACHHALTIG<br />

34 Klima- und Umweltschutz in der Prozessindustrie<br />

MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

36 Verpackungsmaschinen automatisieren<br />

38 Schnelle Fehlersuche in der Anlage<br />

BETRIEBSTECHNIK<br />

42 Sauber festgehalten<br />

46 Verkürzte Aufheizzeiten<br />

PERSÖNLICH<br />

50 INTERVIEW Die IT-Systemingenieurin<br />

Lisa Ihde<br />

49 Impressum<br />

ANZEIGE<br />

Anzeige: VEGA Grieshaber KG<br />

<br />

BEILAGE<br />

Ein Teil dieser Ausgabe enthält eine Beilage von<br />

MEORGA, Nalbach.<br />

Lesen Sie in unserer Titelstory, wie ein Messgerät<br />

zu jedem Anwendungsfall passt<br />

4 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 www.verfahrenstechnik.de


MESSE POWTECH<br />

MESSE POWTECH BLEIBT HOCHAKTUELL<br />

DURCHSTARTEN UND<br />

VERÄNDERN<br />

Sind Sie auch aufgeregt, endlich wieder ohne Virenalarm und<br />

Einschränkungen diese wunderbare Ausstellung zu besuchen?<br />

Wie zu erwarten, gibt es auf der Powtech ein umfangreiches Programm<br />

und die gemeldeten Aussteller versprechen ein buntes Portfolio an<br />

Produkten, Lösungen und neuen Ideen.<br />

Halle 4<br />

Stand 4-238<br />

WBH Chargenmischer<br />

MLH Labormischer<br />

www.mapgmbh.com<br />

WAH Kontimischer<br />

DUSTFIX<br />

Staubbefeuchtungsmischer<br />

6 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 www.verfahrenstechnik.de


Über 550 Aussteller in Nürnberg: Allein diese Zahl<br />

sorgt bei vielen für eine gute Stimmung im Vorfeld.<br />

Das ist nicht verwunderlich, ist die Powtech<br />

doch die Leitmesse für Experten der <strong>Verfahrenstechnik</strong>.<br />

Die Aussteller präsentieren vom 26.09. bis 28.09.<br />

ein breites Spektrum an technologischen Lösungen und<br />

geben vor allem einen Einblick in die neuesten Entwicklungen,<br />

Veränderungen und Trends in der Branche.<br />

Produktmanagerin Vanessa Thimm von Vega zeigt sich<br />

begeistert: „Die Messe ist für uns und unsere Kunden eine<br />

tolle Plattform, um ins Gespräch zu kommen und auf individuelle<br />

Fragen und Bedürfnisse einzugehen“. Das Unternehmen<br />

Fette Compacting wird innovative Lösungen<br />

vorstellen, wie Pulver effizient und unter höchsten Qualitätsmaßstäben<br />

zu tablettieren ist. Besucher können am<br />

Messestand von Fette Compacting neueste Analyse- und<br />

Produktionstechnologien erproben. Dies ist auch ein<br />

10 bis 70m 3 und mehr Nutzinhalt<br />

Die Herausforderungen<br />

variieren hinsichtlich der<br />

Markt- und Lieferkettensituation<br />

in den unterschiedlichen<br />

Regionen<br />

Joachim Dittrich,<br />

CEO Fette Compacting<br />

Aus den Herausforderungen<br />

wie Energie, Auflagen<br />

und Kosten müssen<br />

Innovationen folgen, die<br />

zu mehr Effizienz führen<br />

Vanessa Thimm,<br />

Vega-Produktmanagerin<br />

Kernthema des Unternehmens: „In persönlichen Gesprächen<br />

und anhand digitaler Einblicke möchten wir mit unseren<br />

Besuchern den Blick in die Tablettenproduktion der<br />

Zukunft vertiefen. Wir freut uns auf einen lebendigen, inspirierenden<br />

Austausch.“ Für Aussteller und Besucher aus<br />

zahlreichen Branchen, darunter Chemie-, Pharma- und<br />

Foodindustrie, bietet die Messe die perfekte Plattform,<br />

um sich über Dosier-, Prozess-, Misch- und Siebtechnik<br />

auszutauschen. Somit ist die Powtech die wichtigste Messe<br />

für die <strong>Verfahrenstechnik</strong> und Analytik.<br />

Die aktuellen politischen Themen und die unruhige<br />

Stimmung auf dem Weltmarkt bestimmen die Agenda.<br />

Dies trübt aber nicht die Stimmung, sondern sorgt für<br />

passgenaue Zukunftsplanung und ist Inspiration, um die<br />

Herausforderungen wie Energie, Auflagen und Kosten anzugehen<br />

und daraus resultierend, gezielte Maßnahmen<br />

umzusetzen. Nachhaltigkeitsaspekte, Digitalisierung und<br />

Cyber-Security sind weiter Themen und nicht nur Fette<br />

Compacting ist sich sicher, dass diese „uns auch in Zukunft<br />

begleiten werden“. Und wer eine der sehenswerten<br />

Live-Explosion unter sicheren Bedingungen erleben will,<br />

hat dazu zweimal täglich die Gelegenheit. (gm)<br />

Gyraton ® Pulvermischer Typ GM<br />

✓<br />

Gyraton ® Mischer arbeiten besonders effektiv bei geringer<br />

Motorleistung und homogenisieren Ihre Mischgüter besonders<br />

schonend.<br />

✓ Sehr geringer Platzbedarf aufgrund der kompakten Bauart<br />

✓<br />

Gyraton ® Mischer verfügen über große Inspektionstüren.<br />

Sie können bequem inspiziert und gereinigt werden.<br />

✓ Es gibt keine Lager- oder Wellenabdichtung im Produktstau.<br />

✓<br />

Zur Verfahrenserprobung lädt amixon ® Sie ins hauseigene<br />

Werkstechnikum ein und sagt Ihnen vorab einen hohen<br />

Erkenntnisgewinn zu.<br />

Save the date! Messen <strong>2023</strong>:<br />

Powtech 26.-28. September <strong>2023</strong> Nürnberg<br />

IBA 22.-26. Oktober <strong>2023</strong> München<br />

amixon GmbH<br />

Paderborn, Deutschland<br />

sales@amixon.de<br />

www.amixon.de<br />

Bilder: Vega, Fette, Nürnberg Messe<br />

www.powtech.de


RADAR-FÜLLSTANDSENSOR VEGAPULS 6X<br />

VIELE SCHÜTTGÜTER –<br />

EIN SENSOR<br />

Von Kies über Holzpellets bis zu feinkörnigem Kunststoffgranulat –<br />

so unterschiedlich wie Schüttgüter sein können, so einfach ist<br />

für Anlagenbetreiber jetzt die Suche nach dem passenden<br />

Füllstandsensor: Ein ausgewiesener Spezialist aus Schiltach hat<br />

ein Messgerät entwickelt, das für jeden Anwendungsfall passt.


MESSE POWTECH<br />

Hohe oder niedrige Temperaturen, abrasive Medien,<br />

niedrige Dielektrizitätskonstanten, spezielle Füllhöhen,<br />

enge Anlagen oder schlicht Wind und Wetter: Viele Faktoren<br />

haben in der Praxis erhebliche Auswirkungen auf<br />

die zuverlässige Füllstandmessung von Schüttgütern. All das<br />

müssen Anwender üblicherweise bei der Wahl des passenden<br />

Messgeräts beachten. Mit dem Radar-Füllstandsensor Vegapuls<br />

6X wird dies deutlich einfacher. Dieser lässt sich in nahezu allen<br />

Industriebereichen und Anwendungen einsetzen – im schlanken<br />

Silo genauso wie in kompakten Bunkern oder kleinen Behältern.<br />

ERFAHRUNG FLIESST IN EIGENEN RADAR-CHIP<br />

Am Markt ist der Sensor seit 2022 und erleichtert seither die Prozesse<br />

vieler Anwender. In die Entwicklung des Vegapuls 6X ist die<br />

Radarerfahrung aus mehr als drei Jahrzehnten eingeflossen. Den<br />

erforderlichen Radar-Chip entwickelte das Forschungs- und Entwicklungsteam<br />

bei Vega zusammen mit einen großen Chiphersteller<br />

selbst, um ihn passgenau auf die Anforderungen abzustimmen.<br />

Wichtig waren den Verantwortlichen von Anfang an die<br />

Aspekte Sicherheit und Selbstdiagnose sowie eine einfache Bedienung<br />

für die Nutzer. Aber auch bereits bei der Auswahl des<br />

richtigen Sensors wird den Anwendern die Arbeit erleichtert.<br />

Mithilfe eines Konfigurators, der nach der Art der Anwendung<br />

fragt, gelangt er ganz einfach zur richtigen Sensorausführung.<br />

FÜLLSTANDMESSUNG BIS ZU 120 METER<br />

Der Radarsensor Vegapuls 6X misst berührungslos, was bei Einbauten<br />

wie segmentierten Behältern oder Entnahmerohren aber<br />

auch Anhaftungen an der Behälterwand ein großer Vorteil ist.<br />

Denn sie haben keinen Einfluss auf das präzise Messergebnis.<br />

Aber wie funktioniert Füllstandmessung mit Radar? Das Gerät<br />

01<br />

Sichere Messwerte für Baustoffe: Trotz Staub und unterschiedlich<br />

strukturierter Oberflächen misst der VEGAPULS 6X Schüttgüter<br />

zuverlässig aus bis zu 120 Meter Entfernung<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 9


02<br />

03 04<br />

sendet über seine Antenne ein hochfrequentes Radarsignal aus,<br />

das vom Schüttgut – ganz egal, ob Kies, Mehl oder Kunststoffgranulat<br />

– reflektiert und von der Antenne als Echo empfangen wird.<br />

Die Sensorelektronik berechnet aus der Zeitdifferenz des ausgesandten<br />

und empfangenen Signals den Füllstand. So ist eine Füllstandmessung<br />

bis zu 120 Meter zuverlässig möglich.<br />

Mit seiner hohen Frequenz von 80 GHz und der einzigartigen<br />

Dynamik löst der Vegapuls 6X selbst anspruchsvollste Aufgaben<br />

mit Bravour. Das kommt besonders Messstellen an schmalen,<br />

hohen Behältern, in großen Lagerhallen oder an weitläufigen,<br />

offenen Halden zugute. Dabei steckt er nicht nur besonders weite<br />

Messdistanzen, sondern auch Staubbelastungen, wie sie bei der<br />

Befüllung von Mehlen, Beton oder feinen Pulvern entstehen, problemlos<br />

weg.<br />

REFLEXIONSEIGENSCHAFTEN NICHT<br />

MEHR ENTSCHEIDEND<br />

Der Dynamikbereich eines Sensors gibt den Unterschied zwischen<br />

größtem und kleinstem Signal an, das gemessen werden<br />

kann. Weil die Sendeleistung nicht erhöht werden darf, muss die<br />

Elektronik immer kleinere Signale erkennen und auswerten. Mit<br />

einem großen Dynamikbereich wird sichergestellt, dass auch<br />

noch kleinste Signale gemessen werden können. Dadurch lassen<br />

sich viele Medien mit einer deutlich höheren Qualität messen.<br />

Der Vegapuls 6X bringt damit Zuverlässigkeit in Verfahren, in<br />

denen sich die Reflexionseigenschaften verschiedener Medien<br />

EXPERTEN-TIPP<br />

Vega bietet eine clevere Lösung zur optimalen Ausrichtung<br />

des Sensors auf dem Silo. Mit der Vega Tools-App<br />

und einem Smartphone ist der Sensor auf dem Behälter<br />

rasch ausgerichtet. Hier können Sie die App herunterladen:<br />

https://bit.ly/vega-tools-app<br />

stark unterscheiden, was beispielsweise in der Chemieindustrie<br />

oft der Fall ist. Bei anspruchsvollen Medien oder unter schwierigen<br />

Prozessbedingungen in Lagersilos, Abfüllanlagen oder<br />

Batch-Behältern liefert er genaue Ergebnisse – selbst dann, wenn<br />

die Reflexionseigenschaften durchweg schlecht sind. So bietet<br />

der Sensor auch bei Holzpellets, Kunststoffgranulaten oder selbst<br />

sehr leichten Styropor-Füllstoffen eine hohe Messsicherheit.<br />

Zuverlässig bleibt der Sensor auch dann, wenn das Schüttgut<br />

aufgrund der unterschiedlich strukturierten Oberflächen sehr<br />

unterschiedliche Reflexionen verursacht, was zum Beispiel bei<br />

DIE VEGA TOOLS-APP ERMÖGLICHT<br />

EINE DRAHTLOSE BEDIENUNG<br />

VON VEGA-GERÄTEN, DIE ÜBER<br />

BLUETOOTH VERFÜGEN<br />

der Lagerung von Baustoffen immer wieder für Herausforderungen<br />

in der Praxis sorgt. Staubablagerungen und teilweise hohe<br />

Produkttemperaturen erschweren die Messung zusätzlich. In der<br />

Zementherstellung sind zudem häufig Sensoren mit unterschiedlichsten<br />

Messbereichen gefragt, weil Rohmehl, Klinker<br />

und fertiger Zement in Silos mit unterschiedlichen Höhen bevorratet<br />

werden. Je größer der Messbereich, umso schwächer fallen<br />

aber auch die reflektierten Signale aus. Auch dort zahlen sich die<br />

starke Fokussierung und der hohe Dynamikbereich des Radarsensors<br />

aus.<br />

DER LÄSST SICH NICHT BEIRREN<br />

Verlässliche Qualität und eine effiziente Produktion sind in vielen<br />

Branchen ein absolutes Muss. Füllstandsensoren stellen eine<br />

ausreichende Bevorratung und eine unterbrechungsfreie Produktion<br />

sicher – so auch in der Nahrungsmittelindustrie. Dort<br />

sind allerdings hohe oder besonders schmale Silos, Behälterseg-<br />

10 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 www.verfahrenstechnik.de


MESSE POWTECH<br />

05 06<br />

02 Lässt sich nicht beirren: Medien mit schlechten Reflexionseigenschaften<br />

werden durch den großen Dynamikbereich des Sensors<br />

mit einer deutlich höheren Qualität messbar<br />

03 und 04 Lebensmittel brauchen Fokussierung: Trotz hoher oder<br />

besonders schmaler Silos, Behältersegmentierung, Mischrohren oder<br />

starken Verstrebungen bleibt die Messung präzise<br />

05 Der Vegapuls 6X liefert eine sichere Füllstandmessung für<br />

Zement – trotz Staub, Luftströmung und hohen Temperaturen<br />

06 Zertifizierung nach IEC 62443: Beim Thema Cybersicherheit<br />

unterstützt Vega den Betreiber in Bezug auf den sicheren<br />

Anlagenbetrieb<br />

mentierung, Mischrohre oder auch starken Verstrebungen an der<br />

Tagesordnung, die eine Messung erschweren können. Schließlich<br />

kann ein Radarsensor nur dann den richtigen Füllstand messen,<br />

wenn ein eindeutiges Füllstandecho vorhanden ist. Sind die<br />

Störsignale ebenso stark wie das Füllstandecho, ist eine zuverlässige<br />

Messung nicht möglich. Deshalb spielt auch bei dem Vegapuls<br />

6X die Fokussierung für präzise und zuverlässige Messergebnisse<br />

eine so große Rolle.<br />

MOBIL BEQUEME BEDIENUNG<br />

Ein großes Augenmerk haben die Entwickler auf die einfache<br />

Bedienung gelegt. So gibt es gleich mehrere Wege, den Sensor in<br />

Betrieb zu nehmen und zu steuern – immer so, wie es für den<br />

Anwender am besten passt. Dank einer abgesetzten Anzeige mit<br />

Bedieneinheit muss das Service-Team bei einer Wartung nicht<br />

auf das Silo klettern, die Anzeige lässt sich gut und sichtbar in<br />

Augenhöhe am Behälter anbringen. Die Bluetooth-Ausführung<br />

des Anzeige- und Bedienmoduls ermöglicht zudem eine drahtlose<br />

Verbindung zu mobilen Endgeräten wie Smartphones oder<br />

Tablets sowie zu PCs und Laptops mit PACTware.<br />

Die Vega Tools-App bietet Nutzern noch viele weitere hilfreiche<br />

Features. So ermöglicht sie einen schnellen Zugriff auf wich-<br />

tige Dokumente und unterstützt Anwender, sollten regelmäßige<br />

Wiederholungsprüfungen nach SIL nötig sein, Schritt für Schritt<br />

bei der Durchführung. Über die Funktion Backup & Restore lassen<br />

sich Geräteeinstellungen sichern und wiederherstellen – mit<br />

einem myVega-Konto können diese Daten zusätzlich sicher in<br />

der Vega-Cloud gespeichert werden.<br />

SENSOR MIT SICHERHEITSKONZEPT<br />

Der Vegapuls 6X weist in puncto funktionale Sicherheit außergewöhnlich<br />

hohe SIL-Kennzahlen auf und bietet die notwendige<br />

Betriebssicherheit, um Risiken in sicherheitsgerichteten Anwendungen<br />

zu minimieren. Außerdem ist er der wohl erste Füllstandsensor<br />

mit integrierter Cybersecurity. Nach der Cyber-Sicherheitsnorm<br />

IEC 62443-4-2 entwickelt, erfüllt er die höchsten Standards,<br />

die derzeit in der Prozessindustrie zur Verfügung stehen.<br />

www.vega.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

VEGA Grieshaber KG<br />

Am Hohenstein 113, 77761 Schiltach<br />

Tel.: 07836 / 50-0<br />

info.de@vega.com<br />

www.vega.com<br />

AUTOR<br />

Christoph Wöhrle, Marketing, VEGA<br />

Grieshaber KG, Schiltach<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 11


MESSE POWTECH<br />

ROHRKETTENFÖRDERER<br />

SIE FÖRDERN LÖSUNGEN<br />

Es kann gut sein, dass Ihr Schüttgut schonmal durch einen der<br />

Förderer des Unternehmens gelaufen ist. Deren klassische<br />

Rohrkettenförderer eignen sich aufgrund der verschiedenen<br />

Ausführungen für so ziemlich alle Industriezweige.<br />

Schüttgut-Förderung die einfach, zuverlässig und effizient<br />

ist – das verspricht die Firma Schrage Rohrkettensystem<br />

aus Friedeburg. Deren Classic-Linie des Rohkettenförderers<br />

besteht aus einem praktischen Baukastenprinzip, das<br />

Standardanwendungen mit fünf Baugrößen abdeckt. Somit passt<br />

das smarte System der Anlagen zu fast jeder Art von Schüttgut –<br />

bei Bedarf auch nach ATEX-Richtlinien. Die Standard Line ist in<br />

über 4.000 Anlagen weltweit im Einsatz und verspricht eine sehr<br />

hohe Verfügbarkeit. Die maximale Länge beträgt stolze 60 Meter,<br />

bei einer maximalen Höhe von 40 Metern. Bei Bedarf fördern die<br />

Systeme bis zu 80 m 3 pro Stunde.<br />

DIE MOBILE LINIE<br />

Ist ein einfaches Be- und Umfüllen direkt vor Ort notwendig,<br />

kann der Anwender die Mobile Line von Schrage einsetzen. Sie<br />

ist nicht nur besonders flexibel, sondern verspricht laut Hersteller<br />

auch spektakulär kurze Umschlagszeiten. Aber auch als stationäre<br />

Stand-Alone-Anlage ist sie verfügbar. Damit lassen sich<br />

Rührwerke, Mischer oder weiterverarbeitende Maschinen befüllen.<br />

Der ortsunabhängige Einsatz ist möglich, da kein Umbau<br />

notwendig ist. Die Maschine benötigt nur einen Stromanschluss<br />

und ist anschließend sofort einsatzbereit. So lassen sich zum Beispiel<br />

Tankwagen schnell und einfach befüllen.<br />

01 Mobile Schüttgutverladung<br />

Die mobilen Systeme sind annähernd totraumfrei, staubdicht<br />

und optional nach ATEX-Richtlinie erhältlich. Es lassen sich zwei<br />

Big-Bags gleichzeitig umschlagen, was selbstverständlich eine<br />

enorme Zeitersparnis ist. Die durchschnittliche Auf- und Abbauzeit<br />

beträgt 15 Minuten und ist auch mühelos von nur einer Person<br />

durchführbar. Einmal eingerichtet, beträgt die maximale Förderleistung<br />

60 m 3 /h, und das staubdicht.<br />

12 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 www.verfahrenstechnik.de


INTERVIEW MIT RALF UND FRANK<br />

SCHRAGE IN FRIEDEBURG<br />

Wie wichtig ist Energieeffizienz bei der Förderung von<br />

Schüttgut?<br />

Schüttgüter sind die Grundstoffe zur Herstellung weiterer Produkte:<br />

Weltweit werden täglich unzählige Mengen davon durch<br />

Fördersysteme bewegt. Dies erfordert nicht nur eine enorme<br />

Menge an Energie; vielen ist der Verbrauch einzelner Fördersysteme<br />

noch gar nicht bewusst. Unsere Systeme laufen oft rund<br />

um die Uhr – umso wichtiger ist hier die richtige Wahl der Maschine<br />

für den jeweiligen Einsatz. Stichwort: Energieeffizienz.<br />

Warum sind Lösungen von Schrage so effizient?<br />

Unsre Rohrkettenförderer bewegen Schüttgüter sehr schonend.<br />

Durch die bewusste Auswahl und Abstimmung unserer Komponenten<br />

wird deutlich weniger Kraft benötigt, um ein Produkt zu<br />

transportieren. Wir achten darauf, nicht nur lange Standzeiten<br />

erreicht, sondern auch nur solche Werkstoffpaarungen einzusetzen,<br />

die möglichst wenig Widerstand erzeugen. Gleichzeitig sind<br />

unsere Systeme staubdicht; wodurch Filteranlagen entfallen.<br />

Dank der Möglichkeit, auch 2- und 3-dimensionale Linienführungen<br />

zu realisieren, sind im Vergleich deutlich weniger Förderaggregate<br />

notwendig. Ein Beispiel: Eine Förderschnecke<br />

kann immer nur in eine Richtung fördern. Unser Rohrkettenförderer<br />

realisiert dagegen verschiedenste Richtungswechsel – und<br />

das mit nur einem Antrieb.<br />

Wie groß ist der Aufwand, um bestehende Förderlösungen<br />

anzupassen?<br />

Anpassungen bestehender Anlagen sind leider nur bedingt möglich.<br />

Natürlich lassen sich alte Aggregate gegen energieeffiziente<br />

Fertigung in<br />

Friedeburg<br />

Antriebe tauschen, jedoch lässt sich eine energieintensive Technik<br />

wie eine pneumatische Anlage erst gar nicht so weit umrüsten,<br />

dass man von einer energiesparsamen Fördertechnik sprechen<br />

könnte.<br />

Wenn die Möglichkeit einer Umrüstung besteht, wie groß<br />

wären die Ersparnisse?<br />

Unsere Rohrkettenförderer verbrauchen mitunter nur 10 % der<br />

Energie von pneumatischen Anlagen. Tauscht man also eine<br />

Pneumatik gegen Rohrkettenförderer, spart man bis zu 90 % der<br />

Energie. Nicht nur in diesem Beispiel entfällt dann zusätzlich<br />

die Trennung von Produkt und Luft – auch für weitere Fördersysteme.<br />

Und Becherwerke, Trogkettenförderer oder Förderschnecken<br />

sind meist 1:1 in ihrer Linienführung ersetzbar.<br />

Wenn, dann ist ein Technikwechsel mit Komponenten von<br />

Schrage oft die bessere Lösung.<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 13


MESSE POWTECH<br />

DIE GESCHICHTE HINTER DEM ERFOLG<br />

Angefangen hat Remmer Schrage im heimischen Friedeburg in Ostfriesland.<br />

Schon bald nach seinem Start wurden erste Prospekte gedruckt, ein Prototyp<br />

gebaut und auf ein Fahrgestell montiert, um Interessenten persönlich per<br />

Fördervorführung zu überzeugen. Aus der fahrbaren Vorführanlage (die man<br />

in Friedeburg immer noch besichtigen kann) ist heute ein ganzes Technikum<br />

geworden. Tausende von Anlagen hat Schrage seit 1987 gebaut und die<br />

Rohrkettenförderung seitdem kontinuierlich perfektioniert.<br />

Heute leiten die Söhne Ralf und Frank Schrage sowie in dritter Generation<br />

Daniel Schrage das Unternehmen, die genau wie ihr Remmer Schrage mit<br />

Leidenschaft bei der Sache sind. Und auch heute noch werden die Anlagen direkt am einzigen<br />

Standort in Friedeburg hergestellt, bearbeitet, montiert und in alle Welt verschickt. Die bis heute bestehende Freude an<br />

neuen Lösungen, die vielen interessanten Branchen, der weltweite Einsatz und die positive Auftragslage lassen Geschäftsführung<br />

wie Mitarbeiter von Schrage Conveying Systems deshalb äußerst positiv in die Zukunft blicken.<br />

WIE ES DER ANWENDER BRAUCHT<br />

Wenn einer der klassischen Förderer von Schrage mal nicht mehr<br />

ausreichen sollte, liefert das Unternehmen auch angepasste Lösungen.<br />

Diese Custom Linie wird individuell nach entsprechenden<br />

Bedarfsanalysen beim Anwender umgesetzt. Dazu untersucht<br />

Schrage das entsprechende Schüttgut im hauseigenen<br />

Technikum und ermittelt, wie das Produkt mit welcher Technik<br />

am besten zu händeln ist.<br />

Die kundenspezifischen Anlagen sind zum Beispiel bis zehn<br />

bar druckstoßfest und könnten druckdicht bis max. 0,49 bar oder<br />

temperaturbeständig bis 350 ° ausgeführt werden. Last but not<br />

least hat das Unternehmen zusätzliche Schüttgut-Handling-Systeme<br />

als Equipment im Sortiment, die jeden der Rohrkettenförderer<br />

perfekt ergänzen und als optimales Zubehör zum Handhaben<br />

des Schüttguts gedacht sind, zum Beispiel Entleerstationen,<br />

Zellendosierer, Verladegarnituren, Flachschieber und Zwei-Wege-Verteiler.<br />

Schrage auf der Powtech in Halle 1 am Stand 307.<br />

Bilder: Schrage – Harry Köster Fotografie<br />

02 Sack-Entleerstation<br />

www.schrage.de<br />

UNTERNEHMEN<br />

Schrage Rohrkettensystem GmbH<br />

Conveying Systems<br />

Im Gewerbepark 26-30, 26446 Friedeburg<br />

Tel.: 04465 / 9469-0<br />

info@schrage.de, www.schrage.de<br />

ZUSATZINHALTE IM NETZ<br />

03 Technikum – Förderversuche<br />

Mediathek: https://media.schrage.de<br />

14 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 www.verfahrenstechnik.de


WASSERAKTIVITÄTSMESSKOPF PER BLUETOOTH STEUERN<br />

Rotronic, ein Unternehmen von Process<br />

Sensing Technologies, stellt auf der Powtech<br />

unter anderem eine neue Lösung vor, die den<br />

Wasseraktivitätsmesskopf Aweasy per<br />

Bluetooth mit einer App für Smartphone und<br />

Tablet kombiniert. Es ist laut Unternehmen<br />

das erste Gerät seiner Art, das über Bluetooth-Konnektivität<br />

zur Bedienung mit einer<br />

Smartphone- oder Tablet-App verfügt und<br />

somit Daten speichern und analysieren sowie<br />

anschließend automatisch Reports als<br />

PDF-Dokumente ausgeben kann. Die lassen sich dann für die Qualitätskontrolle<br />

und zur Rückverfolgung verwenden. Die App eignet sich laut Unternehmen für<br />

Laboranalytiker, Produktionspersonal und Qualitätskontrollteams, die Spotmessungen<br />

der Wasseraktivität in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie, der<br />

chemischen Industrie oder bei der Herstellung von Kosmetika durchführen<br />

müssen. Das Gerät ist mit den Rotronic Technologien für Feuchte- und Temperaturmessungen<br />

ausgestattet. PST in Halle 4, Stand 128.<br />

www.processsensing.com<br />

DREHFLÜGLER MIT SCHRITTMOTOR<br />

Auf der Powtech zeigt MBA Instruments<br />

seine Produkte zur Füllstandsmessung.<br />

Im Fokus des Messeauftritts steht in diesem<br />

Jahr der Drehflügel MBA800: Die Geräteserie<br />

vereint laut Unternehmen das herkömmliche<br />

Messverfahren des Drehflügels<br />

mit der modernen Antriebstechnik eines<br />

Schrittmotors. Für Anwender ergeben sich<br />

laut MBA zahlreiche Vorteile wie die Einsatzmöglichkeit in unterschiedlichen<br />

Schüttgutarten. Die digitalen Messgeräte sind mit einem Schrittmotor ausgestattet,<br />

dessen voreingestellte Parametersets nach Eigenaussage eine einfache<br />

Handhabung und optimale Leistung in nahezu allen Schüttgutarten ermöglichen.<br />

So können die Geräte zum Beispiel in Becherwerken, Vorratssilos und Fülltrichtern<br />

aber auch in Schiffsbeladern und Übergabestationen zum Einsatz kommen. Bei der<br />

Entwicklung der Messgeräte wurde außerdem die Anwendung in explosionsfähigen<br />

Atmosphären berücksichtigt.<br />

www.mba-instruments.de<br />

ÖLFREI VERDICHTENDE SCHRAUBENKOMPRESSOREN<br />

Die von Kaeser ölfrei verdichtende<br />

CSG-Baureihe hat laut Eigenaussage<br />

einen geringen Energie- und Platzbedarf.<br />

Der Schraubenkompressor punktet<br />

mit guten Energieeffizienzklassen<br />

durch den Antrieb mit einem modernen<br />

Synchron-Reluktanz-Motor und durch<br />

die Anordnung der Komponenten, die<br />

zu niedrigen Druckverlusten an der<br />

Anlage führt. Das senkt die Energiekosten<br />

und verkleinert unter anderem<br />

den CO 2<br />

-Fußabdruck. Zudem präsentiert sich der Schraubenkompressor mit<br />

einem neu entwickelten Kompressorblock. Dieser ist mit einem optimierten<br />

Sigma Profil ausgestattet, das mit einer speziell entwickelten Beschichtung<br />

versehen ist. Kaeser ist in Halle 4, Stand 4-242.<br />

www.kaeser.de


MESSE POWTECH<br />

WENDELMISCHWERKZEUGE FÜR SENKRECHTES<br />

DER CLOU LIEGT<br />

IN DER HOHLKUGEL<br />

01<br />

Prozessapparate eines Paderborner Unternehmens sind bekannt für ihre<br />

vertikalen Wendelmischwerkzeuge. Das Fertigungsprogramm ist breit<br />

gefächert. Für nahezu jede Mischaufgabe kann der Hersteller eine spezifische<br />

Lösung anbieten, die deshalb ein Synonym für vertikale Präzisionsmischer sind.<br />

02<br />

Neben den vertikalen Modellen führt Amixon aus Paderborn<br />

Zylindermischer für Mischprozess auch in geneigter<br />

Aufstellung durch. Dies kommt zwar selten vor, aber<br />

es gibt vereinzelt verfahrenstechnische Gründe, die für<br />

eine Schrägstellung der Drehachse der Mischwerkswelle um 20°,<br />

25° oder 30° sprechen. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn<br />

die Mischwerkshelix besonders langsam drehen, ein Schneidrotor<br />

mit geringen Füllgraden arbeiten oder auf ein statisches<br />

Mischwerkzeug verzichtet werden soll. Der Mischraum muss weder<br />

zylindrisch noch konisch sein. Auch andere rotationssymmetrische<br />

Formen sind möglich. Beispielsweise kann auch in einer<br />

Hohlkugel ein spiralförmiges Mischwerkzeug um eine vertikale<br />

oder geneigte Achse rotieren. Interessant ist: Die Kugel benötigt<br />

ür ihr Volumen die geringste spezifische Oberfläche! Berücksichtigt<br />

man, dass das Bruttovolumen eines Hohlkugelmischers etwas<br />

größer zu dimensionieren ist als das Bruttovolumen eines zylindrischen<br />

Mischers, so beträgt die Oberflächenreduktion gegenüber<br />

einem zylindrischen Mischraum etwa 13 %. Insofern hat<br />

der kugelförmige Mischraum einen hygienischen Vorteil gegenüber<br />

dem zylindrischen Mischraum. Andererseits ist die Herstellung<br />

einer Kugel anspruchsvoll und etwas teurer.<br />

DIREKTER VERGLEICH MÖGLICH<br />

Amixon möchte seine Vorreiterrolle im Bereich der Vertikalmischer<br />

weiter ausbauen. Als Ziel strebt der Hersteller die Beratung<br />

der Anwender in allen Belangen rund um das Thema vertikale<br />

Präzisionsmischer an. Ein Hohlkugelmischer gehörte bisher nicht<br />

zum Portfolio des Herstellers. Nun wurde<br />

ein solcher fertiggestellt. Er dient als Versuchsmischer<br />

im Technikum oder er kann<br />

für Versuche ausgeliehen werden. Amixon<br />

bietet hier den direkten Vergleich mit zylindrischen<br />

und konischen Präzisionsmischern.<br />

Inwiefern sich ein Hohlkugelmischer<br />

am Markt durchsetzen kann, wird<br />

sich in der Praxis zeigen. Die typischen<br />

Kriterien lauten vollständige Entleerbarkeit,<br />

flexibel hinsichtlich unterschiedlicher<br />

Füllgrade, leicht zu reinigen, Ergonomie,<br />

kurze Rüstzeiten, ressourcenschonende<br />

Arbeitsweise und die Anschaffungskosten.<br />

Im Hinblick auf den<br />

möglichen Erfolg dieses Mischsystems<br />

hat Amixon bereits den Markennamen<br />

Spherhelics eintragen lassen. Er setzt sich<br />

01 Innerhalb der Hohlkugel befindet sich<br />

das Amixon-Wendelmischwerkzeug – hier zu<br />

sehen ist die Mischgutströmung; die Achse<br />

der Mischwendel kann vertikal oder geneigt<br />

angeordnet sein<br />

02 Der Hohlkugelmischer Typ SH 400<br />

verarbeitet Mischgut bis 400 Liter und eignet<br />

sich für trockene, feuchte und nasse Schütt -<br />

güter und Pulver wie Waschmittel oder Mehl


„WIR SEHEN UNS ALS IMPULSGEBER<br />

FÜR KREATIVE PRODUKTENTWICK-<br />

LUNGEN IN DER MISCHTECHNIK“<br />

Warum hat Amixon gerade jetzt das bestehende Produktportfolio<br />

um einen Hohlkugelmischer erweitert?<br />

BÖNING: In unserem neuen Technikum können wir während<br />

des Mischens bis zu 25 bar Druck im Mischraum aufbauen, um<br />

beispielsweise Gas-Feststoff-Diffusionsvorgänge bei hohen<br />

Temperaturen zu forcieren. Einer unserer neuen Reaktoren ist<br />

mit einer keramischen Auskleidung versehen. Er kann bei Prozesstemperaturen<br />

bis zu 350 °C und unterschiedlichen Systemdrücken<br />

betrieben werden: Durch Misch- und Reaktionsprozesse<br />

unter Vakuum (2 mbar Absolutdruck) oder Überdruck<br />

bis (8 bar) sind wir in der Lage, Schüttgüter völlig metall-/eisenfrei<br />

zu verarbeiten. Aber auf einem Messestand hat man in der<br />

Regel mehr Erfolg, wenn man ein gut sichtbares Highlight hat.<br />

Wir glauben, dass unser neuer Hohlkugelmischer ein guter Kristallisationspunkt<br />

sein kann.<br />

Können Kunden den neuen Hohlkugelmischer testen?<br />

BÖNING: Ja, das ist unser Anliegen. Unser Exponat ist ein ausgereiftes<br />

Produkt mit ca. 570 Litern Bruttoinhalt und 400 Litern<br />

Nutzinhalt. Damit können sowohl unsere Kunden als auch wir<br />

viele neue Erkenntnisse gewinnen. Wenn eine Neuentwicklung<br />

in den Markt eingeführt werden soll, muss sie frei von Kinderkrankheiten<br />

sein. Bei der Herstellung verwenden wir nur bewährte<br />

Komponenten. Das gilt insbesondere für die<br />

Mischwerklagerung, das Wendelmischwerkzeug, den Antrieb,<br />

die Art und Funktion der totraumfreien Verschlussarmatur, die<br />

Bauart der Clever-Cut Inspektionstür mit der Omgaseal-Dichtung,<br />

die Bauart von Schneidrotoren und deren Abdichtungen,<br />

die Flüssigstoffzugabelanzen und die Sanitärflanschen.<br />

Kann Amixon heute schon verschiedene Baugrößen des<br />

Hohlkugelmischers anbieten und produzieren?<br />

BÖNING: Ja, wir haben die konstruktive Auslegung weitgehend<br />

abgeschlossen. Die in der Praxis häufig verwendeten Größen<br />

sind bereits verfügbar. Die Staffelung der Nutzinhalte in Liter<br />

lautet zunächst: 400, 600, 800, 1.000, 1.250, 1.500, 2.000, 2.500,<br />

3.000, 4.000, 5.000. Größere Hohlkugelmischer muss man demontieren,<br />

um sie auf der Straße zu transportieren. Daher endet<br />

unsere Maßtabelle zunächst bei 5 m3 Nutzinhalt.<br />

Geschäftsführer Matthias Böning<br />

Welche Themen werden Ihrer Meinung zukünftig im Bereich<br />

Pulvermischer wichtig sein?<br />

BÖNING: Zunächst ist es wichtig zu erkennen, welchen Stellenwert<br />

die Mischanlage im Wertschöpfungsprozess des jeweiligen<br />

Unternehmens einnimmt. Auf dieser Basis können der Mischertyp,<br />

die Ausstattung des Mischers und der ungefähre Preis<br />

schnell ermittelt werden.<br />

Sollen die erzeugten Mischprodukte besondere Alleinstellungsmerkmale<br />

aufweisen, ist es umso wichtiger, sich mit dem am<br />

besten geeigneten Mischsystem im Technikum genauer zu beschäftigen.<br />

Ich habe oft erlebt, dass eine falsche Vorgehensweise<br />

schnell zu einer hohen Auslastung der neuen Mischanlage geführt<br />

hat. Eine moderne Mischanlage kann neue Impulse für<br />

kreative Produktentwicklungen freisetzen.<br />

Gibt es weitere Neuentwicklungen, die auf der Powtech<br />

ausgestellt werden?<br />

BÖNING: Ja, für Betriebe, die große Schüttgutvolumen (10 bis<br />

70 m3) preiswert homogenisieren möchten. Mit einem Gyraton<br />

Mischer ist das möglich. Der Mischer hat eine zylindrische Form,<br />

in der ein konisches Wendelmischwerk kreist. Dieses kann mit<br />

geringsten Drehzahlen betrieben werden mit dem Ziel, dass<br />

die Antriebsleistung minimal klein ist. So verlängert sich zwar<br />

die Mischzeit, aber es wird trotzdem eine technisch ideale<br />

Misch güte erzeugt, die in der Praxis nicht mehr verbesserbar ist.<br />

aus den englischen Wörtern für Kugel und Spirale zusammen.<br />

Der Name weist darauf hin, dass sich im Inneren des kugelförmigen<br />

Mischraums die für den Hersteller typische Mischwendel befindet.<br />

Amixon stellt den neuen Hohlkugelmischer Spherhelics<br />

auf der Powtech <strong>2023</strong> aus: Halle 4A, Stand 326.<br />

Bilder: 01, 02, Porträt Amixon, sonstige stock.adobe.com – Maksym / – New Africa<br />

www.amixon.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

amixon GmbH<br />

Halberstädter Strasse 55, 33106 Paderborn<br />

Tel.: +49 5251 / 68 88 88 - 0<br />

sales@amixon.de<br />

www.amixon.com<br />

AUTORIN<br />

Melanie Deschler-Reining,<br />

Leiterin Marketing,<br />

Amixon GmbH, Paderborn<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 17


MESSE POWTECH<br />

Absolut<br />

dicht: Bei den<br />

Absperrklappen<br />

Baureihe 103 …<br />

ARMATUREN FÜR SCHÜTTGÜTER<br />

OHNE STAU<br />

SCHÜTTEN<br />

Bei Anwendungen mit Schüttgütern müssen einige<br />

Faktoren beachtet werden, damit Feindosierungen<br />

und Containerentleerungen prozessoptimiert<br />

ablaufen. Zur Verhinderung von Brückenbildung<br />

ist die richtige Regelungstechnik entscheidend.<br />

… und Baureihe<br />

110 handelt es<br />

sich um<br />

dichtschließende<br />

Zwischenflanschklappen<br />

Besonders im Einsatz mit schleißenden Schüttgütern kann<br />

die richtige Absperrarmatur den entscheidenden Unterschied<br />

für eine sichere Dosierungstechnik ausmachen.<br />

Warex Valve bietet spezielle Absperrklappen an, die eine<br />

Regelung mit verlängerten Standzeiten und einer wartungsfreien<br />

Ausführung ohne nachträgliche Schmierung ermöglichen. Die<br />

APS-Ausführung gewährt laut Hersteller Druckdichtheit und Sicherheit<br />

bei abrasiven Medien.<br />

SCHÜTTGUT-GEFAHREN NICHT<br />

UNTERSCHÄTZEN<br />

Beim Befüllen, Lagern oder Entleeren von Schüttgut kann es zu<br />

Verdichtungen oder Stauungen kommen. Hier muss der Anlagenbetreiber<br />

die individuellen Risiken bewerten. Gefahren können<br />

durch Einsinken, Hohlraum- oder Brückenbildung entstehen,<br />

die von außen schwer einschätzbar sind. Besonders in Silos eingesetzte<br />

Armaturen müssen die Sicherheit des zuverlässigen<br />

Schließens gewährleisten, um ein problemloses Schüttgut-Handling<br />

zu ermöglichen. Für Einsätze dieser Art sind die Absperrklappen<br />

der Rotary Valve Baureihe DKZ 103/110 APS geeignet,<br />

denn die Air-Pressure-Sealing-Ausführung sorgt laut Unternehmen<br />

auch bei leichten Verschleißerscheinungen für eine konstante<br />

Druckdichtheit. Die Baureihe aus dem Hause Warex Valve<br />

besteht aus Spezialarmaturen für eine gleichmäßige Regelung<br />

des Schüttgutstroms und zur Reduzierung von Brückenbildung<br />

bei kontinuierlicher Förderung und dichtem Absperren von<br />

Schüttgütern und Granulaten. Die Absperrklappen sind auch in<br />

Ex-Ausführung für den Einsatz in Zone 0 / 20, gemäß Baumusterprüfung<br />

BVS19AtexH034X, lieferbar.<br />

Bilder: Warex Valve, Evgeny – stock.adobe.com<br />

www.warex-valve.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

Warex Valve GmbH<br />

Stauverbrink 2, 48308 Senden<br />

Telefon: 02536 / 99 58-0<br />

Telefax: 02536 / 99 58-29<br />

E-Mail: info@warex-valve.com<br />

AUTORIN<br />

Eva-Maria Kromer, Redakteurin,<br />

RSB DESIGN GmbH, Essen<br />

18 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 www.verfahrenstechnik.de


MESSE POWTECH<br />

DREHKOLBENGEBLÄSE SENKEN TCO<br />

Auf der Powtech zeigt Aerzen<br />

seine neusten Exponate. Die<br />

Aggregate vom Typ Delta<br />

Hybrid und Aerzen Turbo<br />

wurden hinsichtlich Energieeffizienz,<br />

Funktionalität sowie<br />

Handling optimiert und<br />

tragen laut Hersteller<br />

maßgeblich zur Senkung der<br />

Total Cost of Ownership (TCO)<br />

bei. Im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Drehkolbengebläsen<br />

lassen sich laut<br />

Unternehmen Energieeinsparungen bis zu 30 % erzielen. Alle<br />

Gebläse und Verdichter können laut Aerzen sowohl in der<br />

Explosionsschutzzone I als auch in Zone II betrieben werden<br />

und entsprechen dabei der jeweils gültigen ATEX-Richtlinie RL<br />

2014/34/EU sowie der Maschinenrichtlinie einschließlich der<br />

neuesten Sicherheitsnorm (EN 1012-3). Auf der Messe werden<br />

ein Delta Hybrid D13S ohne Frequenzumrichter und ein<br />

Aerzen Turbo AT200 zu sehen sein. Das Unternehmen ist in<br />

Halle 4 an Stand 4-213.<br />

www.aerzen.com<br />

SINTERLAMELLENFILTER MIT MATRIX<br />

Herding Beta<br />

sind Sinterlamellenfilter<br />

mit Matrix-<br />

Grundwerkstoffen,<br />

die auf<br />

einer PE-Basis<br />

bis 70 °C<br />

Betriebstemperatur<br />

und als<br />

thermostabilisierte Variante bis 100 °C einsetzbar sind. Das<br />

vor rund zwei Jahren in den Markt eingeführte Mitteltemperatur-Filtermedium<br />

basiert auf einer Sintermatrix aus PPS und<br />

projiziert laut Herding alle bekannten Merkmale und Vorteile<br />

des klassischen Sinterlamellenfilters bis zu einer Dauereinsatztemperatur<br />

von 160 °C. Das Filtermedium soll beständig<br />

gegen chemische Angriffe und Hydrolyse sowie bezüglich der<br />

pH-Beständigkeit im Bereich von 1 bis 10 sein. Zudem seinen<br />

laut Unternehmen Betriebsbedingungen für höhere Betriebstemperaturen<br />

bis 160 °C möglich. Das Filtermedium ermöglicht<br />

Staubkonzentrationen im Reingas von kleiner 0,5 mg/<br />

Bm³ selbst bei sehr feinen Stäuben. Halle 4, Stand 4-232.<br />

www.herding.com<br />

BERSTSCHEIBE ALS EX-SCHUTZ<br />

Die Explosionsschutz-Berstscheiben Vent-Saf von Bormann und Neupert dämmen laut<br />

Unternehmen die Gefahren von aufgewirbeltem, brennbarem Staub zuverlässig und<br />

kostengünstig ein. Als passive Bauteile mit einfacher, dabei hochpräziser Konstruktions-<br />

und Funktionsweise sind sie laut Hersteller nahezu wartungsfrei und günstig in<br />

Anschaffung und Installation. Die Berstscheibe soll als Sollschwachstelle im Fall der<br />

Fälle kontrolliert nachgeben und den Explosionsdruck zusammen mit heißen Verbrennungsgasen sowie verbranntem oder<br />

unverbranntem Gemisch in eine definierte Sicherheitszone entweichen lassen. Auf der Powtech präsentiert das Unternehmen<br />

seine Explosionsschutz-Berstscheiben. Das Unternehmen ist an Stand 2-516 in Halle 2.<br />

www.bormann-neupertbsb.de<br />

Halle 4<br />

Stand 4-238<br />

BAF<br />

Vibrationsaustrageboden<br />

MBH<br />

Mikrodosierer<br />

VAR<br />

Trommelrohrweiche<br />

WAMFLO<br />

Entstaubungsfilter<br />

www.wamgroup.de<br />

TXF<br />

Rohrschnecke<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 19


DIGITALE ANALYSE IN DER SOLIDAPRODUKTION<br />

DATENSCHÄTZE AUS<br />

DER TABLETTENPRESSE<br />

Die bei Produktionsprozessen entstehenden Maschinendaten dienen<br />

als wertvolle Erkenntnis für die Prozessoptimierung. Dies gilt auch<br />

für die Tablettenproduktion. Vielfach bleiben Unternehmen jedoch<br />

lediglich bei der Datensammlung, da leicht zu bedienende und<br />

effizient nutzbare Systeme zur Analyse fehlen. Eine Lösung aus<br />

Norddeutschland liefert hier den richtigen Ansatz.<br />

01<br />

Mit der Anbindung von Maschinen an entsprechende<br />

Analysetools lassen sich zahlreiche Fragestellungen<br />

im Produktionsumfeld beantworten – hochpräzise,<br />

ortsunabhängig und in Echtzeit. In der Regel geht es<br />

darum, Qualitätsstandards zu wahren oder die Produktivität zu erhöhen.<br />

So liefern Analyseanwendungen vielfältige Informationen<br />

zum Produktionsstatus einer Maschine, über die Qualität der Endprodukte<br />

im zeitlichen Verlauf oder rund um den Stand der aktuellen<br />

Gesamtanlageneffektivität sowie über die Tagesproduktion.<br />

Fette Compacting arbeitet für die Pharma- und Food-Herstellung<br />

an einer ganzen Reihe solcher digitalen Helfer. Unter der Bezeichnung<br />

OSDi (Abkürzung für „Oral Solid Dosage intelligent“) ist die<br />

Analysekompetenz gebündelt, die im Zusammenspiel mit den<br />

Tablettenpressen große Wirkung auf Prozesse entfalten kann.<br />

ZENTRALE KPIS IM BLICK<br />

Das Basistool zur Analyse dynamischer Daten ist der Condition<br />

Monitor von OSDi. Die Aufgabe der webbasierten Anwendung<br />

besteht zunächst darin, sämtliche Informationen der Produktionsmaschinen<br />

zu sammeln und die wichtigsten Parameter in einem<br />

Dashboard zusammenzustellen. Zu den abgebildeten Kennzahlen<br />

gehören grundsätzliche Informationen wie die Gesamtanlageneffektivität<br />

der ausgewählten Maschine oder der Produktionsfortschritt<br />

für den aktuellen Batch, aber auch wertvolle<br />

Detailinformationen wie Zahlen zur Good- und Bad-Produktion<br />

sowie zur Standardabweichung und den Presskräften – entscheidende<br />

Kennzahlen bei Tablettierprozessen. Dadurch haben Bediener<br />

nicht nur den Echtzeitzustand der einzelnen Maschinen<br />

im Blick, sondern erhalten auch frühzeitig eindeutige Hinweise<br />

rund um unerwünschte Abweichungen. Um diese KPIs besonders<br />

schnell sichtbar zu machen, kennzeichnet sie das Tool im<br />

Dashboard durch farbliche Hervorhebungen, sobald sie sich außerhalb<br />

definierter Schwellenwerte bewegen. Damit sich der Status<br />

der Produktion außerdem möglichst lückenlos überwachen<br />

lässt, gibt es zusätzlich ein Notification Center. Hier laufen sämtliche<br />

Warnungen und Fehlermeldungen der angeschlossenen<br />

Maschinen an einem zentralen Ort zusammen.<br />

Die Datenapplikation geht jedoch über den reinen Informationswert<br />

hinaus: Mithilfe des Dashboards und der Auswertungen<br />

können Anwender häufige Fehler leichter identifizieren und eine<br />

gezielte Ursachenanalyse durchführen. Hierzu lässt sich bei Bedarf<br />

zu einer Detailansicht wechseln, dem so genannten Deep<br />

Dive. Dieser Blickwinkel ermöglicht beispielsweise einen Vergleich<br />

von historischen Daten mit den aktuellen Echtzeitdaten.<br />

Durch diese Abweichungsanalysen können Produktionsleiter<br />

drohende Stillstandzeiten rechtzeitig erkennen und entsprechende<br />

Maßnahmen einleiten, um sie zu vermeiden.<br />

Neben diesen Detailbetrachtungen auf Einzelmaschinen-<br />

Ebene gewährt der Condition Monitor auch einen umfassenden<br />

Überblick über die Gesamtproduktion. Dadurch erhalten Produktionsverantwortliche<br />

hilfreiche Planungsinformationen etwa<br />

zur Gesamtanlageneffektivität und über die verfügbaren Kapazitäten.<br />

Auch der Output in den verschiedenen Segmenten oder<br />

die Tagesproduktion sind jederzeit abrufbar. Hierbei lässt sich<br />

nahtlos zwischen den verschiedenen Perspektiven und Zoomstufen<br />

wechseln: Ein Klick genügt, um zur jeweiligen Detailseite<br />

einer Maschine zu gelangen und ihren Status zu überprüfen.<br />

BENCHMARK UND OPTIMIERUNGSTIPPS<br />

Einen noch weitreichenderen Einblick in Optimierungspotenziale<br />

ermöglicht die Funktion Golden Batch. Hier können Produktionsmanager<br />

eine idealtypische Batch-Produktion für gewählte<br />

Parameter visualisieren. Außerdem lassen sich Batches für spätere<br />

Vergleiche speichern. Damit ist der Weg frei für Benchmarks<br />

der Produktion. Aktuell handelt es sich beim Condition Monitor<br />

um ein fortgeschrittenes Minimal Viable Product, das<br />

Fette Compacting gemeinsam mit Anwendern testet und kontinuierlich<br />

weiterentwickelt. Interessierte Partner-Kunden, welche<br />

20 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 www.verfahrenstechnik.de


MESSE POWTECH<br />

01 Schon heute im Einsatz: Moderne Tablettenpressen wie die FE35<br />

liefern umfangreiche Produktions- und Maschinendaten<br />

02 Zeigt alles: Dashboard des Condition Monitors mit Informationen<br />

zu KPIs und den angeschlossenen Maschinen<br />

die App mit Fette Comacting zusammen weiterentwickeln möchten,<br />

sind willkommen.<br />

Für den Condition Monitor gibt es als Erweiterung den OSDi<br />

Performance Manager, der sich auf dem Weg zur Serienreife befindet.<br />

Dieses Tool verwendet die gesammelten Daten, um den<br />

Nutzern spezifische Handlungs- und Einstellungsempfehlungen<br />

für die Tablettenproduktion zu geben. Möglich wird das über einen<br />

Vergleich von historischen und Echtzeitdaten und ihrer Anreicherung<br />

mithilfe komplexer Erfahrungswerte. Der Performance<br />

Manager weist auf dieser Basis aktiv auf ungenutzte Potenziale<br />

zur Performancesteigerung hin. Die Handlungsempfehlungen<br />

werden dem User in Push-Up Mitteilungen zur Verfügung<br />

gestellt. Die browserbasierte Lernapp Alva hilft Handlungsempfehlungen<br />

von Bedienern interaktiv umzusetzen.<br />

SELBSTLERNENDE KI GEGEN SCHÄDEN<br />

Einen anderen, KI-basierten Weg geht OSDi mit Predictive Maintenance.<br />

Der Hintergrund: Mit regelmäßigen Wartungen lässt<br />

sich drohender Stillstand oder Schaden durch Verschleiß verhindern<br />

– doch solche Wartungen erfolgen oftmals zu früh, manchmal<br />

auch zu spät. Predictive Maintenance kann als digitales Tool<br />

auf Basis selbstlernender Technologie beides verhindern. Indem<br />

es entsprechende Nutzungs- und Verschleißdaten sowohl aus der<br />

Vergangenheit als auch von der aktuellen Chargenproduktion<br />

analysiert, kann es Verschleiß erkennen, bevor er eintritt. Das ermöglicht<br />

effizientere und individuelle Wartungsstrategien (Condition-based<br />

Maintenance). Eine regelmäßige Wartung in festen<br />

Abständen könnte damit bald überflüssig werden, denn die Anwendung<br />

kann den optimalen Zeitpunkt zur Reinigung, Wartung<br />

oder für den Tausch von Bauteilen berechnen. Das Ergebnis: weniger<br />

ungeplante Ausfälle und der Wegfall überflüssiger Wartungsarbeiten.<br />

Im Rahmen der Entwicklung des Tools werden<br />

derzeit durch umfangreiche Versuche Verschleißgrade von Kernbauteilen<br />

identifiziert und anschließend mit Pilotkunden validiert<br />

sowie optimiert.<br />

Die Beispiele zeigen: Die Analyse und Visualisierung von Daten<br />

kann die Tablettenproduktion an vielen Stellen signifikant<br />

verbessern. Voraussetzung sind nutzerfreundliche Applikationen,<br />

die sowohl den Daten das Potenzial entlocken als auch weniger<br />

IT-versierten Personen Zugang zu den Technologien ermöglichen.<br />

Fette Compacting entwickelt sein digitales Portfolio auf Basis<br />

dieser Anforderungen kontinuierlich weiter. Einige der Lösungen<br />

stehen hierbei bereits in den Startlöchern. So können interessierte<br />

Unternehmen bereits jetzt eine Testversion vom Condition<br />

Monitor nutzen und seine Möglichkeiten für die eigene<br />

Produktion erproben.<br />

Bilder: Fette Compacting, ImageFlow – stock.adobe.com<br />

www.fette-compacting.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

Fette Compacting GmbH<br />

Grabauer Straße 24, 21493 Schwarzenbek<br />

Tel.: 0 41 51 / 12-0<br />

Fax: 0 41 51 / 37 97<br />

E tablet@fette-compacting.com<br />

AUTOR<br />

Sven Vulp,<br />

Program Owner Dynamic Data,<br />

Fette Compacting GmbH, Schwarzenbek<br />

02


MESSE POWTECH<br />

BANDWENDELMISCHER<br />

BESONDERS FÜR<br />

LEBENSMITTEL<br />

Auf der Powtech gibt es unter<br />

anderem aktualisierte<br />

Mischermodelle zu sehen.<br />

So stellt ein Unternehmen erstmalig<br />

einen neuen Bandwendelmischer<br />

speziell für die Lebensmittelindustrie<br />

und eine neue Version<br />

eines Labormischers vor.<br />

MAP, ein Tochterunternehmen der WAM Gruppe,<br />

stellt auf der Powtech erstmalig den neuen Bandwendelmischer<br />

WBR und eine neue Version des Labormischers<br />

MLH vor. Der neue Bandwendelmischer<br />

WBR ergänzt das Portfolio an Bandwendelmischern um<br />

eine weitere, leichte Baureihe. Mit dem Mischer können trockene<br />

Pulver, Granulate oder kurze Fasern schonend befeuchtet,<br />

agglomeriert oder granuliert werden. Besonders in der Lebensmittelindustrie<br />

eignet sich der Mischer zum Mischen einer Vielzahl<br />

zerbrechlicher oder temperaturempfindlicher Produkte.<br />

Während des Mischvorgangs ist die Zugabe kleiner Mengen<br />

von Flüssigkeiten oder niedrigviskoser Pasten möglich. Der<br />

WBR ist für leichte Produkte spezialisiert. Der Mischer lässt<br />

DIE INTELLIGENTE ART,<br />

SCHÜTTGÜTER ZU FÖRDERN!<br />

Wessjohann Fördertechnische<br />

Anlagen GmbH<br />

Taubenstraße 1a • 49692 Cappeln-Sevelten<br />

Tel.: (0) 4471 95 81 96<br />

Mail: info@wessjohann.com • www.wessjohann.com<br />

Wir stellen aus auf<br />

der Powtech in<br />

Halle 4 / 4 - 453 b<br />

sich mit weiteren Optionen oder Zubehören individuell konfigurieren.<br />

Dazu zählen eine oder mehrere Inspektionsklappen,<br />

Trogdeckel mit Einlauf- und Entlüftungsstutzen, ein Reinigungssystem<br />

als Vorrüstung (CIP), ein pneumatisches Bedienfeld.<br />

Zudem sind verschiedene Oberflächen möglich –<br />

von lebensmitteltauglich bis hin zu einem spiegelpolierten Finish.<br />

Der WBR ist in den nominellen Baugrößen 100 bis<br />

5.500 Liter erhältlich.<br />

MISCHER FÜR MÖGLICHKEITEN ZUR<br />

DURCHFÜHRBARKEIT<br />

Zusätzlich stellt MAP eine neue Version des Labormischers<br />

MLH vor. Einsatzgebiete sind vor allem Tests zu Prozessdurchführbarkeiten<br />

und die Kleinserienproduktion. Der MLH ist ein<br />

horizontaler Einwellenmischer und arbeitet nach dem Prinzip<br />

des mechanischen Wirbelschichtverfahrens. Bei der Entwicklung<br />

lag, neben dem Design, ein Augenmerk auf der Verbesserung<br />

der Bedienungs- und Wartungsfreundlichkeit. Die Steuerung<br />

erfolgt über ein großes Touch-Display, welches optional<br />

das klassische Tasten-Bedienfeld ablöst. Die neue Verkleidung<br />

wurde so gestaltet, dass Wartungsarbeiten und Wendelwechsel<br />

einfacher und bequem durchgeführt werden können. Vier<br />

Baugrößen mit einem nominellen Fassungsvermögen von 6 bis<br />

50 Liter stehen zur Auswahl. Neben fünf verschiedenen<br />

Mischwerkzeugen sind Heiz-/Kühlmantel, Aufgabetrichter,<br />

Flüssigkeitszugabe optional erhältlich. Beide Mischer werden<br />

zusammen mit dem Chargenmischer WBH auf dem Messestand<br />

der MAP 4-238 in Halle 4 zu sehen sein.<br />

Bild: MAP<br />

www.mapgmbh.com<br />

22 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 www.verfahrenstechnik.de<br />

TK_Anzeige_Wessjohann_Fördertechnische_Anlagen_GmbH_08_<strong>2023</strong>.indd 1 21.08.<strong>2023</strong> 17:24:58


MESSE POWTECH<br />

BIG BAG UNLOADER<br />

Um zu verhindern, dass sich<br />

das Produkt auf der Oberfläche<br />

ablagert, hat Gericke die<br />

oberen und unteren Rahmenelemente<br />

seiner Big Bag<br />

Unloader abgewinkelt und<br />

die hygienische Ausführung<br />

noch weiter optimiert. Die<br />

Streckeinheit wurden<br />

vereinfacht und enthält<br />

weniger bewegliche Teile.<br />

Um die Sicherheit der<br />

Bediener zu verbessern, hat<br />

sich das Unternehmen mit<br />

diversen Anwendern<br />

getroffen, um die Funktionalität<br />

in der Praxis zu prüfen<br />

und mögliche Risiken für die<br />

Bediener zu identifizieren.<br />

Im Ergebnis hat das Unternehmen<br />

zwei wesentliche<br />

Änderungen vorgenommen:<br />

Verbesserte Zugänglichkeit von der Vorderseite des Entladegeräts:<br />

Der Bediener hat ungehinderten Zugang zur Andockstation<br />

und kann den Big Bag mühelos verbinden. Das Heben<br />

von Big Bags kann von der Rückseite oder der Seite des<br />

Entladerahmens aus erfolgen. Diese Vielseitigkeit ist laut<br />

Unternehmen ebenfalls von Vorteil, wenn die Platzverhältnisse<br />

eingeschränkt sind. Der Kranbalken lässt sich an jeder<br />

beliebigen Seite anbringen. Halle 4A / 4A-315.<br />

www.gerickegroup.com<br />

MAHLEN BIS IN DEN NANOBEREICH<br />

Die Planetenmühlen<br />

der<br />

Premium Line<br />

von Fritsch sind<br />

für schnelle<br />

Nass- und<br />

Trocken-Mahlung<br />

geeignet<br />

und zeigen laut<br />

Unternehmen beim mechanischen Legieren, Mischen und<br />

Homogenisieren zuverlässigste Ergebnisse bis in den<br />

Nanobereich. In kürzester Zeit vermahlen die Planetenmühlen<br />

laut Unternehmen Pulverisierte 5 und 7 mühelos harte,<br />

mittelharte, weiche, spröde und feuchte Proben bis zu einer<br />

Endfeinheit von < 100 nm. Probenmengen von 1 bis 60 ml<br />

(Pulverisierte 7) und von 15 bis 450 ml (Pulverisierte 5)<br />

lassen sich parallel in zwei Mahlstationen pulverisieren.<br />

Vorteile der Planetenmühle sind laut Fritsch unter anderem:<br />

Endfeinheit bis < 100 nm in drei Minuten und bis zu<br />

2.200 U/min und automatische Mahlbecher-Verspannung.<br />

Zudem kann mit dem Easy GTM-System kontinuierlich der<br />

Gasdruck und Temperatur direkt im Mahlbecher während<br />

der Mahlung, gemessen werden. Fritsch: Halle 2 /<br />

Stand 2-310.<br />

www.fritsch.de<br />

NEUE GENERATION VON LABORMISCHERN<br />

Das Unternehmen Eirich präsentiert<br />

auf der diesjährigen Powtech<br />

seine neusten Generationen von<br />

Labormischern. Darunter der neue<br />

EL5 Mischer, dieser ist laut Unternehmen<br />

kleiner, leichter und<br />

smarter als das bewährte Vorgängermodell<br />

und das bei gleicher<br />

Leistungsfähigkeit und Robustheit.<br />

Er überzeugt laut Eirich durch seine<br />

einfache Bedienung, Scale-up-Fähigkeit,<br />

eine integrierte Neigungsverstellung<br />

und durchdachte<br />

Optionen für den täglichen Laborbetrieb. Dazu gehören<br />

Rezepturverwaltung, Datenerfassung und Netzwerktauglichkeit.<br />

Das Unternehmen ist in Halle A4, Stand 403.<br />

www.eirich.de<br />

UMFASSENDE SICHERHEITSKONZEPTE<br />

Glatt präsentiert auf der<br />

Powtech Sicherheitskonzepte.<br />

Besucherinnen und<br />

Besucher können sich am<br />

Stand informieren, welche<br />

umfassenden Lösungen und<br />

punktuellen Optimierungen<br />

das Unternehmen entwickelt<br />

hat und wie sie sich bei der<br />

Produktsicherheit, dem<br />

Brand- und Explosionsschutz,<br />

der Anlagen- und<br />

Bedienungssicherheit sowie<br />

der Umweltverträglichkeit<br />

und Wärmerückgewinnung auszahlen. Das Unternehmen hat<br />

zudem Prozesse in Produktionsbetrieben implementiert, um<br />

die Anforderungen der Food Safety System Certification<br />

22000 (FSSC) der Global Food Safety Initiative (GFSI) zu<br />

erfüllen. Dadurch sollen Produkthaftung im Schadensfall<br />

wirksam minimiert werden. Das Unternehmen ist in Halle 2<br />

am Stand 2-1216.<br />

www.glatt.com<br />

RUBERG-Mischanlagenbau<br />

Lebensmittel · Futtermittel · Chemie<br />

Sack-Aufgabestationen Präzisions-Chargenmischer Silo- und Dosieranlagen<br />

Gebr. Ruberg GmbH & Co. KG<br />

D-33039 Nieheim<br />

Telefon +49 52 74 - 9 85 10 - 0<br />

www.g-ruberg.de<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 23<br />

© 2021 Gebr. Ruberg - AZ_93x65mm_Mischanlage_DRUCKversion 2


BEIM ROHSTOFF-HANDLING<br />

AUF KNOW-HOW SETZEN<br />

BESTE ZUTATEN<br />

BESTENS BEHANDELT<br />

Qualitativ hochwertige und reine Produkte sind das A und O in der Lebensmittelindustrie.<br />

Um das zu ermöglichen, brauchen Anlagenbetreiber eine<br />

zuverlässige Rohstoffversorgung. Das österreichische Unternehmen Ölz setzt<br />

beim Bau von zwei neuen Produktionslinien erneut auf einen Spezialisten<br />

aus Friedrichshafen. Denn: Der Anlagenbauer ist kompetenter Partner für<br />

das perfekte Handling aller Zutaten.<br />

Backwaren der Marke Ölz aus Vorarlberg sind nicht nur in<br />

Österreich bekannt. Unter anderem auch in Deutschland,<br />

in der Schweiz und in Tschechien landen die Brot- und<br />

Hefeteiggebäcke der Großbäckerei auf den Tischen vieler<br />

Haushalte. Das in dritter Generation geführte Familienunternehmen<br />

stellt mit rund 1.040 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

mehr als 100 verschiedene Artikel her. Der Exportanteil liegt bei<br />

43 Prozent. Damit die Rohstoffe in der richtigen Menge, sicher<br />

und zuverlässig bereitgestellt werden, baut der im österreichischen<br />

Dornbirn beheimatete Meisterbäcker auf das Know-how<br />

von Zeppelin Systems. Gemeinsam mit dem Anlagenbauer hat<br />

Ölz seine Produktion um zwei neue Linien erweitert – für Zeppelin<br />

Systems ist das bereits die dritte Anlage für die Bäckerei.<br />

KOMPLETTE ANLAGE IN ZWEI JAHREN<br />

Die zwei modernen Linien für Hefeteiggebäck sowie Toast- und<br />

Sandwichbrote, befinden sich im neuen Anbau der Bäckerei<br />

Wallenmahd. „Ölz beauftragte uns mit der kompletten Rohstoffversorgung<br />

für die neue Halle, inklusive einer Anbindung zu den<br />

Silos im Bestandswerk“, erzählt Ingo Pütz. Er ist bei Zeppelin Systems<br />

als Director Sales Food Plants tätig und ergänzt: „Das war<br />

auch für uns ein ganz besonderer Auftrag – vom Umfang, von den<br />

Anforderungen und vom Zeitplan her.“ Der Anlagenbauer lieferte<br />

nicht nur Einzel-Komponenten wie Silos, Siebmaschinen und so<br />

weiter, sondern übernahm auch die komplette Steuerung inklusive<br />

Schaltschrankbau und Software-Entwicklung. Vom Kick-off<br />

bis zur Abnahme vergingen gerade mal zwei Jahre. Dass so ein<br />

großes Projekt recht zügig und reibungslos ablief, lag auch an der<br />

guten Vorplanung durch Ölz. Zudem konnten beide Projektpartner<br />

auf die Erfahrungen mit den beiden ersten Anlagen zugreifen.<br />

ORGANISATION IST ALLES<br />

Mehl, Zucker, Hefe, Salz – die Zutaten einer Großbäckerei unterscheiden<br />

sich nicht von dem, was auch zu Hause in den Teig<br />

kommt. Aber die wechselnden Chargen, die unterschiedlichen<br />

Dosiergenauigkeiten der Rohstoffe sowie die verschiedenen Gebinde-Größen.<br />

erfordern deutlich mehr Organisation als in der<br />

heimischen Küche. Das weiß auch die Meisterbäckerei Ölz und<br />

hat die Anforderung an die neuen Produktionslinien im Wallenmahd<br />

hochgelegt. Alles ist sauber und übersichtlich, die Technik<br />

befindet sich auf verschiedenen Ebenen. „Der Kunde hatte beim<br />

Projektstart ganz genaue Vorstellungen“, erinnert sich Pütz. Er<br />

wollte eine möglichst kompakte Anlage. Die Ingenieure von<br />

Zeppelin Systems waren bei Ölz schon sehr früh in die Planung<br />

involviert und konnten sich mit dem Gebäudeplaner abstimmen.<br />

Ein weiterer Bestandteil des Auftrags war eine Simulation der<br />

Prozesse anhand der Basisrezepte. „Daraus haben wir einige Erkenntnisse<br />

gewonnen, die in die Planung eingeflossen sind“, be-<br />

24 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 www.verfahrenstechnik.de


MESSE POWTECH<br />

01<br />

02<br />

01 Auf der oberen Ebene werden Groß- und Mittelkomponenten<br />

pneumatisch aus BigBags befüllt und bevorratet<br />

02 Unter der Ebene werden die Rohstoffe rezeptgenau verwogen<br />

und zur Teigbereitung abgefördert<br />

richtet Projektmanager Roman Kreher. Die Großkomponenten<br />

wie Mehle und Zucker werden in Lagersilos bevorratet und von<br />

dort aus zu einer zentralen Verwiegestation mit kleineren Tagessilos<br />

gefördert. Direkt nebenan werden Mittelkomponenten aus<br />

BigBags in Vorratsbehälter gefüllt und ebenfalls vorverwogen. So<br />

kommen alle Rezeptbestandteile möglichst schnell und genau zu<br />

den Linien.<br />

INDIVIDUELLE WÜNSCHE ERFÜLLT<br />

In Säcken bevorratet Ölz Zutaten, die die Bäckerei in kleineren<br />

Mengen benötigt, beispielsweise Saaten und Kerne. Um bei den<br />

häufig wechselnden Rezepten möglichst flexibel zu sein, verwiegen<br />

die Mitarbeitenden diese Kleinkomponenten händisch. „Das<br />

Konzept für das Handling der Kleinkomponenten haben die Experten<br />

von Zeppelin Systems an unsere Anforderungen angepasst“,<br />

erzählt Walter Maurer, Werksleiter bei Ölz. „Wir wollten<br />

hier eine bedienerfreundliche Lösung, mit der die Mitarbeitenden<br />

fehlerfrei arbeiten können. Das ist besonders bei den Zutaten<br />

wichtig, die nur einen geringen Anteil am Rezept haben“. Im<br />

Obergeschoss befindet sich ein Highlight der Anlage: Fahrbare<br />

Handeinschütten, über die die darunter liegenden Kleinkomponentenbehälter<br />

befüllt werden können. Der Bediener bekommt<br />

über einen Bildschirm genau angezeigt, welcher Rohstoff in die<br />

Kleinkomponentenbehälter gefüllt werden muss. Ein Stockwerk<br />

tiefer befindet sich die Entnahmemöglichkeit mit Hand-Verwiegeplatz.<br />

„Diese Mischung aus händisch und automatisch beschleunigt<br />

und vereinfacht das Handling der Kleinkomponenten<br />

– und vor allem ermöglicht die Methode hohe Dosiergenauigkeiten“,<br />

zählt Maurer die Vorteile auf. Um zu vermeiden, dass<br />

Mitarbeitende falsch befüllen, regelt ein RFID-Transponderchip<br />

in der Bodenplatte der Handeinschütte. Erst wenn diese am richtigen<br />

Transponder steht, erfolgt die Freigabe zum Einfüllen.<br />

Um den Anforderungen der Anwender an ein gleichbleibend<br />

hochwertiges Produkt gerecht zu werden, legen die Verantwortlichen<br />

viel Wert auf Qualitätssicherung. Durch Rotationssiebmaschinen<br />

können beispielsweise Korngrößen exakt verifiziert werden.<br />

Sie befinden sich direkt unter den Silos für die Großkomponenten.<br />

Mit dieser kompakten Konstruktion sparen sie Zeit ein,<br />

weil sie das Produkt direkt vom Silo an die Förderpneumatik<br />

übergeben können. „Wir bevorraten bereits gesiebtes Mehl in Tagessilos“,<br />

erzählt Maurer und ergänzt: „Das lohnt sich bei den vielen<br />

verschiedenen Chargen.“ Zur hohen Qualität der Backwaren<br />

trägt auch die Behälterreinigung mit einer halbautomatischen<br />

CIP-Anlage bei. Um alle Reinigungsschritte rückverfolgen zu<br />

können, zeichnet die Steuerung diese auf und speichert sie.<br />

Beim Ex-Schutz vertraut die Großbäckerei ebenfalls auf die<br />

Expertise von Zeppelin Systems: Am Zuckersilo ist eine Berstscheibe<br />

als konstruktives Schutzsystem angebracht, wie auch<br />

beim Mehl. Das schreibt die VEXAT–Verordnung explosionsfähige<br />

Atmosphären in Österreich vor.<br />

„Wir konnten bei dem Projekt unser umfassendes Know-how<br />

im gesamten Handling von der Rohstoffannahme über Lagerung,<br />

Austragung, Förderung, Aufbereitung, Dosierung und Mischen<br />

bis hin zum Steuern einbringen“, resümiert Kreher. Er weiß genau,<br />

dass bei Ölz nicht nur das Unternehmen mit seiner Bandbreite<br />

und den Technologien punkten konnte. „Unser Team hat<br />

hier seine hohe Flexibilität bewiesen und war für die gesamte<br />

Projektphase ein kompetenter Ansprechpartner für den Kunden“,<br />

ergänzt der Zeppelin Systems Projektmanager.<br />

Bilder: Zeppelin Systems<br />

www.zeppelin.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

Zeppelin Systems GmbH<br />

Food Processing Plants<br />

Messenhäuser Straße 39<br />

63322 Rödermark<br />

Tel.: +49 6074 691 0<br />

Fax: +49 6074 6031<br />

foodtechnology@zeppelin.com<br />

AUTOREN<br />

Denise Hernandez,<br />

Projektierung <strong>Verfahrenstechnik</strong>;<br />

Roman Kreher, Projektmanager,<br />

beide Zeppelin Systems GmbH, Rödermark<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 25


MESSE POWTECH<br />

RÖHRENFÖRMIGES FILTERSYSTEM<br />

DRUCKLOS GLÜCKLICH<br />

Auf der Powtech ist ein Filtersystem zu<br />

sehen, das mit einer gänzlich neuen<br />

Konstruktion aufwartet. Es soll den<br />

derzeitigen Siloaufsatzfilter jedoch nicht<br />

ersetzen, sondern sinnvoll ergänzen.<br />

Das Filtersystem kombiniert die Vorteile<br />

einer großen Nutzfläche durch optimale<br />

Raumausnutzung mit einer besseren<br />

Abreinigung. Die Lösung ist ein<br />

Filterelement mit einem sogenannten<br />

offenem Profil<br />

Statt eines gefalteten Mediums verwendet WAM ein Filterelement<br />

mit einer röhrenförmigen Zellstruktur. Diese verhindert<br />

die Bildung von Anbackungen, welche das Durchströmen<br />

des Filtermediums behindern und die effektive<br />

Filterfläche verringern. Die hohe Luftdurchlässigkeit des Mediums<br />

bewirkt eine geringe Druckdifferenz und trägt zu einer effizienteren<br />

Abreinigung der Filterfläche bei.<br />

KEINE DRUCKLUFT NOTWENDIG<br />

Die Polytube-Filterelemente ermöglichten die Entwicklung eines<br />

neuen Siloaufsatzfilters, der im Verhältnis zu seiner aktiven<br />

Filterfläche eine geringere Baugröße aufweist. Während viele<br />

Filtersysteme, die Filterelemente mittels Druckluft abreinigen,<br />

01 Die Filterelemente ermöglichten<br />

die Entwicklung eines neuen Siloaufsatzfilters,<br />

der im Verhältnis zu seiner<br />

aktiven Filterfläche …<br />

ist der Silotop Polytube mit dem elektromechanischen Impuls-<br />

Reinigungssystem Meccanica ausgestattet. Der Verzicht auf eine<br />

Druckluftleitung sorgt für Einsparungen bei Installations- sowie<br />

Bereitstellungskosten für die Druckluftleitungen und so weiter.<br />

Im Vergleich mit einer druckluftbasierten Abreinigung erzeugt<br />

die mechanische zudem dreimal niedrigere Betriebsgeräusche<br />

und schont das Filtermedium. Durch die kompakte Bauweise<br />

der Elemente besitzt der Filter ein niedriges Gehäuse, wodurch<br />

die Zugänglichkeit und Wartung auf dem Silo deutlich erleichtert<br />

wird.<br />

HAUSEIGENE STEUERUNG<br />

Für die Steuerung des Reinigungssystem setzt WAM die hauseigene<br />

elektronische Steuerung Filmec ein. Sie besitzt eine vollautomatische<br />

Funktionsüberwachung mit Arbeitsschritterfassung<br />

und erstellt Überwachungs diagramme. Mit dem integrierten<br />

Druckdifferenzmesser kann sie die Reinigungszyklen entsprechend<br />

dem Istzustand des Filters selbst automatisch ändern und<br />

stoppen. Da der Silotop Polytube das gleiche Flanschmass besitzt,<br />

wie der Silotop Zero, können wahlweise beide Filter auf die gleiche<br />

Flanschzarge installiert werden.<br />

WAM in Halle 4, Stand 4-241.<br />

Bilder: WAM<br />

www.wamgroup.de<br />

02 … eine geringere<br />

Baugröße aufweist,<br />

das reduziert den Energieverbrauch<br />

für den Betrieb<br />

nochmals<br />

UNTERNEHMEN<br />

WAM GmbH<br />

Dornierstraße 10<br />

68804 Altlußheim<br />

Tel.: 06205 39 49-0<br />

wam@wamgmbh.de<br />

26 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 www.verfahrenstechnik.de


MESSE POWTECH<br />

ENTMISCHEN VON ACHT DISPERSIONEN<br />

Die neue Generation des Stabilitätsanalysators Lumifuge 111 von LUM<br />

vereinfacht laut Hersteller durch die Einführung des Instabilitätsindex in der<br />

SepvView 6-Software die Qualitätskontrolle in der Industrie. Der Analysator,<br />

der das Messprinzip der analytischen Zentrifugation nutzt, zählt laut Unternehmen<br />

zu den Standardgeräten zur schnellen Dispersionscharakterisierung.<br />

Unter Anwendung der patentierten STEP-Technologie bestimmt die Lumifuge<br />

simultan die Entmischung von acht unterschiedlichen verdünnten oder<br />

konzentrierten Dispersionen bis zu 2.300-fach beschleunigt, die Ergebnisse<br />

korrelieren laut Hersteller gut mit dem Probenverhalten bei Erdbeschleunigung.<br />

Der Analysator realisiert laut Unternehmen damit Stabilitätstests und<br />

Shelf-Life-Bestimmungen (nach ISO/TR 13097) von Originaldispersionen schneller als im Reagenzglas im Erdschwerefeld. Der<br />

große Temperaturbereich von 4 bis 60 °C bietet Einsatzmöglichkeiten in einer Vielzahl von Applikationen in der chemischen,<br />

Kosmetik- (ISO/TR18811), Lebensmittel- und Pharmaindustrie, im Farben- und Petrolsektor. LUM in Halle 1, Stand 1-110.<br />

www.lum-gmbh.com<br />

LGA-SYSTEME<br />

Wie sicher, rein und zuverlässig<br />

ist Ihre Prozessluft in sensiblen<br />

Bereichen wirklich?<br />

Anhand des Koaleszens-Abscheideverfahren<br />

erreichen<br />

die Lga-Systeme der Filtration<br />

Group sehr gute Abscheidegrade<br />

von 99 % bei Partikeln<br />

mit einem Durchmesser über<br />

0,5 µm und 100 % bei einem<br />

Partikeldurchmesser über<br />

0,7 µm. Das ermöglicht laut<br />

Unternehmen nicht nur die<br />

Einhaltung aller Grenzwerte<br />

der Bundesimmission und<br />

Arbeitsschutzgesetze,<br />

sondern leistet ebenfalls<br />

einen Beitrag zur Betriebssicherheit.<br />

Um eine konstante<br />

Absaugleistung zu erreichen,<br />

sind die Lga Geräte mit einem<br />

Strömungssensor und eine<br />

Frequenz geregeltem Motor<br />

ausgestattet. Bei Reduktion<br />

der Absaugleistung erhält die<br />

Maschine ein elektrisches<br />

Signal zur bevorstehenden<br />

Wartung. Die Filtersysteme<br />

eignen sich vor allem für<br />

schwere Anwendungen mit<br />

hohen Rohgaskonzentrationen.<br />

Das Unternehmen finden<br />

Sie in Halle 2, Stand 2-204.<br />

www.filtrationgroup.com<br />

Das innovative Lösungskonzept<br />

Delta Blower, Delta Screw und Delta Hybrid<br />

Maximale Zuverlässigkeit und Sicherheit für anspruchsvolle Anforderungen<br />

Breites Produktportfolio individuell auf Ihre Prozessanforderungen konfiguriert<br />

100% Öl- und Absorptionsmittelfreiheit - garantiert und zertifiziert<br />

ATEX-konform nach Richtlinie 2014/34/EU<br />

EFFICIENT | SAFE | SMART<br />

Compressor solutions for powder,<br />

bulk and solids processing<br />

Powtech <strong>2023</strong><br />

26. – 28. September <strong>2023</strong><br />

Messezentrum Nürnberg<br />

Halle 4 | Stand 4-253<br />

www.aerzen.com/verfahrenstechnik


KONTINUIERLICHE MISCHSYSTEME<br />

FESTE DARREICHUNGSFORMEN<br />

HERSTELLEN<br />

Die kontinuierliche Produktion zeichnet sich durch mehrere Vorteile aus –<br />

zum Beispiel durch stark verkürzte Entwicklungszeiten. Wie kann die<br />

Pharmaindustrie davon profitieren?<br />

Was anfangs des neuen Jahrtausends noch meist ein Forschungsprojekt<br />

an Hochschulen war, beginnt sich mehr<br />

und mehr zu etablieren: Die Initiative „Continuous Manufacturing“<br />

der amerikanischen Zulassungsbehörde<br />

FDA wurde in den letzten Jahren von großen Pharmaherstellern<br />

umgesetzt. Vollautomatisierte kleine Mischsysteme werden von<br />

der Materialzuführung bis zur Tablettenpresse als kontinuierliche<br />

oder absatzweise Verfahren eingesetzt. Diese neuartigen Mischverfahren<br />

verkürzen stark die Entwicklungszeit bei den Pharmaherstellern,<br />

da Entwicklung, Zulassungstests und spätere<br />

Produktion auf den gleichen Maschinen stattfinden. Nur die<br />

Operationsdauer wechselt von wenigen Minuten auf Stunden<br />

oder Tage bei der kontinuierlichen Produktion.<br />

Sowohl bei hochvolumigen Blockbustern als auch bei kleinvolumigen<br />

Produkten bietet diese einfach skalierbare Herstellungsmethode<br />

signifikante Vorteile. Wesentlicher Unterschied zur<br />

traditionellen Herstellung für Medikamente in fester Darreichungsform<br />

ist dabei der kontinuierliche Gedanke. Hilfs- und<br />

Wirkstoffe werden vollautomatisiert über gravimetrische Dosiersysteme<br />

zugeführt, die die Rezeptur sicherstellen.<br />

UNTERSCHIEDLICHE MATERIALIEN<br />

BEHERRSCHEN<br />

Kompakte Mischer erzeugen Gemische hoher Qualität, die Produkte<br />

werden direkt der nächsten Prozessstufe wie Tabletten-<br />

28 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 www.verfahrenstechnik.de


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

presse übergeben. Abhängig von den Materialeigenschaften<br />

der Wirkstoffkomponente kann die Übergabe<br />

vom Mischer auch an einen kontinuierlichen 01 Formulation<br />

Feucht- oder Trockengranulator vor der Tablettenpresse<br />

erfolgen. In jedem Fall beträgt die Verweil-<br />

kontinuierlichem<br />

Skid GFS mit<br />

Mischer oder<br />

zeit von der Aufgabe der Stoffe bis zur Verpackung<br />

Mini-Batch-Blender<br />

nur wenige Minuten und nicht Tage oder Wochen<br />

wie bei der konventionellen Produktion. tätsmessungen sind integriert.<br />

Inline-Quali-<br />

Mit der Zulassung mehrerer kontinuierlich hergestellter<br />

Medikamente sowie der kurz vor der Veröffentlichung stehenden<br />

„ICH Q13“ und „Quality Considerations for Continuous Manufacturing<br />

Guidance for Industry“ der FDA gewinnt die Industrie weiter<br />

an Vertrauen in diese Technologie.<br />

Gericke entwickelt und vermarktet kontinuierliche Dosier- und<br />

Mischanlagen zur Herstellung von oralen festen Darreichungsformen.<br />

Bereits auf der Achema 2012 wurde ein erstes voll funktionsfähiges<br />

Modul vorgestellt und seitdem die kontinuierliche<br />

Herstellung erfolgreich weiterentwickelt. Dies geschieht seit<br />

Jahren auch in enger Zusammenarbeit mit Pharmaunternehmen,<br />

Forschungsinstituten und Technologiepartnern im Bereich Kompaktierung<br />

und Tablettenherstellung. Der Schwerpunkt lag dabei<br />

anfänglich auf Tablettierkapazitäten von 25 bis 50 kg/h und für<br />

Arzneimittel mit geringer Wirkstärke.<br />

KOMPAKTES DOSIER- UND MISCHSYSTEM<br />

Um die weitere Verbreitung dieser Technologien zu unterstützen,<br />

hat Gericke mit dem Formulation Skid GFS die Erfahrung aus bestehenden<br />

Anlagen in einem kompakten System konsolidiert.<br />

Die Dosierung von Wirk- und Zuschlagstoffen geschieht über<br />

kompakte und hochpräzise Dosiergeräte, es lassen sich bis zu<br />

sechs Dosierer mit unterschiedlichen Leistungen in ein System<br />

integrieren.<br />

Für den Mischprozess stehen die GCM-Mischer als kontinuierliche<br />

und die GBM-Mini-Batch-Blender als semi-kontinuierliche<br />

Variante zur Verfügung. Beide GFS-Systeme laufen vollautomatisiert<br />

„inline“ mit dem nachfolgenden Prozess und werden daher<br />

als Varianten des „continuous manufacturing“ betrachtet. Bereits<br />

realisiert hat Gericke Systeme, in denen sich der kontinuierliche<br />

Mischer gegen einen Chargenmischer austauschen lässt, ohne<br />

MINI-BATCH-BLENDING<br />

bei hochpotenten API unter 1 % Wirkstoffgehalt<br />

für kleine Batches<br />

bei sehr hohen Wirkstoffkosten, insbesondere während<br />

der Entwicklungsphase


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

02 Automatisierte<br />

Materialzuführung<br />

und gravimetrische<br />

Dosierung<br />

03 Mini-Batch-<br />

Blender mit einem<br />

Kammervolumen von 14 l<br />

für die Vermischung von<br />

hochaktiven Wirk- mit<br />

Hilfsstoffen<br />

das Layout oder die gravimetrische Dosierung ändern zu müssen.<br />

Durch den Einsatz von modular aufgebauten Skids können<br />

auch Anforderungen nach WIP/CIP sowie eine hochstehende<br />

Integration der Automation, PAT (PAT: Prozessanalysetechnik)<br />

sowie Pharma 4.0 effektiv und einfach umgesetzt werden.<br />

KONTINUIERLICH ODER SEMIKONTINUIERLICH?<br />

DURCH DEN MODULAREN<br />

AUFBAU LASSEN SICH WIP/CIP<br />

ODER PAT EINFACH REALISIEREN<br />

Während die bisher eingesetzten Systeme auf einen mittleren<br />

Leistungsbereich gezielt haben, hat Gericke nun die bestehende<br />

Technologie in zwei Richtungen weiterentwickelt: In einen semikontinuerlichen<br />

Ansatz für niedrigvolumige, hochwirksame<br />

Arzneimittel, und in ein kontinuierliches Design für hochvolumige<br />

Produkte (bis 500 kg/h).<br />

Für niedrigvolumige, hochwirksame Arzneimittel wird das<br />

Mini-Batch-Blending eingesetzt, das sogenannte Gericke Formulation<br />

Skid Batch (GFS-B). Die Hauptvorteile einer solchen Anlage<br />

sind ein geringerer Wirkstoffverbrauch während der Entwicklung,<br />

keine An- und Abfahrverluste, eine weniger komplexe Steuerung<br />

sowie die Eignung für sehr niedrige Dosierungen (unter<br />

ein Prozent Wirkstoffgehalt) und ein hohes Containment<br />

(OEB4/5). Dies ermöglicht den Einsatz der kontinuierlichen Herstellung<br />

für Chargengrößen unter 1 kg.<br />

Für hochvolumige Produkte (bis 500 kg/h) eignet sich eine<br />

neue Variante des Gericke Formulation Skid Conti (GFS-C). Dabei<br />

handelt es sich um ein kontinuierliches Beschickungs- und<br />

Mischverfahren, das sich für hohe Durchsatzleistungen und sogar<br />

für die Versorgung mehrerer Tablettier- oder Kapselabfüllanlagen<br />

mit einer einzigen Mischeinheit eignet. Diese Lösung kann<br />

beispielsweise von Herstellern von Generika oder „Over-The-<br />

Counter“-Produkten eingesetzt werden.<br />

Bilder: Gericke<br />

www.gerickegroup.com<br />

AUTOR<br />

Florian Tegel, Prozessingenieur Continuous<br />

Manufacturing, Gericke AG,<br />

Regensdorf, Schweiz<br />

GERICKE<br />

Mit rund 50 installierten kontinuierlichen<br />

Mischern für pharmazeutische Anwendungen<br />

sowie über 125 Jahren verfahrenstechnischem<br />

Know-how aus anderen Industrien<br />

ist Gericke führend bei flexiblen und<br />

modularen Dosier- und Mischlösungen für<br />

die kontinuierliche Produktion von oralen<br />

festen Darreichungsformen. Diese Anlagen<br />

werden in Europe, Asien und Nord- und<br />

Südamerika eingesetzt.<br />

Die Schweizer Gericke Gruppe hat ein<br />

Netzwerk von Tochtergesellschaften in der<br />

Schweiz, Deutschland, Grossbritannien,<br />

den Niederlanden, Frankreich, USA,<br />

Brasilien, Singapur, Indonesien, Malaysia,<br />

Thailand und China.<br />

30 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 www.verfahrenstechnik.de


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

EFFIZIENTE REINIGUNGSTECHNIK<br />

Mit der Niagara von BvL Oberflächentechnik können Hydraulikblöcke laut Unternehmen zuverlässig und effizient von<br />

Spänen, Ölen und Emulsionen gereinigt werden. Laut Hersteller benötigt der Anlagenbediener anhand der einfachen<br />

Bedienung der Anlage über das Touchpanel keine aufwendige Einarbeitungszeit<br />

in die Reinigungstechnik. Die Reinigungsanlage ist standardmäßig<br />

mit der Libelle Fluid Control ausgestattet. Die Außenwände der<br />

Anlage sind mit Isolierpaneelen aus hochwertigem Edelstahlblech<br />

versehen. Eine Wärmeisolationsschicht zwischen der Innen- und Außenverkleidung<br />

sorgt für eine gute Wärme- und Schallisolation. Auch der<br />

Warenkorb und die Werkstückaufnahme sind laut Hersteller aus hochwertigem<br />

und langlebigem Edelstahl gefertigt, somit besonders für<br />

Reinigungsaufgaben prädestiniert.<br />

www.bvl-group.de<br />

SCHNELL VERSIEGELN<br />

Der Schalenversiegler QX-500 von Ishida bietet laut Hersteller im Vergleich zu<br />

herkömmlichen Schalenversiegelungsmaschinen 66 % mehr Geschwindigkeit<br />

und 50 % weniger Energieverbrauch. Gleichzeitig ist das Gerät so konstruiert,<br />

dass die Abmessungen um 46 % und das Gewicht um 44 % geringer ausfallen.<br />

Anwender haben die Auswahl zwischen einer Vielzahl von Versiegelungsoptionen.<br />

Möglich sind reine Versiegelung, Begasung, MAP, Stretchfolie und Skinpack.<br />

Zahlreiche Schalenformen und Materialien einschließlich Kunststoff, Karton<br />

sowie recycelbaren Papierfolien kann die Maschine verarbeitet. Sie erreicht bei reiner Versiegelung eine Leistung bis zu<br />

25 Takten pro Minute, was einen Ausstoß von 100 Schalen bedeutet. Die Produktion von MAP-Verpackungen erfolgt<br />

mit einer Geschwindigkeit bis zu 17 Takten pro Minute, wobei Foliencodierung, Gasmischfunktion und Vakuumsystem<br />

integriert sein können.<br />

www.ishidaeurope.com<br />

SCHWINGMÜHLE FÜR (FAST) ALLES<br />

Die Schwingmühle<br />

MM<br />

400 von<br />

Retsch wird<br />

für die<br />

Trocken-,<br />

Nass- und<br />

Kryogenvermahlung<br />

kleiner Probemengen bis 2 x 20 ml eingesetzt.<br />

Die Mühle deckt eine Brandbreite an Applikationen<br />

ab: vom Mischen und Pulverisieren von<br />

Feststoffen, der DNA/RNA- und Proteinextraktion<br />

bis hin zu mechanochemischen Anwendungen.<br />

Zu den neuen Optionen zählen die Speicherung<br />

von 12 SOP und 6 Zyklusprogrammen, eine<br />

maximale Mahldauer von 99 Stunden und die<br />

Möglichkeit, Zeit und Frequenz zu kalibrieren.<br />

Für die MM 400 stehen Mahlbecher in sieben<br />

Werkstoffen und sechs Größen zur Verfügung,<br />

darunter transparente Becher aus PMMA für die<br />

in-situ Raman Spektroskopie, sowie eine<br />

Auswahl an Adaptern für Einweggefäße von 0,2<br />

bis 50 ml. Die Mühle lässt sich in Bereichen wie<br />

Agrarwirtschaft, Biologie, Chemie, Geologie,<br />

Metallurgie, Keramik, Lebensmittel, Pharmazie<br />

und Umwelt einsetzen.<br />

www.retsch.com<br />

Simatek Universal Elevator<br />

• Schonend • Betriebssicher • Flexibel<br />

• Geeignet für Pulverförderung<br />

• Keine Produktverschüttung<br />

• Einzelne Becherbefüllung<br />

• Becher ohne Überlappung<br />

Treffen Sie uns auf<br />

der Powtech<br />

Halle 4A - Stand 430<br />

Charlottevej 8-10<br />

DK-4270 Hoeng<br />

Denmark<br />

T: +45 5884 1680<br />

www.simatek-bulk.com<br />

bulk@simatek-bulk.com


HOCHMOMENTANTRIEBE<br />

UNTER WASSER MISCHEN<br />

UND RÜHREN<br />

Der Hauptvorteil eines Druckluftmotors ist seine große Leistungsdichte.<br />

Je nach Ausführung benötigt er nur ein Fünftel der Masse eines handelsüblichen<br />

Elektromotors oder ein Drittel seiner Größe. Dies macht ihn auch<br />

für den Einbau in Handgeräte besonders interessant.<br />

Mischen und Rühren – eine Wissenschaft für sich. Ob<br />

handgeführte oder automatisierte Rührwerke, die richtige<br />

Mischtechnik entscheidet über die Qualität und<br />

Verarbeitbarkeit des Mischguts. Bei wechselnden Aufgaben<br />

sind oft handgeführte Lösungen sinnvoller als kleine automatische<br />

Mischer, sobald man auch die Häufigkeit der Mischeinsätze<br />

und den damit einhergehenden Reinigungsaufwand nach<br />

Arbeitsende mit berücksichtigt.<br />

Generell unterscheidet man zwischen ein- oder doppelspindeligen<br />

Rührgeräten, mit denen sich dünnflüssige Materialien sehr gut<br />

mischen lassen, automatischen Rotationsmischern, die bei großen<br />

Mengen mit einem schnelllaufenden, zentral angeordneten Rührer<br />

in einem umlaufenden Behälter verrührt werden oder Zwangsmischer,<br />

bei denen eine gleichbleibende Qualität gefordert wird.<br />

Kräfteschonend und mit perfektem Mischergebnis kann nur<br />

dann gemischt werden, wenn Antrieb, Rührer und das Mischmaterial<br />

optimal zusammenpassen.<br />

AUSREICHENDE LEISTUNG WÄHLEN<br />

Besonders zu beachten ist, dass ein Antrieb mit ausreichender<br />

Leistung eingesetzt wird. Bei der Auslegung ist der maximal in<br />

der Anwendung auftretende Materialwiderstand zu berücksichtigen,<br />

der vom Antrieb zu überwinden ist. Ist das Rührergebnis<br />

nicht zufriedenstellend, dann ist vermutlich auch die Geschwindigkeit<br />

des ausgewählten Antriebs nicht ausreichend. Sowohl der<br />

Durchmesser des Rührers als auch die Angaben des Materialherstellers<br />

sind bei der Festlegung der erforderlichen Drehzahl entscheidend.<br />

Generell lässt sich sagen: je größer der Durchmesser<br />

des Rührers, desto höher der Krafteintrag.<br />

Wer eine leichte, kleine und leistungsstarke Antriebsquelle sucht,<br />

findet im Druckluftlamellenmotor einen passenden Antrieb. Deprag<br />

bietet vom schlanken Mikroantrieb aus Edelstahl zum Einsatz<br />

im pharmazeutischen Labor bis hin zum leistungsstarken<br />

Hochmomentmotor für Betonmischanlagen die passende Lösung<br />

für unterschiedlichste Anwendungen.<br />

Die Druckluftlamellenmotoren der Basic Line eignen sich als<br />

preisgünstige Antriebe für den Einsatz in unproblematischer Anwendungsumgebung.<br />

Es handelt sich hierbei um Motoren aus<br />

Stahl mit Graugussgehäuse. Die Druckluftmotoren sind in unterschiedlichen<br />

Leistungsbereichen von 200 bis 1.200 W mit Drehzahlen<br />

von < 20 bis 10.500 U/min auf dem Markt. Diese Antriebe sind<br />

Atex-zertifiziert und können somit in explosionsgeschützten Bereichen<br />

eingesetzt werden. Das QuickVChange Lamellenwechselsystem<br />

bietet zusätzliche Vorteile: Der Luftmotor verbleibt während<br />

des Lamellenwechsels im Einbauzustand. Das spart wertvolle Zeit.<br />

FÜRS ARBEITEN UNTER WASSER<br />

Die Druckluftmotoren der Advanced Line aus Edelstahl eignen<br />

sich für anspruchsvolle Einsatzumgebungen. Die völlig abgedichteten,<br />

rostfreien Antriebsquellen entfalten ihre Kraft sogar<br />

beim Arbeiten unter Wasser. Vom Einsatz in staubigen Schüttgutanlagen,<br />

in Waschkammern, im Sterilisator in der Medizintechnik,<br />

in der Lebensmittelindustrie beim Kontakt mit Reinigungsmitteln<br />

bis hin zur pharmazeutischen Industrie in Reinraumanwendungen.<br />

Die Advanced Line bietet von 20 bis 1.600 W von<br />

kleinen Drehzahlen angefangen bis zu Schnellläufern viele Variationsmöglichkeiten.<br />

Auch ein Atex-zertifizierter Edelstahlmotor<br />

mit integrierter Haltebremse gehört dazu.<br />

32 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 www.verfahrenstechnik.de


KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

Die Druckluftmotoren<br />

der Advanced Line aus<br />

Edelstahl kommen<br />

immer dann zum Einsatz,<br />

wenn hohe Hygieneanforderungen<br />

vorliegen<br />

POWTECH<br />

Halle 1<br />

Stand 429<br />

Zähfließende Stoffe mit hoher Viskosität wie Lacke und Kunststoffe müssen zur industriellen<br />

Verarbeitung flüssiger gemacht werden. Vor dem Aufspritzen oder Beschichten<br />

einer Fläche rührt ein Industrierührwerk die Masse an, bis die gewünschte<br />

Fluidität erreicht ist. Kraftvolle Hochmomentmotoren treiben solche Rührer an. Der<br />

Anlagenbauer setzt auf die punktgenaue, schnelle Kraftübertragung der Druckluftlamellenmotoren.<br />

Die geforderte Motorleistung steht sofort zur Verfügung. Ändert<br />

sich die Viskosität des Rührguts im Behälter oder die Rührgutmenge, kam es bislang<br />

zu unliebsamen Veränderungen der Drehzahl. Um im Rührwerk eine konstante<br />

Drehzahl zu realisieren, bietet der Hersteller einen Drehzahlregler. Der berührungslose<br />

Drehzahlsensor ist direkt im Druckluftmotor zwischen dem eigentlichen Lamellenmotor<br />

und dem Getriebe integriert. Er erfasst die aktuelle Drehzahl, mit der<br />

der Antrieb arbeitet.<br />

Die Meldung dieses Ist-Wertes geht nun in Form eines digitalen Signals an den<br />

Regler. Der Regler kennt den gewünschten Soll-Wert, der sich übers LC-Display an<br />

der Steuerung einstellen lässt. Bei Abweichungen zwischen Ist und Soll wird ein<br />

Spezialventil angesteuert, das den Luftstrom für den Luftmotor und damit seine<br />

Drehzahl reguliert. Dadurch arbeitet der Druckluftmotor konstant im Bereich des<br />

gewünschten Wertes.<br />

REMBE®<br />

Druckentlastung<br />

und<br />

Explosionsschutz.<br />

HOHES STARTMOMENT, GERINGES GEWICHT<br />

Die Produktlinie Power Line der Fuß- und Flanschmotoren zeichnet sich durch große<br />

Vielseitigkeit aus. Ihr Plus gegenüber Elektromotoren: Hohes Startmoment bei<br />

niedrigem Leistungsgewicht. Gerade wenn zu Beginn des Rührvorgangs ein höheres<br />

Startmoment benötigt wird, ist das von Vorteil. Diese Druckluftmotoren stehen in einem<br />

Leistungsbereich von 1,6 bis 18 kW zur Verfügung. Die Individual Line umfasst<br />

die kostengünstige Maßanfertigung des individuellen Druckluftmotors durch Deprag.<br />

Ob Getriebeausführung nach Wunsch (Planeten-, Stirnrad- oder Schnecken getriebe),<br />

Abtriebsspindelvarianten oder individuelle Befestigungswünsche, die Deprag-Ingenieure<br />

realisieren den individuellen Antrieb nach den Erfordernissen des jeweiligen<br />

Anwendungsfalls. Auch Druckluftmotoren aus anderen Materialien gehören zum<br />

Angebot wie ein ferritfreier Luftmotor aus Keramik.<br />

Bilder: Deprag, rh2010 – stock.adobe.com<br />

www.deprag.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

Deprag Schulz GmbH u. Co.<br />

Carl-Schulz-Platz 1, 92224 Amberg<br />

Tel.: 09621 371-0, E-Mail: info@deprag.de<br />

AUTORIN<br />

Dagmar Dübbelde,<br />

Produktmanager Druckluftmotoren,<br />

Deprag Schulz GmbH u. Co., Amberg<br />

REMBE ® GmbH Safety+Control<br />

Gallbergweg 21<br />

59929 Brilon, Germany<br />

T +49 2961 7405-0<br />

hello@rembe.de<br />

© REMBE® | All rights reserved


NEU UND NACHHALTIG<br />

NACHHALTIGKEITSBERICHT VON WILO<br />

Die Wilo Gruppe hat ihren Nachhaltigkeitsbericht für das Jahr<br />

2022 veröffentlicht. Darin hat der Technologiekonzern die<br />

Fortschritte bei der Umsetzung seiner Nachhaltigkeitsstrategie<br />

dokumentiert. So verringerte das Unternehmen seine CO 2<br />

-<br />

Emissionen (Scope 1 und 2) im vergangenen Jahr um weitere 17<br />

Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zudem wurden zwei weitere<br />

Standorte auf eine klimaneutrale Produktion umgestellt,<br />

sodass laut Unternehmen alle europäischen Werke CO 2<br />

-neutral<br />

arbeiten. Mit der Installation neuer Fotovoltaik-Anlagen an drei<br />

Standorten investierte das Unternehmen in die Eigenstromerzeugung.<br />

Die Wachstumsrate im Bereich nachhaltiger Wasserlösungen<br />

betrug 12 Prozent. Der Konzern hat sich unter<br />

anderem vorgenommen, bis zum Jahr 2025 100 Millionen<br />

Menschen einen besseren Zugang zu sauberem Wasser zu<br />

ermöglichen und seine CO 2<br />

-Emissionen um 50 Millionen<br />

Tonnen zu reduzieren.<br />

www.wilo.com<br />

BEREITS JETZT SCHON DIE HÄLFTE DER ESG-ZIELE FÜR 2025 ERREICHT<br />

Schneider Electric gibt bekannt, dass bereits die<br />

Hälfte der firmeninternen ESG-Ziele (Environmental,<br />

Social, Governance) für 2025 erreicht<br />

wurden. Diese zuletzt im Jahr 2021 aktualisierten<br />

Zielsetzungen sind an den 17 Zielen für<br />

nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen<br />

orientiert. Prägend für die ESG-Strategie des<br />

Unternehmens war in den vergangenen Jahren<br />

das Engagement, möglichst vielen Menschen<br />

Zugang zu sauberer und zuverlässiger Energie zu<br />

verschaffen. Im Osten Indiens etwa rüstete der<br />

Konzern 565 Schulen mit Photovoltaikanlagen<br />

aus. Auch die Entwicklung klimafreundlicher<br />

Technologien wird vorangetrieben. Mithilfe der<br />

von Schneider Electric entwickelten IoT-Lösungen war es Anwendern seit 2018 möglich, rund 481 Millionen Tonnen CO2<br />

einzusparen. Und auch in puncto Lieferketten zeigen sich Ergebnisse: Neben der Einhaltung von sogenannten Decent<br />

Work-Richtlinien, gestaltet Schneider Electric seine Wertschöpfungskette durch die Einführung plastikfreier Verpackungen<br />

und recycelter Materialien Stück für Stück nachhaltiger.<br />

www.se.com<br />

34 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 www.verfahrenstechnik.de


NEU UND NACHHALTIG<br />

CO 2<br />

-ABTRENNUNGSVERFAHREN<br />

Ein von Linde, Heidelberg Materials und BASF entwickeltes<br />

CO 2<br />

-Abtrennungsverfahren, das auf der Oase blue-Technologie<br />

von BASF basiert, wird nun in einer großtechnischen<br />

CO 2<br />

-Abtrennungsanlage eingesetzt. Die Anlage am bayrischen<br />

Standort von Heidelberg Materials in Lengfurt wird von<br />

Capture-to-Use (CAP2U) betrieben, einem neuen Gemeinschaftsunternehmen<br />

von Heidelberg Materials und Linde.<br />

Rund 70.000 Tonnen CO 2<br />

werden dort pro Jahr abgetrennt,<br />

gereinigt und verflüssigt. Linde wird den größten Teil des<br />

entstehenden flüssigen CO 2<br />

als Rohstoff für die chemische-,<br />

Lebensmittel- und Getränkeindustrie verkaufen. Das Verfahren<br />

wird auch das patentierte Oase Aerozondesign in<br />

einer seiner ersten industriellen Anwendungen einsetzen.<br />

www.basf.com<br />

RAFI FÜR<br />

NACHHALTIGKEIT<br />

AUSGEZEICHNET<br />

Rafi ist von Ecovadis für seine<br />

Nachhaltigkeit und soziale<br />

Verantwortung (CSR) ausgezeichnet<br />

worden. Der Anbieter für<br />

die M-M-Kommunikation erhielt von<br />

der Rating-Plattform eine Silbermedaille.<br />

Damit zählt Rafi im Ecovadis-Unternehmensvergleich<br />

zum Spitzenviertel der nachhaltigsten Unternehmen in<br />

punkto Umweltschutz, Unternehmensethik, Beschaffungspraxis<br />

sowie Arbeits- und Menschenrechte. Das Unternehmen<br />

verfolgt laut Eigenaussage unternehmensweit die<br />

zukunftsfähige Entwicklung und kontinuierliche Verbesserung.<br />

Dazu zählt der Einsatz regenerativer Energien in der<br />

Fertigung, eine möglichst lokale Beschaffung von Grundmaterialien,<br />

eine ressourcenschonende Fertigung und ein<br />

proaktives Obsoleszenz-Management, um Kunden die<br />

langfristige Verfügbarkeit zuverlässiger Elektronikprodukte<br />

zu ermöglichen.<br />

www.rafi-group.com<br />

MECHANISCHES RECYCLING<br />

Alpla setzt auf mechanisches Recycling und investiert seit 2021<br />

jährlich mehr als 50 Millionen Euro in den weltweiten Ausbau<br />

der Aktivitäten. Durch neue Werke, die Erweiterung bestehender<br />

Anlagen, Joint Ventures und strategische Akquisitionen wurde<br />

laut Unternehmen die jährliche installierte und projektierte<br />

Output-Kapazität seither auf 350.000 Tonnen PCR-Material<br />

verdoppelt. Inklusive des kürzlich verkündeten Neubaus in<br />

Südafrika und der Erweiterung in Polen beträgt die jährliche<br />

Kapazität 266.000 Tonnen rPET (recyceltes PET) und 84.000 Tonnen<br />

rHDPE (recyceltes HDPE). Anhand der wachsenden Bedeutung<br />

der Recyclingsparte, die starke Expansion und die steigende<br />

Nachfrage führten zur Gründung der Marke Alplarecycling.<br />

www.alpla.com<br />

ANLAGE FÜR NACHHALTIGEN KRAFTSTOFF<br />

EDL errichtet eine Industrieanlage zur Herstellung von<br />

nachhaltigem Flugkraftstoff. In der Anlage sollen ab 2026<br />

jährlich 50.000 Tonnen grünes Kerosin erzeugt werden, was<br />

laut Eigenaussage dem weltweit größten Produktionsvolumendes<br />

Kraftstoffs entspricht. Für die Herstellung werden<br />

ausschließlich grüne Ausgangsstoffe verwendet: erneuerbare<br />

elektrische Energie, nachhaltige Kohlenstoffquellen und<br />

Wasser. Durch die Wiederverwendung der Nebenprodukte<br />

innerhalb der Anlage wird zudem ein CO2-neutraler Fußabdruck<br />

der Anlage erzeugt.<br />

www.edl.poerner.de<br />

Verwurzelt in der<br />

chemischen Industrie<br />

Seit Beginn der Chemie in Deutschland gab es die<br />

Eigenüberwachung. Die TÜV SÜD Chemie Service GmbH<br />

ist hervorgegangen aus den Eigenüberwachungen der<br />

Chemiekonzerne Bayer, Hoechst und Dow Chemical.<br />

Unsere Sachverständigen kommen aus der Chemie und<br />

kennen Ihre Anlagen in Theorie und Praxis.<br />

Wir sprechen Ihre Sprache.<br />

TÜV SÜD Chemie Service GmbH


GANZ HOHE KUNST<br />

VERPACKUNGSMASCHINEN FÜR DIE<br />

VERFAHRENSTECHNIK AUTOMATISIEREN<br />

Die wettbewerbsfähige Automatisierung einer modernen Verpackungs maschine<br />

gilt als hohe Kunst. Vieles von dem, was in den Bereichen Robotik und<br />

Steuerungstechnik zur State-of-the-Art gehört, kommt in den feingliedrigen<br />

Hochgeschwindigkeitsanlagen der Verpackungsindustrie zum Einsatz.<br />

So zum Beispiel die vernetzbaren Feldgeräte, Steuerungskomponenten<br />

und Softwarelösungen von Schneider Electric.<br />

Das französische Unternehmen mit rund 4.700 Mitarbeitenden<br />

in Deutschland präsentierte auf der diesjährigen<br />

Interpack sein umfangreiches Portfolio an Automatisierungsund<br />

Digitalisierungskomponenten. Darunter ein flexibles<br />

Multi-Carrier-Transportsystem, ein neuer kollaborativer Roboter,<br />

eine anlagenweite Digital Twin-Software sowie verschiedene<br />

Hard- und Softwarekomponenten, mit denen eine steuerungsübergreifende<br />

IoT-Vernetzung von bestehenden und neuen Anlagen<br />

möglich wird. Sämtliche Technologie- und Serviceangebote<br />

zielen explizit darauf ab, Waren energieeffizienter und nachvollziehbar<br />

nachhaltiger verpacken zu können.<br />

TECHNIK FÜR DIE VERPACKUNGS INDUSTRIE<br />

Zielgruppe für das Automatisierungs- und Digitalisierungsportfolio<br />

von Schneider Electric ist, neben Unternehmen der Verpackungsindustrie,<br />

insbesondere der Anlagen- und Maschinenbau.<br />

„Unser gesamtes Industriegeschäft in Deutschland wird schon<br />

seit Jahren maßgeblich durch die Verpackungsindustrie mitgeprägt,“<br />

betont Reinholt Schlechter, der für das lokale OEM Segment<br />

von Schneider Electric zuständig ist. „Nicht zuletzt macht<br />

sich das daran bemerkbar, dass wir mit PacDrive 3 eine eigene<br />

Automatisierungsplattform speziell für viele High Performance-<br />

Anwendungen geschaffen haben. Mit einem System für bis zu<br />

2.600 synchrone Achsen, verschiedenen Robotik-Komponenten<br />

sowie einer auf Verpackungsprozesse getrimmten Maschinenbauer-Software<br />

bieten wir praktisch alles, was es für die Automatisierung<br />

einer modernen Verpackungsmaschine braucht.“<br />

FLEXIBEL IST DAS BESSERE SCHNELL<br />

Im sogenannten Machinery Guide, den Schneider Electric zur Interpack-Messe<br />

veröffentlichte, ist eine große Zahl an internationalen<br />

Unternehmen gelistet, die die Technologien des Weltkonzerns<br />

in ihren Maschinen verbaut haben. Darunter auch führende<br />

deutsche Maschinen- und Anlagenbauer, wie die Firmen<br />

Rotzinger oder Somic. Kennzeichnend für das Automatisierungs -<br />

portfolio von Schneider Electric ist die Eigenschaft Flexibilität.<br />

36 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 www.verfahrenstechnik.de


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

02<br />

01<br />

„Industrielle Verpackungsprozesse sind oft komplex und sehr fein orchestriert“,<br />

erklärt Schlechter. „Wenn Sie da auf ein neues Produkt umstellen oder<br />

das Ausbringungsvolumen erhöhen möchten, müssen Sie eine Menge<br />

kleinteiliger Bewegungsabläufe neu einstellen und aufeinander abstimmen.<br />

Daher sind mechatronische Komponenten und Softwareanwendungen so<br />

wertvoll, die den Betrieb einer flexiblen Produktion so weit wie möglich vereinfachen.“<br />

Hierfür hat das Unternehmen etwa sein Multi Carrier Transportsystem<br />

entwickelt. Die Tragelemente (Carrier) lassen sich auf beliebig<br />

zusammensteckbaren Schienen, ähnlich wie auf einer Magnetschwebebahn,<br />

mit individuellen Bewegungsprofilen zwischen den Prozessstationen<br />

bewegen und je nach Anforderung beschleunigen oder abbremsen. Mithilfe<br />

einer passenden Software ist es möglich neue Bewegungsprofile – des<br />

Multi Carriers sowie der kompletten Anlage – unkompliziert einzuprogrammieren<br />

und zu simulieren.<br />

01 Hin und her, wie es euch gefällt: Die Tragelemente des<br />

Multi Carrier Transportsystem lassen sich auf beliebig<br />

zusammensteckbaren Schienen zwischen den Prozessstationen<br />

bewegen<br />

02 Einfühlsamer Kollege: Der erste kollaborative Roboter<br />

des Tech-Konzerns ist in der Lage, äußerst vorsichtige und<br />

behutsame Bewegungen auszuführen<br />

COBOT MACHTS MÖGLICH<br />

Auch in der Verpackungsindustrie kommt es nicht immer auf Schnelligkeit<br />

an. Gerade wenn es um vor- und nachgelagerte Prozessschritte geht, ist oft<br />

ein eher vorsichtiges Vorgehen gefragt. Entsprechend häufig war hier bislang<br />

der Mensch gefordert. „Für diese Tätigkeiten findet sich aber häufig kein Personal<br />

mehr“, weiß Schlechter und berichtet: „Viele unserer Kunden aus dem<br />

Maschinenbau stehen vor der Herausforderung, auch Tätigkeiten rund um<br />

den eigentlichen Kernprozess automatisieren zu müssen. Das wird von<br />

deren Kunden mittlerweile aktiv eingefordert.“ Aus diesem Grund hat<br />

Schneider Electric sein Automatisierungsportfolio um einen kollaborativen<br />

Roboter erweitert. Der sogenannte Lexium Cobot ist in fünf Modellvarianten<br />

verfügbar und kann als Standalone-Lösung in nahezu jeder Industrieanlage<br />

nachgerüstet werden. Dank der konstanten Überwachung von Drehmoment<br />

und Drehzahl ist der erste kollaborative Roboter des Tech-Konzerns dazu in<br />

der Lage, auch äußerst vorsichtige und behutsame Bewegungen auszuführen.<br />

So kann im Gegensatz zu klassischen Robotikanwendungen auf weitere<br />

Schutzvorrichtungen verzichtet werden. Der äußerst bewegliche Roboterarm<br />

wird rein grafisch programmiert und lässt sich per handgeführtem<br />

Teaching auf neue Bewegungsprofile einstellen.<br />

Packende Ideen aus<br />

Edelstahl.<br />

Edelsttahlbehälter von Müller<br />

DrumTec bieten 100% chemische<br />

Beständigkeit, Hygiene, Sicherheit<br />

und Langlebigkeit. Ideal für Lagerung<br />

und den Transport von chemischen<br />

Produkten.<br />

Entecken Sie unsere Behältersysteme<br />

und Prozesskomponenten.<br />

Besuchen Sie uns auf der POWTECH:<br />

Halle 1, Stand 1-241<br />

Bilder: Schneider Electric<br />

www.se.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

Schneider Electric GmbH<br />

Gothaer Straße 29<br />

40880 Ratingen<br />

Telefon: 0211 / 7374 3000<br />

de-schneider-service@se.com<br />

Ein Unternehmen der Müller Group<br />

www.mueller-group.com<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 37


ABSICHERUNGSSYSTEME MIT IO-LINK<br />

SCHNELLE FEHLERSUCHE<br />

IN DER ANLAGE<br />

Begonnen im Bereich der Sensorik, vergrößert sich der Anwendungsbereich von<br />

IO-Link sukzessiv. Die Hersteller haben sich auf gemeinsame Standards und<br />

einem einheitlichen Format verständigt. Dieses erleichtert den Austausch von<br />

Geräten über Herstellergrenzen hinweg und erhöht so die Verfügbarkeit von<br />

verfahrenstechnischen Anlagen.<br />

In vielen Anlagen wurden die Stromkreise früher mit Schmelzsicherungen<br />

abgesichert. Eine Meldung über den von einer<br />

Auslösung betroffenen Stromkreis gab es nicht. Mit dem Einsatz<br />

von Leitungsschutzschaltern und elektronischen Sicherungsautomaten<br />

mit Hilfskontakt änderte sich dieses. Der Hilfskontakt<br />

ließ sich mit der Eingangsbaugruppe der Steuerung verbinden.<br />

Die Steuerung erhielt die Meldung, welcher Sicherungsautomat<br />

ausgelöst und somit welcher Stromkreis betroffen war.<br />

Dieses vereinfachte die Fehlersuche und ermöglichte das schnellere<br />

Wiedereinschalten. Mit den intelligenten Systemen wird die<br />

Fehleranalyse jetzt auf eine neue Stufe gehoben. Mit dem REX-<br />

System und der Anbindung an IO-Link wird die DC 24 V-Spannungsebene<br />

transparent. Der elektronische Sicherungsautomat<br />

erfasst kontinuierlich den fließenden Laststrom. Dadurch erhält<br />

der Bediener einen umfassenden Eindruck über den Zustand<br />

und die Stromaufnahme aller Verbraucher.<br />

Steigt zum Beispiel durch die Verschmutzung eines Motors dessen<br />

Stromaufnahme, wird dieses der angeschlossenen Steuerung<br />

mitgeteilt und auf der Visualisierung dargestellt. Somit<br />

bekommt das Wartungspersonal die Möglichkeit, bereits vor<br />

einer Abschaltung aktiv zu werden und einen Maschinen- oder<br />

Anlagenstillstand zu vermeiden. Unterstützt wird dieses durch<br />

die Parametrierbarkeit einer Wahlschwelle. Diese kann der<br />

Anlagenbediener im Bereich von 50 bis 100 % des Nennwertes<br />

des Sicherungsautomaten einstellen.<br />

SCHNELLES WIEDEREINSCHALTEN<br />

Wird zum Beispiel eine Sicherung mit einem Nennstrom von 8 A<br />

gewählt und die Warnschwelle auf 90 % parametriert, so beginnt<br />

die LED des Sicherungsautomaten bei einem Wert von 7,2 A zu<br />

blinken. Parallel dazu wird da ein entsprechendes Bit im Status<br />

38 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 www.verfahrenstechnik.de


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

01 Der Sicherungsautomat REX12D ist modular aufgebaut und die einzelnen Geräte<br />

werden aneinandergereiht<br />

des Sicherungsautomaten gesetzt und dieser an die Steuerung<br />

übertragen. Dadurch wird auf diese negative Entwicklung frühzeitig<br />

hingewiesen und das Wartungspersonal kann notwendige<br />

Gegenmaßnahmen ergreifen.<br />

Sollte es zu einer Abschaltung gekommen sein, analysiert der<br />

Sicherungsautomat selbstständig den Grund der Abschaltung. Er<br />

unterscheidet eine Auslösung aufgrund einer Überlast oder eines<br />

Kurzschlusses. Im Fall eines Kurzschlusses liegt meist eine Beschädigung<br />

des Kabels vor. In diesem Fall wurde zum Beispiel in<br />

einer Schleppkette die Isolation einer Leitung durch starke Reibung<br />

beschädigt, sodass es zu einem<br />

Kurzschluss kommt. In diesem<br />

Fall beginnt die Fehlersuche am<br />

Schaltschrank und erfolgt in Richtung<br />

Verbraucher. Sollte eine Überlastabschaltung<br />

vorliegen, beginnt<br />

die Fehlersuche am Verbraucher. In<br />

der Regel liegt dort eine Verschmutzung<br />

vor oder das Gerät ist in irgendeiner<br />

Form beschädigt, was<br />

dann eine höhere Stromaufnahme<br />

zur Folge hat.<br />

Durch die zusätzlichen Informationen<br />

wird das Wartungspersonal<br />

in die Lage versetzt, schnell und gezielt<br />

zu reagieren, um dadurch lange<br />

Zeiten für die Fehlersuche und<br />

Produktionsaus fälle zu vermeiden.<br />

Vielzahl von Brücken, Schienen und anderem Zubehör erschwert<br />

das Erstellen von Stücklisten.<br />

Das REX-System kommt ohne jegliches Zubehör aus. Das System<br />

ist modular aufgebaut und die einzelnen Geräte werden aneinandergereiht.<br />

Auf der linken Seite wird mit dem Einspeisemodul<br />

mit der Schnittstelle zu IO-Link begonnen. Dieses wird mit<br />

dem Schaltnetzteil verbunden. Der maximale Betriebsstrom des<br />

Systems beträgt 40 A. Alle weiteren Module lassen sich mit Hilfe<br />

des Rückwandbügels einfach mit den vorherigen Geräten verbinden.<br />

Die gesamte Stromverteilung und die Kommunikation der<br />

EINFACHE<br />

KONSTRUKTION<br />

Jedem Konstrukteur ist sicher<br />

schon einmal passiert, dass er das<br />

Material bestellt hat, aber während<br />

des Aufbaus der Anlage bemerkte,<br />

dass Zusatzmaterialien fehlen. Eine<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 39


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

ELEKTROTECHNISCHE APPARATE<br />

E-T-A Elektrotechnische Apparate GmbH erzielte im Geschäftsjahr<br />

2018 einen Gruppenumsatz von 121 Millionen Euro. Heute beschäftigt<br />

das Unternehmen in über 60 Ländern rund 1.352 Mitarbeiter. Fertigung,<br />

Vertrieb, Einkauf, Marketing, Entwicklung, Personalwesen und<br />

Finanzen sind konzentriert am Stammsitz in Altdorf bei Nürnberg.<br />

E-T-A hält eine umfassende Produktpalette bereit. Diese reichen vom<br />

thermischen Geräteschutzschalter bis hin zur komplexen Absicherungslösung,<br />

die elektrische oder elektronische Systeme bei Überlaststrom<br />

und Kurzschluss schützen. Kunden sind unter anderem Firmen<br />

aus der Chemie- und Medizintechnik, dem Bereich erneuerbaren<br />

Energien. Mehr erfahren Sie im Internet unter www.e-t-a.de.<br />

02 Flexibilität und schnelle Inbetriebnahme<br />

stehen bei Schaltschränken für die <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

im Fokus<br />

einzelnen Sicherungsautomaten mit dem intelligenten Einspeisemodul<br />

erfolgt einzig über den Rückwandbügel. Somit kann der<br />

Konstrukteur das System auf seine Bedürfnisse anpassen. Gerade<br />

bei der ersten Inbetriebnahme oder bei Anlagenerweiterungen<br />

können Geräte daher sehr schnell ausgetauscht oder erweitert<br />

werden. Daher kann man sich problemlos auf sich ändernde Bedingungen<br />

einstellen.<br />

PERMANENTER DATENAUSTAUSCH<br />

Die Basis des IO-Link Systems bildet die Punkt-zu-Punkt Verbindung.<br />

Dabei wird das Device direkt mit einem Port des IO-Link<br />

Masters verbunden. Die dafür verfügbare Bandbreite beträgt<br />

32 Byte für zyklische Daten. Dieses ermöglicht den permanenten<br />

Austausch der Statusinformationen und den ermittelten Messwerten<br />

zwischen IO-Link Master und dem Device. Beim Anlegen<br />

der Versorgungsspannung fährt das System selbständig hoch und<br />

erkennt automatisch die Sicherungsautomaten.<br />

Daher können Geräte sehr schnell hinzugefügt und in den<br />

Betrieb genommen werden. Da IO-Link keine besonders abgesicherten<br />

Feldbusleitungen benötigt, sondern nur eine standardmäßige<br />

dreiadrige Leitung, kann auf die bestehende Verdrahtung<br />

der Anlage zurückgegriffen werden. Eine Neuverdrahtung<br />

bei der nachträglichen Ausrüstung der Anlage mit IO-<br />

Link ist daher nicht notwendig.<br />

ZWEI VARIANTEN FÜR DIE ANWENDUNG<br />

Das System ist mit zwei unterschiedlichen IODDs verwendbar.<br />

Bei der Standardvariante lassen sich an das intelligente Einspeisemodul<br />

EM12D-TIO bis zu 16 Sicherungsautomaten vom Typ<br />

REX12D anschließen. Ein 2-kanaliger Sicherungsautomat vom<br />

Typ REX12D kann somit max. 32 Kanäle absichern. Dabei wird<br />

dem Bediener der Status jedes einzelnen Kanals gemeldet. Bei<br />

der erweiterten Variante wird neben dem Status auch der aktuelle<br />

Laststrom übertragen. Dieser kann von der Steuerung weiterverarbeitet<br />

und zur Überwachung der Verbraucher verwen-<br />

det werden. Bei dieser Variante kann mit bis zu 16 Kanälen<br />

kommuniziert werden. Diese Flexibilität bei der Auswahl der<br />

Varianten ermöglicht dem Konstrukteur eine zielgenaue Lösung<br />

NETZWERKEN UND DEREN<br />

SICHERHEIT KOMMT EINE IMMER<br />

GRÖSSERE BEDEUTUNG ZU<br />

für seine Applikation. Abgerundet wird das System mit seinem<br />

modularen Aufbau und der intelligenten Anbindung an das IO-<br />

Link System.<br />

Bilder: E-T-A, everythingpossible – stock.adobe.com<br />

www.e-t-a.de<br />

UNTERNEHMEN<br />

E-T-A Elektrotechnische Apparate GmbH<br />

Industriestr. 2-8<br />

90518 Altdorf/Nürnberg<br />

Telefon 09187 10-0<br />

Telefax 09187 1 03 97<br />

E-Mail: info@e-t-a.de<br />

AUTOR<br />

Thomas Kramer,<br />

Business Development Manager,<br />

E-T-A Altdorf<br />

40 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 www.verfahrenstechnik.de


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

G-SERIE VON TELEDYNE FLIR<br />

Die G-Serie von Teledyne<br />

Flir sind Hightech-Kameras,<br />

die für die optische<br />

Bildgebung von Gasen<br />

(OGI) mit gekühltem<br />

Kern, mit denen Fachleute<br />

bei der Erkennung und<br />

Reparatur von Lecks (LDAR) schädliche Gasemissionen<br />

nahtlos lokalisieren und dokumentieren<br />

können. Laut Unternehmen wurde die G-Serie<br />

entwickelt, um mehr Zeit mit der Priorisierung von<br />

Leckreparaturen und weniger mit der Dokumentation<br />

zu verbringen. Die G-Serie umfasst sieben<br />

Kameramodelle. Alle Geräte sind mit drahtloser<br />

Konnektivität verfügbar, damit der Bediener<br />

gespeicherte Bilder und Videos automatisch<br />

hochladen und sicher in der Software Flir Ignite<br />

Cloud speichern kann. Zudem lassen sich so die<br />

erfassten Inhalte zur Überprüfung an Kollegen auf<br />

der ganzen Welt drahtlos weiterleitet.<br />

www.teledyneflir.com<br />

MESSUMFORMER<br />

Process Sensing Technologies<br />

hat die Genauigkeit<br />

seiner industriellen<br />

Feuchtemessumformer<br />

Rotronic Hygroflex HF3 erhöht. Sie<br />

arbeiten laut Unternehmen jetzt auf<br />

± 1,5 %rh und ± 0,2 K genau. Die<br />

Messumformer dieser Serie eignen sich somit sehr gut für alle<br />

Anwendungen, bei denen eine genaue Messung von Feuchte<br />

und Temperatur von entscheidender Bedeutung ist. Mit ihrem<br />

Betriebsbereich von - 40 °C bis 60 °C sowie 0 %rF bis 100 %rF<br />

können sie in einer Vielzahl von Branchen eingesetzt werden.<br />

Die Hygroflex HF3 sind CE/UL/EMC-geprüft und somit<br />

weltweit einsetzbar. Die beiden analogen Ausgänge (2-Leiter<br />

oder 3/4-Leiter) sind frei skalierbar. Eine einfache USB-Verbindung<br />

steht für die Kalibrierung und Justierung vor Ort zur<br />

Verfügung. Die HF3-Serie ist Teil des umfangreichen Hygro-<br />

Flex-Transmitter-Sortiments, das eine Auswahl an Basis-,<br />

Multifunktions-, High-End- und ATEX-Geräten umfasst. Auch<br />

die Langzeitstabilität der GAMP-konformen (Hygrosoft<br />

Software) Sensoren ist mit < 1 % rF/Jahr sehr gut.<br />

www.processsensing.com<br />

PORTFOLIO UM WÄGEZELLEN AUS EDELSTAHL ERWEITERT<br />

Minebea Intec, ein führender Hersteller industrieller Wäge- und Inspektionstechnologien,<br />

erweitert sein Wägezellen-Portfolio um die Single Point Wägezellen<br />

PR 53, PR 54 und PR 57 sowie die Biegestab Wägezelle PR 77. Die<br />

Wägezellen aus Edelstahl stellen laut Hersteller eine zuverlässige Lösung für<br />

anspruchsvolle Wägeprozesse in Industrieumgebungen dar. Single Point und<br />

Biegestab Wägezellen sind die oft verkaufte Wägezellen am Markt. Sie spielen eine entscheidende Rolle in verschiedenen<br />

Anwendungen, sei es in Tisch-, Bodenplattformen oder integriert in Maschinen. Die neuen Wägezellen PR 53,<br />

PR 54, PR 57 und PR 77 haben einen breiten Lastbereich von 7,5 bis 750 kg und ermöglichen die Realisierung vieler<br />

Applikationen, von kleinen Tisch- über Bodenwaagen bis zu Behälterverwiegung.<br />

www.minebea-intec.com<br />

MISCHEN? POSSIBLE!<br />

Der Heiz-Kühlmischer von<br />

Zeppelin Systems: Bleibt cool –<br />

für Top-Produkte.<br />

Je höher die Durchmischung desto besser:<br />

Unsere Heiz-/Kühlmischer erzeugen eine<br />

intensive, dreidimensionale Mischwirkung<br />

– Basis für hochwertige Produkte. Und sie<br />

sorgen durch wirkungsvolle Aspiration für<br />

eine perfekte Entfeuchtung des Mischguts<br />

zur optimalen Weiterverarbeitung.<br />

Alles für eine exzellente Produktqualität.<br />

WE CREATE SOLUTIONS!<br />

zeppelin-systems.com<br />

26.- 28. 09. <strong>2023</strong> in Nürnberg, Stand: 4-524<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 41


ARBEITSBÜHNEN UND PODESTE<br />

SAUBER<br />

FESTGEHALTEN<br />

Von einfachen Geländern über unterschiedlichste<br />

Treppenkonstruktionen bis hin zu komplexen Arbeitsbühnen<br />

mit hohen Sicherheitsanforderungen: Mit<br />

Konstruktionselementen aus dem industriellen<br />

Treppen- und Arbeitsbühnen-System (ITAS), lassen sich<br />

alle Arten von Plattformen und Gestellbauten einfach<br />

und flexibel realisieren – auch im Reinraum.<br />

01<br />

Michael Neubaur, Produktmanager Rohrverbindungstechnik<br />

bei RK Rose und Krieger stellt klar:<br />

„Reinraumanwendungen sind für uns kein Fremdwort“.<br />

Und tatsächlich entspricht das ITAS-Rohrverbindungssystem<br />

aus Minden nicht nur den sicherheitstechnischen<br />

Anforderungen nach DIN EN ISO 141221-4, sondern<br />

besitzt auch Eigenschaften, die eine Nutzung im Reinraum begünstigen.<br />

Dazu zählen unter anderem glatte Konturen und innenliegende<br />

Klemmverbindungen. Dies sorgt unter anderem<br />

für eine angenehme Haptik und verhindert ein Hängenbleiben<br />

mit Handschuhen oder Arbeitskleidung. Dies trägt zur Sicherheit<br />

der Nutzer bei. Gleichzeitig erleichtern die glatten Konturen<br />

das Reinigen vor dem Einschleusen in Reinräume oder hygienesensible<br />

Produktionsbereiche. Dass sich das System der<br />

industriellen Treppen und Arbeitsbühnen relativ problemlos<br />

für den Einsatz im Reinraum aufbereiten lässt, stellten die Konstrukteure<br />

von RK fest, als ein Anwender für seine Reinraumfertigung<br />

eine entsprechende Arbeitsbühne benötigte.<br />

Geländer fristen oft ein eher untergeordnetes Dasein und zumindest<br />

ich beachte sie nur selten. Abgesehen vom schmückenden Dasein,<br />

zum Beispiel verschnörkelte Geländer in Altbauten oder Schlössern,<br />

sind Geländer aber ein sehr relevanter Sicherheitsbaustein in Verfahrenstechnischen<br />

Anlagen. Bei jeder Sicherheitsunterweisung erfährt<br />

man, dass eine Treppe nur zu begehen ist, wenn eine Hand am<br />

Geländer ist und die Person im Zweifelsfall sofort zugreifen kann.<br />

(Spätestens wenn Sie mal beim geschwinden Hinabgehen einer<br />

Treppe ins Stolpern kamen und sich sofort festhalten konnten, wissen<br />

Sie, was die Norm damit meint.) Vor diesem Hintergrund erscheint<br />

eine ausgeklügelte und einfach zu montierende Konstruktion nicht<br />

mehr so trivial und ich sehe sie nun mit anderen Augen.<br />

GUIDO MATTHES, REDAKTEUR<br />

42 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 www.verfahrenstechnik.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

01 Überblick behalten: Arbeitsbühnen aus standardisierten<br />

Elementen des industriellen Treppen- und Arbeitsbühnen-Systems<br />

02 Groß und sicher: Selbst komplexe, den sicherheitstechnischen-<br />

Anforderungen entsprechende Konstruktionen, lassen sich realisieren<br />

02<br />

Zu den unterschiedlichen Konstruktionselementen des industriellen<br />

Treppen- und Arbeitsbühnen-Systems zählen neben Rohren<br />

sowie zahlreichen Rohrverbindungsvarianten auch Flächenelemente,<br />

Treppenstufenprofile, Seitenbleche sowie die entsprechenden<br />

Halterungen und Holme. Das verwendete Material ist<br />

ein korrosionsbeständiges, leicht zu reinigendes Aluminium. Die<br />

Auftrittsfläche des Treppenstufenprofils, das sich auch gut für die<br />

Realisierung von Podestflächen eignet, entspricht selbstverständlich<br />

der DIN EN ISO 14122-3 und der Unfallverhütungsvorschrift<br />

(UVV) DIN 24530.<br />

LEICHTE MONTAGE/DEMONTAGE<br />

Durch standardisierte Elemente und verfügbarer 3D-Datensätze<br />

sind ITAS-Aufbauten einfach zu konstruieren und ohne viel Bearbeitungszeit<br />

zusammenzubauen. Die Montagezeit hängt zwar<br />

von der Komplexität der jeweiligen Konstruktion ab, der erforderliche<br />

Zeitaufwand ist jedoch deutlich kürzer als zum Beispiel<br />

für geschweißte Stahlgerüste. Dabei erleichtert das ITAS-Innenspannsystem<br />

für Rohrkonstruktionen die Installation: Ohne jede<br />

mechanische Bearbeitung wird allein durch das Anziehen einer<br />

Schraube die kraftschlüssige Schnellbefestigung der Rohrkonstruktion<br />

erreicht. Der Formschluss ist über die Geometrie der<br />

ITAS-Elemente gegeben. Je nach Anforderung ist der innenliegende<br />

Klemmmechanismus aus unterschiedlichen Werkstoffen,<br />

darunter auch Edelstahl, realisierbar.<br />

Das System ermöglicht somit eine technisch sichere Lösung für<br />

Geländer, Podeste und Arbeitsbühnen – ganz ohne Schweißen –<br />

und kann dennoch jederzeit demontiert oder variiert werden.<br />

Diese Eigenschaft ist auch für den Reinraum von Vorteil, da hier<br />

die Elemente einzeln oder als Baugruppe erst im Reinraum selbst<br />

montiert werden, ohne Rückstände zu hinterlassen. Da die ITAS-<br />

Elemente aus Aluminium bestehen, sind sie vergleichsweise<br />

leicht und ganz ohne zusätzliche Hebezeuge zu montieren – ein<br />

weiterer Vorteil beim Einsatz im Reinraum, da selbstverständlich<br />

auch die (ansonsten für schwerere Teile benötigten) Hebezeuge<br />

besonderen Auflagen unterliegen.<br />

Zusammen mit den verpackten ITAS-Elementen erhält der<br />

Kunde Zertifikate und Prüfunterlagen vom Hersteller, die belegen,<br />

dass alle Komponenten der fraglichen Arbeitsbühne den<br />

geltenden Reinraumbedingungen entsprechen. „Der Kunde verlässt<br />

sich diesbezüglich absolut auf uns“, erklärt Neubaur und<br />

verweist auf zahlreiche Anwender, die bereits auf ITAS-Konstruktionen<br />

zurückgreifen.<br />

Bilder: Rose und Krieger, kichigin19 – stock.adobe.com<br />

www.rk-rose-krieger.com<br />

UNTERNEHMEN<br />

RK Rose+Krieger GmbH<br />

Potsdamer Str. 9, 32423 Minden<br />

Tel +49 571 9335-0<br />

Fax +49 571 9335-93305<br />

info@rk-rose-krieger.com<br />

AUTOR<br />

Bernd Klöpper, Leiter Marketing,<br />

RK Rose+Krieger GmbH, Minden<br />

Ganzheitliche Schutzkonzepte –<br />

spezifisch für Ihre Prozesse.<br />

Von der Absauganlage bis<br />

zum Zerkleinerer.<br />

www.tbelectronic.eu<br />

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jederzeit unter Kontrolle


Newsletter<br />

Der E-Mail-Service<br />

für Verfahrensingenieure<br />

in der Prozessindustrie.<br />

Aktuelle und<br />

branchenübergreifende<br />

technische Informationen<br />

über Anlagen,<br />

Komponenten und<br />

Systeme.<br />

EINFACH ÜBER APP KONFIGURIEREN<br />

Der Jumo Delos S02 ist laut Hersteller ein<br />

zuverlässiges Kraftpaket: Er lässt sich einfach<br />

konfigurieren, hat eine hohe Prozesssicherheit<br />

sowie Genauigkeit. Und: Das Gerät ist mit<br />

ethernetfähiger Ausführung erhältlich und<br />

kann in vielen Branchen eingesetzt werden.<br />

Der Druckmess umformer wird zur Erfassung<br />

von Relativ- und Absolutdrücken in flüssigen und<br />

gasförmigen Medien eingesetzt. Er bietet hohe<br />

Prozesssicherheit durch höchste Genauigkeit und<br />

Langzeitstabilität. Die Messbereiche liegen zwischen<br />

0,1 bis 60 bar rel. oder 0,4 bis 60 bar abs. Der Nachfolger<br />

des Delos SI kann über Bluetooth/App oder IO-Link konfiguriert<br />

werden. Dank der Ethernetfähigen (Single Pair Ethernet/SPE)<br />

Version und der Cloud-Anbindung findet er Anwendung in unterschiedlichsten<br />

Branchen.<br />

www.jumo.net<br />

CLARIANT UND OMYA PRÄSENTIEREN SMP-DICHTSTOFFE<br />

Newsletter<br />

Clariant und Omya haben sich im Rahmen eines neuen Gemeinschaftsprojekts<br />

einer Anwenderherausforderung angenommen: der Verfärbungsbeständigkeit<br />

von Dichtstoffen auf Basis silanmodifizierter Polymere (SMP). Die Ergebnisse<br />

dieser Zusammenarbeit lösen laut der<br />

Unternehmen das Verfärbungsproblem<br />

und liefern mit AddWorks IBC 760 ein<br />

kennzeichnungsfreies Additivpaket mit<br />

mehr Licht- und Wärmestabilität als viele<br />

derzeit marktüblicher Produkte.<br />

AddWorks IBC 760 ist im Kern ein<br />

gefahrstofffreies Licht- und Wärmestabilisatorpaket,<br />

das die Leistungsfähigkeit von<br />

Benchmark-Lösungen für SMP-Dichtstoffformulierungen laut Clarinant nachweislich<br />

erreicht oder übertrifft. Durch Beimischung von Hostanox O 3 P kann der<br />

Formulierer Witterungsbeständigkeit und Wärmestabilität weiter verstärken.<br />

Damit wird eine größere Bandbreite von Dichtstoffen für eine Vielzahl von<br />

Kundenanforderungen und Anwendungen erschlossen.<br />

www.clariant.com | www.omya.com<br />

GEBRAUCHTE CONTAINER FACHGERECHT ENTSORGEN<br />

Jetzt<br />

kostenlos<br />

anmelden!<br />

IMMER<br />

AKTUELL<br />

INFORMIERT<br />

http://bit.ly/VFV_Newsletter<br />

Protecto erweitert sein Sortiment um die<br />

fachgerechte und sortenreine Entsorgung<br />

von gebrauchten Gefahrstoff-/Brandschutzcontainern.<br />

Laut Unternehmen erfolgt die<br />

Entsorgung nach den neusten Standards und<br />

unter Einhaltung aller geltenden Vorschriften.<br />

Reine Stahl-Container lassen sich direkt<br />

beim Kunden demontieren. Produkte, die aus<br />

verschiedenen Werkstoffen bestehen,<br />

werden im Werk zerlegt und dem Recycling<br />

zugeführt. „Die sortenreine Entsorgung von<br />

Containern ist ein ausgesprochen wichtiger<br />

Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Wir freuen uns, wenn wir<br />

unseren Kunden diese Aufgabe abnehmen können‘‘ sagt Tim Larem, der bei<br />

Protecto für den Online-Vertrieb verantwortlich ist.<br />

www.protecto.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

LÖSCHANLAGENSTATISTIK<br />

Der bvfa – Bundesverband Technischer Brandschutz hat<br />

seine Löschanlagenstatistik aktualisiert und neu ausgewertet.<br />

Die Tatsache, dass auch im Jahr 2022 65 % der<br />

gemeldeten Löschungen mit Sprinkleranlagen mit nur<br />

einem oder zwei Sprinklern erfolgreich waren, zeigt die<br />

hohe Wirksamkeit bei Entstehungsbränden. Das Feuer<br />

wird so früh wie möglich eingedämmt, wodurch Personen<br />

wirksam geschützt und Sachschäden durch Feuer und<br />

Löschwasser minimiert werden. Die aktuellen Zahlen<br />

belegen laut Verband auch die Wirksamkeit der stationären<br />

Löschanlagen insgesamt. Bei 97 % der Löschvorgänge<br />

lösten die Anlagen automatisch aus, davon in 74 % der<br />

Fälle während der Arbeitszeit. Der Zeitvorteil gegenüber<br />

der manuellen Auslösung kann im Brandfall entscheidend<br />

für die rechtzeitige Flucht und Brandbekämpfung sein.<br />

Außerhalb der Arbeitszeit sind stationäre Löschanlagen<br />

mangels anwesenden Personals die einzige Möglichkeit,<br />

die Feuerwehr zu alarmieren und gleichzeitig den Brand<br />

bis zu deren Eintreffen einzudämmen.<br />

www.bvfa.de<br />

KOLONNENROHR FÜR GASWÄSCHER<br />

Das senkrecht stehende Absorptionskolonnenrohr<br />

von Gea ist an der Innenseite mit<br />

Armaturen versehen, die für einen intensiven<br />

Kontakt zwischen der Waschflüssigkeit und<br />

dem Abgas sorgen. Gas und Waschflüssigkeit<br />

wandern durch eine Gegenstrom-Waschkolonne.<br />

Dabei tritt das zu reinigende Abgas<br />

seitlich am unteren Ende der Kolonne ein und<br />

wird aufwärts zum oberen Ende der Kolonne<br />

geführt. Die Waschflüssigkeit wird über den<br />

gesamten Rohrquerschnitt verteilt und rieselt<br />

entlang der Kolonneneinbauten nach unten,<br />

wo sie in einem Behälter gesammelt wird.<br />

Das auftretende Abwasser wird über einen<br />

Überlauf oder eine den Füllstand regelnden<br />

Pumpe in den Behälter ausgeschleust. Die<br />

Gegenstromanordnung führt laut Unternehmen zu einer<br />

maximalen Ausnutzung des Konzentrationsunterschieds<br />

zwischen Abgas und Waschflüssigkeit, der ein wichtiger<br />

treibender Faktor für die Absorption ist. Die maximale Reinigungswirkung<br />

wird als Faktor der Kolonnenhöhe erreicht.<br />

Besondere Eigenschaften sind unter anderem: geringer<br />

Wartungsaufwand und niedrige Wartungskosten und er kann<br />

mit allen Arten von Gaswäschen kombiniert werden.<br />

www.gea.com<br />

TÜRE SICHER SCHLIESSEN<br />

Der Türdämpfer TDE-28-70 von ACE-<br />

Stoßdämpfer ist laut Unternehmensaussage<br />

die sicherste Art, Türen zu schließen.<br />

Somit scheint dann Sicherheit für Mensch,<br />

Tür und Zarge gegeben zu sein. Die einstellbaren<br />

Dämpfern TD-28 und TDE-28 sind<br />

ein- oder zweiseitig wirkend und fangen<br />

Türen aller Art und diverser Gewichtsklassen<br />

vor dem Zuschlagen sicher ab. Die auftretende<br />

Energie, die beim Zuschlagen auftritt, wird bei<br />

Hüben zwischen 50 und 120 mm zuverlässig<br />

aufgenommen, und das wiederum schützt<br />

Bauteile vor Beschädigungen, die durch kontinuierliches<br />

Zuschlagen auf lange Sicht auftreten können.<br />

Die Einstellung der gewünschten Dämpfkraft kann der<br />

Nutzer manuell vornehmen, wobei die Türdämpferenergie<br />

bis maximal 190 Nm/Hub absorbieren können. Je<br />

nach Typ lassen sich Aufprallmassen bis maximal 7.000 kg<br />

bewältigen. Die Türdämpfer sind mit hart verchromter<br />

Kolbenstange und verzinkten Zylinderrohren aus Stahl<br />

ausgeführt und langlebig.<br />

www.ace-ace.de<br />

www.ruwac.de<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 45


KERAMISCHE REFLEXIONSBESCHICHTUNG<br />

VERKÜRZTE<br />

AUFHEIZZEITEN<br />

Die keramische Beschichtung wird auf die heiße Seite des Ofens<br />

aufgebracht und erhöht die Reflexion der Wärmestrahlung im<br />

Vergleich zu unbeschichteten Oberflächen um etwa 30 Prozent.<br />

Damit sollen im Industrieofen eine 25-prozentige Zeitersparnis<br />

sowie Gas- und CO 2<br />

-Reduktionen möglich werden.<br />

Nach einem Besuch des Energieparks Bad Lauchstädt in<br />

Sachsen-Anhalt Ende Juli 2022 sprach Bundeswirtschaftsminister<br />

Robert Habeck von der „größten Energiekrise“<br />

in Deutschland, zurückzuführen auf die Abhängigkeit<br />

von russischem Gas. In allen Industriebereichen ist es<br />

daher das Gebot der Stunde, Energie einzusparen. Dies gilt<br />

beispielsweise für Schmieden, Gießereien und Härtereien. In<br />

diesen Betrieben wird besonders extreme Hitze benötigt, um<br />

qualitativ hochwertige Produkte zu erzeugen. Ein Teil der eingesetzten<br />

Wärme wird von den Öfen selbst absorbiert und erhöht<br />

den Energiebedarf.<br />

Doch mittlerweile gibt es Abhilfe: Die sogenannte Ceracoat-Beschichtung<br />

wird auf die heiße Seite des Ofens aufgebracht und<br />

erhöht die Reflexion der Wärmestrahlung im Vergleich zu unbeschichteten<br />

Oberflächen um etwa 30 Prozent. Dadurch erreichen<br />

die Werkstücke die avisierte Kerntemperatur deutlich schneller<br />

und der Heizbedarf kann drastisch sinken, wie eine aktuelle, DBUgeförderte<br />

Untersuchung zeigt. Bei Laborversuchen mit zwei Stahlblöcken<br />

in einem Boxofen verkürzte sich die Aufheizzeit der Blöcke<br />

bei einer vorhandenen Ceracoat-Beschichtung nachweislich um<br />

25 Prozent. Der temperaturgeregelte Brennerbetrieb ermöglichte<br />

daraufhin eine deutliche Erdgaseinsparung- und CO 2<br />

-Reduktion.<br />

46 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 www.verfahrenstechnik.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

01 02<br />

30 PROZENT MEHR WÄRMEREFLEXION<br />

Die mörtelartige Ceracoat-Masse wurde ursprünglich in den USA<br />

für die Porzellan- sowie Steingutindustrie entwickelt und besteht<br />

aus natürlich vorkommenden Stoffen wie Mulliten, Kaoliniten<br />

und Oxiden verschiedener Übergangsmetalle. Das Besondere an<br />

dieser Mischung ist ihre starke Wärmereflexion bei Temperaturen<br />

ab etwa 660 °C, wodurch Aufheizzeiten verkürzt oder Durchlaufzeiten<br />

reduziert werden können.<br />

Herkömmliche Schamott- oder Faseroberflächen nehmen aufgrund<br />

ihrer geringeren Reflexionsfähigkeit viel Wärme auf, die<br />

dann nur zum Teil wieder emittiert wird. Bei Ceracoat ergab ein<br />

Gutachten der Universität Duisburg-Essen zu den Auswirkungen<br />

der Beschichtung auf die Strahlungseigenschaften von Feuerfestmaterial<br />

eine um bis zu 30 Prozent höhere Wärmereflexion gegenüber<br />

unbeschichteten Oberflächen. In der Praxis heißt das:<br />

Durch die stärkere Reflexion kann die eingesetzte Gesamtenergie<br />

unter bestimmten Voraussetzungen deutlich besser genutzt werden.<br />

Die Werkstücke im Ofen können dann wesentlich früher die<br />

notwendige Kerntemperatur erreichen.<br />

VERKÜRZTE AUFHEIZZEIT UM 25 PROZENT<br />

In einem aktuellen, von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt<br />

(DBU) geförderten Forschungsprojekt des VDEh-Betriebsforschungsinstituts<br />

(BFI) in Kooperation mit der Avion Europa<br />

konnte in Technikumsversuchen nun erstmals die Wirkung des<br />

Coatings auf das zu erwärmende Material nachgewiesen werden.<br />

Insgesamt wurden jeweils drei Testläufe ohne Beschichtung sowie<br />

drei Testläufe mit keramischer Beschichtung durchgeführt<br />

und dadurch vergleichbare Ergebnisse erzielt.<br />

Für sämtliche Versuche wurde ein 2 m × 2 m × 6 m großer<br />

Kammerofen mit einem offenen 800-kW-Brenner und einer Faserzustellung<br />

verwendet, die eine Hitzebeständigkeit bis 1.600 °C<br />

aufweist. Im Inneren platzierten die Ofenbediener zwei Stahlblöcke<br />

und versahen diese mit Thermoelementen, die in unterschiedlichen<br />

Tiefen angeordnet wurden. Auf diese Weise sollte<br />

im Ofenraum eine Prozesstemperatur von 1.300 °C und als<br />

niedrigste Kerntemperatur in den Versuchsblöcken 1.250 °C<br />

nachgewiesen werden.<br />

Bei den Versuchen für den unbeschichteten Zustand dauerte<br />

es 4 h, bis die 1.250 °C Blocktemperatur erzielt wurden. Im Anschluss<br />

wurde die Ceracoat-Beschichtung auf die Faserzustellung<br />

der Brennkammer aufgetragen. In den Testläufen mit Ceracoat<br />

konnten die 1.300 °C Ofen- und die 1.250 °C Kerntemperatur<br />

bereits nach 3 h erreicht werden. „Ein Einfluss des Coatings auf<br />

die Wärmeübertragung zeigt sich ab 800 °C Ofenraumtemperatur.<br />

01 Die Beschichtung lässt sich<br />

auf die Ofenwände sprühen<br />

02 Die Versuche wurden in<br />

einem Boxofen mit Faserzustellung<br />

durchgeführt<br />

03 Im Inneren wurden zwei<br />

Stahlblöcke platziert und mit<br />

Thermoelementen versehen, die<br />

in unterschiedlichen Tiefen<br />

angeordnet sind<br />

03


BETRIEBSTECHNIK<br />

04 In den Versuchen für den unbeschichteten Zustand wurden vier<br />

Stunden benötigt, bis 1.250 °C Blocktemperatur erreicht wurden<br />

05 In den Versuchen mit Ceracoat wurde die Kerntemperatur<br />

von 1.250 °C nach drei Stunden erreicht<br />

Ab dieser Temperatur erwärmen sich der Ofenraum sowie die<br />

Stahlblöcke mit einem höheren Temperaturgradient als im Versuch<br />

ohne das Coating“, erklärt Dr.-Ing. Carsten Rein, Versuchsleiter<br />

am BFI.<br />

Da sich die Aufheizzeit der Blöcke um 25 Prozent verkürzte,<br />

konnte ein Effekt durch die Beschichtung in den Versuchen eindeutig<br />

nachgewiesen werden. Aufgrund des temperaturgeregelten<br />

Brennerbetriebs und der durch das Coating schneller erreichten<br />

Regelgröße (Brennkammertemperatur 1.300 °C) wurde die<br />

Gaszufuhr während des Versuchs heruntergeregelt. Hierdurch<br />

entstanden zudem eine sehr hohe Gasersparnis und damit auch<br />

CERACOAT KANN DIE LEBENS-<br />

DAUER DER OFEN ISOLIERUNG<br />

UM FÜNF BIS ZEHN JAHRE<br />

VERLÄNGERN<br />

eine deutliche CO 2<br />

-Reduktion. Die Versuche zeigen also bei<br />

Temperaturen > 800 °C einen deutlich höheren Temperaturgradienten,<br />

sowohl bei der Brennkammer- als auch bei den Blocktemperaturen.<br />

Es ist somit davon auszugehen, dass der Effekt der<br />

Beschichtung besonders bei Hochtemperaturanwendungen<br />

messbar wird.<br />

ERHÖHTE STANDZEIT<br />

In Öfen mit niedrigeren Temperaturen, in denen die Einspareffekte<br />

durch die Abstrahlung geringer ausfallen, lohnt sich durch die<br />

Schutzwirkung für die Ausmauerung der Einsatz der Beschichtung<br />

nach Erfahrung von Avion wegen eines zusätzlichen Effekts.<br />

In der unbeschichteten Brennkammer sind Stahl sowie Schamotte<br />

oder Fasermaterial den Ofengasen ausgesetzt. Daher degenerieren<br />

sie nach und nach, was alle fünf bis zehn Jahre eine kostenintensive<br />

neue Zustellung erfordert. Ceracoat hingegen bildet eine Barriere<br />

zwischen Ofenwand und Gasen, die die Lebensdauer der Ofenisolierung<br />

um fünf bis zehn Jahre verlängert. Selbst eine bereits<br />

verwitterte Ofenwand kann so ertüchtigt werden, da das Aufbringen<br />

der Beschichtung den Erosionsprozess der Ausmauerung unterbricht.<br />

Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Statik der<br />

Mauerung noch intakt ist.<br />

„Mit dem Ergebnis der Versuche des BFI im Kammerofen sind<br />

wir sehr zufrieden“, so Roland Caminades, Geschäftsführer der<br />

Avion Europa in Hagen, die mit Ceracoat eine solche keramische<br />

Reflexionsmasse exklusiv im deutschsprachigen Raum vertreibt.<br />

„Besonders freut uns, dass das DBU es in Erwägung zieht, ein<br />

weiteres Forschungsprojekt zu fördern, bei dem die Wirkung der<br />

Beschichtung an Industrieanlagen, beispielsweise auch bei kontinuierlichen<br />

Prozessen untersucht wird.“ In der Zwischenzeit<br />

plant Avion Europa die Übertragbarkeit des vielversprechenden<br />

BFI-Versuchs auf einen im Betrieb befindlichen Boxofen.<br />

Bilder: BFI, Marcel Paschertz – stock.adobe.com<br />

www.avion-europe.de<br />

UNTERNEHMEN<br />

Avion Europa bietet mobile und stationäre<br />

Systeme der Mess- und Regeltechnik sowie<br />

Dienstleistungen wie die Renovierung von<br />

Heizkammern und Öfen an.<br />

48 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 www.verfahrenstechnik.de


MEDIEN<br />

THE FROST<br />

Für den KI generierten<br />

Film The Frost nahm die<br />

Videoproduktionsfirma<br />

Waymark ein Drehbuch<br />

von Josh Rubin, einem Produzenten des<br />

Unternehmens, das den Film inszenierte,<br />

und speiste es in das Bilderzeugungsmodell<br />

DALL-E 2 von OpenAI ein. Nach einigem<br />

EXPERIMENTELLE ELEKTROCHEMIE<br />

Das Buch Experimentelle Elektrochemie von Tobias Teetz<br />

dient als praktische Einführung und soll den Leser die<br />

Grundlage der Elektrochemie anhand ausgewählter Experimente<br />

näherbringen. Ausführliche Erläuterungen zum<br />

theoretischen Hintergrund, eine große Sammlung nützlicher<br />

Messdaten, zahlreiche Beispielrechnungen, sowie Datensammlung<br />

als Online-Zusatzmaterial ergänzen die praktischen<br />

Versuche. Anwendungsorientierte Themen, wie die Elektrolyse, konduktrimetrische<br />

Titrationen oder Leitfähigkeitsmessungen zur Bestimmung von<br />

Reinheitsgehalten werden behandelt. Zielgruppe sind praktizierende Elektrochemiker,<br />

Studenten der Chemie, Lehramtskandidaten, Chemielaboranten in der<br />

Ausbildung. Das Buch umfasst 304 Seiten.<br />

www.degruyter.com<br />

MASCHINENBAU PODCAST<br />

Ausprobieren, um das Modell dazu zu<br />

bringen, Bilder in einem Stil zu produzieren,<br />

mit dem sie zufrieden waren, verwendeten<br />

die Filmemacher DALL-E 2, um jede einzelne<br />

Aufnahme zu erstellen. Dann verwendeten<br />

sie D-ID, ein KI-Tool, das Standbildern<br />

Bewegung hinzufügen kann, um diese<br />

Aufnahmen zu animieren, sodass Augen<br />

blinzeln und Lippen sich bewegen. Der Film<br />

ist 12 Minuten lang und einer der ersten in<br />

diesem Genre. Er kann bei der MIT Technologie<br />

Review aufgerufen werden.<br />

www.technologyreview.com<br />

In dem Podcast Maschinenraum, ein Maschinenbau<br />

Podcast von Dennis Rathmann, beschäftigt er sich mit<br />

dem allgemeinen Maschinenbau. Der Schwerpunkt<br />

liegt hierbei auf der mechanischen Fertigung und<br />

dessen Optimierungsmöglichkeiten. Immer wieder<br />

kommen Gesprächspartner aus der Industrie zum<br />

Interview in den Podcast, um ihre Innovationen und<br />

Unternehmen vorzustellen. Von klassischen Fertigungsthemen<br />

über LEAN-Management, Nachhaltigkeit<br />

und Umweltschutz bis hin zum Einsatz von KI, Machine Learning und IIoT,<br />

diese und weitere Inhalte spielen eine große Rolle in der Industrie und somit<br />

auch in diesem Podcast. Hören kann man den Podcast unter PlayerFm, Spotify<br />

und Podcast.de.<br />

www.rathmann-engineering.com<br />

IMPRESSUM<br />

vereinigt mit BioTec<br />

erscheint <strong>2023</strong> im 57. Jahrgang,<br />

ISSN: 0175-5315 / ISSN E-Paper: 2747-8025<br />

REDAKTION<br />

Leitende Chefredakteurin:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni), Tel.: 06131/992-350,<br />

E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Redakteur/in: Dipl.-Ing. (FH) Guido Matthes (gm),<br />

Tel.: 06131/992-351, E-Mail: g.matthes@vfmz.de<br />

B. A. Melina Hosseinli (mh) (Vol.), Tel.: 06131/992-349,<br />

m.hosseinli@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />

Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

GESTALTUNG<br />

Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />

SALES<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Auftragsmanagement: Nevenka Islamovic,<br />

Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste <strong>2023</strong>, gültig ab 01.10.2022<br />

LESERSERVICE<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville,<br />

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Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />

Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

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Einzelheftpreis: € 13,- (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Inland: € 99,- (inkl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Ausland: € 115,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

VERLAG<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

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Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />

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Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

Chef vom Dienst: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />

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DRUCK UND VERARBEITUNG<br />

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www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 49


PERSÖNLICH<br />

IT-SYSTEMINGENIEURIN LISA IHDE<br />

KREATIVITÄT UND TECHNIK<br />

IM EINKLANG<br />

Frauen sind in Ingenieursberufen noch immer<br />

unterrepräsentiert. Nur knapp 20 Prozent aller<br />

erwerbstätigen Ingenieur:innen sind Frauen.<br />

Aber es gibt sie doch. Im Interview erzählt<br />

Lisa Ihde ihre Geschichte.<br />

Wie sieht grundsätzlich Ihr Arbeitsalltag aus?<br />

Morgens schaue ich meine Mails durch, priorisiere meine Aufgaben<br />

oder beantworte Anfragen für Keynotes, Workshops oder<br />

Interviews. Abhängig von den anstehenden Aufgaben, konzipiere<br />

ich Workshops für Kinder, Jugendliche und Lehrkräfte, nehme<br />

an Weiterbildungen teil oder tausche mich mit anderen<br />

Mentor:innen aus. Mein Arbeitsalltag ist sehr abwechslungsreich<br />

und ich lerne jeden Tag etwas Neues. Als Speakerin habe<br />

ich auch die Möglichkeit, an Konferenzen, Foren oder anderen<br />

Formaten teilzunehmen. In der Vergangenheit habe ich auch<br />

schon drei Bücher geschrieben und veröffentlicht.<br />

Es gibt viele großartige Bereiche, in denen man arbeiten kann.<br />

Für mich ist es die Nachwuchsförderung, Makerszene, Women<br />

Empowerment, Start-up-Welt aber auch Gebiete wie computergrafische<br />

Systeme oder Cloud Computing.<br />

Sie haben dieses Jahr den Young Engineering Award gewonnen.<br />

Inwieweit motiviert Sie das in Ihrem beruflichen Alltag?<br />

Der Young Engineering Award hat mich sehr motiviert. Es ist<br />

nicht nur eine super Bestätigung meiner ehrenamtlichen Arbeit,<br />

sondern auch meiner wissenschaftlichen Leistungen und Errungenschaften.<br />

Es ist schön zu wissen, dass mein Engagement von<br />

anderen geschätzt wird.<br />

DIE FRAGEN STELLTE MELINA HOSSEINLI,<br />

REDAKTION VERFAHRENSTECHNIK<br />

Sie und Ihre Geschwister haben alle dasselbe im Bachelor<br />

studiert. Wie kam es dazu? War das Zufall?<br />

Wir sind alle sehr interessiert an Technik und haben schon zu<br />

Schulzeiten an Mathe- und Informatikwettbewerben erfolgreich<br />

teilgenommen. Durch meinen Bruder bin ich dann<br />

auf das Hasso-Plattner-Institut (HPI) aufmerksam<br />

geworden. Nachdem ich ein paar Angebote der HPI-<br />

Schülerakademie wahrnehmen konnte, war für<br />

mich klar, dass ich dort auch studieren möchte.<br />

Sie kombinieren gerne kreative Projekte mit<br />

Technik, wie kommen Sie auf Ihre Ideen?<br />

Ich bin schon immer gerne kreativ gewesen<br />

und habe seit meiner Kindheit gerne gebastelt.<br />

Die Kombination mit Technik ist für<br />

mich ein großartiges Upgrade für meine<br />

Bastelprojekte. Ich habe damals zum Beispiel<br />

die Lovebox gebaut, da ich diese im<br />

Internet unter eu.lovebox.love entdeckt<br />

habe und sie mir als Studentin aber etwas<br />

zu teuer war. Für mich war das mein allererstes<br />

Projekt, wo ich einen Mikrocontroller<br />

verbaut habe und mein Weg in die sogenannte<br />

Makerszene.<br />

Was würden Sie Frauen raten, die ebenfalls in<br />

diesen Beruf einsteigen möchten?<br />

Frauen, die gerne in der IT arbeiten wollen, sollten<br />

sich nicht von Vorurteilen abschrecken lassen.<br />

LISA IHDE IST UNTER ANDEREM ALS BÜCHERAUTORIN,<br />

DOZENTIN UND DESIGN THINKING-COACH TÄTIG<br />

50 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 www.verfahrenstechnik.de


VORSCHAU<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: 10/<strong>2023</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 05.10.<strong>2023</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 19.09.<strong>2023</strong><br />

03<br />

01<br />

02<br />

04<br />

01 Auf dem Weg zur dekarbonisierten Wirtschaft gilt<br />

grüner Wasserstoff als Energie- und Hoffnungsträger. Der<br />

Leiter Global Strategies von Aucotec zeigt Lösungen auf<br />

Bild: Aucotec<br />

02 Holz ist ein tolles Material. Wird es als Werkstoff<br />

genutzt, lassen sich leider die brennbaren Eigenschaften<br />

nicht einfach abstellen. Sicherheitsrelevante Kenngrößen<br />

sind dabei wie in einem Ex-Bereich zu handhaben<br />

Bild: Rembe<br />

03 Vom Glasthermometer-Hersteller zum Global Player:<br />

Jumo feiert dieses Jahr 75-jähriges. Lesen Sie in der<br />

nächsten Ausgabe die Hintergründe der Erfolgsgeschichte<br />

Bild: Jumo<br />

DER DIREKTE WEG<br />

INTERNET:<br />

www.verfahrenstechnik.de<br />

E-PAPER:<br />

digital.verfahrenstechnik.de<br />

REDAKTION:<br />

redaktion@verfahrenstechnik.de<br />

04 Wie lässt sich die Filtrationseffizienz steigern, ohne<br />

die Filterfläche zu vergrößern? Mithilfe der Nanowissenschaft<br />

entwickelten die Spezialisten ein Filtermedium mit<br />

bemerkenswerten Eigenschaften<br />

Bild: WAM<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/09 51


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Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />

Carmen Nawrath<br />

Head of Sales<br />

Telefon: 0049/6131/992-245<br />

c.nawrath@vfmz.de

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