Verfahrenstechnik 10/2023
Verfahrenstechnik 10/2023
Verfahrenstechnik 10/2023
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19098<br />
<strong>10</strong><br />
Oktober <strong>2023</strong><br />
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TITEL<br />
28 Absaugung:<br />
Auswahl der Filterbauart<br />
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Supplement Umwelttechnik –<br />
16 Seiten Sonderteil<br />
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19098<br />
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<strong>Verfahrenstechnik</strong>!<br />
TITEL<br />
26<br />
18<br />
38<br />
Dichtemessung von<br />
Erzschlämmen<br />
Vakuumstation spart<br />
Energie<br />
Brennbare Stäube<br />
sicher beherrschen<br />
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Mit dieser Konturenlehre können Sie die Form von unregelmäßigen<br />
Objekten messen, um eine Sofortvorlage zu erstellen, mit der präzise<br />
Schnitte markiert werden können. Messbreite 25 cm, Messtiefe 6 cm.<br />
(Die Farbe der Konturenlehre ist variabel)<br />
+
EDITORIAL<br />
GÜNSTIG IST WICHTIG –<br />
NACHHALTIG SEIN AUCH<br />
Liebe Lesende,<br />
kürzlich mahnte der Aufsichtsratsvorsitzende von Air Liquide Deutschland,<br />
Gilles Le Van, günstigere Strompreise an. Denn die energieintensive Industrie,<br />
und dazu gehören auch viele Unternehmen aus der Verfahrens- und Prozesstechnik,<br />
steht laut Le Van am Scheideweg und die Überlegungen ins Ausland<br />
(günstigere Preise) abzuwandern, sind mittlerweile allgegenwärtig.<br />
Auch die Deutsche Industrie- und Handelskammer hat auf Basis einer Umfrage<br />
ermittelt, dass „fast ein Drittel der Industrieunternehmen eine Verlagerung<br />
von Kapazitäten ins Ausland oder die Einschränkung der Produktion im<br />
Inland planen“. Dies ist laut IHK eine Verdoppelung im Vergleich zum Vorjahr.<br />
Last but not least erkennt auch der Verband der Chemischen Industrie (VCI)<br />
die schlechte Stimmung in der Branche. Der VCI hat einen Brandbrief an<br />
die Bundesregierung geschrieben. Getragen durch die Allianz pro Brückenstrompreis<br />
spricht sich der<br />
ZUKUNFTSFÄHIGKEIT –<br />
EIN WICHTIGER BEGRIFF<br />
Verband für eine schnelle<br />
Entscheidung bezüglich<br />
eines wirksamen Brückenstrompreis<br />
aus.<br />
Dieses Thema hat mehrere Ebenen. Neben günstigeren Strompreisen sollte<br />
auch der Umstieg auf regenerative Energie schneller erfolgen. Dies ist wichtig,<br />
um nicht weiter unnötig fossile Energieträger zu verbrennen. Zu den regenerativen<br />
Energielieferanten gehört auch der grüne Wasserstoff. Hier sind, neben<br />
der eigentlichen Anlage zur Gewinnung des Gases, auch die Planung und<br />
weitere Stellschrauben zu berücksichtigen. In einem lesenswerten Interview<br />
in dieser Ausgabe, erläutert ein Fachmann die Hintergründe (S. <strong>10</strong>).<br />
Unabhängig vom Strompreis ist eins heute schon klar: Erdöl ist zu<br />
wichtig, um es einfach zu verbrennen. Denn es wird in sehr vielen<br />
Bereichen, auch unseres alltäglichen Lebens, benötigt, zum<br />
Beispiel in Kunststoffen, Farben, Medikamenten, PVC, synthetischen<br />
Fasern (Polyamid), Produkten aus Ethylenoxid sowie<br />
Polyurethan, Kosmetika und sogar Medikamenten!<br />
Schnelle Entscheidungswege<br />
wünscht<br />
Guido Matthes<br />
Redakteur<br />
VERFAHRENSTECHNIK<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 3
EDITORIAL<br />
03 Günstig ist wichtig – nachhaltig sein auch<br />
42<br />
PERSPEKTIVE<br />
06 Mit Umkehrosmose zu grünem Wasserstoff<br />
NACHRICHTEN<br />
07 Aktuelles aus der Branche<br />
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
08 Wärmepumpe: Rückgewinnen und Sparen<br />
<strong>10</strong> Daten boostern H 2<br />
Anlagenplanung<br />
12 Asche zu Material<br />
13 Marktplatz: Produkte, Technologien, Trends<br />
14 Energieeffizient zerkleinern<br />
KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
16 75 Jahre: Vom Glasthermometer-Hersteller<br />
zum Weltkonzern – Teil 1<br />
19 Marktplatz: Produkte, Technologien, Trends<br />
20 Die Staubfänger – Teil 1<br />
TITEL<br />
28<br />
Luisa Gallert<br />
arbeitet bei<br />
Mammoet als<br />
Projektmanagerin<br />
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
22 Performance für Industrieanforderungen<br />
23 Marktplatz: Produkte, Technologien, Trends<br />
24 Werkstoff und Brennstoff zugleich<br />
TITELSTORY<br />
28 Auswahlkriterien für die Filterbauart<br />
Sauger und Absauganlagen<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
32 Gefahrstoffe effizient und nachhaltig lagern<br />
34 Produktion geschützt, Ernährung gesichert<br />
36 Für mehr Produktionssicherheit<br />
37 Marktplatz: Produkte, Technologien, Trends<br />
Anzeige: Ruwac Industriesauger GmbH<br />
TRENDTHEMA<br />
38 Erfahren, bevor es zu spät ist<br />
39 Kleines Rundes, ganz groß<br />
40 Für ein Höchstmaß an Sicherheit<br />
MEDIEN<br />
41 Anregend und zerstreuend<br />
<br />
Lesen Sie in unserer Titelstory, welche Auswahlkriterien<br />
für die Filterbauart gelten<br />
4 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.verfahrenstechnik.de
PERSÖNLICH<br />
42 INTERVIEW Projektmanagerin<br />
Luisa Gallert<br />
SUPPLEMENT UMWELTTECHNIK<br />
S 2 INTERVIEW Der Umweltbeauftragte –<br />
Sergej Borodin, Iscar Germany<br />
S 3 Kurz und prägnant – das sollten Sie wissen<br />
S 4 Mit offener Software-Plattform zu mehr<br />
Nachhaltig- und Wirtschaftlichkeit: Fabriken<br />
ressourceneffizient betreiben<br />
S 8 ROI-Berechnungen zeigen das Einsparpotenzial<br />
bei Gebläsetechnik: Energieeffizienz rechnet sich<br />
S <strong>10</strong> Bei Messgeräten und Unsicherheitsnachweisen<br />
auf der sicheren Seite: Alles korrekt beim<br />
CO 2<br />
-Emissionshandel?!<br />
REMBE®<br />
Druckentlastung<br />
und<br />
Explosionsschutz.<br />
S 14 Ressourcenschonend: Schmierstoff-Recycling<br />
verbessert CO 2<br />
-Bilanz<br />
S 16 Produkte, Technologien, Trends<br />
41 Impressum<br />
REMBE ® GmbH Safety+Control<br />
Gallbergweg 21<br />
59929 Brilon, Germany<br />
T +49 2961 7405-0<br />
hello@rembe.de<br />
© REMBE® | All rights reserved
PERSPEKTIVE<br />
MIT UMKEHROSMOSE ZU<br />
GRÜNEM WASSERSTOFF<br />
Die Energiewende baut zu einem wesentlichen<br />
Teil auf H2O als Grundstoff auf, aus dem grüner<br />
Wasserstoff per Elektrolyse erzeugt wird. Für<br />
die Elektrolyse ist Reinstwasser erforderlich,<br />
das sich vorzugsweise durch Umkehrosmose<br />
und Elektrodeionisation herstellen lässt.<br />
Die Abkehr von kohlenstoffhaltigen Energieträgern ist oft<br />
gleichbedeutend mit dem Wechsel zu elektrischem<br />
Strom. Doch der lässt sich zu wirtschaftlich vertretbaren<br />
Kosten aktuell noch nicht massenhaft speichern. Hier<br />
kommt als eine Lösung grüner Wasserstoff ins Spiel. Nutzt man<br />
Strom aus regenerativen Quellen, um durch Elektrolyse Wasser<br />
(H2O) in Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) zu spalten, so<br />
ist die Energie des Stroms weitgehend im Wasserstoff gespeichert.<br />
In Brennstoffzellen kann Wasserstoff CO2-frei Strom erzeugen.<br />
Verbrennt man ihn etwa als Erdgas- oder Kraftstoffersatz<br />
entsteht dabei ebenfalls lediglich wieder Wasser, aber kein CO2.<br />
In der chemischen Industrie kann er Erdgas oder Koks ersetzen.<br />
Transportieren lässt sich Wasserstoff durch Pipelines, gekühlt<br />
oder unter Druck in Tanks.<br />
Um den Wasserstoff in Elektrolyseuren herzustellen, ist neben<br />
Strom reinstes Wasser erforderlich. Sonstige Wasserinhaltsstoffe<br />
können nämlich sonst zu Störungen der Redoxreaktion führen.<br />
Je nach Elektrolyseart wird daher Wasser bis zu einer elektrischen<br />
Leitfähigkeit von < 0,1 µS/cm gefordert (vollentsalztes<br />
Wasser). Je nach Hersteller werden verschiedene Methoden angewandt,<br />
sodass beispielsweise Wasseraufbereitungsanlagen für<br />
Frischwassernachspeisung oder Kreislaufaufbereitung benötigt<br />
werden. Ein effizientes Verfahren, um die benötigten Wasserqualitäten<br />
zu erreichen, ist die von Grünbeck eingesetzte Kombination<br />
von Umkehrosmose als erster Stufe mit einer nachgeschalteten<br />
Elektrodeionisation.<br />
Bei der Wasseraufbereitung mittels Umkehrosmose wird das<br />
Rohwasser mit hohem Druck durch eine halbdurchlässige Membran<br />
gepresst. Sie lässt fast nur Wassermoleküle passieren. Nach<br />
dem Durchströmen der Membran wird das Wasser als Permeat<br />
bezeichnet und ist nahezu frei von Kalk, Schwermetallen, Bakterien,<br />
Keimen, Partikeln sowie gelösten organischen Substanzen<br />
und sonstigen Verunreinigungen. Im Permeat findet sich lediglich<br />
ein Restsalzgehalt von 1 bis 5 Prozent. Auf der anderen Seite<br />
der Membran bleibt das sogenannte Konzentrat zurück.<br />
Das Grünbeck-Verfahren der Elektrodeionisation (EDI) kombiniert<br />
die Membrantechnik mit dem Ionenaustausch: Spezielle<br />
Membranen halten Ionen entsprechend ihrer Ladung zurück.<br />
Die anderen Ionen lagern sich am Harz an, das durch Strom kontinuierlich<br />
regeneriert wird. Umkehrosmose wie auch Elektrodeionisation<br />
kommen ohne Regenerierchemikalien (Säuren, Laugen)<br />
aus, die bei sauren oder basischen Ionenaustauschern benötigt<br />
werden. So fallen auch die mit diesen Chemikalien verbundenen<br />
Risiken weg. Ebenso muss das salzhaltige Abwasser<br />
nicht aufwendig behandelt werden. Als Voraufbereitung wird der<br />
Umkehrosmose eine Enthärtungsanlage oder alternativ eine Antiscalant-Dosierung<br />
vorgeschaltet.<br />
Bild: Grünbeck<br />
www.gruenbeck.de<br />
6 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.verfahrenstechnik.de
NACHRICHTEN<br />
SEMINARE, TAGUNGEN, KURSE<br />
VERANSTALTUNG<br />
Symposium All Around Filtration<br />
www.all-around-filtration.de<br />
Seminar Konstruktive Feedback- und Fehlerkultur<br />
www.vdi-fortbildung.de<br />
Messe MSR-Spezialmesse f. Prozess- u. Fabrikautomation<br />
www.meorga.de<br />
Webinar Vorbereitung und Analyse von Umweltproben<br />
www.cem.com<br />
Schulung Zusammenlagerung von Gefahrstoffen im Labor<br />
www.Asecos.com<br />
Seminar Feststoffanalytik – von der Probe zum Ergebnis<br />
www.cem.com<br />
DATUM, ORT<br />
12. Oktober <strong>2023</strong><br />
Frankfurt am Main<br />
17. Oktober <strong>2023</strong><br />
online<br />
18. Oktober <strong>2023</strong><br />
Landshut<br />
19. Oktober <strong>2023</strong><br />
online<br />
30. Oktober <strong>2023</strong><br />
online<br />
31. Oktober <strong>2023</strong><br />
Haan<br />
29,7 %<br />
Das ist die aktuelle Zahl der<br />
Azubis mit (Fach-)Abitur bei neu<br />
abgeschlossenen Ausbildungsverträgen.<br />
2011 lag dieser Anteil<br />
noch bei 23 %. Der größte Teil der<br />
Auszubildenden (41,4 %) verfügt<br />
über einen Realschulabschluss.<br />
Quelle: Statistischen Bundesamtes<br />
ALEXANDER KUPPE NEU IN DER GESCHÄFTSFÜHRUNG<br />
BEI FAGUS-GRECON<br />
Fagus-GreCon verteilte mit Wirkung zum<br />
15.08.<strong>2023</strong> die Verantwortung der Geschäftsführung<br />
auf drei Paar Schultern.<br />
Dipl.-Ing. Alexander Kuppe ist neues<br />
Mitglied der Geschäftsführung. Mit diesem<br />
Schritt schafft das Unternehmen eine<br />
weitere Voraussetzung für Wachstum<br />
sowie dafür, den durch Digitalisierung und<br />
Globalisierung erforderlichen Transformationsprozess<br />
weiter voranzutreiben. „Ich<br />
freue mich, die Zukunft gemeinsam mit den engagierten Mitarbeitenden in<br />
dieser wichtigen Phase mit gestalten zu können“, betont Dipl.-Ing. Alexander<br />
Kuppe, neues Mitglied der Fagus GreCon Geschäftsführung.<br />
www.fagus-grecon.com<br />
BEEINDRUCKENDER ANSTIEG DER EXPORTE<br />
Der türkische Maschinen- und Anlagenbau hat im ersten<br />
Halbjahr <strong>2023</strong> einen starken Anstieg der Exporte verzeichnet.<br />
Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres konnte eine<br />
Wachstumsrate von 16,5 % erzielt werden. Mit Blick auf die<br />
aktuelle Auftragslage prognostizieren<br />
Experten, dass das<br />
gesamte Jahr <strong>2023</strong> einen<br />
Exportumsatz von über 45 Milliarden<br />
USD für den türkischen<br />
Maschinen- und Anlagenbau<br />
bringen wird. Deutschland bleibt weiterhin das mit Abstand<br />
wichtigste Exportziel für die türkische Branche. Zwischen<br />
Januar und Juli <strong>2023</strong> konnten Exporte im Wert von über<br />
1,8 Milliarden USD nach Deutschland verzeichnet werden. Dies<br />
bedeutet einen Anstieg von fast 12 %. Diese Entwicklung der<br />
Exporte des türkischen Maschinen- und Anlagenbaus unterstreicht<br />
laut Eigenaussage die hohe Qualität und Innovationskraft<br />
dieser Branche. Dabei rücken die Themen Digitalisierung<br />
und Nachhaltigkeit immer mehr in den Fokus der Unternehmen.<br />
Die grüne und digitale Transformation ist für eine Industrie,<br />
die den Großteil ihrer Exporte nach Europa realisiert insbesondere<br />
mit Hinblick auf den EU Green Deal und den Zielen der<br />
COP27 und CBAM unumgänglich.<br />
www.turkishmachinery.org<br />
242.000<br />
Diese Anzahl verzeichnet der<br />
Siemens Blitzatlas an Blitzeinschlägen<br />
im Jahr 2022. Somit hat<br />
es dieses Jahr 49 % mehr geblitzt<br />
als im Vorjahr.<br />
Quelle: Siemens.org<br />
ICDAMT 2024: CALL FOR PAPERS<br />
Im Juni 2024 veranstaltet Lum die nächste<br />
Internationale Konferenz für Dispersionsanalyse<br />
und Materialtestung (ICDAMT 2024).<br />
Sie findet vom <strong>10</strong>. bis 11. Juni 2024 erneut im<br />
Abacus Tierpark Hotel in Berlin statt. Zusätzliche<br />
praktische Trainingskurse finden am 12.<br />
Juni in der Lum-Zentrale in Berlin statt. Zu den<br />
Konferenzthemen gehören unter anderem<br />
Fest-Flüssig-Trennung/Flüssig-Flüssig-Trennung<br />
und Überwachung von Produkt- und<br />
Prozessparametern. Anmeldungen erfolgen<br />
unter: conference2024.lum-gmbh.com.<br />
www.lum-gmbh.com<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 7
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
WÄRMEPUMPE<br />
RÜCKGEWINNEN<br />
UND SPAREN<br />
Ein Wärmepumpenspezialist beliefert einen führenden britischen<br />
Getränkehersteller mit einer Lösung für dessen Produktionsstandort in<br />
London. Die Installation begann diesen Sommer und wird zukünftig die<br />
CO2-Emissionen der Fabrik um geschätzte 1.200 Tonnen pro Jahr<br />
reduzieren. Das entspricht dem jährlichen Energieverbrauch von rund<br />
500 britischen Haushalten.<br />
Britvic produziert an seinem Standort im Londoner Stadtteil<br />
Beckton 2.000 Flaschen pro Minute, darunter einige<br />
der beliebtesten Getränke des Landes, wie Robinsons,<br />
Tango und Pepsi Max. Der Systemanbieter Gea liefert<br />
dafür zwei industrielle Ammoniak-Wärmepumpen und einen<br />
großen Wärmespeicher.<br />
Damit kommt der Getränkehersteller seinem Ziel, bis 2025 die<br />
direkten CO2-Emissionen zu halbieren und bis 2050 Net Zero zu<br />
erreichen, einen großen Schritt näher. „Die Herausforderung in<br />
diesem Projekt besteht darin, eine bestehende Anlage so zu verbessern,<br />
dass wir unsere Scope-1- und Scope-2-Emissionen senken<br />
können und damit der wissenschaftlich basierten Zielsetzung<br />
unserer Nachhaltigkeitsstrategie näherkommen“, erklärt<br />
Sarah Webster, Director of Sustainable Business bei Britvic. Sie ergänzt:<br />
„Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit Gea unsere Londoner<br />
Fabrik nachhaltig und damit fit für die Zukunft zu machen.“<br />
DAS NEUE WÄRMERÜCKGEWINNUNGSSYSTEM<br />
Das Unternehmen stellt bei der Prozesswärmeerzeugung größtenteils<br />
von Erdgas-Dampfkesseln auf ein emissionsfreies Wärmerückgewinnungssystem<br />
mit Wärmepumpen um. Das neue vom<br />
Wärmepumpenspezialist Gea konzipierte und bereitgestellte System<br />
nutzt die Niedertemperatur-Abwärme des bestehenden Produktionssystems,<br />
die bisher an die Atmosphäre abgegeben wurde.<br />
Nun wird mit dieser Abwärme Wasser auf 92 °C erhitzt, das dann<br />
über ein Rohrleitungssystem in der gesamten Fabrik Wärme<br />
bereitstellen kann. Damit muss der Getränkehersteller künftig<br />
weniger auf die traditionellen Dampfkessel mit Erdgas, also mit<br />
fossilen Brennstoffen, zurückgreifen und kann eigenen Angaben<br />
DIE LÖSUNG VERRINGERT DIE<br />
CO 2<br />
-EMISSIONEN UM GESCHÄTZTE<br />
1.200 TONNEN PRO JAHR<br />
zufolge 50 % des Wärmebedarfs der Fabrik dekarbonisieren. Es<br />
gibt einen Ventilanschluss für bis zu 750 Kilowatt an Wärmeenergie,<br />
die künftig aus anderen Quellen kommt.<br />
„Konventionelle, auf Dampf als Wärmequelle ausgelegte Anlagen<br />
zu modernisieren und mit Wärmepumpentechnologie zu<br />
kombinieren, erfordert eine technische Umstellung des gesamten<br />
Prozesses. Wir können Wärmepumpen und integrierte Prozesswärmetauscher-Skids<br />
als Gesamtlösung anbieten“, sagt<br />
Matthew Hadwen, Beverage Sales Manager in der Division Liquid<br />
und Powder Technologies bei Gea. Simon Gurr, Sales Manager in<br />
8 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.verfahrenstechnik.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
01 02<br />
01 Beliebte Getränke in England: Dafür liefert ein Spezialist zwei<br />
industrielle Ammoniak-Wärmepumpen und einen Wärmespeicher<br />
02 Bestehender Kälteanlagenraum mit drei Bluastrum-Chiller – auch<br />
ihre Abwärme wird die neuen Wärmepumpen speisen<br />
der Division Heating und Refrigeration von Gea fügt hinzu: „Das<br />
Projekt gibt uns Gelegenheit, unseren Anspruch im Bereich der<br />
Dekarbonisierung industrieller Prozesse auszubauen. Da Gea<br />
sowohl auf Wärmepumpen als auch auf Prozessintegration spezialisiert<br />
ist, können wir Britvic die richtige Lösung bieten.“<br />
Bilder: Britvic, GEA<br />
www.gea.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
GEA Group Aktiengesellschaft<br />
Peter-Müller-Str. 12<br />
40468 Düsseldorf<br />
Telefon 0211 / 9136-1492<br />
www.gea.com<br />
AUTOR<br />
Michael Golek, Manager Media Relations,<br />
GEA Group AG, Düsseldorf<br />
Die<br />
Die stromlose<br />
Die stromlose<br />
Dosierpumpe mit<br />
Dosierpumpe mit mit<br />
Antrieb durch<br />
Antrieb Wasserkraft<br />
durch<br />
Wasserkraft<br />
Dosatron D3TRE<br />
Dosatron D3TRE<br />
Hochtemperatur-<br />
Prer<br />
Hochtemperatur-<br />
Prer<br />
einsetzbar bis 70°C/158°F<br />
Wassertemperatur<br />
einsetzbar bis 70°C/158°F<br />
Wassertemperatur<br />
für Dosierung von Säuren und<br />
Laugen für für in Reinigungssystemen,<br />
Dosierung von Säuren und<br />
Desinfekgieneanlagen<br />
Laugen Reinigungssystemen,<br />
Desinfekgieneanlagen<br />
für zahlreiche Applika<br />
elindustrie,<br />
für für zahlreiche Applika<br />
Pharmaindustrie, Metallindustrie,<br />
elindustrie,<br />
Galvanik, etc.<br />
Pharmaindustrie, Metallindustrie,<br />
Galvanik, etc.<br />
LDT Dosiertechnik GmbH • Vierenkamp 8 a • 22453 Hamburg • Fon: +49 (0)40 5528960-0 • mail@ldt.info • www.ldt.info<br />
LDT Dosiertechnik GmbH • Vierenkamp 8 a • 22453 Hamburg • Fon: +49 (0)40 5528960-0 • mail@ldt.info • www.ldt.info<br />
LDT Dosiertechnik GmbH • Vierenkamp 8 a • 22453 Hamburg • Fon: +49 (0)40 5528960-0 • mail@ldt.info • www.ldt.info
Reinhard Knapp,<br />
Leiter Global Strategies<br />
vom Software-Anbieter<br />
Aucotec erklärt die Vorteile<br />
einer datenzentrierten<br />
Kooperationsplattform<br />
DATENZENTRIERTE MODULARISIERUNG<br />
DATEN BOOSTERN<br />
H 2<br />
-ANLAGENPLANUNG<br />
Auf dem Weg zur dekarbonisierten Wirtschaft gilt grüner Wasserstoff (H 2<br />
) als<br />
Energie- und Hoffnungsträger zugleich. Doch der Bedarf an H 2<br />
-ready-Anlagen<br />
übertrifft derzeit die Engineering- und Produktionskapazitäten erheblich.<br />
Konsequente Datenzentrierung für effizientere, modulare Engineering-Prozesse<br />
kann die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage deutlich verkleinern. Im<br />
Interview mit der VERFAHRENSTECHNIK erklärt Reinhard Knapp, Leiter Global<br />
Strategies vom Software-Anbieter Aucotec die Hintergründe.<br />
Herr Knapp, auf viele Fragen rund um Dekarbonisierung<br />
kommt die Antwort Wasserstoff, zum Beispiel als Energieträger<br />
in verfahrenstechnischen Anlagen. Gewonnen wird das Gas<br />
unter anderem mithilfe von Strom per Elektrolyse aus Wasser.<br />
Wird dieser Strom CO 2<br />
-neutral erzeugt, spricht man von<br />
grünem Wasserstoff. Das hört sich gut an, aber trotzdem hakt<br />
es noch bei der flächendeckenden Umsetzung. Warum?<br />
KNAPP: Die Theorie stimmt optimistisch, doch in der Praxis<br />
hakt’s beim flächendeckenden Wasserstoffnetz, bei mobilen<br />
Brennstoffzellen sowie H 2<br />
-einsatzfähigen Anlagen, vor allem<br />
aber mangelt es an ausreichend grünem Wasserstoff, denn: Auf<br />
dem Markt gibt es noch viel zu wenig Elektrolyse-Kapazitäten<br />
für die nötigen Mengen. Darum haben wir bei Aucotec uns auf<br />
die Fahnen geschrieben, Elektrolyse-Anlagenbauer zu befähigen,<br />
ihre Kapazitäten deutlich schneller zu erhöhen.<br />
Das bedeutet, effizienteres Planen erzielt mehr Megawatt?<br />
KNAPP: Ja, denn neben Verbesserungen der Elektrolysetechnik<br />
können auch optimierte Engineering-Prozesse für die dazugehörigen<br />
Anlagen entscheidend dazu beitragen. Wir werden von<br />
Interessenten kontaktiert, die baldmöglichst ihre Produktions-<br />
kapazität vervielfacht haben wollen, um jährlich mehr Elektrolyseure<br />
für deutlich mehr Megawatt Leistung liefern zu können.<br />
Unsere Antwort darauf ist die datenzentrierte Kooperationsplattform<br />
Engineering Base (EB). Ihr Prinzip des objektorientierten<br />
Datenmodells ist das Fundament für effizientere, agilere<br />
Anlagen-Entwicklung und ein außergewöhnlich übersichtliches<br />
modulares Engineering. Aktuell kämpfen viele bei der Anlagen-<br />
Entwicklung noch mit unzureichenden Tools und Datenmodellen,<br />
die teils händische Zwischenschritte erfordern. Sie könnten<br />
mit modernerem Engineering deutlich mehr am Markthochlauf<br />
des Wasserstoffs teilhaben. Auch Betreiber, die ihre Bestandsanlagen<br />
H 2<br />
-gerecht umbauen müssen, würden profitieren.<br />
Was heißt „moderner“ und was genau wird dadurch besser?<br />
KNAPP: Zeitgemäßes Engineering, wie wir es verstehen, beruht<br />
auf einem zentralen Datenmodell. Sämtliche beteiligten Disziplinen<br />
arbeiten daran gemeinsam und simultan – vom ersten<br />
Anlagenkonzept bis zur Inbetriebnahme. Jede Änderung und<br />
Ergänzung, egal an welcher Stelle vorgenommen, ist in allen<br />
weiteren Repräsentanzen des Planungsobjekts unmittelbar für<br />
alle Beteiligten sicht- und nachverfolgbar. So zeigt EB dem Planungsteam<br />
stets ein konsistentes Modell der Geräte, Funktionen<br />
<strong>10</strong> VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.verfahrenstechnik.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
und ihres kompletten Beziehungsgeflechts bis hin<br />
zur Automation. Dies bildet eine optimale Grundlage<br />
für effiziente agile Teamarbeit. Denn fehleranfällige<br />
Datenübertragungen oder doppelte<br />
Eingaben sowie aufwändige Abstimmungsvorgänge<br />
entfallen. Und nicht nur<br />
Anwendende können sich immer auf die<br />
Datenqualität verlassen. Projektleitern<br />
etwa bietet EB die Möglichkeit, auch<br />
ohne tiefe Systemkenntnisse jederzeit<br />
den aktuellen Status ihrer Projekte abzurufen.<br />
Was ist der besondere Nutzen bei<br />
Elektrolyse-Anlagen?<br />
KNAPP: Die übergreifende Datenzentrierung<br />
kommt dem modularen Engineering<br />
sehr zugute – für Elektrolyseanlagen-Planer<br />
ein wichtiger Punkt. Sie entwickeln ihre Projekte<br />
eher aus einer Produktsicht heraus und<br />
wollen mit hoch standardisierten Modulen zum<br />
Zusammenklicken arbeiten. Denn sie können nicht,<br />
wie etwa bei Chemieanlagen, einen Reaktor einfach<br />
größer konzipieren, um mehr zu produzieren. Stattdessen<br />
skalieren sie Anlagen und Output durch Multiplikation der Module.<br />
Wie hoch ist die Zeitersparnis?<br />
KNAPP: In der Automobilindustrie hat EB viel über Modularität<br />
gelernt, ebenso wie in der Energieverteilung, wo die Plattform<br />
seit Jahrzehnten zuhause ist. Auch für die Prozesstechnik gibt es<br />
eine passende EB-Ausprägung, die bei vielen großen EPCs und<br />
Betreibern im Einsatz ist. Einer davon ist Topsoe, zudem ein<br />
gefragter Elektrolyse-Experte. Die Dänen attestieren EB, dass so<br />
manche Arbeit damit statt sechs Monate nur noch sechs Wochen<br />
braucht, vor allem wegen der übergreifenden Daten-Heimat<br />
in der Plattform.<br />
Ist es so einfach: zusammenklicken und vernetzen?<br />
KNAPP: Beim modularen Arbeiten sind zwei Aspekte elementar:<br />
einerseits das Erstellen der einzelnen Module und ihre Verfügbarkeit,<br />
zum anderen ihr Zusammenstellen und Vernetzen<br />
zu einer Anlageneinheit. Früher mussten beim Wiederverwenden<br />
von Moduldokumentationen jede Menge Papiere, im besten<br />
Fall PDFs, aus verschiedenen disziplinspezifischen Tools zusammengesucht,<br />
kopiert und editiert werden. Dann war allein<br />
die Komponenten-Kennzeichnung schon mühsam und fehlerbehaftet,<br />
da sie von Hand geändert werden musste. In EBs Datenbank<br />
liegen statt projektbezogener Dokumente aus verschiedenen<br />
Tools die kompletten digitalen Datenmodelle geprüfter<br />
Module mit allen elektro-, prozess- und automatisierungstechnischen<br />
Informationen. Varianten mit den machbaren Optionen<br />
sind ebenfalls hinterlegt, sie lassen sich via Typical Manager<br />
komfortabel konfigurieren und übernehmen.<br />
Sind die Module einmal in EB konzipiert, ist 90 Prozent der Arbeit<br />
erledigt und das Zusammenfügen zur gewünschten Anlage<br />
wird fast zum Kinderspiel. Nur noch die Module auswählen, das<br />
Projekt zusammenstellen – die Bezeichnungen der Geräte passen<br />
sich selbstständig an – und die übergeordnete Verschaltung<br />
vornehmen. Die Module fügen sich samt Anschlüssen nahtlos<br />
ins Gesamtkonzept ein. Alles in nur einem System, selbst die<br />
Leitsystem-Konfiguration. Die Dokumentation dazu ergibt sich<br />
weitgehend von selbst.<br />
Grüner Wasserstoff gilt als Hoffnungsträger, doch der Bedarf an<br />
H2-ready-Anlagen übertrifft derzeit die Kapazitäten<br />
Und wie kommt der Anwender nun schneller an seine<br />
H 2<br />
-ready-Anlage?<br />
KNAPP: Den Abnehmern von H 2<br />
als Energieträger für ihre Anlagen<br />
hilft modulares Design weniger. Betreiber stehen jedoch vor<br />
umfassenden Umbauten. Dazu ist es unumgänglich, eine verlässliche<br />
As-built-Dokumentation zu haben, im besten Fall auch<br />
hier ein direkt bearbeitbares, disziplinübergreifendes Anlagenmodell,<br />
einen digitalen Zwilling also. Den stellt EB zur Verfügung,<br />
entweder direkt im System entwickelt oder per Übernahme<br />
von Bestandsdaten, wobei ein Interface die vorhandenen<br />
Informationen digital aufbereitet und aufwertet. Zudem erleichtert<br />
das System mit seiner Maintenance-App das Aktuellhalten<br />
des Zwillings. Denn dessen Wert wird von der Datenverlässlichkeit<br />
und -aktualität bestimmt. Die üblichen vielfach per Roteinträge<br />
veränderten Pläne in ihren fachspezifischen Silos sind da<br />
alles andere als hilfreich. Dann lieber per Datenmodell kontinuierlich<br />
am Ball bleiben. So hat man auch im Notfall sofort verlässliche<br />
Informationen zur Hand.<br />
Somit mehr Zeit fürs Wesentliche?!<br />
KNAPP: Richtig, denn egal ob also Hersteller von Wasserstoffanlagen<br />
oder Nutzende des Energieträgers, beiden Seiten bleibt mit<br />
datenzentriertem Engineering mehr Zeit dafür. So lassen sich<br />
einerseits mehr und immer bessere Elektrolyse-Anlagen in kürzerer<br />
Zeit bauen, andererseits schneller mehr Anlagen H 2<br />
-ready<br />
machen, um sie mit grünem Wasserstoff betreiben zu können.<br />
Wir sind bereit!<br />
DAS INTERVIEW FÜHRTE GUIDO MATTHES, REDAKTEUR<br />
VERFAHRENSTECHNIK, VEREINIGTE FACHVERLAGE, MAINZ<br />
Bilder: Aucotec, ipopba – stock.adobe.com<br />
www.aucotec.com<br />
UNTERNEHMEN<br />
AUCOTEC AG<br />
Hannoversche Straße <strong>10</strong>5<br />
30916 Isernhagen<br />
Telefon 0511 / 6<strong>10</strong>3-0<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 11
VERFAHREN & ANLAGEN<br />
OPTIMIERTES RECYCLINGVERFAHREN<br />
ASCHE ZU MATERIAL<br />
Ein Software- und Technologieunternehmen unterstützt eine schwedische<br />
Cleantech-Firma bei der Optimierung ihres Verfahrens zur Umwandlung<br />
gefährlicher Rauchgasrückstände aus Müllverbrennungsanlagen in<br />
verwertbare Materialien. Das innovative chemische Trennverfahren<br />
gewinnt wertvolle Salze, Metalle und Mineralien aus Flugasche zurück.<br />
Weltweit gibt es mehr als 2.600 Müllverbrennungsanlagen<br />
bei denen etwa 2 – 5 % der verbrannten Abfälle<br />
zu Rauchgasrückständen werden. Die sind auch<br />
als Flugasche bekannt und enthalten gefährliche<br />
Schadstoffe wie Schwermetalle, Chloride und Sulfate.<br />
„Aufgrund der unregelmäßigen Konsistenz von Hausmüll hat<br />
die bei der Verbrennung anfallende Flugasche unterschiedliche<br />
Eigenschaften, für die verschiedene Trennverfahren erforderlich<br />
sind. In unserer Anlage werden Flugascheproben analysiert, spezifische<br />
Trennverfahren getestet und so demonstrieren wir die<br />
Vorteile der Kreislaufwirtschaft“, sagte Halosep-Präsident Staffan<br />
Svensson. „Emersons Technologie bei der Implementierung der<br />
Automatisierung in der gesamten Anlage hat eine entscheidende<br />
Rolle bei der Optimierung dieser Prozesse gespielt.“ Somit erhöht<br />
das Verfahren die Nachhaltigkeit und die Rückgewinnung von<br />
Wertstoffen aus schwierigen Abfallströmen und liefert einen<br />
wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft.<br />
PROZESSLEITSYSTEM TRENNT SICHER<br />
Emerson entwarf und implementierte in der Anlage eine speziell<br />
skalierbare Leitsystemarchitektur und arbeitete natürlich eng mit<br />
Halosep zusammen, um Abscheidungssequenzen zur effizienten<br />
Wiederverwertung von Flugasche mit unterschiedlicher Zusammensetzung<br />
zu entwickeln. Das dezentrale Prozessleitsystem<br />
(DCS) DeltaV stellt den Betrieb der Trennverfahren sicher. Zudem<br />
bietet die dazugehörige Software für Bediener leistungsfähige<br />
Mensch-Maschine-Schnittstellen (HMI) und Dashboards mit<br />
Leistungsindikatoren, die eine intuitive Berichterstellung und<br />
Verwaltung ermöglichen.<br />
Bilder: HaloSep, Fel1ks – stock.adobe.com<br />
www.emersonprocess.com<br />
Ein innovatives chemisches<br />
Trennverfahren gewinnt<br />
wertvolle Salze, Metalle und<br />
Mineralien aus Rauchgasrückständen<br />
(Flugasche) zurück<br />
UNTERNEHMEN<br />
Emerson<br />
Katzbergstr. 1<br />
40764 Langenfeld<br />
Telefon 02173 / 3348-0<br />
Info.de@Emerson.com<br />
www.Emerson.de<br />
12 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.verfahrenstechnik.de
SCHENCK PROCESS FOKUSSIERT<br />
SICH AUFS KERNGESCHÄFT<br />
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
Schenck Process konzentriert sich nach der Ausgliederung<br />
seiner Lebensmittellösungen an<br />
Hillenbrand/Coperion wieder <strong>10</strong>0 % auf die<br />
Kernkompetenzen der Wäge- und Dosiertechnik.<br />
Neue, grüne Prozesstechnologien sollen zu einer klimaneutralen Kreislaufwirtschaft in den Zielindustrien Chemie,<br />
Hochleistungswerkstoffe, Zement, Stahl und Energie beitragen. Deshalb stellt sich Schenck Process neu auf: Unter<br />
Führung des neuen CEO Dr. Jörg Ulrich (im Bild links neben Manfred Bruckner, Managing Director Schenck Process<br />
Europe und Peter Groll, CTO Schenck Process) leitet das Unternehmen nach Eigenaussage eine neue Ära ein.<br />
www.schenckprocess.com<br />
RESSOURCENSCHONENDE<br />
REINIGUNGSSYSTEME<br />
Die Reinigungssysteme von System Cleaners<br />
nutzen laut Axflow eine effiziente Niederdruck-<br />
Reinigung mit geringem Wasser- und Chemikalienverbrauch.<br />
Mit Niederdruck-Sprühsystemen<br />
aufgetragener<br />
Reinigungsschaum<br />
zeigt<br />
laut Hersteller<br />
eine effektivere<br />
Verteilung und<br />
einen höheren<br />
Wirkungsgrad<br />
im Vergleich zur<br />
Hochdruck-Reinigung. Zudem entsteht bei der<br />
Niederdruckreinigung weniger Sprühnebel, was<br />
laut Eigenaussage zu einem geringeren Risiko<br />
einer Kreuzkontamination führen kann. Automatische<br />
Reinigungssysteme sorgen in Abfüllanlagen,<br />
Förderbändern oder Kühllinien für eine kontinuierliche<br />
sichere Reinigung.<br />
www.axflow.de<br />
ENERGIEEINSPARUNGEN DURCH<br />
UNTERSCHIEDLICHE TECHNOLOGIEN<br />
Mithilfe von intelligenten<br />
Steuerungen, der Kombination<br />
unterschiedlicher Technologien<br />
und Baugrößen sowie<br />
Möglichkeiten zur Wärmerückgewinnung<br />
realisiert<br />
Aerzen laut Eigenaussage<br />
gleichermaßen wirtschaftliche<br />
wie ressourcensparende<br />
und umweltschonende Lösungen. Insbesondere die Schrauben-<br />
und Turbogebläse sind laut Unternehmen energetisch<br />
unschlagbar und erzielen signifikante Energieeinsparungen<br />
gegenüber herkömmlichen Drehkolbengebläsen. Bis zu 30 %<br />
sind möglich. Die Applikationsingenieure des Gebläsespezialisten<br />
kennen die branchenspezifischen Prozesse und entwickeln<br />
maßgeschneiderte Produktkonzepte, die passgenau auf<br />
die kundenindividuelle Anwendung zugeschnitten sind. Mit<br />
seinem weltweiten Vertriebs- und Servicenetz stellt das<br />
Unternehmen kurze Wege zum Kunden sicher und ermöglicht<br />
eine schnelle und zuverlässige Vor-Ort-Unterstützung.<br />
www.aerzen.com<br />
CORDONEL ®<br />
LEISTUNGSSTARKER<br />
GROSSWASSERZÄHLER<br />
MIT INNOVATIVER<br />
ULTRASCHALLMESSUNG
GETECHA PRÄSENTIERT SICH ALS MÜHLENBAUER<br />
ENERGIEEFFIZIENT<br />
ZERKLEINERN<br />
Die <strong>Verfahrenstechnik</strong> mit kundenspezifisch ausgelegten<br />
Zerkleinerungs- und Kreislauflösungen ausstatten – das ist die<br />
Mission eines Aschaffenburger Unternehmens. Welcher Grad<br />
der Prozessautomation dabei heute erreichbar ist, veranschaulicht<br />
der deutsche Anlagenbauer in diesem Beitrag.<br />
Getecha aus Aschaffenburg zeigt auf der Messe Fakuma,<br />
wie sich Kunststoffabfälle produktionsnah, automatisiert<br />
und ressourcenschonend zerkleinern und rückführen<br />
lassen. Dazu präsentiert es unter anderem fünf<br />
individuell konfigurierbare Mühlen seiner Rotoschneider-Generation.<br />
Ausgelegt für Zerkleinerungsleistungen bis zu 1.000 kg/h<br />
ist beispielsweise die RS 45090. Je nach Konfiguration kann diese<br />
Trichtermühle sowohl Fehlteile als auch Platten und Rohre zerkleinern.<br />
Dazu verfügt sie über mehrere Bypasstrichter und einen<br />
45 kW-Motor, der fünf Reihen mit aufgesetzten Rotormessern<br />
(Durchmesser 450 mm) gegen zwei Statormesser antreibt. Der<br />
Sieblochdurchmesser beträgt serienmäßig 8 mm, lässt sich aber<br />
an verschiedene Materialeigenschaften anpassen.<br />
01 Für kontinuierlichen Durchsatz mittlerer bis größerer Volumen:<br />
Die Zentralmühle ist unter anderem für Kunststoffabfälle und Reste<br />
aus der Produktion<br />
02 Kompakt zum Beistellen: Die als kleine Zentral- oder große<br />
Beistellmühle einsetzbare Maschine ist auch für den freien Mahlgutausfall<br />
geeignet<br />
Der frontale Aufgabetrichter der Mühle lässt sich entweder<br />
manuell beschicken oder wird im Rahmen der Prozessautomatisierung<br />
mit einer Zuführbahn ausgestattet. Durch den nach oben<br />
und in das Gehäuse verlegten Antrieb, baut die Mühle trotz ihrer<br />
Größe kompakt und beansprucht relativ wenig Stellfläche. Der<br />
Öffnungsmechanismus für den Trichter und der auf Rollen ausfahrbare<br />
Siebwagen lassen sich hydraulisch betätigen, das vereinfacht<br />
die Reinigung und Instandhaltung.<br />
GESCHLOSSEN ODER OFFEN<br />
In vielen Punkten ebenso ausgestattet wie die RS 45090, sind die<br />
beiden kleineren Zentralmühlen. Zum einen handelt es sich hier<br />
um die RS 30040, die mit ihrem 22 kW-Antrieb für einen Durchsatz<br />
bis zu 360 kg/h konzipiert ist und sich zum Beispiel zur Zerkleinerung<br />
von massiven Teilen eignet. Sie arbeitet mit einem<br />
geschlossenen Drei-Messer-Variationsrotor von 300 mm Durchmesser,<br />
bei dem alle produktberührenden Bauteile in Edelstahl<br />
ausgeführt sind. Die Schnittlänge beträgt hier 4<strong>10</strong> mm.<br />
Zum zweiten gibt es die, auf Rollen verfahrbare, RS 2404, deren<br />
5,5 kW-Antrieb einen Stundendurchsatz bis zu 160 kg leistet. Die-<br />
01<br />
02<br />
14 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.verfahrenstechnik.de
VERFAHREN UND ANLAGEN<br />
ser kleine Vertreter einer Zentralmühle hat einen offenen Drei-<br />
Messerrotor mit aufgesetzten Messern und einem Durchmesser<br />
von 240 mm. Die Trichtermühle erzielt eine Schnittlänge von<br />
452 mm und lässt sich mit integrierter Absaugung, schallgedämmtem<br />
Fördergebläse, Abluftentstaubung und Mahlgut-Entstaubungssystem<br />
ausstatten.<br />
MOBIL UND FLEXIBEL<br />
Als mobile und in der Produktion vielseitig nutzbare Zerkleinerungslösungen<br />
gibt es auf der Fakuma zwei Mühlen der GRS-<br />
Linie zu sehen. Einerseits die GRS 180, die als Beistellmühle für<br />
die Verarbeitung von Angüssen und leichten Fehlteilen ausgelegt<br />
ist. Sie eignet sich sowohl zur manuellen als auch zur automatisierten<br />
Zuführung über das Handhabungssystem. Je nach Variante<br />
und Optionen lässt sich ihre Aufgabehöhe von 800 bis 1.320 mm<br />
anpassen. Außerdem kann sie mit Nieder- oder Hochgestellen<br />
sowie Materialbehältern (statt freiem Auslass) und Trichtern für<br />
ein Beschicken via Angusspicker (statt manuell) an ihre Umgebung<br />
adaptiert werden. So ist zum Beispiel eine Variante mit<br />
einem Sieben-Messer-Rotor mit verschleißgeschützten Messern<br />
in HSS-Qualität und mit einem Anschluss an die anwenderseitige<br />
Absauganlage denkbar. Ihr antriebstechnisches Herzstück ist<br />
ein 2,2 kW-Motor, dessen Strombedarf sich durch das Energysave<br />
Systems unter Last auf effektiv etwa 1.1 kW reduzieren lässt.<br />
Als weiteren Vertreter der GRS-Linie gibt es die als kleine Zentral-<br />
oder große Beistellmühle einsetzbare GRS 300. Sie ist ebenfalls<br />
auf die Zerkleinerung von Angüssen und Fehlteilen ausgelegt<br />
und war auf der Messe in einer hochgestellten Ausführung<br />
für den freien Mahlgutausfall in einen Sammelbehälter zu sehen.<br />
Diese Trichtermühle für die manuelle Materialbeschickung verfügt<br />
über eine Antriebsleistung von 5,5 kW und leistet – je nach<br />
zu zerkleinerndem Material und Sieblochung – einen Stundendurchsatz<br />
bis zu 80 kg/h. In Ihrem Mahlraum dreht sich ein<br />
Zehn-Messer-Rotor mit verschleißgeschützten Messern in HSS-<br />
Qualität mit 230 U/min gegen zwei Statormesser. Der geneigte<br />
Rotor ermöglicht das komplette Befüllen und das Anfahren des<br />
Systems auch in teilgefülltem Zustand. Auch diese Beistellmühle<br />
ist auf Rollen verfahrbar. Der werkzeuglose Siebwechsel vereinfacht<br />
ihre Pflege und Reinigung.<br />
Bilder: Getecha, albertobrian – stock.adobe.com<br />
www.getecha.de<br />
UNTERNEHMEN<br />
Getecha GmbH<br />
Am Gemeindegraben 13<br />
63741 Aschaffenburg<br />
Telefon 060 21 / 84 00-0<br />
info@getecha.de<br />
www.getecha.de<br />
DOSIERGERÄT FÜR OPTIMALEN<br />
SCHÜTTGUTFLUSS<br />
Auf der Powtech stellte Kubota Brabender ein Dosiergerät für<br />
schwerfließende, anbackende Pulver sowie Fasern und<br />
Granulate im mittleren Leistungsbereich aus der NX-Serie vor.<br />
Das erprobte mechanische Design eines gravimetrischen<br />
Feeders der japanischen Kubota Corporation vereint sich darin<br />
mit den Wägezellen und Motoren der Brabender Technologie.<br />
Das Resultat ist ein Dosierer mit einer, laut Unternehmen, speziellen<br />
Behältergeometrie und einem Rührwerk, das Brückenbildung<br />
verhindert und für einen optimalen Schüttgutfluss in<br />
die Schnecke sorgt. Im Zusammenspiel<br />
mit weiteren Komponenten soll<br />
der Massefluss optimiert und ein<br />
gleichmäßiger Schneckenfüllgrad<br />
erzielt werden. Damit ist der Dosierer<br />
das erste gemeinsam entwickelte<br />
Produkt, dass das Unternehmen als<br />
One Company präsentierte. Kubota<br />
Brabender Technologie ist eines der<br />
weltweit größten Unternehmen für<br />
gravimetrische und volumetrische<br />
Dosiersysteme und Austragsvorrichtungen.<br />
Die Produkte des Unternehmens<br />
kommen in verschiedenen Branchen und Industrien<br />
sowohl für Chargen- als auch kontinuierliche Produktion zum<br />
Einsatz. Fast genau ein Jahr nach der Integration hat das<br />
Unternehmen mit dem neuen NX-Dosierer das erste wichtige<br />
Produkt in der gemeinsamen Entwicklung erreicht – eine<br />
deutsch-japanische Produkt unter der neuen Marke Kubota<br />
Brabender Technologie.<br />
www.brabender-technologie.com<br />
SERVICE IM FOKUS<br />
SERIENTÄTER<br />
Wir gestehen,<br />
COG trägt die Verantwortung für viele serienmäßige Erfolge<br />
unserer Kunden. Von der Idee über die Mischungsentwicklung<br />
bis zur Produktion kundenspezifischer Elastomerlösungen<br />
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KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
JUBILÄUM<br />
75 JAHRE: VOM GLASTHERMOMETER-<br />
HERSTELLER ZUM WELTKONZERN – TEIL 1<br />
Die Atmosphäre im Esperanto in Fulda war von Beginn an mit viel Energie<br />
erfüllt, als die Jumo-Familie im Juni zusammenkam, um das 75-jährige<br />
Unternehmensjubiläum zu feiern. Das Fest unterstrich die tiefe Verbundenheit<br />
des Fuldaer Traditionsunternehmens zu seinen Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern. Das Wir-Gefühl war über alle Abteilungen und Produktionsbereiche<br />
sowie ausländischen Standorte hinweg zu spüren.<br />
Die Stimme von Geschäftsführer Dimitrios Charisiadis,<br />
Jumo, ist bei der Jubiläumsveranstaltung zu Recht mit<br />
Stolz gefüllt: „Jeder Einzelne von Euch leistet einen<br />
wertvollen Beitrag zu unserem Erfolg. Eure Leidenschaft,<br />
Euer Engagement und Eure Professionalität sind die Garanten<br />
unserer zukünftigen Unternehmenskapitel. Geschäftsführer Dr.<br />
Steffen Hoßfeld ergänzt: „Man fühlt hier oben auf der Bühne den<br />
Spirit, der uns all die Jahrzehnte positiv vorangetrieben hat. “<br />
Die Marke Jumo stand an dem Abend im Vordergrund. Zahlreiche<br />
Exponate – von der Brauanlage bis hin zum Wasserbrunnen –<br />
waren zu bestaunen; die Belegschaft feierte nach dem offiziellen<br />
Teil bis in die frühen Morgenstunden. Die Jumo-Band heizte mit<br />
ihrem eigens komponierten Ohrwurm „Jumo macht‘s“ allen Gästen<br />
mächtig ein. Bereits einen Monat zuvor fand eine Gala in Fulda<br />
mit vielen langjährigen Partnern und Kunden statt. Es gab langanhaltenden<br />
Applaus für Gesellschafter Bernhard Juchheim.<br />
GUTE WACHSTUMSPERSPEKTIVEN WELTWEIT<br />
„Die große Jumo-Familie feiert – und hat allen Grund dazu. Das<br />
Jubiläum bot bislang vielfältige Möglichkeiten für Begegnungen,<br />
Erinnerungen, Austausch und Kennenlernen. Ich freue mich auf<br />
JUMO: START IN EINE WELTKARRIERE<br />
1948<br />
1966<br />
1970<br />
1978<br />
1997<br />
2003<br />
Moritz Kurt<br />
Juchheim gründet<br />
Jumo in Fulda<br />
unter dem Namen<br />
M. K. Juchheim<br />
Die Fertigung<br />
von Platin-<br />
Glas-Sensoren<br />
startet<br />
Die Mitarbeiterzahl<br />
ist von<br />
ursprünglich 6 auf<br />
1.000 Mitarbeiter<br />
angewachsen<br />
Das Unternehmen<br />
setzt als erstes<br />
Prozessoren in der<br />
Regeltechnik ein<br />
Das Automatisierungssystem<br />
Jumo Mtron<br />
kommt auf den Markt<br />
Der Markenname<br />
Jumo wird zum<br />
Firmennamen<br />
16 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.verfahrenstechnik.de
02<br />
hat die<br />
Lösung!<br />
01<br />
01 Die Glasthermometer-Herstellung erforderte<br />
handwerkliches Geschick<br />
02 Ohne Metall und robuster Drehbank lief früher nichts:<br />
Produktion bei Jumo in den Anfangsjahren<br />
die weiteren Veranstaltungen in diesem Jahr“, zieht Jumo-Gesellschafter<br />
Bernhard Juchheim ein erstes Fazit nach über einem halben Jahr. Und<br />
Charisiadis ergänzt: „Die Wachstumsperspektiven für uns sind in<br />
Deutschland und auch international sehr gut. Um die Auftragslage bewältigen<br />
zu können, expandieren wir deshalb vor den Toren Fuldas im Technologiepark<br />
Fulda-West.“<br />
Das neue Werk ist das größte Infrastrukturvorhaben in der Firmenhistorie.<br />
Das Investitionsvolumen liegt bei rund 48 Millionen Euro. Die Baufertigstellung<br />
ist für Dezember 2024 geplant, der Hochlauf im ersten Quartal<br />
2025. Jumo hatte Ende 2013 das rund <strong>10</strong>0.000 m 2 große Grundstück erworben.<br />
Anfang <strong>2023</strong> begannen die ersten Vermessungs- und Aushubarbeiten.<br />
Geschäftsführer Hoßfeld erklärt: „Das Bauvorhaben sichert Arbeitsplätze<br />
in der Region und die langfristige Zukunftsfähigkeit der Unternehmensgruppe.<br />
In der neuen Fertigungsstätte bringen wir neben der Temperatursensorproduktion<br />
auch den kompletten Produktionsbereich für Druckmesstechnik<br />
und die dazugehörige Logistik unter.“<br />
Mittlerweile hat sich der frühere Glasthermometer-Hersteller zum Global<br />
Player weiterentwickelt, der den Anwendern einen echten Mehrwert<br />
bietet: Kunden können ihre Daten aus dem Sensor direkt in die Cloud<br />
überspielen. „Der Kunde und seine konkreten Anforderungen bleiben<br />
auch in Zukunft die entscheidenden Stellgrößen für unser Wachstum. Wir<br />
werden in den nächsten Jahren unsere Palette an maßgeschneiderten<br />
Kundenlösungen deutlich erweitern“, betont Charisiadis.<br />
Jumo will einerseits mit dem Markt wachsen, darüber hinaus in einzelnen<br />
Branchen und Ländern überdurchschnittlich zulegen. „In Indien<br />
läuft es sehr gut für uns, ob Versorgung mit sauberem Trinkwasser oder<br />
unsere effizienten, nachhaltigen Produkte in Maschinen und Anlagen.<br />
Das Land bietet auf Jahre sehr gute Perspektiven. Auch dort setzen wir<br />
mit der indischen Geschäftsführung konkrete Kundenprojekte als Partner<br />
um“, ergänzt Hoßfeld. Im Geschäftsjahr 2022 stiegt der Jumo-Umsatz von<br />
281 auf 307 Millionen Euro.<br />
Baureihe 3<br />
ermöglicht<br />
Förderströme<br />
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BEWEGTE GESCHICHTE<br />
Moritz Kurt Juchheim gründet 1948 in Fulda unter dem Namen M. K.<br />
Juchheim das heutige Unternehmen Jumo und beginnt mit sechs Mitarbeitern<br />
auf einer Produktionsfläche von 350 m 2 mit der Herstellung von<br />
Glas- und Glaskontaktthermometern. Juchheim wurde am 4. Juli 19<strong>10</strong> in<br />
Ilmenau, Thüringen geboren, wo sein Vater bereits Thermometer herstellte.<br />
Moritz Kurt Juchheim setzt von Anfang an auf qualitativ besonders<br />
hochwertige Instrumente und einen bestmöglichen Kundenservice. Der<br />
Name Jumo leitet sich aus den Initialen des Firmengründers ab.<br />
Somit entstand noch vor der Gründung zweier deutschen Staaten die<br />
Thermometerfabrik M. K. Juchheim in Fulda und sie stellt bereits auf der<br />
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42489 Wülfrath<br />
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KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
03 04<br />
03 Ganz anders: In der heutigen Fertigung überwiegt<br />
selbstverständlich modernste Technik<br />
04 Gesellschafter Bernhard Juchheim blickt bei der Jubiläumsveranstaltung<br />
mit Stolz auf 75 Jahre Unternehmensgeschichte zurück<br />
Hannover Messe 1949 aus. Konrad Adenauer wird Bundeskanzler<br />
und in den Wirtschaftswunderjahren floriert auch das Fuldaer<br />
Unternehmen. Es wächst bis 1952 von 6 auf <strong>10</strong>0 Mitarbeiter an<br />
und bis 1970 verzehnfacht sich diese Zahl sogar. Auch die Produktionsfläche<br />
ist von 350 auf 12.000 m 2 angewachsen.<br />
1966 startet die Fertigung von Platin-Glas-Sensoren, auch Messund<br />
Regelgeräte auf elektronischer Basis kommen ins Programm.<br />
Während die Welt die Trennung der Beatles bedauert, gründet<br />
Moritz Juchheim 1971 die erste Tochtergesellschaft in Belgien,<br />
mit der die Internationalisierung beginnt. Es geht auch technisch<br />
voran: 1978 setzt das Unternehmen als erstes Unternehmen Prozessoren<br />
in der Regeltechnik ein.<br />
Während Erno Rubiks Zauberwürfel zum Kult wird, entwickelt<br />
Jumo seinen Dienstleistungsbereich weiter und bietet diese für<br />
Metallverarbeitung und elektronische Baugruppen erstmals auch<br />
für externe Kunden an. Auch der Bereich Flüssigkeitsanalyse<br />
DIE FACHKRÄFTEGEWINNUNG<br />
UND NACHHALTIGKEIT SIND ZWEI<br />
WICHTIGE SCHWERPUNKTHEMEN<br />
wird erweitert. Und als Deutschland das 17-jährige Tennistalent<br />
Boris Becker bejubelt, verstirbt 1985 Peter Juchheim, ältester<br />
Sohn von Firmengründer Moritz und seit 1965 neben ihm auch<br />
Geschäftsführer. Sein jüngerer Bruder Dipl.-Ing. Bernhard Juchheim<br />
tritt an seine Stelle und wird Geschäftsführer. Im Jahr des<br />
Mauerfalls 1989 gelingt auch Jumo ein Durchbruch: Erstmalig<br />
werden Roboter in der Temperaturfühlung eingesetzt.<br />
WACHSTUM DURCH HIGH-TECH<br />
Die Bundesregierung zieht von Bonn in die alte und zugleich<br />
neue Hauptstadt Berlin und die Entwicklungsabteilung von Jumo<br />
in einen Neubau. Aus diesem kommen im Laufe der Jahre High-<br />
Tech-Geräte, Prozessregelsysteme, Smart-Transmitter, Bus-Technologie<br />
und modernste Visualisierungssoftware. So kommt 1997<br />
das Automatisierungssystem Jumo Mtron auf den Markt. Nach<br />
der Gründung des unternehmenseigenen Schulungszentrums<br />
1995 muss die Familie Juchheim einen weiteren Verlust hinnehmen:<br />
1996 verstirbt Firmengründer Moritz Kurt Juchheim.<br />
Das neue Millenium beginnt nicht mit einem Crash, sondern<br />
für Jumo mit einem Rekord: Das Unternehmen erzielt erstmals<br />
einen Umsatz über <strong>10</strong>0 Millionen Euro. Als die europäische Wäh-<br />
rung 2002 auch als Bargeld eingeführt wird, weiht das Unternehmen<br />
das neue Vertriebs- und Fertigungsgebäudes der Produktlinie<br />
Temperatursensortechnik mit einer Gesamtfläche von<br />
4.680 m 2 im Industriegebiet Eisweiher ein. 2003 wird der Markenname<br />
Jumo zum Firmennamen und Dipl.-Kfm. Michael Juchheim<br />
Geschäftsführer an der Seite seines Vaters Bernhard. Die<br />
Firma wächst auf den asiatischen und osteuropäischen Märkten<br />
und kann mit kompletten Automatisierungssystemen neue Zielgruppen<br />
erschließen.<br />
LESEN SIE TEIL 2 IN UNSERER NÄCHSTEN AUSGABE UND<br />
ERFAHREN SIE, WIE DER STEILE AUFSTIEG DES UNTERNEH-<br />
MENS WEITER GEHT.<br />
Bilder: Jumo<br />
www.jumo.net<br />
UNTERNEHMEN<br />
JUMO GmbH & Co. KG<br />
Moritz-Juchheim-Straße 1,<br />
36039 Fulda<br />
Telefon 0661 / 6003-0<br />
mail@jumo.net<br />
www.jumo.net<br />
AUTOR<br />
Michael Klose, Pressesprecher, JUMO<br />
GmbH & Co. KG, Fulda<br />
18 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.verfahrenstechnik.de
SCHRAUBENKOMPRESSOR MIT<br />
ERWEITERTEM LEISTUNGSSPEKTRUM<br />
Auf der Powtech<br />
Messe in<br />
Nürnberg zeigte<br />
Boge seinen<br />
Schraubenkompressor<br />
S-4. Die<br />
erweiterte vierte<br />
Generation der<br />
S-Baureihe deckt<br />
nun einen<br />
Leistungsbereich von 45 bis 160 kW ab. Im Vergleich<br />
zum Vorgängermodell ist der Energieverbrauch<br />
des Kompressors um bis zu zwölf Prozent<br />
gesunken, während die Liefermenge um fast neun<br />
Prozent steigt. Die S-4-Modelle sind mit leistungsstarken<br />
IE4-Motoren und Permanentmagnetmotoren<br />
ausgestattet und können auch in Umgebungen<br />
mit extremen Temperaturen über 45 °C betrieben<br />
werden. Darüber hinaus informierten die Experten<br />
auf der Messe mit der intelligenten Verbundsteuerung<br />
Airtelligence Provis 3 darüber, wie sich eine<br />
unbegrenzte Anzahl von Kompressoren und<br />
Zubehörkomponenten verbrauchsabhängig<br />
steuern lässt. Über das Modbus-Interface-Modul<br />
integriert die Steuerung laut Hersteller problemlos<br />
Kompressoren anderer Hersteller. Leistungsfähige<br />
Regelalgorithmen verbessern den Betrieb in<br />
Last- und Leerlaufzeiten und optimieren damit die<br />
Kompressorstation.<br />
www.boge.de<br />
MAGNETKUPPLUNG MACHT DICHT<br />
Die Baureihe Sauer Orkan von Sauer Compressors<br />
ist ab sofort in den ersten vier Standardtypen<br />
erhältlich. Sie eignen sich für die Verdichtung vieler<br />
Gase und unterschiedlichste<br />
Anwendungen. Eine neu<br />
entwickelte Magnetkupplung<br />
macht die Kompressoren<br />
hermetisch gasdicht.<br />
Zu den eingeführten<br />
Standardtypen gehören<br />
zwei Hochdruckkompressoren<br />
für Luft mit maximalen<br />
Enddrücken von 350 und<br />
500 bar(ü), ein Hochdruck-<br />
Heliumverdichter mit<br />
einem maximalen Enddruck von 350 bar(ü) und ein<br />
Hochdruck-Stickstoffbooster, auch mit einem<br />
maximalen Enddruck von 350 bar(ü) sowie einem<br />
Vordruck von 4 bis 8 bar(ü). Die Bedienung erfolgt<br />
laut Unternehmen jeweils über die intelligente<br />
Steuerung Sauer ecc 4.0. Der Baukasten der<br />
Baureihe ermöglicht darüber hinaus auch individuelle<br />
Engineered-to-order Maschinen, da ist sich<br />
Sauer Compressors sicher.<br />
www.sauercompressors.com<br />
Intelligent, digital und<br />
elektropneumatisch<br />
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Vorkonfiguration<br />
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• ATEX | IECEx Zertifizierung für explosionsgefährdete<br />
Bereiche<br />
• Gerätebedienung mit der GEMÜ App<br />
• Für Membran-, Sitz- und Membransitzventile sowie<br />
Kugelhähne und Absperrklappen<br />
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KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />
SILOAUFSATZFILTER MIT NEUEM ANSATZ<br />
DIE STAUBFÄNGER – TEIL 1<br />
Ein Förderer- und Filterspezialist überrascht die Schüttgutbranche mit<br />
einem neuen Siloaufsatzfilter. Während viele Geräte mit größeren Filterflächen<br />
zu punkten versuchten, wagte das Unternehmen einen neuen<br />
Ansatz: Wie lässt sich die Filtrationseffizienz steigern, ohne die Filterfläche<br />
zu vergrößern? Die Antwort lesen Sie in unserem Zweiteiler.<br />
DIE FILTERELEMENTE ARBEITEN<br />
NACH DEM PRINZIP DER OBER-<br />
FLÄCHENFILTRATION<br />
Mithilfe der Nanofasertechnologie entwickelte das<br />
Unternehmen WAM ein Filtermedium mit bemerkenswerten<br />
Eigenschaften: Deutliche Verbesserung<br />
beim Reststaubgehalt, geringerer Energieverbrauch<br />
beim Abreinigen und längere Lebensdauer des Filterelements.<br />
Mittlerweile stellen Filterelemente mit Nanofasern laut WAM die<br />
Benchmark für Staubfiltersysteme dar. Sie erhöhen nicht nur die<br />
Wirtschaftlichkeit durch verringerte Filterflächen, sondern sie<br />
ermöglichen auch den Einsatz kleinerer Gehäuse und benötigen<br />
weniger Druckluft beim Abreinigen.<br />
Trotz, oder vielleicht auch wegen des Erfolgs, entschloss sich<br />
das Unternehmen den Forschungseinsatz weiter hochzuhalten.<br />
Das Ergebnis ist der Silotop Polytube, der auf der Powtech vorgestellt<br />
wurde und mit einer gänzlich neuen Konstruktion aufwartet.<br />
Er soll seinen Vorgänger Silotop Zero jedoch nicht ersetzen,<br />
sondern sinnvoll ergänzen. Warum beide Siloaufsatzfilter ihre<br />
eigenen Einsatzbereiche haben, wird ersichtlich, wenn man sich<br />
mit dem Thema Abreinigen von Filterelemente auseinandersetzt.<br />
TECHNISCHER HINTERGRUND<br />
Das Ziel eines Filters ist es, möglichst viele Partikel aus der staubbeladenen<br />
Luft abzuscheiden. Die Filtrationsgeschwindigkeit<br />
wird dabei durch die Luftdurchlässigkeit des Filtermediums und<br />
das Luftvolumen bestimmt. Als Ergebnis steht der Abscheidegrad<br />
des Filtermediums, der somit maßgeblich die Effizienz des eingesetzten<br />
Filters bestimmt.<br />
Allerdings können im Zeitablauf eine ungenügende oder ausbleibenden<br />
Abreinigung sowie eine Alterung des Materials die<br />
Luftdurchlässigkeit und damit den Abscheidegrad verschlechtern.<br />
Somit stellt eine effektive Abreinigung der Filterelemente<br />
die Funktionsfähigkeit des Filtersystems sicher. Bisher haben Filterhersteller<br />
versucht in möglichst kleinen Gehäusen möglichst<br />
01 Überblick: Das System sitzt oben auf dem Silo<br />
02 Macht sich schlank: Die einzelnen Komponenten sind<br />
platzsparend übereinander angeordnet<br />
03 Die Besonderheiten des Filtersystems sehen Sie nicht auf<br />
Anhieb, sind die doch zum Teil auf Nanoebene und gefaltet<br />
große Filterflächen zur Verfügung zu stellen. Die Entwicklung der<br />
Filtrationstechnologie hat deswegen in den letzten Jahren zur<br />
Herstellung von gefalteten Filterelementen in Form von Patronen<br />
geführt. Sie punkten mit einer vielfach größeren Filterfläche und<br />
niedrigeren Kosten aufgrund einer besseren Raumausnutzung.<br />
Die Patrone besteht aus einer dünnen Schicht Filtermaterial, das<br />
durch Faserhaftungsprozesse versteift wird. Dadurch kann es verformt<br />
oder auch gefaltet und an einem starren Träger fixieren<br />
werden.<br />
Nachteil dieser Filterelementgeometrie ist die Reinigungseffizienz.<br />
Je kleiner der Winkel der Falte, desto schlechter lässt sich<br />
Staub aus den Innenräumen zwischen den Falten entfernen.<br />
Während also bei Taschen- und Schlauchfiltern mit glatten Filterelementen<br />
die Nutzfilterfläche der nominalen Filterfläche entspricht,<br />
ist diese bei Patronenfiltern geringer. Der kleine Faltwinkel<br />
verhindert, dass alle Staubablagerungen abgereinigt werden<br />
können. Das Filterelement setzt sich mit der Zeit immer mehr zu.<br />
In der Grafik sieht man, dass Medien mit weiter Faltung einen<br />
größeren Zwischenraum besitzen als jene mit einer vergleichsweisen<br />
engen Faltung.<br />
Hinzukommt, dass die Druckluftreinigung bei Filterelementen<br />
mit enger Faltung einen gegenteiligen Effekt erzeugt: Statt die<br />
abgefangenen Partikel nach außen zu tragen, neigen sie dazu, von<br />
innen die Falte zu verdichten. Ist die Faltung zu eng ausgeführt,<br />
kann es schließlich dazu führen, dass das Element nicht mehr<br />
ausreichend abgereinigt wird und der Filter zunehmend verstopft.<br />
DIE NÄCHSTE EVOLUTIONSSTUFE<br />
Herkömmliche Filterelemente mit Polyestervlies funktionieren<br />
nach dem Prinzip der Tiefenfiltration. Die Partikel werden im<br />
Inneren des Vlieses positioniert und zurückgehalten. Die volle<br />
Filterwirkung entfaltet sich erst, wenn das Filtermaterial mit<br />
20 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.verfahrenstechnik.de
01<br />
02<br />
03<br />
Staub angereichert ist und sich ein Filterkuchen aufgebaut hat.<br />
Nachteil ist das Zusetzen des Mediums, wodurch im Zeitablauf<br />
immer weniger staubhaltige Luft verarbeitet werden kann und<br />
somit häufiger abgereinigt werden muss.<br />
Bei den gefalteten Filterelementen von WAM wird auf dem<br />
Polyestervlies per Elektrospinnverfahren eine Nanofaser aufgebracht.<br />
Diese Filterelemente arbeiten nach dem Prinzip der<br />
Oberflächenfiltration, bei der sich die Partikel auf der Oberfläche<br />
des Filters (also dem Nanofasernetz) ablagern und nicht tief in<br />
das Filtermedium eindringen. Das gelingt deshalb, weil das Nanofasernetz<br />
wesentlich engmaschiger als das Polyestervlies ist.<br />
Durch den deutlich verbesserten Abscheidegrad der Nanofasern<br />
gegenüber dem bisher verwendeten Polyestervlies konnte der<br />
Hersteller die Emissionswerte bei seinem Siloaufsatzfilter stark<br />
reduzieren. In der Zementsiloentstaubung liegt dieser bei<br />
< 1 mg/ m3 Reststaubgehalt statt < <strong>10</strong> mg/m3 bisher. Da die Partikel<br />
bereits auf der Oberfläche und nicht erst im Inneren des Filtermediums<br />
zurückgehalten werden, kann das Gewebe einfacherer<br />
und mit weniger Energieverbrauch abgereinigt werden. Die<br />
geringere Belastung des Gewebes führt wiederum zu einer längeren<br />
Lebensdauer des Filterelements. Für den Betreiber heißt das:<br />
Doppelte Kostenvorteile.<br />
LESEN SIE IM ZWEITEN TEIL ANHAND EINES ANWENDER-<br />
BERICHTS, WIE DIE NEUE GENERATION DIE MAXIMIERTE<br />
FILTERFLÄCHE ZUR EFFEKTIVEN ABREINIGUNG NUTZT.<br />
Bilder: WAM, Junho – stock.adobe.com<br />
www.wamgroup.de<br />
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WAM GmbH<br />
Dornierstraße <strong>10</strong>,<br />
68804 Altlußheim<br />
Telefon 06205 / 3949-0<br />
AUTOR<br />
Martin Rudolf, Marketing Manager,<br />
WAM GmbH, Altlußheim<br />
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INDUSTRIEANFORDERUNGEN<br />
Kompaktes Design,<br />
volle Leistung: Die neue<br />
Produktlinie für<br />
Füllstands-, Druck- und<br />
Grenzstandmessungen<br />
eignet sich auch für<br />
hygienische<br />
Anwendungen<br />
Ein ausgewiesener Spezialist für Füllstands- und Druckmessung<br />
präsentierte anlässlich seines 70-jährigen Bestehens eine seriennahe<br />
Produktlinie für hygienische Anwendungen in kompakter Bauweise<br />
und mit voller Performance.<br />
Die neu kompakte Produktlinie von Endress und Hauser<br />
ist perfekt für den Einsatz in der Lebensmittel- sowie<br />
Getränkeindustrie geeignet. Sie besteht aus drei Messprinzipien:<br />
Für die Messung von Drücken, Füll- und<br />
Grenzständen. Durch das rundum hygienische Design der Produkte<br />
und die IP69 Schutzklasse gelingt eine effiziente Reinigung.<br />
Die vollverschweißten Edelstahlgeräte können auch bei Reinigungs-<br />
und Sterilisationsprozessen von Anlagen oder Tanks installiert<br />
bleiben. Durch die Touchdisplays sind auch Einstellungen<br />
direkt am Gerät möglich. Zusätzlich verfügen die Produktline<br />
über alle industrierelevanten Anforderungen und Zertifikate, wie<br />
EHEDG, 3-A, EG 1935 oder ASME BPE.<br />
HÖCHSTE PERFORMANCE<br />
Im Bereich der Druckmesstechnik überzeugt der neue Cerabar<br />
PMP43 durch eine Vielzahl von Sensorvarianten mit vollverschweißten,<br />
hygienischen Prozessanschlüssen, welche in der<br />
Lebensmittel- und Getränkeindustrie Anwendung finden. Mit<br />
dem Liquiphant FTL43 können Grenzstände in allen pumpbaren<br />
Flüssigkeiten mit der Vibronik-Technologie detektiert werden.<br />
Einen großen Vorteil stellt der breite Einsatzbereich ohne notwendige<br />
Anpassungen an verschiedene Medien dar.<br />
Für die kontaktlose Füllstandsmessung gibt es den Radarsensor<br />
Micropilot FMR43. Der sorgt für eine verlässliche Messung<br />
auch unter schnell wechselnden oder turbulenten Prozessbedingungen.<br />
Auch die Anforderung der hygienischen Industrien an<br />
immer kleiner werdende Prozesstanks wurde während der Entwicklung<br />
der Geräte berücksichtigt. Neben der 80-GHz-Technologie<br />
kann aufgrund einer 180-GHz-Frequenzoption unter ande-<br />
rem ein ½-Zoll-Prozessanschluss realisiert werden, welcher den<br />
Einsatz in kleinsten Prozesstanks ermöglicht. Kalibrierzyklen lassen<br />
sich beim Micropilot FMR43 durch Heartbeat Technology mit<br />
Radar Accuracy Index (RAI) deutlich verlängern. Dazu bewertet<br />
der RAI während der rückführbaren Verifizierung nach ISO 9001<br />
die Referenzmessgenauigkeit, um einen Messdrift im Vergleich<br />
zum Geräteproduktionszeitpunkt zu analysieren.<br />
Ebenfalls neu sind die Verifizierungsfunktion als Teil der Heartbeat<br />
Technology. Sie liefert Diagnose- und Monitoring-Informationen<br />
durch die konstante Prozessüberwachung. Damit lassen<br />
sich Anomalien wie Schaumbildung oder Ansatz an der Geräteantenne<br />
frühzeitig erkennen. Dies ermöglicht eine vorausschauende<br />
Wartung. Geräteverifizierungen erfolgen ohne Ausbau<br />
oder Prozessunterbrechungen in weniger als drei Minuten.<br />
Digitale Assistenten führen durch Inbetriebnahme und Parametrierung.<br />
Sämtliche Analysen, Steuerungen, Wartungen oder<br />
Funktionskontrollen lassen sich via Bluetooth und der Smartblue-App<br />
des Herstellers oder IO-Link durchführen.<br />
Bilder: Endress+Hauser<br />
www.endress.com<br />
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Endress+Hauser (Deutschland) GmbH+Co. KG,<br />
Colmarer Straße 6, 79576 Weil am Rhein<br />
22 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.verfahrenstechnik.de
DRUCKTRANSMITTER FÜR<br />
VERSCHIEDENE BEREICHE<br />
Die Serie 23SY-H2 von Keller zeichnet sich<br />
laut Unternehmen durch geringe Versprödungsrate<br />
aufgrund des erhöhten Nickelgehalts<br />
im verwendeten Edelstahl aus.<br />
Zusätzlich sorgt eine vergoldete Membrane dafür, dass die H 2<br />
-Diffusion<br />
auf ein Minimum reduziert wird. Die Drucktransmitter sind über<br />
den gesamten Temperaturbereich kompensiert und ermöglichen laut<br />
Unternehmen eine optimale Langzeitstabilität. Die Typen 23SY-H2<br />
und 23SY-Ei-H2 finden ihren Einsatz in unterschiedlichsten Bereichen:<br />
In der Wasserstoffherstellung und Produktion, beim Transport, der<br />
Überwachung von H 2<br />
-Tankstellen sowie bei der Speicherung und<br />
Lagerung von Wasserstoff. Laut Unternehmen bietet der 23SY-H2<br />
noch weitere Möglichkeiten: Verschiedene Genauigkeitsklassen je<br />
Einsatzgebiet, metallisch dichtende Prozessanschlüsse, vollverschweisste<br />
Konstruktion, zur Vorbeugung von Wasserstoff-Leckagen,<br />
kein Elastomer in Kontakt mit dem Messmedium und Langlebigkeit<br />
und das Gerät ist auch als eigensichere Atex-Version verfügbar.<br />
www.keller-druck.com<br />
BRANDGEFÄHRLICH:<br />
LAGERN UND LADEN<br />
VON LITHIUM AKKUS<br />
Die Lösung:<br />
Die neuen ION-LINE<br />
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SAUERSTOFFANALYSATOR MIT<br />
NIEDRIGER REAKTIONSZEIT<br />
Der kombinierte Feuchte- und Sauerstoffanalysator<br />
Ldetek von PST liefert laut Unternehmen<br />
genaue und zuverlässige Ergebnisse für jede<br />
Anwendung, mit einer Reaktionszeit von weniger<br />
als <strong>10</strong> s für die Messung von Sauerstoffspuren<br />
und weniger als 5 min für die Messung von<br />
Feuchtigkeitsspuren. Er hat einen Betriebstemperaturbereich<br />
von 5 bis 45 °C und kann Probegase<br />
mit Temperaturen von 0 bis <strong>10</strong>0 °C messen.<br />
Dies macht er mit einer Genauigkeit von
VORBEUGENDE ÜBERWACHUNGSSYSTEME<br />
WERKSTOFF UND<br />
BRENNSTOFF ZUGLEICH<br />
Holz ist sowohl als Werkstoff als auch Brennstoff etabliert. Eigenschaften, die dem<br />
aktuellen Zweck nicht dienlich sind wie die leichte Entzündbarkeit, lassen sich aber<br />
nicht ausblenden. Wird Holz nun als Werkstoff genutzt, müssen sicherheitsrelevante<br />
Kenngrößen überwacht und eingehalten werden, um eine unerwünschte<br />
Entzündung des Stoffes zu vermeiden.<br />
Das Entzünden von Holz kann Brände und Explosionen<br />
hervorrufen. Beide Ereignisse können verheerend sein –<br />
vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung und konstruktive<br />
Schutzmaßnahmen zur Schadensbegrenzung<br />
sind daher angezeigt. Für einen Verbrennungsprozess wird immer<br />
ein Brennstoff, Sauerstoff, passendes Mischungsverhältnis<br />
(Staubwolke) und eine Zündquelle benötigt. Vorbeugenden<br />
Brand- und Explosionsschutz erzielt man dadurch, dass mindestens<br />
eine dieser Voraussetzungen eliminiert wird. Ist dies der Fall,<br />
werden bereits Explosionsschutzmaßnahmen durchgeführt.<br />
Ist dieses jedoch dauerhaft nicht möglich, so bleibt ein Explosionsrisiko<br />
bestehen. Resultierend daraus ist eine Kennzeichnung<br />
des gefährdeten Bereichs (Zone 20, 21 oder 22) erforderlich.<br />
Schnell kommt bei gefährdeten Anlagen der konstruktive Explosionsschutz<br />
(zum Beispiel Druckentlastung und explosionstechnische<br />
Entkopplung) in den Sinn, um den Prozess abzusichern,<br />
Schäden zu begrenzen und Leben zu retten. So wie sich KFZ<br />
Unfälle mit Hilfe von Fahrassistenzsystemen mit einer höheren<br />
Wahrscheinlichkeit vermeiden lassen, wird bei vorbeugenden<br />
Maßnahmen nicht mehr der Unfall, sondern eine riskante Situation<br />
vorab erkannt und abgewendet. Die gleiche Logik findet<br />
auch im Brand- und Explosionsschutz Anwendung.<br />
GEERDET SEIN<br />
Verschiedene Entladungen sind dazu fähig, Staub/Luft-Gemische<br />
zu entzünden. Zur Vermeidung dieser muss stets auf eine<br />
ausreichende Erdung der unterschiedlichen Behälter, Anlagen<br />
und Maschinen geachtet werden. Im Fall einer pneumatischen<br />
Entladung eines Tankfahrzeuges können aufgrund der hohen Geschwindigkeiten<br />
auch hohe elektrostatische Potenziale entstehen,<br />
welche in der Lage sind, explosionsfähige Staubatmosphären<br />
zu entzünden. Dieses Risiko kann ausgeschlossen werden,<br />
indem Silo, Annahmestation und Fahrzeug geerdet werden. Da<br />
eine konstante Erdverbindung am Fahrzeug selbst nicht möglich<br />
ist, werden hierfür Erdungsüberwachungssysteme eingesetzt. Eine<br />
beispielhafte Anwendung ist die Annahme von Holzstaub zur<br />
Energiegewinnung im Kraftwerk.<br />
Brände und Explosionen sind verheerend und sollten auf jeden Fall<br />
vermieden werden. Vorbeugende Maßnahmen müssen weit über<br />
einen profanen Raumelder hinaus gehen. Sach- oder gar Personenschäden<br />
gegen eventuelle Sparmaßnahmen aufzuwiegen (getreu<br />
dem Motto ´Es ist ja noch nie was passiert`), sind in meinen Augen<br />
fahrlässig. Und auch der Satz ´hinterher ist man immer schlauer` hilft<br />
nicht, wenn die Staatsanwaltschaft im Todesfalle eines Mitarbeiters<br />
auf dem Hof steht und den Unfallhergang untersucht. Somit MÜSSEN<br />
vorbeugende Maßnahmen zwingend zum Standardrepertoire gehören.<br />
Ansonsten wird definitiv an der falschen Stelle gespart.<br />
GUIDO MATTHES, REDAKTEUR<br />
24 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.verfahrenstechnik.de
MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />
01<br />
Mit Hilfe dieser Systeme kann während der Entladung eines<br />
Fahrzeuges sichergestellt werden, dass die Verbindung zur Erde<br />
ausreichend leitfähig ist. Die Erdungsklammer der Überwachungseinheit<br />
wird am Fahrzeug angeschlossen und anschließend<br />
der Leitungswiderstand gemessen. Liegt dieser unter zehn<br />
Ohm, dann gibt das Erdungssystem eine Freigabe und startet den<br />
Erdungsprozess. Freigabesignale können mittels integrierter<br />
Relais weitergeleitet werden.<br />
Das System Farado II der Firma Rembe geht hier noch einen<br />
Schritt weiter. Die intelligente Manipulationssicherung sorgt<br />
dafür, dass eine vorab eingestellte Objektgröße an der Erdungsklammer<br />
verbunden sein muss. Objektgrößen werden in diesem<br />
Fall anhand der elektrischen Kapazität (gemessen in PF) festgestellt.<br />
Dies verhindert, dass Erdungsklammern an bereits geerdeten<br />
Stahlträgern oder kleinen Objekten wie Schraubendrehern<br />
angeschlossen werden.<br />
NICHT ÜBERHITZEN<br />
Eine weitere Gefahr ist ein kritischer Temperaturanstieg im geförderten<br />
Produkt. Häufig führt Reibung zu einem kontinuierlichen<br />
Temperaturanstieg welcher das Material entzünden und Glimmnester<br />
hervorrufen kann. Je nach Prozess können ebenso Exotherme<br />
Reaktionen stattfinden, die bis zur Entzündung führen.<br />
Da diese Temperaturanstiege im Produkt sowohl von konventionellen<br />
optischen Detektoren als auch PT<strong>10</strong>0 Sensoren nicht<br />
sicher oder zu spät erkannt werden können, besteht die Möglichkeit<br />
auf intelligente Infrarot-Kameras mit einem längeren Wellenbereich<br />
zurückzugreifen. Der Hotspot X20 von Rembe misst<br />
Oberflächentemperaturen und setzt hierbei auf eine smarte Auswertung,<br />
welche das Sichtfeld in Zonen unterteilt. Jede einzelne<br />
Zone kann mit einem eigenen Temperatur-Grenzwert versehen<br />
werden, um die Detektion so gut wie möglich auf den Prozess anzupassen.<br />
Das Gerät kann selbst geringe Temperaturanstiege erkennen<br />
(1 °C) und den Betreiber bereits in der Entstehungsphase<br />
eines Brandes oder einem vorhandenen Glimmnest warnen.<br />
Auch in Ex-Zone 20 unter hoher Staubbelastung einsetzbar, überwacht<br />
der thermografische Melder einen Temperaturbereich von<br />
0 – 200 °C (höhere Temperaturen möglich). Besonders Temperaturüberwachungen<br />
an Band- und Trogketten-Fördersystemen<br />
haben sich bewährt.<br />
Bevor es zu einer Rauchentwicklung oder einem Brand kommt,<br />
gerät das Material normalerweise in eine Art Glimmprozess, der<br />
diverse Brandgase freisetzt. Die Phase der Erwärmung bis hin zur<br />
Röstung kann sehr langwierig sein und öffnet damit die Tür zur<br />
Detektion verschiedener Pyrolysegase. Bei thermischer Zersetzung<br />
vieler Stoffe kommt es zum Ausstoß von Kohlenwasserstoff-<br />
01 Explosions- und Brandfrüherkennung mit dem Melder<br />
Verbindungen. Liegt insbesondere eine unvollständige Verbrennung<br />
ohne Flamme und geringer Sauerstoffzufuhr vor, entsteht<br />
zudem verstärkt Kohlenmonoxid.<br />
Um diese Gase bereits in der Entstehungsphase zu detektieren,<br />
eignet sich beispielsweise der GSME X20 Pyrolysegas-Detektor.<br />
Neben Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoff-Verbindungen<br />
werden auch Stickoxide und Wasserstoff-Verbindungen erkannt.<br />
Mit Hilfe einer intelligenten Auswertung lässt sich ein Prozess-<br />
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Vorbeugender Brand- und Explosionsschutz<br />
Vorbeugender Brand- und Explosionsschutz<br />
02<br />
SCHWELENDES MATERIAL<br />
SCHWELENDES MATERIAL<br />
HOTSPOT<br />
HOTSPOT<br />
SICHTBARER FLAMMEN OFFENES FEUER<br />
SICHTBARER RAUCH FLAMMEN<br />
Flammenmelder<br />
OFFENES FEUER Löschanlagen<br />
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ODER FUNKEN Flammenmelder Löschanlagen<br />
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Optische<br />
Optische<br />
Rauchmelder Rauchmelder und und<br />
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GSME GSME<br />
Schaden/Kosten<br />
Schaden/Kosten<br />
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Zeit<br />
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Mit REMBE® Explosionsund<br />
Brandfrüherkennung<br />
Mit REMBE® Explosionsund<br />
Brandfrüherkennung<br />
Ohne REMBE® Explosionsund<br />
Brandfrüherkennung<br />
Ohne REMBE® Explosionsund<br />
Brandfrüherkennung<br />
02 So entsteht´s: Phasen der Brandentwicklung, wobei hier gut<br />
zu erkennen ist, wann die Früherkennung greift<br />
verhalten ideal abbilden. Steigt eine Konzentration über das gewohnte<br />
Niveau alarmiert der GSME X20 unverzüglich. Ebenfalls<br />
in Ex-Zone 20 einsetzbar überwacht der Detektor Konzentrationsbereiche<br />
von 0-<strong>10</strong>0 ppm.<br />
WIE ES NACH DER DETEKTION WEITERGEHT<br />
Bei idealer Auslegung von Einsatzort und Montageposition ermöglichen<br />
die beiden Geräte durch eine frühe Detektion die Vermeidung<br />
von Explosionen und Bränden. Wurde eine riskante<br />
Situation erkannt und der Betrieb gestoppt, tritt jedoch eine weitere<br />
Herausforderung in den Vordergrund. Wie kann nun eine sichere<br />
Umgebung für einen sicheren Betrieb hergestellt werden?<br />
Das Rembe iQ Safety Cockpit bietet, ähnlich einem Prozessleitsystem,<br />
eine Übersicht der Systemzustände, die in Echtzeit auch<br />
mobil von jedem beliebigen Standort überwacht werden können.<br />
Zudem können Maßnahmenpläne/Workflows für jegliche Art<br />
von Prozessstörungen wie die Detektion einer potenziellen<br />
Zündquelle oder Störung einer Sicherheitskomponente vorgefertigt<br />
und zum jeweiligen Ereignis abrufbereit hinterlegt werden.<br />
Prozessrelevante Informationen werden nicht nur ausgewertet,<br />
sondern können auch automatisch via diverser Kommunikationskanäle<br />
verteilt werden. Ein mögliches Szenario wäre, dass im<br />
Fall einer Explosion der zuständige Sicherheitsbeauftragte per<br />
SMS über sein Diensttelefon informiert wird, die Kameras im betroffenen<br />
Bereich aktiviert werden und die Geschäftsführung eine<br />
E-Mail erhält. Zudem zeigt das System an, welche Schritte als<br />
nächstes zu tun sind, um zurück zu einem störungsfreien Betrieb<br />
zu gelangen oder eine sichere Umgebung nach einem Ereignis<br />
herzustellen. Die Einsatz- und Ablaufszenarien des Safety Cockpit<br />
sind individuell konfigurierbar, sowohl analoge als auch digitale<br />
Signale lassen sich verarbeiten.<br />
Bilder: Rembe, Misha - stock.adobe.com, engel.ac - stock.adobe.com<br />
www.rembe.de<br />
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26 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.verfahrenstechnik.de
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HYGIENISCHE ANWENDUNGEN<br />
Der Jumo Flowtrans Mag H20 misst anhand des magnetisch-induktiven Messprinzips hochpräzise<br />
leitfähige Medien, auch tröpfchenweise. Er kann in den unterschiedlichsten Prozessen<br />
eingesetzt werden und lässt sich laut Unternehmen auch zur Durchflussmessung der Temperatur<br />
einsetzen. Ein modernes HMI erlaubt über Bluetooth und der smartconnect-App des<br />
Herstellers die Konfiguration. Die Schnittstelle SPE (Single Pair Ethernet) mit PoDL (Modbus TCP,<br />
Jumo Cloud-Connector) ermöglicht eine vereinfachte Jumo Cloud-Anbindung und durchgängige<br />
IP-Kommunikation von der Feld- bis zur Automatisationsebene. Zu den Standardmessgrößen in<br />
verschiedensten Branchen gehört der Durchfluss. Dabei kann abhängig vom verwendeten Messmedium, der benötigten Genauigkeit<br />
und den Prozessbedingungen eine Vielzahl von Verfahren zum Einsatz kommen. Jumo bietet Produkte zur Durchflussmessung,<br />
die mittels Differenzdruck, dem kalorimetrischen Messverfahren oder dem magnetisch-induktiven Messprinzip arbeiten.<br />
www.jumo.net<br />
NEUE FEATURES FÜR ENERGIEMANAGEMENTGERÄTE<br />
Die aktiven Energiemanagementgeräte der Pxt-Familie von Michael Koch bringen neue<br />
Features mit: Die Zulassung nach den Normen von UL und CSA sowie die Überwachung der<br />
Speicherkapazität im laufenden Betrieb. Die parametrisierbare Funktion der laufenden<br />
Kapazitätsüberwachung von Elektrolyt- und Doppelschichtkondensatoren bringt laut<br />
Unternehmen Warnmeldungen beim Erreichen eines zuvor definierten minimalen Kapazitätswertes.<br />
Dies geschieht entweder per LED-Anzeige am Gerät, über einen festgelegten<br />
digitalen Ausgang oder eine definierte Meldung über einen der Kommunikationswege des<br />
Geräts, etwa über Feldbus. Damit wird laut Hersteller über die Einsatzdauer hinweg<br />
ermöglicht, dass die nutzbare Energiemenge der Pxt-Geräte für die bestimmte Anwendung<br />
stets ausreicht oder im Sinne der predictive maintenance frühzeitig gewartet wird.<br />
www.bremsenergie.de<br />
DETEKTIEREN UND IDENTIFIZIEREN<br />
Der neue Multicode-Leser IDC200 von Baumer ist laut Unternehmen<br />
in wenigen Sekunden einsatzbereit: per USB-C<br />
Kabel anschliessen, IP-Adresse ins Webinterface eintragen<br />
und Auto-Setup<br />
drücken. Bei den<br />
Lichtschranken<br />
und Lichttastern<br />
sollen die neue<br />
O330 Serie die<br />
Produktpalette<br />
um eine besonders<br />
wirtschaftliche<br />
und leistungsstarke<br />
Lösung in kompakter Bauform ergänzen. Neue, platzsparende<br />
Ultraschall- und Induktivsensoren komplettieren die<br />
aktuelle Baumer Sensor Solution Toolbox. Vom Unternehmen<br />
gibt es auch Produkte, um Fluidprozesse zu überwachen.<br />
Zum Beispiel der von Baumer Bubble Sensor genannte<br />
PAD20. Der detektiert auch kleinste Luft- und Gasblasen in<br />
flüssigen Medien und signalisiert, wenn die gewählten<br />
Grenzwerte für Gaseinschlüsse überschritten werden. So<br />
kann er Energieverschwendung in Heiz- und Kühlsystemen<br />
verhindern und Pumpen vor Trockenlaufen schützen. Für die<br />
kontinuierliche schwimmerlose Füllstandsmessung ist<br />
wiederum der CombiLevel PLP70 eine neue, smarte Lösung.<br />
Der potentiometrische Sensor passt sich an viele Medien<br />
automatisch an – selbst an Prozesswasser.<br />
www.baumer.com<br />
Volume Booster<br />
Serie Flowplus<br />
NEU<br />
Komponenten und Systeme für die Prozessautomatisierung<br />
Mit maximaler Korrosionsbeständigkeit hochbeanspruchbar in<br />
Umgebungstemperaturen von -60°C bis zu 150°C.<br />
Hochleistungsvolumenverstärker In Edelstahl AISI 316L oder Aluminium<br />
Epoxidharzbeschichtet.<br />
pneumax.de
SAUGER UND ABSAUGANLAGEN<br />
AUSWAHLKRITERIEN<br />
FÜR DIE FILTERBAUART
BETRIEBSTECHNIK<br />
Taschen- oder Patronenfilter? Wer einen<br />
Industriesauger oder eine Absauganlage<br />
anschafft, sollte sich diese Frage stellen.<br />
Welche Faktoren beeinflussen die Entscheidung?<br />
Und was sollte bei hygienesensiblen<br />
Anwendungen beachtet werden?<br />
Ein sorgfältiger Blick in die Datenblätter der Industriesauger<br />
und Absauganlagen von Ruwac zeigt: Bei einigen Baureihen<br />
hat der Anwender die Wahl zwischen Taschen- und<br />
Patronenfiltern. Beide bilden die zweite (oder, wenn Vorabscheider<br />
eingesetzt werden, dritte) Filterstufe und halten die<br />
Feinstaubanteile an der Filteroberfläche zurück, während die<br />
größeren Partikel im Saugstrom per Schwerkraft in den Sammelbehälter<br />
abgeschieden werden.<br />
Die Frage, welche Bauform für die individuelle Anwendung die<br />
bessere ist, lässt sich nicht pauschal beantworten und auch nicht<br />
aus der gewünschten oder erforderlichen Filterklasse ableiten.<br />
Der Vergleich beider Filtertypen im Hinblick auf wesentliche<br />
Funktionen und Eigenschaften gibt aber schon Hinweise darauf,<br />
wie sich ihre Einsatzbereiche abgrenzen lassen.<br />
ZWEI BAUFORMEN – EINE AUFGABE<br />
Zunächst eine Beschreibung beider Filtertypen. Bei Taschenfiltern<br />
übernimmt ein filzähnliches Material aus Kunststofffasern das Zurückhalten<br />
von Fein- und Feinststaubpartikeln aus dem Luftstrom.<br />
Das Filtervlies wird so in einen Rahmen eingespannt, dass eine<br />
möglichst große Filterfläche erzielt wird. Die Oberfläche des Materials<br />
ist auf der Anströmseite kalandriert, um Staubanhaftungen zu<br />
vermeiden. Im Gegensatz dazu werden die Patronenfilter – grundsätzlich<br />
kommen mehrere zum Einsatz –rohgasseitig über einen<br />
Bajonett- oder Klemm-verschluss auf einer Grundplatte montiert.<br />
Das Filtermaterial wird in plissierter Form in den Stützkörper eingebracht.<br />
Das vergrößert die Filteroberfläche.<br />
Aufgrund des plissierten Filtermaterials bieten Patronenfilter,<br />
im Vergleich zu Taschenfiltern, eine größere Filterfläche auf gleichem<br />
Bauraum. Wer somit hohe Filterleistung in einer kompakten<br />
Anlage benötigt oder aber nur selten abreinigen möchte, ist<br />
mit Patronenfiltern besser bedient. Bei der Robustheit gibt es folgende<br />
Unterschiede. Der Kunststofffaser-Filz von Taschenfiltern<br />
ist sehr robust. Auch bei Überdruck (in Maßen) bleibt die Funktion<br />
des Filters aufrechterhalten, Rissbildungen im Material sind<br />
selbst bei Fehlbedienungen sehr selten. Patronenfilter hingegen<br />
sind etwas empfindlicher, wenn es sich um den Betrieb bei höheren<br />
Drücken handelt.<br />
Bei der Filterqualitäten und möglichen Sonderausstattungen<br />
gilt: Taschenfilter sind bei Ruwac bis zur Staubklasse M verfügbar,<br />
Patronenfilter bis Staubklasse H. Beide Bauarten sind in Sondermaterialien<br />
und –ausrüstungen lieferbar wie etwa teflonbeschichtete<br />
Filtermaterialien für klebende Stäube.<br />
STANDZEITEN UND ABREINIGUNG<br />
Sowohl die Taschen- als auch die Patronenfilter des Herstellers<br />
erreichen lange Standzeiten, die natürlich stark abhängig sind<br />
vom Einsatzfall. Taschenfilter müssen in der Regel erst nach mindestens<br />
einem Jahr ausgetauscht werden, teilweise erreichen sie<br />
aber auch eine Lebensdauer von mehr als vier Jahren. Beim Filterwechsel<br />
sind die Patronenfilter klar im Vorteil: einfach den Bajonett-<br />
oder Klemmverschluss öffnen, und das Filter lässt sich<br />
mit wenigen Handgriffen und geringer Staubentwicklung entnehmen<br />
und entsorgen.<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 29
01<br />
02<br />
Bei der Abreinigung punkten die Sauger und Absauganlagen mit<br />
Taschenfilter. Sie lassen sich mit einer ganz simplen mechanischen<br />
Abrüttelvorrichtung ausstatten. Der Anwender bewegt diese<br />
Vorrichtung mehrfach hin und her und rüttelt so das Material<br />
ab, das sich an der Filteroberfläche abgelagert hat und nun in den<br />
Sammelbehälter unter den Filtern fällt. Sollen Patronenfilter<br />
abgereinigt werden, erfolgt dies oft mit einem pneumatischen<br />
Impuls (Airshock) aus einem Druckluftspeicher. Dafür benötigt<br />
man eine (differenzdruckabhängige oder auch manuell betätigte)<br />
Ansteuerung plus Druckluftsystem.<br />
Beim Taschenfilter lässt sich die Abreinigung ebenfalls automatisieren.<br />
Dann übernimmt ein (ebenfalls differenzdruckgesteuerter)<br />
Getriebemotor mit Exzentersteuerung das Abrütteln.<br />
SAUGGUT UND EXPLOSIONSSCHUTZ<br />
Hier lassen sich keine allgemeingültigen Aussagen treffen. Die<br />
Eigenschaften des Staubes oder des Sauggutes entscheiden im<br />
Grunde, welche Bauart besser geeignet ist. Die Beratung durch<br />
03 04<br />
01 Bei dem kundenspezifischen Hygienesauger lassen sich die Filter<br />
einfach entnehmen und im Autoklaven reinigen<br />
02 Gewendelt: Die schraubenähnliche Form der Filterelemente ist<br />
ungewöhnlich aber hoch wirksam<br />
03 Patronenfilter: Durch das plissierte Filtermaterial bieten sie, im<br />
Vergleich zu Taschenfiltern, eine größere Filterfläche auf gleichem<br />
Bauraum<br />
04 Bei Taschenfiltern wird das Filtervlies so in einen Rahmen<br />
eingespannt, dass eine möglichst große Filterfläche erzielt wird<br />
Experten – zum Beispiel von Ruwac direkt vor Ort – ist unbedingt<br />
zu empfehlen. Beim Staub- und Gasexplosionsschutz in Industriesaugern<br />
und Absauganlagen können sowohl Taschen- als auch<br />
Patronenfilter eingesetzt werden, wenn sie entsprechend ausgerüstet<br />
und elektrisch ableitfähig sind.<br />
DER ANWENDUNGSFALL ENTSCHEIDET<br />
Der Überblick von Ruwac ergibt kein klares Bild bei der Frage, ob<br />
Sauger oder Absauganlagen mit Patronen- oder mit Taschenfiltern<br />
eingesetzt werden sollten. Letztlich entscheiden verschiedene<br />
Parameter, die sich aus dem Anwendungsfall und den spezifischen<br />
Anforderungen ergeben. Als zentraler Parameter sind<br />
die Beschaffenheit des Staubes und seine physikalischen und<br />
chemischen Eigenschaften zu berücksichtigen.<br />
Aus Sicht der Spezialisten ist es sehr empfehlenswert, sich vor<br />
der Kaufentscheidung zu informieren und Beratung in Anspruch<br />
zu nehmen – zumal es auch bei vermeintlichen Standardgeräten<br />
noch diverse andere Entscheidungen zu treffen gilt. Zwei Beispiele:<br />
Vorabscheider können die Standzeit der Filter stark erhöhen,<br />
und auch bei der Auswahl des Entsorgungssystems gibt es mehrere<br />
Optionen.<br />
FILTER SPEZIELL FÜR HYGIENESAUGER<br />
Ganz aktuell bietet Ruwac eine neue Filterbauart, die auf Wunsch<br />
eines Anwenders entwickelt wurde. Im Werk Zeven des Deutschen<br />
Milchkontors (DMK) gelten natürlich sehr hohe Hygieneanforderungen,<br />
weil bei der Herstellung von Quark, Joghurt, Käse<br />
und so weiter Fremdkeime vom Prozess ferngehalten werden<br />
müssen. Deshalb wurden die Taschenfilter der rund zwanzig<br />
Sauger von Ruwac in der Abteilung Trocknung I nicht nur abgerüttelt,<br />
sondern häufig ausgebaut und gewaschen, was mit Zeitaufwand<br />
verbunden war sowie mit schnell nachlassender Filterleistung<br />
durch die Waschvorgänge.<br />
30 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.verfahrenstechnik.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
ENTWICKELN, WAS DER<br />
MARKT BRAUCHT<br />
Praxisorientierte Produktentwicklung –<br />
dieses Konzept gilt für die neuen Hygienesauger<br />
von Ruwac. Udo Truderung,<br />
Qualitätsmanagement, gibt Einblick in die<br />
Entstehung des neuen Hygienesaugers.<br />
Bei der Entwicklung des neuen hygienegerechten Saugers<br />
hat Ruwac von Beginn an eng mit dem Anwender<br />
zusammengearbeitet. Gehen Sie grundsätzlich so vor?<br />
UDO TRUDERUNG: Wir entwickeln, was der Markt braucht<br />
und reagieren gern auf Kundenwünsche. Dieser Fall war aber<br />
schon besonders – uns und auch der DMK spielte hier der<br />
Zufall in die Hände. Wir entwickelten gerade einen Hygienesauger<br />
für sensible Einsatzfälle und DMK wünschte einen<br />
ebensolchen Sauger. Gut, dass man darüber spricht. Damit<br />
hatten wir einen Partner aus der anspruchsvollen Praxis und<br />
quasi einen Beta-Tester, und einen sehr engagierten dazu.<br />
Das war für beide Seiten von großem Nutzwert.<br />
Wie haben Sie kooperiert?<br />
UDO TRUDERUNG: Das DMK-Team in Zeven hat uns<br />
wertvolle Hinweise zur Optimierung des Saugers gegeben<br />
und die Ergebnisse praktisch erprobt. Wir haben den<br />
Pilotsauger auch mit Messtechnik ausgestattet, die<br />
Betriebsparameter kontinuierlich erfasst, sie online in unser<br />
Werk geschickt und ausgewertet.<br />
Und jetzt gibt es einen Hygienesauger im Programm – mit<br />
einer neuen Filterbauart.<br />
UDO TRUDERUNG: Genau. Und wir arbeiten an weiteren<br />
Neuentwicklungen bei den Filtern. Innovative Fertigungsverfahren,<br />
wie sie auch bei den schraubenförmigen Filterelementen<br />
zum Einsatz kommen, bieten ganz neue Möglichkeiten.<br />
Die werden wir nutzen.<br />
Bild: Ruwac Industriesauger<br />
Daraus entstand der Wunsch, den Betrieb der Sauger in der<br />
Milchpulverproduktion hygienegerecht und zugleich effizienter<br />
zu gestalten. Die Ruwac-Ingenieure nahmen diesen Wunsch auf<br />
und passten eine vorhandene Saugerbaureihe entsprechend an –<br />
einschließlich des Einsatzes einer neuen Filterbauart.<br />
FILTER STERILISIERBAR<br />
Bei der Auswahl der Filter unter den Aspekten von Hygiene und<br />
Reinigungsfreundlichkeit kam dem DMK die Vorarbeit der FuE-<br />
Abteilung von Ruwac gelegen, die gerade eine neue hygienegerechte<br />
Filterbauart erprobte: Temperaturfeste Patronenfilter, die<br />
nicht wie üblich zylinderförmig sind. Eine schraubenförmige<br />
Plissierung ermöglicht eine optimierte Anströmung und eine<br />
Vergrößerung der Filterfläche. Außerdem lässt sich diese Bauform<br />
besser abreinigen. Die Filter werden bei Bedarf per Airshock<br />
abgereinigt und sind so robust, dass sie im Autoklaven<br />
nicht nur gereinigt, sondern sogar sterilisiert werden können.<br />
Unter diesen günstigen Vorzeichen wurde zunächst die Detailkonstruktion<br />
wie am Anschluss des Saugschlauchs oder bei der<br />
Integration von Dichtungen (bündig oder nicht?) unter Hygieneaspekten<br />
optimiert. Ein notwendiger Schritt, wie Hanna Kummer<br />
von DMK betont: „Bei den Standardsaugern mussten wir bei<br />
jeder Reinigung auch die Anschlüsse demontieren, säubern und<br />
wieder zusammenbauen.“ Das ist jetzt nicht mehr nötig: Ein<br />
Absetzen von Material in Totzonen ist konstruktionsbedingt ausgeschlossen.<br />
Damit wird auch das mikrobiologische Risiko in der<br />
Trockenmilchproduktion minimiert. Ein anderes Risiko wird<br />
ebenfalls berücksichtigt: Sowohl die neuen als auch die alten<br />
Sauger sind selbstverständlich staub-ex-geschützt. Die ausführlichen<br />
Tests eines ersten neuen Saugers in Zeven verliefen zur<br />
vollen Zufriedenheit von DMK. In Kürze werden die Hygienesauger<br />
ins Standardprogramm von Ruwac aufgenommen – und<br />
den Anwendern steht mit den schraubenförmigen Filter eine<br />
neue Bauform zur Verfügung.<br />
Bilder: Ruwac Industriesauger<br />
www.ruwac.de<br />
UNTERNEHMEN<br />
Ruwac Industriesauger GmbH<br />
Westhoyeler Straße 25, 49328 Melle<br />
Telefon 05226 / 98300<br />
E-Mail: ruwac@ruwac.de<br />
AUTOR<br />
Udo Truderung, Qualitätsmanagement,<br />
Ruwac Industriesauger GmbH<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 31
BETRIEBSTECHNIK<br />
AUS DREI MACH EINS<br />
GEFAHRSTOFFE EFFIZIENT<br />
UND NACHHALTIG LAGERN<br />
Für die Lagerung von Gefahrstoffen waren bisher verschiedene Sicherheitsschranktypen<br />
notwendig. So gibt es spezielle Schränke für brennbare Flüssigkeiten, korrosive<br />
Stoffe und Giftstoffe. Dies führt dazu, dass mehrere Sicherheitsschränke im Betrieb<br />
viel Platz rauben und teils nur zur Hälfte gefüllt sind. Mit einem Multiriskschrank gibt<br />
es nun den weltweit ersten Gefahrstoffschrank, der die uneingeschränkte, nachhaltige<br />
und sichere Lagerung vieler Gefahrstoffe in nur einem Schrank ermöglicht – dabei lässt<br />
er sich immer wieder anders und flexibel bestücken.<br />
Grundsätzlich muss der Nutzer im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung<br />
immer entscheiden, ob er bestimmte<br />
Gefahrstoffe zusammen aufbewahren darf. Fällt die<br />
Beurteilung positiv aus und ist eine Zusammenlagerung<br />
möglich, waren bislang die vorhandenen Sicherheitsschränke<br />
ein Hinderungsgrund für eine effiziente Zusammenaufbewahrung.<br />
Je nach Gefahrstoff wurden bisher verschiedene Sicherheitsschranktypen<br />
angeschafft: Ein feuerwiderstandsfähiger<br />
Schrank für brennbare Flüssigkeiten, ein spezieller Säuren-/Laugenschrank<br />
für korrosive Stoffe und ein separat abschließbarer<br />
Lagerschrank für Giftstoffe.<br />
Der neue Typ 90 geprüfte Multiriskschrank V-Classic-90 von<br />
Asecos sorgt mit einem neuen Schrankaufbau sowie einem integrierten,<br />
effizienten Lüftungssystem für platzsparendes Zusammenlagern<br />
von brennbaren Flüssigkeiten, Säuren, Laugen sowie<br />
Giften an nur einem Ort bei maximalem Brandschutz.<br />
FLEXIBLE AUFBEWAHRUNG<br />
Der Multiriskschrank ist aus feuerwiderstandsfähigen Materialien<br />
gefertigt und entspricht der europäischen Norm DIN<br />
EN 14470-1. Er schließt sich im Brandfall selbsttätig und bietet<br />
den Mitarbeitern und Rettungskräften für mindestens 90 Minuten<br />
Schutz vor den eingelagerten Gefahrstoffen. Der Schrankinnenraum<br />
ist weitestgehend metallfrei und korrosionsbeständig.<br />
So lassen sich Säuren und Laugen ebenfalls brandgeschützt<br />
lagern. Für akut toxische, giftige oder sehr giftige Stoffe ist eine<br />
Giftbox integriert. Je Lagerebene können außerdem entweder<br />
14 x 1-l-Laborglasflaschen oder 4 x 2,5-l und 3 x 1-Laborglasflaschen<br />
aufbewahrt werden.<br />
Das Lüftungskonzept des Multiriskschrankes geht über die Anforderungen<br />
der EN 14470-1 hinaus. Ein 30-facher Luftwechsel<br />
pro Stunde – das entspricht ca. 20 m³ Luft, die pro Stunde aus dem<br />
32 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.verfahrenstechnik.de
BETRIEBSTECHNIK<br />
Schrank abgesaugt wird – verhindert sowohl das Entstehen einer<br />
explosionsfähigen Atmosphäre im Schrank als auch eine<br />
Korrosion an der Inneneinrichtung. Der zentral an der Rückwand<br />
montierte Abluftkanal sorgt für eine sichere und gleichmäßige<br />
Absaugung jeder Lagerebene. Dies ermöglicht eine flexible<br />
Lagerung der unterschiedlichen Gefahrstoffe. Um sicherzustellen,<br />
dass ein ausreichender Luftwechsel dauerhaft gegeben<br />
ist und weder zu viel noch zu wenig Luft abgesaugt wird,<br />
ist der Multiriskschrank mit einem Sicherheits-Assistenz-System<br />
ausgestattet. Dadurch kann ein zu hohes Abluftvolumen<br />
und damit ein zu hoher Energieeinsatz direkt erkannt werden.<br />
Sicherheitsschränke sind aus Sicherheitsgründen rund um<br />
die Uhr an ein Abluftsystem angeschlossen, was jedoch einen<br />
hohen Energieverbrauch und damit hohe Kosten verursacht.<br />
Insbesondere dann, wenn für eine geringe Menge der verwendeten<br />
Gefahrstoffe drei unterschiedliche Spezialschränke angeschafft<br />
werden. Da diese nun durch einen Multiriskschrank<br />
ersetzt werden können, wird nicht nur weniger Platz benötigt,<br />
sondern auch die Energiekosten reduzieren sich entsprechend.<br />
Fazit des Herstellers: Wird anstelle drei verschiedener Spezialschränke<br />
zur Gefahrstofflagerung ein Multiriskschrank angeschafft,<br />
lässt sich nicht nur wertvolle Laborfläche optimieren,<br />
sondern es reduzieren sich auch die Energiekosten für die<br />
technische Lüftung. Ein weiterer Vorteil: Durch das sichere<br />
Aufbewahren der Gefahrstoffe direkt am Arbeitsplatz lassen<br />
sich zudem Zeit und Personalkosten sparen.<br />
Bilder: Asecos<br />
www.asecos.com<br />
Zugriff:<br />
Der Anwender<br />
kann den Schutzschrank<br />
beidseitig<br />
bestücken oder auch<br />
die Stoffe aus ihm<br />
entnehmen<br />
UNTERNEHMEN<br />
asecos GmbH<br />
Sicherheit und Umweltschutz<br />
Weiherfeldsiedlung 16-18, 63584 Gründau<br />
Telefon 06051 / 9220-0<br />
info@asecos.com<br />
BEISPIELKALKULATION EINSPARUNG<br />
DER ENERGIEKOSTEN PRO JAHR<br />
(BERECHNUNG MIT BEISPIELWERTEN)<br />
Schritt 1: Berechnung der Heizlast<br />
Luftwechsel Sicherheitsschrank für brennbare Stoffe:<br />
30 m³/h, Säuren/ Laugen: 50 m³/h giftige Stoffe: 50 m³/h<br />
Luftwechsel V-Line Multirisk: - 20 m³/h<br />
Einsparung Luftwechsel: 1<strong>10</strong> m³/h/pro Jahr: 963.600 m³/a<br />
Berechnung der Heizlast*:<br />
Spezifische Wärmekapazität Luft: 0,34 Wh/(m³K)<br />
Innenraum-Temperatur: 20 °C/Außen-Temperatur: - <strong>10</strong> °C<br />
Einsparung: Luftwechsel × Wärmekapazität × (Innenraumtemperatur<br />
– Außentemperatur) / 1.000<br />
1<strong>10</strong> m³/h × 0,34 Wh/(m³/a) × (20° –<strong>10</strong>°) / 1.000 = 1,122 kW<br />
Heizlast (*Beispiel gemäß DIN EN 12831)<br />
Schritt 2: Berechnung des Energieverbrauchs<br />
Berechnete Heizlast: 1,122 kW<br />
Anteilige Leistungsaufnahme RLT-Anlage*: 0,038 kW<br />
Jährliche Betriebsdauer (24/7): 8.760 h/a<br />
Effizienz der Wärmerückgewinnung*: 90 %<br />
Berechnung Energieverbrauch pro Jahr:<br />
(Heizlast × Anteilige Leistungsaufnahme) × Jährliche<br />
Betriebsdauer × (<strong>10</strong>0 – Wärmerückgewinnung) / <strong>10</strong>0 =<br />
(1,122 kW × 0,038 kW) × 8.760 h/a × (<strong>10</strong>0 – 90) / <strong>10</strong>0 =<br />
1.016 kWh/a Energieverbrauch pro Jahr<br />
Totale jährliche Einsparung durch den V-Line Multirisk:<br />
Berechneter Energieverbrauch pro Jahr: 1.016 kWh/a:<br />
Stromkosten*: 0,40 €/kWh<br />
Gesamte Einsparung pro Jahr = Verbrauch/Jahr × Stromkosten:<br />
1.016 kWh/a × 0,40 €/kWh = 404,45 €<br />
RUBERG-Chargenmischer<br />
mit Kühl- und Heizmantel<br />
Intensive Schnellvermischung<br />
Zugabe von Flüssigkeiten, Aromen,<br />
Blockfetten usw.<br />
Chargen von 1 bis 40.000 Liter<br />
Ausführungen in allen<br />
Werkstoffen<br />
Sortenreine Restentleerung<br />
Mit Zubehör wie:<br />
Entstaubung, Verwiegung<br />
und allen Dosier-,<br />
Befüll- und Abführsystemen<br />
Gebr. Ruberg GmbH & Co. KG<br />
D-33039 Nieheim<br />
Telefon +49 52 74 - 9 85 <strong>10</strong> - 0<br />
www.g-ruberg.de<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 33<br />
© 2021 Gebr. Ruberg - AZ_93x93mm_Chargenmischer DRUCKversion
BETRIEBSTECHNIK<br />
PULVERFÖRMIGE LEBENSMITTEL<br />
SICHER HANDHABEN<br />
PRODUKTION GESCHÜTZT,<br />
ERNÄHRUNG GESICHERT<br />
Bei Industrieprozessen mit Trockenlebens- oder -futtermitteln kann durch<br />
aufgewirbelten Staub eine zündfähige Atmosphäre entstehen. Staubexplosionen<br />
bergen ein enormes Risiko: Zerstörung von Anlagen oder sogar Gefahr für Leib<br />
und Leben. Geeignete Schutzsysteme ersticken Staubexplosionen bereits im Keim<br />
oder reduzieren ihre Auswirkungen zumindest auf ein Minimum.<br />
Hersteller und Verarbeiter von Lebensmitteln sehen sich<br />
vor großen Herausforderungen. Ein Schlüsselkriterium<br />
für verfügbare und sichere Lebensmittel ist die Aufrechterhaltung<br />
der Prozesskontinuität bei der Produktion.<br />
Bei der Verarbeitung oder Lagerung pulverförmiger Lebensmittel<br />
besteht jedoch oft ein erhebliches Risiko für ungeplante<br />
Produktionsausfälle: Staubexplosionen sind tückisch; sie bringen<br />
einen extremen Druckanstieg mit sich und können so eine verheerende<br />
Zerstörungskraft entwickeln.<br />
Praktisch alle trockenen landwirtschaftlichen Massenprodukte,<br />
etwa Mehl aus Getreide, Hülsenfrüchten oder Kernen und Samen,<br />
verursachen in entsprechender Staubkonzentration ein zündfähiges<br />
Gemisch. Auch Stärke, Zucker sowie Süßstoffe oder Bindemittel<br />
gehören dazu. Sogar Materialien, die selbst nicht pulverförmig<br />
sind – wie Futterpellets –, bilden durch das ständige Aneinanderreiben<br />
oft feine, brennbare Stäube.<br />
Rund um – vor allem pneumatische – Förderanlagen, Mühlen,<br />
Staubfilter oder Zyklone entstehen immer wieder kritische Staub-<br />
Luft-Gemische. In Becherelevatoren rieselt das überschüssige<br />
Pulver ab und reichert sich in der Luft an. Durch die Bewegung<br />
können die Staubanteile dort deutlich länger in der Luft verweilen<br />
als üblich. Als Auslöser einer Staubexplosion kommen dann<br />
neben Flammen oder Glimmnestern auch heiße Oberflächen<br />
oder mechanisch sowie elektrisch erzeugte Funken oder elektrostatische<br />
Aufladung in Frage. Zu viele Risikofaktoren, die sich<br />
01 Sollte im Kopf des Becherelevators eine Staubexplosion<br />
entstehen, unterdrückt das IPD-System (links) sie in Sekundenbruchteilen<br />
mit einem chemischen Löschmittel<br />
02 Als chemische Entkopplung eingesetzt, stoppt das IPD-System die<br />
Ausbreitung einer möglichen Staubexplosion in den Schächten eines<br />
Becherelevators<br />
03 Flammenlose Druckentlastungen – hier im Bild die rechteckige<br />
Version R-IQ – lassen die Druckwelle sicher entweichen<br />
01<br />
02<br />
34 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.verfahrenstechnik.de
nicht vollkommen vermeiden lassen. Ein zertifizierter, konstruktiver Explosionsschutz<br />
ist also für Prozessverantwortliche von entscheidender Bedeutung, um die<br />
Produktion dennoch sicher aufrechtzuerhalten.<br />
UNTERDRÜCKEN ODER AUSBREITEN VERHINDERN<br />
Aktive, schnellwirkende Systeme zur Explosionsunterdrückung ersticken jede Staubexplosion<br />
im Keim, reduzieren ihr Ausmaß auf ein technisches Minimum und ermöglichen<br />
so die schnelle Wiederaufnahme des Regelbetriebs. Das modulare IPD-System<br />
von Bormann & Neupert by BS&B erstickt jeden Entstehungsbrand einer anlaufenden<br />
Explosion innerhalb von Sekundenbruchteilen – lange bevor der Explosionsdruck seine<br />
volle Zerstörungskraft entfalten kann.<br />
Sensoren erkennen dabei einen kritischen Druckanstieg – etwa im Kopf oder Fuß<br />
eines Becherelevators – unmittelbar und ermöglichen dem Unterdrückungssystem<br />
ein sofortiges Reagieren: Die Löschkanone bringt ohne Umweg ein hochwirksames,<br />
lebensmitteltaugliches Löschmittel ein und unterdrückt die Explosion.<br />
Das gleiche technische Funktionsprinzip wird zur Entkopplung von Explosionen<br />
eingesetzt. Durch das Einbringen von Löschmittel wird eine Sperre errichtet, die das<br />
Ausbreiten der Flammen in verbundene Anlagenbereiche stoppt. Effektiv sind auch<br />
aktive mechanische Systeme. Redex-Schutzschieber oder IVE-Quetschventile stoppen<br />
die Ausbreitung ebenso sicher.<br />
DER<br />
WELTMOTOR<br />
vom Antriebsdesigner<br />
DRUCKENTLASTUNG BEUGT SCHÄDEN VOR<br />
Explosionsschutz-Berstscheiben bilden als konventionelle Druckentlastungen überall<br />
dort einen zuverlässigen Basisschutz, wo das Entweichen von brennenden Partikeln<br />
und Flammen akzeptiert werden kann. Druckentlastungen von Bormann & Neupert<br />
by BS&B bersten unmittelbar bei Erreichen des vorab definierten Ansprechdrucks.<br />
Durch die schnelle Reaktion und dem schlagartigen Freigeben einer großen<br />
Entlastungsöffnung sind Anlagen vor der Druckeinwirkung geschützt – Beschädigungen<br />
werden vermieden. Für Innenbereiche und Umgebungen, in denen keine ausreichend<br />
große Sicherheitszone zur Verfügung steht, können Flamefree-Druckentlastungen<br />
in den Varianten R-IQ und IQR eine Alternative darstellen. Ein mehrlagiges Edelstahl-Filtergewebe<br />
hält die Flammen und Partikel zurück, lässt aber die Druckwelle<br />
kontrolliert entweichen.<br />
Noch einen weiteren Ansatz für vorbeugende Maßnahmen zum Explosionsschutz<br />
liefert der Hersteller mit Sparkex. Das System erkennt Funken, heiße Partikel oder<br />
Glut und Flammen im Produktstrom, löscht sie zuverlässig automatisch und vermeidet<br />
so Zündquellen.<br />
Grundsätzlich gilt: Eine vollständige Vermeidung von potenziellen Zündquellen<br />
ist prozessbedingt fast nie möglich. Konstruktiver Explosionsschutz von Bormann<br />
& Neupert by BS&B verbindet laut Eigenaussage hohe Sicherheit mit langfristiger<br />
Wirtschaftlichkeit und schafft so die Voraussetzung für ein sinnvolles Schutzniveau<br />
für Personen und Anlagen. Das gibt Betreibern auch die Sicherheit, gemäß den Vorgaben<br />
der relevanten gesetzlichen Betriebssicherheitsverordnung zu handeln.<br />
Bilder: Bormann & Neupert by BS&B, Freer – stock.adobe.com<br />
www.bormann-neupertbsb.de<br />
03<br />
UNTERNEHMEN<br />
Bormann & Neupert by BS&B GmbH<br />
Volmerswerther Str. 30<br />
40221 Düsseldorf<br />
Telefon 0211 / 93055-0<br />
info@bormann-neupertbsb.de<br />
www.bormann-neupertbsb.de<br />
Elektrokleinmotoren<br />
AC, DC, BLDC<br />
Stepper, Getriebe<br />
ISO 9001<br />
ATEX, IECEX<br />
UL, CSA, VDE<br />
Tel. 04743 2769 0<br />
astro@astro-motoren.de<br />
www.astro-motoren.de<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 35
BETRIEBSTECHNIK<br />
DRUCKLUFT-CONTAINERLÖSUNG<br />
FLEXIBEL UND KOMPAKT - FÜR MEHR<br />
PRODUKTIONSSICHERHEIT<br />
Druckluft ist ein wichtiger Energieträger,<br />
der in vielen Industriebereichen<br />
zum Einsatz kommt. Eine<br />
zuverlässige Druckluftversorgung ist<br />
somit entscheidend für den unterbrechungsfreien<br />
Betrieb von Produktionsanlagen.<br />
Für das Werk eines<br />
metallverarbeitenden Unternehmens<br />
in Bielefeld konzipierten Spezialisten<br />
eine Druckluft-Station im Container.<br />
Im Werk II der Meco-Metallwerk Gebr. Scholten-Luchsen in Bielefeld<br />
produzieren Drehmaschinen Teile für verschiedenste<br />
Aufträge. Die Druckluftversorgung bereitete in der Vergangenheit<br />
Schwierigkeiten: „Einige Zeit nach der Inbetriebnahme<br />
der Fertigungsanlagen stellte sich heraus, dass die Kapazitäten<br />
des ursprünglich von uns verbauten Kompressors und der<br />
Druckluftaufbereitung bereits ausgereizt waren“, erinnert sich<br />
Sascha Borowczak, Gebietsverkaufsleiter des Servicepartners<br />
Oltrogge aus Bielefeld und fügt hinzu: „Um kurzfristig Produktionssicherheit<br />
zu ermöglichen, haben wir daher dieselbe Kombination<br />
ein zweites Mal platziert.“<br />
Im Anschluss galt es allerdings, eine weitere Herausforderung<br />
in den Griff zu bekommen: Die Temperatur im einzig verfügbaren<br />
Kompressorraum drohte bei gleichzeitigem Betrieb beider<br />
Geräte stark anzusteigen. Somit waren hitzebedingte Kompressor-<br />
oder Trocknerausfälle und damit verbundene Produktionsschwierigkeiten<br />
vorgezeichnet. „Die Sommer werden nicht<br />
kühler und auf einen anderen Raum konnten wir nicht ausweichen,<br />
zumal die Lage unserer auch in ökologischer Hinsicht<br />
engagierten Produktionsstätte in einem Wasserschutzgebiet<br />
keine unbegrenzte Versiegelung des Bodens zulässt“, verdeutlicht<br />
Meco-Geschäftsführer Ludwig Scholten-Luchsen die doch<br />
recht schwierige Ausgangslage.<br />
Um das Raum- und Temperaturproblem zu lösen, wurde mit<br />
Hilfe eines Oltrogge-Partners ein spezieller Container konstruiert<br />
und mit leistungsfähiger Technik ausgerüstet. Zwei Schraubenkompressoren<br />
GA11VSD+ P von Atlas Copco mit jeweils eigener<br />
Druckluftaufbereitung, bestehend aus Kältetrockner FX40 und<br />
Filterkombination, wurden integriert. Martin Schwientek, Servicetechniker<br />
bei Oltrogge erläutert die Vorteile: „Der FX-Kältetrockner<br />
liefert eine starke Leistung mit einem stabilen Drucktaupunkt<br />
und verfügt über eine digitale Anzeige zur Überwachung. Ein<br />
Einfrieren kondensierter Feuchtigkeit sowie ein Eindringen ins<br />
Leitungsnetz wird auf diese Weise verhindert.“<br />
WILLKOMMENER ZUSATZEFFEKT<br />
Leistungsfähige Technik kompakt verpackt: In dem Spezialcontainer<br />
wurden zwei Schraubenkompressoren integriert, inklusive eigener<br />
Aufbereitung, bestehend aus Kältetrockner und Filterkombination<br />
Korrosionsschäden sowie Störungen an Ventilen und pneumatischen<br />
Komponenten, die bislang ursächlich für die Produktionsausfälle<br />
bei Meco waren, gehören damit nun der Vergangenheit<br />
an: „Unser Servicepartner Oltrogge konnte uns schnell von den<br />
Vorzügen der Container-Lösung überzeugen, da sich hiermit<br />
die Ansaugbedingungen der Kompressoren hinsichtlich Temperatur,<br />
Abrasiven, Dämpfen und so weiter gut kontrollieren lassen“,<br />
erklärt Scholten-Luchsen und betont: „... dass wir den freigewordenen<br />
Platz nun für unsere Produktion nutzen können, ist<br />
ein zusätzlicher Pluspunkt.“<br />
Bilder: Oltrogge<br />
www.oltrogge.de<br />
AUTOR<br />
Daniela Tscherbakova, Ruess International<br />
GmbH, 70176 Stuttgart<br />
36 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.verfahrenstechnik.de
Reeeeiiinnnnnniiiggguunnnnnnggg<br />
Sprrrr ühhhttrrrr occkknnnnnnuunnnnnnggg<br />
Veeeerrrrfahhhrrrr eeeennnnnnstteeeecchhhnnnnnniiikk<br />
SSDX<br />
Neeeeeeeehmmeeeeeeeennnnnn SSiiiiieeeeeeee Koonnnnnntttaaaakttt<br />
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+4499 (0000) 440000/85 17 000099 0000<br />
BETRIEBSTECHNIK<br />
KUPPLUNGEN AUS EDELSTAHL MIT ABSPERRUNG<br />
MC-SST- und LC-SST Kupplungen von Wolftechnik Filtersysteme sind<br />
aus Edelstahl gefertigt. Ihre Ventil-Technologie ist laut Hersteller auf<br />
höchste Zuverlässigkeit auch bei häufigen Öffnungszyklen ausgelegt.<br />
Standardmäßig mit FKM-Dichtungen ausgestattet, eignen sich die Schnellkupplungen<br />
dieser Serien für die Bereiche Reinstwasser, Hygiene, Medizintechnik<br />
und Chemie. MC-Kupplungen sind mit einer Nennweite von 3,2 mm und<br />
LC-Kupplungen mit einer Nennweite von 6,4 mm aus verchromtem Messing. Die<br />
Varianten MC-SST und LC-SST wiederum sind aus Edelstahl hergestellt. Die Kupplungsserien<br />
weisen laut Hersteller eine lange Lebensdauer auf und wurden für Anwendungen<br />
mit robusteren Bedingungen konstruiert. Die Druck- und Temperaturbeständigkeit der MCund<br />
LC-Serie ist aufgrund der Materialauswahl gegenüber herkömmlichen Kunststoffkupplungen<br />
verbessert. Damit sollen die MC- und LC-Varianten unter härteren Bedingungen eingesetzt werden. LC-Kupplungen<br />
können als Hochtemperatur-Version laut Hersteller auch mit speziellen Ventilen und O-Ringen ausgestattet werden.<br />
Sie lassen sich in einem Temperaturbereich von -40 bis 80 °C und bei bis zu 17 bar Druck einsetzen. Serienmäßig mit<br />
FKM-Dichtungen ausgestattet, erweitern die Schnellkupplungen aus Edelstahl die Einsatzmöglichkeiten in den<br />
Bereichen Reinstwasser, Hygiene, Medizintechnik und Chemie.<br />
www.wolftechnik.de<br />
WÄRMETAUSCHER VON ALFA LAVAL<br />
Alfa Laval hat seinen ersten Wärmetauscher<br />
Alfanova Gl50 für Brennstoffsysteme entwickelt.<br />
Dieser ist ein asymmetrischer Gas-Flüssigkeits-<br />
Plattenwärmetauscher, der zu <strong>10</strong>0 % aus Edelstahl<br />
besteht. Er bewältigt Gasströme<br />
bis 250 m³/h und Gaseintrittstemperaturen<br />
bis<br />
750 °C. Seine Fähigkeit,<br />
Wasserdampf zu kondensieren,<br />
macht ihn laut Hersteller<br />
ideal für Systeme, in denen<br />
Brennstoffe wie Ammoniak<br />
oder Methanol reformiert<br />
werden müssen. Neben<br />
Brennstoffzellensystemen<br />
eignet sich der AlfaNova GL50<br />
auch für Anwendungen wie Abwärmenutzung,<br />
Biogasnachbehandlung und Kühlung von Wasserstoff<br />
und Sauerstoff aus Elektrolyseuren. Brennstoffzellen<br />
werden laut Alpfa Laval eine wichtige<br />
Rolle bei der globalen Umstellung auf grüne<br />
Energie spielen. Denn durch die Freisetzung der in<br />
Wasserstoff und Wasserstoffderivaten wie<br />
Ammoniak, Methanol und Methan gespeicherten<br />
Energie können Brennstoffzellen die Dekarbonisierung<br />
beschleunigen.<br />
www.alfalaval.de<br />
DETEKTIERBARE BEDIENTEILE FÜR DIE<br />
LEBENSMITTELINDUSTRIE<br />
Die Heinrich Kipp Werke haben neue detektierbare Bedienteile<br />
im Sortiment. Verfügbar sind sowohl visuell als auch<br />
metalldetektierbare Produkte. Sie sind für die Lebensmittelindustrie<br />
konzipiert und helfen laut Unternehmen dabei, bei potenziell<br />
auftretenden Verunreinigungen im Produktionsprozess<br />
größere Ausfälle zu verhindern. Die visuell detektierbaren<br />
Bedienteile sind ultramarinblau (ähnlich RAL5002) eingefärbt.<br />
Der Hintergrund: Die Farbe Blau ist im Lebensmittelbereich<br />
eher untypisch, sodass sich diese Produkte bei Kontakt mit<br />
Nahrungsmitteln einfach identifizieren und somit erkennen<br />
lassen. Darüber hinaus entsprechen die Bedienteile erhöhten<br />
Hygieneanforderungen. Alle detektierbaren Bedienteile vom<br />
Unternehmen bestehen aus EU<strong>10</strong>/2011- und FDA-konformem,<br />
glasfaserverstärktem Thermoplast, die Einlegeteile sind<br />
aus Edelstahl 1.4404 gefertigt. Die maximale Betriebstemperatur<br />
liegt bei 120 °C.<br />
www.kipp.com
TRENDTHEMA EX-BEREICHE<br />
BERSTSCHEIBEN MIT SIGNALISIERUNG<br />
ERFAHREN, BEVOR ES ZU SPÄT IST<br />
Berstscheiben sind wichtige Sicherheitsarmaturen in der <strong>Verfahrenstechnik</strong>.<br />
Wenn diese Armaturen auslösen, ist es oft zu spät und es gilt, Schäden an<br />
Personal und Anlagen zu minimieren. Um kein Risiko einzugehen, helfen<br />
Signalmelder, die eine frühzeitige Alarmierung ermöglichen und somit<br />
dazu beitragen, Folgeschäden zu vermeiden.<br />
Sicherheit nach Wahl: Fest verbundener Signalmelder für<br />
Berstscheiben (li.) und Signalmelder als eigenständiges Bauteil (re.)<br />
Signalmelder überwachen die Leistung von Sicherheitsarmaturen<br />
in Echtzeit. Aufgrund der ständigen Überprüfung<br />
werden Anwender umgehend gewarnt, sobald eine Berstscheibe<br />
auslöst oder eine Explosionspaneele aktiviert wird.<br />
„Dies hilft, Schäden an den Anlagen zu vermeiden und dadurch<br />
gefährliche Situationen zu verhindern“, betont Ralf Diederichs,<br />
Geschäftsführer der Schwing <strong>Verfahrenstechnik</strong>. Das Unternehmen<br />
mit Sitz am Niederrhein ist seit über 50 Jahren Experte für<br />
die Auslegung und den Vertrieb von Armaturen der Sicherheitstechnik<br />
sowie Geräten der Prozessmesstechnik.<br />
Wie die Praxis bei vielen Anlagenbetreibern aussieht, beschreibt<br />
Diederichs: „In der Regel laufen die meist sehr großen<br />
und weitläufigen Anlagen rund um die Uhr. Dabei kann der Geräuschpegel<br />
so hoch sein, dass das Auslösen der Sicherheitsarmaturen<br />
nicht sofort wahrgenommen wird. In der Folge werden die<br />
Ursachen für das Auslösen nicht rechtzeitig erkannt und nicht behoben.“<br />
ZUSATZ: ELEKTRISCHER SIGNALMELDER<br />
Um dieser Sicherheitslücke vorzubeugen, bietet das Unternehmen<br />
aus Neukirchen-Vluyn auch Signalmelder an. Diese sind<br />
wahlweise als eigenständige Bauteile verfügbar oder fest mit den<br />
Berstscheiben oder Explosionspaneelen verbunden. „Beim Auslösen<br />
einer Berstscheibe oder einer Explosionspaneele wird der<br />
Signalmelder auf der Abblase-Seite aktiviert und erzeugt ein<br />
elektrisches Signal“, erklärt Diederichs das Funktionsprinzip.<br />
Dieses Signal kann weiterverarbeitet werden, zum Beispiel als<br />
Leuchtsignal in einer Schaltwarte. Es sei aber auch möglich, „automatisierte<br />
Abläufe einzuleiten, um ein gezieltes Herunterfahren<br />
oder Abschalten einer Anlage oder auch eines bestimmten<br />
Anlagenteils zu erreichen“, führt Diederichs weiter aus und ergänzt:<br />
„Durch die gezielte Überwachung der Sicherheitsarmaturen<br />
stellen Anlagenbetreiber sicher, dass diese den geltenden<br />
Sicherheitsstandards entsprechen. Wir stellen somit zu jeder Zeit<br />
sicher, dass unsere Signalmelder über alle notwendigen Zulassungen<br />
und Zertifikate verfügen.“<br />
Neben der Verbesserung der Sicherheit und der Einhaltung<br />
von Vorschriften können Signalmelder auch die Effizienz von Anlagen<br />
verbessern. Durch deren erweiterte Überwachung sind<br />
Nutzer in der Lage, mögliche Probleme frühzeitig zu identifizieren<br />
und Maßnahmen zu ergreifen, um die Leistung insgesamt zu<br />
optimieren. „Gemessen an potenziellen Folgeschäden, die durch<br />
ein zu spätes Erkennen des Auslösens einer Sicherheitsarmatur<br />
entstehen können, ist der Aufpreis für einen Signalmelder gering“,<br />
betont Diederichs. Der Aspekt der Sicherheit führe insgesamt zu<br />
einer höheren Produktivität und Effizienz von Anlagen und<br />
schlage sich letztendlich in einer höheren Rentabilität für die Betreiber<br />
nieder.<br />
Fazit: Signalmelder für Berstscheiben und Explosionspaneele<br />
sind ein wichtiges Instrument für Anlagenbetreiber. Durch<br />
die konsequente und zuverlässige Überwachung von Sicherheitsarmaturen<br />
verbessern die Geräte die Sicherheit, erleichtern<br />
die Einhaltung von Vorschriften, optimieren die Effizienz<br />
von Anlagen und vermeiden nicht zuletzt kostspielige Reparaturen<br />
und Stillstandzeiten.<br />
Bilder: Schwing <strong>Verfahrenstechnik</strong>, Lena – stock.adobe.com<br />
www.schwing-pmt.de<br />
AUTORIN<br />
Nicola Leffelsend M.A., Graurosarot<br />
Agentur für Kommunikation, Bochum<br />
38 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.verfahrenstechnik.de
TRENDTHEMA EX-BEREICHE<br />
DICHTUNGEN FÜR BESONDERE ANWENDUNGEN<br />
KLEINES RUNDES<br />
GANZ GROSS<br />
In Ex-Bereichen gibt es Sicherungseinrichtungen,<br />
die melden, wenn Stoffe austreten<br />
und eine Gefahr für Mensch und Anlage<br />
besteht. Damit gefährliche Stoffe erst gar<br />
nicht austreten, sind Dichtungen ein probates<br />
Mittel, dies zu verhindern. Ein Hersteller hat<br />
dafür wichtige Produkte parat.<br />
Der Dichtungshersteller C. Otto Gehrckens präsentiert<br />
mit dem neu entwickelten FKM-Compound Vi 900 eine<br />
leistungsfähige Produktinnovation für die Anwendung<br />
in der Petrochemischen Industrie. Der Werkstoff stellte<br />
seine Eignung als zuverlässige Elastomerdichtung auch unter<br />
schwierigsten Bedingungen im NORSOK-Test nach Standard<br />
M-7<strong>10</strong> unter Beweis und überstand die Härteprüfung mit dem<br />
bestmöglichen Rating von 4 mal 0000 ohne jegliche Beschädigung.<br />
Damit empfiehlt sich Werkstoff besonders (aber nicht<br />
nur) für den Einsatz in Produktionsbereichen, die aufgrund der<br />
Gefahr von explosiver Dekompression besonders hohe Anforderungen<br />
an die Dichtungen stellen.<br />
Das Besondere an der Neuentwicklung ist die ausgezeichnete<br />
Tieftemperaturstabilität. Mit einem TR-<strong>10</strong> Wert von - 40 °C eignet<br />
sich Vi 900 auch für kälteste Anwendungen bis zu – 50 °C und<br />
erfüllt neben dem NORSOK-Standard damit auch die US-amerikanischen<br />
Anforderungen für Öl- und Gasanlagen nach API 6A<br />
und 6D. Kombiniert mit einem außergewöhnlich guten Kälte-<br />
Druckverformungsrest setzt dieser Hochleistungs-Werkstoff laut<br />
Hersteller Maßstäbe im Bereich der AED- und RGD-Dichtungswerkstoffe<br />
(AED = Anti-Explosive-Decompression / RGD = Rapid<br />
Gas Decompression).<br />
Ein weiterer Pluspunkt des neuen FKM-Compounds ist seine<br />
sehr gute Beständigkeit gegenüber einer großen Bandbreite spezifischer<br />
Medien und Chemikalien von Mineralölen über aliphatische,<br />
aromatische oder auch chlorierte Kohlenwasserstoffe bis<br />
hin zu Säuren in unterschiedlicher Konzentration und schwachen<br />
Alkalien. Da der Werkstoff zudem eine sehr niedrige Gasdurchlässigkeit<br />
aufweist, ist ein großes Anwendungsspektrum<br />
möglich. Zum Einsatz kommt er als Dichtung in Ventilen, Kugelhähnen,<br />
Molchschleusen oder Schiebern in Produktionsbereichen,<br />
wo höchste Zuverlässigkeit und beste Qualität gegen Explosive<br />
Dekompression gefragt sind, vor allem in der Petrochemie,<br />
im Kompressorenbau oder auch in der Druckluftaufbereitung.<br />
FÜR BESONDERE HERAUSFORDERUNGEN<br />
Der Hersteller hat auch einen speziellen Fluorsilikon-Kautschuk<br />
entwickelt. Mit dem Si 771, FL steht dem Anwender ein weiterer<br />
hochwertiger FVMQ-Werkstoff (Fluorsilikon) zur Verfügung, der<br />
Hält was er verspricht: Die Dichtungswerkstoffe sind in einem<br />
großen Temperaturbereich und bei aggressiven Medien einsetzbar<br />
den extrem großen Einsatztemperaturbereich von Silikon mit der<br />
besonderen Mineralöl- und Kraftstoffbeständigkeit vereint.<br />
Zusätzlich zu den bekannten Silikoneigenschaften wie der<br />
guten Ozon-, Witterungs- und Alterungsbeständigkeit punktet<br />
der blaue Werkstoff mit einer stark verbesserten Widerstandsfähigkeit<br />
gegenüber Mineralölen, Kraftstoffen, aromatischen<br />
und chlorierten Kohlenwasserstoffen sowie Alkoholen und<br />
chlorierten Lösungsmitteln. Dabei kann Si 771 FL in Temperaturumgebungen<br />
von - 60 °C bis zu + 200 °C zum Einsatz kommen.<br />
Durch die Kombination dieser Eigenschaften empfiehlt<br />
sich der neu entwickelte Spezial-Werkstoff für anspruchsvolle<br />
Dichtungsaufgaben unter Einwirkung aggressiver Medien im<br />
Tief- und Hochtemperaturbereich unterschiedlichster industrieller<br />
Anwendungen.<br />
Bilder: Gehrckens<br />
www.cog.de<br />
UNTERNEHMEN<br />
C. Otto Gehrckens GmbH & Co. KG<br />
Gehrstücken 9<br />
25421 Pinneberg<br />
Telefon 04<strong>10</strong>1 / 5002-0<br />
info@cog.de<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 39
TRENDTHEMA EX-BEREICHE<br />
GEHÄUSE NACH GÄNGIGEN NORMEN ZERTIFIZIERT<br />
FÜR EIN HÖCHSTMASS<br />
AN SICHERHEIT<br />
Gehäuse kommen in explosionsgefährdeten Umgebungen<br />
auch in vielen verfahrenstechnischen Anlagen zum Einsatz.<br />
Jedes Gehäuse muss deshalb die erforderlichen Zertifikate<br />
und Zulassungen für sein Anwendungsgebiet besitzen.<br />
Ein Spezialist auf diesem Gebiet sorgt für die notwendigen<br />
Auditierungsverfahren.<br />
01<br />
Gehäuse müssen vielfältigen äußeren Einflüssen sicher<br />
standhalten. Für all diese Anwendungen unterzieht der<br />
Spezialist Rose seine Produkte einem Außenbewitterungstest<br />
und einer Salznebel-Lagerung gemäß DIN EN<br />
ISO 9227. Weiterhin sind bei Bedarf alle Gehäuse für maritime<br />
Applikationen nach den strengen Vorgaben der Klassifikationsgesellschaften<br />
Det Norske Veritas (DNV), Lloyds Register of Shipping<br />
und American Bureau of Shipment (ABS) zertifiziert.<br />
SPEZIELL FÜR EX-BEREICHE<br />
Für Anwendungen in Umgebungen mit explosionsfähiger Atmosphäre<br />
fertigt das Unternehmen ebenfalls ein breites Spektrum<br />
an Gehäusesystemen. Das gesamte Programm an Ex-Gehäusen<br />
erfüllt sowohl die Anforderungen der ATEX- als auch der IECEx-<br />
Richtlinie. Darüber hinaus sind die Ex-Gehäuse für die Verwendung<br />
in Großbritannien (UKCA), Brasilien (INMETRO), Südafrika<br />
(Explolabs) und China (CCC) zugelassen. „Da wir das Zertifizierungsverfahren<br />
für unsere Anwender abwickeln, können sie<br />
unsere Gehäuse ganz unkompliziert in ihre Anwendung integrieren“,<br />
sagt Axel Brandhorst, Ex-Schutzbeauftragter und Leiter der<br />
Compliance-Abteilung bei Rose.<br />
Auch die Gehäuse für den Einsatz in der Bahntechnik müssen<br />
strengen Normen entsprechen. So sind Polyestergehäuse des<br />
Herstellers für Bahntechnik-Anwendungen nach der Brandschutz-Norm<br />
EN 45545 für den Schienenverkehr zertifiziert. Auf<br />
Wunsch liefert Rose zudem Gehäuse für besonders kritische Bereiche<br />
in der Bahntechnik mit E30-Zertifikat – zum Beispiel für<br />
die Installation in Tunneln. Die Zulassung für das Schweißen von<br />
Bahntechnik-Gehäusen besitzt Rose ebenfalls (EN 15085).<br />
Somit zertifiziert der Hersteller nicht nur seine Gehäuse nach<br />
allen gängigen Normen. Das Unternehmen unterstützt die An-<br />
01 Wenn es heiß wird: Mit Brandtests wird die Entflammbarkeit der<br />
Gehäuse geprüft, besonders in Ex-Bereichen wichtig<br />
02 Strenge Qualitätskontrolle: Auch die Kontrolle der Schichtdicke<br />
von Schutzlackierungen gehört zum Prüfprogramm<br />
wender auch bei der Durchführung von Zulassungsprozessen.<br />
Dabei nutzen die Gehäuse-Spezialisten von Rose ihr Know-how<br />
aus sehr vielen erfolgreich abgewickelten Projekten der vergangenen<br />
Jahrzehnte.<br />
Bilder: Rose Systemtechnik, anekoho – stock.adobe.com<br />
www.rose-systemtechnik.com<br />
02<br />
UNTERNEHMEN<br />
ROSE Systemtechnik GmbH<br />
Erbeweg 13-15<br />
32457 Porta Westfalica<br />
Telefon 0571 / 5041-0<br />
www.rose-systemtechnik.com<br />
40 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.verfahrenstechnik.de
MEDIEN<br />
THE WORLD‘S MOST<br />
DANGEROUS SHOW<br />
PODCAST ERKLÄRT<br />
KLIMAWANDEL<br />
Was sind die Fakten zum Klimawandel? Worin<br />
stimmen die Klimawissenschaftler der<br />
Weltgemeinschaft überein? Wie können wir<br />
die Klimakrise lösen? Beim Podcast Climaware<br />
werden solche Fragen thematisiert. In den ersten fünf Folgen<br />
erklärt Gabriel Baunach alles über den Klimawandel. Anschließend<br />
werden ab Folge sechs Interviewgäste eingeladen, um über<br />
Lösungsideen zu diskutieren. Climaware wurde 2020 von Baunach<br />
gegründet, um den Menschen das einfache Verstehen der wissenschaftlichen<br />
Fakten über den Klimawandel auf moderne Weise zu<br />
ermöglichen. Baunach beschäftigt sich seit 2008 mit dem Thema<br />
Klimawandel und baute seine Klima-Expertise unter anderen beim<br />
UN-Klimasekretariat, bei BMW, FZ Jülich und PIK beruflich aus. Der<br />
Podcast ist auf iTunes, Google oder Spotify verfügbar.<br />
www.climaware.org<br />
DIE KUNST DES CYBERKRIEGES<br />
Bei diesem Format trifft Kreativität<br />
auf harte Realität. Die Klimadokumentationsserie<br />
beim Streamingdienst Amazon Prime<br />
zeigt Joko Winterscheidt von einer ernsten Seite. Der<br />
Moderator stellt sich einer der größten Herausforderungen<br />
der Menschheit: der Klimakrise. Außerdem stößt er<br />
während der Dokumentation „an seine Grenzen,<br />
verzweifelt an der Welt und sich selbst“. Auf seiner Reise<br />
trifft er Menschen, die für eine bessere, nachhaltigere<br />
Welt kämpfen und dem Moderator wieder Hoffnung<br />
schöpfen lassen. Die Dokumentation umfasst insgesamt<br />
sechs Folgen mit jeweils etwa 40 Minuten und ist auf<br />
Amazon Prime zum Streamen verfügbar.<br />
www.amazon.de<br />
„Den echten Cyberkrieg oder digitalen Krieg<br />
haben wir noch nicht gesehen, wenngleich man<br />
bereits erkennen kann, in welche Richtung es<br />
gehen wird“, schreibt Peter Kestner in seinem<br />
Buch Die Kunst des Cyberkrieges. Der Sicherheitsberater<br />
erörtert darin die strategischen und taktischen<br />
Vorgehensweisen für Angriff und Verteidigung<br />
im digitalen Zeitalter. Dazu bedient er sich historischer<br />
Konflikte von Sun Tsu bis Carl von Clausewitz und deren Ausgängen.<br />
Das Buch hat 344 Seiten und ist auch als eBook erhältlich.<br />
link.springer.com<br />
IMPRESSUM<br />
vereinigt mit BioTec<br />
erscheint <strong>2023</strong> im 57. Jahrgang,<br />
ISSN: 0175-5315 / ISSN E-Paper: 2747-8025<br />
REDAKTION<br />
Leitende Chefredakteurin:<br />
Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke (ni), Tel.: 06131/992-350,<br />
E-Mail: n.steinicke@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteur/in: Dipl.-Ing. (FH) Guido Matthes (gm),<br />
Tel.: 06131/992-351, E-Mail: g.matthes@vfmz.de<br />
B. A. Melina Hosseinli (mh) (Vol.), Tel.: 06131/992-349,<br />
m.hosseinli@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
GESTALTUNG<br />
Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />
SALES<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Auftragsmanagement: Nevenka Islamovic,<br />
Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste <strong>2023</strong>, gültig ab 01.<strong>10</strong>.2022<br />
LESERSERVICE<br />
vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
Große Hub <strong>10</strong>, 65344 Eltville,<br />
Tel.: 06123/9238-266<br />
Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />
Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />
(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
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Jahresabonnement Ausland: € 115,- (inkl. Versandkosten)<br />
Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />
weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
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Vereinigte Fachverlage GmbH<br />
Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />
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Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />
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Tel.: 06131/992-245, E-Mail: c.nawrath@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />
Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />
E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />
DRUCK UND VERARBEITUNG<br />
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jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen von<br />
Internet- und Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD und<br />
DVD und der Datenbanknutzung und das Recht, die vorgenannten<br />
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www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 41
PERSÖNLICH<br />
UMWELTINGENIEURIN FRAU LUISA GALLERT<br />
SCHWERE ANLAGEN MIT<br />
KÖPFCHEN PLANEN<br />
Frauen sind in Ingenieursberufen noch immer<br />
unterrepräsentiert. Nur knapp 20 Prozent aller<br />
erwerbstätigen Ingenieur:innen sind Frauen.<br />
Aber es gibt sie doch. Im Interview erzählt Luisa<br />
Gallert ihre Geschichte.<br />
1. Was waren Ihre Aufgaben als Umweltingenieurin?<br />
Ich war zuerst in einer Firma, die hauptsächlich Anlagen für<br />
Grundwassersanierung geplant und gebaut hat. Meine Aufgaben<br />
reichten vom Basic Engineering, bis Baustellenplanung und<br />
Akquise. Danach war ich in einer Firma, die generell Anlagen<br />
zur (Prozess-) Wasseraufbereitung geplant und gebaut hat.<br />
Schwerpunkt war da das klassische Projektmanagement mit<br />
Controlling und Terminplanerstellung.<br />
2. Wie sind Sie Umweltingenieurin geworden? Was war Ihr<br />
Antrieb, diesen Beruf zu ergreifen?<br />
gang mit Werkzeugen, Maschinen und Geräten kann jede:r lernen.<br />
Wenn dann noch Gehälter ausschließlich anhand von Qualifikation<br />
und Erfahrung fair vergeben und nicht verhandelt<br />
werden, sind schon wichtige Grundsteine gelegt.<br />
5. Was würden Sie Frauen raten, die in diesen Beruf einsteigen<br />
möchten?<br />
So blöd es klingt, aber man darf sich nicht entmutigen lassen.<br />
Ein gesundes Selbstvertrauen ist vorteilhaft. Wichtig ist es, sich<br />
ein Arbeitsumfeld zu suchen, in dem man sich wohlfühlt und<br />
wachsen kann. Es geht nicht darum als Frau zu beweisen, dass<br />
man genauso (gut) ist wie ein Mann. Vielmehr sollte man auf<br />
das eigene Können und Wissen vertrauen und damit überzeugen.<br />
Authentisch bleiben, Fehler eingestehen und im Rahmen<br />
der eigenen Kompetenzen handeln.<br />
www.mammoet.com<br />
DIE FRAGEN STELLTE MELINA HOSSEINLI,<br />
REDAKTION VERFAHRENSTECHNIK<br />
Das war Zufall. 2014 fing ich an, Umweltschutz an der TH in<br />
Bingen a. R. zu studieren. Mir war schnell klar, dass mich die<br />
technischen Fächer mehr interessieren, weshalb ich darauf<br />
meinen Fokus legte. Meine Bachelorarbeit mit dem Thema aus<br />
Olivenkernschrot eine Aktivkohle im Pyrolyseverfahren herzustellen,<br />
habe ich in einem Maschinenbauunternehmen geschrieben.<br />
Durch einen Zufall bin ich dann im Anlagenbau<br />
gelandet.<br />
3. Mittlerweile arbeiten Sie in der Baubranche bei<br />
Mammoet. Warum haben Sie gewechselt und gibt<br />
es gemeinsame Merkmale?<br />
In meinem letzten Job war ich zu viel im Büro.<br />
Mein Wunsch war es Projektmanagement mit<br />
Draußensein zu verbinden, wie es jetzt bei<br />
Mammoet der Fall ist. Ich hatte bereits Erfahrung<br />
mit Baustellenmanagement, gepaart mit<br />
meinem technischen Interesse passt das gut<br />
zusammen. Jetzt bin ich für die Ausführung,<br />
Koordination und Kosten für Schwerlastlösungen<br />
zum Heben, Transportieren und<br />
Installieren von Objekten verantwortlich.<br />
4. Ihr Beruf ist immer noch sehr männlich<br />
dominiert. Wie lässt sich das Interesse von<br />
Frauen an technischen Berufen steigern?<br />
Wichtig wäre, mehr über die Vielfältigkeit der<br />
technischen Berufe zu informieren und man<br />
sollte aufhören, Berufsgruppen Geschlechterrollen<br />
zuzuordnen. Technische Berufe verlangen<br />
nicht immer nur körperliche Kraft, sondern oft<br />
auch Feingeschick und logisches Denken. Den Um-<br />
LUISA GALLERT<br />
ARBEITET BEI MAMMOET<br />
ALS PROJEKTMANAGERIN<br />
42 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.verfahrenstechnik.de
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 11/<strong>2023</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 03.11.<strong>2023</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 18.<strong>10</strong>.<strong>2023</strong><br />
01<br />
02<br />
04<br />
03<br />
01 Sie hat bald wieder geöffnet, die Braubeviale in<br />
Nürnberg. Erfahren Sie in unserer nächsten Ausgabe,<br />
welche prozesstechnischen Neuheiten die Messe dieses<br />
Jahr für Sie bereithält<br />
Bild: Nürnberg Messe, Thomas Geiger<br />
02 Ablaufsteuerungen werden oft noch mit SPSen oder<br />
Einzelreglern programmiert. Ein Automatisierungsspezialist<br />
hält mit seinem Multifunktionscontroller eine<br />
praktische Alternative parat<br />
Bild: Hesch<br />
03 Lesen sie als zweiten Teil unseres Fachbeitrages<br />
einen spannenden Anwenderbericht, der die Funktionsweise<br />
des Filters anschaulich beschreibt<br />
Bild: WAM<br />
DER DIREKTE WEG<br />
INTERNET:<br />
www.verfahrenstechnik.de<br />
E-PAPER:<br />
digital.verfahrenstechnik.de<br />
REDAKTION:<br />
redaktion@verfahrenstechnik.de<br />
04 Effiziente, zuverlässige Verfahren und reproduzierbare<br />
Qualität im Industriemaßstab, das ist Teil des<br />
Kundenversprechens des Anlagenbauers, auch für ein<br />
Misch- und Knetsystem aus dem Foodbereich<br />
Bild: Zeppelin<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> 43
WASSERSTOFF<br />
DRUCKTRANSMITTER<br />
WIR ENTWICKELN ZUKUNFT<br />
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KELLER H2-PORTFOLIO<br />
23SY-Ei-H2<br />
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Materialversprödung<br />
• Vergoldete Membran zur Reduktion der H2-Diffusion<br />
• Metallisch dichtende Prozessanschlüsse<br />
• Vollverschweisste Konstruktion, kein Elastomer in<br />
Kontakt mit dem Medium<br />
• Hervorrangende Langzeitstabilität und Langlebigkeit<br />
• ATEX-zertifiziert<br />
keller-druck.com
UMWELTTECHNIK<br />
SUPPLEMENT DER ZEITSCHRIFTEN VERFAHRENSTECHNIK UND MY FACTORY.<br />
UMWELTTECHNIK
DER UMWELTBEAUFTRAGTE<br />
SERGEJ BORODIN<br />
Was gehört zu Ihren Aufgaben als<br />
Umweltbeauftragter?<br />
Alles beginnt mit der Aufnahme des IST-Zustands.<br />
Die Datenerhebung aller Verbräuche<br />
und Emissionen dient als Grundlage, um<br />
Maßnahmen mit dem größten Veränderungspotenzial<br />
zu identifizieren. Das hilft bei strategischen<br />
Investitionsentscheidungen und Umweltzielen,<br />
die wir im Unternehmen verfolgen<br />
wollen. Aus Zielen werden Maßnahmen, diese<br />
müssen umgesetzt, kontrolliert und auf Wirksamkeit<br />
geprüft werden. Das alles sind meine<br />
Aufgaben als Umweltbeauftragter. Zudem<br />
muss ich sicherstellen, dass wir allen bindenden<br />
Verpflichtungen – gesetzlichen wie vertraglichen<br />
– nachkommen, und das auch zum<br />
Kunden hin kommunizieren.<br />
Wie sind Sie Umweltbeauftragter geworden?<br />
Schon früh im Studium habe ich mich für das<br />
Qualitätsmanagement begeistert, da es für<br />
Ingenieursberufe eine eher seltene Mischung<br />
aus technischem Verständnis und kommunikativer<br />
Organisationsarbeit bietet. Umweltmanagement<br />
ist mit dem Qualitätsmanagement<br />
eng verflochten. In der Anwendung und<br />
Methodik sind sich beide Tätigkeiten sehr<br />
ähnlich, nur die Themen und Schwerpunkte<br />
sind andere.<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Was gefällt Ihnen am besten an Ihrer Arbeit?<br />
Es erfüllt mich mit Stolz, zu sehen, wie sich<br />
das Unternehmen stetig wandelt und verbessert,<br />
und zu wissen, dass ich dazu etwas<br />
beigetragen habe. Die Aufgaben sind<br />
abwechslungsreich und herausfordernd<br />
zugleich. Was mir besonders gefällt, ist, dass<br />
es bei vielen Themen noch keinen vordefinierten<br />
Pfad gibt, dem man einfach nur stur folgen<br />
muss. So können eigene Ideen tatsächlich<br />
Realität werden.<br />
Wie stellen Sie sich Ihre Arbeit in fünf bis<br />
zehn Jahren vor?<br />
In der Zukunft werden Berichterstattung und<br />
öffentliche Kommunikation eine viel größere<br />
Rolle spielen. Die Welt erwartet in diesem<br />
Bereich Transparenz und belastbare Aussagen.<br />
Es wird sicherlich viel mehr Aufgaben<br />
im Bereich Umwelt und Compliance geben<br />
als heute.<br />
www.iscar.de<br />
<br />
„IN ZUKUNFT WIRD ES VIEL MEHR<br />
AUFGABEN IM BEREICH UMWELT<br />
UND COMPLIANCE GEBEN“<br />
Sergej Borodin, Umweltmanagementbeauftragter<br />
bei ISCAR Germany in Ettlingen<br />
S2 SUPPLEMENT 02/<strong>2023</strong>
INNOVATIONEN VON NACHWUCHSTALENTEN<br />
IM BEREICH NACHHALTIGER TECHNOLOGIE<br />
RS, die Handelsmarke der<br />
RS Group plc, hat die<br />
Gewinner der RS Innovators<br />
Championship bekannt<br />
gegeben. In dem globalen<br />
Wettbewerb sind junge<br />
Entwickler dazu aufgerufen,<br />
Lösungen zu entwickeln,<br />
die mit den ESG-Zielen von<br />
RS und den UN-Zielen für<br />
nachhaltige Entwicklung<br />
im Einklang stehen. Den<br />
ersten Preis gewann das<br />
Team „NextGen Engineers“ aus Südafrika für das Konzept<br />
eines modularen, vierschichtigen Wasser-Schwerkraftfilters,<br />
der eine Kombination aus Gestein und Sand zur mechanischen<br />
Entfernung von Verunreinigungen verwendet. Die Filtermaterialien<br />
sind effizient, kostengünstig, weltweit leicht verfügbar<br />
und umweltfreundlich. Zu den potenziellen Nutznießern der<br />
Innovation gehören rund zwei Milliarden Menschen weltweit,<br />
die keinen einfachen Zugang zu sauberem Wasser haben.<br />
Weitere Informationen zu dem Wettbewerb finden sich unter<br />
www.rs-online.com/designspark/winners-announcement-rsinnovators-championship.<br />
www.rs-online.com<br />
FACHTAGUNG INDUSTRIELLE<br />
PROZESSWASSER-TECHNOLOGIEN<br />
Wasser wird als unverzichtbares Medium in vielen industriellen<br />
Prozessen in großer Menge benötigt. Steigende Kosten,<br />
zunehmender Wassermangel, wachsendes Umweltbewusstsein<br />
und schärfere Gesetzgebung erfordern in der Industrie einen<br />
wesentlich effizienteren Umgang mit dem kostbaren Nass. Die<br />
1. Fachtagung für industrielle Prozesswasser-Technologien –<br />
ProWaTec bietet dafür mit Vorträgen zu aktuellen und zukunftsorientierten<br />
Technologien und Systemlösungen zu<br />
Aufbereitung, Reinigung, Recycling und Entsorgung von<br />
industriellen Prozesswässern sowie mit Best-Practice-Beispielen<br />
einen praxisnahen Wissenstransfer. Die eintägige Veranstaltung<br />
mit begleitender Ausstellung findet am 6. Dezember <strong>2023</strong><br />
im Kultur- und Kongresszentrum K3N in Nürtingen statt.<br />
Weitere Informationen gibt es unter nachstehendem Link.<br />
www.fairXperts.de<br />
VDMA-PODCAST: „KUNSTSTOFFE SIND WERTSTOFFE!“<br />
Kunststoffe stehen weltweit im Mittelpunkt kontroverser Debatten. Einerseits sind sie<br />
unverzichtbar, um Arzneimittel und verderbliche Lebensmittel sicher zu verpacken oder<br />
Produktionsprozesse unter extremen Bedingungen durchzuführen. Andererseits bereitet<br />
die immense Menge an Plastikmüll Sorgen. Dabei ist klar: Kunststoffe bestehen aus wertvollen<br />
Rohstoffen. Die Industrie ist daher gefordert, Kunststoffprodukte so zu gestalten,<br />
dass sie Teil einer Kreislaufwirtschaft werden können. Wie diese Prozesse verbessert<br />
werden können und welche Herausforderungen dabei zu meistern sind, diskutieren<br />
Experten im Industrie-Podcast des VDMA „Kunststoffe sind Wertstoffe!“ (bit.ly/3RdixtU).<br />
www.vdma.org<br />
CORDONEL ®<br />
LEISTUNGSSTARKER<br />
GROSSWASSERZÄHLER<br />
MIT INNOVATIVER<br />
ULTRASCHALLMESSUNG
01<br />
MIT OFFENER SOFTWARE-PLATTFORM<br />
ZU MEHR NACHHALTIG- UND WIRTSCHAFTLICHKEIT<br />
FABRIKEN RESSOURCENEFFIZIENT<br />
BETREIBEN<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Wenn Unternehmen in der Fertigung auf mehr Nachhaltigkeit und<br />
den sparsamen Umgang mit Ressourcen abzielen, müssen sie<br />
innerhalb komplexer Zusammenhänge und Querverbindungen richtig<br />
reagieren – gerade dann, wenn Teile des Produktionsprozesses ihren<br />
Normbereich verlassen. Mit Moryx hat Phoenix Contact eine Software-Lösung<br />
entwickelt, die mit Hilfe der Digitalisierung genau hier ansetzt.<br />
Thorsten Sienk, Fachredakteur für Technologie und<br />
Nachhaltigkeit im Bereich Corporate Communications,<br />
Phoenix Contact GmbH & Co. KG, Blomberg<br />
S4 SUPPLEMENT 02/<strong>2023</strong>
t<br />
Wie oft werden Produkte bis zur letzten Station der<br />
Anlage transportiert und bearbeitet, obwohl schon<br />
deutlich früher abzusehen war, dass sie die Endprüfung<br />
nicht bestehen werden. Die Folgen dieses<br />
Handels sind gravierend und münden in verschwendeten<br />
Ressourcen, blockiertem Platz auf der Maschine, Produktivitätsverlust<br />
sowie teurem Abfall. Diese Herausforderungen stehen<br />
dem Anspruch einer nachhaltigen Fertigung entgegen, der mehr<br />
und mehr an produzierende Unternehmen herangetragen wird.<br />
DYNAMISCHE REAKTION AUF<br />
VERÄNDERTE BEDINGUNGEN<br />
Bei Phoenix Contact hat dies zur Entwicklung von Moryx<br />
geführt – und zwar zunächst aus einem ureigenen Interesse<br />
heraus. Als offene Software-Plattform sichert Moryx die Datensowie<br />
Kontrollflüsse zwischen der IT und der Maschine. Dabei<br />
ergänzt die Lösung vorhandene Strukturen und löst die<br />
Schwächen aktuell etablierter Ansätze. Statt fragmentierte SPS-,<br />
MES- und Cloud-Systeme in der Fabrikumgebung einzusetzen,<br />
02<br />
03<br />
DIE SOFTWARE SCHLIESST DIE LÜCKE<br />
ZWISCHEN MES- UND ERP-EBENEN<br />
UND MASCHINENAUTOMATISIERUNG<br />
nutzen Anwender mit Moryx eine flexible und offene Standardplattform,<br />
in die sich ihre Produktionserfahrungen einfach<br />
integrieren lassen. Das System ist somit darauf ausgelegt, auf<br />
veränderte Situationen in der Fabrik dynamisch zu reagieren.<br />
Damit wird es möglich, Ausschuss so früh wie möglich zu<br />
erkennen und umgehend auszuschleusen. Darüber hinaus sind<br />
Schlechtteile generell mit korrigierenden Gegenmaßnahmen zu<br />
verhindern. Beide Schritte erweisen sich als ebenso wirtschaftlich<br />
wie nachhaltig.<br />
Aus Sicht der Automatisierung und Fabriksteuerung heraus<br />
betrachtet liegt der Zweck von Moryx darin, die bis dato existierende<br />
Lücke zwischen der Maschinenautomatisierung und den<br />
darüber befindlichen MES- und ERP-Ebenen zu schließen. Die<br />
Hauptmotivation von Phoenix Contact zur Entwicklung von<br />
Moryx bestand vor rund zehn Jahren darin, unmittelbar in einen<br />
Fertigungsverbund eingreifen zu können, was mit den MES-<br />
Systemen so nicht möglich war. Diese lassen zwar Analysen<br />
über die Effizienz einer Produktion zu, stellen aber keine Ergebnisse<br />
mit retrospektivem Charakter zur Verfügung. Das bedeutet,<br />
dass die Verantwortlichen erst am Ende des Prozesses neue<br />
Erkenntnisse gewinnen.<br />
KI-GESTÜTZTE AUSWERTUNG DER<br />
AKTUELL ERFASSTEN DATEN<br />
Sich abzeichnenden Ausschuss schnell feststellen: Zur Veranschaulichung<br />
dieser Forderung dient der Blick in eine typische<br />
Elektronikfertigung. Oftmals werden Baugruppen oder verkaufsfertige<br />
Komponenten nur am Ende des Herstellungsprozesses<br />
umfangreichen Testroutinen unterzogen. Wären zum Beispiel<br />
Fehler in einem Lötprozess aufgetreten, würde das Produkt<br />
spätestens jetzt die Kontrolle nicht bestehen und im schlechtesten<br />
Fall im Müll landen. Bei zielgerichteter Verwendung der vor-<br />
01 Sind Korrekturen vorzunehmen, übernimmt Moryx die<br />
entsprechenden Anpassungen für die jeweilige Maschinen-SPS,<br />
zum Beispiel in Form eines veränderten Fahrwegs für den Roboter<br />
02 Im Gegensatz zu MES-Systemen kann Moryx in<br />
die Fertigungsabläufe eingreifen<br />
03 Die Software-Plattform verarbeitet die Ergebnisse der Qualitätsprüfungen<br />
derart, dass daraus Korrekturen für nachfolgende<br />
Bearbeitungsstationen erfolgen<br />
handenen Informationen über Löttemperaturen und -zeiten<br />
sowie der Widerstandsmessungen der einzelnen Stationen einer<br />
Anlage durch die Produktionssteuerung zwecks Umsetzung eines<br />
Qualitätsmanagements könnte hingegen viel Anlagenleistung,<br />
Material und Energie eingespart werden. „Unser System bringt<br />
neuronale Berechnungsmodelle – und damit quasi die künstliche<br />
Intelligenz – in die Fertigung“, sagt Lutz Steinleger, Geschäftsleiter<br />
von Moryx Industry.<br />
Dieser detaillierte Umgang mit verschiedenen Komponenten<br />
einer Produktionscharge ist lediglich deshalb möglich, weil<br />
Moryx jedes Bauteil oder Produkt als individuelles Objekt<br />
betrachtet, folglich als Auftrag in Losgröße 1. Und da die Soft-<br />
SUPPLEMENT 02/<strong>2023</strong><br />
S5
t<br />
mit dem Ziel, zu <strong>10</strong>0 Prozent Gutteile herzustellen respektive<br />
keinen Ausschuss/Abfall mehr zu produzieren.<br />
Phoenix Contact setzt Moryx unter anderem in der Kabelproduktion<br />
ein. Der Prozess ist dadurch gekennzeichnet, dass der<br />
Durchmesser eines Leiterbündels immer Schwankungen im<br />
Bereich von Zehntel Millimetern unterliegt, bevor er seine äußere<br />
Isolierschicht bekommt. Diese Toleranz kann zu Problemen<br />
beim finalen Spritzguss führen, etwa durch schwankenden Druck<br />
an der Düse. Ist der tatsächliche Durchmesser des Bündels<br />
jedoch durch eine Messung bekannt, ehe es umspritzt wird,<br />
adaptiert die Steuerung den Druck und Volumenstrom des<br />
Kunststoffes. „Das lässt sich durchaus mit einem Regelkreis<br />
DAS SYSTEM BRINGT NEURONALE<br />
BERECHNUNGSMODELLE – UND DAMIT<br />
DIE KÜNSTLICHE INTELLIGENZ –<br />
IN DIE FERTIGUNG<br />
vergleichen. Wir nehmen die Messwerte als Vorsteuerung und<br />
können dabei auch die herrschenden Raumtemperaturen mit<br />
einfließen lassen,“ erklärt Thomas Fuchs, als einer der führenden<br />
Anwendungsentwickler bei Moryx Industry.<br />
UMWELTTECHNIK<br />
04 Über die Verfügbarkeit von Produktions- und Qualitätskennzahlen<br />
für jedes Produkt eines Fertigungsauftrags lassen<br />
sich frühzeitig Handreparaturen einleiten<br />
ware-Plattform nicht nur zur Datenanalyse entwickelt wurde,<br />
sondern ebenfalls, um aus den Ergebnissen abgeleitete Entscheidungen<br />
zu treffen, lassen sich umgehend Maßnahmen einleiten,<br />
die die Ressourceneffizienz der Fertigung verbessern. Ergibt sich<br />
beispielsweise aus der KI-gestützten Auswertung der während<br />
des Produktionsprozesses gesammelten Daten eine Wahrscheinlichkeit,<br />
dass der Auftrag die Endprüfung nicht besteht, schleust<br />
Moryx das entsprechende Bauteil in Richtung Reparatur oder<br />
Verschrottung aus.<br />
FLEXIBLERE STEUERUNG OHNE ANPASSUNG<br />
DES SPS-PROGRAMMS<br />
Insbesondere im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit<br />
ist die offene Software-Plattform außerdem in der Lage, eine<br />
Feinjustierung der einzelnen Fertigungsschritte zu übernehmen,<br />
sodass es gar nicht erst zum Ausschuss kommt. Die teilweise zu<br />
Beginn einer Produktion anfallenden Toleranzen lassen sich<br />
unter Umständen in den folgenden Stationen ausgleichen. Dazu<br />
müssen die Anlagenteile allerdings die Abweichungsdaten erhalten<br />
und ihren eigenen Ablauf gleichermaßen korrigieren. Zu<br />
diesem Zweck greift Moryx aktiv in die SPS der jeweiligen Anlagenmodule<br />
ein und konfiguriert die zeitlichen Arbeitsschritte der<br />
Ablaufsteuerung entsprechend. Dies kann zum Beispiel in der<br />
Praxis darin resultieren, die Fahrwege von Greifwerkzeugen zu<br />
verändern oder das Drehmoment beim Verpressen von Bauteilen<br />
zu erhöhen.<br />
Zusammengefasst lässt sich mit Moryx somit eine eigentlich<br />
feste SPS-Programmierung deutlich flexibler gestalten – und das,<br />
ohne das SPS-Programm anzupassen. Der Vorteil dieser Kombination<br />
aus Steuerungsebene und Software-Plattform liegt auf der<br />
Hand: Fabriken können auf natürliche Schwankungen reagieren<br />
FAZIT<br />
Der Weg ist frei für mehr Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit<br />
auf dem Shopfloor. Allein durch bestehende Prozessdaten und<br />
ihre Aufbereitung in neuronalen Netzwerken lassen sich heute<br />
Fabriken ressourceneffizienter betreiben. Die Offenheit von<br />
Moryx erlaubt es, die Software-Plattform mit unterschiedlichen<br />
Steuerungslösungen zu verknüpfen und in den digitalisierten<br />
Fabrikverbund zu integrieren.<br />
Bilder: Phoenix Contact<br />
www.phoenixcontact.com<br />
VORTEILE FÜR PRODUKTIONSLEITER<br />
AUF EINEN BLICK<br />
n Umrüstzeit von weniger als einer Minute<br />
durch Parallelfertigung und automatisches<br />
Artikelmanagement<br />
n 90 % weniger Stillstand aufgrund adaptiver<br />
Ansteuerung von Backup-Zellen<br />
n drei Stunden mehr Laufzeit je Linie und Tag,<br />
da Aufträge automatisch gestartet werden<br />
n 5 % mehr Auslastung durch Modellierung des<br />
produzierbaren Artikelspektrums je Linie<br />
n 8 % weniger Prozessfehler aufgrund semantischer<br />
Modellierung von Maschinenparametern<br />
je Artikel(-variante)<br />
n <strong>10</strong> % kürzere Durchlaufzeit inklusive reduziertem<br />
Ausschuss durch optimierten First-Pass-Yield<br />
S6 SUPPLEMENT 02/<strong>2023</strong>
ABWÄRME AUS RECHENZENTREN SUCHT<br />
ABNEHMER<br />
Rechenzentren sind eine wichtige, aber bislang kaum erschlossene<br />
Wärmequelle. Bei ihrem Betrieb entsteht kontinuierlich<br />
Abwärme durch die Kühlung der Server. Leider sind viele<br />
Rechenzentren technisch nicht auf das Recycling dieser Wärme<br />
vorbereitet und Abnehmer oft schwer zu finden. Doch immer<br />
mehr Vorreiter erkennen das große Potenzial ihrer Abwärme<br />
und setzen ein Zeichen<br />
für den Klimaschutz.<br />
Derzeit fehlt jedoch<br />
oft das Bindeglied,<br />
das Rechenzentren<br />
und Wärmeabnehmer<br />
verbindet. Um diese<br />
Verknüpfung zu<br />
vereinfachen, arbeiten<br />
die Projektpartner des Forschungskonsortiums Bytes2Heat<br />
an innovativen Tools, um dieses Abwärme-Matching zu<br />
ermöglichen und weitere Vorreiter-Beispiele der Abwärmenutzung<br />
aus Rechenzentren anzustoßen. In Zukunft soll<br />
beispielsweise das Bytes2Heat-Matching-Tool den Findungsprozess<br />
von Rechenzentren und Abwärmeabnehmern<br />
beschleunigen. Bereits jetzt zeigt die Bytes2Heat-Best-Practice-<br />
Übersicht (bit.ly/45GFbzc), wie vielseitig die Abwärme aus<br />
Rechenzentren genutzt werden kann und der kürzlich<br />
veröffentlichte Bytes2Heat-Quick-Check-Wirtschaftlichkeit<br />
ermöglicht eine schnelle erste Wirtschaftlichkeitsabschätzung<br />
von potenziellen Projekten.<br />
Bild: stock.adobe.com – Damian Sobczyk<br />
www.deneff.org/<br />
SCHWEISSRAUCH- UND STAUBERFASSUNG IN<br />
DER METALLBEARBEITUNG<br />
Esta präsentiert die neue<br />
modulare Dustomat Dry-<br />
Serie zur Schweißrauchund<br />
Stauberfassung in der<br />
Metallbearbeitung. Die<br />
neuen Schweißrauchfilter<br />
und Entstauber sind in puncto<br />
Saugleistung, Filterpaket und<br />
Anlagenaufbau nach Kundenwunsch<br />
konfigurierbar. Sie<br />
eignen sich zur Einzel- und Mehrplatzabsaugung in Fertigungsbereichen.<br />
Das modulare und schallgedämmte Gehäusekonzept<br />
ermöglicht die passgenaue Einstellung der Absauganlage:<br />
Das Filterpaket kann je nach Anwendung mit Abscheidegraden<br />
von bis zu 99,995 % ausgestattet werden. Auch die<br />
Absaugleistung orientiert sich am Einsatzzweck: Die Dustomat<br />
Dry-Generation ist in vier Leistungsstufen mit Luftvolumenströmen<br />
von 2 000 bis 3 500 m³/h erhältlich. Das innovative<br />
Filterabreinigungssystem verbraucht gegenüber konventionellen<br />
Systemen 50 % weniger Druckluft. Zudem verlängert<br />
das verbesserte Abreinigungsverfahren die Filterstandzeit.<br />
Über das komfortable Touch-Display an der Geräteoberfläche<br />
können Anwender die Entstauber und Schweißrauchfilter<br />
einfach bedienen und jederzeit den Gerätestatus überprüfen.<br />
Die Esta-Steuerung ermöglicht zudem eine Fernwartung<br />
sowie eine Reststaub- und Filterbruchüberwachung. Alle<br />
Modelle sind auch in ATEX-konformer Ausführung<br />
erhältlich.<br />
www.esta.com<br />
6-KANAL-PARTIKELZÄHLER ÜBERWACHT LUFTQUALITÄT AM ARBEITSPLATZ<br />
Der Extech VPC260 von Teledyne FLIR ist ein 6-Kanal-Partikelzähler zur Überwachung der<br />
Luftqualität am Arbeitsplatz. Mit sechs Kanälen erfasst das Gerät ein breites Spektrum an<br />
Partikelgrößen und liefert präzise und zuverlässig Daten für ein umfassendes Verständnis der<br />
Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und Sauberkeit der Umgebung. Die Raumluftqualität kann auf<br />
Abgase, Rauch, lungengängigen kristallinen Siliciumdioxidstaub (RCS), entzündlichen Staub in<br />
der Luft und andere Luftschadstoffe überprüft werden. Das Gerät bietet eine hohe Genauigkeit;<br />
sein intuitives Design überzeugt durch die einfache Konfiguration und die intuitive Bedienung.<br />
Drei Anzeigemodi stehen zur Auswahl: Kumulativ, Differenzial und Konzentration. Die maximale<br />
Durchflussrate beträgt 1,06 cm³/min (1,0 l/min) und wird von der internen Pumpe gesteuert. Die<br />
messbaren Partikelgrößen sind 0,3 µm, 0,5 µm, 1,0 µm, 2,5 µm, 5,0 µm und <strong>10</strong> µm. Dabei beträgt<br />
die Zähleffizienz bei einer Partikelgröße von 0,3 µm 50 % und <strong>10</strong>0 % für Partikelgrößen >0,5 µm.<br />
www.flir.de<br />
Ökonomisch und ökologisch Entleeren und<br />
Verdichten mit dem „perfekten Paar“<br />
LiquiDrainer® und BaleTainer®<br />
Saubere Trennung von Flüssigkeiten und Verpackungen<br />
Gezieltes Auffangen der Flüssigkeiten<br />
Zuverlässige und automatisierte Entsorgung von<br />
PET-Flaschen, Dosen und Tetra Pak®<br />
Optimale Integration in bestehende Prozesse<br />
Kontinuierlicher Betrieb 24/7 möglich<br />
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SUPPLEMENT 02/<strong>2023</strong><br />
S7
t<br />
ROI-BERECHNUNGEN ZEIGEN DAS<br />
EINSPARPOTENTIAL BEI GEBLÄSETECHNIK<br />
ENERGIEEFFIZIENZ RECHNET SICH<br />
Das Energieeinsparpotential von<br />
Kläranlagen wird häufig unterschätzt.<br />
Mit individuellen ROI-Berechnungen<br />
lassen sich die beachtlichen<br />
Kostenvorteile hocheffizienter<br />
Gebläsetechnik in der biologischen<br />
Reinigungsstufe veranschaulichen<br />
und gleichzeitig aufzeigen, welche<br />
kurzen Amortisationszeiten erreicht<br />
werden können.<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Kläranlagen haben einen hohen Energiebedarf. 60 bis<br />
80 Prozent der gesamten verbrauchten elektrischen Energie<br />
entfallen dabei auf die Belüftung des Belebungsbeckens.<br />
Ein Umstieg auf hochmoderne Gebläsetechnologien<br />
mit größtmöglicher Energieeffizienz sowie smarte,<br />
bedarfsgerechte Steuerungs- und Regeltechnik bietet daher<br />
einen großen Hebel zur Senkung der Gesamtbetriebskosten.<br />
Gleichzeitig leisten Kläranlagenbetreiber mit einer Investition in<br />
ressourcenschonende Technik einen aktiven Beitrag zu mehr<br />
Umweltschutz und zur signifikanten Reduzierung des CO 2 -Ausstoßes.<br />
Doch wie groß ist das Einsparpotential wirklich und wann<br />
rechnen sich die Mehrkosten der Investition?<br />
HOHE EINSPARUNGEN, KURZE<br />
AMORTISATIONSZEITEN<br />
Noch immer achten viele Kläranlagenbetreiber vor allem auf die<br />
Anschaffungskosten der Gebläse. Doch der Kaufpreis macht<br />
lediglich fünf Prozent der Gesamtkosten bei einem Betrieb über<br />
zehn Jahre aus. Viel mehr ins Gewicht fallen die Kosten für Energie,<br />
Service und Wartung. Vor allem eine Betrachtung des Energieverbrauchs<br />
ist lohnenswert, denn mit 90 Prozent ist dieser der<br />
Hauptkostenfaktor. Mit individuellen ROI-Berechnungen (Return<br />
01 Durch das Zusammenspiel von Delta Blower, Delta Hybrid und<br />
Aerzen Turbo realisiert Aerzen individuelle Gebläselösungen zur<br />
bedarfsgerechten Sauerstoffversorgung in Klärbecken<br />
on Investment) veranschaulicht Aerzen die beachtlichen Kostenvorteile<br />
hocheffizienter Gebläsetechnik und zeigt, welche kurzen<br />
Amortisationszeiten erreicht werden können. So lassen sich<br />
EINE EFFIZIENTERE GESTALTUNG DER<br />
BELÜFTUNGSTECHNOLOGIE MACHT<br />
SICH IN VIELEN FÄLLEN BEREITS<br />
NACH ZWÖLF MONATEN BEZAHLT<br />
durch den Wechsel von einem herkömmlichen Drehkolbengebläse<br />
Delta Blower GM 35S mit einer Motorleistung von 55 kW<br />
auf einen innovativen Drehkolbenverdichter Delta Hybrid D 30S<br />
mit einer Motorleistung von 37 kW rund 25 Prozent Energie<br />
sparen (Volumenstrom: 24 m 3 /min, Druckdifferenz: 800 mbar).<br />
Bei einem Strompreis von 0,30 Euro/kWh rechnet sich die<br />
Investition bereits nach einem Jahr.<br />
S8 SUPPLEMENT 02/<strong>2023</strong>
02 Der Performance-<br />
Kalkulator auf der<br />
Aerzen-Website<br />
zeigt das individuelle<br />
Einsparpotential auf<br />
FAZIT<br />
Viele Kläranlagen binden Ressourcen aufgrund von veralteten<br />
oder überdimensionierten Maschinentechnologien zur Belüftung<br />
der Belebungsbecken. Eine ROI-Berechnung macht die<br />
Kostenvorteile ressourceneffizienter Konzepte transparent und<br />
unterstützt Kläranlagenbetreiber so auf dem Weg zu einer nachhaltigeren<br />
Abwasseraufbereitung.<br />
Bilder: Aufmacher: Shutterstock, übrige Aerzen<br />
www.aerzen.com<br />
PERFORMANCE-KALKULATOR<br />
Wie groß ist das Einsparpotential in der Kläranlage und<br />
wann rechnen sich die Mehrkosten der Investition? Der<br />
Performance-Kalkulator auf der Webseite von Aerzen<br />
gibt Auskunft. Sie können unter folgendem Link auf das<br />
Tool zugreifen:<br />
bit.ly/45UQJP1<br />
Systemlösung <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />
www.jumo.net<br />
Mit dem Automatisierungssytem JUMO variTRON 500 und dem grafischen Editor JUMO smartWARE Program<br />
einfach und schnell Rezepte erstellen.<br />
JUMO smartWARE Program<br />
• Browserbasierte Software Lösung zur intuitiven Erstellung und Bearbeitung verfahrenstechnischer Programme und Rezepte<br />
• grafische Bedieneroberfläche, die vom Kunden individuell gestaltet werden kann (Farben, Icons, Logo, Text)<br />
• einfache Programm- und Rezeptverwaltung mit dem JUMO variTRON 500 System<br />
JUMO variTRON 500<br />
• Automatisierungssystem mit der Möglichkeit erstellte Programme, Rezepte und Verfahrensschritte ablaufen zu lassen<br />
• Anbindung verschiedener Panels und Anreihmodule je nach Bedarf möglich<br />
• auf Wunsch: Eine Master-Applikation (Software und Hardware), die alle Anlagentypen und dessen Optionen abdeckt<br />
Besuchen Sie uns am<br />
18. Oktober <strong>2023</strong>
BEI MESSGERÄTEN UND UNSICHERHEITSNACHWEISEN<br />
AUF DER SICHEREN SEITE<br />
ALLES KORREKT BEIM<br />
CO 2 -EMISSIONSHANDEL?!<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Mit Beginn der 4. Handelsperiode beim<br />
Emissionshandel ergeben sich für die<br />
Überwachung von CO 2 -Emissionen und die<br />
Berichterstattung einige Neuerungen.<br />
Endress+Hauser unterstützt Anlagenbetreiber<br />
mit Prüfkonzepten zur Qualitätssicherung<br />
verwendeter Messgeräte und mit Workshops<br />
zur Erstellung von korrekten Unsicherheitsnachweisen.<br />
Die Überwachung und Ermittlung der Treibhausgasemissionen<br />
sowie die jährliche Emissionsberichterstattung<br />
sind wichtige Bausteine des Emissionshandels.<br />
Betreiber emissionshandelspflichtiger Anlagen müssen<br />
laut Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz (TEHG) ihre Emissionen<br />
seit dem 1. Januar 2013 entsprechend der Monitoring-<br />
Verordnung (MVO) der EU-Kommission und Anhang 2 des TEHG<br />
ermitteln und an die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt)<br />
berichten. Die Methode zur Überwachung muss in einem anlagenspezifischen<br />
Überwachungsplan beschrieben werden.<br />
Autor: Thomas Kaufmann, Product Manager Sales Marketing Service,<br />
Endress+Hauser Deutschland, Weil am Rhein<br />
VERSCHÄRFUNG DURCH NEUE<br />
MONITORING-VERORDNUNG<br />
Mit Inkrafttreten der neuen MVO für die 3. Handelsperiode von<br />
2013 bis 2020 gelten bereits einige Neuerungen. Die MVO sieht<br />
eine Verschärfung der Überwachung und Berichterstattung für<br />
die Anlagenbetreiber vor. Dies umfasst unter anderem:<br />
n die Qualität der eingesetzten Messungen und deren bestimmungsgemäßen<br />
Einsatz,<br />
n die kontinuierliche Überprüfung der eingesetzten Überwachungsmethoden<br />
und<br />
n die Qualitätssicherung für die verwendeten Messgeräte (Kalibrierung,<br />
Justierung, Prüfung).<br />
Mittlerweile läuft die 4. Handelsperiode. Im zugehörigen Leitfaden<br />
für die neue Periode sind unter anderem die notwendigen<br />
Maßnahmen zur Qualitätssicherung für kalibrierte bzw. zu<br />
kalibrierende Messgeräte für die Einhaltung der Ebenenanforderung<br />
beschrieben. In der Praxis ergeben sich daraus Fragen zur<br />
Umsetzung:<br />
n Wie können Messgeräte ohne oder zumindest mit minimalen<br />
Prozessunterbrechungen kalibriert werden?<br />
n Welche Kalibriermethoden können zum Einsatz kommen?<br />
n Welche Genauigkeitsanforderungen können an eine Kalibrierung<br />
gestellt werden?<br />
n Gibt es alternative Methoden zur Kalibrierung?<br />
QUALITÄTSSICHERUNG DURCH KALIBRIERUNG<br />
UND IN-SITU-PRÜFUNG<br />
Endress+Hauser kann als ISO 17025-akkreditierter Dienstleister<br />
die Kalibrierungen durchführen. Speziell ausgebildete Techniker<br />
verfügen über langjährige Erfahrung, bestehend aus Kalibrier-,<br />
S<strong>10</strong> SUPPLEMENT 02/<strong>2023</strong>
t<br />
01 Endress+Hauser unterstützt Anlagenbetreiber mit Prüfkonzepten<br />
zur Qualitätssicherung verwendeter Messgeräte<br />
02 Die Installation der Prüfkonzepte erfolgt durch erfahrene<br />
Metrologie- und Kalibrierexperten<br />
Metrologie- und Messtechnik-Know-how. Alle in der Prozessindustrie<br />
gängigen Parameter können vor Ort oder im Labor kalibriert<br />
werden – und das herstellerunabhängig. Insbesondere die<br />
Kalibrierung von Durchflussmessgeräten erfordert einiges an<br />
Know-how, da hier die zum Einsatz kommenden Verfahren an<br />
die jeweiligen Prozessbedingungen angepasst werden müssen.<br />
Als erster Anbieter in Deutschland und der Schweiz hat<br />
Endress+Hauser bereits 2008 die Akkreditierung für die Vor-Ort-<br />
Durchflusskalibrierung nach ISO/IEC 17025 erlangt. Mithilfe von<br />
mobilen Referenztools können Kalibrierungen in kurzer Zeit vor<br />
Ort erfolgen – abhängig vom Anlagendesign sogar direkt im eingebauten<br />
Zustand, upstream oder downstream. Hierbei entfällt<br />
der Aus- und Einbau der zu prüfenden Geräte, sodass Prozessunterbrechungen<br />
enorm reduziert werden. Als Vergleichsnormal<br />
dient eine mobile und akkreditierte Kalibrieranlage mit rückführbar<br />
kalibrierten Coriolis-Messgeräten.<br />
01<br />
DIE ÜBERWACHUNG UND ERMITTLUNG<br />
DER TREIBHAUSGASEMISSIONEN<br />
SOWIE DIE JÄHRLICHE EMISSIONS-<br />
BERICHTERSTATTUNG SIND WICHTIGE<br />
BAUSTEINE DES EMISSIONSHANDELS<br />
Die Prüfung von Dampfmessstellen stellt Anlagenbetreiber oft<br />
vor weitere Herausforderungen: Messstellen sind in Anlagen und<br />
Hilfskreisläufen integriert, die in der Regel rund um die Uhr<br />
laufen und somit für Prüfungen nicht abgestellt werden können.<br />
Einzelkomponenten können aufgrund ihrer Einbausituation oft<br />
nicht „nass“ kalibriert werden. Hierfür bietet Endress+Hauser auf<br />
die jeweilige Messstrecke individuell angepasste Prüfkonzepte,<br />
die sowohl Betriebsbedingungen, Einbausituation und Demontagemöglichkeit<br />
einzelner Messkomponenten berücksichtigen.<br />
Eine Anlagenbegehung durch einen erfahrenen Kalibriertechniker,<br />
bei der alle erforderlichen Anlagen- und Gerätedaten der<br />
installierten Basis aufgenommen werden, bildet hierbei die Basis<br />
für die Erstellung des Prüfkonzeptes.<br />
Als Ergebnis des erarbeiteten Prüfkonzeptes lassen sich sämtliche<br />
Komponenten des Messsystems entweder kalibrieren, verifizieren<br />
oder mittels alternativer Testverfahren überprüfen. Die<br />
mit der Prüfung erstellten Protokolle bieten eine auditsichere Dokumentation<br />
der Konformität der verbauten Messgeräte zur Stoffmengenbilanzierung.<br />
Für sämtliche Messstrecken – sowohl mit<br />
Endress+Hauser-Komponenten als auch mit 3rd-Party-Equipment<br />
– ist zusätzlich eine Gesamtfehlerbetrachtung möglich.<br />
Eine Ergänzung oder in einigen Fällen auch eine Alternative zu<br />
Kalibrierungen stellen In-Situ-Prüfungen wie z. B. Verifizierungen<br />
dar. Hierdurch können unter bestimmten Voraussetzungen<br />
Kalibrierintervalle verlängert werden. Durchflussmessgeräte<br />
02<br />
älterer Generationen können hierbei mittels eines externen Testund<br />
Simulationsgerätes (Fieldcheck) durch einen Techniker verifiziert<br />
werden. Geräte der neuesten Generation bieten die Möglichkeit<br />
zur Verifikation mittels einer in die Messelektronik fest<br />
integrierten Prüffunktion (Heartbeat Technology), die entweder<br />
vom Anlagenbetreiber selbst durchgeführt werden kann oder<br />
auch durch einen Techniker von Endress+Hauser.<br />
Die Verifikationsfunktion gibt mit einer Testabdeckung von<br />
95% zuverlässig den einwandfreien Gerätezustand wieder. Sie<br />
liefert damit eine eindeutige Aussage, ob das Gerät noch innerhalb<br />
seiner Spezifikation misst oder ob korrektive Maßnahmen<br />
erforderlich werden. Das Verifizierungskonzept wurde von einer<br />
externen Stelle zertifiziert und ist gemäß ISO 9001 rückverfolgbar.<br />
NEUERUNGEN ZUR UNSICHERHEITS-<br />
BERECHNUNG UND AUSWIRKUNGEN<br />
Seit 2021 ergeben sich für die Überwachung und Berichterstattung<br />
weitere Neuerungen für Anlagenbetreiber. Diese sind im<br />
aktualisierten Leitfaden zur Erstellung von Überwachungsplänen<br />
SUPPLEMENT 02/<strong>2023</strong><br />
S11
UMWELTTECHNIK<br />
03 Mit den Leistungspaketen von Endress+Hauser können sich<br />
Betreiber gut gerüstet für die Stoffmengenbilanzierung und jährliche<br />
Berichterstattung aufstellen<br />
für stationäre Anlagen beschrieben. Kapitel 6 im Leitfaden zur<br />
„Ermittlung von Stoffmengen und Erstellen von Unsicherheitsnachweisen“<br />
wurde komplett überarbeitet. Ziel ist es, die Grundlagen<br />
für die Unsicherheitsberechnung verständlicher darzustellen<br />
und stärkeres Bewusstsein für diese Thematik zu schaffen.<br />
Darüber hinaus wird das Vorgehen beim Erstellen eines<br />
Unsicherheitsnachweises systematischer und damit nachvollziehbarer<br />
beschrieben.<br />
Auch die Auswirkungen sind in einer ergänzenden Veröffentlichung<br />
näher erläutert: „Die DEHSt prüft im Rahmen der Genehmigung<br />
von Überwachungsplänen für die 4. Handelsperiode<br />
die Unsicherheitsnachweise. Daher sollten Betreiber die für die<br />
3. Handelsperiode erstellten Nachweise anhand der Erläuterungen<br />
in Kapitel 6 des Leitfadens prüfen und ggf. überarbeiten.“<br />
Zur praktischen Umsetzung der Erstellung der Unsicherheitsnachweise<br />
ist ein tiefgreifendes Wissen zu Messunsicherheiten<br />
und deren korrekter Berechnung notwendig. Dazu gibt der Leitfaden<br />
bereits umfängliche Informationen. Aber auch hier<br />
tauchen in der Praxis Fragen auf:<br />
n Welche relevanten Einflussgrößen der verwendeten einzelnen<br />
Messgeräte, des gesamten Mess-Loops und des angewendeten<br />
Messverfahrens beeinflussen konkret die Ergebnisse der<br />
Messungen?<br />
n Wie lässt sich Langzeitstabilität bedingt durch Driftverhalten in<br />
den Berechnungen der Gesamtunsicherheit berücksichtigen?<br />
n Welche Möglichkeiten zu einer individuellen Messunsicherheitsberechnung<br />
bestehen?<br />
n Wie interpretiert man Messunsicherheitsangaben in technischen<br />
Informationen und Datenblättern zu Messgeräten?<br />
UNTERSTÜTZUNG BEI DER ERSTELLUNG<br />
DER UNSICHERHEITSNACHWEISE<br />
Antworten auf diese Fragen können im Rahmen eines Grundlagentrainings<br />
oder eines moderierten Workshops „Erstellung<br />
von Unsicherheitsnachweisen bei der Ermittlung von Stoffmengen“<br />
gegeben werden. Dieser deckt die Themenblöcke Rechtliche<br />
Grundlagen, Gesetze und Betreiberpflichten sowie Qualitäts-<br />
sicherung von Messgeräten und Berechnung von Messunsicherheiten<br />
ab. Die Durchführung erfolgt durch erfahrene<br />
Endress+Hauser-Metrologie- und Kalibrierexperten. Auf die individuellen<br />
Betreiberanforderungen wird hierbei umfänglich<br />
eingegangen.<br />
Im Rahmen des Workshops können exemplarisch Unsicherheitsberechnungen<br />
durchgeführt werden, entweder unter<br />
Verwendung eigener Berechnungstemplates oder unter Berücksichtigung<br />
der Excel-Arbeitshilfe zur Unsicherheitsberechnung<br />
der DEHSt. Darüber hinaus ist eine Unterstützung bei individuellen<br />
Unsicherheitsberechnungen von Messgeräten möglich. Diese<br />
Berechnungen entsprechen sämtlichen Anforderungen international<br />
anerkannter Standards und berücksichtigen alle relevanten<br />
Einflussgrößen.<br />
FAZIT<br />
Mit den beschriebenen Maßnahmen können sich Betreiber emissionshandelspflichtiger<br />
Anlagen gut gerüstet für die Stoffmengenbilanzierung<br />
und jährliche Berichterstattung aufstellen.<br />
Endress+Hauser gibt Sicherheit durch Fachkompetenz bei Messtechnik<br />
und Metrologie, der Konzeption von Prüf- und Kalibrierplänen<br />
sowie in der Beratung zu rechtlichen Grundlagen. Langjährige<br />
Praxiserfahrung bei der Überprüfung von Energie- und<br />
CO 2 -relevanten Messstellen bilden hierbei die zentrale Basis.<br />
Bilder: Endress+Hauser<br />
www.endress.com<br />
ANLAGENBETREIBER IN DER PFLICHT<br />
Der Emissionshandel ist für Anlagenbetreiber mit<br />
Pflichten verbunden. Dazu gehören unter anderem die<br />
Beantragung von Emissionsberechtigungen, die Berichtspflicht<br />
sowie die fristgerechte Abgabe von ausreichenden<br />
Emissionsberechtigungen. Umfassende Infos zum Thema<br />
Emissionshandel gibt es unter:<br />
www.dehst.de<br />
S12 SUPPLEMENT 02/<strong>2023</strong>
CO 2<br />
-RÜCKGEWINNUNGSANLAGE FÜR KLEINE UND<br />
MITTELSTÄNDISCHE BRAUEREIEN<br />
Wellmann Anlagentechnik stellt eine CO 2<br />
-Rückgewinnungsanlage<br />
vor, die spezifisch auf die<br />
Anforderungen kleiner und mittlerer Brauer ausgelegt<br />
ist. Entwickelt und realisiert wurde die<br />
Anlage gemeinsam mit der Westerwald-Brauerei in<br />
Hachenburg. Mit der Anlage sollen jedes Jahr rund<br />
500 Tonnen CO 2<br />
zurückgewonnen und so der<br />
Brauerei der Weg in die CO 2<br />
-Unabhängigkeit bei der<br />
Herstellung ihrer Bierspezialitäten eröffnet werden. Die CO 2<br />
-Rückgewinnungsanlage<br />
von Wellmann reinigt das eigentliche Abfallprodukt des Brauprozesses und bereitet<br />
es wieder für den Einsatz im Betrieb auf. Das Gesamtkonzept ermöglicht eine<br />
maximale CO 2<br />
-Ausbeute bei minimaler Emission.<br />
www.wellmann-engineering.eu<br />
Wie effizient<br />
ist Ihre<br />
Belüftung<br />
wirklich?<br />
SAUBERE LUFT BEI LÖTPROZESSEN<br />
Um die sichere Absaugung der Schadstoffe am Entstehungsort<br />
zu gewährleisten, setzen die Fachleute für<br />
selektive Lötprozesse von Eutect Absauganlagen und<br />
Filtersysteme von Klepp ein. Das dient nicht nur dem<br />
Mitarbeiterschutz, sondern sichert auch einwandfrei<br />
reproduzierbare Lötprozesse ab. Gerade bei präzisen<br />
Lötprozessen wie dem Laserlöten, in denen eine hochwertige<br />
Optik verbaut ist, Kameras zur Parameterüberwachung<br />
dienen und somit auch den Prozess steuern, ist<br />
eine Absaugung aller störender Partikel unablässig.<br />
Daher wird im Rahmen eines Anlagenprojektes immer<br />
geprüft, welche Luftverunreinigungen entstehen können<br />
und wie sich diese auf die Umwelt auswirken. Anhand<br />
dieser Prüfung werden die Spezifikationen einer Absaugung und dem dazugehörigen<br />
Filtersystem definiert, wie z.B. im Rahmen eines gemeinsamen Projekts von<br />
Eutect und Klepp für einen österreichischen Automobilzulieferer. Für drei Standorte<br />
galt es zu prüfen, welche Schadstoffe in dem selektiven Lötprozess anfallen. Die<br />
Experten von Eutect und Klepp kamen zu dem Ergebnis, dass neben Lötrauch auch<br />
andere Gase und Partikel, die durch das Löten im Prozess entstehen, zuverlässig<br />
gefiltert und abgesaugt werden müssen. Dies wurde mittels einer individuell angepassten<br />
Anlage erreicht, die die Schadstoffe direkt am Entstehungsort aufnimmt.<br />
www.klepp.de<br />
Performance 3<br />
Die neue Generation<br />
Die innovativen<br />
Drehkolben-, Schraubenund<br />
Turbogebläse<br />
Bis zu 30 %<br />
Effizienzsteigerung<br />
Bis zu 40 %<br />
CO 2<br />
-Reduzierung<br />
Amortisierung nach<br />
weniger als 2 Jahren<br />
HYGIENEGERECHTE METALL-LÜFTUNGSDECKE<br />
Lufthygiene ist eine elementare Voraussetzung für<br />
die einwandfreie Produktion und Verarbeitung von<br />
hochwertigen Lebensmitteln. Das Equipment muss<br />
leicht zu reinigen und desinfizieren sein. Das gilt auch<br />
für latente Stellen der Absaug- und Lüftungsanlagen.<br />
Tote Winkel sollte der Fachplaner möglichst vermeiden.<br />
Abgehängte Dunstabzugshauben werden<br />
deshalb vermehrt durch integrierte Metall-Lüftungsdecken<br />
ersetzt, die sich fugenlos von Wand zu Wand<br />
schwingen und mit dem Dampfstrahler zu reinigen<br />
sind. Eine besonders effiziente Deckenvariante ist die<br />
jüngst vorgestellte Hybrid-Lüftungsdecke von<br />
Rentschler Reven. Die flache Konstruktion eignet sich für niedrige Räume ab 2,5 m<br />
Höhe und kann als Druckdecke konzipiert werden; das macht die Installation von<br />
Zuluftkanälen überflüssig. Integriert sind die Verdrängungsauslässe für die Zuluft,<br />
wahlweise aus Edelstahl oder Aluminium. Die Zuluft strömt zugfrei und impulsarm<br />
in den Verarbeitungsraum. Die bündig eingesetzte LED-Beleuchtung sorgt für eine<br />
hohe Lichtqualität. Abluftseitig ist die Decke mit hocheffizienten X-Cyclone-Fettabscheidern<br />
ausgerüstet. Die Hybrid-Decke ist einfach zu reinigen. Sie ist wasserabweisend,<br />
flammhemmend und entspricht den aktuellen Hygiene-Richtlinien.<br />
www.reven.de<br />
aerzen.com
UMWELTTECHNIK<br />
RESSOURCENSCHONEND<br />
SCHMIERSTOFF-RECYCLING<br />
VERBESSERT CO 2 -BILANZ<br />
Schmierstoffherstellung ist energieaufwendig.<br />
Dementsprechend sieht die CO 2 -Bilanz von<br />
Motor- und Hydrauliköl, Betontrennmittel,<br />
Schneid- und Schleiföl nicht gerade rosig aus.<br />
Seit Jahren schon gibt es deshalb bei dem<br />
Schmierstoffspezialisten Zeller+Gmelin intensive<br />
Bestrebungen, den CO 2 -Fußabdruck zu<br />
verbessern. Aktuelles Beispiel ist die Herstellung<br />
CO 2 -optimierter Industrieschmierstoffe unter<br />
Einsatz von Recyclingölen.<br />
Die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit liegen<br />
Zeller+Gmelin schon seit langem am Herzen. Stetig<br />
suchen die Eislinger Schmierstoffexperten nach Ansatzpunkten,<br />
um nachhaltige Veränderungen und Verbesserungen<br />
zugunsten der Umwelt voranzutreiben. Der Verzicht auf<br />
die Herstellung von borsäurehaltigen Produkten ist ein solches<br />
Beispiel in Richtung Nachhaltigkeit, Umwelt- und Gesundheitsschutz.<br />
Bereits seit vielen Jahren werden zudem neue Schmierstoffprodukte<br />
wie etwa Betontrennmittel, Kettensägen- und<br />
Rasenmäheröle umweltverträglich als Bio-Schmierstoffe ent-<br />
Ralf M. Haaßengier, Geschäftsführer der PRX Agentur für<br />
Public Relations GmbH in Stuttgart<br />
wickelt. Auch umweltschonende Bio-Hydrauliköle im Automotive<br />
und Kfz-Bereich vor allem im Außeneinsatz gehören zum<br />
nachhaltigen Produktportfolio des Schmierstoffherstellers. Ein<br />
groß angelegtes Projekt zur Ressourcenschonung war auch die<br />
Rekonditionierung gebrauchter Fässer und Container in einer Art<br />
Recycling-Kreislauf. Rekonditionierte Fässer schonen nicht nur<br />
Materialressourcen, sondern weisen auch einen deutlich geringeren<br />
CO 2 -Fußabdruck als neu hergestellte auf.<br />
Der bisher wohl wichtigste Schritt auf diesem Nachhaltigkeitspfad<br />
war die Ermittlung des eigenen CO 2 -Fußabdrucks mittels<br />
CO 2 -Bilanz und damit verbunden die Erreichung der Klimaneutralität<br />
auf Basis des wertschöpfenden und anerkannten<br />
KEFF-Checks.<br />
RECYCLING HAT TRADITION<br />
Der Recycling-Gedanke bei dem schwäbischen Traditionsunternehmen<br />
ist keinesweg neu; er hat seine Wurzeln bereits im Jahr<br />
1935: Seitdem beschäftigt sich die Tochtergesellschaft Südöl mit<br />
dem Sammeln und Recyceln von Schmierstoffen und Industriereinigern.<br />
Südöl recycelt unter anderem gebrauchte Maschinenund<br />
Motorenöle und bereitet diese zu neuen Basisölen und<br />
Brennstoffen auf. Grundöle wieder aufzubereiten und als Frischöle<br />
zurück in den Wertstoffkreislauf zu bringen, schont nicht nur<br />
Ressourcen, sondern verbraucht zudem weniger Energie: Der<br />
CO 2 -Fußabdruck eines recycelten Öls gegenüber der Herstellung<br />
von Frischöl fällt deutlich geringer aus.<br />
„Der gewissenhafte Umgang mit Ressourcen und die Verantwortung<br />
gegenüber unserer Umwelt sind zentrale Bestandteile<br />
unserer Unternehmensphilosophie“, betont Jürgen Wranik, Leiter<br />
F+E Schmierstoffe bei Zeller+Gmelin. „Wir stellen einen steigenden<br />
Bedarf an nachhaltigen Lösungen fest und verfolgen deshalb<br />
konsequent eine Reihe von Entwicklungen und Maßnahmen, um<br />
Emissionen zu reduzieren oder gleich ganz zu vermeiden.“
t<br />
WENIGER ENTSORGUNG DURCH<br />
RECYCLING<br />
Durch die Entsorgung der Schmierstoffe<br />
gehen viele wertvolle Ressourcen verloren!<br />
Daher verfolgen wir konsequent das Ziel:<br />
weniger Entsorgung durch Recycling.<br />
Jürgen Wranik, Leiter F+E Schmierstoffe,<br />
Zeller+Gmelin, Eislingen<br />
VON SANFTER SPALTUNG BIS ZUR<br />
VERWENDUNG BIOGENER ROHSTOFFE<br />
Eine dieser Maßnahmen besteht in der Herstellung CO 2 -optimierter<br />
Schmierstoffe. Bekanntlich führen ja immer drei Wege<br />
zum Ziel, so auch zu einem verbesserten CO 2 -Abdruck bei der<br />
Schmierstoffproduktion. „Wir setzen beim Recycling von Industrieschmierstoffen<br />
auf drei Verfahren: einmal die sogenannte<br />
sanfte Spaltung, dann auf Recycling mit Raffination und schließlich<br />
auf die Neuentwicklung aus biogenen Rohstoffen. Letzteres<br />
nutzen wir schon seit etlichen Jahren bei der Entwicklung von<br />
Schmierstoffen im Land- und Forstbereich“, so Jürgen Wranik.<br />
Was also für die umweltverträglichen, wasserbasierenden Divinol<br />
Kettensäge- und Rasenmäheröle gilt, wird nun auch bei Schmierstoffen<br />
für die Metallbearbeitung umgesetzt: der Einsatz biogener<br />
Rohstoffe bei Neuentwicklungen von Kühlschmierstoffen,<br />
Schleifölen oder Drahtziehmitteln.<br />
Die sanfte Spaltung von Gebrauchtölen trennt Öl-Wasser-<br />
Phasen voneinander, entfernt Ablagerungen durch Filtration und<br />
reinigt das Öl. Mithilfe der Raffination wird ein Gebrauchtöl zu<br />
einem Zweitraffinat veredelt, so dass laut Zeller+Gmelin ein<br />
außergewöhnlich nachhaltiges Basisöl ensteht, das nahezu<br />
abfallfrei ist. Biogene, CO 2 -optimierte Schmierstoffe werden entwickelt,<br />
wenn kein Recycling möglich ist, etwa bei Verbrauchsschmierungen,<br />
Stanzölen oder Korrosionsschutz.<br />
RÜCKFÜHRUNG IN DEN RECYCLING-KREISLAUF<br />
Industrieunternehmen sind verpflichtet, ihr Alt- bzw. Gebrauchtöl<br />
fachgerecht zu entsorgen, und das kostet Geld. Auch wenn der<br />
Trend bei der Metallzerspanung zur Minimalmengenschmierung<br />
(MMS) geht, fallen nach wie vor noch Unmengen an verbrauchten<br />
Schmierstoffen an. Hier können durch die Rückführung in<br />
den Recycling-Kreislauf nicht nur immense Kosten gespart, sondern<br />
auch gleichzeitig Ressourcen und Umwelt geschont werden.<br />
Beim Zerspanen, Schleifen oder Umformen werden meist<br />
große Mengen an hochwertigem, nichtwassermischbarem Öl<br />
Wird das gebrauchte Öl aus der Metallbearbeitung der Wiederverwendung<br />
zugeführt, verbessern sich die Abfallbilanz wie auch<br />
der CO 2 -Fußabdruck bei den metallverarbeitenden Unternehmen<br />
ausgeschleppt. Bei der Zerspanung landet der Schmierstoff zusammen<br />
mit den Spänen bspw. über einen Späneförderer im Abfallbehälter.<br />
Der wiederum geht zu einer Entsorgungsfirma, die<br />
Metallspäne und Schmierstoff trennt. Das Metall wird als Rohstoff<br />
recycelt, der Schmierstoff gewöhnlich nicht. Ähnlich bei anderen<br />
Bearbeitungsverfahren wie dem Tiefziehen von Blechen.<br />
Dort werden die verwendeten Ziehmittel zum Beispiel bei der<br />
Reinigung über die Teile-Waschanlage ausgeschleppt. Das<br />
Gemisch aus Ziehmittel, Teile-Reiniger, Wasser, Tensiden und<br />
Feststoffpartikeln mussten die Industriebetriebe teuer entsorgen.<br />
GEBRAUCHTE SCHMIERÖLE SIND<br />
WERTVOLLE ROHSTOFFE<br />
F+E-Leiter Schmierstoffe Jürgen Wranik: „Genau hier setzt unser<br />
Konzept an. Für uns ist das gebrauchte Öl aus der Metallbearbeitung<br />
ein wertvoller Rohstoff, den wir gern zurücknehmen und<br />
der Wiederverwendung zuführen.“ Dadurch verbessern sich<br />
Abfallbilanz wie auch der CO 2 -Fußabdruck bei den metallverarbeitenden<br />
Unternehmen. Bei der Verwendung von Frischöl bei<br />
der Schmierstoffherstellung schlagen die steigenden Grundölpreise<br />
erheblich zu Buche, was bei der Wiederverwendung des<br />
eigenen Recyclats nicht der Fall ist. Kosteneinsparungen<br />
zwischen 30 und 50 Prozent durch die Verwendung eines Recyclats<br />
gegenüber Frischöl im Schmierstoff sind laut Zeller+Gmelin<br />
realisierbar. Für eine gleichbleibend hohe Qualität des im Umlauf<br />
befindlichen Prozessöls sorgt das Prüflabor des Schmierstoffherstellers<br />
in Eislingen.<br />
Bilder: Zeller+Gmelin<br />
www.zeller-gmelin.de<br />
HOCHWERTIGE PRODUKTE AUS ALTÖL<br />
Gebrauchte Öle können die Prozesse der Aufbereitung<br />
immer wieder durchlaufen. In eigenen Raffinerien verfügt<br />
Südöl über beste Voraussetzungen, um aus Altöl hochwertige<br />
Qualitätsprodukte zu gewinnen, die mit Primärprodukten<br />
erfolgreich konkurrieren können.<br />
www.suedoel.de<br />
SUPPLEMENT 02/<strong>2023</strong><br />
S15
PLM ZEIGT WASSER-FUSSABDRUCK<br />
Bislang verbrauchen die Unternehmen des produzierenden<br />
Gewerbes hierzulande mehr als 4 Mrd. Kubikmeter Wasser pro<br />
Jahr. Doch Trockenheit und Rekordtemperaturen lassen auch<br />
in Deutschland die Wasserressourcen schwinden. Unternehmen<br />
sind daher gut beraten, neben Treibhausgasemissionen auch<br />
den Wasserverbrauch ganz oben auf ihre Nachhaltigkeitsagenda<br />
zu setzen und ihren Wasser-Fußabdruck zu ermitteln.<br />
Darunter versteht man die Wassermenge, die für die Produktion,<br />
den Verkauf oder<br />
die Wertschöpfungskette<br />
eines Produktes<br />
benötigt wird. Ein PLM<br />
schafft die notwendige<br />
Übersicht und Ordnung<br />
für Nachhaltigkeitsmaßnahmen.<br />
Klassischerweise<br />
nutzen Unternehmen ein PLM-System, um komplexe<br />
Produktlebenszyklen zu überwachen, Wachstumsziele<br />
zu erreichen und Innovationen zu beschleunigen. Für das<br />
Erreichen ‚grüner‘ Ziele bietet das System zusätzlich die<br />
Möglichkeit, Umweltkennzahlen wie CO 2<br />
-Emissionen und<br />
Wasserverbrauch in der Produktion zu monitoren und zu<br />
steuern. Betriebe müssen aber nicht nur den Wasserverbrauch<br />
im Blick haben, sondern auch das Wasserrisiko. Denn während<br />
Deutschland nach wie vor ein wasserreiches Land ist, wird der<br />
Wassermangel in anderen Teilen der Erde immer akuter. Ein<br />
PLM bietet die Möglichkeit, Lieferanten mit hohem Wasserrisiko<br />
zu identifizieren.<br />
www.aras.com<br />
PROZESSVISUALISIERUNG AUF EINEN BLICK<br />
Mit dem Jumo variTRON 500 touch<br />
steht Anwendern in zahlreichen<br />
Branchen eine smarte Lösung für<br />
einfache Automatisierungsapplikationen<br />
zur Verfügung. Es ist das erste<br />
Jumo-Gerät mit kapazitivem Touchscreen.<br />
Das Produkt ist in 7 und <strong>10</strong>,1“<br />
sowie mit Schutzart IP65 und IP69K<br />
erhältlich. Mit dem Touch Panel sind<br />
übersichtliche Prozess- und Anlagenvisualisierungen sowie<br />
Bedienoberflächen möglich. Die volle Konnektivität zu Systemen<br />
und Komponenten ist dank Unterstützung zahlreicher<br />
Feldbussysteme sowie moderner Kommunikationsprotokolle<br />
gegeben. Basis des variTRON 500 ist eine leistungsstarke CPU<br />
mit einem 800 MHz Quad-Core-Prozessor. Die Software ist auf<br />
einer Linux-Plattform modular aufgebaut und nutzt die<br />
Codesys V3.5 Programmierumgebung SP17 zur Erstellung von<br />
SPS-Programmen. Eine weitere Besonderheit ist ein kundenspezifischer<br />
Konfigurations- und Prozess-Dateneditor. Individuelle<br />
Applikationen können außerdem mit der modernen Programmierumgebung<br />
Node-RED erstellt werden. Als Verbindungsmöglichkeiten<br />
verfügt die Zentraleinheit über 2 USB-Host, bis<br />
zu 3 Ethernet-Schnittstellen und einen RS485-Anschluss. Über<br />
ein Funk-Gateway können bis zu 32 drahtlose Jumo Wtrans-<br />
Sensoren z.B. zur Messung von Temperatur oder Druck angeschlossen<br />
werden. Die intuitive Auswertung und Visualisierung<br />
von bis zu 240 geloggten Prozessdaten ist mit der browserbasierten<br />
Software-Lösung Jumo smartWARE Evaluation möglich.<br />
www.jumo.net<br />
BALLENPRESSE MIT AUTOMATISCHEM<br />
SAMMEL- UND BEFÜLLSYSTEM<br />
UMWELTTECHNIK<br />
Mit dem AutoLoadBaler<br />
bietet Strautmann<br />
eine Ballenpresse mit<br />
automatischem<br />
Sammel- und Befüllsystem.<br />
Laut Anbieter<br />
können damit bis zu<br />
4 000 Stunden<br />
Arbeitszeit jährlich<br />
eingespart werden.<br />
Die zugehörigen Sammelwagen werden direkt am Anfallort<br />
der Wertstoffe positioniert. Somit müssen die Mitarbeiter die<br />
Kartonage nur noch in die Sammelwagen legen und diesen in<br />
die Presse schieben. Der Mitarbeiter kann direkt wieder mit<br />
seiner Arbeit fortfahren. Währenddessen entleert sich der<br />
eingeschobene Sammelwagen von alleine. Dies geschieht<br />
durch einen Scherenhubtisch, der den Boden des Sammelwagens<br />
nach oben schiebt. Die Kartonage wird daraufhin von<br />
den Rotoren gleichmäßig in die Presskammer befördert. Mit<br />
einer Presskraft von 530 kN wird die Kartonage anschließend<br />
zu 400 kg schweren Ballen verdichtet. Diese Ballen können<br />
dann an Recycler weiter vermarktet werden und somit dem<br />
Recycling-Kreislauf wieder zugeführt werden. Zudem bietet<br />
das Unternehmen eine kompakte Ballenpresse für die Kartonagen-<br />
und Folienverdichtung an. Die BalePress <strong>10</strong> ist für die<br />
Aufstellung direkt am Arbeitsplatz gedacht und verdichtet<br />
geringere Mengen Wertstoffe mit <strong>10</strong>0 kN Presskraft. Die<br />
verdichteten Folien- und Kartonageballen sparen Platz gegenüber<br />
einer losen Sammlung der Wertstoffe und erzielen<br />
zudem noch Erlöse.<br />
www.strautmann-umwelt.de<br />
Grundwasserentnahme-<br />
Pumpensystem<br />
COMET - COMBI<br />
• Pumpen zur Probenahme aus<br />
Grundwasserpegeln ab min. 2”<br />
• Betriebsspannung 12 V und 24 V<br />
Gleichspannung (KfZ-Batterie)<br />
• robuste Bauart, auswechselbarer<br />
Faserfeinfilter<br />
• auf Fördertiefen von 9 m bis 60 m<br />
abgestufte Systeme<br />
• www.comet-pumpen.de/produkteindustrie/grundwasserentnahme.html<br />
COMET - PUMPEN<br />
Systemtechnik GmbH & Co. KG<br />
Industriestraße 5<br />
D - 37308 Pfaffschwende<br />
Deutschland<br />
Telefon: + 49 (0) 3 60 82/4 36-0<br />
Fax: + 49 (0) 3 60 82/4 36-34<br />
www.comet-pumpen.de<br />
kontakt@comet-pumpen.de<br />
S16 SUPPLEMENT 02/<strong>2023</strong><br />
<strong>10</strong>60530_16_Comet.pdf 1 15.09.2020 08:09:48