Verfahrenstechnik 10/2023
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BETRIEBSTECHNIK<br />
PULVERFÖRMIGE LEBENSMITTEL<br />
SICHER HANDHABEN<br />
PRODUKTION GESCHÜTZT,<br />
ERNÄHRUNG GESICHERT<br />
Bei Industrieprozessen mit Trockenlebens- oder -futtermitteln kann durch<br />
aufgewirbelten Staub eine zündfähige Atmosphäre entstehen. Staubexplosionen<br />
bergen ein enormes Risiko: Zerstörung von Anlagen oder sogar Gefahr für Leib<br />
und Leben. Geeignete Schutzsysteme ersticken Staubexplosionen bereits im Keim<br />
oder reduzieren ihre Auswirkungen zumindest auf ein Minimum.<br />
Hersteller und Verarbeiter von Lebensmitteln sehen sich<br />
vor großen Herausforderungen. Ein Schlüsselkriterium<br />
für verfügbare und sichere Lebensmittel ist die Aufrechterhaltung<br />
der Prozesskontinuität bei der Produktion.<br />
Bei der Verarbeitung oder Lagerung pulverförmiger Lebensmittel<br />
besteht jedoch oft ein erhebliches Risiko für ungeplante<br />
Produktionsausfälle: Staubexplosionen sind tückisch; sie bringen<br />
einen extremen Druckanstieg mit sich und können so eine verheerende<br />
Zerstörungskraft entwickeln.<br />
Praktisch alle trockenen landwirtschaftlichen Massenprodukte,<br />
etwa Mehl aus Getreide, Hülsenfrüchten oder Kernen und Samen,<br />
verursachen in entsprechender Staubkonzentration ein zündfähiges<br />
Gemisch. Auch Stärke, Zucker sowie Süßstoffe oder Bindemittel<br />
gehören dazu. Sogar Materialien, die selbst nicht pulverförmig<br />
sind – wie Futterpellets –, bilden durch das ständige Aneinanderreiben<br />
oft feine, brennbare Stäube.<br />
Rund um – vor allem pneumatische – Förderanlagen, Mühlen,<br />
Staubfilter oder Zyklone entstehen immer wieder kritische Staub-<br />
Luft-Gemische. In Becherelevatoren rieselt das überschüssige<br />
Pulver ab und reichert sich in der Luft an. Durch die Bewegung<br />
können die Staubanteile dort deutlich länger in der Luft verweilen<br />
als üblich. Als Auslöser einer Staubexplosion kommen dann<br />
neben Flammen oder Glimmnestern auch heiße Oberflächen<br />
oder mechanisch sowie elektrisch erzeugte Funken oder elektrostatische<br />
Aufladung in Frage. Zu viele Risikofaktoren, die sich<br />
01 Sollte im Kopf des Becherelevators eine Staubexplosion<br />
entstehen, unterdrückt das IPD-System (links) sie in Sekundenbruchteilen<br />
mit einem chemischen Löschmittel<br />
02 Als chemische Entkopplung eingesetzt, stoppt das IPD-System die<br />
Ausbreitung einer möglichen Staubexplosion in den Schächten eines<br />
Becherelevators<br />
03 Flammenlose Druckentlastungen – hier im Bild die rechteckige<br />
Version R-IQ – lassen die Druckwelle sicher entweichen<br />
01<br />
02<br />
34 VERFAHRENSTECHNIK <strong>2023</strong>/<strong>10</strong> www.verfahrenstechnik.de